Rudolf Hawel
Im Reiche der Homunkuliden
Rudolf Hawel

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Zweites Kapitel.

In welchem man die Bekanntschaft einer höchst wichtigen Person macht und erfährt, welche Wirkungen die Rede des Professors geübt hat und wie sie in der Presse beurteilt wurde. Was der Professor zu unternehmen gedenkt.

Als Herr Professor Voraus am Morgen des Tages nach jener denkwürdigen Versammlung erwachte, mußte er sich erst eine Weile besinnen, um darauf zu kommen, wie er nach jenem großartigen Vortrag, der die Gemüter so heftig erregt hatte, nach Hause gekommen war. Mählich fiel es ihm ein.

Man hatte ihn in einen Fiaker gesteckt, ein höherer Polizeibeamter hatte neben ihm Platz genommen, und ein Wachmann setzte sich neben den Kutscher. Der Polizeibeamte hatte sofort die Fenster geschlossen, weil mehrere durch den Vortrag äußerst erregte Herren in den Wagen zu spucken versuchten. Zwei berittene Polizisten hatten den Wagen zu seiner Wohnung geleitet.

Alles ging ihm wirr durch den Kopf. Er läutete seinem Diener. Das Geklingel der Glocke war noch zu hören, als der Diener eintrat. Es war ein Mann nahe den Vierzigern mit glattrasiertem länglichen Gesicht und graublauen Augen.

»Herr Professor belieben?« fragte er mit einer leichten Verbeugung.

»Die Zeitungen!« befahl der Professor.

»Würden Herr Professor nicht vielleicht doch früher frühstücken?« gab der Diener zu bedenken.

»Nein, Lorenz! Warum denn?«

»Ich meine, daß Herr Professor nach der Lektüre nicht mehr mit dem richtigen Appetit das Frühstück zu sich nehmen würden, übrigens – selbstverständlich – wenn Herr Professor befehlen!...«

»Na, bring mir das Frühstück zuerst!«

Der Diener wendete sich zum Gehen.

»Schimpfen sie sehr stark?« fragte der Professor.

»Es tut's; es sind sehr kräftige Artikel darunter. Die ›Arbeit‹ könnte man meines Erachtens belangen. Wegen Ehrenbeleidigung, übrigens auch noch andere, vielleicht mit Ausnahme der ›Morgenpost‹.«

»Warum die nicht, schreibt die gut?«

»Nein. Gar nicht. Sie hat noch keinen Bericht gebracht!«

»Lorenz, bring den Tee!«

»Sehr wohl, Herr Professor!«

Er brachte den Tee. Und während der Professor den Tee schlürfte, erzählte Lorenz:

»Wir haben eine Ehrenwache vor dem Hause!«

»Wieso?«

»Sechs Polizisten! Zwei stehen beim Tor, die anderen vier gehen in der Gasse auf und ab.«

»Ja, soll das mir gelten?«

»Ich glaube. Wenn es mir gelten würde, so würden sie bloß einen Polizisten geschickt haben, der mich natürlich dann gleich mitgenommen hätte!«

»Gib mir meinen Schlafrock!« befahl der Professor.

Lorenz half dem Professor in den Schlafrock.

»Ich muß mich doch überzeugen, was da los ist!« sagte der Gelehrte und ging zum Fenster.

»Pardon!« sagte Lorenz. »Ich habe vor einer halben Stunde zum Fenster hinausgesehen und da bekam ich einen Apfel an den Kopf, einen faulen Apfel. Ich will die Sache erst ausprobieren!«

Er öffnete das Fenster und sah hinaus.

»Es ist alles in Ordnung«, sagte er dann. »Die Polizei hat die Straße abgesperrt. Die Volksmenge ist entfernt. Herr Professor können ruhig hinaussehen.«

Der Professor beugte sich zum Fenster hinaus. Die Wachleute salutierten.

»Es ist schrecklich«, sagte er, als er in das Zimmer zurückkehrte. »Heute muß man die Wissenschaft mit Polizei vor dem Volke schützen!«

»Früher war es anders. Man schützte mit Polizei das Volk vor der Wissenschaft!«

»Sind Sie ruhig«, befahl der Professor.

»Sehr wohl«, sagte Lorenz.

»Die Zeitungen!«

»Alle –? Ich habe der Trafikantin den Auftrag gegeben, von jedem Blatt ein Exemplar für Herrn Professor aufzubewahren!«

»Gut, bring sie alle, alle –, sie sollen schimpfen!«

Der Diener brachte einen Stoß Zeitungen herein.

»Zuerst das ›Freisinnige Tagblatt‹!«

Gehorsam reichte Lorenz das Verlangte hin.

