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G’mächendi.

Va’r Saanezhütte zum Saanehus.

(Von Arnold Seewer, Gsteig.)

Wị Schwalbe n­ni̦stle̥ni under dem Vü̦ü̦rschäärm 1 an e̥re Hụswand zuehi, so sị d’Saane̥zhü̦tti i n d’Steina i̦nhi aṇ groß Tụßla 2 g’chleibtụ. D’s Vü̦ü̦rstẹe̥nda van ḁ lsó n e̥me Mü̦rggel 3 soll mit dem Stei n-m­blattetächli so guet a ls mu̦glich d’s G’hụri (s. u.) drunder b’schäärme. D’s ganz G’hü̦tt ist fast sälber o ch nu̦men e n Stei nhụffe.

Ụs Holz sị sü̦st hielands di G’mächendi im ordinäri b’bụwni, dị meisten ụs Ro ttanne, su̦mi aber, bsunderbar älteri, sogar ụs Lẹe̥rch. Nu̦men ụf hööije n-m Bärgen obe n-d dem Holzwax, wa d’s Bụwholz allze sich mues s e̥mbruf trage, si d’Hü̦tti derg’gäge g’mụre̥tụ. Van den alleri ei nfachste sịn aber die̥ ụf dem Saane̥z.

D’s Inwändiga ist van e̥re so schụderhaft simplen un d altfräntschen Gattig, mụ b’hau ptiti (= könnte) sich ’s chụm ụng’gattli̦her vorz’ställe. Dị Hü̦tti sịn nu̦men en Underschlauf fu̦r d’Hirta. D’s Vẹe̥h blị̆bt d’s ganz Zĭt z’wị̆ter Heid. G’molhe wü̦rt o ch verụßna. Inna im Hüttli wü̦rt d’Milch iṇ Gäpslenen u̦f ụfb’aahet (aufgebankte) Steim-blatti dana g’ri̦chtet. An eme Tachraafe ol d aber sü̦st an e̥me Trääm 4 drẹe̥it sich der Chässitu̦re 5 ( S. 271). Ụf der andere Sị̆te ist d’s G’li̦ger: es Uexetli 6 Strouw ụf dem blu̦tte Häärd (Erdboden). Mit Ri̦zhöuw oder Li̦sche, wa hint u har sich eis e n-m Bi̦tz ụfhü̦tteren 7 un ụfflụ̈sche 8 mues s, wü̦rt d’s Hu̦li 9 noch appa grad es Bi̦tzi weiher g’macht. U da d’rụf sötti jie̥ze-n eina r i̦ sịm linde Tooli, 10 300 wẹnn er nit grad z’strụb fägnästet u strodet, währe nd d’r ganze Nacht schier häärter 11 in ei’m Zu̦u̦g a ls rüewig wị n es Mu̦rmeli b’hau pte z’schlaaffe. Aber halt la! potz Wätter! Ohni warm Wu̦lldächeni u Mäntla, fụr sich in der Or dnig z’täcke, chönnti das nụ̈t sị. Un oben drụf eṇ Geis s- oder e Schaaf­häärde (-pelz) ist o ch wäger nụ̈t z’verachte.

Wallishütti uf em Saanez

Wẹ nn schon allze-n u̦beral l guet ’täckts u b’schobe ns ist, fu̦r das s ’s niena chan i̦nhị rägne, u d’s Tach o ch nit es Gü̦tti 12 seikt, sụ ist i̦n eine-wääg dị B’hụsig glịchwohl en ung’frauti; 13 wäru̦m: es ist da inna grad fị schier 14 es sövi̦l zü̦̆gig. D’Wändeni sịn äben nu̦me Trochemụr, u di chline Gụggeni, wa Heiteri sölleṇ gä, sin ohni Balkle̥ni 15 no ch Pfääster, un o ch sogar im Tü̦rloch fẹe̥hlt di Tü̦r. E längschochti 16 301 Stei n-mblatte oder es holzigs Sparreli, i d’s Tü̦ü̦rgg’reis g’ställt, verhein de Tieren i̦nhị z’gaa. Schalụs z’sị brụhen dịe̥ aber nit so u̦berụs. In e̥re so ne B’hụsig müeßen di G’hüse 17 so guet a ls wi di Tịeri ve̥rụßna us Isen u Stahel sị, fu̦r n es Bärgzịt 18 z’u̦berstaa.

De n Saanez hei d’Wallisser e̥mal van de n Greyerzer Grafe g’chauft. U nd-b bi̦ ihrụ altvätterische Chüeijerịị sịn derart Hü̦tti ’neṇ gẹng guetụ gnueg g’sị. Ooch ụf dem Stiere n-mbärg hei d’Walleni fu̦r ihrụ G’vicht 19 e̥keiner Hütti; da müeßen dị arme Tierle̥ni allne Wättere de n Rü̦gg darhaan u chämen niena z’Schäärm. Ähndlich isch’s̆ wohl sịner Zị̆t o ch emal ụf Olden, am Wịtembärg u Meiel un ụf Tungel g’si. Aber ü̦nser eimụ hätti sich doch nụ̈sti nit mẹe̥h dḁrfü̦ü̦r, de n Tierlene nit fu̦r Schatten u Schäärm chönne z’sorge. Ụf Olden obna sịn uf d’s mi̦ndsta nü̦̆n a zähe Ställ, fu̦r das s d’s Vẹe̥h allz z’säme sich cha nn b’stallen u nd-b’schäärme.

Us Oldestei van der Marmelschüpfe 20 sịn uf dem Underlä̆ger, un us Schi̦ferstein us de n schwarze n-m Blatte sin uf dem Oberläger d’Hü̦tti b’bụwnụ. Fụr aber ḁ lsó neṇ großa Tru̦ppe Vẹe̥h chönne z’fasse, brụcht’s zĭ̦mlich Platz. U nd wị grös ser d’B’stallig ist, wi mẹe̥h r Spreiti Tach das s ’s brụcht. Wịl aber in där Hööiji der Schnẹe̥truck gar schụ̈tzliha ist, mueß der Tachstuel b’sunderbar e starha sị, fu̦r das s er ’s e̥s e ntheigi. U nd-g guet mues s allze-n underhalte n, b’dachchet u b’stochche n sị; u nd we̥ nn d’s Wi̦derschwall 21 zur Schnẹe̥schmälzi glichwohl na ch di na ch d’s Undertach ụn anders̆ b’hau ptet z’fụ̈le, sụ mues s allz Fụ̆́lenda a mĕ́sụ̈ri sich gẹng rangschiere; sü̦st tatschet d’s Schẹe̥wli eis Tăgs di ganzi Hü̦tte z’säme, wị ’s Gẹe̥rmanns Oldestaafel eis Jahr g’gangen ist. Hinder dem z’säme­g’chrụttete Stẹe̥feli steit aber eis, das macht en anderi G’si̦cht. Mit sị’m strammen, g’raade Chappetach g’schauwet’s rächt b’häbig, fast ho- ch’boten d’rị. Aber o ch spẹe̥ter einist, wẹ ’s d’Nụ̈wlächti scho n längste verlorni hät, wü̦rt’s no ch gẹng e stattlihi, bbravi, g’rächti Hü̦tte nm blị̆be. De̥nn daas hät’s ụsi! Mụ sölli nụmen di Verbuegig under’s̆ Tach ga g’schauwe! Daas hät Robert Haldi († 1925) no ch la n-m bụwe.

Es Oldestaafel älterer Gattig ist Bänz va n Sĭ̦betal’s. Voorịn ist d’Chu̦chchi, linggs dḁrnäbet d’s Milchgadem, rächts e n Roßstall, 302 u dḁrhinder es Sụwställi. (Mängist ist ḁ lsó n es Sụ wstịgli o ch näben aan b’bụwes.) D’Ställ fụr d’s Vẹe̥h si hinderna zuehi. Dü̦r ch ’nen Durchgang im Mi̦ttelbụw sin die̥ mitenandere verbunde. D’s Schnẹe̥trucks t’wäge ist di̦sa Mittelbụw. D ’Stü̦deni, wa d’s Tach traage, sịn du̦r ch n e n Rị̆gelzu̦u̦g 22 mit enandere verbundnụ. Uf jedera lị gt e Spange, u dia ist mit eme Sattel underleiti. Uf den obere Spange lị gt der Brustrị̆gel, wa d’Fĭ̦rst traage hilft. D’First u d’Spangi sịn de̥nn no ch verbụe̥ge̥tu: Bụ̈e̥g oder Ärm seit mụ däne schieffe Stü̦dlene linggs u rächts näbet de n Sättle. Fu̦r das s sich d’s ganz G’stellaaschi keis Ding verschiebi, ist noch allze ḁtráwäri ( à travers) verbunde ns u verspär rts du̦r ch Strä̆bi u du̦r ch Schi̦fter, 23 un obna d’ri̦n no ch mit länge Muetere­strụbe z’säme’zoge n’s.

Bhusig u Bstallig uf em Olden obna

Una die wagrächte Latti bilde d’Underschlacht, u nd di mi̦ttli̦sti van ’nen ist d’Bindlatte. Dur ch ’ne Tü̦ü̦r chu̦nnt mụ ụs dem 303 Stall i d’Chu̦chi fü̦rha. Dia ist u n-mb’bü̦̆dmeti: mụ steit uf dem blooße Häärd: en ụrchigi Staafelchu̦chi! U nd doch ist sị mit allmụ versẹe̥ndi, was zu so ei’ra g’hört. Da ist e Fụ̈̆rgruebe mit sogar zwöine Tu̦re n, fụr Wasser chönnen uber z’tue, we̥ d’s Chässi a b-d dem Fụ̈r ’zoge ns ist. Uf dem Mụ̈̆rli gä- gen der Wand zuehi steit d’Etschertansa: 24 d’s Fäßli mit dem Milchässig ( S. 265) fu̦r z’zĭ̦gere.

Dr Mittelbuw mit dr Dachstuhl­verbuegig i d’s Bänzis Oldestafel

Obe nd der Stallstü̦r sịn drụ̈i Mälch­stüelteni, an der Wand näbenan es Fol li, es Milchmälchti, es Nị̆delchäl li, es Määsgschirrli (Lịterg’schi̦rrli); ụf dem Stüeli steit näb en dem Zü̦berli 304 noch es Gu̦seli (kleine hölzerne Milchbrente). Ụf der andere Sịte ist der Brässel (Käsepresse), drunder es Hantwäschi 25 (s̆s̆) oder Ha nd-mpantscheli (La.) un d anders̆ meeh r. D’s Stü̦bli, süst chḷis un ängs näbe n zuehi, ist je̥ze diräkt zur Chu̦chi g’schlage ns; dḁrfü̦ü̦r ist dụ (dann) eis o b-d der Chu̦chi im Roost (s. N. 66) vam Tach ab’tẹe̥selet worde, u nd da sị zwo Ggaasteri (s. u) drị.

Der Chẹe̥s mues s ab Olden alla uf dem Räaf i n d’Rụ̈ụ̈sch ( S. 263) e̥mbrịnhi ’trage wärde, u nd daas vam Underläger e̥wägg grad d’Chü̦rzi dur ch de n «Pfaad» e̥mbri. Unna in der Rü̦ü̦sch hei d’Staafel su̦mi e n Chäller, anderi es Pụr ( S. 263), Schattsịten näb en dem Stü̦bli, fụr da Spĭs un Aahe ( S. 253) in der Fri̦schi (s̆s̆) z’haa. Ụf Grịịden u Fị̆lix un a Wi̦spi̦len 26 obna hei d’Wallisser därfü̦ü̦r Chẹe̥s­spị̆hera, wa n enäben ụs van der Stẹe̥felene ganz frịịstẹe̥nd sị.

I n töiffere Lage, wa’s am Bụwholz nit fẹe̥hlt, isch’s bigrịfflich lie̥chter gsi, d’Staafel wịtläuffiger ụsz’bụwen ụ sị wohndlicher ịnz’ri̦chte. Därụ gẹe̥bis’s eṇ ganza Wü̦ü̦sch ụfz’zälle. Gu̦ggi mụ nụmen daas ụf Topfels Aarsch.

In dämụ sị, wị’s a n vi̦lnen Orten ähndlich ist, u̦na ịn näbe nd dem Chẹe̥s­chäller noch es Sụwställi oder zwöi. In der Chu̦chi ist es großes Chämi, fu̦r de n Rauch va n-m bẹe̥de Fụ̈rgrueben u mängist no ch vam Muntloch ụs dem Stu̦benöfeli z’e mpfaan un e̥mbrụf zum Tach i n d’Wịtị ụsi z’laaße. A n-m passang ( en passant) mueß där no ch grad dem Zĭ̦ger ụf den Ase̥mlatte (s. u.) na ch di na ch sị n-m Bleihi ganz vertrịbe, bißt di̦sa g’räukta: als Naasche̥t ( S. 265) ab’ha g’noo cha wärde.

Dur ch die offeni Stu̦bestü̦ü̦r g’sẹe̥ht mụ i n d’s Stü̦bli i̦nhị, wa im Ägge hinder dem Schäftli e n hööib’beineti Ggaastere steit. Näbe nd der Tü̦r hange n-m bi’m Chu̦chischaft zuehi es Cho chälli un es Wasserggätzi. Äne̥tnaha ist der Brässel. Da d’rụf ist es fụ̈fe̥zwänz’g­pfündigs Chẹe̥sli ịng’schlage ns, d. h. im Chẹe̥stuech ịṇ g’wunde ns, im Järbn-mb’bunde ns u zwü̦st bẹe̥de Chẹe̥s=bri̦ttere z’sämepräßt’s. Zieht mụ am Lätsch vam Präß­zu̦gseili, sụ lü̦ftet d’s ander Ändi vam Bắlangßi di Präß, fu̦r das s mụ de n Präßsparren e̥wäggnäh cha, wẹ mụ d’s Chẹe̥sli raatsamen (besorgen) oder fu̦rtnäh wott. Mängist ist underem Brässel noch e n Scheidetrog. In dän löst mụ na ch dem chẹe̥se d’Scheide, fu̦r scha dur ch n en Du̦hel (Dü̦hel, S. 85) i’ n Sụstall abbhi n i’ n Sụtrü̦gel laaße z’rü̦n ne. Och all milhig 305 Spüele̥ti schü̦ttet mụ da d’rị n, u nd-g ganz glich rü̦nnt o ch d’Si̦rbene därzue, wa n ụs dem Chẹe̥sli uspräßt wü̦rt. An der Wand hanget es Fol li; näbe nt ’mụ si zwẹe̥ Schụmlöffla u nd d’runder e n Zĭ̦gerchäl le. Vu̦r dem Brässel steit näbe ’m Mälchterli e n Troolaa hchü̦bel (s. u). Hät mụ aber nu̦me wẹe̥nig z’aachne, sụ brụcht mụ lieber d’s Stoosaa hchü̦̆bli ( S. 253). Daas ist es ängs, hööis, ziländer­förmigs Chü̦̆beli. Dur ch daas stooßt mụ den Aa hstab, wa n ụnna d’ra n d’s Scheidbri̦tt ist, so z’glịchmụ u z’g’laßmụ 27 ụf un ni̦dsig. Därmit ggautschlet mụ d’Nịdle dụr chenandere, daß sị glu̦ntschet u mängist obna du̦r ch d’s Loch i̦ mi̦tts van der Aa hschị̆be noch ụsa pfu̦deret.

Uf Topfels Arsch

Im anderen Ägge var’ Chu̦chchi geit e n Tü̦ü̦r i d’s Milchgadem ịnhi̦. In dämụ soll d’Milch in den Gäpsen a n frischer Luft in aller Stilli bbrav ụfzieh. Di Ggị̆men in der Wand söllen därfü̦r gueti Zụụglụft i̦nha laaße.

306 Näben der Milchgademstü̦r gu̦gget es frü̦ntli chs Chueli zu̦r Stallstü̦r i n d’Chu̦chi i̦nha. Där Chue, wa näben där Tüür b’bundni ist, seit mụ d’Chu̦chigụgga. Sị lụsteret g’rad i n d’s Milchgadem i̦nhị, was daa mit ihra Milchli g’schẹe̥iji, ol d aber glụ̈̆sselet u g’lu̦stet sị nah dem G’läcksack, wa n am Pị̆stall (s. u.) hanget.

In dr Topfel-Chuchi

Geit mụ zu där Tü̦ü̦r ụsi, sụ chunnt mụ i n zwöö zwöireijig Ställ, mit zwöine Chalber­ställene näben aan.

Hinder dem Staafel ist e n Pfịịl, fu̦r d’Lauweni z’brächen un d abz’haa, wa g’rädi o b-d dem Staafel im Kárblatti z’wääg gaan u nd dem Staafel nụ̈̆t wụrde n-m boorge, we̥nn di Zị̆le Tanni o bd-der Hü̦tte ụ vor allmụ dä r Pfịịl nit wẹe̥ri. Uṇg’fährt a n 150 m³ Steina sin a n-m ’mu z’säme­ti̦schschet. Früeijer ist er chlịnder gsi. Anno 1860 u 1907 hät’s d’s Staafel d’ru̦m ganz glich b’hau ptet (= gekonnt, vermocht) z’b’lauwenen ụ rắdibŭ̦́tz vam Boden e̥wägg ’s e̥s z’wü̦sche. Sü̦ttig 307 Pfịịla sịn och im Grü̦ n’mbärg, im Wite nmbärg, im Särti ( aux Ertes) u noch a n mängem Ort.

