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Im Zeichen des Hammers

Immer mehr häuften sich die Klagen über die Gewalttaten der Riesenmächte. Seit sie die Asen in Schuld verstrickt wußten, seit sie an den Himmlischen Schwächen und Fehler erkannt hatten, seit sie in dem gefürchteten Donnerer, nach Thors Fahrt zu Utgardloki, nichts anderes als einen Tölpel von Bauerngott zu erkennen glaubten und in dem Asen Loki oft genug einen stillen Verbündeten, wuchs ihre freche Anmaßung zur Unerträglichkeit, und besonders die Menschen hatten unter ihren räuberischen Übergriffen schwer zu leiden.

Der Donnerer aber hatte die erhaltene Lehre nicht vergessen. Tag und Nacht war er auf der Fahrt, und wohin ihn sein Bockgespann nicht trug, dorthin wanderte er mit seinem Hammer zu Fuß. Reißende Ströme durchwatete er, steile Felsenhäupter erklomm er, um der Räuber und Mörder der Menschen habhaft zu werden. Wo immer er sie antraf, stellte er sie wortlos zum Kampf und zerschmetterte ihnen mit seinem Hammer den Schädel. Da die Säufer und Fresser aber, die Thursen und Joten, Scharen von Kindern erzeugten, die in wenig Nächten stark und dick wie ihre Väter waren, so hatte der Hammer Tag und Nacht zu tun, ohne daß er die furchtbare Arbeit vollauf zu bewältigen vermochte. Und der Donnerer sah die wachsende Gefahr, wie Allvater Wodan am Brunnen Mimirs, mit stiller Sorge und schlug um so unerbittlicher drauflos, um Luft zu schaffen und den Göttern Zeit.

Nach Freya stand der gierige Sinn der Riesen. Ihre strahlende Wärme brauchten sie für ihr kaltes Reich und ihre Lieblichkeit zur Auffrischung ihres Wesens. Dessen waren die Götter sich wohl bewußt, und sie hatten Ursache genug, offene und versteckte Angriffe zu erwarten und abzuschlagen. Im Übrigen aber schützte sie Thors Hammer.

Um so furchtbarer war darum die Bestürzung, als eines Morgens der Hammer verschwunden war. Der Donnerer hatte ihn in einer Nacht, die er daheim verbringen konnte, neben sich auf dem Lager gehabt. Als er erwachte, griff er, wie stets zuerst, nach dem Stil. Er tastete vergebens. Mit einem Satz war er auf den Beinen, suchte sein Haus ab und donnerte die Götter aus dem Schlummer. »Wer hat mir den Schabernack angetan? Das ist kein Scherzspiel, und ich will es nicht leiden!«

Die Götter jedoch waren unschuldig an dem Verschwinden und blickten dem Erzürnten offen in die Augen, ohne sich Rats zu wissen. Nur Loki grinste ein wenig in sich hinein. Als ihn aber der Donnerer mit zornfunkelnden Augen anfuhr, und die Götter klagend den Untergang Asgards weissagten, wenn der schützende Hammer nicht zur Stelle geschafft würde, wurde Loki geschmeidig, trat in den Kreis und gab sich ein großes Ansehen.

»Obwohl ihr es euch nicht zugestehen wollt, daß ich der Klügste bin, um nicht das winzigste Steinlein aus eurer Krone zu verlieren, will ich euch noch einmal den Beweis liefern und euch damit zur Anerkennung zwingen. Jammert weiter. Ich fahre in die Welt und suche den Hammer bei Riesen und bei Zwergen, im Schoße der Erde und auf dem Meeresgrund. Und ich werde ihn finden.«

Dann bat er Thor, ihm zu Freya das Geleit zu geben, denn er wünschte sich Freyas Falkenkleid zur Reise zu leihen, war aber bei Freya um seiner tückischen Liebeswerbungen willen nicht wohl gelitten. Freya willfahrte auf der Stelle und gab das Kleid. »Und wenn es von Gold und Silber wäre, ich gäb es her für den Hammer, der mich vor dem Begehr der scheußlichen Riesen schützt.«

Loki legte es an und fuhr brausend von dannen. Er fuhr nicht in den Schoß der Erde und nicht auf den Meeresgrund. Stracks fuhr er ins Riesenland nach Jotunheim und fand den Riesenfürsten Thrym vergnügt seine Rosse striegeln und schmücken.

