Luise Hensel
Gedichte
Luise Hensel

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Im Spätherbst

        Schon ist es öd' und stumrn im Tal,
Der Bäume BIätterschmuck erbleicht,
Und meine Lerchen allzumal
Hat streng der Nord verscheucht.

Und matter wird der Sonne Schein,
Bald deckt nun Schnee der Wiese Grün –
Ach, meine Blümchen bunt und fein,
Sie mußten all verblühn.

Es zieht in mancherlei Gestalt
Der feuchte Nebel durch die Flur.
Wie ist sie doch so stumm und kalt,
Die schlummernde Natur!

Mich aber stört das Dunkel nicht,
Auch nicht der Stürme laut Gebrüll;
In meiner Seele ist's so licht,
So wundermild und still.

Berlin, (1813 – 1815)

 


 


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