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Wir marschirten also mit übergehängtem Gewehr, aufgeschürztem Mantel, unter der Last des Tornisters gekrümmtem Rücken und hängenden Ohren, wie man sich denken kann, auf der Straße nach Wurzen dahin. Der Regen strömte herab, und das Wasser lief uns vom Tschako in den Nacken. Der Wind schüttelte die Pappeln, deren gelbes Laub, den nahenden Winter verkündend, um uns herumwirbelte – und das ging stundenlang so fort.
Von Zeit zu Zeit trafen wir auf ein Dorf mit seinen Scheunen, Düngerhaufen und eingezäunten Gärten. Die Frauen standen hinter den kleinen, erblindeten Fensterscheiben und sahen unserm Vorübermarsche zu, ein Hund bellte, ein Mann, der auf der Thürschwelle Holz spaltete, drehte sich um, um uns mit den Augen zu folgen, und wir marschirten, bis über die Ohren mit Koth bespritzt, immer weiter. Am Ende des Dorfes sahen wir die Landstraße sich wieder endlos hinstrecken, die grauen Wolken über die verödeten Felder hinziehen und einige magere Raben unter melancholischem Gekrächze mit schnellem Flügelschlage sich entfernen.
Nichts ist trauriger als ein solcher Anblick, besonders wenn man dabei bedenkt, daß der Winter naht, und daß man bald draußen im Schnee campiren soll. Daher sprach auch Niemand ein Wort, den Fourier Poitevin ausgenommen. Das war ein alter, gelber, runzeliger Soldat mit eingefallenen Backen, rother Nase und ellenlangem Schnurrbart, wie alle Branntweintrinker. Er hatte eine gewählte Sprache, die er mit Kasernenausdrücken vermengte, und wenn der Regen stärker wurde, rief er mit einem Ausbruch ganz seltsamen Gelächters: »Ja, ja, Poitevin! ... das wird dich pfeifen lehren!« ... Dieser alte Trunkenbold hatte bemerkt, daß ich einige Heller in der Tasche hatte. Er hielt sich daher immer zu mir, indem er sagte: »Junger Mann, wenn Ihr Tornister Sie belästigt, geben Sie ihn mir her.« Ich aber dankte ihm für seine Freundlichkeit.
Obgleich es mir unangenehm war, einen Menschen um mich zu haben, der, wenn wir durch ein Dorf kamen, fortwährend nach den Wirthshausschildern ausschaute und dabei sagte: »Bei dem Wetter jetzt würde ein kleines Gläschen uns recht wohlthun« ... – hatte ich doch nicht umhin gekonnt, einige Glas für ihn zu bezahlen, so daß er mir nicht mehr von der Seite ging.
Wir näherten uns Wurzen, und der Regen fiel in Strömen, als der Fourier wohl zum zwanzigsten Male ausrief:
»Ja, ja, Poitevin ... so ist das Leben! ... Das wird dich pfeifen lehren!«
»Was für eine verteufelte Redensart haben Sie denn da, Fourier?« fragte ich ... »Ich möchte wahrhaftig wissen, wie der Regen einem das Pfeifen beibringen kann.«
»Es ist keine Redensart, junger Mann, sondern ein Gedanke, der mir immer in den Kopf kommt, wenn ich mich amüsire.«
Nach einigen Augenblicken fuhr er dann fort:
»Sie müssen nämlich wissen, daß es mir 1806, während ich in Rouen meine Studien machte, passirte, daß ich mit andern jungen Leuten ein Theaterstück auspfiff. Die Einen pfiffen, die Andern applaudirten, und am Ende kam es zu Schlägen, worauf die Polizei uns zu Dutzenden ins Loch steckte. Der Kaiser, dem die Sache zu Ohren gekommen war, meinte darauf: »Da sie sich so gern schlagen, reihe man sie in meine Regimenter ein. Dort werden sie ihren Geschmack vollauf befriedigen können!« Und natürlich geschah es, wie er befohlen hatte, und Niemand im Lande, nicht einmal die Väter und Mütter, wagten ein Wort dagegen zu sagen.«
»Sie waren doch dienstpflichtig?« bemerkte ich.
»Nein, mein Vater hatte mir einen Stellvertreter gekauft. Es ist eben ein Scherz des Kaisers, ... einer von jenen Scherzen, an die man lange denkt. Zwanzig oder dreißig von uns sind im Elend umgekommen ... Einige Andere, anstatt in ihrem Vaterlande eine ehrenvolle Stellung als Arzt, Richter oder Rechtsanwalt einzunehmen, sind alte Trunkenbolde geworden. Das nennt man einen guten Spaß!«
Darauf brach er in ein Gelächter aus und sah mich verstohlen an. – Ich war ganz nachdenklich geworden und bezahlte noch zwei oder drei Mal, ehe wir nach Gauernitz kamen, einen Schnaps für den armen Teufel.
