Die Lerche hoch in Lüfte
Preist dich mit süßer Stimme Klang,
Das Veilchen lobt mit Düften
Dich still sein ganzes Leben lang.
Das Meer geht hoch in Wogen
Und jauchzt dir sein gewaltig Lied;
Dein siebenfarbner Bogen
Drob friedestrahlend niedesieht.
Es fliegt die kleine Imme
Und sammelt Wachs und süßen Seim,
Und ihrens Summens Stimme
Preist dich, trägt sie die Bürde heim.
Die Sonne sendet Gluten
Und lobet dich in Farbenpracht;
Das Fischlein in den Fluten
Preist schwimmend, schwebend deine Macht.
Da zirpt die kleine Grille
Den immer gleichen leisen Klang;
Durch meiner Kammer Stille
Schwirrt froh ihr neuerer Abendsang
Dich preist der Stürme Sausen,
Des Wetters Strahl, des Donners Graus;
Dir streckt aus enger Klausen
Das Schnecklein froh die Hörner aus.
Des Mondes mildes schimmern,
Des Schnees wunderklares Weiß,
Der Sternlein zuckend Flimmern
Sie schimmern, flimmern dir zum Preis.
Der Bäume grüne Kronen,
Sie strecken sich nach dir, nach dir,
Und Nachtigallen wohnen
In ihrer Hut und singen mir.
Es lehrt wohl süßre Weisen
Mich ihrer reinen Stimme Schall.
O lernt' auch ich dich preisen,
O Herr, trotz Lerch' und Nachtigall
Wiedenbrück, 1855 |