Uf wälsche n-m Bärge, so schon änet naha vam Sẹe̥bärg o bd-dem Arnesẹe̥ im Sắliöö ( Châlet vieux), hei sị en anderi Staafelform: d’Hofstatt ist es vierschröts Ggắri ( carré); ụf e̥n e̥re färme Mụr, wa fụr d’s ganz Inwändiga: d’Chu̦chchi, d’s Stü̦bli, d’s Milchgadem u d’Ställ de n Ring macht, grụppet der Tachstuel. Där ist därart g’machta, daß vier drụ̈iangelförmig Schilta i̦ mi̦tts o b-d dem Staafel z’sämelauffe n. Uf Saane n-mbärge hät’s där Gattig Vierschilter: am Ggụm, am G’spaan, am wilden Äggli, im Gruebe nmbärg, am Große nmbärg, im Schlü̦ndi, an der Bi̦rre, in der Lámansa usw.

Wildhöuwerhütti.

Därụ hät’s in de n Schaarte (im Tschärzis), im Wịßtanni (im Pri̦melód, s. u.), südlich vam Lauenehoore (wa d’Lauene nit mẹe̥h zue ’ne mag) u vor allmụ im Tü̦rpach-Höuwbärg. D’Wildhöuwer­hü̦tti g’hören o ch zu den alleri eifachiste n-m Bụwten in ünsne n-m Bärge. In töiffere Lage gi bt’s ’rụ, wa noch ordelich g’rụ̈imigụnd wohndlihụ sị. Rächt e n tolli ist z. B. dia am Stalden im Höuwbärg, wa Armin Oehrli mit der ganze Familie jeda Su̦m mer es par Wu̦chchi lang drị n tuet hụse n. Es Pfäästerli u d’s ụftaand ober Rị̆geltü̦ri gään ordelich Lụ̈teri, un d ụf dem Chü̦nstli chan n eina gäbig äppis chöchcherlen u brü̦ttele n, 28 ohni müeße z’angsten, es blaasi ’mu̦ der Luft es Zanderli 29 i n d’s G’lĭ̦ger. P’hunkto Wohndlihi ist där Hütte, a nmbị g’seit, zwar mẹe̥h r zuez’mueten a ls appa ẹneme steinalte G’hụri; wärum: dia ist so häärter (= beinahe) en nịgels-nagels­nụ̈wi. Anno 1920 hei sị sa b’bụwen u̦n uf die̥ Gattig ụsg’staffiert, das s mụ in ihra in där Hööiji van achtzähehundert Mẹe̥t’re ụsnähmend guet cha nn g’sị. Anders ist’s in der Ägglihütte (Tp.). Afangen ist dia ụf eme lu̦stige, aber g’wu̦ß och lu̦ftigen Äggetli wi n es Vü̦gelini̦stli an es Schü̦pfli zuehi g’mödeleti u nd-b’paßti. Un d inwändig isch’s̆ schier z’ängs, fu̦r den n no ch da inna mit dem Geißi e n Rägetag zuez’bringe. Un d allmụ naa ch ist da g’rad ḁ lsó ne Leidwätter­stimmig, dụ (da, weil) d’Sääse am Tü̦ri hanget u d’s Rateli ( le râteau, S. 111) d’ran aa n steit. Hinder dem Stü̦dli ist es Uexetli Gjäst (Geäste) ụ Gg’rätz (Tannenreisig). Dḁrhinder ist d’s Fụ̈rwäärch. D’s Pfan ni steit grad da zum chochche paráts, 308 aber Fụ̈r brü̦nnt under ’mụ e̥keis. Daas chönnti g’fẹe̥hlt sị, wẹ’s da no ch tẹe̥ti mu̦tten u zanderle n oder gar chni̦tteren u flädere n u flịsmen u spräzle n, währe nd däm das s der Höuwer da u̦f sịm Gli̦ger d’s leid Wätter vertu̦blet. Den n, we̥ nn schon ụfg’ställt Stei n-mblatti vu̦r dem Fụ̈r aabhein ụ ’mụ wär re, chönnti’s de̥ṇ n gli̦ch bald eis ụmha a nfaa n-m brändelen u schmü̦rzele n, bißt daß u̦f’s mal tụtt la Pụttigg i n hälle Flam me stuendi. Vụr dem Glĭ̦ger, wa so tuisịgs 309 lụstig a n d’Schüpfi aan u̦f G’steinsschichti ụfb’baahets ist, tuet ụnna zuehi d’Gị̆ba in aller Gmüetsruew chöuwle. Der Höuwer dḁrg’gäge schịnt nit mẹe̥h r vi̦l z’b’bịsse z’haa; d’s ẹe̥ßịga mẹe̥chi d’Ggattig ’mụ wohl am ụsgaa z’sị, dụ d’s Hü̦tti 30 lẹe̥rs̆ am Stüeli stotzet.

Wildheuwer-Hütti im Türpach-Heuwbärg

Höuwhụ̈ser.

Es Höuwhụs, oder wị sị a n su̦men Orte säge: e n Fịnel 31 ist es chlịs un d eifachs G’hü̦tt, in das mụ d’s Usfueter i̦nhị höuwet. (Das ist u nmb’bụwes [ungedüngtes] magers Fueter, = Höuw ’wa ụswärts waxt = Ụshöuw, wa de̥n n im Winter b’bunden un d a ls Ụffuer uf d’s Heimḁt g’fergget wü̦rt.) Bi̦ n eme Höuwhụ̈sli, da cha nn mụ am liechtiste sich achte, wị d’Bändleni ụ nd-b’Bü̦nd zụ n ere G’wättwand (s. u. Blockwand) z’sämeg’hacket wärde (s. u). Uf Stei nmblatti: d’Saaßesteina wärde Tü̦tscheni (s. N. 2), Blöchcher, 32 Rundla g’ställt. D’Saaßesteina u d’Saaßestöck bilde n z’säme d’Saaßi. 33 Uf di̦ser wü̦rt g’span ne: der ẹe̥rst Ring ist d’s G’spaan: zwöi Bändleni chämen deṇ glịhe Wääg (parallel) ụf d’Saasi z’li̦ge, u nd dḁrnaa ch zwöi wị̆teri da d’rụf, e̥twä̆ri (e̥twärist) zu den undere. Die̥ wärden in halbrund Hi̦cka i̦nhị ’paßt. Dĭ̦ser Ụsschni̦tta, Häls, wärden eifach mit dem Biel, ohni Saagi, ụsa g’hacket. A lsó wü̦rt d’s ganz Wandholz allze «z’sämeg’hacket» u g’wättet. 34 Ist d’Wand hööiji g’nueg, sụ chụnnt oben d’ruf der Bu̦nd. J̣e̥ na ch der Töiffi van däne n Hälse wärde d’Chi̦tte zwü̦st de n-m Bändlene: di Ggị̆me 35 grööser oder chlị̆nder. Dur ch die̥ wụ̈rt d’s Inwändiga vam Hü̦ttli zü̦̆gigs, was fu̦r d’s Fueter vaṇ guetem ist.

Schüre̥ni.

E n Stallswand mues s hiṇggäge e ̥swás 36 anders̆ g’wandeti sị, fu̦r das s sị därtụsi 37 gẹng uberal l guet b’schließi. Da müeßen alli Wandholz, 38 o ch wẹ nn sị alli rundi, uṇg’waldeti (s. u.) sölle n-m blị̆be, sị ganz anders z’säme wärhe n. Unnḁnaha ụn d obenụf müeße n sị flach ’zi̦mmere̥ti sị, daß d’Fuegsị̆ti guet u̦f enandere passe n. Därfü̦r müeße d’Häls sich de̥n n e̥ chlei anders̆ mache. G’na uw a ls breit, was d’Wandholz di̦cki si, wärde d’Hi̦cka g’saaget, u nd töiffer, fu̦r daß 310 d’Bändleni gẹng schön ụf enandere z’lĭ̦ge chämen u nd-g guet b’schöibe n. 39 Vi̦lmals ist dụ spẹe̥teranhị allz Wandholz fu̦r di vorderi u di hinderi Stallswand g’waldet worde ( walde = vierkantig machen, s. u.).

Lise Christis Hugelfang-Heuwhus

I n d’Rü̦ndi vam Wandholz zu de n Sị̆te (Seitenwänden) hät sich dẹn n e n Chämi 40 müeßen ụsasaage, fụr das s allze rächt guet z’säme passi. Späckhalse n hät mụ dämu albe g’seit. Der Späck, das ist di ụßristi, wịßlịhi Schwaarte van eme lẹe̥rchige Stamm. U nd wẹnn u̦f die̥ Art e n Wand ụs Lẹe̥rch g’macht worden ist, sụ hät’s bi̦’m ụsa hauwe n van der Chämi de n Späck grad ung’fähr mögen näh. Aber na ch di na ch hein 311 dụ di Zimmerman na fü̦ü̦rg’noo, d’s Wandholz allze z’walde. Därmit wollt mụ säge, mit dem Biel z’alle vier Site vam Bändli e Schwarte abz’schịde. 41 Fu̦r ne Huswand hät mụ das gẹng ḁ lsó g’macht; u mängist wohl scho grad im Wald, u nd «g’waldets» hät d’s Bụwholz dẹn n im Zimmerschopf um so bässer un d ẹe̥hnder d’dor ret.

Zimmermann Gottfried Reuteler

Mit der Raam­schnuer 42 wärde d’Bändleni g’schnụ̈e̥rt. D’Schnuer wü̦rt a b-d dem Haspen e̥wägg dur ch d’Schwärzi im Raamchü̦bel ’zoge, dḁrna ch ụber d’s Holz aag’spanne; de nn wü̦rt d’raan ’zü̦pft, daß sị ụf d’s Holz ni̦der tätschet un d e n schön g’raada, länga, schwarza Strich d’rụf abfärbt. Di̦sa Strich, däm mụ o ch d’Schnuer seit, zeigt aan, wi wị̆t das s eina schräpfe, 43 d. h. Hicka, Schräpfi i n d’s Band i̦nhị hacke tarf ( S. 45). Wẹnn der Blitz in e n-m Baum schlẹe̥t, sụ jagt er a ls chalta Strahl im gnädigste Fall e n tolli Schärpfe 44 n aab. (Der heiß Strahl wu̦rdi zü̦nte). Der Zimmermaa tarf aber bi’m schräpfen oder Band houwen e̥keiner Schärpfi abschlaa. U b’sunderbar bi’m (glatt) ụshouwe = kanten oder kantiere vam Bändli, wärfü̦r er de nn d’Breitaxt = d’Asche (s̆s̆, la hache) bru̦cht, mues s er achte, das s er nit u̦ber d’Schnuer houwi. 45 Bandhouwen ist äben e̥kei G’spaß. Eina, däm das nit chü̦nds ist, bringt daas nit haarscharpf z’wääg. En Uṇg’wannta chann drụm grad ei ns säge, er heigi «bi m ene Haar» ụber d’Schnuer g’hüwe. U nd vi̦li̦chter ist ’mụ doch der Streich verg’raate, 312 nu̦me soll’s nit g’seit si. Dahar hein där Gattig Ụsrädeni d’s spöttisch G’satzli lan ụfchoo, «es Zim mermann’s-Haar sigi so großes, so ẉit a ls eina r d’Breitaxt mögi wäärffe.»

Wẹnn eina äppis u̦berụs Ung’frout’s, Wịderhaaggig’s 46 verwärche (überwinden) mues s, sụ seit mụ, «er heigi müeße n-m Band houwe.» 47

Hụ̈tigstags, wa d’s Holz rarer u türer worden ist, u mụ’s dässetwä̆ge-m bässer z’Ee̥hre zieht, wü̦rt anstatt dem Band houwe lieber g’spaltsaagnet: z’allne vier Sị̆te wärde mit der Spaltsaagi Schwarti vam Bändli g’saaget. Das Holz ist bi’m Band houwen albe n i n d’Zim mer­scheiti 48 g’hacket worde. Uf eme hööije n-m Bock wü̦rt di hinderi Bandhälfti du̦r ch Chötteni nĭ̦derb’bunde. Zwẹe̥ Spaltsaager, van däne der eịntụ obna d’rụf, der anderụ g’rädi drunder steit, ziehn di mannslängi Spaltsaagi ụf ụn aab ụn ụf ụn aab, bi̦ßt daß sị d’s Bändli bis zum Bock zuehi ụfg’saagets (g’spalte ns) hei. Dḁrna ch wü̦rt ’s es Stückeli z’ru̦gg g’schobe; d’Saagi würt nahe ’zogen u fri̦sch ịṇg’sätzt, u n-d dẹ nn würt u̦mhị wĭter g’ri̦pset u g’rụglet u g’fụstet, ụ so fụrt, bißt daß d’s ganz Bändli der Längg naa ch g’spalte ns ist. Mit der Spaltsaagi wärden uf dä Wääg o ch sogar Lade g’saaget.

Der Schnätz, es Heimḁtli in der su̦nnige Lauene, ist es Platzli, wa mängist g’spaltsaagnet wü̦rt, wa sị aber früe̥jer albe d’Bänder g’waldet = zu Bụwholz «g’schnätzget» hei.

Nach nụ̈werem Brụch würt och en Di̦lịswand ụs ’kantetem Wandholz z’säme­g’saaget. Nu̦me laat mụ’s c hĭ̦ttne (s. u). Di Ggị̆me sölle wi bị n eme Höuwhụs d’Lu̦ft zur Höuw­tischsche laaße, wịl in e̥re z’b’schloßnen Di̦lị d’s Höuw z’starch wu̦rdi brü̦nne.

Wü̦rt e Stallswand nach nụ̈werer Uebig ganzi ụs ’kantetem Wandholz: ụs vier bis fụ̈f Zoll dicke Wantlade z’sämegwärchet, sụ tuet mụ sa ganz glịch wị ne Hụswand g’wätte. Da ist dẹn n allze g’chämt’s. Das wott säge: in es jedes Wandholz würt e n Chämị̆ (s. u.) ụsa g’saaget; i n d’s einta chunt die engi, un d i d’s andera gẹng dị wị̆ti Chämị̆. Bi’m ufschlaan u z’sämewärche n (Setzen der Balken) wü̦rt us jedem Wandholz dẹn n noch, so vi̦l a ls ’s nötig ist, ụs dem Hals es Satzli ụsa g’saaget. Jeze passet allze g’na uw u sụfer u̦fenander ụn d ist v erzacknets u verzinggets, das s ’s nach kei’r Sịte sich chan n drẹe̥ije n. Fu̦r daß e̥s dẹn n no ch d’Wändeni gar nịe̥na b’hau pti z’drẹe̥ijen ụn ụsizblẹe̥ije n, 313 müeße sich d’Wantladen all vertu̦ble n. Der Tu̦bel 49 ist e n holziga Nagel. Huutu̦bla oder Sprosse chämen i d’G’wättchnöpf, fu̦r das s es sị nit abspränggi. Dị Kanti van de Gwättchnöpfe wärde mit dem Fläckboor g’fläcket, d. h. längtschocht, halbrund Usschni̦tta schnäpft mụ ụs de n-m Brauwen ụsa; dĭ̦ser Fläcke wärden nu̦men der Schööni t’wäge g’macht.

Zimmermann Hans Schopfer im Gsteig.

D’s Boor, 50 das ist d’s Stem mị̆se oder der Stächbụ̈ttel, u d’s Fläckboor ist ei ns mit hohler Schnị̆di. Der Wäärchzụ̈g wärhet, hät der Tüifel g’seit, wan er mit dem Boor e n Chue g’schu̦nte hät.

Die vorstẹe̥nde Chnöpf ụssenaha in der Hụsfront gään aan, a n wäl chem Ort in der Ịwändi Under­schlachti (Mittelwände̥ni) sị. Dĭ̦ser Wandholz, wa n also ụs der Frontwand fü̦rha gu̦gge, si mit ’ra verg’wätteti u nd binde sa fäst zuehi. Dị anderen aber, wa mụ nit g’sẹe̥ht, stäcken innenaha vam Hụsring (= den vier Außenwänden) in e̥re Chämi. Soll aber es Trääm oder es Trắwärssi ( travers) e̥twäri (quer) in es Band ịṇg’sätzt wärde, daß ’s, ohni mit ’mụ verg’wättet z’sị, nie lu̦gg laaßi ụn ụsa schlöiffi, sụ mues s das sich wịjne n. 51 Der g’lahrt Arschitäk t seit fụr wijne n: Schwalbe­schwanz­verkupplig. Es Trääm mit zwöine Wije, also mit ei nmụ linggs un ei nmụ rächts, chan n aber nu̦me z’glị̆her Zị̆t vam 314 ụfri̦chte ịṇg’sätzt wärde. Söll aber spẹe̥ter anhị es Trắwärssi umha an es anders Bändli fest a nmb’bru̦zzet (angemacht) wärde, su u̦berchunt das Träämli nu̦men ụf der einte Sịten e n Wije. In der Breiti vam Träämli sticht mụ dẹn n e n Chụtte-n 52 ụ’s dem Bändli, wa n aber ụf der Wịje-Si̦te schief i̦nhị g’lochchet wü̦rt. Dḁrna ch wü̦rt d’s Träämli ịnhị’paßt ụ sị̆twärts g’chnü̦tschet (= geschlagen), das s der Wije guet ergri̦ffi; u dẹ nn mues s sich d’s Trääm u̦f der and’re Sịte mit ’me Keil, Bi̦sse, Wägg in der Chụtte fäst verbißne n (verkeilen).