»Nun?« rief er dem heranbrausenden Loki entgegen. »Was jagt dich so sturmschnell nach Jotunheim? Geht es den Asen nicht gut, und suchst du ein Mittel gegen ihren Kopfschmerz?«

»Höre mich, Thrym,« sagte Loki schmeichelnd, »ich muß den Hammer wieder holen. Käme ich ohne ihn heim, so möchte es mir auf ewige Zeiten übel ergehen.«

»Ach nein,« sprach Thrym vergnügt, »den Hammer willst du zurück? Ich bin froh, daß ich ihn habe.«

»Du kannst ihn ja doch nicht verwenden,« redete Loki ihm zu. »Nur in des Donnerers Hand zeigt er seine Kraft.«

»Wohl, wohl,« nickte Thrym. »Und wenn er sich nicht in des Donneres Hand befindet, ist er nicht gefährlicher als ein kurzgestieltes Stück alten Eisens. Damit ist viel gewonnen, wenn es zum Kampfe kommt.«

»Zum Kampfe um Freya, Thrym?«

»Um Freya, die liebliche, die süße. Aber es braucht nicht einmal zum Kampfe zu kommen. Die Asen können ihre heilen Köpfe und ich mein fröhliches Blut bewahren, wenn sie mir im Tausch Freya ausliefern gegen Thors Hammer. Im Arme der Lieblichen verzichte ich auf den Ruhm, euch zu prügeln.«

»Ich werde es gerne bestellen,« lächelte Loki schadenfroh und brauste gen Asgard zurück. Großtuerisch trat er in den Kreis der Götter. »Wo ist der Hammer?« donnerte Thor.

»Auf daß ihr seht, daß ich der Klügste bin – der Hammer ist gefunden. Bei Thrym liegt er, dem Riesenfürsten, zehn Klafter tief in der Erde versteckt, und das Versteck weiß nur Thrym.«

»Was frohlockst du denn, Prahlhans, der Hammer sei gefunden?« schnob der Donnerer.

»Weil ich,« versetzte Loki mit Wichtigkeit, »den Riesen bewog, freiwillig den Hammer herauszugeben. Er will es tun, so ihr ihm im Austausch Freya zum Weibe gebt.«

»Niemals,« rief Freya, die liebliche, entsetzt, »niemals lasse ich meinen schlanken Leib an die Dickwänste verschachern!« Und die Götter standen in tiefer Verlegenheit und wachsender Sorge.

Nur der Donnerer hatte sein Gleichgewicht wiedergefunden.

»Meine Lehre besagt,« sprach er grimmig, »wenn du zu Spitzbuben gehst, schlag zu, bevor sie dich prellen. Das gedenke ich auch diesmal zu tun, und ich werde selber gehen.«

Da berieten die Götter heftig über die Ausführung der Reise, und Heimdall, der treue Wächter, sprach: »Sie werden dir wieder ein Blendwerk vorgaukeln, wenn du offen als Asathor zu ihnen kommst. Drum rate ich dir, lege Freyas Brautkleid an und umhülle dein Gesicht mit Freyas bräutlichem Schleier, daß dich niemand erkennt und dich der liebesblinde Thrym mit offenen Armen in seinen Saal aufnimmt. Das andere bleibe dann leicht dir überlassen.«

Wohl wehrte sich der stolze Donnergott gewaltig gegen die weibische Verkleidung, aber zuletzt mußte er sich dem Bitten und Drängen der Asen fügen, da auch er keinen besseren Rat wußte, und er ließ sich in die Weiberröcke zwängen, hing den klirrenden Schlüsselbund an, schmückte Hals und Nacken mit dem leuchtenden Schmuck Brisingamen und wickelte den Schleier dicht um Haupt und Feuerbart. Dann winkte er Loki.

»Du begleitest mich als meine Magd. Du sollst auch deine Freude haben.«

Und Loki mußte, obwohl er lieber beiseite geblieben wäre, in die Magdkleider hinein und mit auf die Fahrt. Funkenstiebend flog des Donnerers Bockgespann mit den Beiden durch die Lüfte.

»Sie kommt, sie kommt,« jubelte Thrym. »Freya, die liebliche, kommt, mein Lager zu wärmen! Auf, schmückt mir den Hochzeitssaal, rüstet das Mahl, schleppt Met herbei! Diese Nacht noch ruh ich am Herzen der lieblichsten Göttin!«

Sie saßen beim Hochzeitsmahle, und neben dem Freudetrunkenen saß Asathor im Brautgewand, das Antlitz dicht vom Schleier umhüllt. Wortlos saß er im Saal, den wohl hundert Riesen und Riesinnen füllten, um sich durch seine rauhe Sprache nicht zu verraten, aber er klimperte zuweilen mit dem Schlüsselbund und zupfte die Steine seines Geschmeides hervor, daß sie berauschend schimmerten und blitzten. Als aber das leckere Mahl mitsamt dem Met aufgetragen wurde, vergaß er die Vorsicht, aß einen ganzen Ochsen und acht Lachse auf einem Sitz und vertilgte dazu drei mächtige Fässer Met.

Der Riesenfürst riß vor Staunen Mund und Nüstern auf. »Wie gefräßig das Täubchen ist!«

Da sprang Loki dem Donnerer bei, Loki in der Magdkleidung, und er flüsterte dem Riesen zu:

»Acht Tage hat Freya aus Sehnsucht nach dem heutigen Tage keinen Bissen über die Lippen gebracht.«

Das tat dem eitlen Thrym in der Seele wohl, und er umfing zärtlich das Bräutchen und wollte es küssen. Thor gab nur den oberen Teil des Schleiers frei, und mit einem Schreckensschrei taumelte Thrym zurück, als ihn ein paar wildfunkelnde Augen trafen.

