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geht viel später vor sich als das elfte. Der flügellahme Flieger ist auf der Landstraße des Lebens weitergekrochen und bis in die Gegend des sogenannten Fläming gelangt. Wer der Hoffnung ist, seine Narrheit habe inzwischen nachgelassen, wird enttäuscht. Insbesondere sitzt ihm das Hokuspokus der Zigeuner noch im Blut. Er faßt eine neue Idee, nämlich: die griechische Helena zur Herrscherin Europas zu machen. Die Gule stört ihn bei diesem Beginnen. Er möchte sie gern loswerden, wozu aber wenig Aussicht besteht. Till hat eine Erscheinung – Hetairos! –, deren Bedeutung zunächst unerfindlich ist. Ein Kohlrabi-Apostel, ein Exjesuit und eine Exzellenz scheinen die Vorläufer eines Konzils zu sein, das in Wittenberg abgehalten werden soll. Im weiteren beginnt Till wiederum zu »spinnen«. Denn wie könnte er sonst dem vor beinah zweitausend Jahren verstorbenen Justin und anderen Gnostikern sowie dem jungen Justus begegnen, der von sich behauptet, er sei ein Sohn Fausts und der Helena?! Wie könnte er Rabenschwärme sprechen hören?! Auch ist Satanas irgendwie wieder da. Aber der ist ja allgegenwärtig. Auch ist ja nicht leicht zu unterscheiden, was im Leben wirklich geschieht und was eingebildet ist.
Welcher Monat denn war es im Jahr? So um Anfang Oktober.
Sommerfäden bedeckten die Stoppeln, und Schwärme von Krähen
fielen, dunkles Gewölk, auf die Äcker und in die Gehölze.
Till verwünschte die Vögel. Sie waren ihm Mahner an Diebstahl,
Raub und grausamen Mord wie an Schindanger, Galgen und Fraßgier.
Ja, er grübelt: Ich bin's, und mir frißt dieses Volk von der Leber.
Deutschland weidet es aus, und es hackt von den Rippen das Fleisch ihm.
Blutig hängt das Geschlink von den Bäumen. Hyäne und Schakal
kennen heut nur ein Eden: den riesigen Müll der Reichshauptstadt!
»Doch beim Hunde!« spricht Till, und er wirft auf den herbstlichen Rain sich,
»ich bin krank! Nicht mehr will sich der furchtbare Bauch der Geburten
schließen. Bildergewölke auswerfend, erfüllt er den Luftraum,
immer wieder verfinsternd das Licht und das Lachen behindernd.
Solches alles ist niemals der Sinn eines Tillischen Daseins.
Leb' ich nicht? Warum troll' ich mich nicht aus dem Brodem des Leichnams,
den doch niemand zum Leben erweckt, wenn er selbst ein Hanswurst ist!
Oder lebt er, ein lebender Leichnam, und ist er nur scheintot,
mit dem schrecklichen Risus sardonicus jene betrachtend,
die so weit ihn gebracht? Heute rauft sich das Pack. Jeder leugnet,
schuld am Sturz des Gestürzten zu sein. Einer schmähet den andern,
wälzt die Last des Gewissens auf ihn, die ihm selber zu schwer ist.
Lirum larum, was geht es mich an? Bin ich etwa der Oberreichsanwalt,
mit der Pflicht, eine Anklageschrift zu verfassen?
einer mehr in dem sturen Getreibe der Kläger und Richter,
die den Kehraus des Kriegs mit Apachengeheul zelebrieren?«
Auf! Da sprang ihm ein Heuschreck ins Maul, und Till lachte gewaltig.
»Gule«, rief er alsdann und erhob sich, »ich werde von jetzt ab
eine Stirne, weißleuchtend und heiterster Glätte, dir zeigen.
Denn ich habe beschlossen, bisher nur ein Stümper der Narrheit,
nun ein Meister zu werden. Und wo du ein Wölkchen entdeckest,
das den Himmel der Stirne mir trübt, nun, so spei mir ins Antlitz!
Hochverrätern am Leben geziemet ein besserer Gruß nicht.
Gule: Leben! Wer faßt es? wer kann es ermessen, das Wunder
aller Wunder, die Größe des Menschen allein schon verbürgend?
Selig, wer sie begreift! und verflucht, der sie nicht sieht, der andre!
Und von heute und hier ab beginn' ich den Kultus der Schönheit
und verwerfe den Frondienst des Leides, ich, Till!« Damit schloß er.
»Till, es ist eine trostlose Sache mit dir«, sprach die Gule,
»mir wird deutlicher täglich, mein Freund, du gehörest nach Dalldorf.
Da sind Leute, ich weiß es, ich habe sie selber gesehen,
die nichts anderes tun, als was du tust, das heißt: mit dem rechten
Auge bald, bald dem linken die eigene Nase beschielen.