»Dann die ›Soziale Rundschau‹,« ein ebenfalls freiheitliches Blatt, aber Regierungsorgan, von einem Hofrat geleitet. Lorenz suchte es sofort heraus. »Dann die ›Deutsche Wacht‹« (freiheitlich und national), »das ›Volksblatt‹« (auf christlichdemokratischer Grundlage), »dann – – – die ›Stimme von oben‹ » (ultramontan) »und die ›Volksstimme‹« (sozialdemokratisch). Lorenz legte die verlangten Blätter in der gewünschten Reihenfolge zusammen.

»Und diese?« fragte er, indem er auf einen ziemlich bedeutenden Stoß von Zeitungsblättern zeigte.

»Das später; das ist nicht von Belang. Mich interessiert es nicht, wie sich Hausmeister, Fiakerkutscher und Hökerweiber zu meiner Idee stellen«, sagte der Professor.

»Aber gerade diese Blätter, sie bringen ganz ausgezeichnete Artikel, sehr scharf, aber volkstümlich«, wagte Lorenz zu behaupten.

»Gehen Sie hinaus!« befahl der Professor. Wenn er zu seinem Diener »Sie« sagte, war die Sache gefährlich. In angenehmen Momenten, bei gemütlichen Anlässen, sprach er Lorenz stets mit »du« an.

»Sehr wohl!« sagte Lorenz und verschwand.

Der Professor begann zu lesen. Das »Freisinnige Tagblatt« widmete dem Vortrag einen ernsten, tiefsinnigen Leitartikel, in dem den Verdiensten des großen Gelehrten zuerst volle Anerkennung gezollt wurde. Die Ausführbarkeit der Idee wurde bezweifelt, da die Erfindung dazu angetan sei, das Streikwesen in unerhörtem Maße zu steigern. »Was würde geschehen, wenn im Falle eines Streiks – sagen wir in der Schuhbekleidungsbranche – sich sämtliche Arbeiter auf ein Jahr einschläfern ließen? Die Industrie ginge zugrunde. Denn dann hätten es die Arbeiter nicht mehr notwendig, Millionen für einen Streikfonds zu sammeln, sie würden einfach so lange mit Weib und Kindern schlafen, bis der Fabrikant mürbe geworden wäre. Diese eminente Gefahr wäre zu bedenken.« Die Verminderung der Militärlasten und der Ausgaben für die Versorgung der Armen begrüßten sie mit aufrichtiger Freude. Und zuletzt sprach das Blatt die Meinung aus, daß die Erfindung sehr vorteilhaft wirken könnte, wenn ein Gesetz geschaffen würde, das verbiete, diese Sache zum Schaden der Industrie anzuwenden.

Im lokalen Teil ward der Verlauf der Versammlung genau geschildert. Elf Spalten umfaßte die Schilderung. Der Professor erfuhr daraus, daß man um zwei Uhr nachts noch Militär hatte requirieren müssen, um die Ruhe herzustellen.

Die »Soziale Rundschau« sprach sich sehr gemäßigt aus. Sie fand die Idee ausgezeichnet, Hunderttausende von Menschen zum Wohle des Staates Jahrzehnte verschlafen zu lassen, und kündigte diesbezüglich sogar eine Gesetzesvorlage der Regierung an. Die Polizei ward beglückwünscht, daß es ihr gelungen sei, den genialen Mann vor den Angriffen des Pöbels zu schützen. Mit vieler Wärme ward jene Seite der Erfindung besprochen, die eine einschneidende Regelung der Armenfürsorge möglich machte. Das Blatt sprach die Hoffnung aus, daß es mit Hilfe dieser glänzenden Erfindung gelingen werde, jene furchtbaren Erscheinungen zu bannen, die schon oft die Grundlagen des Staates erschüttert haben. Gegen Hunger, Elend, Armut und Verzweiflung sei jahrzehntelanger Schlaf das beste Mittel, zu verhindern, daß diese Kräfte gegen die Grundfesten des Staates sich kehren. Das Blatt begrüßte Professor Doktor Voraus als jenen Mann, dem es durch seine Genialität gelungen sei, das Gleichgewicht zwischen Arbeitsangebot und Nachfrage in glänzendster Weise herzustellen. Seine Erfindung mache die überzähligen unschädlich. – Professor Voraus nickte zufrieden zu den Ausführungen des Blattes.

Auch die »Deutsche Wacht« stimmte im allgemeinen den Ausführungen des Professors zu. Besonders sympathisch war dem Blatte der Umstand, daß Professor Doktor Voraus ein Deutscher sei. Das Blatt machte ganz ernsthaft geltend, in vorwiegend deutschen Gegenden die nichtdeutsche Bevölkerung auf mindestens ein Jahrhundert einzuschläfern, damit dem deutschen Volk der nötige Raum zu nationaler Entwicklung gewährleistet werde. Das Blatt beantragte zum Schluß ein Nationaldenkmal für Professor Doktor Voraus.