Wieder begütigte Loki, Loki in der Magdkleidung, und er flüsterte dem Riesen zu:

»Habt Ihr Freyas Augen gesehen? Acht Tage ist kein Schlaf hineingekommen aus Sehnsucht nach Euch! Nimmer noch brannten Frauenaugen in solcher Liebesglut.«

»Holt den Hammer,« brüllte der Riese in trunkener Lust, »holt den Hammer Mjolnir! Im Zeichen des Hammers soll unser Ehebund gesegnet werden, wie es bei den Göttern Brauch! Freu dich, mein Mädchen!«

Der Hammer wurde gebracht und in den Schoß der Braut gelegt. Da klingelte Asathor nicht mehr mit dem Schlüsselring. Seine Hand umspannte den geliebten Hammerstiel.

Und plötzlich warf er den Schleier zurück und zeigte sein flammendes Angesicht mit dem roten, aufwärts gesträubten Feuerbart. Ein einziger Schrei durchgellte den Saal. Und der Hammer sauste zuerst in Thryms, des Riesenfürsten, Schädel und zermalmte ihn zu Brei. Und der Hammer sauste durch den ganzen Saal, bald hierin, bald dorthin, und wer da flüchten wollte, den holte er ein. Mitten im Saale stand der Donnerer und schlug mit seinem Hammer Mjolnir die ganze Hochzeitsgesellschaft, mehr als Hundert Riesen und Riesinnen, zu Tode. Wie feierte er mit seinem Hammer das Wiedersehen! –

So groß wie die Freude in Asgard, so groß war die Wut im Jotenreich. Da sie dieses Mal Freya nicht haben konnten, beschlossen die Riesen, die Götter durch das Alter kraftlos zu machen, und sich zu diesem Zwecke Iduns zu bemächtigen, des Dichtergottes Bragi Ehegemahl, die die Äpfel der ewigen Jugend hütete. Doch die Jugendgöttin ging nicht über Asgards Wiesen hinaus, und es mußte schon ein Ase gefangen werden zum Austausch.

Es begab sich aber, daß Wodan mit anderen Göttern eine Fahrt durch die Welt machte, und auch Loki gehörte der Reisegesellschaft an. An einem Abend trieb sie der Hunger, sich auf einer entlegenen Weide einen Ochsen zu greifen, und sie brieten ihn unter einer ragenden Eiche. Aber so lange sie ihn auch brieten, das Fleisch wurde nicht gar. Da gewahrten sie im Wipfel des Baumes einen Adler, der vor Freude mit den Flügeln schlug und ihnen zurief: »Ich leid's nicht, daß euch der Braten gerät! Oder ihr gebt mir so viel von dem Ochsen, als ich mag.« Verwundert über das seltsame Abenteuer, sagten die Götter zu; der Adler rauschte vom Wipfel nieder, und das Fleisch wurde gar. Der Adler jedoch begehrte hämisch das Beste für sich und schlug seine Krallen in die festen Lenden und den saftigen Bug. Da stieß ihm der gefräßige Loki eine Eisenstange in den Bauch.

Die Stange aber blieb haften, so sehr Loki auch zog und rüttelte. Und der Adler erhob sich und schleifte Loki hinter sich drein, durch Stoppelfelder und Morast, durch stachliche Sträucher und scharfe Felstrümmer, also daß der Tückegott jämmerlich geschunden wurde und arg um Gnade flehte. Die Götter, die zurückgeblieben waren, hielten sich den Leib vor Lachen über des Listigen Mißgeschick und vernahmen nicht, was die Beiden verhandelten.

»Hör mich an,« rief der Adler. »Ich bin Thjazzi, der Riesenfürst. Du sollst die Freiheit haben, wenn du mir versprichst, mir heimlich Idun mit den Äpfeln zu bringen. Schwöre deine heiligsten Schwüre.« Und Loki schwur, was von ihm verlangt wurde.

Die Götter lachten noch immer, als er wieder zu ihnen stieß.

»Lieblich schaust du aus, vorwitziger Loki. Man könnte dich als Spatzenschreck in die Felder stellen.«

»Wartet ab, ob ihr nicht auch bald den Vogelscheuchen gleicht,« knurrte Loki tückisch und gedachte der Idun und ihrer Jugendäpfel.

Nach Asgard heimgekehrt, machte er sich an die Jugendspendende listig heran und erzählte ihr Wunderdinge von Äpfeln, die er ganz nahe Asgard in einem Wäldchen vorgefunden habe, tausendmal schöner, als Iduns Zauberäpfel, und stachelte ihre Neugier, mit ihm hinzulaufen und die Äpfel zu vergleichen. Als aber die Göttin mit ihren Äpfeln in den Wald gerannt kam, packte sie der Riese Thjazzi und brauste, als Adler, mit seiner kostbaren Beute davon.