Solches müssen sie tun, um nach ihrem Gefallen zu spinnen,
ganz wie du, mein Geliebter, der endlich nun nichts mehr als das tut!
Hühner hab' ich geangelt: was hilft's, sie zu braten? Du ißt nicht,
höchstens, daß du ein Gläschen noch ab und zu über den Durst trinkst.
Ist gleich Lachen dein anderes Wort, weder sieht man dich lachen,
noch auch lächelst du nur. Ach, ich langweile mich ganz entsetzlich.« –
»Das wird anders!« spricht Till. Sein Gefährt war noch immer das gleiche,
sein geliebtes Kraweel, immer wieder mit Mühe kalfatert.
Täglich wurde ein Flicken gesetzt in das Flickwerk des Segels
oder aber ein Leck überkleistert im wackligen Schiffsrumpf.
Und es zogen noch immer das Wrack durch die Fluten des Lebens
Hippokampen: die beiden zählebig-verbitterten Rößlein.
So durchschwamm es Berlin unterm johlenden Auflauf der Gasse,
ging hindurch durch den dorischen Bogen, das Tor des Triumphes,
wo der Gaukler sich bückte, als wär' er zu groß, wie der Hahn tut
unterm Scheuntor, und dann eine Träne im Auge zerdrückte.
Jetzt nun stand es allein, das Kraweel, und es grasten die Pferdchen.
Ringsum dehnte sich Heide. Es war in den Hügeln des Fläming,
dünnbevölkertes Land, wo sich einsame Wiesen und Wälder
dehnen, Heide und Moor, und die panische Angst oft den Wandrer
anweht, wenn nur die Laute des eigenen Schritts ihn begleiten.
Heute steht im Zenite die Sonne und läßt vom Gelände
zitternd steigen die Glut. Doch da ist eine mächtige Linde,
welche keinem, er sei, wer er sei, ihren Schatten verweigert,
auch nicht Till und der Gule, die dort sich ihr Essen bereiten.
Jezuweilen erschrickt der Vagant, so als höre er Flüstern
von Buschkleppergesindel im Tann und erwarte den Handstreich.
Zwischen Gräser gestrecket, betrachtet der Gaukler die Gule:
Wasser holt sie herüber im Kochtopf vom perlenden Waldquell,
macht ihn über dem Feuerchen fest, nimmt Kartoffeln und Grünzeug
aus dem Wagen und tut wie ein freundlich fürsorglicher Hausgeist.
Da ermannt sich der Gaukler und spricht die unsterblichen Worte:
»Höre, Gule! Du weißt es: aus sämtlichen Himmeln gefallen,
kutsch' ich sinnlos und ziellos dahin seit dem Tag der Entscheidung,
jenem, wo die Fanfaren erstickten mit kratzendem Mißlaut
und Schamade zu schlagen befahl unser ratloser Feldherr.
Nunmehr sei es genug mit dem nutzlosen Grübeln und Greinen,
denn ich sehe und setze ein Ziel, das als Höchstes mir vorschwebt:
Helena! Sage nichts, schäle weiter Kartoffeln und gieße
mir beileibe dein kochendes Wasser nicht über das Haupt aus!
Helena ist ein Weib, das vor dreitausend Jahren gelebt hat.
Sie zu suchen bedeutet ja höchstens den Gipfel der Narrheit.
Meinethalben bestätige mir, daß er endlich erreicht ist!« –
»Ja, du hast ihn erreicht!« spricht die Gule. »Doch kommt sie mir trotzdem,
sei's lebendig, sei's tot, einmal unter die Hand, die Verstorbne,
wie auch vorher ihr Antlitz gewesen, ich mach' es zu Hackfleisch!« –
»Wie du willst, aber höre nun weiter: Ich habe zum Ritter
mich geschlagen nunmehr der spartanischen Metze des Paris.
Ganz allein, muß es sein – schon berührt meine Sohle den Stegreif
Rosinantens, schon schmettert die Stute den wildesten Kampfruf –,
ganz allein, wenn es sein soll, berenn' ich die Tore von Troja,
mache Priamos selbst mir zum Feind, Menelaos und Paris,
einem anderen, bessern Homer Stoff zu Liedern bereitend.
Ist die Göttin erkämpft, nun, so führ' ich sie hin im Triumphzug
durch Europa und wider den Herrscher Europens, Thersites,
der, mit häßlichem Leibe und häßlicher Seele behaftet,
häßlich riecht, häßlich blicket und häßliche Worte hervorgrunzt,
häßlich handelt und denket und häßliche Pläne verwirklicht
und Gebote erläßt, die dem Häßlichen alles verknechten.« –
»Und was wird denn aus mir, wenn du erst mit dem Mensche herumziehst?«
spricht die Gule. – »Da siehe du zu!« gibt der Gaukler zur Antwort.