Als direkte Gegner erwiesen sich das »Volksblatt« und die »Stimmen von oben«. Das »Volksblatt«, das die Partei der Gemeindemajorität vertrat, fand viel Anheimelndes in dem Gedanken, die Armen ihr Elend verschlafen zu lassen. Durch diese Einrichtung würde man den Ausgabenetat der Stadt um Hunderttausende vermindern. Da das Blatt aber Professoren, Doktoren und sonstigen Männern der Wissenschaft grundsätzlich feindselig gesinnt war, so verwies es die Erfindung in das Reich der Unmöglichkeit. Es schloß mit dem Satze, daß jeder Dürrkräutler dem Professor beweisen könne, daß seine Ausführungen der größte Unsinn seien. Hochinteressant waren die »Stimmen von oben«. Sie stellten sich natürlich auf den religiösen Standpunkt. Sie erklärten, daß es ein unerhört frecher Eingriff in das Walten der Gottheit wäre, wenn man die Menschen beliebig viele Jahre, die ihnen doch von Gott für das Leben vorgezählt wurden, verschlafen lasse. Es werde diesen Unglücklichen unmöglich gemacht, Gott zu dienen und ihren freien Willen zu benützen, um zu sündigen. In früheren, religiöseren Zeiten wäre ein Mensch wie Doktor Voraus unfehlbar dem Scheiterhaufen überliefert worden. Zum Schluß kündigte das Blatt an, daß am nächsten Sonntag, abends 6 Uhr, in sämtlichen Kirchen der Stadt Andachten abgehalten würden, damit der Himmel nicht an allen Bewohnern die furchtbare Sünde eines Einzelnen, nämlich des Doktors Voraus, strafe.

Dr. Voraus nickte höchst befriedigt zu dieser Lektüre. Je mehr sich die Leute seinetwegen aufregten, desto mehr befriedigte es ihn.

Er setzte sich bequem zurecht und nahm die »Volksstimme« zur Hand, von der er sich das unstreitig Beste erwartete. »Die Wissenschaft im Dienste des Kapitalismus« war die Überschrift des Leitartikels. In den einleitenden Sätzen war die Diktion des Artikels noch ruhig, sachlich und nicht ohne einen Schimmer von Vornehmheit. Mit größter Entschiedenheit ward der Vorschlag des Dr. Voraus zurückgewiesen, die Armen die Zeit ihres Elends verschlafen zu lassen. Mit bissiger Ironie führte das Blatt aus, daß es sehr leicht möglich wäre, daß von der Regierung vergessen würde, die Eingeschläferten wieder aufzuwecken. Denn so lange der größte Teil des Proletariats schlafe, seien für Regierung, Bürgerschaft, Klerus und Adel die allerherrlichsten Zeiten und niemals wäre die Regierung so sehr um einen möglichst ungestörten, tiefen Schlaf der Ärmsten und Elendesten besorgt gewesen als dann, wenn die Erfindung des großen Gelehrten zu irgendeiner gesetzlichen Anwendung kommen würde. Aber das Proletariat, die Arbeiterschaft, sei durchaus nicht gelaunt, Dornröschen zu spielen. Es sei erwacht und keiner Regierung werde es jemals gelingen, das arbeitende Volk wieder in jenen Schlafzustand zu versetzen, in dem es Jahrhunderte gelegen. Zum Schlusse wurden die Regierung und die ihr nahestehenden Kreise aufgefordert, selber auf längere Zeit einzuschlafen. Sie würden dann beim Erwachen ihr blaues Wunder erleben, wie weit indessen die Welt vorwärts gekommen sei und wie glücklich, sorgenfrei und friedlich die Menschen dann lebten. Und in fettgedruckter Schrift führte dann das Blatt noch aus, daß die Herrschaften bei ihrem Erwachen wohl kein Titelchen ihrer alten, ererbten Vorrechte mehr wiederfänden, daß dann die neue Zeit gekommen sei, jene Zeit, die kein Graf, kein Bischof und kein Mastbürger zu kommen hindern könne. In dieser Beziehung sei die Erfindung des Gelehrten dankbarst zu begrüßen.

Der Gelehrte hatte sinnend das Blatt gelesen. »Die Ochsen brüllen wieder vor Angst, weil eine neue Wahrheit zur Welt gekommen ist!« sagte er vor sich hin. Dann drückte er auf den elektrischen Taster. Lorenz kam herein.

»Herr Professor belieben –?« fragte er.