Bi ’m’neṇ gröös s’re Trääm dḁrggäge wü̦rt anstatt dem g’wịjnete Zaggen eṇ g’rada Zapfe g’macht, un es glịchlịgs, g’rädigs Loch wụ̈rt ụs der Bandsịten ụsa g’stochche, fụr de n Zapfen am Trääm d’rin ịnhị z’passe. Jẹze b’hau ptet (= kann) d’s Trääm wäder uehị noch aha, wäder dü̦rhi no ch dü̦rha sich z’verweigge n. Bị ne̥men ụsblẹe̥ije van der Wand chönnti’s aber liecht verchu̦rzen un ụs der Chụtten ụsa schlöiffe n. Fu̦r das z’verhüe̥te, wü̦rt d’s Träam mit enere Schlaudere 53 fäst zuehi b’bunde: Dur ch d’s Band wü̦rt mit e̥me Neiber ( S. 85) es Loch ụsa b’boret. D’s eint Ändi van der Schlaudere, d’s quinte̥ta, 54 wü̦rt dḁrdür ch g’stooße n-m, bis ’s ussenaha g’rad ụsag’gu̦gget, so das s mụ e n Muetere dran aa nstrụbe cha nn. D’s ander Ändi würt am Trääm aaṇg’naglet, u d’rụfanhi zieht mụ d’Muetere, wa mit emen Iseli underleiti ist, so fäst a ls mü̦glich aan. Das hät’s, das s ’s niena hi̦ mẹe̥h r b’hau ptet z’wịhe n.

D’Hüser sị vi̦l u di̦ck 55 statt i n Gwättwand no ch nach ẹne̥ren andere Mätŏ́de g’wandeti. Nu̦me d’Hauptbänder (säx Zoll dicki): d’s G’spaan u d’Bü̦nd, wa de r Ring bilden un allze fäst z’säme n-m binde, sị g’wätteti. Da d’ruf chämen aber Stü̦deni z’staa. Die sị g’nuetetụ. D’Wantlade (4 bis 5 Zoll dick) sị z’eir Site z’ịmnet. 56 Der Zịmi (s. «Z» in der Zeichnung) gägenu̦ber ist ụf der andere Site der Wantladen abg’schieffeta: das ist d’Schwäähi 57 (s. «S» in der Zeichnung). Der Fu̦rtsatz oder Grat in der Mitti ist der Ggụtte 58 (s. «G» in der Zeichnung), u n-d dĭ̦sa Wu̦lst grịfft i d’Nuet vam Stollen i̦nhị. En derartigi Wand heißt dahár: Zịịmwand oder o ch Ggụttewand (Ständerwand, Ständerbau).

Zim- od Gguttewand (Ständerbau)

315 Je nach dem Ort, wa di verschidene Stölle (Ständer) z’staa chäme n, sin die̥ apárti zueg’schnitte. Im en Ägge chunnt en Ägg- oder Wĭ̦helstolle. Mitts in der Flu̦cht van e̥re Wand chụnnt e Fäderstu̦u̦d. 59 Umha r wa n en anderi Wand i n d’Tröömi (Quere) dra n-m b’bụwe würt, chụnnt e T-Stolle (Thẹe̥stolle). Wịl d’G’wättchnöpf van de n Hauptbändere mit dem T-Stolle chrụ̈tzge n, seit mụ ’mụ och e n Chrützstolle. En eigetlịha Chrützstolle g’sẹe̥hti zwar e chlei anders̆ ụs. A lsó eina steit e̥mitts va’r I̦wändi, fu̦r vier Wändeni u̦ber d’s Chrütz z’verbinde n. Fu̦r ḁ lsó eina hät’s aber gar en dicka Trä̆mel b’brucht; un d allz Holz, wa sich ụs den Äggen ụsa g’hụ̈we hät, ist flööte g’gange, u däßtwäge macht mụ derụ hütigs Tags e̥keiner mẹe̥h r. E Stu̦u̦d, wa n a ls ’ne n Tü̦rpfoste mues s här haa, hät ganz glị̆ch ụf der Wandsite en derịgị Nuet, ụf der andere Sịte n aber e n False: das ist der Tü̦rzue­schlaag. Statt Tü̦rpfoste seit mụ o ch es Pị̆stall (s. u). Bẹe̥di Pịstall mache mit dem Tü̦rbogen obna, wa n ụs dem Bụnd ụsa g’hüwna ist, 316 u mit der Schwälli u̦nna ’dra n z’sämethaft d’s ganz Tü̦rgg’reiß.

Stallstü̦reni wärden je längers̆ wi wẹe̥niger ganzụ g’macht. Mụ tuet sị brächche: in halber Hööiji wü̦rt dị Tü̦ü̦r e̥twä̆ri der ganze n-m Breiti naa ch halb dü̦rhi g’saaget u nd dḁrnaa ch ganz glich ụf der undere Si̦te, aber appa zwẹe̥ Santimẹe̥ter hööijer. Jeze wü̦rt si, hauw hai! e̥mi̦tts abenandere b’brochche: van ei’m Saagi­schnitt zum andere spaltet sị der Längg na ch van enandere, so das s a n-m bẹe̥de Tü̦rene en U̦berschlag vorsteit. Zieht mụ d’s under Tü̦ri zue u n-d dḁrna ch o ch d’s obera, sụ b’schlụ̈ßtr U̦berschlag ḁ lsó, das s’s e̥kei Chịtte zwü̦st de n Tü̦rene chaṇ n gää. Rị̆gli (s. N. 22), wa n i̦’ne Chämi ịṇg’laßnu sị, binden d’Ladle̥ni vam Tü̦ri fäst z’säme. Na ch dịsne Rịgle seit mụ dér Gattig Türene: Rigeltü̦reni. Fu̦r Stalls- oder Di̦lịstüreni z’b’schließe, wü̦rt di Tü̦rschlängge am Dööre ( S. 101) ng’häächt, oder mụ stooßt e n Ri̦gel oder Sare 59a vü̦ü̦r, oder e Wü̦rbel oder Schwi̦rbel wü̦rt vor’drẹe̥t. Bi Tü̦renen in ere Mụr, wa d’s Tü̦rg’reiß ịṇg’mụret mues s wärde, hät mụ dẹn n a n Stell vam Bund nu̦men es chu̦rzes Trääm: en Ubertü̦rler. Wẹn n ob der Tü̦ü̦r no ch wị̆ter z’mụren ist, sụ wụ̈rt der U̦bertü̦rler mit emen ähndlịhe Bändli: dem Hinderstürzel, hinderleit.

All Stöllen u Pföste schlöiffen obna un u̦na mit ẹme̥ne Zapfen i d’Bundbänder ịnhị. Obenaha ist dä r Zapfen aber länger als där u̦nenahe; er ist mẹe̥h r a ls zwẹe̥ Zoll länga u scḥlüft bi’r nagelsnụ̈we Wand lang nit ganza i d’Chụtte (= d’s Zapfeloch). Es blịbt e n Satz. A me̥sụ̈ri was d’Wand abdorret ụ sich sätzt, schlụ̈fft nu̦ dä r Zapfeṇ gẹng es Bi̦tzi häärter i n d’s Zapfeloch i̦nhị. Ene̥re Wand va zwẹe̥ Mẹe̥ter Hööijị gi bt mụ u̦f d’s mindsta zwẹe̥ Zoll Satz: ohni di̦sa Satz wurdi d’Wand bi’m abdore n-m bald ei ns chi̦ttnen (s. N. 34) u b’schlu̦ssi schlächt.

Fu̦r das s d’Chälti nit z’fast i d’Ịwändi schlẹe̥iji, müeßen nit nume d’Wändeni, o ch d’Bödem gẹng guet b’scheube. Fu̦r ’ne Stu̦be nmbodem müeße d’Lade b’brẹe̥wt 60 (g’kantet) u n-d dḁrnaa ch g’nuetet u g’grẹe̥tet (s. u.) wärde. Därfü̦r brụcht sich en äxtra Hobel mit e̥me̥ne g’schli̦tzten Iseli. Wü̦rt der eint Zagge mit e̥me̥ne Holzlịstli ’täckt, sụ hoblet der anderụ e n Nuet ụsa, un ḁ lsó ist d’s Hobeli en Nüeter. Ohni d’Lịste brụcht sich der Hobel a ls n’eṇ Grẹe̥ter: bẹe̥d Zagge hoble n linggs u rächts e n Falsen ụsa, un d im Schli̦tz vam Ịseṇ gi bt’s eṇ Graat e̥mi̦tts 317 vam Lade. Dä r Hobel heißt der Wälbi­grẹe̥ter oder o ch d’s Wälbi­g’fi̦der.

Nüetet mụ d’Laden aber z’bẹe̥de Sịte, sụ chunnt i’n d’Nuet es Lịste̥li: es Fäderli. 61 Bi’m z’sämefüege van de Lade: bi’m büdmen u wälbbe n, ri̦chtet mụ’s so ịn, das s uṇg’fährt in der Mi̦tti no ch lẹe̥ra Platz blịbt fu̦r ’ne Laden in der Form va n-m ’me Wägg (Keil). Das ist der Schlu̦ssel. Dä r würt a me̥sụ̈ri, was d’Laden abdor’e, naha b’bi̦ßnet, bis d’s breit Ändi z’läscht am Änd im Schlu̦ssel­loch vam Bu̦nd mit dämụ äbnet. Dẹn n ist d’Wälbi g’schlu̦ßleti. Ganz glịch tuet mụ ooch e Stụbesolder b’schlu̦ßle n. E Stall mues s aber ụf e̥ne̥n andri Art b’bü̦dmet wärde. D’Bü̦dmi z’sämeg’nuete, geit da nit. Därfü̦r ist da aber en Underbrü̦gi, wa gäge Zu̦u̦g guet b’schụ̈bt oder dähiemer (= wenigstens) b’scheube soll (s. Zeichnung). Dia wü̦rt därfür no ch mit Höuwblüemd 62 oder reinem Schopfg’mü̦ster 63 b’bleit. D’Brü̦gilade n chämen dẹn n aber drobet ụf d’Backe van de n Wädellatte n 64 z’li̦ge, un d ụf dia bi’r Barni zuehi wärde n sị dẹ nn o ch ni̦der ’tụblet. D’Barneni, 65 d’s Tännd u d’Brü̦̆gi sịn der I n-mbụw vom Stall.

Uswändig vam Stall ist fü̦ü̦raa n (= in der Regel) z’ei’r Site n e Ströuwis­grächche, 66 u dia ist dur ch ’ne Tü̦ü̦r mit dem Stall verbundni. Wẹn n aber nụmen obna der Dịli naa chlsó ne Gang abtẹe̥feleta ist, sụ ist daas e n Laube. U was mu da d’rịn i̦nhị tischet (s̆s̆), ist van der Di̦li ụs z’erräcke. An drüie Trääme sịn ụssenaha di Tẹe̥feliladen aṇg’naglet. D’s underista, wa so viel a ls d’s G’spaan tuet mache n, ist d’Laubesoole oder o ch d’Laube­schweiffe; d’s obera ist d’Mi̦ttel­schweiffe, u d’s obrista ist d’Galgelatte. Hint u haar g’sẹe̥ht mụ o ch Schụ̈reni, wa noch uf der Dilis­tü̦rsịte e n Laube hei. So ei’ra seit mu e n Firstlaube. Hät mụ dḁrggäge d’s Vortach wĭter laaße schieße (hervorragen lassen), daßt drunder e n wịta Platz z’u̦berchoon ist, sụ ist där e n Voordi̦li. In nü̦were Schụ̈rene ist dẹ nn vi̦lmals dḁrhinder d’Diliswand ersetzti dur ch ’neṇ Galgen oder Bock, wa dur ch ’ne Zange nmbund mit den andere n-m Bü̦nde verbueget u ver­chlammereta ist. Für daß dẹ nn d’Di̦lị, wa z’drüije Sịte va n Lauben umgäändi ist, nit 318 z’starch b’schloßni sịgi, ist d’Wand wịs a wịị der Vordi̦li g’rịịgeti. Vier­schrööti Ggarre̥le̥ni ( petits carreaux): di Pálisaade, gään e n lụte̥ri, zü̦gịgi Di̦lịswand. Es git o ch Schüreni, wa z’ringse̥tum di ganzi Wand i n Rịịg 67 b’bụwni ist.

Stall mit Imbuw

Der Roost 68 oder d’Gi̦bla sịn albe bi Schụ̈renen och ụsg’wandet worde, bi nụ̈wen u ’rangschierten derggäge sịn die̥ vi̦lmals numeṇ g’rad vertẹe̥felet. Mängist steit uf em Di̦lịbund en Inschrift. D’Chan ni u d’Bächera ụf söttigen Inschrifte sölle n-m bizụ̈ge, daß bi’r First­ụfri̦chti d’Bụwlüt de n Zim merlüte 319 Firstmẹe̥hli g’gää hei, u daß d’Zim merlụ̈t schụderhaft sịge z’fri̦dni g’sị.

So flott u chu̦mmlich mängi Schụ̈r noch ụsg’sẹe̥h mag, äppis fẹe̥hlt ’nen doch: sị sịn einmal b’bụwnụ, fu̦r d’s Höuw gẹng zuehi z’bu̦gglen, o ch wẹ nn mụ ’s e̥s a n mängem Ort mit Ros s u Waage chönnti zuehi füehre. Zwar wụ̈rt d’s zuehi füehre o ch fü̦ü̦r g’noo; aber ohni nfahrt un Ụfzu̦g geit d’s abladen o ch fu̦r Arbeit. Wil’s bi’m i̦nhi pü̦nggle vam Höuw e̥keis Pläsier ist, dẹn n nach ene̥re länge Trägi noch u̦ber ’ne stotzeni Di̦lis­leitere-n uehi z’borze, ist bi mänger Schụ̈r dähiemer (doch wenigstens) en Di̦lịs­brü̦gg, fu̦r sääfter d’s Höuw nz’traage. Vi̦l li̦cht das s mit der Zịt aṇ gäbigen Orten ooch nfahrti zu Schüre̥ne b’bụwe n wärde. Derụ zwoo sịn ẹmḁl afa z’Saanen o b-d dem Dorf. Zimäntböden un d Öihechäste sị ja och ẹe̥rst na ch di naach em Bịtz i d’Uebig choo.

Hụ̈ser.

Hụs u Schụ̈r mache z’sämethaft dẹn n ẹe̥rst d’s Güetli (Grundstück) zu ne̥me Heimḁtli. Fu̦r bẹe̥di Gibụ̈wdi so rächt nah bi̦ n enand’re z’haa, hei sị a n vielen Orte sị ei nfach z’säme b’buwe n, grad aller Chürzi naa ch underem glịhe Tach, so das s der eint Schilt d’s Hụs der anderụ aber d’s Schụ̈rli täckt. Mängist ist dẹn n noch ẹs Gängli zwü̦schet ịn; dur ch daas chunnt mụ hi̦nderschig zu’r Chu̦chistü̦ü̦r. Fü̦ü̦raa n isch’s̆ aber o ch grad umg’chẹe̥hrt: der Hụsịṇgang ist ännetnaha, u dụr ch n es Läubli chunnt mụ zue ’mụ. Där Gattig z’sämeb’bụwni G’mächendi sịn aber no ch mẹe̥h r a ls hielands z. B. im Adelbodem z’gsẹe̥h.

Wa (wo) u wie es Hụ̈sli z’bụwe n, mues s in der Or dnig b’chännt sị. Fụr z’ẹe̥rsta mues s afa der Bode hängge n (passen, günstig sein). 321 Appa uf z’starch lei mmüetiga 69 Grund oder gar in es Li̦schgalle̥tli 70 i̦nhị gan es Hụ̈sli z’bụwe n, chönnti g’fẹe̥hlt sị. Fu̦r ’ne Hofstatt ist der trochen u gandig 71 Boden der bästụ. Daa cha nn sich graaben ụ saaßnen (d’Saaßi sätze n) u mụre n, das s ’s fu̦r äppis ist. Ụ da d’rụf chunnt’s aan. Es Höuwhüsli z’saaßnen, därfü̦ü̦r brụcht mu ’s nit so spi̦tz (genau) z’nää. Alti Schụ̈rleni sị fü̦ü̦ra o ch nu̦meṇ grad ụf Saaßestöck u -steina g’saaßneti; nụ̈wer Schü̦re̥ni hei scho n g’mụret Sockla fu̦r Saaßi, u wẹnn drịn ina e n Zimäntboden ist, sin die̥ durchgẹe̥nds mit e̥me Mụ̈rli undersaaßnetụ . Ganz glịch ist der Holzbụw va n m’ne Hu̦s uf d’Chällers̆­mụ̈reni g’span’na. Die̥ müeßen aber ẹe̥rst guet g’fundamäntet sị, fụr d’s ganz Hụs guet möge z’traage u fụr sich dḁrbị nit um ne Pụß 72 z’verlaaße (ụs enander z’laa). Daas tarf niena wịhe, für das s ’s droobet in de n Holzwändene ja nit chi̦ttni ụ chi̦fli. 73

Chunt es Hụs an es Reinte̥li (Rain) z’staa, sụ graabt sich der Chäller hindernaha ganza i̦-m Bärg (= Hang) i̦nhị; vornaha an der Front chu̦nnt aber so z’sägen di ganzi Mụr in dị G’si̦cht, so das s mụ schier z’äbener Ärde zu̦’r Chällers̆­tü̦ü̦r chan n i̦nhi gaa. Mitts im Chäller ist d’Schị̆be: das ist e n-m Baach (Bank), wa mụ va n-m bẹe̥de Sịte cha nn zue ’mụ zuehi gaa (s. Z.). Chẹe̥sleni, Gäpsi, es Napfli, es chachtel­g’schi̦rrigs Töpfi, es Aa h’char 74 ( S. 253), e häärdiga Hafe, Fläschi, Chrüeg, un e Sụppetĕ́rrine sịn grad in däm Chäller z’g’sẹe̥h, u näbenaha noch e n Härdäpfel­chromen un es Sodrich- 75 ( Sụ wtraach-) fäßli. Vi̦lmals sịn o ch zwö Chällera näben enandre b’bụwe, Hie u n-d da ist aber an der Ställ vam einten e n Pụttịgg (Werkstatt) oder es Wäsch­chu̦chcheli. Ụf charten-äbenem Land, wa n e Chäller du̦rch­gẹe̥nds glịchlig töif sich ịṇgraabe n mueß, chu̦nnt vornaha vu̦r d’Chällers̆­tü̦ü̦r e n Chällerhals, un u̦ber d’s Chällerstägli stị̆gt mụ in dän e̥mbrị, fụr i’ n Chäller inhị z’gaa. G’wöhndlich geit ụswändig der Chällers̆mụr naa ch ụf der einte Sịte, u mängist och ụf bẹe̥de, es Laubestägli uehi. Vam Läubli chunnt mụ dẹ nn zum Laubestü̦ri i̦nhị i n d’Laube, u dur ch dia hi̦nderhị zu’r Chu̦chchi­stü̦ü̦r. Dịser Laubi gään dem Hụs gar äppis Heimelichs. Lu̦stig chu̦nnt es Läubli 322 mit e̥nere Doppelstäge zu’r Sịte va n m’ne Hụs. So ei ns achtet mụ appa hie u n-d da emál bi Hụ̈sle̥ne, wa der Längi naa ch a n d’s Rein a n-mb’bụwni sị. Där wäri Doppelstägi sịn aber im ordinäri vornahi e̥ mitts van der Front. Beidi Stägesländ (Treppengeländer) u d’Chi̦nne̥ni 76 lauffe n schier wi d’s Tach, numen es Grụ̈si stötzener. E n zụ ne läägi ( S. 330) Stäge ist nit läuffigi; mu lauft nit ring d’ruf.

