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Es war ein peinlicher Augenblick für den einstigen »Schützling«, als Peggy in einem überfüllten Laden mit Frau Catchpool zusammentreffen mußte.
»Ach, Sie sind wieder hier,« bemerkte die Gönnerin von ehedem. »Sie sehen ja greulich aus! Und dieser Hut – die reine Vogelscheuche! Den können Sie an Fastnacht ausleihen!«
Pause. Dann fuhr die Dame fort: »Es ist besser, wir sprechen uns aus – gegen Sie habe ich nichts, aber Ihr Mann ist ein Lump, und ich bin fertig mit ihm. Natürlich kann ich auch nicht mehr mit seiner Frau verkehren, trotzdem ich sie schätze.«
»Und ich werde ebensowenig mit einer Person verkehren, die meinen Mann für einen Lump hält,« versetzte Peggy so hochmütig als möglich, obwohl ihr die Kniee wankten.
»Dann werden Sie Ihren Umgang wohl auf sich selbst beschränken müssen, meine Liebe,« warf Frau Catchpool hell auflachend hin, nickte ihr herablassend zu und stolzierte hinaus.
Arme Peggy! Aber mitunter öffnet sich uns eine Thüre, wenn eine andre sich verschlossen hat, und als Frau Hesketh eines Tags an einer schmächtigen Gestalt in Schwarz vorüberfuhr, die im strömenden Regen mit einer Menge Päckchen müde dahin schlich, ließ sie, warmherzig wie die Irländerinnen sind, ihr Coupé halten und redete sie an.
»Kann ich Ihnen die Pakete nicht im Wagen an Ihr Haus bringen, Frau Goring, oder besser noch, Sie selbst?«
Damit war die Bekanntschaft erneuert, die sich bald zur Freundschaft entwickeln sollte, und diese kurze Wagenfahrt bedeutete einen Abschnitt in Peggys Leben. Sie frühstückte jetzt öfters bei Frau Hesketh, wurde mit ihren Jungen gut Freund, und nicht nur mit diesen, sondern mit Frau Heskeths ganzem Kreis.
Goring hatte mit seiner Frau bei Frau Villiers Kidd und ihrer Schwester, Fräulein Skipworth, Besuch gemacht. Die Damen rühmten sich herzoglicher Verwandtschaften, was zwar von mancher Seite bezweifelt wurde, unzweifelhaft aber waren sie hübsch und elegant. Goring wurde als geschätzter Hausfreund vertraut und herzlich begrüßt, während seine Frau nur einen kühlen Händedruck erhielt und mit einem Blick gemessen wurde, der ihr alle Mängel ihres Anzugs zum Bewußtsein brachte. Die Hausfrau unterhielt sich dann ausschließlich mit Goring, und dieser entfaltete einen großen Eifer, sie zur Teilnahme an allen Dubliner Vergnügungen zu veranlassen. Das Zimmer füllte sich mittlerweile mit andern Gästen und Peggy saß einsam und unbeachtet im Hintergrund. Frau Kidd wollte ihr offenbar zu verstehen geben, daß sie den hübschen, schneidigen Offizier, der ihr bei allen Rennen und Festlichkeiten Zutritt verschaffte und bei jedem Anlaß Blumen schickte, zwar sehr gut leiden mochte, aber die trübselige Frau in schlichter Trauerkleidung nicht mit in den Kauf zu nehmen gesonnen sei. Auch Goring begriff diese Absicht und nahm sie sich sehr zu Herzen, um so mehr, als das aufmunterndste Lächeln, das sonst ihm galt, heute an Bertie Lovelace vergeudet wurde. Nun, wenn er auch schwer genug belastet war mit dieser trübseligen Frau, einen Bertie wollte er schon noch aus dem Sattel heben!
Die Rennen in Punchestown, zu denen Hauptmann Goring einen Gesellschaftswagen gemietet und viele Damen eingeladen hatte, standen bevor. Nun drang er darauf, daß Peggy anstandshalber dabei sei.