»Hast denn du nicht gelebt, ehbevor du mich kanntest? Du mußt wohl
weiterleben, auch wenn ich schon lange hinaus aus der Welt bin.« –
»Quatsch! bald redet er so und bald so. Wer denn soll das verstehen?
Eins ist sicher: mich wirst du nicht los! kein Gedanke! und punktum!« –
»Kind, was hast du an mir?« spricht der Gaukler, indessen ein Buntspecht
fliegt und lärmt und die Herbstzeit mit wiehernden Lauten besiegelt,
»Du bist jung, ich bin alt, nicht an Jahren so sehr als Erfahrung.
Und mein Haar, es ist frühe ergraut und zu Fäden des Herbstes
umgewandelt, bevor noch das Ende des Frühjahrs erreicht ist.
Mancher Morgen erfrischt zwar mein Haupt, und sein Tau überblitzt es,
doch das ist eine flüchtige Jugend, die eilig sich aufzehrt!« –
»Iß!« gibt Antwort die Gule, nichts weiter. Schon sitzt er und löffelt.
Ja, ihm mundet der Sud, und sein Denken beruhigt der Wohlschmack.
Wenig ißt sie, die Gule, so denkt er, und meistens nur Früchte,
Wasser trinkt sie vom Quell: eine Nonne so weit. Doch in puncto
puncti toll und verrückt und in Werken der Lust unersättlich.
Sie ist schön! meditieret er fort unterm Nagen am Huhnbein.
Die gesenkete Wimper, wie keusch, und wie lauter das Antlitz,
von dem fließenden Safran der Unschuld die Wangen umringelt.
Magdalena im Stande der Buße! Und doch hat sie Quarkspitz
nichts verwehrt, als ich paralysieret im märkischen Sand lag.
Lachen will sie mich sehn und kann selber nicht lachen. Sie sündigt
qualverzerrten Gesichtes, schmerzzuckend, und kalt wie ein Leichnam,
ungesättigt und nimmer zu sättigen. Schreckliches Spielzeug!
Wie nur werd' ich sie los, Magdalenen, die ewige Sünde,
unbußfertig durchaus und nicht reuig erlöst wie die andre.
Überhaupt, wo denn stammet sie her? Sie verrät nichts. Wo fiel sie
von der Bank? In der Burg eines Fürsten? im Pfarrhaus? im Zuchthaus?
Wohl, ich bade mich ja jeden Morgen, wo immer ein Wasser,
Quelle, Bach oder Fluß oder See oder Weiher, sich bietet.
Doch sie brennt mir was ein, was kein Bad, keine Seife mir abwäscht.
Und Till wischte den Mund sich und warf seine Beiner Freund Prinz hin.
Er enthob der zerschlißnen Litewka gelassen die Shagpipe,
stopfte lächelnd den Kopf oder pfiff durch die blendenden Zähne.
Als er dann einen Zug und den zweiten gepafft, auch den dritten
noch zur Not, sank die Pfeife herab, und das Auge des Schalkes
schien im Sehen erblindet vom zitternden Lichte des Mittags,
so, als habe er Rauch von Haschisch in die Lungen gesogen.
Und er sah mit dem inneren Blick – oder war's mit dem äußren? –
den Genossen, zu hoch, zu erhaben an Jugend und Schönheit,
um sein anderes Ich ihn zu nennen. Wie nenn' ich nun trotzdem
das Unnennbare? spricht es in Tillen. Unnennbares nennen
bleibt ja gleichwohl der Sprache Beruf. Und so sei als Hetairos
mir mit Schaudern des innigsten Schreckens willkommen geheißen!
Was denn sah der so selig Verstörte in bebender Blindheit?
Einen Dämon vom goldnen Geschlecht, wie die Alten es nannten!
Unbefangen und frei warf Hetairos das Gold in den Nacken,
seines Hauptes bewegliche Last, und errötender Anmut
lächelnd, führt' er die Hand an die Brust, wo an goldenem Kettlein
eine leise nun tönende goldene Schelle herabhängt.
Nur Geweihte sind fähig, denkt Till, dieses Klingeln zu hören.
Seine Wimpern gesenkt, die schwarzseidigen, harret der Dämon,
von unsterblichem Glanze beseelt die unsterbliche Nacktheit!
Griechenknabe, nein, -jüngling, nicht Mann! – oder Weib? oder beides?
aus dem Reich, wo Geschlechter nicht sind? – und buntfarbig geflügelt.
Feiner lächelt Hetairos, schwarzfunkelnde Augen entschleiernd,
groß und tief und von Gluten unirdischer Sphären gesättigt.
Und so blickt er ihn an, dem erschütterten Seher des Fläming
vom Uranfang der Dinge vertraut, ja in älterer Einheit.
Till ermannt sich, verwirrt und geblendet. Es fliegt seine Pfeife,
hoch im Bogen geworfen, feldeinwärts. Er drückt beide Fäuste
in die Augen, als hätte ein tödlicher Stich sie getroffen.