Ein Kurzes, und die Götter wunderten sich, daß die holden Göttinnen abmagerten wie die Heuschrecken und Hängefalten bekamen und eselgraues Haar. Und sie wollten von ihren Liebkosungen nichts mehr wissen. Die Göttinnen aber zeigten mit Fingern auf die Kahlköpfe und Schmerbäuche der Götter und zählten ihnen die Zahnlücken auf. Da gewahrten sie mit Schrecken, daß sie alterten, und sie riefen nach Idun, um an ihren Äpfeln die Jugend zurückzugewinnen. Aber Idun war in ganz Asgard nicht zu finden.

Heimdall, der treue Wächter, sprach: »Ich sah sie mit Loki in den Grenzwald gehen.«

Da bedrohten sie Loki mit allen Martern, und der Donnerer schwang den Hammer über ihn, bis Loki gestand. »Ich habe dem Riesen meinen Eid gehalten. Jetzt schwöre ich euch einen neuen Eid, sie wiederzuholen.« Und er entlieh Freyas Falkengewand und sauste, als wäre Thors Hammer hinter ihm, durch die Lüfte gen Jotunheim, wo er die weinende Idun einsam in Thjazzis Halle fand, denn der Riese war auf das Meer hinaus, für die Untröstliche ein leckeres Fischgericht zu holen.

Blitzschnell verzauberte Loki die lachende Idun in eine Haselnuß, barg sie in seinen Falkenfängen und sauste mit ihr durch die Lüfte gen Asgard davon.

Aber der Riese hörte auf dem Meere das Flügelsausen, nahm die Gestalt eines Seeadlers an und brauste hinterdrein. Schon war Loki mit Idun in Asgard angelangt, als der blindwütende Seeadler die Grenzscheide überstürmte. Einen Scheiterhaufen entzündeten die Götter, und Thjazzi flog geblendet hinein und verbrannte elendiglich.

Die Götter aber und Göttinnen schmausten wie Ausgehungerte von Iduns Äpfeln; ihre Haut wurde wieder straff, ihre Körper schlank und stark, ihre Augen glänzend und ihre Lippen rot. Und es war an dem Abend eitel Liebesgirren in allen Kammern Asgards. –

Nur des Donnerers Hammer ruhte nicht. Wo die Menschen auf Erden von Riesengewalten bedroht wurden, liefen sie nach dem Gott mit seiner malmenden Waffe, wie die Asen selbst es taten, und Thor erschien wie der Gewitterblitz und reinigte Land und Luft von den Unholden. Nie war er daheim zu treffen, immer stand er irgendwo im Kampf, und so machte sich Allvater Wodan einst allein auf den Weg, um einen Blick auf die Kräfte des Riesenreiches zu gewinnen.

Auf seinem achtfüßigen Hengst Sleipnir jagte er hinaus nach Jotunheim, und als er mancherlei gesehen hatte, kam er an dem Reiche Hrungnirs, des mächtigsten und stärksten der Steinriesen, vorübergeritten, der ihn anrief.

»Was reitest du für ein Roß, du Mann im Goldhelm? Es scheint mir kein schlechtes.«

»Glaub's dir,« rief Wodan zurück. »Kein Roß im Riesenreich kommt ihm im Wettlauf ans Schwanzhaar.«

»Hoho,« prahlte der Riese, »mein Hengst Gullfaxi wird es dem deinen zeigen. Gib acht, ich fange dich ein wie eine Fliege.«

Und er warf sich auf den Hengst und jagte hinter Wodan drein, der ihm lachend entkam.

In Asgard sprang Wodan vom Rossesrücken, Hrungnir aber war so tollen Rittes, daß er die Grenzmark übersah und wie Wodan in Asgard landete, von den Göttern umringt.

»Fürchte dich nicht,« riefen sie ihm zu, »du sollst unser Gast sein und dich gesättigt heimwärts trollen.«

»Seh ich wie das Fürchten aus?« höhnte Hrungnir und schritt unverschämten Ganges zur Halle. »Bringt mir die größte Kanne Met, daß ich in etwa meinen Groll ersäufe.«

Da wurden ihm die Trinkhörner zugereicht, die nur Asathor allein zu leeren verstand, und der Riese stürzte den Met so hastig durch den Hals, daß er trunken wurde und in der Trunkenheit alle Götter des Himmels bedrohte. »Dieses Walhall nehm ich in die hohle Hand und trag es nach Jotunheim. Das ganze Asgard schmeiß ich ins Meer. Das ganze Göttergesindel prügle ich zu Tode. Nein – doch nicht das ganze. Diese da, die mir den Met einschenkt, die liebliche Freya, und diese da, die die Farbe des reifen Kornfelds im Goldhaar trägt, die üppige Sif, sie nehme ich beide zu Frauen. Beide miteinander! Wer wagt und widerspricht?«

Die Götter wichen zurück vor dem Wilden. Nur Freya schenkte ihm lächelnd weiter ein. Aber das trunkene Toben des Riesen wurde so lästerlich und sein Drohen so handgreiflich, daß einer der Asen des Donnerers Namen rief. »Wäre doch Thor hier und lehrte ihn Anstand!«

Im selben Augenblick fuhr der Donnerer, der seinen Namensruf bis ans Ende der Welt zu hören vermochte, wie der Blitz in den Saal und stand vor des staunenden Hrungnirs Füßen.

