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Legenden der Ababua

I

Ein Mann war, es ist lange her, Mba genannt, er webte die Erde und alle Dinge. Danach war der Himmel unten und die Erde in der Höhe. Aber Mba, der nichts zu essen fand, sprach: »Jetzt muß der Himmel zur Höhe gehen und die Erde in die Tiefe.«

Eine Frau hielt alles Wasser in ihrem Topf. Sie kochte viele Speisen und rief die Menschen, davon zu essen. Alle starben. Da kam Mba und sagte: »Ha, warum hat diese Frau das Wasser verborgen?« Er tötete sie mit der Lanze, und das Wasser begann so stark zu fließen, daß Mba fortgerissen wurde, bis er an einem großen Baum sich verfesten konnte. Jetzt, wenn die Menschen essen, sagen sie: »Trinken ist gut« und wenn wir trinken, so geschieht es dank Mba, der die Frau getötet hat, die das Wasser verbarg. –

II

Mba aß Honig, begegnete Frauen am Flußufer und sprach: »Was macht ihr da?«

Die Frauen sagten: »Wir essen Kies.« Mba sagte: »Euer Bruder ißt das nicht, hier ist Honig.«

Da die Frauen den Honig gegessen hatten, begann Mba zu schreien: »Mein Honig, mein Honig, wo ist mein Honig? Ich habe ihn zu Powka gekauft für eine Axt.«

Die Frauen gaben ihm Fische.

Mba begegnete dem Büffel und sagte: »Was machst du?« Der Büffel sprach: »Ich esse Limonen.« Mba sprach: »Deine Brüder essen diese Dinge nicht. Hier ist Fisch.«

Der Büffel gab ihm zum Dank seinen Schwanz.

Mba traf den Schmied, der ein Beil machte. Mba verscheuchte mit dem Büffelschwanz die Fliegen, die den Schmied umschwirrten, und sagte: »Warum bleibt ein Mensch, der so schöne Dinge zu machen versteht, nackt?«

Mba gab ihm einen alten Schurz aus Bastgeflecht. Da der Schmied sich von neuem zu seinem Feuer setzte, ergriff dies den Schurz, der völlig verbrannt wurde.

Mba begann zu schreien: »Mein Schurz, mein Schurz, warum hast du meinen schönen Schurz verbrannt?« Der Schmied gab ihm das Beil, und Mba trug das Beil nach Pokwa.

III

Ein andermal ging Mba in das Dorf des Elefanten. Der Elefant sagte: »Sieh, du bist da.«

Der Elefant sagt seiner Frau: »Schneide Holz, mach Feuer.« Der Elefant sagte zu seiner Frau: »Such eine Liane und schnüre mir das Bein.« Er legte seinen Fuß ins Feuer, und Fett kam hervor, das er Mba gab.

Mba sagt: »Ich will hier nicht schlafen«, und kehrt in das Dorf zurück.

Mba sagt zu seiner Frau: »Schneide Holz, mach Feuer.«

Mba sagt seiner Frau: »Such eine Liane und schnüre mir das Bein«, und er legte seinen Fuß in das Feuer und verbrannte ihn, daß nur der Knochen blieb. Mambotete, seine Frau, schrie schrecklich.

Der Sohn des Elefanten kam, heilte ihn und sprach: »Wenn du Fett willst, mußt du in das Dorf des Elefanten kommen.«

IV

Eines anderen Tags ging Mba in das Dorf des Schuppentiers. Das Schuppentier sprach: »Der Regen fällt, der die Ameisen hervortreibt, gehen wir in den Wald.« Mba sagt: »Machen wir einen Korb, die Ameisen zu tragen.«

Das Schuppentier sagt: »Ich selber werde sie tragen.«

Sie gingen in den Wald. Alle Ameisen, die hervorkrochen, hefteten sich auf die Haut des Schuppentiers, also trug es sie ins Dorf.

Mba sagt: »Ich will heute nicht hier schlafen. Ich will sehen, ob meine Ameisen nicht hervorkommen.«

Mba sagt zu Mambotete: »Unsere Ameisen kriechen hervor.«

Mambotete kam mit Körben, aber Mba zerschnitt die Körbe mit dem Messer und sagte: »Ich selbst werde die Ameisen tragen.« Er ging in den Wald, aber die Ameisen kamen nicht auf ihn. Also aß er sie alle und ging in das Dorf zurück.

