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Einleitung

Der Name Gottes hat schon jeden Frevel
Mit Heil'genschein umstrahlt, und doch ist er
Nur das Geschöpf der Menschen, die ihn ehren;
Und mit den Toren, die ihm Tempel baun,
Verändern seine Namen und Begierden
Und seine Eigenschaften rastlos sich:
Fo, Siva, Buddha, Gott, Jehovah, Herr –
Stets dienet er der kriegbefleckten Welt
Als Stichwort der Verheerung; ob das Blut
Zermalmter Leiber seines Wagens Räder
Im Siegeslauf bespritzt, indes Brahminen
Ein heilig Lied zu Todesseufzern plärren;
Ob hundert Mitregenten seine Macht
Sich teilen, dass sie schier zur Ohnmacht wird;
Ob brennender Städte Qualm, das Wehgeschrei
Hilfloser Frauen, hingemordeter
Wehrloser Greise, Jünglinge und Kinder
Gen Himmel steigt zu seines Namens Ehr',
Ob endlich – schlimmstes Los! – das Eisenalter
Der Religion die Erde seufzen macht
Und Priester von dem Gott des Friedens schwatzen,
Zur selben Zeit, wo ihre Hand vom Blut
Unschuldiger trieft, und wo sie jeden Keim
Der Wahrheit unterdrücken, alles morden,
Die Erde wandeln in ein Schlächterhaus!

Shelley (Königin Mab).


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