»Fort, Freya,« gebot er, »es war gut gemeint, aber für Scheusale bist du kein Schenkenmädchen.« Er wandte sich an den staunenden Riesen. »Was saugst du mit deinem ungewaschnen Maul an meinen Methörnern, trunkener Schuft?« Und er schlug ihm die Trinkhörner mit gewaltigem Schlage aus den Händen, daß der Riese vom Met ganz übergossen saß. Dann holte der Donnerer mit dem Hammer aus. »Jetzt aber sollst du die Zeche bezahlen.«

In des Riesen Hirn wurde es licht. Er sprang vom Sitz und hob die Hände hoch.

»Gastrecht genieß ich in Walhall! Wodan selber lud mich zu Gast! Willst du Asgards heiliges Gastrecht schänden?«

»Ich lud dich nicht!« donnerte Thor. »Mach mir nicht lange Umstände!«

»Feigling!« schrie der Riese. »Du wagst dich an den waffenlosen Mann? Vor allen Göttern fordere ich dich zum Zweikampf zu gegebener Frist, wenn du Mut im Leibe hast!«

Da ließ Thor den Hammer sinken.

»Trolle dich schleunigst. Ich nehme die Herausforderung an. Auf der Grenzscheide zwischen Asgard und Jotunheim treffe ich dich heute in dreien Tagen.«

Pünktlich nach dreien Tagen war der Donnerer zur Stelle, und sein Diener Thjalfi war als Zeuge bei ihm. Die Freunde Hrungnirs aber hatten einen neun Meilen hohen Riesen aus Lehm aufgebaut, ihm das Herz einer Stute eingesetzt und ihn mit fürchterlichen Waffen versehen, als Beistand Hrungnirs.

Thjalfi lief dem Donnerer voraus.

»Wahre dich, Hrungnir,« schrie er. »Der Ase kommt unter der Erde her und haut dir die Füße weg.«

Da warf der Riese schnell den Schild nieder und sprang mit den Füßen drauf, um sich zu schützen. Aber der Donnerer kam durch die Luft und schwang den Hammer, und der Riese warf ihm mit wilder Wucht einen felsengroßen Wetzstein entgegen, der den sausenden Hammer traf. Doch war der Hammer so unwiderstehlich geschleudert, daß der Wetzstein in tausend Stücke splitterte und der Steinkopf Hrungnirs zermalmt durch die Lüfte flog. Von einem Steinsplitter war auch Thor in der Stirn getroffen, so daß er vornüber stürzte, und als Hrungnir sank, wälzte sich ein Bein des Erschlagenen über des Donnerers Hals.

Der neun Meilen lange Lehmriese mit dem Stutenherz wollte Fersengeld geben, aber der wackere Thjalfi, der Schnelläufer, holte ihn ein und haute ihn in die Kniekehlen, daß er stürzte und zerbarst. Vergebens jedoch mühte sich Thjalfi, das ungetüme Bein des erschlagenen Hrungnir von seines Herrn Hals zu wälzen, und die Götter, die er zur Hilfe rief, vermochten es nicht besser.

Es war aber zu der Zeit, daß dem Donnerer der Sohn Magni geboren war. Der kam herbeigelaufen, obwohl er erst drei Nächte zählte, und warf das Riesenbein zornig von des Vaters Hals. »Schade, mein Vater, daß ich nicht früher zur Stelle sein konnte. Ich hätte dir den Kerl mit der nackten Faust erschlagen.«

Da erhob sich Thor und nahm seinen Sohn ungestüm in die Arme.

»Mein Blut wird im Himmel und auf Erden nicht untergehen. Immer wieder werden Männer erstehen. Männer in der Not. Männer der Tat!« –

Des Donnerers Name ging wie Todesschauern durch das Riesenreich. Manche der Thursenfürsten suchten sich freundlich zu den Asen zu stellen, und Ägir, der Herrscher der offenen Meere, lud sie zu einem fröhlichen Umtrunk in sein Reich. Als aber die Götter kamen, war nichts zum Feste vorbereitet, und Ägir versuchte es mit einer Ausrede. Es sei kein Braukessel vorhanden, der das nötige Maß hielte.

Thor aber hatte keine Lust, auf den Männertrunk zu verzichten, und der Schwertgott Ziu, den die Nordmänner Tyr nannten, pflichtete ihm bei, denn er wußte einen Kessel.