Bi’m ufri̦chte vam Wandholz wü̦rt va Zị̆t zu Zịte gẹng es Bändli um n es Zöllti oder zwöi — bald meeh r, bald minder — es Bi̦tzeli 323 vorg’sätzt. Ụs der vorstẹe̥nde n-m Braa uwe wärden aller Gattig Formi u Hi̦cka ụsa g’schni̦tte n, fụr das s es sich schön machi. D’s Ụsg’hụ̈wna hei sị dẹ nn no ch mängist g’faarbets g’macht u därfü̦ü̦r rächt chäch Faarbi b’brụcht. Uf d’s Glatta (glatte Fläche) van de Pfääster­wändene un a n d’Gi̦bla hei sị dẹ nn no ch-g gären en Inschri̦ft d’rụf ịn g’chratzet oder mit Schwärzi ẹn ganza Spru̦ch d’rụf g’schri̦ben oder gar es Waape, e n Schilt, Blumen un anders̆ Kremänselzụ̈g drụf g’maale n.

Bändleni, wa mit der Front tüe n chrü̦tzgen ụn ụs ’ra fü̦̆rha staa, sịn der Schöni twäge der Wand na ch aber nit grädi ni̦dsig g’schrooteti; die̥ sị mängist rächt lu̦stig ụsa g’saageti u g’schni̦tzti. Uf die̥ Gattig sị fast gẹng all Brụstwänd oder Brü̦st (under der First ud de n Spange) (s. Z.) so oder anders̆ g’formet u mängist ganz fị wi̦ttịg 77 g’maalnụ. Ab u zue g’sẹe̥ht mụ o ch Kŏ́nsooli, wa under ’me Gwättchnopf zuehi schier hü̦bsch sich sölle n mache. Ähndlich Kŏ́nsooli sị hie u da ooch o b d der Chällers̆mụr daarb’brachtụ, mụ möchti schier gar meinen, a ls söllte sị vụr dem G’spaan die vorg’sätzti Hụswand 78 hälfe traage. Bi su̦mne Hụ̈sere g’sẹe̥ht mụ och appa e̥s Chääl­bäumeli 79 vorzuehi. Meie n-mbäächleni am Laubesländ 324 ol d uf der Chällers̆mu̦r hälfe n mit, d’s Hụ̈̆sli hü̦bsch z’ggarniere n

Jeze n aber einist dur ch d’Stäge n e̥mbrụf, fụr d’s Inwändiga ga z’g’schauwe! Scho mängist o b-d dem Laubestü̦ri, vor allmụ aber bi’r Hụstü̦ü̦r, ist hint u haar rächt e n hü̦bscha Stu̦rz (oder Tü̦rboge) z’g’sẹe̥h. Hie u n-d da gi bt’s o ch Türe̥ni, wa n es Sprü̦chli d’ruf zum i̦nhị gaan ị nladet. Nụme n-m böösi Lụ̈t un d Uṇg’hụ̈ri sịn da nit erbättni (erwünscht). Fu̦r die̥ abz’haa, hei sị früeijer albe n es hasligs Stäckli oder eis us Äggendööre 80 oder Alberholz 81 325 o b-d der Tü̦ü̦r aṇg’macht. In aller Frü̦ntlihi u nd-g Güeti wei wir je̥ze mit der Ringge n es Bi̦tzi popplen u chnü̦tsche n. Scho n rüeft e̥nöuwer (jemand): «i̦nha!», drückt u̦f d’s Falli u macht di Tü̦ü̦r wịt waagen ụf. Wir gan ịnhi: u staan e̥mitts va’r Chu̦chi. Ist diḁ aber en Almi! 82 U van ihra ụs gaa Türe̥ni, Gäng u Stägi schier z’allne Sịte wägg i n d’Stu̦bi, Ggäntera u nd-g Gädmer. Mängist ist dẹ nn d’Chu̦chchi ooch in der Mi̦tti underschlagni, das s ’s zwöiụ (zwoo) grad drụs gi̦ bt. Dur ch dị Underschlacht sị n-m beidụ zwar schier nume halbers̆ ’tränntụ, wị̆l obe n-d ’ne der Chämistuel vam grooße, wịte Chämi 83 zur Hälfti o b-d der einten u zur Hälfti o b-d der andere Chu̦chi dar­plassierta ( placè) ist. Im Chämi una drị in der Wị̆ti sị d’Chämilatti oder d’Asmi. 84 An di̦ser Asemlatti wü̦rt d’s Schwị̆niga ụfg’häächt, fu̦r da im Rauch ’s es z’röike n.

Der obrist Bi̦tz vam Chämi, wa’s am ängsten ist, das ist der Chämihals. Där luegt es Bĭ̦tzeli zum Tach e̥mbrụf. Bi mene chürzere Chämi ist där mit nu̦men eim Chämi­stächchel ’täckta. An dämụ ist e Stange n aaṇ­g’ri̦nggeti, u nd mit dära lü̦ftet mụ va’r Chuchi ụs n i̦n (ihn) ụf, u n-d dẹ nn ställt mụ d’s Stangli obet der Fü̦rblatte uf d’s Chlättmụ̈rli. 85 I n länge Chäme̥ne ist dḁrg’gäge dẹ nn es Chämiseil (Draht). Zwẹe̥ Tächchla sịn ụf dem Chämihals; die̥ sị mit Steine b’haacht u sị mit e̥me Chötteli z’sämezoge n. Wü̦rt una in der Chu̦chi d’s Chämiseil es Bitzi uf d’Winde d’rẹe̥ijt, sụ zieht’s di Tächchla z’säme. Laat mu̦ wĭ̦der lu̦gg, dẹ nn gaan die umhi ụf, wịl d’Steina an ’ne zieh. Sịn aber d’Tächchla in i̦hrụ obere Hälfti am Chämihals aṇg’schi̦net, sụ tüe sị, ohni Steina, du̦r ch ihrụ Schwäri (Eigeg’wicht) sich ụf.

Di̦ser Rauchchu̦cheni hei früeijer chụm es Pfääster g’habe. Di Tageslụ̈teri hei sị nu̦me zum offene Chämi e̥mbri̦nha u̦berchoo. Winters̆zịt, wa der Chälti t’wäge d’s Chämi so vi̦l a ls mu̦glich 326 hät müeße zuetaands si, ist ’s alben im der Chu̦chchi ẹe̥rst rächt feister g’sị; ol d aber wẹn n es Bi̦tzli Heiteri hät sölle zum Chämi i̦nha choo, ist d’Chu̦chi chaltị worde, das s ’s e n p’hụribari 86 Ịschgruebe n ụs ’ra hät gää. Däßtwäge wärde hütigs Tags a n mängem Ort d’Chäme̥ni ụsig’rụmt u Kamịịni dḁrfü̦r b’buwe n. Ị n so nere Chu̦chi, wẹ nn si g’wälbti ist un d es paar Pfäästerle̥ni hät, ịst’s vi̦l g’müetliher zum ässen u zum aabe ndsitze, a ls so i̦n e̥re du̦u̦chle, chalte Heid. 87

Wẹ nn mụ schon i n m’ne heimelige Chuchche̥li grad so flịßig (häufig) a ls in der Stụbe oder gar in der Su̦ntigstube z’sämen doorfet, wei wir je̥ze glịchwohl noch in es paar uṇg’radu (einige) i̦nhị gu̦gge. So, e nt-b-b’schlosse (= ụf ’taa) d’Tü̦r! Je̥tz i̦nhị e chlei ga g’schnause (= g’wundere)! Daa ist d’Stu̦bestü̦ü̦r i̦na ụf der Stu̦bessị̆te g’maalni, u n-d dur ch dị achchar 88 offeni Mi̦tteltü̦ü̦r ist in der Su̦ntigstụbe es Wändli z’gsẹe̥h, wa n eṇ ganza Räbstock drụf g’maalna ist. I n ’men andere Hụs ist e Stu̦be, wa sogar no d’Wälbi g’färbti ist: e n lụtter löötig bla uwa Himmel mit gu̦ldige Stärndlene. U nd hie u n-d da i n m ene Hụ̈sli si n-m Bluemen oder Sprụ̈ch oder gar ganz G’schi̦chti uf de n Möble n ụfg’maalnụ. Da ist e Ggaastere, wa n eṇ ganzi Jagd druf ’zeichneti ist; da es Schäftli (Schränklein) mit Bildere van allne vier Jahreszị̆te, u nd hie es Bbü̦ffe̥tli mit Blueme n, der Jahrzahl u mit Nääme. Es Bbü̦ffe̥t ist es Schäftli. Wẹ nn’s de n g’mụreten ụ g’wịßgete Stu̦benofe tuet ịfasse, sụ ist’s es Ofebbü̦ffe̥t. U nd steit so ei ns zur Fueßete vam Bätt, sụ ist’s es Ggaastere­bbü̦ffe̥t. De n Pfääster­wändene naa ch ist früeijer vi̦l u dick e n länga Pfääster­stuel an’zim mereta g’sị; un d an der Wand näben der Tü̦r cha nn-m mụ no ch hụ̈tzutag i n sụme Stu̦ben e̥n a n-mb’bụwna Wandstuel g’sẹe̥h. Fü̦ü̦ra ist drobe̥t es Wándbäähe̥li. Häärdigi Blättleni u Chachtẹle̥ni chämen appa da d’rụf z’staa; mụ chönnti ’mu däßtwäge fast Chachtel­bäächli säge. Albe hei sị ’mu aber Channe n-mbäächli oder Channe­rateli oder Ratelbäächli ( le râteau, Rechen) g’seit, wi̦l si i̦ṇ groß Hịcka dị zinnige Channi ụfg’häächt hei. Es Chachtel­bäächli ist derg’gäge d’s Chu̦chchi­bäächli, d. i. d’s ober (offen) Teili va’m Chu̦chchi­schaft.

In alte Hụ̈sere g’sẹe̥ht mụ mängist o b d de n Stu̦bes­pfäästeren 327 es Bändli, wa wị ’ne Sinze (Gesims) fü̦rha steit un es ch1ịs Bääheli gi bt. Dämụ seit mụ d’Stụhe ( S. 292). In nüwere Hüsere macht mụ die̥ nit mẹe̥h r, un a ls n es Rĕ́serwaar va n Staub vermischlet (= vermißt) die̥ o ch niemḁ nd.

So lang mụ no Ööltägla (Ampeln) g’habe hät, ist albe n an der Wälbi, vi̦lmals grad am Underzu̦u̦g, wa d’Wälbi treit, e n Liechtgalge (s. u.) aaṇg’nagleta g’sị.

Di nüwi Zit hät nüwi Sache b’bracht, u mängs alts, schöns G’räät, wi̦ Tischa, Schäft, Trueiji (Truhen), zinnig Channi, ẹe̥rigi (eherne) Häfeleni un anders̆ mẹe̥h, ist Altertü̦mlere 328 (als Spekulanten) wäger Gott zum Opfer g’falle. Mängi Pụrestu̦be hät dahaar leider drum d’s alt ụrhig, heimelig Prääg nit mẹe̥h.

Wir wei nụ u̦mhi z’rugg i d’Chuchi usi, u van daa ụs di Trappe­stäge n e̥mbrụf, fu̦r d’s ober Etáschi ( étage) noch e n-m Bi̦tz z’zer­g’schnause. Wir lü̦fte de n Fäl llade o b-d der Stäge u stịgen dur ch d’s Trappeloch uehi u̦f di Trappe. Das ist dä r Platz o b d de̥r Chu̦chi z’ringsetum vam Chämi hinder deṇ Gädmere zuehi. D’Gädmer, wa sich mängist o ch drị schlaaft, sịn aber zur Hauptsach Vorrats­g’hält: im Chẹe̥s- u Fleisch- u G’wandgadem g’haltet (aufbewahrt, versteckt) mụ där Gattig Ru̦stig.

Dem Platz o b-d deṇ Gädmere seit mụ d’s G’wälb oder d’G’wälper, a ls ob derụ es paari wẹe̥re. A ls G’rümpelplatz (Estrich) chunt där mängsmal no ch rächt kụm mood. Mängist ist er dẹn n aber o ch zu ne̥m e Firstgädemli ụsb’bụwna, das ganz glịch wi̦ n e Ggänter 89 una näbe nd der Chu̦chchi zuehi oder sịgi’s wa’s wälli, als Wäärchzụ̈̆g- oder Hụsraat­g’hältli b’brụcht wü̦rt.

329 Fụr das s ’s da obna o ch tăgliechts (über Tag) nit grad a ls schwarz sịgi wị in e̥me Chohlsack, wü̦rt van e̥me Pfäästerli vorụụs im Roost Liecht inha g’laaße, oder mängist o ch du̦r ch ne s Gu̦ggi im Tach oder gar dur ch n es Lụgáne. 90 So findt mụ ẹmel zu deṇ Gadems­tü̦rene de r Wääg, ohni feisterlige ’nḁ müeße z’tappen u z’schnaagge. Wị n es G’wölb (Gewölbe) wälbt sich o b-d dem «G’wälp» der Tachstuel mit dem Tach.

Tach.

Früeijer, wa nume bi’m Nagelschmi̦i̦d Ịsenägla z’u̦berchoo sị g’sị, hät mụ vam nịdernagle van de n Schindle rein nüt 330 g’wü̦sse. Z’underist vam Tach, bi’m Traupf­schopf, ist en dicki Schopflatte u̦f dị Tachraafe ni̦der g’naglet worde. Dia hät mụ uf der undere Site es Bi̦tzli ni̦der g’macht a ls obenaha, so das s sị obenụf no ch häärter a ls d’s Tach ist läägi 91 g’sị. Daas ist so aṇg’reisets g’sị, fu̦r daß d’Schindli guet d’ruf chönne si̦tze u ja nit z’ru̦tsche chäme. Z’lịbochti 92 hät dị Latte zwar o ch nit dörffe sị, sü̦st hätti’g dẹ nn d’Schopf­schindli g’macht hinderschig z’hälte n. Schopfschindli, das sịn nu̦meṇ ganz chu̦rz Schindli, wa mụ a ls die ẹe̥rsti Laag (oder Legi) uf d’Schopflatte leit. Fu̦r di zwöiti Laag brụcht’s schon u̦m n es Hääri längerụ, aber u̦na dü̦ü̦r ch laat mụ sị mit däne va’r ẹe̥rste Laag schön äbne n. Därbii mues s guet drụf g’stị̆ffet (darnach gestrebt) wärde, das s dị obere Schinde̥le̥ni gẹng d’Füege̥ni van der undere Laag tüe täcke. Bi’m daarläge va’r säxte Laag brucht’s de nn schon allgemein (normal) Schindli van der ueblihe Längg va 23 Zoll. Der si̦bete Laag gi bt mụ nụ n schon e n Schu̦tz van ắwärt (ungefähr) vierehalbem Zoll; d. h.: mụ laat sa wị̆ter uehi räcke, so daß di underi Laag um dĭ̦sa Schutz fü̦rha luegt (fü̦rha schießt). Uf die Art wü̦rt jeze dem ganze Traupf­schopf naa ch sụ̈ferlich eis Faach um d’s andera ụfgleit. — Hütigstags würt den n aber d’s hinderist (jedes) Schindeli uf d’s Undertach ni̦der g’naglet. Därbii mueß der Teck druf achten, das s d’Sti̦fzge (6 cm lange Nägel) van der obere Laag gẹng no ch grad zue’täckt wärde. Früeijer, wa’s keiner Ịsenägel g’gää hät, hei si müeße d’Schindli b’schwaare. 93 Was ’täckts g’sịn ist, hät mụ a me̥sụ̈ri mit Latte b’leit; u da d’ruf sị di Tachsteina oder B’schwaar­steina zlĭge choon u hein allze b’brav ni̦derd’drückt. A lsó e̥me̥ne Steitach oder Schwaartach hät mụ bịgrị̆fflịch nu̦men e n chlị̆na Roost 94 (G’fäll) törffeṇ gää, fu̦r das s nit d’Steina u mit ihne n tụtt la Pụttịgg e̥mbrịnha ru̦tschi. Wann dụ spẹe̥ter anhị Tachnägla z’chauffen ŭ̦berchoo si g’sị, ist mụ dụ na ch di naa ch dḁrvaa n ab choo, di G’mächendi mit Steitach z’täcke, u n-d d’s Nageltach ist ụfchoo. Hụ̈̆t ist d’s Steitach im Saaneland scho n rächt sälte’s worde. Eme̥ne Nageltach tarf sich mẹe̥h r Roost gää a ls dem alte Schwaartach. Ueblich ist der Viertelroost; 95 dämụ g’hört mụ drum o ch Nageltach­roost säge. Mitunder es uṇg’rads Mal wü̦rt noch eṇ gröösera Roost: der Drittelroost vorzoge. Un d e̥me̥ne Schi̦pfitach 96 gi bt mụ Winkelroost 331 (90°). Schi̦pfeni si chlịni, schmali Schinde̥leni, wa n a lsó gleit u ni̦derghöftet wärde, das s es jedes sịtwärts gẹng es Bi̦tzi uf d’s ẹe̥ra («ehere»; das vorherige) ŭ̦bergrịft.

