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Vorwort

Der freundlichen Aufforderung der Verlagsbuchhandlung, meine früher größtenteils als Feuilletons veröffentlichten »Leipziger Spaziergänge« durchgesehen und ergänzt unter ihrer Aegide in Buchform herauszugeben, komme ich um so lieber nach, als mir zahlreiche Zuschriften aus dem Leserkreise bewiesen haben, daß man in Leipzig den Versuch eines Fremden, sich mit den Eigentümlichkeiten seiner neuen Heimat durch liebevolle Betrachtung vertraut zu machen, bemerkt und gebilligt hat. Als Studien sind diese Skizzen entstanden und nur als solche möge der Leser sie aufnehmen. Sie erheben weder Anspruch auf Vollständigkeit noch auf Wissenschaftlichkeit und werden deshalb dem Leipziger, der mit der Geschichte seiner Vaterstadt einigermaßen vertraut ist, kaum etwas neues bieten.

Wenn ich die kleinen Aufsätze trotzdem gesammelt der Öffentlichkeit übergebe, so mag das durch den Wunsch gerechtfertigt werden, in einer Zeit, die sich über Gebühr in der Verachtung des Alten und zugleich in einer ewig negierenden Kritik des Neuen gefällt, darauf hinzuweisen, wie folgerichtig sich gerade in Leipzig, dank der Umsicht seiner Behörden und dem Opfermute seiner Bürger, die Entwicklung vom armen Fischerdorfe zur Großstadt vollzogen hat – trotz seiner von Haus aus ungünstigen Lage fern von den großen Verkehrsstraßen und Wasserwegen und trotz eines bösen Geschicks, das in fast allen deutschen Kriegen die nächste Umgebung der Stadt zum Schauplatze entscheidender Schlachten auserwählte.

Nicht die Gunst der Natur, nicht die Laune eines Großen dieser Erde hat Leipzig zu dem gemacht, was es heute ist. Mehr als jede andere Stadt unseres deutschen Vaterlandes verdankt es seine Bedeutung und seinen Wohlstand dem Fleiße und dem Unternehmungsgeiste seiner Bewohner. Diese Tatsache auch in meinen Skizzen zu betonen, schien mir eine ehrenvolle Pflicht.

Leipzig, im Sommer 1903
Der Verfasser

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