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1. August. Kam die Nachricht, daß der König und die Königinn von Preußen zuerst nach Ischl kommen werden und letzterer von dort nach Wien gehen wird.
Heute ist wieder schlechtes Wetter.
2. Exerzieren in der Orangerie.
3. Brachte ich in der Frühe mein Portrait, welches Herr Cibulz gemalt hatte, der Mama, es gefiel ihr nicht. Abends führten uns Papa und Mama in das Wiedner Theater, wo Herr Devrient in einem neuen Stücke der Prinzessin Amelie von Sachsen spielte.
4. Sonntag. Reiste Tante Louise von Parma mit dem Dampfboote nach Ischl.
5. Reisten um 9 Uhr frühe Papa und Mama nach Ischl. Um 3 Uhr folgten der kleine Ludwig und ich mit dem Grfn. Coronini. Wir fuhren die ganze Nacht fort, Papa und Mama übernachteten in Amstätten.
6. Kamen wir um fünf Uhr Abends bey sehr schönem Wetter nach Ischl. Papa und Mama übernachteten in Lambach. Wir hatten daselbst gespeiset. Abends bestieg ich noch mit Grfn. Coronini die Dachsteinsaussicht.
7. Graues Wetter. Grf. Coronini und ich fuhren den Ältern nach Ebensee entgegen, welche dahin um 12 Uhr kamen. Alles speiste in Ischl bey Mama. Der kleine Ludwig erkannte den Carolinenplatz wieder. Abends wurde nach Lauffen gegangen.
8. Vormittags gutes Wetter. Abends ein sehr starker Wind und Regen.
9. Fuhren Papa, Mama, Onkel Johann, welcher gestern hierher gekommen war, und ich mit Suiten bis Gmunden dem Könige und der Königinn von Preußen entgegen. Die Majestäten kamen um halb 11 Uhr nach Gmunden, von wo wir bey schönem Wetter nach Ischl fuhren. Die Majestäten waren gestern Abends bey Wels von einem fürchterlichen Orkane überfallen (worden), die Pferde wurden scheu, doch geschah nichts.
Das preußische Gefolge besteht: aus den Adjutanten des Königs, Neumann und Grf. Brühl, dem Kammerherrn der Königinn, Graf Döhnhof und ihren Hofdamen, Gräfinn Döhnhof und Fräulein Marwitz.
Diner bey der Mama. Nachmittage wurde nach (St.)Wolfgang und von da zu Wasser nach Strobl gefahren. Als wir nach Hause kamen, war ganz Ischl beleuchtet. Um 9 Uhr war Thee bey der Mama, nach welchem ein Dichter Stelzhammer Gedichte in der oberösterreichischen Mundart vorlas.
10. Wurden die Majestäten mit allen Suiten wie gestern um 12 Uhr nach Steg geführt, wo gespeiset wurde. Die Trompetter von Lichtenstein-Cheveaux legers bliesen so wie gestern während dem Essen. Es wurde nach Tische über den See nach Hallstadt gefahren und von da zum Waldbachstrupp gegangen. In Steg wurde der Thee eingenommen.
11. Sonntag. Reisete der König von Preußen um 6 Uhr frühe nach Wien ab. Ich war bey der Abreise in Uniform zugegen. Schlechtes Wetter. Es speiseten bey der Mama der Gouverneur Br. Scribensky, der General Spanochi und der Oberst Fürst Lobkowitz.
12. Promenade zum Theresienfelsen.
13. Schlechtes Wetter. Papa, Mama, Tante Elise und die Suiten waren auf der Réunion. Früher war ich mit Papa bey Rosas Wasserfall gewesen.
14. Hustete Tante Elise, folglich ging sie Nachmittage mit Mama nur hier in der Nähe spazieren. Papa führte aber mich und die Herrn und Damen in die Ramsau.
15. Ewiger Regen.
16. Speiste bey der Mama der russische General Lobanow, welcher gesandt war, dem König und der Königin zur glücklich überstandenen Gefahr zu gratuliren. Fuhr ich nach Ebensee der Großmama entgegen; es regnete fürchterlich. Onkel Ludwig kam auch Nachmittage hier an und wohnt im Hause des Dr. Brenner.
17. Vormittags schlechtes Wetter. Nachmittage wurde zu Rosas Wasserfall gegangen. Tante Elise mußte wegen ihrem Husten zu Hause bleiben, und Großmama leistete ihr Gesellschaft. Amie und Graf Bellegarde sind mit Großmama hier.
18. Sonntag. Mein Geburtstag! Ein Jahr, daß ich Oberst wurde, und nun bin ich 14 Jahre alt. Ich betete viel, daß ich in diesem Jahr recht brav werde. Es war leider an diesem Tage schlechtes Wetter, so daß wir nur bey der Tante Louise speisen konnten.
Das Geschenk der Mama, nehmlich die Schlacht von Lützen, gemalt von Geiger, wurde nicht fertig, so schenkte sie mir unterdeßen 50 fl.; Großmama schenkte mir Zeichnungen, Tante Elise ein Siegel, eine Broncestatue und Lithographien. Tante Louise unterdeßen einen Papierbeschwerer, bis ihr Geschenk, ein Stutzen, fertig wird.
19. Reisete Großmama nach Berchtesgaden.
20. Es häufen sich die Unterhaltungen so, daß man fast gar nicht mehr ausschnaufen kann.
21. Gingen die Herrschaften in die Ramsau, die Suiten aber von St. Agatha nach Steg, wo man zusammen kam und von wo wir vereinigt die Traun herunterfuhren.