Holzschnitzereien an Hausfassaden

Där Wäri stotzigi Tächer mahnen a n d’s Walmtach (Strouwtach) vam Underländerhụs. Un in der Tat sin di̦ser hööij g’roostete Schi̦pfi­tachhü̦ser nit eige ntlihi, u̦rhigi Saanehüser. E n hie̥siga Zim mermaa, wa fu̦rt u̦mha r g’lẹe̥rt 97 u mit si’r Chu̦nst u Chü̦ndi di nụ̈wi Form heim b’braacht hät, heigi die̥ b’bụwe n. So ei ns ist z. B. d’s Hụs Graa im Gsteigdörfli, d’s Vaterhus vam Dichter Romang; dässe Vater hät daas Anno 1839 laa n-m bụwe. Glị̆chligi hät’s no ch mẹe̥ r: Hü̦gel, Heiti, Jaggematte, Gsteigbodem, Büel, Grund, Matte, Dorf, Pfịịffenegg, Mü̦ser usw.

Es jedes Tach u̦berchú̦nt obna bi’r First e̥s U̦bertach; därmit meint mụ das Stücki Schilt, wa n ụf der Wätter­schmeißsị̆te ụf en andere Schi̦lt uberhiräckt. Zu däm Ubertach wärde schmali Schindeleni grad glị̆ch wị Schi̦pfeni g’rü̦gget: statt näbenenandere, wärde sị sitwärts so ụfenandere ni̦derghöftet, das s d’s undera no ch grad bloß um appa Tụme’s Breiti fü̦rha luegt.

Einzelheiten von geschnitzten Holzbalken

332 Der Windschopf ist der sịtlich Tachrand. Dämụ naa ch wärde hụ̈t zu Tag mängist Lade vorna a n d’s Undertach aang’naglet, fu̦r das s sị de n Tachrand tüeijen ị nfasse n, u der Schööni twäge saaget mụ den n appa noch e̥nöuwis Ụsschni̦tta d’rụs. Dĭ̦sne Lade seit mụ Örtlilade, u bi Harttach (Ziegla, Äternị̆t, Blääch) müeßen gẹng därụ daar. D’Harttächer chämen i n hütiger Zit je längers̆ wi mẹe̥h ụf. Nit nu̦men däßtwäge, wịl d’Brand­versịcherig e n-m Bịtrag zahlt u d’Brandstü̦r aha sätzt, wŏhl aber, wịl d’Schindli rarer u tụ̈rer worde sị. Es Hu̦nde̥rgg, wamit mụ uṇg’färt es Chlafter (6 Schueh [Fuß] im G’viert) cha täcke, chostet bị zwänzg Franknen umha. Fu̦r guet Schindli chönne z’mache, brucht’s halt schöns, astfrịjs, spẹe̥ltigs Holz. Su̦nnigs Holz ist guet därfü̦ü̦r. Wẹ nn mụ di rächti Hand, mit dem Handrü̦gg obenụf, u̦f e̥ne Chnäbel (Trämel, Baumstamm) leit, u sich d’s Holz gäge’ n Tụme drẹe̥it, sụ ist das sunnigs Holz; mụ seit mu ḁ lsó, wịl der Drẹe̥ij (d’Windig) vam Stamm, so lang a ls där steit, sich dem Su̦neṇgang naa ch tuet drẹe̥ije: van Oste n nach Sụ̈de n, Weste n u Norde. Wenn der Stamm e ntgägeg’sätzt g’spiraaleta (g’wu̦ndna) ist, sụ ist daas wändigs Holz. Daas ist u nspẹe̥ltigs; wẹ nn’s aber emál ụsg’schaffets ist, sụ blịbt’s dẹ nn 333 sti̦ll; es drẹe̥it u wärhet nit, währe nd d’s Su̦niga sich nie still cha nn haa. En u̦briga (= häßliha) Tụbli 98 u Gri̦nti, wa nit rächt wott parieren, ist der Lẹe̥rch. Där ist aber o ch meistes su̦niga. D’s su̦nig Holz spaltet’s an der Su̦ne gẹng häärter a ls d’s wändiga. Dru̦m brụcht mụ d’s Wändiga fu̦r Bụwholz u d’s Su̦niga fu̦r Schindli.

Bogen im Türgebälk

D’s Bụwholz söl lti nie im Saft g’schlage wärde. Sü̦st dor rets de nn z’starch ab; es spaltet’s häärter, un d es uberchu̦nt ẹe̥hnder di Trochchefụ̈̆li (der Trochche nm­brand). Wen n mụ, statt zu de n ch̦ürziste Tage, wa’s am bästen ist, ẹe̥rst im Ụstag oder Su̦mer ’zwungner Wịịs Bụwholz schlẹe̥t, 99 sụ cha nn mụ di schlịssịgi Rinde tuisigs guet abschinte: mụ chann dị Trämla schlịịße. 100 Dämụ seit mụ sumerouwe.

334 Es Holzhụs, wa bi’m bụwen an all di vĭ̦le Sächẹlẹni sich g’sinnet hät, u daas spẹe̥ter gẹng guet underhalte ns ist, b’hau ptet Hu̦nderti va n Jahre z’währe, wị n e̥s paari bi sächzähhundert u̦mha b’bụwni Hụ̈ser ’s es bi̦wịse. Nu̦me d’s schwarzbrụn Sune­b’braatna gi bt’s es hi̦n (läßt erkennen), daß die̥ Hü̦ßle̥ni ’s es scho n mängist hei... g’hört tonndere n! Aber trotz ihrụ Brụ̈ni b’halten die̥ glichwohl äppis Frü̦ntli chs, u die̥ sịn no ch lang schönder, a ls g’wụ̈ssi Hụ̈ser, wa vụr nit so längste Zịte hie u da sị b’bụwe n worde. Äntwäder hein di einten äppis Broogigs 101 u gẹe̥ij Uffältigs, u dị anderen ẹnöuwis G’schaarts 102 u Trochche­läderigs. 103 Daas hät so rein nüt ụrhigs a n sich u paßt e̥nouwa so wẹe̥nig zu n e̥me g’rächte Saanehụs a ls zu n e̥re Saanezhütte.

 
1  Das Vorstehende eines Daches.   2  Steinklotz; vgl. es Tü̦tschi = Holzklotz.   3  Es Mu̦rscheli (z. B. Mu̦rscheli Zu̦cker) von le morceau; mü̦rschle n = morceler.   4  Waagrecht liegender Balken; tromsig = quer; i d’Tröömi = i d’Twääri = in die Quere; e̥twärist = quer.   5   Tu̦re von tourner.   6  En Uexete = was man mit ei- nm Ärmli under dem Uex (Achsel) zu umfassen vermag.   7  Aufschütteln; lockern.   8  Schütteln.   9  D’s G’li̦ger, d’s Ni̦st, d’s Bätt; von einhüllen.   10  Vertiefung, kleine Grube.   11  So ziemlich, fast mehr, stärker.   12   Une goutte.   13  Was keine Freude macht.   14  Wie sehr! wie stark! wie fest! oder fast! vgl. z’fast = zu stark, zu fest.   15  Fensterladen.   16  Länglich.   17  Hausbewohner.   18  Die Zeit (Dauer) der Sömmerung auf der Alp.   19  Das Rindvieh: d’s G’fisel = das Kleinvieh.   20  Taveyannay-Sandstein (die Táviana ist ein Bärg [Alpweide] im Gryon): vgl. Nußb. 16.   21  Schmelzwasser, das nicht abfließen kann und deßhalb ins Dach hineindringt.   22  Etwas quer Hinein­gestelltes; vgl. d’Rị̆gle s. u. oder d’Rị̆gle am Schlitten; ferner: der Ri̦gel oder Sarre = der Türriegel.   23  Etwas Auf- oder Angesetztes, so z. B. der Schi̦ftraafe = e n g’schĭ̦fteta (angesetzter) Tachraafe; vgl. schwz. Id. 8, 416.   24  Essig, Ässig S. 265. Tansata (die Tanse) Behälter für Flüssigkeiten.   25  Kleines Mälchterli zum Waschen der Hände.   26  Wallisg’länti (-weiden), derụ d’Wallisser nụ̈n a zäächnụ ụf Gsteigerbodem hei.   27  gleichmäßig; z’g’laßmu̦ = gelassen.   28  Langsam braten; e̥s brü̦ttelet i n ’mụ als versteckte, noch nicht ausgebrochene Krankheit.   29  Ein vom Feuer wegspringendes Stücklein fụ̈rigi Chohle; vgl. brand­zander­schwarz = brandchohle­schwarz.   30   La hotte.   31  Zu le foin: le fenil = der Heuboden oder -schuppen; deutsch: der Fi̦nel und Fi̦mel, s. u.   32  Ein von einem Trämel (Baumstamm) abgesägtes Stück Rundholz.   33  Wa n allze d’ruf tuet sitze.   34  Fest verbinden; z’gwättne Füeße n = mit beiden Füßen miteinander, als wären sie zusammengebunden.   35  Von gähnen, geine n: einen Spalt = e n Chi̦tte = e̥s Chitteli bilden; chi̦ttne n = e n Chitte entstehen lassen.   36  Etwas.   37  Durchwegs, immerdar.   38  Ein Wand-Balken; Mz. d’Wandholz (nicht: -hölzer); vgl. d’s Grundholz, Mz. d’Grundholz (beim Schwellenbau).   39  Schließen, decken.   40  Nuet, «Weg» ( le chemin), eine Art Kanal.   41  Holz spalten.   42  Was als Ruß schmierig obenauf liegt; sich beraamen = sich b’rẹe̥me n = sich berußen. Lf. 423 f: das Brämsi = der Rußfleck; vgl. das Raambäri (die Brombeere) = die schwarze B.   43  Blut entziehen; übertragen: jemand aussaugen, ökonomisch schwer schädigen, äppis erprässen, abzwacken.   44  Gleiche Wort­verwandtschaft.   45  In bekannter Weise bildlich übertragen.   46  Widerliches, das Opfer verlangt.   47  Geh mir weg mit solchem! Tue das Widerwärtige!   48  Im Gegensatz zu Hobelscheiti (-späne).   49  Ein Holznagel, übertragen: etwas Grobhölziges: ein ungeschlachter Mensch; basl. «du ghaibe Du̦u̦bel!»   50  Von lat. forare: etwas durchhöhlen, heute: bohren = ein rundes Loch machen; dagegen das Boor, eine Art Stemmeisen zum ụsa stemme van e̥me vierschröte Loch.   51   Der Wije von lat. viēre = winden, flechten ( Walde 835).   52  Das Zapfeloch.   53  Festigend verbinden, verankern ( schwz. Id. 9, 84).   54  Das Schraubengewinde; quintet: mit Schraubengängen versehen.   55  Öfters, häufig; d’s di̦cker Mal = mehrmals, gewöhnlich.   56  Reihen, einreihen, die Reihe, die Reihenfolge; e n Zịme fluehe = eine Reihe Flüche Herunterwettern. — e Zịme: = was zeitlich, wie auch örtlich aneinanderhängt; vgl. the time.   57   Schwäähe n, schwenken; der Schwaach = die Schwankung.   58  Der Wulst (vgl. schwz. Id. 2, 532).   59  Erinnert an den Schaft einer Feder mit beidseitigen Strahlen.   59a   Id. 7. 1261.   60   E Braauwe machen = kanten; vgl. di bẹe̥den Augsbraa uwi.   61  Vgl. das Wälbig’fi̦der und die Fäderstu̦u̦d.   62  oder Di̦lịblüemd = Heublumen -g’mü̦ll oder -g’mu̦lder.   63  Sägemehl und kleine Späne und Spiltterchen; rein = dünn.   64  dia bi’r Barni ist grööser, hööijer; dia e̥ mitts ist chlinder, töiffer (nimmt ab), d’Brü̦gi wü̦rt abziehndi (hat Gefälle); vgl. der abnehmende Mond: im Wädel.   65  die Barni = die Krippe = d’Chri̦pse; d’s Tännd = die Tenne.   66  In dieser ist d’Ströuwi gräch = zurechtliegend, bereit zum Holen; vgl. grächche n als vormelken.   67   der oder das Rịịg; vgl. der Ri̦gel, d’Rịgli usw.; ausgemauertes Fachwerk ist ebenfalls Rịịg.   68  Das Gefälle des Daches ist zugleich der Gi̦bel.   69  Von Leim = Lehm.   70  Streueland, wo beständig Wasser fürha si̦keret u sächnet wie aus einer Drüse ( Galle). Schwz. Id. 2, 204.   71  steinig; das Gand = Steingeröll, Grien (Kies).   72   Le pouce = Daumen, Zoll (Tụmesbreiti).   73  Auseinander­klaffen; übereinander­rutschen, greifen wie d’Chi̦sla (Ober- und Unterkiefer), schlecht zusammenpassen.   74  Aahe- oder Anke- oder Buttergefäß.   75  Für die Schweine gesottenes Gartengewächs; vgl. sodriche n.   76  Der Treppenbalken; in beide werden d’Stägestri̦tta eingesetzt.   77  eigenartig.   78  vorn am G’spaan die vorgesetzte (vortretende) Hauswand.   79  Spalierbaum; unterbernisch: das G’hääl = das Gehälde.   80  Weißdorn ( Crataegus oxyacántha).   81  Die Alber, Aspe, Zitterpappel ( Populus tremula).   82  (Almend) im Haus: ein großer Raum.   83  Weiter, konischer, hölzerner Rauchfang; dagegen gemauert, eng: das Kamịịn.   84  Die l. ānsa, fz. anse, Ans ist zunächst svw. Handgriff, Handhabe in Form einer Schleife oder eines Stabs, z. B. als die Türklinke (vgl. S. 195 die Anz der Kuh). Als mhd. ansboum verlängert (und verdeutlicht), ist sie eine der beiden Ansi, älter: Ensen als Tragbalken einer kleinen Brücke (Vgl. got. bei Luc. 6, 41 «der» ans als Balken.) Wagrecht gelegte Latten hinwieder, welche an Schrauben die zum räuke ins Kamin gehängten Fleischstücke tragen, bilden als Gerüst die aus «Ans-ni» gekürzte «As-ni», die auch den zum «asne» des Fleisches dienenden Rauchfang bedeutet. ( Lf. 224 f.) Saanerisch heißen solche Traghölzer Asmilatti, neuer: Chämilatti.   85  D’s Chlättmürli ob der Fürblatte gegen den Stubenofen hin fehlt; schwz. Id. 4, 382.   86  Aus pur und bar, also = rein, lauter, bloß (= lụterlöötig).   87   Heid kann neben weiter Fläche im Freien svw. weiter Raum in G’mächende n bedeuten.   88  halb, halberwääg offen ( entr’ouvert); vgl. Gw. 452: laa d’Tüür áchcharri offeni! tue d’s Pfääster achcharrs̆ uf!   89  Vgl. Schwz. Id. 2, 380.   90  Das Dachfenster, fz. la lucarne.   91  wenig steil.   92  dick, beleibt; vgl. plụwelocht = plump; lützelocht = unvollkommen.   93  Schwaartach = beschwertes Dach.   94   rŏsch = steil, schwz. Id. 6, 1464; der Roost = die Steilheit.   95  Die Giebelhöhe ist ¼ der Giebelbreite.   96  Das Schipfi = kleine Schindel; vgl. schwz. Id. 8, 1065.   97  Irgendwo in der Fremde.   98   täupele: als Trotzchopf trotzen.   99  schlägt = hauwt, d. h. mit der Waldsaagi oder Waldrụgle absägt.   100  schleißen (die Schleiße = dünner Span); übertragen: etwas, das abgetrennt, abgeworfen, übertragen wird: das Schlịịßguet als Nutzungsrecht auf Grundeigentum anderer Personen, z. B. die Abfindung der von der Verwaltung des bäuerlichen Gutes zurückgetretenen Eltern; vgl. der Schlịịs, Lf. 234.   101  sich brüsten; äppis Broogigs = etwas Herausforderndes.   102  mager, nüchtern, schmal, «trocken».   103  langweilig, öde, dürr.  
 

Vom Tungel zur «Stadt».

I.

Der welsche Riese 1 Gargantua unternahm eine Spritztour nach deutschen Landen. Wo er nụ̈t b’sundrigs zu sehen glaubte, nahm er Schritte wie vam Rüebli ewägg bis ụf d’Mü̦̆ser. Wo es ihn dagegen reizte, sich churzi Zịt z’mache, da ist er abtrappet jetzt mit dem lingge Schueh etwa auf dem Rüebli, mit dem rechten auf der Teilegg. Die Saane mit ihrem Tal war für ihn ein winziges Bächlein mit einem Ufer, das zu überschreiten ihm z’minder g’sịn ist. Im Waadtländer Oberland nun bekam er Anwandlungen von Rückerts Riesentochter: Ihm gefiel hier und wieder dort ein Stafel, eine Scheune, ein Haus. Die steckte er kurzer Hand in seinen Reisesack, der ihm von einer Schulter abha g’hanget ist. Der G’vatterzụ̈̆g gefiel ihm so, daß er Gebäude um Gebäude het ụfg’läsen un i ng’sacket. Aber o weh (oder o wohl)! Am Rüebligrat strich der Boden des Sacks so rẹe̥z über die Risse und Zacken hin, daß er ein kleines Loch abkriegte. Haus um Haus, Hütte um Hütte purzelte heraus und flog, getragen vom chụtte des Windes, den die Schritte des Riesen erzeugten, nach allen Richtungen der Windrose. Die liechtiste G’mächendi flogen bergan auf die höchsten Gräte, mẹe̥hreri z’säme gruben sich wie mit Wurzeln in die Gehänge, und die schwersten stürzten 335 zu Hunderten miteinander in den Talgrund. Als großzügigster Verteiler aber fuhr hinten her die wältschi Bịse. Die trug Gebäude groß und klein in den Grund, die Feutersöi, das Gsteig und, vom Brü̦ü̦scheluft unterstützt, wịt uber d’Lauenen ụs.