Danach ruft er: »Ich habe ein Zeichen aus Himmeln erhalten,
die ich nie zu erfühlen noch gar zu ersehen mich würdig
hielt, und habe, beim Hunde! ein Bad in der Sonne genommen!« –
»Mensch, dir perlt ja die Stirne, dir tropft ja der Schweiß von der Nase.
Nimm was ein, mir wird angst, wenn du wieder und wieder so wegbleibst!
Einmal habe ich schon es erlebt, daß ein Kerl mir im Arm starb.
Mach Geschichten und gehe mir drauf, und ich muß dich beerd'gen!« –
»Nein, ich gehe nicht drauf, aber dran, meinen Plan zu entwerfen
für den Kampf um Helenens Besitz und den Raubzug gen Troja.
Laß den riesigen Kraken der Not, über Deutschland gelagert,
Jammer trinken und fauliges Blut aus den Adern des Landes:
diesem wird es, so Gott will, vielleicht noch zum Segen gereichen!« –
»Ja«, so sagte ein Mann, der, nicht ferne gelagert, im Gras lag,
»Rettung ist unsrem Lande nicht fern, wenn es nur zur Vernunft kommt,
den alleinigen Weg jeden Heiles zu schreiten sich anschickt.«
Dieses sagend, versenkte in eine gewaltige Tüte
seine Hand – ein Papier, das mit Rohkost gefüllt war – der Sprecher,
spuckte Kerne heraus und auch Schalen von Pflaume und Pfirsich,
deren Fülle zu meistern der Raum seines Mundes zu klein war.
Doch er achtete nicht, ob auch triefte sein Bart, der Verschwendung.
Till war längst es gewohnt, mit der Straße zu leben. Er kannte
das geächtete Volk, das trotz Bahnen und Automobilen
sie noch immer befuhr. Oh, es war die ehrwürdigste Fahrung,
gut Jahrtausende alt! Und man geizete hier mit der Zeit nicht.
Jahreszeiten bedeuteten viel, das Jahrhundert durchaus nichts.
Menschheit, Fortschritt, Kultur, die verpflichtende Pflege der Künste,
Wissenschaften, die Liebe zur Weisheit, der Ausbau der Kirchen,
das Bekenntnis zum Guten, zum Schönen, zum Wahren: hier wußte
niemand etwas davon, und von alledem war nichts vorhanden.
Dafür gab es Vergeßnes und längst Überlebtes. Verlausung
deckte Menschheit, die sonst nur in alten Berichten noch fortlebt.
Rastelbinder erzählten Geschichten vom Kaiser Julianus,
Kesselflicker von Damiens' grausig entmenschter Zerreißung,
Scherenschleifer vom Sacken der Hexen und Brennen der Zaubrer,
Branntweinbrüder von Michel Hanickels, Lips Tullians Taten:
Schinderhannes und Räuber Karl Moor war für viele das gleiche.
Beichte konnte man hören, und Tillen gefiel es mitunter,
sich als Beichtstuhl zu fühlen, Mülleimer verkommener Seelen.
Etwa dort, wo ein sterbender Pracher nicht weiterzuwandern
sich entschlossen, um hinter der Hecke den Tod zu erwarten.
Priester starben auf solcherlei Arten, Erbsöhne des hohen
Adels, Huren, verschorft und vertiert, die am Thron einst gestanden,
und versanken, bevor sie den goldenen Sessel erreichten,
in die große Kloake hinab, unterm Boden des Staatsbaus!
Hat sie Lockendes, diese tiefströmende Welt von Kanälen
gift'ger Art? Wer die Ratte befragt, hört das deutliche Jawort.
Mancher wirkliche König hat diese Art Abraum geliebet,
und der letzte, der drin sich gebadet, erstickte im Unrat:
seine Leiche entdeckten die Seinen im Hamburger Schauhaus.
Und ich selbst, fragt sich Till, der ich auch diese Röhren befahre?
Diebsgeselle, Mordbrennergenosse, Genosse der Ächter,
ausgespieen wie sie, hab' ich etwa auch Ratteninstinkte?
Sachte, sachte: hinweg die Metapher von Schmutz und Kloake!
Gold bleibt Gold, und das Wasser des Demants ist niemals zu trüben.
Heil'ge haben im eigenen Kot ihre Tage gefristet.
Hochmut stehet dem Menschen nicht an, dessen Leben ein Kampf ist;
und der Sieg ist ein Glück, das nur selten dem Kämpfer zuteil wird.
Furchtbar aber erdröhnen noch immer die Worte: Vae victis!
Wie im Blitze durchzuckte dies alles die Seele des Gauklers,
und er nahm auf das Korn seinen Mann, jenen seltsamen Pilgrim,
der von anderer Art sich erwies als die Mehrzahl der Kunden.