Gegen fünf Uhr Abends, als wir uns dem Dorfe Riesa näherten, bemerkten wir zur Linken eine alte Mühle mit ihrem hölzernen Stege, zu welchem ein Querweg führte. Um den Weg abzukürzen, schlugen wir diesen Fußsteig ein und waren nur noch zweihundert Schritt von der Mühle entfernt, als wir lautes Geschrei in derselben vernahmen. Gleichzeitig stürzten zwei Frauen, eine ganz alte und eine andere jüngere, durch den Garten, indem sie einige Kinder mit sich fortzogen. Sie suchten ein kleines Gehölz zu erreichen, das auf der Anhöhe gegenüber an die Landstraße stieß. Gleich darauf sahen wir einige von unsern Soldaten mit Säcken aus der Mühle kommen, und andere im Gänsemarsch aus einem Keller heraufsteigen und kleine Fässer schleppen, die sie eiligst auf einen neben der Schleuse haltenden Karren luden. Noch andere endlich zogen Kühe und Pferde aus einem Stalle, während ein Greis vor der Hausthür die Hände zum Himmel emporstreckte, und fünf oder sechs von diesen schlechten Subjecten den leichenblassen Müller umringten, dem vor Entsetzen und Furcht die Augen aus dem Kopfe quollen.
Alles das: die Mühle, der Teich, die eingeschlagenen Fenster, die flüchtenden Frauen, unsere Soldaten mit ihren Feldmützen und wahren Galgengesichtern, der Alte, der sie verfluchte, und die Kühe, welche den Kopf schüttelten, um sich der Führer zu entledigen, während andere sie hinten mit dem Bajonett stachen ... das Alles steht mir noch lebhaft vor Augen ... ich glaube es noch jetzt zu sehen!
»Ei,« sagte der Fourier, »das sind Marodeure ... Wir sind nicht mehr weit von der Armee entfernt.«
»Aber das ist schändlich!« rief ich. »Das sind Räuber!«
»Gewiß,« erwiderte der Fourier, »es ist gegen die Disciplin. Wenn der Kaiser es wüßte, würden sie wie Hunde erschossen werden.«
Wir gingen nun über den kleinen Steg, und da man hinter dem Karren eins von den Fässern angezapft hatte, drängten sich die Soldaten mit einem Kruge um dasselbe her und tranken in die Runde. Dieser Anblick empörte den Fourier. Er rief in gebieterischem Tone:
Mit welchem Rechte plündert ihr hier?«
Mehrere Marodeure drehten sich daraufhin um, als sie aber sahen, daß wir nur unserer drei waren, da die Andern, ohne sich aufzuhalten, weiter gegangen waren, erwiderte einer von ihnen:
»He, alter Possenreißer, du willst deinen Antheil an der Pastete ... das ist ganz recht ... Aber du brauchst deshalb nicht den Schnurrbart zu drehen. Da, trink einen Schluck.«
Damit reichte er ihm den Krug hin. Der Fourier nahm ihn und trank, indem er mich dabei von der Seite anschielte.
»Nun, junger Mann,« sagte er dann, »wenn Sie Appetit haben! Das Weinchen ist ausgezeichnet.«
»Ich danke,« antwortete ich ihm.
Mehrere Umstehende riefen indessen:
»Fort! Fort! Es ist Zeit!«
»Nein, nein!« schrien Andere. »Wartet ... Man muß noch einmal nachsehen!«
»Sagt doch,« bemerkte der Fourier in biedermännischem Tone ... »ihr wißt, Kameraden ... man muß mit Milde verfahren ...« »Ja, gewiß, Alter,« entgegnete eine Art Tambourmajor, der den großen Dreimaster quer bis auf die Schultern herabgedrückt hatte, mit spöttischem Lachen, indem er mit den Augen blinzelte, »gewiß, sei nur ruhig, wir werden das Huhn regelrecht rupfen. Man wird Rücksichten nehmen! ...«
Der Fourier sagte nun nichts mehr. Es war, als schäme er sich vor mir.
»Was wollen Sie, junger Mann?« sagte er, indem er schärfer zuschritt, um die Kameraden einzuholen, »im Kriege ist es nun einmal nicht anders ... Man kann sich doch nicht zu Grunde gehen lassen.«
Ich glaube, ohne die Furcht vor dem Ergriffenwerden würde er zurückgeblieben sein. Ich meinestheils war trübe gestimmt und sagte zu mir selbst:
»So sind die Trinker! Sie mögen gute Regungen haben – der Anblick eines Weinkrugs aber läßt sie Alles vergessen.«
Gegen zehn Uhr Abends endlich erblickten wir auf einer düstern Anhöhe rechts von Gauernitz und einem alten Schlosse, in welchem ebenfalls einige Lichter schimmerten, einzelne Bivouacfeuer. In der Ebene weiter hinten flackerten andere Feuer in größerer Menge.