»Du hast sicher die anderen Blätter schon alle durchgelesen?«

»Sehr wohl, Herr Professor.«

»So referiere mir kurz über das, was sie schreiben! Aber sehr kurz, im Telegrammstil!«

»Sehr wohl!« sagte Lorenz. »Berichte im allgemeinen ungünstig bis auf die ›Heerschau‹!«

»Das ist das Blatt des Militärs?«

»Sehr wohl! Befürwortet, Regierung und Staat sollten dem Herrn Professor die Erfindung abkaufen und als Staatsgeheimnis behandeln. Wenn die Erfindung vervollkommt würde, wäre es vielleicht möglich, anrückende feindliche Heere aus der Ferne in magnetischen Schlaf zu versenken, wodurch die Kriegführung sich bedeutend vereinfachen würde und man den Krieg all seiner Schrecken beraubte. Ungeheuer wäre dann die Ersparnis an Munition und Menschenleben, und die Unannehmlichkeit, von feindlichen Kugeln getroffen zu werden, wäre dann damit gänzlich ausgeschaltet!«

»Auch nicht übel«, bemerkte trocken der Professor.

»Die anderen Blätter verurteilen, ja verhöhnen die Sache. Es melden sich Stimmen aus den verschiedensten Kreisen der Bevölkerung. Wirte, Greisler, Kohlenhändler usw. fragen erregt an, was aus ihnen werden solle, wenn man das Proletariat einschläfern würde. Auch ein Aufruf zu einem Demonstrationsumzug ist bereits erschienen. Der Hausherr hat sich ebenfalls mit einer Anfrage gemeldet!«

»Ja. was will er denn?«

»Er fragte bei mir an, gegen welches Honorar der Herr Professor wohl geneigt wären, seine Frau in einen drei- bis fünfjährigen festen Schlaf zu versenken?«

»Ein braver Gemahl!«

»Sie ist eine sehr böse Frau, und ich kann ihm diese Anfrage gar nicht übelnehmen!«

In diesem Augenblick brach in der Gasse unten donnerndes Lärmen und Geschrei los. Eine Fensterscheibe klirrte, die Scherben flogen ins Zimmer und ein beträchtlicher Kiesel rollte vor des Professors Füße.

»Man will mich steinigen!« sagte etwas kleinlaut der Professor.

Wieder klirrten und krachten einige Fensterscheiben.

»Ich würde Herrn Professor empfehlen, für einige Tage in das Hinterzimmer zu ziehen, dessen Fenster in den Hof gehen. Der Alkoven ist bombensicher!« bat der besorgte Lorenz.

»Nein!« entgegnete der Professor. »Ich bin stolz darauf, für meine Lehre zu leiden!«

Er wollte zum Fenster treten und sich kühn dem erregten Volke zeigen, aber Lorenz trat ihm in den Weg. »Das geht nicht, Herr Professor, ich leid' das nicht; denn Ihre Erfindung wäre für die Menschheit verloren, wenn einer der Lümmel unten Ihnen ein Loch in den Kopf schießen würde! Ich hab' schon meinen Teil abbekommen«, sagte er, und deutete auf seinen Kopf, auf dem ein großes, schwarzes Pflaster klebte. »Die dummen Kerle haben mich für den Herrn Professor gehalten!« sagte er »entschuldigend.

»Und da sagst du nichts...!« rief erschrocken der Professor.

In diesem Moment klang von der Straße herauf ein Hornsignal, Kommandorufe erschallten, der regelmäßige Tritt marschierender Soldaten erklang.

»Das ist gut«, sagte Lorenz befriedigt, »der Herr Kriegsminister ist besorgt. Er verspricht sich gewiß von Ihrer Erfindung große Vorteile für die Armee!«

Es war unten ruhig geworden. Nun erlaubte Lorenz seinem Herrn, den Kopf zum Fenster hinauszustecken, nachdem er vorsichtshalber früher selbst das Schlachtfeld inspiziert hatte.

Die Straße war durch Infanterie abgesperrt. Das Volk war verschwunden. Nur ein kleiner Rest war noch vorhanden, der eben von Polizisten in die Gefangenschaft abgeführt wurde.

Gerade vor dem Fenster war eine beträchtliche Blutlache. Kopfschüttelnd betrachtete der Professor die Szene.

»Da hat einer einen offenen Kopf gekriegt«, bemerkte Lorenz und deutete dabei auf den roten Fleck auf dem Pflaster hinab. »Vielleicht kapiert er jetzt die Sache!«

In diesem Augenblick erregte lebhafte Bewegung am Ende der durch den Militärkordon abgesperrten Straße die Aufmerksamkeit der beiden. Endlich löste sich aus dem dort entstandenen Knäuel von Wachleuten und Zivilpersonen eine kleine Gruppe los. Voran ging ein Wachmann. Nach ihm eine Frau, anscheinend nahe den Vierzigern. Die Frau hielt einen ziemlich gut gekleideten Mann beim Ärmel und schleppte den sich Sträubenden energisch mit sich fort. Ein zweiter Wachmann beschloß den Zug. Der eskortierte Herr war augenscheinlich infolge vermehrten Alkoholgenusses ziemlich aus dem Gleichgewicht geraten, denn manchmal mußte der als Nachhut mitgehende zweite Wachmann ihn ganz gewaltig stützen, und da er die entschiedene Neigung zeigte, sich auf den Boden zu setzen, so mußte auch zweimal der Führer der Eskorte in Aktion treten. Die Wachleute hoben den Mann höchst energisch an den Armen empor und die Frau stocherte ihn sehr empfindlich mit der Spitze ihres Sonnenschirmes während dieser Prozedur in den Rücken.