22. Fuhren um halb 5 Uhr auf die Gemsjagd bey der hohen Schrott, mußten aber wegen schlechtem Wetter umkehren. Um 12 Uhr fuhren wir nach Weissenbach. Wie freuete ich mich, meinen herrlichen Attersee wieder zu sehen. Wir speiseten in Weissenbach und machten dann die Promenade von Steinbach.
23. Fuhren wir um halb 5 Uhr auf die Jagd, mußten von 5 bis 7 Uhr gehen und hatten eine magnifique Jagd. Auf dem Flecke lagen 10 Gemsen. Papa schoß zwey, Onkel Ludwig zwey, Grf. Falkenhayn zwey, Graf Moritz Sándor zwey, Imre Secsenyi eine, meine Wenigkeit eine, Grf. Coronini leider keine und Prinz Wasa auch keine. Die Damen waren, während wir auf der Jagd waren, in die Gosau gefahren.
24. Gingen die Herrschaften und die Herrn und Damen zum Schwarzensee, ich fuhr aber mit Grf. Coronini und Marie Vecsei nach St. Wolfgang nach. Von da wollte man zum Falkenstein fahren, allein ein starker Wind, der die Damen sehr in Angst brachte, überraschte uns auf dem See und zwang uns nach Strobl zu fahren, ohne das Echo gehört zu haben.
25. Sonntag. Der Namenstag des kleinen Ludwigs, des Onkel Ludwigs und der Tante Louise. Man fuhr bey heftigem Regen nach Strobl, wohin schon ein Dinér von Hof gebracht worden war. Nach Tische fuhr man wieder zurück.
26. Wurde um halb 2 Uhr gespeist und um halb 4 Uhr hinter die Jainzen gefahren, von wo wir zu Fuße um den Jainzen, durch die Rettenbacher Wildniß in die Rettenbacher Mühle gingen und um halb 8 Uhr Nachhause kamen. Abends kam die Tante Amelie von Schweden an.
27. Fuhren wir um 11 Uhr nach Weissenbach, von da zu See nach Unterach, von wo wir in einer Stunde zum Mondsee gingen, über welchen wir wieder fuhren. Von Scharfling gingen wir nun beym Grottensee vorbey nach St. Gilgen und sahen auf diesem Wege das neue gothische Schloß vom Fürsten Wrede an. In St. Gilgen speisten wir und fuhren nach dem Essen beym Mondenschein über den Wolfgangsee, hörten das Echo beym Falkenstein, stiegen in Strobl in unsere Wägen und kamen um 11 Uhr Abends nach Ischl zurück.
28. Meine Aufführung war die erste Zeit unseres hiesigen Aufenthaltes gut; seit einiger Zeit bin ich moutirt, es kommt, glaube ich, von den gar zu vielen Unterhaltungen; ich hoffe jedoch ruhiger zu werden und recht brav zu seyn. Übermorgen kommen die Brüder hierher. Auch Louis von Baiern kömmt auf einer Ferienreise Übermorgen. Papa reist den lten (September) weg und macht eine Reise nach Tyrol; Mama und Tante Elise gehen den 6ten nach Possenhofen; Tante Elise reist dann weiter, Mama kömmt aber wieder nach Ischl zurück. Wir reisen mit allen unseren Herrn den 4ten oder 5ten weg; gehen wahrscheinlich über Gastein nach Salzburg, von da nach Inspruck, Füßen, Kempten, Hohenschwangau, Lindau in Bayern, über den Bodensee nach Bregenz, von da über den Stelvio nach Botzen und Meran, Villach, Klagenfurt, Judenburg, Brück, Mariazell nach Schönbrunn zurück. Ich freue mich sehr auf diese Tournee, doch wenn ich aufrichtig gestehe, ich wäre lieber in Ischl bey der guten Mama in dem schönen, lieben Ischl geblieben. Ach, wann werde ich Ischl wieder auf längere Zeit sehen!
29. Wurde um halb 4 Uhr weggefahren und die Promenade von Gosaumühle nach Steg auf der Solenleitung gemacht.
30. Schoß ich von 9 bis 10 Uhr auf die Scheibe und fuhr dann nach einem Dejeuner den Brüdern bis Gmunden entgegen. Mama war mit Papa und der ganzen Gesellschaft nach Hütteneck gegangen. In Gmunden traf ich die Brüder mit den Herrn um halb zwey Uhr; es freute mich sehr, sie wieder zu sehen.
Als wir vom Lande stoßen wollten, um nach Ebensee zu fahren, kam Louis; das Dampfschiff hielt einen Augenblick, so daß Louis mit seinem Erzieher Grfn. Spretti mit einem Boote an das Schiff kommen konnte. Wir fuhren bey recht schönem Wetter über den See und kamen um halb 5 Uhr nach Ischl und speisten daselbst.
31. Fuhren wir um 9 Uhr mit Louis in die Gosau, wo wir beym Schmidt um halb 1 ankamen. Wir gingen nun in einer Stunde zum Gosau See, wo wir eine magnifique Aussicht auf das Eisfeld des Dachsteins und auf die Donnerkogel hatten. Wir aßen beym See etwas kaltes Fleisch und kehrten darauf zu Fuße in die Gosau und von da in einem Stellwagen, mit Postpferden bespannt, den wir für uns genommen hatten, nach Ischl zurück, wo wir um 6 Uhr speisten.