Die Nacht war hell. Die starken Regengüsse hatten den Himmel geklärt. Als wir uns dem Bivouac näherten, wurden wir angerufen:
»Wer da?«
»Frankreich!« antwortete der Fourier.
Mir klopfte das Herz, als ich bedachte, daß ich in wenigen Minuten meine alten Kameraden wiedersehen würde, falls sie noch am Leben waren.
Von einer Art Schuppen her, der einen halben Flintenschuß weit vom Dorfe ablag, näherten sich bereits Wachtmannschaften, um uns zu recognosciren. Sie kamen zu uns, und der Befehlshaber des Postens, ein alter, grauköpfiger Seconde-Lieutenant, der den Arm unter dem Mantel in der Binde trug, fragte uns, woher wir kämen, wohin wir gingen, und ob wir nicht unterwegs auf Kosakentrupps gestoßen wären. Der Fourier antwortete für uns Alle. Der Officier erklärte uns darauf, daß die Division Souham die Umgegend von Gauernitz am Morgen verlassen habe, und befahl uns, ihm zu folgen, damit er unsere Marschrouten revidiren könne. Wir gingen schweigend hinter ihm her, indem wir die Bivouacfeuer umkreisten, an denen sich die Soldaten, über und über mit trocknem Koth bedeckt, zum Schlafen hingestreckt hatten. Nicht einer von ihnen regte sich.
Endlich gelangten wir zu dem Schuppen. Es war eine alte Ziegelbrennerei. Das breite Dach hatte die Gestalt eines Löschhuts und ruhte auf Pfeilern, die sich sechs oder sieben Fuß hoch über den Boden erhoben. Im Hintergrunde waren große Holzvorräthe aufgeschichtet. Es war warm drinnen. Man hatte Feuer angezündet, und der Geruch der gebrannten Steine verbreitete sich in der Umgegend. Der Ofenraum war mit Soldaten angefüllt, die mit dem Rücken an der Wand lehnten und selig schliefen. Der Feuerschein unter dem düstern Gebälk blitzte über sie hin. An den Pfeilern funkelten die Gewehrpyramiden. Ich glaube alle diese Gegenstände noch jetzt zu sehen: ich fühle, wie die Wärme meinen Körper durchströmt, sehe meine Kameraden, deren Röcke in der Nähe des Ofens zu rauchen beginnen, wie sie schweigend warten, bis der Officier mit dem Durchlesen der Marschrouten beim dunkelrothen Schein des Feuers fertig sei. Nur ein einziger alter, hagerer, sonnengebräunter Soldat wachte. Er hatte die Beine über einander gelegt und hielt zwischen den Knieen einen Schuh, den er mittelst einer Ahle mit Bindfaden flickte.
Ich war der Erste, dem der Officier die Marschroute zurückgab mit der Bemerkung:
»Sie werden Ihr Bataillon morgen zwei Stunden von hier, bei Torgau, treffen.«
Der alte Soldat, der mich beobachtete, legte darauf die Hand auf den Boden, um anzudeuten, daß noch Platz da wäre. Ich setzte mich neben ihn, öffnete meinen Tornister und zog frische Strümpfe und neue Schuhe an, die ich in Leipzig erhalten hatte. Das that mir sehr wohl.
Der Alte fragte mich:
»Du begiebst dich wieder zu deinem Regimente?«
»Ja, zum sechsten nach Torgau.«
»Und kommst?«
»Aus dem Lazareth in Leipzig.«
»Das sieht man – du bist fett wie ein Pfaffe. Man hat dich da unten mit Geflügel gefüttert, während wir hier vom leeren Teller speisten.«
Ich blickte auf meine schlafenden Nachbarn und sah, daß er Recht hatte. Diese armen Rekruten bestanden nur noch aus Haut und Knochen und waren wachsgelb, erdfahl und verrunzelt wie Veteranen. Man hätte glauben sollen, sie könnten sich nicht mehr auf den Beinen halten.
Nach kurzem Schweigen fuhr der Alte fort:
»Du bist verwundet worden?«
»Ja, Alter, bei Lützen.«
»Vier Monate im Lazareth!« murmelte er, indem er die Unterlippe vorschob, »welches Glück! Ich für mein Theil komme aus Spanien. Ich hatte mir geschmeichelt, die Kaiserlichen von Anno 1807 wieder vorzufinden ... Lämmer ... reine Lämmer ... Ach ja, sie sind schlimmer geworden als die Guerillas! Die Sache wird schlimm.«
So sprach er leise mit sich selbst, ohne auf mich zu achten und zog mit zusammengekniffenen Lippen den Bindfaden aus wie ein wirklicher Schuhmacher. Von Zeit zu Zeit probirte er auch den Schuh an, um zu sehen, ob ihn die Naht nicht drücke. Schließlich packte er dann die Ahle in seinen Tornister, zog den Schuh an und legte sich mit dem Ohr auf ein Bund Stroh.
