Josef Haltrich
Sächsische Volksmärchen aus Siebenbürgen
Josef Haltrich

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72. Die Mär vom roten Hahn (Foppmärchen)

»Liebe Großi, erzählt uns doch eine Mär!«

»Nun gut; habt ihr gehört die Mär vom roten Hahn? Das ist eine wunderschöne Geschichte.«

»So erzählt sie uns!«

»Ich sage ja nicht, ›so erzählt sie uns!‹, sondern, ›habt ihr gehört die Mär vom roten Hahn?‹«

»Nun ja, das habt Ihr gesagt!«

»Ei, so hab ich nicht gesagt: ›Nun ja, das habt Ihr gesagt‹, sondern: ›Habt ihr gehört die Mär vom roten Hahn?‹«

»Nein, wir haben sie nicht gehört, erzählt sie doch!«

»Wer sagt denn: .Nein, wir haben sie nicht gehört, erzählt sie doch!‹ Ich sagte: ›Habt ihr gehört die Mär vom roten Hahn?‹«

»O Gott, wir wissen nicht, was Ihr sagt und fragt und was wir hören und nicht hören sollen!«

»So sagte ich doch nicht: ›O Gott, wir wissen nicht, was Ihr sagt und fragt und was wir hören und nicht hören sollen!‹, sondern: ›Habt ihr gehört die Mär vom roten Hahn?‹«

»Habt ihr gehört die Mär vom roten Hahn? Habt ihr gehört die Mär vom roten Hahn?«

»So ist es; nun wißt ihr, was ich euch bisher erzählt habe; merket jetzt auch das Ende der traurigen Geschichte:

Der Hahn war rot,
Meine Mär ist tot!«

»Aber Großi, war das eine Mär?«


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