Mambotete sagt: »Wo sind die Ameisen'«

Mba, der geschickten Mundes war, zeigte auf seinen Bauch, der anschwoll, so viel hatte er gegessen. »Du siehst, ich habe sie mit mir gebracht.« Aber er hatte so viel gegessen, daß er im ganzen Dorf mistete und Mambotete wütend sagte: »Was ist das? Was ist das? Mba, laß diese ekelhaften Sitten.«

Der Sohn des Schuppentiers sagte: »Wenn du Ameisen willst, so bitte das Schuppentier, sie zu tragen.«

V

Ein andermal ging Mba in das Dorf seines Freundes Sumbani. Als er zu den Pflanzungen desselben kam, sah er, daß dieser Feuer an die niedergeschlagenen Baumstämme gelegt hatte.

Sumbani sagt: »Daß alles Feuer zu mir komme.« Alle Flammen kamen zu ihm. Da sah er Mba und sagt: »Sieh, du bist da, komm ins Dorf.«

Mba sagt: »Ich werde heute hier nicht schlafen, ich muß meine Pflanzungen ausbrennen.« Schnell kehrte er in sein Dorf zurück, Mambotete sagt: »Iß die gekochten Bananen.« Mba wollte nicht, und ging sofort in die Pflanzungen, er zündete die Baumstämme an und sagt: »Alles Feuer komme zu mir.«

Die Flammen kamen zu ihm, und Mba wurde so sehr verbrannt, daß er tot hinfiel.

Der Sohn Sumbanis war in das Dorf gekommen, und sagt zu Mambotete: »Wo ist Mba?« – »Er brennt seine Pflanzungen aus.«

Der Sohn Sumbanis fand Mba verkohlt wie einen Scheit. Er heilte ihn und sagte: »Wenn du den Zauber des Feuers nicht kanntest, was wolltest du Pflanzungen wie Sumbani ausbrennen?«

Mba, der sich ganz wohl fühlte, antwortete: »Ich habe Feuer gemacht, weil ich kalt hatte«, und er ging.

VI

Ein andermal ging Mba in den Wald und kam in ein Dorf der Malimbini (Dryaden). Er glaubte, das seien Bäume, und wollte mit dem Messer einen Zweig abschneiden.

Aber die Malimbini sagten: »Wie, du willst unseren Bruder töten?« Mit ihren Zweigen peitschten sie ihn.

Eilig floh Mba. Da er zum Dorf kam, hielt er an, tat, als sei nichts, und rief: »Mambotete hoy.« Mambotete sagte: »Was?« »Eben treffe ich im Wald Bäume, daraus könnte man gute Stampfer für die Küche machen. Geh hin und sieh.«

Er zeigte ihr die Malimbini. Diese, schon wütend wegen Mba, griffen Mambotete und schlugen sie stark. Mambotete schrie: »Wu, wu. Komm doch.« Aber Mba nahm voller Schläue einen Stock, schlug auf einen alten Baumstumpf, der bei der Hütte stand und schrie: »Ich kämpfe mit den Leuten der Malimbini. Höre, Mambotete, ich erschlage einen.«

VII

Ein andermal ging Mba in das Dorf der Kangalimbosso, und der Alte des Dorfes sprach: »Hier ist das Haus, worin du schlafen kannst.« Das Haus war so klein, daß es Mbas Körper einzwängte. Mba sprach: »Ich will heute hier nicht schlafen. Ich habe ein Haus, das muß fertig gemacht werden.«

Mba kehrte ins Dorf zurück und machte ein winziges Haus, das ihn am ganzen Körper einzwängte. Mba wollte Feuer anmachen, das Haus brannte, das ganze Dorf brannte. Die Kangalimbosso kamen, ihm ein neues Haus zu bauen.

VIII

Einen anderen Tag sagte Mba seiner Mutter: »Steige in diesen Baum, verbirg dich, wenn Krieg ist.«

Mba ging in das Dorf des Ekopi, des Leoparden. Mba sagte zum Leoparden: »Ich möchte deine Mutter essen, sie ist müde bei dir zu arbeiten.« Der Leopard sagte: »Du kannst meine Mutter essen, wenn ich die deine essen darf.«

Ekopi tötete seine Mutter und Mba aß. Mba sagte zum Leoparden: »Komme morgen zum Bach, wenn du Blut siehst, habe ich meine Mutter getötet.«

Mba sagte seiner Mutter: »Verbirg dich wohl« und nahm eine volle Schüssel Ngulafarbe; die schüttet er in die Quelle des Baches. Er tötete eine Antilope, die er im Busch verbarg.