Welch ein Vogel es war? Ein Kohlrabi-Apostel! Was sonst wohl?!
Tillen war diese Gilde nicht fremd, die den schwachen Versuch macht,
Epikteten verwandt sich zu geben, womöglich dem Heiland,
dessen Bildnis, an Haupthaar und Bart, im Gewande der Armut,
bloßen Fußes – die Kunst zeigt es so! –, sie zum Muster genommen.
»He, was sagtet Ihr da von dem Wege zu Deutschlands Errettung
aus den Fängen der Raptatores, des Hungers, der Krankheit?
Wißt Ihr giftige Brocken, Kornkammern, probate Latwergen,
seid kein Schabhals, heraus mit dem Bettel, bevor es zu spät ist!« –
»Bettel?« spricht der Apostel gedehnt und blickt strafend Freund Till an.
Sein Organ ist gepflegt, wie Musik, und gewählt ist sein Ausdruck.
»Bettel? teurer Gesell, Gott verzeih' dir's, da irrst du gewaltig!
Nichts von Bettel! du kennst mich vielleicht – ich bin Vater Johannes,
überall auf der Erde willkommen, wo Christus bekannt wird.
Nein, kein Bettel, mein Freund! o beileibe, mitnichten! kein Bettel
ist, was Jesus, der Herr, mich gelehrt und als Pfund mir geschenkt hat,
hier im Lande der wuchernden Lüge mit Wahrheit zu wuchern.
Doch es macht nichts. Verzeihlich, mein Sohn, ist dein Irrtum. Ein Gruß in
Jesu Liebe zuvor!« Dabei winkte der Sprecher dem Gaukler
und fuhr fort, unbeirrt, sich an fleischloser Nahrung zu letzen.
»Der alleinige Weg allen Heiles«, fragt Till jetzt, »wo ist er?« –
»Festgelegt, guter Sohn, in der ›Weisheit des Vaters Johannes‹,
einer Schrift, nur den Sinai-Tafeln des Moses vergleichbar
und wie diese vom Höchsten diktiert!« so bekam er zur Antwort.
Der Naturmensch sprach weiter: »Es haben die Engel des Himmels
diese Schrift gleichsam kolportiert, denn ich hatte das Geld nicht,
sie an alle die Stellen zu senden, zu denen sie hindrang.
Und wo läge sie nicht? Im Palaste des Reichspräsidenten,
bei dem Kanzler des Reichs, den Ministern des Reichs und der Länder,
bei dem Heiligen Vater zu Rom, dem Fürstbischof von Breslau,
bei den Führern von allen Parteien und allen Vereinen:
eine Sache, die fast schon an sich ans Mirakel heranreicht.« –
»Ist die Schrift Euch zur Hand, großer Mann, oder nicht?« fragte Till da. –
»Ja, im Herzen, doch nicht auf Papier! Ich bedarf des Papiers nicht.« –
»Schüttet denn, großer Mann«, sagte Till, »wenn's beliebt, Euer Herz aus!« –
»Euch?« so herrschte der Rohkostvertilger abweisend da Till an.
»Euch geziemt es wohl, mir Euer Herz auszuschütten, doch mir nicht
Euch, mein scherzhafter Freund! Und so stehen die Dinge im Lote.
Wessen Geistes ich bin, kannst du freilich nicht wissen. So viel nur:
Dreifach ist meine Macht. Ich bin jenseit der Sünde, bin sündlos.
Restlos hat meine Sünde getilget der Tod unsres Heilands.
Und ausdrücklich empfing ich von ihm die Gewalt, zu entsühnen
als den anderen Teil seiner Gnade, und schließlich den dritten,
zu verschließen und aufzuschließen so Himmel als Hölle!« –
»Gar nicht übel!« spricht Till. – »Nein wahrhaftig, nicht übel«, der andre,
und er kramte herum in der Tüte mit näßlichen Fingern.
»Höre, Mensch!« fährt er fort, »höre, Israel! könnt' ich auch sagen! –
nimm sie wahr, deine günstige Stunde, geschenkt durch mein Hiersein.
Gehe in dich, tu Buße! verleugne dein sündiges Dasein,
brich damit und befolge die Satzung der heil'gen Gemeinschaft!
Würdige dich, daß du würdig erscheinst der Gemeinschaft der Heil'gen!
Nun, ich sagte genug, und so liegt er denn vor dir, der Heilsweg.
Wenn ein jeder ihn wandelt im Reiche, ist Deutschland gerettet.« –
»Und die Satzung?« fragt Till. – »Keinen Leichenfraß und keinen Tiermord!
nicht zu reden vom Mord eines Menschen! Milch, Eier und Weichquark
sind als Nahrung gestattet. Unblutig sei Denken und Handeln.
Fort das Schandmal der Vivisektion und der Schnitt des Chirurgen …« –
»Hab dich nicht, guter Hans!« Eine Stimme schnitt so ihm das Wort ab,
diesem Halbgott, der eitel genug seine Lumpen drapierte.