Ich war so abgespannt, daß ich Mühe hatte, einzuschlafen. Nach Verlauf einer Stunde aber sank ich doch in einen tiefen Schlummer.
Am andern Morgen machte ich mich mit dem Fourier Poitevin und drei andern Soldaten von der Division Souham wieder auf den Weg. Wir kamen zunächst auf die Landstraße, die an der Elbe hinläuft. Das Wetter war feucht, und der Wind, der den Fluß peitschte, schleuderte den Schaum bis auf die Chaussee.
Seit einer Stunde waren wir tüchtig drauflos marschirt, als der Fourier plötzlich ausrief:
»Achtung!«
Er hatte Halt gemacht und streckte die Nase in die Luft wie ein Jagdhund, der etwas wittert. Wir horchten Alle, konnten aber bei dem Rauschen der Wellen am Ufer und des Windes in den Bäumen nichts hören. Doch Poitevin hatte ein geübteres Ohr als wir.
»Man schießt da hinten,« sagte er, indem er auf ein Gehölz zur Rechten deutete. »Der Feind kann auf der uns zugewandten Seite stehen – versuchen wir, ihm nicht geraden Wegs in den Hals zu laufen. Das Beste, was wir thun können, ist: wir gehen in das Gehölz und setzen vorsichtig unsern Weg fort. Auf der andern Seite werden wir dann sehen, was vorgeht ... Wenn die Preußen oder Russen da sind, ziehen wir uns zurück, ohne daß sie uns sehen. Sind es Franzosen, so gehen wir vorwärts.«
Jeder fand, daß der Fourier Recht habe, und ich bewunderte im Stillen die Schlauheit dieses alten Trunkenbolds. Wir gingen also von der Straße ab und in das Gehölz, Poitevin voran und wir mit geladenem Gewehr hinter ihm. Wir traten leise auf und blieben alle hundert Schritt stehen, um zu lauschen. Die Flintenschüsse kamen näher. Sie fielen nur vereinzelt und wiederhallten in den Gründen. Der Fourier sagte:
»Es sind Plänkler, die ein Kavallerie-Streifcorps beobachten, denn die Andern erwidern das Feuer nicht.« Er hatte Recht: zehn Minuten später entdeckten wir zwischen den Bäumen ein Bataillon französischer Infanterie, das mitten im Haidekraut abkochte, während in weiter Ferne Kosakenrotten über die graue Ebene von einem Dorf zum andern zogen. Einige Tirailleurs am Saume des Gehölzes schossen auf die Reiter, aber diese befanden sich beinahe außer Schußweite.
»Ei, da sind Sie ja schon zu Hause, junger Mann,« sagte Poitevin lächelnd zu mir.
Er mußte ein gutes Auge haben, um auf eine solche Entfernung die Nummer des Regiments lesen zu können. Ich für mein Theil schaute vergeblich danach aus: ich sah nur in Lumpen gehüllte Jammergestalten mit spitzen Nasen, fieberglänzenden Augen und Ohren, die in Folge des Einfallens der Backen weit vom Kopfe abstanden. Ihre Mäntel waren drei oder vier Mal zu weit für sie: man hätte sie für wahre Radmäntel nehmen können, soviel Falten bildeten sie auf den Armen und um die Hüften. Vom Koth und Schmutz rede ich lieber gar nicht: es war entsetzlich.
An diesem Tage sollte ich erfahren, warum die Deutschen kurz nach unserm Siege bei Dresden ein so heiteres Gesicht gemacht hatten.