Lorenz konnte dieser Szene seinen Beifall nicht versagen; er versuchte sogar zu applaudieren, wurde aber von seinem Herrn energisch verwarnt. Plötzlich rief er wie elektrisiert aus:

»Das ist ja unser Versuchsobjekt, der Übler, und seine Frau!«

Der kurzsichtige Professor sah nun aufmerksam und durchdringend auf die Gruppe.

»Donnerwetter, ja, sie sind's! Ja, was wollen die, – sollte er noch so schlaftrunken sein? Gestern, als ich ihn erweckte, war er in einer halben Stunde frisch und munter!«

»Schlaftrunken!« meinte Lorenz und sah dabei mit einem mitleidigen Blick auf seinen Herrn. »Wenn Herr Professor ›besoffen‹ sagen wollten, wäre die Diagnose richtig.«

»Lorenz –!« Der Herr Professor sah ihn streng an. »Reden Sie nicht so leichtfertig, bevor Sie den Fall genau kennen!«

»Sehr wohl, Herr Professor!«

Draußen wurde an der Glocke gezogen. Lorenz eilte hinaus und hörte verschiedene Männerstimmen und das kreischende Gezeter eines Weibes. Dann klopfte es an die Tür. Auf das »Herein!« des Professors betrat ein Wachmann das Studierzimmer und meldete, stramm salutierend, daß Frau Magdalene Übler durchaus den Herrn Professor sprechen wolle. Er und noch ein anderer Wachmann seien beordert worden, mitzugehen, um ein eventuell geplantes Attentat auf den Herrn Professor zu verhindern. Der Professor ließ die Frau hereinführen.

»Ja, was wollen Sie denn noch von mir, Frau Übler?« fragte er betroffen.

Die Frau schlug weinend die Hände zusammen und sank vor dem Professor auf die Knie. »I bitt Ihna, Herr Professor, ums Bluat Christi willen, schläfern S' den Kerl wieder ein! I halt's net aus!«

Der Professor befahl ihr aufzustehen. »Aber liebe Frau – das geht doch nicht!«

»I hab' Ihna jetzt fast vier Jahr' wiar in Himmel glebt, und seit der an Tag munter is, bringt mi schon wieder die Gall' um! Gestern nimmt er si glei zwanzig Gulden, geht nach der Versammlung ins Wirtshaus, streit mit die Leut', weil eahm's dö nit glauben haben wollen, daß er vier Jahr' gschlafen hat, haut an a Ohrfeigen runter, daß dem jetzt alle Stockzähn roglat san – o ja, ausgrast is er ja, der Lackl, kommt dann total bsoffn z' Haus... I bitt', schläfern S' ihn glei auf zehn Jahr' wieder ein, daß a Ruah is! I bin per Tag mit drei Kronen zufrieden!«

Nun schwankte Herr Übler ins Zimmer. »Recht hat s', ganz recht hat s', dö Bißgurn; i bitt' selber daß mi der Herr Professor einschläfert!«

Die beiden Wachleute sahen sich erstaunt an, Lorenz rieb sich vergnügt die Hände und drehte sich, um seiner ausgezeichneten Stimmung halbwegs Luft zu machen, unter heiteren Kichertönen dreimal um seine Längsachse.

»Lorenz!« verwies streng der Herr Professor.

»Sehr wohl«, sagte Lorenz und war sofort wieder würdevollste Ergebenheit.

»Seid ihr beide verrückt?« fuhr der Professor das Ehepaar an.

»Na –, i bitt' –«, sagte Herr Übler; seine Rede wurde durch kleine Schluckkrämpfe nach jedem dritten Wort unterbrochen. »I bin – ganz gscheit – i bitt', der Herr Professor schläfert mi ein – aber – i derf net ehnder wieder aufgweckt wer'n als bis an dem Tag, wo von mein Weib d' Leich is!«

Der Professor war sprachlos.

Lorenz war höchst vergnügt, die beiden Polizisten konnten nur mit Mühe ein sich ihnen aufdrängendes, höchst unziemliches Lachen unterdrücken und machten Gesichter, als ob sie jetzt und jetzt niesen müßten.