» Hymir«, so kündete er, »heißt der Beherrscher des Eismeeres. Der Gedanke der Weltseele, der mich in der Urzeit gebar und mir die schneidige Schärfe des Sonnenschwertes verlieh, diese göttliche Mutter wurde von dem Eisriesen Hymir geraubt und zu seinem Weibe gemacht, damit die schneidende Schärfe des Eises auch einen Abglanz der Sonne erhalte. So schenkt die goldene Frau dem Eismeere Hymir die Mitternachtsonne. Mir blieb sie mütterlich gewogen, und wenn wir Hymir, der den gewaltigsten Braukessel besitzt und seine Verwendung der Welt vorenthält, den Kessel abzufordern vermögen, so ist es nicht nur uns, sondern der ganzen Welt zum Gewinn. Möge mich der Donnerer mit seinem Hammer auf der Fahrt ins Eis begleiten.«

Das war der Donnerer wohl zufrieden. Mehr noch, als seinen Durst zu stillen, freute es ihn, die Menschheit neuer Segnungen teilhaftig werden zu lassen, und schleunigst umgürtete er sich mit dem Stärkegürtel, steckte den Hammer handgerecht und brauste auf seinem Bockgespann mit dem Fahrtgenossen davon.

In seiner unwirtlichen kristallenen Halle, die sich auf meterdicken Eissäulen wölbte, war Hymir bei der Ankunft der Gäste nicht anwesend. Gütig nahm die stille Göttin der Mitternachtsonne den Wunsch des geliebten Sohnes aus der Urzeit entgegen, bewirtete ihn und Asathor und verbarg sie einstweilen hinter einer mächtigen Eissäule, als Hymir von der Walfischjagd zurückkehrte. Kaum jedoch hatte sie dem Riesen den Wunsch der Asen nach dem Kessel überbracht, als Hymir den Aufenthaltsort der Götter witterte und seinen schneidenden Frostblick so scharf durch die meterdicke Eissäule sandte, daß die Säule zerbarst und zersplitterte und die Asen sich dem Wüterich preisgegeben sahen. Bevor aber Hymir zugreifen konnte, hatte der Donnerer seinen Hammer wurfbereit. Da wurde der Riese zugänglicher und lud knurrend die Gäste zu Tisch. Der fröhliche Donnerer aber verspeiste zwei Ochsen auf einem Sitz, also daß dem geizigen Hymir graute und er den starken Asen aufforderte, am Morgen mit ihm zur Auffüllung der Vorräte auf den Fischfang zu fahren. Dort gedachte er sich des Widerwärtigen zu entledigen.

Als der Donnerer am nächsten Morgen mit dem Eisriesen zu Schiff ging, bat er Hymir um einen Köder für seine Angelschnur. »Such ihn dir selber!« hauchte ihn der frostige Gastgeber an. Der Donnerer wandte sich um, packte einen der Stiere Hymirs, riß ihm mit einem einzigen Ruck das Haupt ab und steckte es als Köder an die Angelschnur. Dann fuhr er mit dem fassungslos dreinschauenden Riesen ins Meer hinaus, und sie warfen ihre Angelschnüre. Frohlockend zog der Riese ein paar mächtige Wale ins Boot. Der Ase aber ruderte weiter hinaus ins Meer, und obschon der Eisriese zornig widerriet, aus Furcht vor der Midgardschlange in den offenen Gewässern, warf der Donnerer im Schwung den Stierkopf in die Flut, und schon hatte die wütende Schlange den Köder verschluckt und suchte an der Leine das Bot mitsamt seinen Insassen zu sich hinunter zu ziehen.

Der starke Ase nahm seine ganze Kraft zusammen. Er hielt die Schnur mit eisernen Fäusten und stemmte sich mit den Füßen so unwiderstehlich gegen die Planken des Fahrzeuges, daß beide Beine durch den Boden durchbrachen und er mit den Füßen auf den Meeresgrund geriet.

»Desto besser,« lachte Asathor, »hier steh ich nur umso fester.« Und er holte die Schnur in gewaltigen Zügen an sich heran, bis sich der scheusälige Kopf des Ungetüms über Wasser hob. Mit furchtbaren Augen starrten sich die beiden Feinde an. Dann hob der Ase den Hammer, um der Weltschlange den Schädel zu zerschmettern. Der Riese aber, der sein Schiff verloren wähnte, durchschnitt in Todesangst die Angelschnur, und die unheilvolle Feindin der Götter und Menschen verschwand spurlos in der Tiefe.

Unwirsch wandte sich der Donnerer dem hilfeschreienden Riesen zu. Aber als er ihn im Wasser sinken sah, gedachte er des Kessels und packte den Riesen mitsamt dem Boot und der Walfischbeute, warf alles über die Schulter und watete an Land zurück.

»Nun gib den Kessel,« gebot er in der Halle.