Wir wandten uns zu zwei kleinen Zelten, in deren Umgebung drei oder vier Pferde das magere Gras abweideten. Dort fand ich den Obersten Lorain, der mit dem dritten Bataillon auf das linke Elbufer detachirt worden war. Er war ein langer, hagerer Mann mit braunem Schnurrbart und nicht gerade sanftmüthiger Miene. Stirnrunzelnd sah er uns herankommen, und als ich ihm meine Marschroute präsentirte, sagte er nur:
»Gehen Sie zu Ihrer Compagnie!«
Ich entfernte mich mit dem Gedanken, daß ich schon einige Kameraden von der vierten Compagnie erkennen würde. Aber seit Lützen waren Compagnien mit Compagnien, Regimenter mit Regimentern, Divisionen mit Divisionen verschmolzen worden, so daß, als ich an den Fuß der Anhöhe kam, wo die Grenadiere lagerten, Niemand mir bekannt schien. Als die Leute mich näher kommen sahen, warfen sie mir einen Seitenblick zu, als wollten sie sagen:
»Will der auch sein Theil an der Bouillon? Geduld! erst wollen wir sehen, was er für den Kochtopf mitbringt.«
Ich schämte mich, nach dem Lagerplatze meiner Compagnie fragen zu müssen, als eine Art knochiger Veteran mit langer, wie ein Adlerschnabel gekrümmter Nase und breiten Schultern, um welche der alte, abgetragene Mantel schlotterte, den Kopf aufrichtete, mich anstarrte und dann mit ruhiger Stimme sagte:
»Schau! Das bist du ja, Joseph! Ich glaubte, du lägest schon seit vier Monaten in der Erde.«
Jetzt erst erkannte ich meinen armen Zebede. Es scheint, daß mein Gesicht ihn weich stimmte, denn ohne aufzustehen, drückte er mir die Hand und rief:
»Klipfel! ... hier ist Joseph!«
Ein anderer Soldat, der an dem benachbarten Feldkessel hockte, wandte darauf den Kopf um und sagte:
»Du bist's, Joseph? Sieh einmal! du bist nicht todt!«
Das war der ganze Willkomm, der mir zu Theil wurde! Die Noth hatte diese Leute zu solchen Egoisten gemacht, daß sie nur noch an sich selbst dachten. Zebede aber hatte trotzdem sein gutes Herz bewahrt. Er lud mich ein, indem er den Andern einen jener Blicke zuschleuderte, die ihm Respect verschafften, mich an seinen Feldkessel zu setzen und bot mir seinen Löffel an, den er im Knopfloch des Mantels trug. Ich aber lehnte sein Anerbieten dankend ab, da ich am Tage vorher den guten Einfall gehabt hatte, bei dem Schlächter in Riesa einzukehren und ein Dutzend Knackwürste nebst einem tüchtigen Stück Brot und einem Fläschchen Branntwein in meinen Tornister zu packen. Ich öffnete jetzt also meinen Ranzen, zog die Wurstschnur heraus und gab Zebede zwei davon ab, was ihm Thränen entlockte. Ich hatte auch die Absicht, den übrigen Kameraden einige anzubieten, Zebede aber, meinen Gedanken errathend, legte mit bezeichnender Miene die Hand auf meinen Arm und sagte:
»Was gut zum Weggeben ist, ist auch gut zum Behalten!«
Dann zog er sich aus dem Kreise der Genossen zurück, und wir aßen und tranken einen Schnaps dazu. Die Andern schwiegen und sahen uns von der Seite an. Klipfel, dem der Knoblauchgeruch in die Nase gestiegen war, drehte sich zu uns herum und rief:
»He! Joseph, iß doch aus unserm Topfe mit! Zum Teufel, Kameraden sind doch immer Kameraden!«
»Schon gut, schon gut!« entgegnete Zebede. »Für mich sind die Würste die besten Kameraden. Man findet sie bei Gelegenheit immer wieder.«
Dann schnallte er selbst meinen Tornister wieder zu und sagte zu mir:
»Heb' das auf, Joseph ... Seit mehr als einem Monat habe ich mich nicht so gut gepflegt. Es soll dein Schade nicht sein, sei ruhig.«
Eine halbe Stunde später wurde zum Sammeln geschlagen. Die Plänkler stießen wieder zu uns, und Sergeant Pinto, der sich unter ihnen befand, erkannte mich.
»Ei!« sagte er, »Sie sind also doch davongekommen! Das freut mich ... Aber Sie kommen zu einer bösen Stunde! – Ein schlechter Krieg ... schlechter Krieg,« fügte er kopfschüttelnd hinzu.
Der Oberst und die Commandirenden stiegen zu Pferde, und wir setzten uns in Marsch. Die Kosaken zogen sich zurück. Wir nahmen daher das Gewehr nach Belieben unter den Arm oder auf die Schulter. Zebede ging neben mir und schilderte, was sich seit Lützen zugetragen hatte: zuerst die großen Siege bei Bautzen und Wurschen, die Eilmärsche, um den fliehenden Feind einzuholen, die Freude über den Vorstoß auf Berlin; dann den Waffenstillstand, während dessen die Truppen in den Dörfern und Flecken cantonnirten; darauf die Ankunft der spanischen Veteranen, entsetzlicher Menschen, die ans Plündern gewöhnt waren und die jungen Soldaten auf Kosten der Bauern leben lehrten.
Unglücklicher Weise hatte sich gegen Ende des Waffenstillstands Alles gegen uns erhoben. Die Bevölkerung verabscheute uns. Man brach in unserm Rücken die Brücken ab, benachrichtigte die Preußen, die Russen und die übrigen Feinde von unsern geringsten Bewegungen und versuchte jedes Mal, wenn uns ein Unfall zustieß, uns noch tiefer in die Tinte zu bringen, anstatt uns zu helfen. Die starken Regengüsse hatten uns vollends mitgenommen. Am Tage der Dresdener Schlacht regnete es derart, daß dem Kaiser der Hut auf die Schultern herabhing. Aber wenn man siegt, lacht man darüber: es ist einem dann doch warm genug, und man findet schon Gelegenheit, den Anzug zu wechseln. Das Allerschlimmste ist, wenn man geschlagen wird, wenn man, Husaren, Dragoner und anderes Gesindel dieser Art auf den Fersen, auf grundlosen Wegen flüchtet und Nachts beim Anblick eines Lichtes in der Ferne nicht weiß, ob man darauf zugehen oder draußen in der Sündflut umkommen soll.