»Meine lieben Leute«, begann der Herr Professor streng, »das ist Unsinn...«

»Was, Unsinn...?« fuhr Frau Übler auf.

»Ruhig!...« donnerte auf einmal jetzt der Professor, »Narrenspossen, Lorenz, hinaus mit den Leuten!«

Da drängte sich Übler vor: »Herr Professor, ich bitt', schläfern Sie mich ein! Sie müssen mich einschläfern, Sie haben mich zu einem unglücklichen Menschen gemacht, meine Frau hat mich im Schlafe betrogen. Ich will nichts mehr wissen von ihr..., ich geh' wieder in mein Bett...«

Er wollte sich zur Tür wenden.

»Hinaus mit den beiden!« schrie der Professor.

In diesem Moment läutete wieder die Klingel. Als Lorenz in größter Eile öffnete, stand niemand Geringerer draußen als der Herr Polizeipräsident. Noch dazu in voller Uniform.

Mit tiefer Verbeugung näherte er sich dem Professor.

»Guten Morgen, Herr Professor!« sagte er und reichte dem Doktor die Hand.

»Welche Ehre...«, erwiderte der Professor.

»Ich hätte mit Herrn Professor einige Worte im Vertrauen zu sprechen...!« sagte der Polizeipräsident mit einem Seitenblick auf die übrigen Anwesenden.

»Wenn Herr Präsident befehlen, daß die beiden Herren«, der Professor deutete dabei auf die Wachleute, die seit der Ankunft des Präsidenten salutierend in strammster Haltung wie Marmorsäulen dastanden, »dieses Paar sofort aus meiner Wohnung entfernen, stehe ich allsogleich zu Diensten.«

Der Polizeipräsident winkte und sagte mit unsäglicher Milde: »Führen Sie die Leute ab!«

Der eine Wachmann packte Herrn, der andere Frau Übler am Arme und schoben sie zur Tür hinaus. Lorenz öffnete den beiden Paaren höchst respektvoll die Stubentür. Dann kehrte er noch einmal in das Studierzimmer zurück.

»Befehlen, Herr Professor?« fragte er.

»Ruhe und Alleinsein!« gebot dieser.

»Sehr wohl, Herr Professor!« Lorenz verbeugte sich und schloß leise die Tür, damit die beiden Kapazitäten sich aussprechen könnten. Da es ihn infolge der Anhänglichkeit an seinen Herrn viel zu viel interessierte, was der Herr Polizeipräsident mit seinem Gebieter zu sprechen habe, blieb er an der Türe stehen. Er horchte sehr aufmerksam, um sofort erscheinen zu können, wenn der Herr nach ihm verlangte.

»Ich komme in einer ganz eigenartigen Mission«, sagte der Präsident, »in einer Mission, die mir eigentlich sehr peinlich ist.«

Der Professor sah mit verwunderten Blicken auf den Hohen Herrn.

»Wie Sie ja gelesen haben«, fuhr der Polizeipräsident fort, indem er lächelnd einen Blick auf die im Studierzimmer massenhaft angehäuften Zeitungen warf, »hat die Bekanntmachung Ihrer Erfindung eine tiefgehende Erregung hervorgerufen. Eine Erregung, die, wie Sie ja bemerkt haben«, er wies damit zum Fenster hin, »uns veranlaßt hat, umfassende Maßregeln zu Ihrem Schutze zu treffen!«

»Der Pöbel war immer der größte Feind des Fortschritts«, warf der Professor erregt ein.

»Da muß ich Ihnen vollkommen recht geben. Wir von der Polizei wissen das!«

Der Professor konnte sich wohl im Moment nicht recht klar vorstellen, wie, wann und wo jemals die Polizei die Wissenschaft vor dem Pöbel beschützt habe, aber er nickte mechanisch zu den Worten des hohen Herrn.

»Es ist nur unsere selbstverständliche Pflicht, Ihr Leben und Ihr Eigentum vor dem Angriff des Pöbels zu schützen. Aber es sind noch ganz andere Erwägungen politischer Natur, die uns veranlaßten, mit solcher Machtentfaltung zu Ihrem Schutze vorzugehen. Wir können doch hoffentlich nicht belauscht werden?«

»Nein, nein, durchaus nicht!« beteuerte der Professor.

»Ich will mich aber doch überzeugen« – sagte der mißtrauische Präsident, schritt leise zur Tür und riß sie plötzlich auf.

Vor der Tür stand Lorenz.

»Lorenz, das ist unwürdig«, sagte der Professor.

»Sehr wohl, Herr Professor«, erwiderte kaltblütig Lorenz, »aber ich wollte eben dem Herrn Professor einen gerade angekommenen Brief übergeben!«

»Lassen Sie jetzt die Briefe, gehen Sie in Ihr Zimmer und warten Sie dort, bis ich Sie rufe!«

»Könnten ihn Herr Professor nicht auf eine Stunde einschläfern?« fragte lächelnd der Präsident.