»Hab dich nicht, guter Hans!« Der es sagte und tänzelnd herankam,
schien ein Gigerl, ein Laffe, wie solche in Städten gemein sind,
alt, doch Jugend markierend. Er trug einen rundlichen Filzhut,
Sommermantel und Stöckchen, geplättete Hose und Handschuh,
etwa wie es ein Herr à la mode auf dem Kurplatz von Spa trägt:
alles aber im Müll eines Ablageplatzes ergattert.
Ein Monokel ins Auge gedrückt, wiederholte der Kömmling:
»Hab dich nicht, guter Hans! Was du sagst, ist beschränkt, und es zieht nicht.
Rinderbraten ist Rinderbraten, und Kalbfleisch ist Kalbfleisch.
Arzt ist Arzt, ein Chirurg ein Chirurg und ein Forscher ein Forscher.
Und am Ende: Kultur ist Kultur, und dabei muß es bleiben!
Auch ein Schluck aus der Pulle, mein Jung', ist zuzeiten sehr ratsam!
Dein Kohlrabi in Ehren: Kohlrabi und Rettich genügt nicht,
um darauf das Reich Gottes, womöglich auf Erden, zu gründen
noch auch nur unser wundenbedecketes Deutschland zu heilen.
Häufe Rettich zu Bergen und treibe mit Zwiebeln und Knoblauch
Unzucht, Junge, und Abgötterei, so versöhnst du den Zorn nicht
des allmächtigen Gotts, dessen Hand auf uns liegt, der uns strafet,
weil wir alle, vorweg seine Priester, ihn schmählich verrieten.«
Dies gesagt, nahm der Herr aus dem Busen ein seidenes Sacktuch,
schlug den Staub von dem Prellstein, auf dem er zu sitzen gedachte,
und nahm Platz mit der Umsicht und Vorsicht der Dame im Ballstaat.
»›Lösung aller Probleme‹, so heißt meine Schrift!« fuhr er dann fort.
»Deine, ehrlicher Hans, trugen Engel dir aus. Ich genieße
als ein Exjesuit allerdings diese Protektion nicht.
Und so legt' ich sie also höchstselbst in die Hand der Minister.«
Starren Blickes empfing der Naturmensch den schäbig vergeckten
Störenfried. Doch es hatte sich dieser kaum niedergelassen,
als er aufsprang und türmend mit klatschender Sohle enteilte.
»Dieser Bursch ist ein Schöps, doch er hält sich für Gott, den Allmächt'gen.
Glaubt man nun nicht an ihn, so betrachtet er einen als Satan.«
Solches sagte der Beau, der Gespenstrich von Spa, seiner Tasche
ein Papyrosetui und hernach einen Zünder entnehmend.
»Nun, mag sein!« fährt er fort. »Man pekzierte ja auch dies und das wohl.«
Somit brannte das Röllchen aus Tabak wie höllisches Feuer,
und er rauchte und schwieg. – Jetzt ertönte Signal einer Hupe,
und es brausete näher ein Fahrzeug mit offenem Auspuff.
Plötzlich hielt es: ein Reifen war leck, und man mußte ihn wechseln.
Herren stiegen heraus aus dem Wagen, die Beine ein wenig
zu vertreten. Sie streiften mit flüchtigen Blicken das Biwak.
Wegelagrer! so sprach ihre Miene, das heutige Deutschland! –
»Exzellenz«, hörte Till nun den einen zum anderen sagen,
»wir verlieren nur Zeit, wenn nicht bald Ihre Schrift in die Welt geht.« –
»Ja, das soll sie!« so wiederum der, der den Titel Exz'llenz trug.
»Ich gedenke es klar und für jedermann deutlich zu zeigen:
Jesuiten und Juden, sie haben den furchtbaren Weltkrieg
angezettelt, und Deutschland, es ist diesen Mächten erlegen.
Welcher Weg sich zur Rettung uns bietet, das werd' ich beweisen.
Geht ihn Deutschland, dann gut. Und wenn nicht, dann zerfällt's und geht unter.
Gott sei Dank, meine Schrift wartet nur noch der letzten Vollendung.« –
»Und dann werden wir sie, Exzellenz, zu Millionen verbreiten!«
rief der andre, der immer nur hörte, entschlossen und schwieg dann.
Damit stiegen die Herren zurück in die Reisemaschine.
»Sind wir recht auf dem Wege nach Wittenberg?« fragte der Steurer.
Man bejahte, und knallend entstaubte aufbrausend das Fahrzeug.
