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Donnerstag, den 14. August.
Die Zeit über habe ich aus Nachläßigkeit nichts geschrieben, ich fange nun wieder an und erzähle bloß im kurzen, was wichtiges in dieser Zeit geschehen ist.
Am 9. July schwamm ich mit Albert und Cecco über die Donau.
Am 15. (Juli) bekam Hildegarde eine Tochter Therese, welche am 16. im Hause getauft wurde, wobey wir waren.
Mitte July war die Herzoginn von Kent, die Mutter der Königinn von Engelland hier, ebenso der Prinz Albrecht von Preußen.
Ende July kam Fritz hier durch, um an den Rhein zu gehen, wo er die Königinn von Engelland begrüßt. Auch war um diese Zeit hier ein Ball, zu welchem die Gräfin von Marne mit ihrer Nichte aus Froschdorf kam. Am 31. (Juli) sind die Mama, der Papa und der kleine Ludwig nach Ischl abgereiset. Wir frühstückten von diesem Augenblicke an fast täglich bey der Großmama, welche aber am 10. August auch nach Ischl ging, um den Onkel Karl (Theodor) von Bayern dort zu sehen. Früher war schon die Königinn von Bayern nach München zurückgekehrt. Seitdem die Altern weg sind, haben wir einige Mahle in dem Gatterhölzl und in der Fasanerie gejagt; ich war einmal mit dem Onkel Ludwig im Thiergarten, wo ich zwey Dammböcke und ein Schwein schoß. Heute haben wir bey Hetzendorf mit den Herren eine Rebhühner- und Hasenjagd gehabt. Ich habe in dieser Zeit beym bespannten Geschütz die Nummern durchgemacht, zwey Geschütze aller Arten kommandirt, mit 6- und 12-Pfünder Scheiben geschoßen und heute Bomben geworfen.
15. Maria Himmelfahrt. Wir speiseten um 2 Uhr und fuhren um 6 Uhr mit Onkel Ludwig spazieren. Von Ischl sind immer gute Nachrichten.
16. Adelgunde ist heute nach Berchtesgaden gereiset, wo sie ihr Mann, der nach Ungarn ist, auf der Rückreise nach Modena abhohlen wird. Die anderen Modenesischen sind nach Langendorf, einem Gute des Erzherzog Max452 gereiset; sie kommen aber wieder hier durch.
17. Sonntag. Wir fuhren um halb 3 Uhr Papa nach Nußdorf entgegen, welcher auf dem Dampfschiff kam. Seine Ankunft erregte in mir eine wehmüthige Sehnsucht nach Ischl und den dort wohnenden.
18. Mein Geburtstag, und zwar der 15te. Fünfzehn Jahre alt, nur mehr wenig Zeit zur Erziehung; also muß ich mich sehr anstrengen mich zu beßern. Die Mama schrieb mir einen Brief, der mich unendlich freut, und sogar Bubi schrieb, von Mama geführt, einige Zeilen. Wir speiseten mit Papa beym Kaiser, von wo wir, nämlich Papa, Onkel Ludwig und ich, Grf. Bombelles, Falkenhayn, Meerveldt und Schaafkotsch auf den Bärenberg im Thiergarten fuhren, wo eine kleinere Hirschjagd abgehalten wurde, bey welcher ich drey Hirschen und ein Kalb schoß.
19. Fuhr Papa mit dem Eröffnungs-Train in der Frühe nach Ollmütz, und Morgen wird nach Prag geflogen, wo große Feste stattfinden, und von wo er über Budweis nach Ischl zurückkehrt. Ich fuhr nach 6 Uhr frühe auf die (Simmeringer) Heide, wo Schrapnells geschoßen wurden und wo ich zwey Kavallerie-Geschütze kommandirte.
20. Warf ich in der Frühe Granaten. Um 4 Uhr gab uns Onkel Ludwig eine sehr hübsche Jagd im Gatterhölzl und in den umliegenden Feldern. Es wurden 3 Fasane, 46 Rephühner, 29 Hasen und ein Kaninchen geschoßen.
22. Fuhren wir mit dem 6 Uhr-Train nach Felixdorf, von wo wir ins Raketendörfl fuhren, um dort die Raketenfabrikation zu sehen; dann begaben wir uns auf die Neustädter Heide, wo eine Compagnie Raketen schoß und warf.
Um 2 Uhr speiseten wir in Baden beym Onkel Karl.
23. Exerzirte ich zum letzten Mahle mit dem Infanterie-Zuge. Den Abend brachten wir bey Tante Amelie zu.
24. Sonntag. Wir speiseten beym Kaiser. Um ½ 6 Uhr fuhren wir mit dem Onkel Ludwig aus.
25. War ich beym Bataille-Feuer und Rikoschetiren auf der (Simmeringer) Heide.
26. Reisete der kleine Maxi Gorizutti mit seinem Hofmeister nach Gratz, wo er Übermorgen von der Gräfinn Coronini, dem Franzi (Coronini) und Herrn Hofbauer abgeholt wird. Sie reisen gemeinschaftlich nach Görz. Abends fuhren wir zum Nachtmanöver auf der Simmeringer Heide, von welchem wir um 10 Uhr Abends zurückkehrten.
27. Wir machten unsere Abschiedsvisiten.
28. Fuhren wir um 8 Uhr früh mit dem Dampfschiffe Johann von Nußdorf weg und kamen am
29. um halb 11 Uhr Morgens in Linz an, nachdem wir die Nacht auf dem Schiffe zugebracht hatten. Wir fuhren allsogleich auf der Pferde-Eisenbahn nach Gmunden, speiseten daselbst und fuhren um 5 Uhr mit dem Dampfboote über den See und dann mit Hofwagen nach Ischl, wo wir den Papa, die Mama, den kleinen Ludwig mit Grfin. Schönborn und Vecsei und Grfn. Meerveldt, die Tante Elise (von Preußen) mit ihren beyden jungen und hübschen Hofdamen Gräfin Malzan und Harke und Grfn. Döhnhof, die Großmama mit der Grfin. (Auguste) Kudenhoven und dem Grfn. (August) Bellegarde und den Onkel Ludwig, der am 27. von Schönbrunn abgereiset ist, mit Grfn. (Franz) Kudenhoven fanden.
30. Frühstückten wir mit Tante Elise, Mama, Großmama und dem kleinen Ludwig in Rettenbach, während dem der Papa auf der Hirschjagd war. Um halb 11 Uhr reisete Großmama nach Wien zurück. Um 2 Uhr wurde gespeiset und dann die Promenade von St. Agatha nach Steg gemacht.
31. Sonntag. Fuhren wir, nämlich die ganze Gesellschaft, um halb 1 Uhr in die Gosaumühle, von dort in zwey Schiffen nach Hallstadt, von wo wir zum Waldbachstrupp und zurück gingen; nun wurde wieder zu Schiffe nach Steg und von da auf der Traun nach Ischl zurückgekehrt, wo um halb 8 Uhr gespeiset wurde.