Herr Gott! dich will ich preisen,
Solang mein Odem weht;
O hör auf meine Weisen,
O sieh auf mein Gebet!
Bin ich im Himmel oben,
Da lern' ich andern Sang,
Da will ich hoch dich loben
Mein ewig Leben lang.
Jetzt lag dir wohlgefallen
Mein treu einfältig Lied;
Muß doch ein Kindlein lallen,
Wenn es die Mutter sieht.
Nun hab'ich auch gesehen,
Wie du so väterlich:
Will nun nichts mehr verstehen
Als dich, mein Vater, dich.
Ich sag in meiner Kammer,
Sah trüb ins Leben hin,
Die Seele rang in Jammer,
Voll Sorge war mein Sinn:
Da flog ein heilig Sehnen
Mir in das öde Herz;
Da brach mein Blick in Tränen
Und hob sich himmelwärts.
Bald sucht'ich dich von Herzen
Und bat um Trost und Ruh';
Da wichen alle Schmerzen,
Du kamst und halfest du.
Dafür will ich dir danken
Und immer harren dein;
Herr! laß nur sonder Wanken
Mich ganz dein eigen sein.
Du kennst, mein Gott, die Herzen,
Du siehst mich, wie ich bin;
Du weißt auch alle Schmerzen,
Die noch im Busen drin.
Du siehst die Sündentriebe,
Die mich zur Erde ziehn,
Siehst auch die treue Liebe,
Die auf zu dir will fliehn.
O hilf die Sünde dämpfen!
Solang ich lebe schon,
Hab' ich ein stetes Kämpfen
Und nimmer doch den Lohn.
Mich drücken schwere Ketten,
Die schier unträglich sind;
Herr! willst du mich nicht retten?
Herr, ja, ich bin dein Kind.
Berlin, 1816 |