»Auf, wir wollen ja auch bis nach Wittenberg heut«, spricht die Gule,
»und die Stadt ist noch weit.« – »Wo der heiliggesprochene Mönch einst
seine Suppe gekocht«, spricht der Exjesuit, »die dem Papste
so ausnehmend gefiel und noch besser, so sagt man, bekommen.« –
»Wie ihr wollt!« sagte Till. »Mein Herr Exjesuit, um Vergebung,
unsre Zeit ist herum, ich muß weiter, mir brennt's mit dem Nichtstun.
Aber nein doch, ich habe ja nun andre Mucken bekommen.
Aus den ewigen Höhen der Himmel erreichte ein Wort mich,
eine Wahrheit, ein Gott, eine Epiphanie! Und selbst wenn ich
das Geschwirm nur vermehre, das blind in ein blakendes Licht fliegt,
folg' ich doch dem Entschluß, den der Logos in mir sich erweckt hat!«
Damit strafften die Sielen der Pferdchen sich an, und das Wäglein,
lauter krachend beinah als der eben entsausete Blitzkarch,
wankte vorwärts, gewiß mit unedlerer Fracht nicht belastet.
Bald berührte das Wägelchen dann ein altfränkisches Städtchen
und geriet in ein Knäuel haßkreischend sich prügelnder Kinder.
Nein, es freuet mich nicht, dachte Till, daß ihr derart euch austobt!
Zwei nichtswürdige Türen hat, dem ihr entströmt, euer Schulhaus,
und man hält euch darin gleichwie Böcke und Schafe geschieden.
Und so stempeln euch schon in der Schule die Kirchen zu Feinden,
reißen durch in zwei Lager den Nachwuchs des einigen Deutschland.
Jedes Lager erkläret das andre für das der Verdammten,
und so spielet die schuldlose Jugend bereits auf dem Schulplatz
Dreißigjährigen Krieg, diesen gräßlichsten, der je gewütet.
Schnell hinaus! denn schon wieder ertönen zur Rechten, zur Linken
jene Glocken, die furchtbaren zwei, die sich ewig bekämpfen,
deren Nachklang Till nachts, ach, wie oft und wie rauh, aus dem Schlaf reißt.
Fort, nur fort! Und bald hat Till das Städtchen im Rücken gelassen.
Da erreicht eine Stimme den Fahrenden, freundlichen Anspruchs:
»Wollt ihr denn zum Konzile?« – »Beileibe nicht!« sagt da der Schalksnarr.
»Narrenpossen sind Sache der Weisen. Ich reise gen Troja,
Helena zu befrein und den Völkern Europens zu schenken.
Und was heißt: zum Konzil? Wo denn ist ein Konzil, und wer bist du?« –
»Till, man nennt mich Justin!« spricht ein Mann, der nun irgendwie da ist.
»Wittenberg heißt der Ort des Konzils, sein Berufer ist Luther:
Herakles, heute Luther genannt, der von Ewigkeit da ist,
zu bekämpfen und niederzuwerfen berufen die Engel,
jene männlichen zwölf, die verderbten Verderber dar Schöpfung.
Je vier Gruppen umwandeln sie, furchtbar beflügelt, das Erdreich,
je zu dreien, jedwede Art Not durch die Menschheit verbreitend.« –
»Sind es Engel«, spricht Till, »die mit allerlei Elend uns foltern,
nun, so ist ja der Mensch keinesweges der Schmied seines Unglücks.
Geht denn hin aufs Konzil und verkündet die tröstliche Wahrheit,
die den Menschen entsühnt und die Qual des Gewissens ihm auslöscht!
Schleunigst aber verändern wir, Gule, den Kurs unsres Pißpotts
und vermeiden die Stadt des Konzils, wo mein Hausrat nicht hinpaßt!
Denn, Justin, ich bin nichts als ein ziemlich verdrießlicher Pojaz,
dessen Katze nach Füllsel verlangt, und so brauch' ich den Jahrmarkt.«
Hierauf sagte Justin: »Wie du irrst, bester Freund, und nicht einmal
ahnst, wer neben dir wandert: ein Wissender, ich, den der Logos
unterwiesen und völlig geklärt von der Wirrnis des Irrtums.
Zeichen machten dich mir unterscheidbar im Libanon, wo meine Grotte
plötzlich strahlte in Licht, dessen Ursprung, wohl weiß ich es, du bist!
Aufruhr hast du erregt im Bereich der Dämonen. Die Räume
gellen laut von dem Lärme der Wut, denn der Blitz deines Pneumas
schlug hinein. Dieser drang auch zu mir und verriet dich. Verriet dich
Baruch, drittem der Engel des Vaters, berufen, dem Pneuma
beizustehn, wenn Verdunkelung es zu ersticken sich anschickt.«
Fängt es wieder sich an, dieses Wesen? so denkt sich der Schüttler,
wenn das Schütteln ihn schüttelt, die Kränke, der Nachlaß der Kriegszeit,
und so Till, als der hellichte Mittag zu spuken beginnet.
Denn es geistert durchaus. Irgendwie hat man doch seinen Knacks weg.