Noch einmal suchte der Riese den Asen zu überlisten. Er reichte ihm seinen Trinkbecher dar zu einem Wettspiel. Könne der Ase den Kelch zerschmettern, so sei der Kessel frei. Sonst aber bliebe der Kessel, wo und wie er sich befände.

Der Donnerer ging lachend auf den Handel ein. Aber die Felsen zerbarsten, gegen die er das Trinkgefäß schmetterte, der Kelch blieb heil. Da raunte ihm die gütige Göttin der Mitternachtssonne zu: »Härter als alles ist Hymirs Schädel«, und der Donnerer verstand und schlug den Kelch gegen des Eisriesen Haupt, und der Kelch sprang in tausend Stücke.

»Der Kessel ist mein,« sprach der Ase, und während sich Hymir die zerbeulte Stirn an einem der Eispfeiler kühlte, griff Ziu, den die Nordmänner den Tyr nannten, den Kessel an, ohne ihn aufrichten zu können. Der Donnerer aber packte ihn und stülpte ihn sich wie eine Mütze über den Kopf.

Gen Asgard richtete sich der Lauf des Bockgespannes. Doch Hymir war zu sich gekommen, brüllte über sein Gebiet hin, daß aus allen Löchern und Ritzen Riesen und Trolle kletterten, und umzingelte mit seiner Unholdschar den vorwärtsstürmenden Wagen.

Thor gab Tyr die Zügel. Er selber faßte den Hammer. »Achtung, er beißt!« donnerte er in den Haufen hinein, und der Hammer Mjolnir zermalmte Hymir und nach ihm seiner ganzen Schar die Schädel.

So brachten der Donnerer und sein Schwertgenosse den Kessel heim, und als sie ihn in Ägirs Halle schafften, war er so groß, daß das freie Meer sich weitete zugunsten aller Schiffahrt, und dem starren und vernichtenden Eismeer sein tiefstes Becken genommen war.

* * *

Und wieder und wieder zog der Donnerer aus, die drohenden Gefahren von Göttern und Menschen zu scheuchen. Selbst für Loki, den Arglistigen, stand er ein, weil er dennoch ein Ase war. Wohl hatte Loki aufs neue Tücke geübt und der schlummernden Freya das lichtspendende Halsband Brisingamen entwendet. Eben noch vermochte Heimdall, der treue Wächter, dem Flüchtigen nachzusetzen und ihn mit seinem guten Schwerte zu stellen. Loki aber entschlüpfte dem Schwertstreich als geschmeidige Robbe und tauchte in See. Doch schon war auch Heimdall in Robbengestalt in See getaucht, und die Robbe ergriff die andere beim Genick und biß sie dermaßen zu schanden, daß Loki, als er sich schleunigst wieder zurückverwandelte, im Gesicht und an den Gliedern zerschunden war, als hätte er in einem Brennesselfeld genächtigt, und reumütig das Halsbald der Freya herausgab.

Der Donnerer wußte um diese Streiche und um manche andere. Aber im Stich ließ er auch den Heimtücker und Schadenfrohen nicht, der zu den Asen zählte. So ehrlich dachte Asathor.

Loki gedachte zur Abwechslung zu dem Glutriesen Geirröd zu fahren, wie der Donnerer zu dem Eisriesen Hymir gefahren war. Er entnahm Freya das Falkengewand und flog hinaus, bis er Geirröds Dachstuhl fand und neugierig durch die Esse schaute. »Fangt mir den seltenen Vogel«, befahl Geirröd seinen Riesen, und die ungeschlachten Kerle kletterten so täppisch an den Hauswänden hinauf, daß Loki seine helle Freude hatte und, um sie zu ärgern, in Ruhe sitzen blieb. Als endlich einer der riesigen Gesellen die Hand nach ihm strecken konnte, hob er voll Spott die Flügel, um sich nachlässig zu verabschieden – aber o Schreck, die Beine klebten fest. Er war dem Riesen auf den Vogelleim gegangen. Vom Dachstuhl heruntergeholt, weigerte sich der sonderbare Vogel, Namen und Herkunft zu nennen, und Geirröd sperrte ihn drei Monate lang in einen engen Käfig, bis er sich vor Hunger krümmte. Da wurde er mitteilsamer und gab Auskunft.

»Ei,« schmunzelte der Glutriese, »ich wüßte schon einen Handel, der dir die Freiheit schenken könnte. Wenn an deiner Statt der Donnerer, dieser verhaßteste aller Asen, zu mir kommen würde, ohne seinen Hammer, ohne seinen Stärkegürtel, so brauchtest du nicht zurückzukehren.«

Loki nahm Urlaub von dem Riesen und kehrte nach Asgard heim. Schweigend hörte der Donnerer den Geängstigten an. Und er rüstete sich zum Aufbruch.