Ein solches G’maach jagte der Wind über Tu̦ngel­lädi, Tu̦ngel­matte, Tu̦ngels­schu̦tz hinauf in die Region des Tu̦ngel­gletschers, damit es dort i’ Bode schleuffi als unterirdisches G’maach: 2 eben als eine Tung, alt: tunc (Wohngrube). 3

Chuchi im Turpach

So u̦f em Stieretungel ( S. 162). Da stand laut welscher Schreibung von 1312 die tong-ola ( retro lo Leytel): die kleine Tung. Bereits 1778 aber stand die große Hütte als Vorbild der sechs stattlichen Hütten des Chüe­tungel ( S. 32).

Solche zum Unterhalt so wertvoller Rassentiere und zur Wohnung ihrer Pfleger so unerläßlich gewordene Staafel oder doch Staafe̥leni, Stẹe̥fe̥le̥ni, waren zuvor bloße Mälchställ ( S. 240) und 336 noch einfacher bloße Sammel- «Stellen» der vom Statterbueb zusammen­getriebenen Milchtiere.

Die sị dḁrhar cho z’staafle — wie man aber auch etwa von unwillkommenen Besuchern sagt — um schließlich ruhig des Melkers wartend dazustehen.

Bis zu welcher Wohnlichkeit aber das in solch interessanter Begriffs­steigerung mitbefaßte Staafel gedeihen kann, zeigt z. B. das auf dem Meiel errichtete Oberstübli des Hansi Bach († 1923). Am 25. Jänner 1841 aag’stande (geboren), wurde er schon als es halbjärigs Büebeli auf den Berg mitgenommen.

Wi zum staa das lĭ̦ge und legen (z. B. sich z’lụ̈we lege), gehört zum Stand und Stafel das G’liger und das Läger. Das Läger ist im Saanerischen der von den Tieren zugleich als Ruheplatz bevorzugte Weideplatz um das Stafel herum — neuerdings überhaupt der ganze gedüngte Weideplatz. So das (bereits 1606 erwähnte) alt Läger (zum Brüchli); das Burgläger auf der Burg am Hang der Walliser Wispile; d’s ussera und d’s innder Läger der hööije Wi̦spi̦le; d’s ober und d’s under Oldeläger; die verschiedenen Schaafläger.

 
1  Eine Schöpfung des grotesken Satyrikers Rabelais (1495-1553), eine Art Doppelgänger Goliats: Tw. 154 f.; O. Küffer, Sagen aus dem Bernerland 1 ff.   2   Légendes vaudoises.   3  Mit Licht- und Luftdurchlaß vom oben, für winterliche Wärme mit Dung neuerer Deutung «bedeckt»: Graff 5, 433; Weig. 1, 390: Kluge 103; mhd. Wb. 4, 130; Schmeller S. 1, 385 nach Tac. Germ. 16; Plin. h. n. 19, 1.  
 

II.

Eine Gruppe von G’mächendene dient zur Ablage von Geräten und Niederlage von Vorräten. So der Schopf (Schuppen S. 52), und die als «Niederlage» bezeichnete Bụtigg. Heute ist sie als Werkstatt unterschieden von der wortsippen­genössigen Apiteegg (é), 1 Appitẹe̥gg. Von Großgeschäften läßt sich leicht ihr kurzfristiger Bedarf «schöpfen» (l. haurire), was eben der Name horrea 2 sagt: die Horuns (1221), Orons (1228), 3 umgedeutet als die «Goldberge» Or-monts, 4 schriftdeutsch Ormú̦nd, saanerisch aber: im Ermú̦nt. Das «Gold» steckt hier in den stattlichen Vorräten von Heu und Emd: foin und regain. Jenes ist das l. fēnum, aufbewahrt im fen-ile. Dies ist der umgedeutschte, aus dem Simmental bis auf die Möser vorgedrungene Fĭ̦nel, 5 oder (mit Angleichung des n an f:) der F̦imel, tautologisch: der Höuwfi̦mel. Die Geschütztheit des so mühsam erarbeiteten Ertrags veranlaßte auch etwa die Übertragung der Balm 6 als der Balm, das Bälmli auf Heuberg.

Der sachlich entsprechende «Ährenbehälter» (das spic-arium, vgl. l’épi) wurde saanerisch zum Chẹe̥sspị̆cher umgemodelt. Das letzte 337 Spị̆cherli als Getreidebewahrer stand bei der S. 286 erwähnten Walke.

Stube in der Bissen I

Farbige Zeichnung von A. Jäger-Engel

Eine Anzahl von Gebäuden ist wie das Dach nach ihrem Zweck benannt. So vorab die Hütte, deren Heimelịhị 7 zum Ausdruck eimụ hüttele (schmeicheln) führen konnte. Tritt statt des -t ein -r an, so kommt es zum G’hụri, G’chụri, Kụri als gelegentlichen Zufluchtsort. So kann es bei von Sturm und Regen Überraschten heißen: Wir wein da in das Kụri oder G’hụri inhi.

Das nämliche cûr aber wird, mit s- verstärkt, zu der für Saanens Viehwirtschaft so bedeutungs­reichen Schụ̈r.

Auch die l. casa, 8 fz. chez (vgl. la chez ronde bei Öösch, le chez moi usw.), gehört mit ihren bedeutungs­reichen Verdeutschungen in diese Reihe.

Die ml. casa-tia (Behausung) wurde mittelst der Endung -erra, welche eine Vielheit gleicher Dinge anzeigt, zur deutsch-oberländischen Gaasterḁ. Das Lauenerische dachte dabei im Spaß oder Ernst an den ganz andersartigen 9 «Gast» und machte die Gaastere zum Gasthof. Was in Wahrheit die Gaastere bedeutet, zeigt das Frutigland mit seinem Gasteretal: dem mit Sennhütten besetzten Tal. 10 Als man nun die alten Mälchställ zu Mälchhụ̈̆slene zu erweitern unternahm, errichtete man zunächst unter dem Dach den Gaastere­solder (s. u.) als Schlafstätte. Von hier aus hieß Gaastere svw. Schlaf­gelegenheit, G’lĭ̦ger überhaupt, auch das Bett, dann speziell die Bettstatt. Da nun auch kleine Kinder so häufig zur Älplerfamilie mitgehören, ihr Bettchen aber außer ihrer Schlafenszeit vor dem übrigen Gebrauch des engen Stubenraums sich unter die hochbeinig gebaute Gaastere der Großen verziehen muß (s. u.), so heißt dieses d’s Gụtschi.

Wer dächte aber, wenn er diese cas-a nicht in ihrem Bedeutungs­umfang überschaut, an die Worteinheit der so bescheidenen Gaastere mit dem stolzen cas-trum (die Festung, wie castra das Lager) und dessen Verkleinerung: das castellum (Kastell, château)! Das château neuf: Schatte̥nöff zu Jaun steht gegenüber der Ruine der alten Burg als dem Seitenstück zu der über Gsteig, welcher Ort danach den welschen Namen Châtelet (Chastalet 1312) trägt. Diese neue Verkleinerung castell-etum wiederholt sich im châlet, 11 chalet als dem «Schlösselchen» in Holzbau: dem Schắlĭ̦. Ein deutsch benanntes Schlößli steht als heutiges schlichtes Bauernhaus am alten Sträßchen zwischen Stalden und dem Oberdörfchen Lauenen.

 
1   M-L. 531.   2   Walde 370.   3   Gatschet.   4  Vgl. Boßhards hierauf bezügliche Schrift.   5   Schwz. Id. 1, 335; Gatsch. O. 157.   6  Vgl. Paul Scheuermeyer: Einige Bezeichnungen für den Begriff Höhle (Halle, 1920) S. 6-23.   7  Vgl. Romang OW. 49.   8   Walde 136.   9   Tw. Nachw. 42.   10   Gatsch. O. 119, wo «Göschenen» als wortverwandt behandelt ist. Dazu H. Dühi in Grunau 10, 261 ff.: Zur Geschichte des Gasterntales.   11   M-L. 1745.  
 

III.

Drillbohrer und Beil

Unmittelbar deutsch aber steckt «bergen» in der Herberge: der Härbrig. So heißt zur Stunde eine mit ihrer Hi̦lbi zu neuer Bewohnung einladende Bodenfläche am Meielwääg, gegenüber dem Aufstieg zum Stalde. Zunächst war allerdings die heri-berga ein kriegerisches Massenquartier, wie nun l’auberge ein Aufenthalt für Gäst aller Art.

Zum heimelihen i̦nha rüeffe und i̦nhị ga, sowie zum gewohnten ụs- und ịṇgaa ladet aber erst das Hụs zumal als das S. 299 ff. mit gebührender Einläßlichkeit behandelte Saanehụs. Erwähnen wir hier bloß alle die Hụ̈̆si, Hüṣ̆li, Hụ̈̆seli: die Hụ̈̆sli-matte und -graabe, -fang, -bärg; das Hụ̈̆sli als Abort; das vierschiltige G’spaan­hụ̈̆si, wie eben auf dem G’spaan unterhalb des Ri̦tmaal, wie auf Bi̦re, Tu̦rne̥ls, Olde, wo teilweise Stein das mühsam herzu­schleppende Holz ersetzt; im Brächhụ̈̆si; im winzigen Naadel- und Griffelhụ̈̆si als Näh- und Schulgerät, im gläsernen Tintehụ̈̆si. Es Hụs wị̆ters̆ bei Aufbruch und Reise führt über zur Bildlichkeit einer Rede wie von einem «außer sich» Geratenen: är ist u̦s em Hụ̈sli.

Hier stoßen wir auf ein Stück Sprachökonomie, wie die Begriffsgruppe «decken» sie vollendeter Weise im Hụs durchschauen läßt: das Leibesinnere wird «gedeckt» durch die Haut, der Leib durch das Gewand, dessen Teile mit solchen des Leibes sich auch mehrfach gleich benennen, sowie durch Hütte und Haus, 1 wie ja auch in uraltem Bilde 2 der Leib «dies Hüttenhaus» genannt wird.

Alte Säge

Schon seinem Namen gemäß das vollendetste «Obdach», tritt uns das Hụs in einer Fülle von Begriffs­wandelungen entgegen, von denen hier doch nur die folgenden angemerkt oder angedeutet seien. Höuw-, Fụ̈r-, Spritze- usw. -hụs. D’s Sịtevor­schḁßhụs, d’s Fanghụs, Öihụs, Thunhụs; d’s Sääßhụs vormaliger Eigner, wie z. B. d’s Fi̦gghus (eines Viktors) und Steiners̆-Ḥus (Abl.), d’s Jägerhụs (La.), d’s groß Hụs (Sa.). Die B’hụsig, B’hụsig u Triftig, mit welcher der Besitzer von Hụs u Hoof den Mieter b’hụ̆set u b’hofet. Auf die Art und Weise, wie man die Häuslichkeit 339 genießt, deutet die Hụsụsrụ̈̆mi als Zank. Auf Unordnung ( n Verlag, ein verlege der Gegenstände) weist der Zuruf: Was heit ịe̥r für ’ne Hụ̆sierig! Der Verschwender verhụ̆set sein Gut und höhnt: Hụ̆se ḍi̥e, wa Hụ̈ser hei! Ohne im Gegenteil zusammen­gerafftes Gut z’erhụ̆se iSv. ergịtte, hụ̆set hụ̈̆slich gesinnt der Haushälterische, um dereinst die Seinigen nicht in Not zu lassen, ihnen das Heim nicht zu «eng» werden zu lassen. Im Gegenteil soll es heißen: Ein Verstorbener macht es wịts Hụs.

 
1   M-L. 1624 ( capanna); Walde 218; Kluge 217.   2  2. Cor. 5, 1. Vgl. Marti HI. S. 13.  
 

IV.

Das Gadem, Gaden, Gade bedeutet, wie die Mehrzahl Gädmer, jeden verschließbaren Raum unter und über der Erde: Kiste, Schrank, Verschlag, Stall, Scheune, Laden, die Wohnung, die Burg, den Hausteil. Die saanerischen Chramgaden, Milchgaden, Obergaden (letzteres mit der witzigen Übertragung auf Chopf und Hirni) beschlagen nur einen beschränkten Teil des großen Wortumfangs.

Zum Sắlong als städtelndem Hausteil aber ist der Saal geworden: das alte sal als «Wohnung» 1 eines Gesellen: G’-säll, besonders aber als auserlesener Wohnsitz eines Grundherrn alter Zeit. So das Saali in den Gruben, der Standort des herrlichen Panorama. Das bodenfeuchte Gsteiger Saali am Westabhang der Wi̦spi̦le macht weit weniger den Eindruck eines alten Herrenguts; vielleicht hängt es irgendwie mit dem Wuchs der salix (Weide) zusammen; ebenso die Salamatte zu FÖ. Dagegen ist wieder der Bĕ́rschel am Westgehäng des Hornbergs eine Alp (1569 m) mit prachtvollem Überblick des Reviers der obern Saane. Die ältere Schreib- und Sprachform Bärsche̥l kann im ersten Wortteil ein durch sch umgelautetes a enthalten 2 und als «Baar» die des Waldwuchses «baare» Weidefläche bedeuten. Das r der Baar aber wandelte das folgende s zu sch-, und die Betonung der ersten Silbe enttonte die zweite um so mehr, da ihre Bedeutung als Saal sówiso längst verblichen ist. Der Bärschel ist demnach vielleicht ein Grundherrensitz über der Waldlichtung.

«D’Statt» im Turpach

Phot. Marti, Bern

340 Auch das Doorf 3 war ursprünglich ein einzelstehendes Wohngebäude, in welchem fremde Besucher z’Doorf gingen, d’doorfet und gelegentlich mit Schwatzen sich verdoorfet hei, dessen Eigner aber auch Gegenstand feindlichen Angriffs werden konnte: mụ ist ụf ’nḁ z’Doorf. Eben die Geselligkeit aber führte dazu, daß Einzelgebäube sich zu Gruppen von solchen auswuchsen: zum Döörffli wie Lauenen, Innder-Gsteig, sowie zum Doorff, unter welchem man ohne weiteres den Amtssitz Saanen versteht. Sein einstiger, durch den Chalberhönibach großenteils verheerter Konkurrent änet der Saane am Ostfuß des Doorfwald und der Doorf­flüeh heißt Rüebeldorf. Das nach dem vernichtenden Brand von 1575 neu erstellte Saanen ist nun aber mit seinen Gasse und Gäßlene, welche die dicht­geschlossenen Häuserreihen trennen, eher ein Stedtli. 4 Dagegen stedtelets naturgemäß in dem von Jahr zu Jahr durch, ansehnliche Bauten zum Fremdenort anwachsenden Gstaad, diesem wirklichen Dorf im neuen Sinn. Erwachen ist dieses aus Einzelgebäuden am Gestade: G’staad, alt: Staad des Lauibachs. Solches Staad 5 ist allerdings die ursprüngliche Schreibform für «Stadt», im Gegensatze zur Statt 6 z. B. als der Fahrstatt ( S. 135), als welche die aus zwei Heimwesen bestehende Statt im hintern Turbach 341 zu deuten sein wird. Die Statt ist überhaupt ein weiter Platz, auf dem man sich sicher fühlt, z. B. vor den weiter taleinwärts gefährlichen Lawinen; vgl. die Freistatt. Im Mittelalter hieß die Stadt Burg: Es war die durch Mauern und Türme ihre Bewohner «bergende» Bergfeste.

 
1   Weig. 2, 631; mhd. Wb. 2, 2, 27 ff.; Graff 6, 176.   2  Vgl. Äsche, Täsche, Fläsche, wäsche usw.   3   Weig. 1, 369.   4  Vgl. Tw. Nachw. 81.   5   Weig. 2, 942.   6  Ebd. 2, 953.  
 

Tür und Fenster. Feuer und Licht.

I.

Als ganz oder bloß e chlei: es Chịtti ụf- u zue’taandi Tü̦ü̦r bewegt sich die altfräntschi Zapfetü̦ü̦r mittels zweier ịṇglaßne Ringe um aufgesteckte spulenartige Träger. Umfangreiche Türeni aber erfordern von vornherein e starhi B’schlacht von Schmiedeisen, deren Schi̦ni (Spangen) nachmals besonders an Stu̦bes­türene kunstreiche Ausgestaltung erhielten.

Zu solcher gehören die zwei, drei Angeln: d’Angla. Der altdeutsche ango, ange, Ange (wovon der ang-ul, der oder die angel, der Angel eine Verkleinerung ist), war ursprünglich, einfach e spitza Haagge 1 als Träger. Damit erhielt das Geratensein zwü̦ßt 2 Tü̦ü̦r un Ange verschärfte Bedeutung.

Die Angel heißt l. der cardo, Weßfall: cárdinis (vgl. z. B. Kardinalpunkt). Da wurde afz. charne, fz. le charnier: das Scharnier. Solche Scharnieri bringt man besonders bei fein gebauten Behältnissen an, die ein behutsames ụf- u zuetue verlangen. Und so hat ein leicht «beweglicher», rasch in alli Spi̦i̦l sich findender Mensch einen Scharniergrint. Wer dagegen schweigt, wo er mit der Spraach fü̦rha söllti, kann mit der Frage angeherrscht werden: Häst oppa e̥s Mụlscharnier ụsg’räächt (ausgerenkt)?