Nicht nur dieser Justin, auch im Osten das Wolkengebirge,
dessen Ränder, beim Hunde! die Hexen auf Besen umreiten.
Und der Kater, der schwarze, der neben mir still auf dem Brett sitzt,
macht mir bange wie niemals im Krieg, wo ich sorglos und froh war.
Jetzt erst tritt mir das Grauen ans Herz, und mir schwindelt beim Rückblick! –
Raben hatten sich rings um die reisende Klitsche gesammelt.
Selbst die Gule, sie steckte den Kopf durch die Plane: »Was ist das?«
schrie sie laut, doch man hörte sie kaum. Ängstlich griff nach der Stirn Till.
»Hört! Apsethos ist Gott!« krächzten deutlich die lärmenden Vögel.
Steine nahm da Justin von der Straße und warf in das Nachtvolk:
»Abgerichtetes Viehzeug! Es hat der Halunke Apsethos
sie gelehrt, ihn zum Gotte zu machen mit heiserem Marktschrei!« –
»Auf nach Wittenberg!« rief eine Stimme. »Hier bin ich, Apsethos!« –
Und ein Mensch schoß vorbei. Tillens Karch überholend, verschwand er.
»Der du Gottmensch zu sein dich vermissest«, so rief ihm Justin nach,
»Gott, der gute, er wird dich trotzdem in die Hölle verstoßen,
wo nicht einmal ein Becher Urin deinem Durste bereitsteht.« –
»Gule«, sagte jetzt Till, »du hast recht, und ich glaube wahrhaftig,
daß ein Dämon mir rittlings die Spitze der Nase besetzt hält!
Siehst du etwas, chamäleonartig, mit gräßlichem Glotzblick,
schwarz? so nimm es mir weg, denn, ich schiele mir sonst meine Augen
aus den Höhlen heraus!« – »Till, schneuze dich, hier ist dein Sacktuch!«
rief die Gule und warf es ihm zu. – »Gib nur acht«, sagte Till drauf,
»etwas kommt hier in Gang, dessen Ende mir keineswegs klar ist!
Oder aber wir kehren jetzt um.« Und er stoppte die Pferdchen.
Da erscholl eine andere Stimme: »Hanswurst, sei kein Schafskopf!
Glaub doch nicht, daß für deine Kapanne bei uns kein Geschäft ist!
Kasperl hat schon unzählige Tempel im Kreis um die Stadt her,
Buden werden errichtet und Seile gespannt. Akrobaten
drehen rückwärts den Nacken und stecken ihn zwischen die Beine.«
Der so sprach, war ein seltsamer Fant von erstaunlicher Schönheit.
Hätt' ich Kinder, denkt Till, nun, beim Hunde! er könnte mein Sohn sein.
»Wo gehörst du denn hin?« fragt er dann. – »Zum Gewürzkrämer Cranach!« –
»Und er malt auch«, spricht Till, »nackte Weibchen und so und dergleichen?« –
»Ja, die Beischläferinnen von unserm durchlauchtigsten Herrn, Herrn
Johann Friedrich! Zugleich ist er Weinwirt und ist Apotheker.
Oft besuchte den Meister ein Mann, dieser nannte sich Faustus.
Beide stiegen alsdann in die tiefsten Gewölbe des Hauses,
wo sie, sagt man, mit Hilfe des Teufels das Schöpfungsgeheimnis
Gott zu stehlen versuchten. Ich habe davon die Bescherung
nun im Blut! Denn das Weib, das der Teufel dem Faust, meinem Vater,
gab zum Lohn für den Kampf wider Gott, dieses ist meine Mutter.«
Tillen wurde ganz flau um den Magen bei dieser Eröffnung.
»Wie denn wäre dein Name?« so fragt er. – »Mein Name ist Justus,
und ich fiel aus dem Bette, das Faustus und Helena teilten.
Ach, es hat meinen Vater nicht wenig gekostet, die Wollust
dieser griechisch-katholischen Nacht, denn sein Ende war schrecklich!
Von dem Satan erwürgt und zerrissen, verstarb er zu Rimlich,
unbußfertig durchaus! Und es klebte an Kolben und Flaschen
sein Gehirn und Gedärm! Vor dem Haus auf dem Mist lag sein Leichnam!« –
»Nun, und Helena? Helena? Helena?« herrschte ihn Till an. –
»Helena ward durch die Lüfte entrückt, wo sie blieb, das weiß niemand.« –
»Justus, steig in den Wagen! Du doppelte Waise, bleib bei mir!
Denn es ist eine arme Kanaille der Teufel, nichts weiter,
vom Allmächt'gen zur Lüge verdammt und zu kläglichem Scheintun.
Faustus lebt. Und wer zweifelt, daß Helena noch in der Welt ist?
Nenn mich Vater, und ziehen wir aus, deine Mutter zu suchen!«