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Hindostanisch
Ein Kamel, das seinem Herrn entlaufen war, wanderte auf einsamen Pfaden und schleppte die Nasenleine auf der Erde nach. Wie es nun langsam dahinging, hob eine Ratte das Ende der Leine auf, nahm es ins Maul und lief dem riesigen Tiere vorauf, indem sie unaufhörlich dabei dachte: »Was muß ich doch für Kraft besitzen, daß ich ein Kamel führen kann!«
Nach kurzer Zeit kamen sie an das Ufer eines Flusses, der den Weg kreuzte, und hier machte die Ratte halt.
Das Kamel sprach: »Bitte, geh doch weiter!« »Nein,« sagte seine Begleiterin, »das Wasser ist zu tief für mich.«
»Nun wohl,« erwiderte das Kamel, »laß mich die Tiefe an deiner Stelle versuchen.«
Als das Kamel in der Mitte des Stromes angekommen war, blieb es stehen, drehte sich um und rief: »Siehst du, ich hatte recht, das Wasser ist nur knietief, also komm nur hinein!«
»Ja,« sagte die Ratte, »aber es ist doch ein kleiner Unterschied zwischen deinen Knien und den meinigen, wie du siehst. Bitte, trage mich hinüber!«
»Gestehe deinen Fehler,« erwiderte das Kamel, »sieh ein, daß du hochmütig gewesen bist, und versprich, in Zukunft bescheiden zu sein, dann will ich dich sicher hinüberbringen.«
Die Ratte willigte freudig ein, und so kamen die beiden ans andere Ufer.