Lorenz sah den Präsidenten finster an. Er hatte niemals der Institution der Polizei besondere Sympathien entgegengebracht. Dieser Antrag des hohen Herrn hatte ihn im Moment zum Anarchisten gemacht.

»Herr Präsident, über meinen Schlaf habe nur ich zu verfügen!«

»Gehen Sie in Ihr Zimmer!« befahl energisch der Professor. Lorenz drehte sich gekränkt um und verschwand.

»Die Tür lassen wir offen«, sagte der Professor. »Es ist niemand sonst als Lorenz in der Wohnung. Herr Präsident können jetzt ganz ungestört sprechen!«

Die beiden Herren setzten sich, der Polizeipräsident so, daß er von seinem Platze aus auch das zweite Zimmer überblicken konnte und dessen Tür stets im Auge hatte.

»Denken Sie nur, Herr Professor«, begann er, »wir haben Ihrer Erfindung wegen heute bereits um halb sieben Uhr eine Sitzung gehabt. Delegierte des Ministeriums des Innern und des Justizministeriums wohnten ihr bei. Der Justizminister erhofft von Ihrer Erfindung eine vollständige Reform unseres Gefängniswesens. Die Rechtspflege wird humaner und billiger werden. Er denkt daran, die Häftlinge für die Dauer ihrer Strafhaft einschläfern zu lassen, was unschätzbare Vorteile bildet. Erstens spüren die Verurteilten die bisher oft so unerträglich schweren Unannehmlichkeiten ihrer Bestrafung nicht so hart, und zweitens entfallen die ungeheuren Kosten ihrer Erhaltung. Und eine Strafe bleibt es doch, vielleicht zwanzig, dreißig Jahre verschlafen zu müssen und dann bei seinem Erwachen nicht ein Viertel jener Menschen zu finden, die einem zur Zeit, als man einschlief, nahestanden. Man kann die Strafen auch verlängern – bis auf hundert und zweihundert Jahre. Besonders für politische Vergehen wäre diese Art der Bestrafung höchst angezeigt. Wenn man die hervorragenden Führer radikaler oder revolutionärer Parteien mit dreißig- bis hundertjährigem Zwangsschlaf bestraft, zerfällt in der Zeit die Partei von selbst, und die Führer finden, wenn sie aufwachen, kein einziges Parteimitglied mehr am Leben, was für den Staat von größtem Wert sein kann!«

»So fassen Sie die Sache auf?« meinte betreten der Professor.

»Jawohl! Was sagen Sie dazu? Immer stellt man die Polizei als eine höchst reaktionäre Institution hin. Sie sehen jetzt, wie rasch und in welch genialer Weise wir sofort an die Ausnützung Ihrer großartigen Erfindung gehen. Sie bietet uns das wirksamste Mittel, Frieden und Ruhe in der Bevölkerung zu verbreiten!«

Der Professor wiegte sinnend das Haupt.

»Ein Herr vom Unterrichtsministerium, ein Hofrat der medizinischen Fakultät – dieses Ministerium war durch einen Irrtum des Ministerpräsidenten zu einer Vertretung in dieser Sitzung gekommen –, brachte, um auch etwas zu reden, die Meinung vor, der größte Vorteil der Erfindung bestünde darin, daß nun Operationen ohne jede lebensgefährliche Narkose an dem Schlafenden vorgenommen werden könnten, und pries dies als den größten Triumph menschlichen Geistes. Wir hörten ihn ruhig an, obwohl die Sache doch höchst belanglos war gegenüber den früher geltend gemachten Ideen. Er konnte es natürlich nicht begreifen, daß seine Anregung weiter gar nicht gewürdigt wurde.«

»Pardon, Herr Präsident«, fuhr der Professor auf, »sind Sie extra deswegen gekommen, um mir dies mitzuteilen?«

»Nein, offen gesagt...«, erwiderte der Präsident, »ich bin gekommen, um Ihnen anzukündigen, daß wir Sie heute nachts verhaften werden!«

»Was – ist das Ihr Ernst?«

»Jawohl! Wir bringen Sie in sicheren Gewahrsam, um Sie zu schützen. Ihr Leben ist dem Staate seit gestern zu kostbar geworden, als daß wir es einem bösen Zufall preisgeben könnten. Beruhigen Sie sich, Herr Professor, Ihre Haft wird Sie nicht inkommodieren! Wir entführen Sie aus der Hauptstadt – in einer paradiesischen Gegend werden Sie einige Monate verleben, frei von aller Gefahr, ruhig, sorgenlos. Wenn sich die Erregung der Volksmassen gelegt hat, kehren Sie wieder in die Stadt zurück!«