Zebede berichtete mir alle Einzelheiten. Er erzählte mir, daß der General Vandamme, der den Oestreichern den Rückzug abschneiden sollte, in Folge allzu großen Eifers bis in eine Art Gebirgstrichter bei Kulm vorgedrungen wäre, daß dort die, welche wir am Tage vorher geschlagen hatten, von allen Seiten über ihn hergefallen wären und ihn mit mehreren andern Generälen gefangen genommen, sein Armee-Corps aber vernichtet hätten. Zwei Tage vorher, am 26. August, war unserer Division, sowie dem fünften, sechsten und elften Armee-Corps auf den Löwenberger Höhen etwas Aehnliches geschehen. Wir sollten die Preußen auf dieser Seite vernichten, in Folge einer falschen Bewegung des Marschalls Macdonald aber hatte uns der Feind in der Tiefe einer Bergschlucht überrascht, während unsere Kanonen im Schlamm steckten, unsere Kavallerie in Unordnung und unsere Infanterie wegen des Regens nicht mehr im Stande war, zu schießen. Man hatte sich nun mit dem Bajonett vertheidigt. Das dritte Bataillon wurde unter den ungestümen Angriffen der Preußen bis in die Katzbach zurückgedrängt. Dort hatte Zebede von einem Grenadier zwei Kolbenschläge auf den Kopf erhalten. Der Strom hatte ihn, während er den verwundeten Hauptmann Arnould in den Armen hielt, fortgerissen, und beide würden umgekommen sein, wenn es nicht glücklicher Weise dem Hauptmann gelungen wäre, einen Baumzweig am andern Ufer zu erhaschen und sich aus dem Wasser zu ziehen. Zebede erzählte mir, daß er, trotzdem ihm das Blut aus Nase und Ohren strömte, in jener Nacht bis zum Dorfe Wohl besser Stadt. Goldberg hatte damals über 5000 Einwohner. D. Uebers. Goldberg marschirt sei, halbtodt vor Hunger, Ermüdung und Blutverlust, und daß ein Tischler sich seiner erbarmt hätte: der brave Mann habe ihm Brot, Zwiebeln und Wasser gegeben. Ferner erzählte er mir, daß am nächsten Tage die ganze Division und hinter ihr die andern Corps truppweise, jeder auf eigene Faust, querfeldein marschirt sei, ohne daß Jemand sie befehligt habe, da die Generäle, Marschälle und alle berittenen Officiere aus Furcht, in Gefangenschaft zu gerathen, so weit als möglich geflohen wären. Er versicherte mir, daß fünfzig Husaren sie nach einander über den Haufen geritten haben würden, daß Blücher aber glücklicher Weise den übergetretenen Fluß nicht habe überschreiten können, so daß sie sich endlich in Waldau wieder gesammelt hätten. Dort schlugen nämlich die Tamboure von allen Corps den Marsch ihres Regiments an allen Straßenecken, und durch dies Mittel fand sich jeder Einzelne, indem er dem Schall der Trommel nachging, in dem Wirrwarr von selbst wieder zurecht.
Das größte Glück bei dieser unordentlichen Flucht, meinte Zebede, wäre aber das gewesen, daß sich ein wenig weiter, in Bunzlau, auch die höhern Officiere wieder eingefunden hätten, die ganz überrascht gewesen wären, noch über Bataillone zu commandiren zu haben!
Das Alles erzählte mir mein Kamerad, ohne dabei zu erwähnen, daß wir auch unsern Bundesgenossen mißtrauen müßten, daß sie uns ohne Zweifel jeden Augenblick in die Flanke fallen könnten. Ferner erzählte er, daß auch die Marschälle Oudinot und Ney geschlagen worden wären, der eine bei Groß-Beeren, der andere bei Dennewitz. Das war etwas recht Trauriges, denn auf diesen Rückzügen starben die Rekruten vor Erschöpfung, Krankheit und Elend. Nur die alten Soldaten aus Spanien und die, welche schon früher in Deutschland gedient hatten, konnten, gestählt gegen das schlechte Wetter, diese ungeheuren Anstrengungen ertragen.