En alta Schlussel

Eine eigene B’schlü̦̆ssig trug in den alten Zeiten unsichern Verkehrs eine Art Reisetasche, welche fränkisch, die malaha, malha hieß. Der Name ging als fz. la malle über auf die (sonst als la valise, das 342 Fä̆lĭse, «Felleisen» bezeichnete) Ledertasche, dann den Mantelsack. Das deutsch entlehnte Malch- oder Mal-Schloß wurde schließlich unser Male̥t­schloß oder -schlößli, das unterbernische «Malze-» oder «Schmalzeschloß». 3

Damit die Türe ohne das lästige fịe̥ggen u rụgge wirklich schließe, wird sie mittels rechtwinkliger Einkerbung genau in ihr Tragbalkenwerk (s. u.) eingefaßt. Diese Einkerbung heißt der Zueschlag. Damit indes der Name nicht zu einem wirklichen zueschlaa, ja zu rohen schlegle, schletze und schmättere einlade, ersetzt ihn die Zimmermanns­sprache durch den «Falz»: den Fals oder False. Eingemeißelt ist derselbe in die beiden Bịstall. Diese bilden mit der Schwelle und dem Tü̦rbogen das Tü̦rg’reis.

Im volksmäßigen Spaß ist das Bịstall ähnlich der Wand des Tanzsaales die Stelle, an welcher die dem Vergnügen bloß Zuschauenden stehen bleiben. Ein zum Tanz nicht aufgefordertes Mädchen vertẹe̥felet d’Wand, hüetet d’s Bịstall, oder es tanzet mit Bịstall-Christe und mit (dem in der Ecke stehenden) Egge-Hans. So ist es das mu̦nzig Bịstall-Mu̦nzi. 4

 
1   Weig. 1, 60.   2  Die alte Fügung under oder (mitten) in zwisk-ēn (= je zwei Dingen) verkürzte sich zu «inzwischen», «zwischen» und verlor mundartlich auch die Wofall-Endung, so daß altes zwisk, zwisc als zwü̦sch blieb, vor Konsonanten mit -t: zwü̦scht (vgl. engl. be-twix-t neben be-tween).   3   M-L. 5265; mhd. Wb. 2, 1, 29. Vgl. Eng. 35: Hieng dir doch ein Marfelschloß am Maul!   4  Zum mü̦ntschle liebenswürdig, vgl. schwz. Id. 4, 347. Ironisch bezeichnet man als das Munzi die distelartige Klette ( Lappa), welche am Wegrand dem Vorübergehenden Blütenbüschel u. dgl. um Hand und Gesicht schlägt.  
 

II.

Ein «Tor» war den ältesten Germanen auch die Wand- oder die Dachlucke: das «Augentor», welches die Tagheiteri hät laßen inhi «schịne» und damit als ein Fenster, Pfääster 1 bezeichnet werden konnte.

Bei zu starkem i̦nhiblaase ließ sich der Wind nach bewährten alten und neuesten Mustern abwehren, inden man solches «Tor» oder «Auge» mit Hụdle vermacht oder sogar kräftig verschoppet hät. (Übergeklebtes Bapịịr tuet’s zwar ooch.)

Welche Wohltat, als (vor einem Jahrtausend) das Glas zunächst als Pfäästerglas 2 allgemach auch dem Wohnhaus zugute kam! Als wirklich «rund» Schịbi 3 ( S. 46) oder vielmehr als handflächengroße Schị̆bleni in Blei gefaßt, gab es die Blịị­pfäästerle̥ni ab, die weit 343 mehr malerisch als praktisch noch aus so mancher Hausfront z. B. des Dorfes nach der Straße hinunterschauen. Wie «ein Märchen aus alten Zeiten» aber muteten einen die in allen Farben spielenden und kaum noch einen Durchblick gewährenden Bleischeiben des Hụ̈sli am Arnesẹe̥ an, das vor hundert Jahren zwischen Wald und Wasser im notdürftigen Schutz einer vom Blitze halb zerschmetterten Wettertanne sein Dasein austräumte. 3a Die Scheiben mochten durch einen saanerischen Glaser gefertigt sein, wie uns deren einer 1618 in Hans Arni begegnet.

Chuchi uf em Anderport

In quadratischer Holzfassung nun bis zur Schaufenster­größe ausdehnbar, setzen die neuartigen «Augentore» das Hausinnere dem Außenverkehrt zehnfach aus. So dem ländlich burschikosen pfäästerle oder fänsterle. Weniger gegen solches, als zum Schutz vor Einbruch lassen 344 sich Lịte̥le̥ni anbringen: schmale Holzstäbchen als «Gliedchen». 4 Gegen Wind und Kälte dagegen schützen Kissen: Chụ̈ßla zwischen den innedere und den Vorpfäästere. Ein solches Chü̦ssi kann dank seinem Ersatz durch Mü̦ü̦sch und Winterblumen ein Stück Frühling vorzaubern — wie den Vogelflug die Flü̦gel oder Flügeleni als rechte und linke Fensterhälften. Im Verschluß zusammengehalten werden beide durch den Pfääster­stäcke, auch Spangelette ( espagnolette) mit Drehpunkt in halber Höhe. Ihn ersetzt nun der eben hier im Halbkreis «drehbare» eiserne Wịrbel, Wü̦rbel, Schwi̦rbel, Pfääster­schwirbel.

So wird zumal in Zimmern mit wenigstens einem Tü̦ü̦rpfääster oder einer Pfääster­tü̦ü̦r, die sogar den Austritt auf eine der Laube gestattet, ein gründliches Lüften ermöglicht. Früher begnügte man sich mit dem seitwärts «laufenden» Schieb­fensterchen: dem Läufferli, Läufterli, dessen Namen auch das nach innen sich öffnende Flü̦geli weiterführt.

Das Zwielicht von außen und innen bi’m verdu̦u̦chle in der Aaben d­du̦u̦chli (wenn’s ti̦mberet), sowie freund­nachbarliche G’wunderigi lassen sich elegant abwehren durch Vorhänge, deren Spitzenbelag wohl gar selbsteigen g’hẹe̥ggleta ist. Mehr gründlich als nobel übte man das verhäähe mit Verhääch­tuech aus der Klasse des waschbaren Gewandes. Auch dieses ertrug das wäsche als altdeutsches dwahan; es war eine dwah-ila, twähele, dwēle: eine Zwehle, Zwẹe̥le, kleiner geschnitten: ein Zweheli, Zwẹe̥li, dem Fenster angepaßt als das Pfääster­zwẹe̥li, die Pfäästerzwẹe̥le.

Weit gründlicher wird allerdings der Zweck dieser Vorhänge erreicht durch die Pfääster­läde, deren Name auch hier ersetzt wird durch den Balke, das Schalụsị, 5 den Schalụsilade, Schalụsibalke, die Schalụ́se (ụụ), d’Schalụsiji.

Die bloße Gemütsbewegung der Schalụserei, d’Schalusii, könnte aber zur Tat führen; ja zur Erprobung der gesamten Menschenkraft im «Werk» als l. opus: zum uobige, wuobige als Einbruch. So während mehrwöchiger Alpzeit, wo ein Haus «mutterseelen­alleinzig» gelassen werden muß. Da baut man wohl so gründlich vor, wie wir als Ausnahme im Gri̦schbach gesehen haben: Eine starke Querstange legt sich über sämtliche zuetaandem Bälke; am einen Ort (Ende) 345 ist sie festgehalten durch einen im Innern des Hauses gesicherten eisernen «Nagel». Um andern Ende hängt sie in einer Schlaufe. Da rü̦nggelet u rụgget keis Lü̦ftli dra; verschwị̆ge dee nn, daß menschliche Gewalt dra weiggeti.

An ältern Holzhäusern springt der untere Fensterrand nach außen vor als das Gesimse: der Si̦nse, der Sinze, der Si̦nz-el. 6 Mit sị’m hübsche Sinze kann ein Mädchen auf eine Auswahl von Bewerbern rechnen.

Fensterladen­verschluß im Grischbach

Wenn sämtliche Sinse einer Fensterreihe zumal in der Hausfront in éinem Stück zusammenlaufen, so schmücken sie den Bund: 7 den Stubes-, Gadems-, Stalls-, Dilis-Bund oder (wie zu Jaun) 8 den (zum Anlehnen oder Aufstützen) einladenden Lähne (s. u.), Pfääster­lähne.

An dem außerordentlich reich und zierlich geschnitzten alten Salzhụs (der Salzauswägerei und Krämerei) zu Saanen fällt als selten gewordene Eigentümlichkeit der aufklappbare und am Unterende wieder verschließbare Fellbalke oder Fe lllade, Fä lllade auf. Er ist in der Tat zum «fällen»: zum mache z’falle, also zum Herunter­klappen und Aufklappen eingerichtet, wobei er an einer Rolle lauft. Er teilt däwääg Namen und Einrichtung mit dem lllade der Dĭ̦li (Heubühne), oder 346 der Trappe, welche im Winter wä̆gen de n Mụ̈se und wägen der Chelti geschlossen bleibt.

 
1  L. fenestra (fenêtre) zu gr. plainomai (vgl. Phänomen): Walde 282.   2   Hoops 2, 260. Im Oberhasli: Glas (zu Glas-n-z usw.).   3  Die Schịbe, ( Walde 163; Weig. 2, 689.) Die vierg’eggeti Schị̆be als «viereckiger Kreis» verträgt sich durchaus mit der Sprache, die absterbende Formen mit neuem Sinn belebt.   3a   Romang: Der alte Gemsjäger.   4  Das G-lied, alt lid, lit ist eigentlich svw. Bug ( Walde 437). Vgl. das Kniegelenk ( gamba) als la jambe usw.   5  Eifer und Neid heißen gr. zēlos; der Neidische ist zelōsus, jaloux, schalús. Und da, wer andere nüt trüwet, sälber nüt nutz ist, wehrt er die bei andern vorausgesetzte Schaluserii u. a. ab mit dem Schalusí (-Lade). Weiteres: M-L. 9613.   6  l. simus ist stumpfnäsig wie die simia (le singe): sima: die Rinnleiste am Säulenkranz; der Sims: vorstehender Rand. ( Walde 712; Weig. 2, 867.) Mit m > n Vgl. g’sture n, chu̦n (komm!) um Oberhasli usw.   7  Balkenring, der, jeweilen ein Stockwerk abschließend, den ganzen Bau ringsum zusammenbindet.   8  123.  
 

III.

D’Pfääster laße d’Tagheiteri i̦nhi. Aber wieviel in langen Winternächten des Gebirgs? Da erweist sich das Feuer als die größte aller Erfindungen. Mit dem «dem Himmel entwendeten» Gut ward der Erbfeind der Menschen machtlos. Daher der Ausdruck «der Tụ̈ifel hei-le». 1 Das geschah und geschieht noch heute im bekannten Knabenspiel, womit Reibungswärme erzeugt und zur Leuchtkraft gesteigert wird. Dü̦ü̦r ch und dü̦rha (durch -hin und durch-her = hin und her) fährt eine von zwei Händen gezogene Schnur um eine dünne Holzwelle. Die bohrt sich in rascher Umdregung in die trichterartige Ausweitung eines härtere oder lindere Holzstückes. Das würd aaṇgẹe̥nds ḁ lsó heißes, daß d’s Holz si ch dran e nt-brännt. Am besten eignet sich hierzu der Schwu̦mm, Zunder 2 zum zü̦nte und aazü̦nte. 3

Verdrängt ist diese Kunst urlängst durch die Schwäbel­hölzleni und nun die Zünt­hölzleni, entzündbar am gerillten Züntholz­stötzli z. B. auf dem Wirtstisch. Die führen eben g’flingger zum Ziel.

Zu schweigen vom eläkterische Liecht (s. u.) und dem mehr und mehr sich einbürgernden eläkterische chochche, wohl auch heize — so ganz ohne sichtbares brü̦n nen u gluete.

Auf Bergen mit kurzer Alpzeit isch e̥s sị ( sîn) nit der wärt, daß mụ’s anders aafẹe̥t. Da unterhält man vielmehr den ganzen Tag über auf der Fụ̈rblatte oder in der Fụ̈rgruebe des zum Aufenthalt dienenden Fụ̈rhụs (der riesigen Küche) ei n Brand. Nu̦me mit ei’m Brand fụ̈ret mụ, wo namentlich die «bessere Hälfte» einzig den Wert ihrer Persönlichkeit als Vermögen beigesteuert hat, und wo nun die so gedeihliche Enthaltsamkeit in tausend Einzeldingen im Urteil der großen Welt als Dürftigkeit ausgelegt wird. Da ist es ferwänt 4 guet, wenn er oder sie die ẹe̥rsti Täubi laat verrauchne, ẹe̥b si ụfbrụse u brü̦n nig tüe.

 
1  Durch Ausbrennen: schwz. Id. 2, 1146 neben Prellw. 203 ( ka vi-ein). Die Endung -le wie schnitzle usw.   2   Schmeil 368.   3  Mhd. zinde, zant, zunden, wozu der zantaro, zuntil, Zündel, Zunder.   4  Zu l. fervēre: sieden, wallen; fervens vgl. fz. fervent.  
 

IV.

«Zur Seite des wärmenden Ofens» sitzt, wer nicht als en Ofegrụppi, «Ofehocki» diesen selbst belagert: u̦f em Ofe hocket oder grụppet, um sich z’vollmụ z’wärme. Das gestattet allerdings kein 347 modern gegossenes Ịsenöfeli. Wohl aber tut es der Chachtel­ofe, wenn er auch an Ausdehnung es nicht aufnimmt mit dem Sandsteinofen oder dem gut saanerischen aus Oldestei (Tavayana-Sandstein) oder Hụperstei, oder wie der halbrund aufgebaute Wallisofe aus Speckstein.

Liechtgalge mit dem Tägel

Alle diese Fụ̈röfe halten auch Getränke u. dgl. warm, welche das hohlöfele nicht scheuende Frauen dem Hohlöfeli anvertrauen: i d’s Öfeli stoße. Vornehmer heißt dies «Ofeggu̦ggeli» des Unterberners d’s Ofegatzi ( le cachet).

Als Stubenofe erwärmt der Steinofen alter Häuser auch das Gadem als den Schlafraum. Die Wärme­übertragung geschieht auch hier durch das Ofeloch: ein quadratisch ụsg’saagets und mittels aufklappbaren Deckels zu verschließendes Stück der Welbi 1 (Zimmerdecke). Diese Öffnung gestattet zugleich ein uehi­chlättere und -schleụffe, wenn nicht das Gerüst der Ofe­stängelene zum Trocknen von Kleinwäsche es hindert.

Eine rasche Durchwärmung der zu heizenden Räume ermöglicht das eiserne Ofenrohr, eine möglichst aanhaltigi die im Rohr angebrachte Klappe oder Falle: die Páßgụ̈̆le. 2

 
1   Wälbi heißt jede Gemachdecke wegen der Übertragung aus der Decke des Zeltes (auch des «Himmelszeltes»).   2   M-L. 2938.  
 

V.

Zur Geschichte von Feuer und Licht liefert Saanen einen lehrreichen Beitrag in seinem so kunstreich gefertigten Liechtgalge (s. Bild).

Vom Liechteli — z. B. für eimụ ụf de n Wääg z’zünte — zur festlichen Fackele, Fachchele 1 — mit der alten Tonhülse als Handhabe 2 — führt die Kerze über: d’Chärze. Ursprünglich ist der 348 Karz, charz, die charza der Docht: dee Taache, Taahe, Tahel, Tähe, der oder das alte tācht aus Werg: Wäärch, welches mit angegossenem Schaf- oder Geißschmutz (Schmalz), bei der Wachskerze mit Wax brennbar gemacht wird. Die Kerze trug der alte Saaner im Chärze­stall (-gestell).

Noch dient dies Licht zumal in der Lantärne und dem Latärndli 3 als Wortgenossen der Lampe und des Lämpli.

Als sehr handlich erwiesen sich all die Wäb-, Chu̦chi-, Stalltägla oder -tägeleni, die mit dem Bett- oder Nacht­tägel als Vorgänger des Hafe ihre Form gemein haben. 4

Der blecherne Tiegel war zugleich als handlich und sauber zu gebrauchender Öltägel der Erbe des Harz- oder vielmehr Bääch­tägel und des Schmu̦tz­tägel. Älplern stand als Schmu̦tz, 5 mit dem man zugleich am wenigsten schmŭ̦slet (schmiert), sich verschmŭ̦slet, der am wenigsten schmŭ̦selicha ist, der Anken: Aahe zu Hand und zu Gebot. Ihnen war er der wö̆hlfe̥list oder wŏhlfeilst, wie allen andern der tụ̈rst Schmu̦tz. An seine Gewinnung statt Geld Arbeit setzend, ging er mit dem kostbaren Artikel zwar nicht schmŭ̦tzig, d. i. übergeizig, b’häbig, raggerig, aber doch haushälterisch: hụ̈̆slich um.

 
1  l. facula und facella aus fax (die «leuchtende»): Walde 265; M-L. 312 f.   2   Autenrieth 80. Rütimeyer im AfVk. 1916, 323; 1918, 16. 20 über Birkenkerzen.   3  gr. der lamp-tēr, «Leuchter». Vgl. die Kalebassen aus Flaschen­kürbissen: AfVk. 1918, 46. Dazu 1916, 319 f. (aus Gadmen).   4  Zugrunde liegt aber dem Tägel, wie dem gr. tagénon oder téganon (Bratpfanne) der Begriff brennen, lodern, flammen. Prellw. 447. Auch bei Stald. 1, 258 ist der Tägel zunächst der brennende Docht (vgl. Weig. 2, 1045), dann dessen Licht.   5  d. i. das Fett der Alemannen, Schwaben und Rheinfranken, die den mhd. Schmutz als Dräck benennen.  
 