»Also eine erzwungene Flucht – oder wie man das nennen soll! Das tue ich nicht!«

»Pardon, bis Sie zurückkommen, haben wir dem Volke schon jenen Begriff des Segens Ihrer Erfindung beigebracht, den es braucht. Die Herren der Universität werden an Schlafenden vollständig schmerzlose Operationen ausführen, elende, mit Kummer und Sorgen beladene Menschen werden die Tage der Not verschlummern. Wenn Sie wiederkehren, werden Sie jubelnd als der größte Wohltäter der Menschheit begrüßt werden. Und dann wollen wir Ihre Erfindung den Staatsnotwendigkeiten dienstbar machen!«

Der Professor war aufgestanden und ging kopfschüttelnd in seinem Zimmer auf und ab. Plötzlich trat er vor den Präsidenten hin und sagte mit einer Ruhe, der man anmerkte, welche ungeheure Willensanstrengung sie verursachte:

»Herr Präsident, ich werde nicht fliehen, ich gehe nicht mit Ihnen. Lebend bringen Sie mich nicht aus meinem Zimmer!«

»Auch gut; dann habe ich den strikten Auftrag, alle Ihre Papiere sofort in Beschlag zu nehmen!«

»Was, wie können Sie sich das unterstehen?«

»Ihr Leben ist gefährdet, mit Ihrem Leben Ihre dem Staate so kostbare Erfindung. Der Staat ist verpflichtet, sich zu schützen!« sagte ruhig der Präsident.

Er ging zur Tür und öffnete sie. Draußen stand eine Schar Polizisten, mitten unter ihnen Lorenz. Er war als erster in Beschlag genommen worden. »Wir schauen gut aus, Herr Professor«, sagte er bekümmert.

»Ich protestiere dagegen!« rief erregt der Professor.

»Sehr wohl, Herr Professor!« sagte Lorenz, den zwei stämmige Wachleute festhielten, »Aber der Dienst bei Ihnen beginnt sehr unruhig zu werden. Ich werde eine Lohnerhöhung verlangen müssen.«

Die Polizisten begannen auf Befehl des Polizeipräsidenten aus allen Laden und Schränken die Manuskripte des Professors hervorzusuchen und in Kisten zu legen, die sie vom Gange hereingetragen hatten.

Der Professor sah ihnen mit größter Erregung zu. Als ein Polizist einen dickleibigen Manuskriptfaszikel aus einem Kasten herausnahm, wollte sich der Professor wütend auf ihn stürzen, aber zwei Wachleute drückten ihn sanft in seinen Fauteuil zurück.

»Aha, das sind die richtigen Papiere!« lächelte zufrieden der Polizeipräsident. »Beruhigen Sie sich, Herr Professor, es wird Ihnen alles wieder zurückgestellt werden!«

»Herr Professor, wir werden uns beschweren!« rief Lorenz.

Der Professor sagte nichts. Er saß gebeugt in seinem Fauteuil und drückte wortlos das Gesicht in seine Hände.

Als die Polizisten ihre Amtshandlung beendigt und die beiden Kisten hinausgetragen hatten, erhob sich der Professor und sagte zum Polizeipräsidenten:

»Herr Präsident, ich verwahre mich in aller Form gegen diese Gewalttätigkeit. Ich werde das Parlament anrufen!«

»Herr Professor werden sich beruhigen, es geschieht zu ihrem Besten, zum Besten des Staates, zum Besten der Wissenschaft.«

Der Professor saß erst sinnend eine Weile da. Dann erhob er sich und sagte mit stolzer Miene: »Herr Präsident, würde die Regierung auf jeden Fall auf meiner Verhaftung und Internierung an einem fernen – wie Sie sagten – gottgesegneten Orte bestehen?«

Der Präsident zuckte die Achseln.

»Wir haben keinen besseren Ausweg gefunden, Sie und den Staat zu schützen.«

»Ich will Ihnen einen besseren vorschlagen!« sagte der Professor.

»Sehr erfreut«, erwiderte der Präsident, »wenn die Regierung finden wird, daß Ihr Vorschlag die gleiche Sicherheit bietet wie unsere Maßnahmen, dann wird sie denselben gewiß mit tausend Freuden annehmen!«

»Herr Präsident!« begann Dr. Voraus mit erhobener Stimme. »Was ich heute erlebt habe, ist mir zu viel geworden, mir ekelt vor dieser Welt, ja, ich werde fliehen – aber nicht von diesem Orte, nein, aus dieser Zeit hinaus! Ich werde 2000 Jahre verschlafen.«

Der Präsident starrte erschrocken in das Gesicht des Professors.

»Darf ich der Regierung davon Mitteilung machen?«

»Ja«, erwiderte Dr. Voraus.

Der Präsident verbeugte sich und wankte betäubt zur Tür hinaus.


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