»Kurz und gut,« sagte Zebede, »wir haben Alles gegen uns: das Land, den ewigen Regen und unsere eigenen Generäle, die die Geschichte satt haben. Die Einen sind Herzöge und Fürsten, und es langweilt sie, immer bis über die Ohren im Dreck zu stecken, anstatt in bequemen Lehnstühlen zu sitzen, und die Andern, wie Vandamme, wollen durch irgend eine große That möglichst schnell Marschall werden. Und wir armen Teufel, die wir hier nichts zu gewinnen haben als lahme Glieder für unsere ganze übrige Lebenszeit, wir, die wir die Söhne von Bauern und Arbeitern sind, die ihr Blut verspritzten, um den Adel auszurotten, wir müssen hier umkommen, um einen neuen Adel zu schaffen!«
Ich sah jetzt, daß die Aermsten und Unglücklichsten nicht immer die Dümmsten sind, und daß man, hat man genug gelitten, am Ende die traurige Wahrheit einsieht. Ich sagte jedoch nichts und bat im Stillen den Herrn, mir Kraft und Muth zu verleihen, damit ich die Noth und das Unglück ertragen könne, das alle diese Fehler und Ungerechtigkeiten uns ankündigten.
Wir befanden uns jetzt zwischen drei Armeen, die sich zu vereinigen strebten, um uns mit einem Schlage zu zermalmen; es waren die Nordarmee, commandirt von Bernadotte, die schlesische Armee, commandirt von Blücher, und die böhmische Armee, commandirt von Schwarzenberg. Bald glaubte man, wir würden über die Elbe gehen, um über die Preußen und Schweden herzufallen, bald, wir würden von dem Gebirge herab auf die Oestreicher losstürzen, wie wir es fünfzig Mal in Italien und anderswo gethan hatten. Aber die Andern hatten dies Manöver endlich begriffen, und sobald wir Miene machten, näher zu kommen, zogen sie sich weiter zurück. Sie mißtrauten besonders dem Kaiser, der doch nicht gleichzeitig in Böhmen und in Schlesien sein konnte, und das verursachte fürchterliche Hin- und Rückmärsche.
Die Soldaten sehnten sich jetzt nach nichts Anderm als nach einer Schlacht, denn in Folge der Märsche, des Schlafens auf dem nassen Erdboden, der halben Rationen und des Ungeziefers, von dem sie geplagt wurden, hatten sie sammt und sonders einen wahren Ekel vor dem Leben bekommen. Jeder dachte: »Mag es nun enden, wie es will ... Es ist zu schlimm so ... es kann nicht so bleiben!«
Ich selbst war nach wenigen Tagen eines solchen Daseins überdrüssig. Ich fühlte, wie ich mir so zu sagen die Beine in den Leib marschirte, und fiel zusehends ab.
Jeden Abend mußten wir wegen eines Halunken, Namens Thielmann, der das Landvolk gegen uns aufwiegelte, Wache stehen. Er folgte uns wie unser Schatten und belauerte uns auf unserm Marsche von Dorf zu Dorf, auf den Höhen, auf den Landstraßen, in der Tiefe der Thäler: seine Armee rekrutirte sich ans allen denen, die uns haßten, und er hatte immer Volks genug.
Um diese Zeit erklärten sich auch die Baiern, Badenser und Würtemberger gegen uns, so daß uns ganz Europa auf dem Nacken saß.
Endlich hatten wir den Trost, die ganze Armee wie zu einer großen Schlacht zusammenströmen zu sehen. Anstatt Platow's Kosaken und Thielmann's Parteigängern in der Umgegend der Dörfer zu begegnen, trafen wir Husaren, Jäger, spanische Dragoner, Artillerie und Ponton-Trains auf dem Wege. Der Regen fiel in Strömen. Wen die Kräfte verließen, der setzte sich unter einem Baum auf die nasse Erde und überließ sich seinem unglücklichen Schicksal.
Am 11. Oktober bivouakirten wir bei dem Dorfe Lusig, am 12. bei Gräfenhainichen, am 13. gingen wir über die Mulde und sahen die alte Garde und La Tour-Maubourg über die Brücke ziehen. Man meldete auch, der Kaiser würde vorüberkommen, wir marschirten aber mit der Division Dombrowski und dem Souhamschen Corps weiter.
In den Augenblicken, wo der Regen aufhörte, und ein Strahl der Herbstsonne die Wolken durchbrach, sah man die ganze Armee in Bewegung: von allen Seiten rückte Kavallerie und Infanterie auf Leipzig zu. Auf dem jenseitigen Ufer der Mulde glänzten bereits die Bajonette der Preußen, doch die Oestreicher und Russen sah man noch nicht: ohne Zweifel zogen sie auf einer andern Seite heran.