»Du gehörst zu uns,« sagte er nur. »Trotz deiner sündhaften Fehler. Ich will dir noch einmal zeigen, was wahre Kameradschaft ist.«

Am Abend kehrte der Ase waffenlos mit Loki bei der Erdriesin Grid ein. Die hatte vor Zeiten dem Wodan einen Sohn geboren, den schweigsamen aber bärenstarken Widar, »den Asen mit dem Schuh«, wie ihn die Götter nannten. Denn er trug einen Schuh aus aller Länder Leder, der undurchdringlich war.

»Sei auf der Hut, du Starker,« warnte die Asenfreundin den furchtlosen Gott. »Geirröd ist der Bösartigsten einer und sucht dich zu verderben. Er wird keinen Zauber und keine Hinterlist scheuen, um dich, den Schrecken des Riesenreiches, auf immer zu vernichten.«

»Wenn ich Loki frei bekommen soll von seinem Wort,« entgegnete der Donnerer, »so muß ich ohne meinen Hammer, ohne meinen Stärkegürtel bei Geirröd erscheinen. Es wird ein schwer Stück Arbeit werden.«

»So lautet der Vertrag,« sprach die Asenfreundin nachdenklich. »Aber höre! Auch ich besitze einen Stärkegürtel, auch ich besitze feuerfeste Handschuhe. Davon verlautet nichts im Vertrag. Einen Hammer kann ich dir nicht schaffen, aber meinen Stab sollst du zu Gürtel und Handschuhen nehmen. Das wird dir dienen.«

Der kluge Vorschlag leuchtete dem Donnerer ein, und er schloß die weise Frau lachend in die Arme.

In der Frühe des Tages zog er mit Loki weiter und kam an den Grenzfluß von Geirröds Reich. Auf Grids Stab gestützt, stieg er unbekümmert in die tiefen Wasser, und Loki klammerte sich fest an seinen Gürtel. Aber als sie die Mitte des Stromes erreicht hatten, stürzte plötzlich eine wilde Wogenflut über sie her und suchte sie zu ersäufen. Der Donnerer blickte nach oben. Und er gewahrte, wie stromauf eine der Riesentöchter Geirröds breitbeinig über dem Flusse hockte und die Wasser anschwellen ließ. »Pfui, du Freche!« schrie der Donnerer, warf und traf sie mit einem Felsstück gegen die Schenkel, daß sie in die eigenen Wasser purzelte. Ein Vogelbeerbaum reckte dem Donnergott hilfreich vom Ufer seine Äste entgegen. Sie ergriff er und zog sich mit Loki ans Land. Von jener Stunde an ist der Vogelbeerbaum dem Donnergott heilig.

In Geirröds Gehöft angelangt, wurde dem starken Asen zuerst ein Gemach angewiesen und ein Stuhl zum Ausruhen. Kaum aber hatte er sich gesetzt, so hob sich der Stuhl schnell in die Höhe, und des Gottes Schädel wäre an der eisernen Decke des Gemachs zerquetscht worden, hätte der Donnerer nicht Grids Stab gehabt. Den hob er hoch und stemmte ihn gegen die Decke und drückte den Stuhl mit Gewalt auf den Boden zurück. Ein Knacken und Krachen erfolgte wie von zermalmenden Knochen. Todesgeheul. Und dann tiefe Stille.

Der Ase sprang vom Stuhl und forschte nach. Da hatten die beiden Riesentöchter Geirröds unter dem Stuhle gehockt und den Gast zu zerquetschen versucht. Nun aber lagen sie beide tot und mit gebrochenem Rückgrat.

Ein Bote stand unter der Tür und forderte den Donnergott zu einem Wettkampf mit Geirröd, dem ungezähmten Glutriesen, in die Halle. In einer mächtigen Esse lag ein weißglühendes Eisenstück. Das griff Geirröd mit einer Zange heraus und schleuderte es dem Donnerer gegen den Kopf. Der Ase aber haschte es mit den feuerfesten Handschuhen der Freundin Grid, wog es in der Hand und holte aus. Wohl flüchtete sich Geirröd hinter die dickste Steinsäule der Halle – dem Donnerer war, als führte er seinen Hammer, und mit solcher Wucht warf er den weißglühenden Eisenklotz, daß die zerschmetterte Säule mitsamt dem Eisenklotz dem Riesen in den Leib fuhr und seinen Leichnam gleich einen Klafter tief in der Erde begrub.

Ohne weiteres kehrte der Donnerer zu der Erdriesin Grid zurück, und der befreite Loki trabte hinter ihm drein. Und als Thor der Asenfreundin Stab, Gürtel und Handschuhe zurückerstattet und ihr eine Nacht lang zärtlich wie ein Bär die Backen gestreichelt hatte, fuhr er mit Loki gen Asgard, und Loki vergaß ihm den Dank zu sagen.

Was kümmerte das Asathor! Er holte sich nur seinen Hammer Mjolnir und fuhr wieder hinaus zu neuen Kämpfen, um Göttern und Menschen Luft zu schaffen vor dem drohenden Schicksal.

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