Am Morgen kam der Leopard zum Bach, sah das rote Wasser und sprach: »Mba hat seine Mutter getötet.« Er aß das Fleisch und kehrte in das Dorf zurück. Dann sagte er seiner Frau: »Ich glaube, Mba hat mich überlistet.«

IX

Ein andermal ging Mba in das Dorf der Bangobo und sah die Bangobo, die, ehe sie die Bäume heraufklettern, ihre Eingeweide auf den Boden legen. Mba sagte den Bangobo: »Nehmt meine Eingeweide.«

Er stieg dann auf die Bäume. Aber die Bangobos verbargen die Eingeweide Mbas im Wald und legten stattdessen Kräuter hin, die kitzelten.

Mba kehrte in sein Dorf zurück. Mambotete sagt zu ihm: »Iß diese Bananen.« Alles, was Mba aß, kam sofort heraus, und Mambotete schrie: »Mba, welch übles Ding hast du gegessen?«

Mba mußte zu den Bangobos zurückkehren, sie gaben ihm seine Eingeweide zurück, sie bereiteten ihm Medizin, und er gab ihnen ein Kaufgeld.

X

Einen anderen Tag fand Mba auf einem niedergehauenen Baumstumpf viele Pilze. Mambotete sagte: »Das ist ein gutes Gericht.« Sie wollte sie kochen. Mba sagt: »Geh weg, du kennst das Ding nicht.« Er nahm den ganzen Baum auf seine Schulter und trug ihn weg. Aber der Baum blieb an seiner Haut heften, und wenn er sich schlafen legte, mußte er mit dem Baum schlafen.

Mambotete nahm ein Messer und schnitt den Baum ab.

Da er abgeschnitten war, sagte Mba: »Was ist das, warum schneidest du mich mit dem Messer?«

Mba fragte alle: »Wo ist Twekelogamunu?« Alle sprachen: »Welcher Mann? welches Ding?« Mba lachte, weil er wußte, daß dies der Name seiner Nadel war. –

XI

Aber Cephalophe bereitete der Bosheit Mbas ein Ende.

Mba sagt dem Mboloko: »Such das Kraut Bankasso im Wald. Ich will dir Ameisen geben.«

Da Mboloko mit dem Kraut zurückkommt, nimmt Mba eine Ameise, teilt sie, legt dort den Kopf, dort den Bauch, anderswohin die Flügel.

Er sagt zu Mboloko: »Hier sind die Ameisen.« Mboloko wurde schlimm und zornig, aber er sagte nichts.

Einen anderen Tag, da sie Pflanzungen schnitten, sagte Mboloko zu Mba: »Ich gehe an den Fluß.« Aber er ging in das Dorf und sagte zu Mambotete: »Gib mir alle Ameisen, Mba hat gesagt, ich könne sie essen.«

Da Mba zurückkam, verlangte er die Ameisen. Als er die List Mbolokos erfuhr, wurde er wütend. Er sagte den Tieren des Waldes: »Mboloko hat mir Schlimmes getan, wenn ihr ihn seht, haltet ihn fest.«

Mboloko war zum Elefanten gegangen, weil der Elefant Mba nicht fürchtete. Er rief alle Tiere des Waldes, um den Zwist zu beseitigen. Alle Tiere des Waldes fürchteten Mba. Mboloko stieg auf den Kopf des Elefanten. Der Elefant sprach: »Du, Apwai, sollst den Streit schlichten.« Apwai sagte: »Dein Palaber ist schlecht; denn du hast als erster deinen Bruder betrogen.«

Alle Tiere sprachen zu Apwai: »Du bist ein großer Häuptling, weil du Mba nicht fürchtest und geschickt bist, Streitigkeiten zu schlichten.« Alle Tiere gaben ihm ein Ding. Der Elefant gab ihm seinen Rüssel, der Büffel seinen Hals, die Ratte ihren Schwanz und der Leopard die Haare seines Rückens.


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