Josef Haltrich
Sächsische Volksmärchen aus Siebenbürgen
Josef Haltrich

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118. Der Fuchs hangt geschunden am Baum und wird vom Hasen geneckt

Es wehte ein leiser Wind und bewegte den Fuchs, wie er so am Baum hing, hin und her. Da kam der Hase des Weges und sah den Fuchs. »Aha!« dachte er, »vor dem hast du wohl Ruhe, der wird bald selig«, und hegte boshafte Freude. Er ging zu ihm hin und sprach:

»Aber lieber Fuchs, was macht Ihr da?«

»Ich lerne fliegen.«

»Aber lieber Fuchs, warum ist so rot Eure Haut?« 

»Ich habe rote Kohlen gefressen.« 

»Aber lieber Fuchs, wonach strebt Ihr so sehr?« 

»Nach dem Irdischen.«

»Aber lieber Fuchs, was wünschet Ihr jetzt am meisten?« 

»Ei, daß du hier hingest.«

Der Hase lachte sich in den Bauch, und da er nichts weiter zu fragen wußte, denn der Hase ist gar dumm, zog er heim und jubelte, daß sein Todfeind nun in den letzten Zügen sei; aber er sollte noch bitter erfahren, daß seine Freude umsonst und voreilig gewesen.


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