Hausrat.

Mürschel

I.

Vier blu̦tti Chnöuw u vier lẹe̥r Wändeni: Das ist in bitterböser Zeit die ideale Ausstattung va zwöine Lụ̈tlene, die ohni großhansigs i̦nhịchafle eines Verwandten­trosses mit schaffen u hụsen u hụ̈̆sele den gemeinsamen Kampf ums Dasein antreten. Wenn sie aber sogar einander i mene Seckli ihri Säche̥le̥ni zuetraage: welch ein irdischer Schatz! Ein Pünteli im Ursinn des trousseau: 1 ein Trossel, der allerdings 349 keinen verbü̦stiga Neidhammel anreizt, am hohen Tag eine hämische Trossel­fuehr zu veranstalten: dem Päärli katzen­musikartig z’troßle.

Das Zusammen­getragene ist wohl alta r Zụ̈g, alta r Plunder, 2 an dem mụ aber länger hät wäder am nụ̈we der Weltkriegszeit. Und beim nächsten zü̦̆gle (Umzug) in ein bereits schöneres Heim wird sich erwahren: Mụ ist nie rịher, a ls we nn mụ zü̦̆glet. Wenn nur nicht in späterer, besserer Zeit kostbare Altertümer vermöblet auf den Estrich wandern! 3

Schnapsfläsche

Das unentbehrlichste aller Hausgeräte ist doch das, in welchem wir nach des Tages Mühen dem freundlichen Zuruf: ruewet g’sund! Folge leisten, ubernáchte und moore suehe (das «morgen» suchen) können. Ein G’l̦̆iger also, in welchem wir nĭ̦der sị, zum Zweck der Ruhe «Niederlaß» pflegen. Dieser Sinn steckt wie in l. nidus (le nid), so auch in «Nest». 4 Völlig entspricht jenem das gut saanerische Ni̦st als das Vögelini̦st, in welchem der Vogel sich «nieder»-duckt, welches er sich selber bereitet, indem er ni̦stet, und welches die Vögel verlassen, indem sie a b-d de Ni̦stere fleuge. Das damit gleich­bedeutende (Vogel- und überhaupt Tier-) «Näst» erscheint dem gut saanerischen Sprachgefühl als importiert ( zueha­g’schlingget). Das Näst ist ihm ausschließlich ein menschliches Ruhelager, und näste soviel wie solches zurechtmachen. Heute nun sind allerdings beide mit dem Anklang an Grobheit behaftet. «Gang jetz i d’s Näst!» ist nicht gerade soviel wie «wünsche Ihnen wohl zu ruhen», und d’Nästere 5 ist ohni wịters̆ ein schlechtes Älplerbett. Das ursprüngliche Wertgefühl zeigt sich aber noch in der Zusammensetzung fägnäste, eine Fägnästete anstellen: sich im Bett hin und her werfen und wälzen ( fägen u fịe̥gge, strŏde u poorze, sich u̦mha trööle), überhaupt: herum rutschen.

Chupferpinte

Wie man auch im Bett umha troolet, bis der Leib sich endlich im Hŭ̦li, im Tolli, Doli, Tụ̆li als der allmählich von ihm 350 «gegrabenen» kleinen Höhlung oder «Talung» einsenkt. Vgl. das tolgrabne als das Anlegen eines Tolgrabe zwecks Fassung einer tiefliegenden Quelle. Wie d’Chue uf dem Chüebett, die Ziege im Geißbett des Kuhstalls, wie überhaupt das Tier auf seinem Läger. Denn auch das ist «gegraben», wie das Bett nach dem Ursprung seines Namens. 6

Zweu Tol leni oder Hŭ̦leni läßt der Zwöi­schlẹe̥ffer: das zwöi­schlẹe̥fferig Bett zu, wenn nicht auch sein Eigner su̦ndrig z’schlaaffe vorzieht — wie im Tŭ̦belbett, bis dies vom gleichgelaunten Gefährten schmählich aus seiner Rolle geworfen wird. Jedenfall einsiedlert in ihm der bättlägerig oder bättli̦gerig Patient.

Im Gegensatze zu diesem verbringt nach landläufigem Witz der Frühaufsteher, der zugleich am Aabeṇ d gẹng der Läst ist und damit gar nie z’g’rächtemụ u̦nderhị chu̦nnt, seine Nachtstunden so, daß er sich nu̦men uf de n-m Bättlade setzt. Genauer: auf das dem freien Schlafraum zugekehrte Verbindungsbrett der beiden — oft mit Kramänsel, Kremänsel 7 ausgezierten — auf den Bettstolle ruhenden Hochbretter, deren eins als d’Hau ptete des Schläfers Kopf, das andere als d’Fueßete die Füße des Schlafenden überragt. Alle vier Bretter bilden die Bettstatt, gut saanerisch: d’Bättere. Noch stehen di alte g’färbte n-m Bätteri in mannigfacher Erinnerung.

Biechtschufle u Wüschi

Innert derselben ruht der Schlafende nun, wie zumeist im Unterland üblich, auf der elastischen untern und der mit Ros shaar ausgepolsterten Matrátze; in Jaun heißen beide der Madratze. 8 Das Kinderbett erhält an ihrer Stelle den Sprüwer­sack; die Betti der Erwachsenen tauschten seit dem Wegfall der Getreide­pflanzung den 351 Strouwsack, zumal auf Vorsaß und Alp, an das gleich urgesunde und ein noch wohligeres Liegen gewährende Unterlager aus Lische ( S. 94). Insbesondere ist es die am Arnensee, stellenweise im Schönried und anderwärts wachsende Seggenart mit langen und breiten Blättern, welche als Bettfueter­lische, Bett­fueter hierzu eigens behandelt wird.

Über die Unterlage wird g’spreitet und beim Bettzeugwechsel nb’bettet: das Bettlache oder Lị n-lache. Es obers deckt d’s undra, wenn über jenes gemäß rationeller Übung sich Wolldecken breiten. Uralte Gewohnheit zieht ihnen jedoch, das Federdeckbett vor: das Dechche̥tli, Dackbettli der Kinder, das Dach- oder Tackbett der Größern. Zur frühern Ausstattung gehörten noch d’Bettumhäng.

 
1   Seil. 2, 186; vgl. Troß im mhd. Wb. 3, 115; Stald. 1, 308; Steiner 592, 594.   2   Gw. 467; vgl. Sunntags­g’hüdel Gw. 491.   3  Wie Renaissance-Stücke aus der Bissen, Rokoko-Stücke aus der Lauenen, erinnernd an das Schloß-Inventar von Rougemont (1710), s. Marti bei Grunau X1l, Heft 2.   4   Kluge 329.   5   Jaun 53.   6  Urverwandt mit l. fodio (ich grabe) usw.: Kluge 50; Aw. 37.   7   Schwz. Id. 1, 817.   8   Le matelas usw. aus arab. matlah ( M-L. 5415).  
 

II.

Z’Bett u z’Tisch sind zwei verwandte hausgenössische Familien, welche getrennt haushalten. Vom roh gezimmerten Tisch (s̆s̆) oder Ti̦i̦sch der einfachsten Alphütte und dem Chuchis­tisch des Tales, der vielfach als Schrăge mit schreeg gestellten und gekreuzten Beinen ( Schrä̆gne) starker Belastung trotzt, unterscheidet sich der zierlich gebaute, wohl mit Wi̦x- als Waxtuech überdeckte Besuchs­stubentisch. Nachttisch­ähnlich gebaut ist der Tü̦rlitisch, von den Jaunern als «Bärnertisch» bezeichnet.

Chinderstuehl

Um den Familientisch sitzen die einen an der Fenster­wandseite auf dem Wand- oder Pfääster­stuehl (Pfääster­baach), die andern auf dem länge Stuehl (Vorstuel) der freien Seite, oder oben und unten wohl auf der bisweilen kunstreich geschnitzten Stabälle. Das ist auch der vom Stabäl le­rịter den ganzen Tag besetzte Stuhl des Büro- und Werkstatt­arbeiters. Vom bequemen Sässel, zumal dem Armsässel unterscheiden sich, der Lehne 352 entbehrend, das Tắhburị, 1 der runde und konkave Drụ̈̆ibeindler und der Schä̆mel.

Wie der Stuel (vgl. «Webstuhl») eigentlich das Gestell, 2 ist die Bank (als Wechsel- und Kaufbank, die Fleischbank, vgl. das bankfähige Fleisch) 3 u. a. soviel wie Stand; und so geriet, wer ihren Grund­bedeutungen gemäß sie als Sitz gebrauchen wollte, zwü̦sche̥t Stuel u Bank. In der Tat ist der Wandbaach = Wa ndmb-baach («der» ist oberdeutsch) statt Wandstuel entlehnt; der gut saanerische Baach ist lediglich Gestell. So der Meiembaach für die Blumen; der Chu̦chi-, Wasser-, Chachtel-, Chees-, Channe- oder Ratel-, Öpfel-baach, und so der Schnätzbaach oder Wärchtisch als die Hobelbank. Er dient allerdings zugleich als Sitz, z. B. der Stallbaach oder das Stallbäächli; und so im Bild für eine erlangte hohe Stelle d’s ober Bäächli. Ein Bursche, der auf Geld und Ehre zielt, wollt eini ab em obere-m Bäächli heiraten. In gegensätzlichem Bild ist d’s under Bäächli der Boden; was auf diesen fällt, ist a d’s under Bäächli ụfg’häächts. Vorher lag es vielleicht u̦f em Baach obna.

Gschirrschäftli mit Chachtelbäächli

Das altdeutsche scaf als Gefäß 4 wurde der Schaft als der Schrank: der Wand-, der Chu̦chi-, der Glaa s-schaft (in welchem wackere, arbeitsame Mädchen d’ru̦m ni̦t ụfg’waxe sị), 353 und das Schäftli. Der mit Glastüren versehene Glasschrank als kleines Familienmuseum steht auf dem Bụ̈̆ro, 5 wie dieses auf der Gú̦mode. An seinen Platz kann das Bü̦̆ffe̥t oder Bụ̈̆ffee 6 ( buffet) treten, das im alten Hausrat durch die bisweilen äußerst kunstvoll geschnitzte Trụ̆ịja oder den Chaste, das Chästli mit seinen Gu̦ggelene ersetzt ist. Der G’wandchaste steht oft am Platz des Kleiderschranks; im Tische steckt der Tischchaste. Der Koffer ist d’Gŏ́fe̥re̥, d’Reisgofere, d’s Göferli.

Braatgable

Als G’schir ri (s. u.) seien rasch überblickt: der moderne Bássäng­chrueg u d’Bássäng­chachtle am Platz des alten Wäschchrueg oder Wäsch­schü̦sseli; das Kübelchen als allzeit dienstbereites Hantwäschi, Hantbanggerli oder Ha ndmpantschi, neben welchem der lịnig, wenn nicht der ụspu̦nnig Hantwü̦sch hängt.

Die es verlangenden Geschirre werden mit gleichstoffigen Tächle verschlossen, wenn nicht gelegentlich mit bloß provisorischen, z. B. etwa c harte­papịrige.

Ggaffirööster

Das Chü̦̆beli, Chü̦̆bli als kleiner Chü̦̆bel, 7 wofür zu Jaun etwa der Paggel, das Paggi ( le baquet) einsteht, dient zum Bild für boshaft kleinliche Hinterlist ( eina n uber d’s Chü̦̆beli bü̦re). Das schreibt sich, aber her vom Dienst als kleines Notgeschirr neben dem großen als der Bochte oder dem Bü̦chti ( S. 64, vgl. ebenda la Tine und la Tinière bei Villeneuve), 8 zu deren Entleerung der Ggoon 9 dient. Ähnlich gebaut ist der an zwöi Hanthäbene z’zwöine (eben als zwi-bar, wie der Eimer als ein-bar) zu tragende Zụ̈̆ber. Auch sein Boden ist derart in die Dauben oder Tụbi (Tụwi) 10 ng’fueget, 354 das zu seinem Schutz gegen allzu rasche Abnützung nur die Enden der letztern den Boden berühren. Diese Fröscha (s̆s̆) 11 müssen, um ihrem Schutzdienste zu genügen, von hinreichender Länge sein. Sonst heißt es vom Zuber, wie von einem Menschen, der für eine Angelegenheit unbrauchbar erfunden wird: dḁrfür ist er z’churz g’fröscheta! Aber auch die die Bodenbretter aufnehmende und festhaltende Fugenrinne: der Gargel 12 muß sorgfältig ausgearbeitet sein; sonst ist dieser, wie ein seine erwarteten Dienste unzureichend leistender Mensch, en untaanda Gargel! Dies Bild ist freilich verdunkelt. Man denkt dabei nun etwa an den Gắgeri als überlangen, schwächlichen Sprenzel.

Stube in der Bissen II

Farbige Zeichnung von A. Jäger-Engel

Unter dem Sammelnamen Chru̦tze 13 begreift man auch Bü̦̆xi, Schachteln, Dru̦cki. Unter letztern figuriert die für den ewige Tụbäckler unentbehrliche, aus dem Sagmähl­chistli zeitweis nachgefüllte Spöuwdrucke oder -muelte.

Vom flachen Fade- u. dgl. -Chöörbli mit seinem sprich­wörtlichen G’hü̦rscht, G’nu̦u̦sch 13a unterscheidet sich das hoch zylindrische Rundume̥li, wie der diesem ähnlich, aber bauchig geflochtene Chirsch­chratte, zum Unterschied von den sonst oft vierkantigen Chrätte.

 
1  Persisch tabyr ist Pauke, afz. tabor Trommel, gr. auch kleiner Sessel wie fz. tabouret ( M-L. 8516 a).   2   Kluge 450.   3  Ebd. 37; mhd. Wb. 1, 83.   4   Kluge 389. 393.   5   Weig. 1, 308.   6   Tw. 206.   7   Lf. 322; M-L. 2401.   8   Gatsch. O. 91.   9   Tw. 22.   10   Tw. 408.   11   Tw. 401.   12   Tw. 410.   13   Schwz. Id. 3, 398.   13a  Vgl, Du häscht es G’nuusch oder G’chööch im Fademchörbli = du wirfst alles durcheinander. «Däs Fadems bịn ị ni̦t» = das zieht bi̦ mir nit (ich lasse mich nicht umgarnen).  
 

III.

Als Wandschmuck fehlt nicht das Strẹe̥l­täschli neben dem Zịtungs­täschli für die bei erster Muße zu lesenden Zịtungi, worunter natürlich zunächst den Anzeiger von Saanen.

Da die Armbanduhr für z’mälche und Fueter z’rüste, für Mist z’zette und Färti ịz’traage ( S. 113) heute noch etwas unbequem gefunden wird, ersetzt der alte Saaner sie sich immer noch durch die solide alte Sackuhr. Die hängt wohl gar, wo strenge Außenarbeit sälber seit, was’ s für Zịt sịgi, an der Wand zur Seite der Pándụ̈le und des Wäcker. Vielleicht geit der eine oder andere Zeitmesser hinderna, geht z’g’mach, geht z’spaat: verspẹe̥tet 1 sich, wenn er nicht im Gegenteil voor geit. Der letztere Fehler erfordert ein zeitweiliges g’stel le und dann umhi trị̆be (mache z’gaa), der erstere die Korrektur durch einen der beiden Uhrimacher in Saanen und Gstaad.

Afläntsche-Nägeleni

355 Wohl gar in Goldschụm-rahme hängen an den Wänden Zeiche̥le̥ni, besonders Porte̥rị̆ als Meßbudenkram, darunter auch weibliche, wie die Genoveva und andere «Even». Es gehört aber zu den Verdiensten des «Säemann» der Berner Kirche, den Wandschmuck der Bauernstube mit gehaltvollen Bildern zu veredeln, wie sie der Bilderverlag des «Bundes von Heimatfreunden» im Pfarrhaus Saanen besitzt. In wirklicher Kunstübung tun dasselbe die beiden Berufsphoto­graphen am Gstaad. Auch aus andern Händen gehen, wie dies Buch beweist, hochwertige Boto- oder Photografịjị hervor.

Alle an der Wand hängenden Bilder aber, sig’s wắs’s wälli, heißen «Portraits», und zwar mit denkwürdigen Entstellungen. Das Boorträ́ ist die lindeste. Ferner ab liegt schon die Deutung des zweiten Wortteils als fz. -ée oder entsprechend deutsches -a: die Pórte̥ree, die Pórte̥rḁ (Vorsaß im Gst.), Porte̥re̥, Mehrzahl: Porte̥rị̆; und endlich kommt es zur Verkleinerungs­form d’s Pöörte̥rli, d’Pöörte̥rle̥ni.

Ohne von der theoretischen Frage «was ist schön?» gequält zu sein, können Frauen und Töchter ihren ästhetischen Sinn in der Besetzung 356 des Meieständer vor dem Haus und der Fenstergesimse mit Blumen betätigen. Ist doch d’s Meiezụ̈g der Frauen Tụback! «Endlich!» rief im Sommer 1890  2 der Anzeiger von Saanen aus, «beginnen sie auch hier mit Blumenflor als Hausschmuck.» Und wie fröhlich der gedeihen kann, beweisen die prachtvollen Nägeleni vor dem Wirtshaus und einigen Privathäusern des langwintrigen Abländschen. Längst zuvor ließen die Greyerzerinnen aus den zwei- bis dreigeteilten gotischen Fenstern ihrer klein­städtischen Häuser die Nelken und Efeugeranien hervorleuchten.

 
1  Bemerke auch hier (wie z. B. bei hart-o, hert-i) das Adverb spat-o neben dem Adjektiv spaet-i, spät, speet, spẹe̥t.   2  In Nr. 23.  
 


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