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Lebensdrang

So wie im Marmorblock die Form, verschlossen
in Unform, harrend nach Erlösung schmachtet,
so fühl' auch ich in mir, zu tiefst verdrossen,
mich selbst in Unform grabestief umnachtet
und such' zur Form mich endlich loszuringen;
und meine eingebor'ne Form verachtet
die Stümper, die in mein Gefängnis dringen
und, unerschaffen selber, schöpfen wollen.
Ich fühle mich von Menschen und von Dingen
drangvoll umgeben, und ich hör' mit Grollen
ihr unwillkommnes Bröckeln, Splittern, Pochen,
die Stümperschläge, die mich bilden sollen,
und wittre die Gefahr, zu Nichts zerbrochen
den tausend Schöpfern endlich zu erliegen,
zu Schutt statt Form gewandelt ungerochen.
So lieg' ich drangvoll in mir selbst, verschwiegen,
unkund des Schöpfers. Doch an seinen Schlägen
spür' ich ihn einst und weiß dann: er wird siegen!
Mensch oder Gott, du brauchst dich nur zu regen,
und kraftvoll wird aus eingebornen Normen
vollenden sich, was scheintot nur gelegen,
und Urform wird sich aus sich selber formen.

*