Am 14. wurde unser Bataillon nochmals zum Recognosciren detachirt, und zwar nach der Stadt Aaken. Der Feind hatte die Stadt inne. Er empfing uns mit Kanonenschüssen, und wir blieben die ganze Nacht im Freien, ohne ein einziges Feuer anzünden zu können, da es unaufhörlich regnete. Am andern Morgen brachen wir von dort auf. um in Eilmärschen wieder zur Division zu stoßen. Ich weiß nicht, warum Jeder sagte:
»Es kommt zur Schlacht! ... es kommt zur Schlacht!« .. Sergeant Pinto behauptete, der Kaiser stecke in der Luft. Ich für mein Theil spürte nichts davon, sah aber, daß wir auf Leipzig zu marschirten und dachte: »Mag es zur Schlacht kommen, wenn es dir nur nicht wieder eine Wunde einträgt wie bei Lützen, und du nur Katherine wiedersiehst!«
In der folgenden Nacht blitzte der Himmel, da das Wetter wieder schön geworden war, von unzähligen Sternen, und wir marschirten immer weiter. Am andern Morgen war in der Nähe eines kleinen Dorfes, dessen Name mir entfallen ist, eben »Halt!« commandirt worden, um uns Athem schöpfen zu lassen, als wir Alle zusammen ein dumpfes Rollen in der Luft hörten. Der Oberst, der noch auf seinem Pferde saß, lauschte, und Sergeant Pinto rief:
»Die Schlacht hat begonnen!«
Beinahe im selben Augenblick commandirte der Oberst, den Degen schwingend:
»Vorwärts!«
Wir begannen jetzt zu laufen. Die Tornister, die Patrontaschen, die Gewehre, der Koth, Alles tanzte und sprang um uns herum, aber man achtete nicht darauf. Eine halbe Stunde später erblickten wir vor dem Bataillon eine endlose Reihe von Kolonnen: Wagen, Kanonen, Kavallerie und Infanterie. Hinter uns, auf der Dübener Straße, kamen andere, und Alles im Galopp! Sogar quer über die Felder stürmten ganze Regimenter im Laufschritt heran.
Ganz am Ende der Straße sah man die beiden Thürme der Nicolai- und der Thomaskirche in Leipzig in den Himmel ragen, während zur Rechten und Linken auf beiden Seiten der Stadt sich ungeheure Dampfwolken erhoben, aus denen Blitze aufzuckten. Das Donnern nahm immerfort zu. Wir waren noch mehr als eine Stunde weit von der Stadt entfernt, als man schon schreien mußte, um sich verständlich zu machen, und jeder den Andern schreckensbleich ansah, als wolle er sagen:
»Das nennt man einmal eine Schlacht!« Sergeant Pinto schrie:
»Das ist weit stärker als bei Eylau!«
Er lachte diesmal nicht, und Zebede, ich und die Andern eben so wenig. Dessenungeachtet aber liefen wir im Trabe weiter, und die Officiere wiederholten unaufhörlich:
»Vorwärts! ...Vorwärts! ...«
Man sieht daraus, wie die Menschen den Kopf verlieren. Wohl lebte in uns die Liebe zum Vaterlande, aber die Wuth, sich zu schlagen, noch weit mehr.
Gegen elf Uhr erblickten wir, ungefähr eine Stunde weit vor der Stadt, das Schlachtfeld. Wir sahen auch die Kirchthürme in der Stadt und die alten Wälle, auf denen ich so oft spazieren gegangen war und an Katherine gedacht hatte, mit Menschen bedeckt. Uns gerade gegenüber, zwölf bis fünfzehnhundert Meter entfernt, waren zwei Regimenter rother Lanciers, und ein wenig weiter nach links, auf den Wiesen an der Parthe, zwei oder drei Regimenter reitender Jäger aufgestellt. Zwischen diesen Regimentern zogen die Convois hin, die von Düben kamen. Längs einer kleinen Anhöhe weiter hinten waren staffelförmig die Divisionen Ricard, Dombrowski, Souham und einige andere aufgestellt. Sie kehrten der Stadt den Rücken zu. Bespannte Kanonen und Munitionswagen, Kanoniere und Trainsoldaten zu Pferde standen zum Aufbruch bereit. Ganz im Hintergrunde endlich, auf dem Hügel bei einer jener Meiereien mit plattem Dachwerk und weiten Schuppen, wie man sie in jener Gegend findet, glänzten die Uniformen des Generalstabs.
Es war dies die Reservearmee unter dem Befehl des Marschalls Ney. Ihr linker Flügel stieß an Marmont's Corps, das auf der Heerstraße nach Halle postirt war, der rechte an die Hauptarmee, die vom Kaiser persönlich commandirt wurde. Unsere Truppen bildeten demnach so zu sagen einen großen Kreis um Leipzig, und die Feinde, die gleichzeitig auf allen Seiten heranrückten, suchten sich die Hand zu geben, um uns herum einen noch größern Kreis zu ziehen und uns in der Stadt wie in einer Mausefalle einzuschließen.
Inzwischen wurden zu gleicher Zeit drei furchtbare Schlachten geschlagen: eine gegen die Oestreicher und Russen bei Wachau, die andere auf der Hallischen Heerstraße bei Möckern gegen die Preußen, und die dritte auf der Lützener Straße zur Verteidigung der Lindenauer Brücke, die vom General Giulay angegriffen wurde.
Ich habe diese Umstände erst später erfahren. Doch soll Jeder erzählen, was er selbst erlebt hat – auf diese Weise wird die Welt die Wahrheit kennen lernen.