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Als Kurt Faber diese Reise ins Morgenland unternahm, stand er, nach vielen bitterbösen Jahren, auf der Höhe des Lebens und des Erfolges. Schon über 25 Jahre lang hatte er sich in allen Erdteilen und auf allen Meeren den Wind ganz gehörig um die Nase wehen lassen. So wild aber auch die Abenteuer gewesen waren, – mit unbeirrbarer Zähigkeit hatte er sich durchgesetzt – und dabei sein empfängliches Gemüt und sein ewig-junges Herz bewahrt.
Seine scharf geschliffenen und doch so taufrischen Reisebriefe an führende Berliner Blätter, nicht minder seine in Buchform erschienenen Reiseberichte hatten seinen Namen in alle deutschen Gaue getragen. Für seine große Lesergemeinde war er zum »Deutschen Wanderer« schlechthin geworden, – zu einem Mann, dessen Name gleichsam ein Programm deutschen Fernwehs und deutschen Selbstbewußtseins bedeutete.
Die Lage Deutschlands nach innen und außen begann im Jahre 1926 – in das diese Indienreise fällt – in ihren entscheidenden Abschnitt zu treten. Die Illusionen der Erfüllungspolitik zerplatzten wie bunt schillernde Seifenblasen, und an ihre Stelle trat schreckliche Ernüchterung. Das Heer der Arbeitslosen vermehrte sich unheimlich und trieb die Massen zur Verzweiflung. Vom Schicksal selbst schien es so bestimmt, daß der Deutsche für alle Zeiten ein Bettler, der Paria der ganzen Welt sein solle.
Diese Weltuntergangsstimmung bildet den Hintergrund auch dieser bunten Reiseschilderung. Doch nicht so, als ob Kurt Faber für seine Person je den Glauben an Deutschlands Wiederaufstieg aufgegeben, oder gar mit den herrschenden Mächten paktiert hätte. Tausendmal nein: sein Feuerkopf kapitulierte nie, und Kampf war sein Lebenselement! Aus dieser kämpferischen Gesinnung heraus hatte er schon lange vor dieser Reise zur nationalsozialistischen Bewegung gefunden.
Und doch zog es ihn immer wieder unwiderstehlich hinaus in die Welt, auf große Fahrt, heraus aus der Enge und mitten hinein in die Wunder der weiten Welt. So auch diesmal. Korrespondent des »Berliner Lokalanzeigers« ist er jetzt, seit einiger Zeit Doktor gar, – aber all das wirft er weit hinter sich, um abermals das lockende Abenteuer dort zu suchen, wo es zu finden ist. Und ob er es zu finden wußte! – –
Was er dort in fremden Ländern und bei fremden Völkern mit unbestechlichem Blick und warmem Herzen schaute und erlebte, das behält noch weit über seinen tragischen Tod hinaus seinen hohen Wert, – das packt uns noch ebenso unmittelbar wie am ersten Tag, weil hier ein echter, wahrhafter Deutscher wie ein vertrauter Bruder zu uns spricht. –