»Ich will aber nicht hin,« vertraute sie Frau Hesketh an. »Es sind kaum zwei Monate seit meiner Schwester Tod.«
»Ihr Gefühl ist gewiß berechtigt,« erwiderte Frau Hesketh, »und doch rate ich Ihnen, es zu überwinden. Ihrer Schwester können Sie nichts Liebes mehr erweisen, aber Ihrem Mann, und ich glaube, eine Frau sollte sich derartigen Wünschen immer fügen. Sie sehen ja daraus, daß er ohne Sie keine Freude an der Sache hätte.«
Frau Kathleen dachte dabei mit Wehmut an die Rolle, die Goring in seiner Strohwitwerzeit bei verschiedenen Damen gespielt hatte.
Der April war mit Regen und unglaublichem Schmutz zu Ende gegangen, jetzt brach ein sonniger Mai an und Dublin sah in jeder Hinsicht fröhlich aus. Flieder und Weißdorn blühten, aus allen Teilen der Provinz strömten Zerstreuungsbedürftige in der Hauptstadt zusammen, namentlich ein großer Bazar zu Gunsten eines Spitals zog an.
Peggy hatte den düsteren Krepp abgelegt und erschien in Halbtrauer. Sie wurde häufig mit Frau Hesketh eingeladen und nahm es gerne an, denn es war doch gar zu trostlos, immer allein zu Hause zu sitzen, und obwohl ihr Gesicht sehr schmal geworden war und nicht mehr so rosig blühte, wurde Frau Goring, die ja so ganz anders war, als man anfangs gemeint hatte, in Frau Heskeths Kreis sehr bewundert. In der Tenniswoche saß sie als Zuschauerin zwischen Frau Vallancy und Kathleen Hesketh, während ihr Mann der schönen Witwe bildlich und thatsächlich zu Füßen lag.
Obwohl er einen ausgesprochenen Abscheu vor Wohlthätigkeitsbazaren hatte, beschloß Goring doch, der öffentlichen Meinung, die er so oft verletzte, ein Opfer zu bringen und seine Frau am zweiten, besuchtesten Tag in diesen zu geleiten. Sie sollte Punkt drei Uhr beim Drehkreuz am Eingang mit ihm zusammentreffen, und schon zwanzig Minuten vorher stand Peggy auf ihrem Posten. Eine geputzte, fröhliche, erwartungsvolle Menschenmenge strömte aus und ein; doch nur wenige beachteten die schlanke, junge Frau in weißem Kleid mit schwarzen Schleifen, die so geduldig ausharrend immer auf demselben Fleck stand – volle zwei Stunden!
»Wer ist denn das junge Ding in Weiß? Sieht aus, als ob sie demnächst ohnmächtig werden wollte?« fragte Oberst Byng, ein geschniegelter alter Junggeselle, der den eben eintreffenden Kinloch am Eingang empfing. »Verdammt hübsch! Wartet wohl auf ihren Mann oder will einen einfangen?«
»Ach, das ist ja Gorings Frau! Die wartet jedenfalls auf ihn.«
»Die Mühe könnte sie sich sparen! Habe unsern Charlie schon vor einer Stunde in einem Theegarten sitzen sehen, wo er sich an Eis gütlich that und einer feschen, kleinen Person in Gelb den Hof machte. Der denkt nicht an seine Frau!«
»Guten Abend, Frau Goring!« sagte Kinloch, auf Peggy zugehend. »Stehen Sie auf Posten?«
»Ich warte auf Charlie; er kann jeden Augenblick kommen.«
»Seit wie lange sind Sie schon da?«
»Seit dreiviertel auf drei Uhr.«
»Und jetzt ist's dreiviertel auf Fünf! Sie müssen ja todmüde sein! Kommen Sie mit uns, daß ich Ihnen eine Tasse Thee verschaffe. – Oberst Byng – Frau Goring.«
Peggy verbeugte sich, schien aber nicht zu wissen, was sie thun sollte.
»Es scheint mir wirklich an der Zeit zu sein, daß Sie abgelöst werden, gnädige Frau,« bemerkte der Oberst. »Treten Sie mit uns ein, dann wollen wir mit vereinten Kräften den Gemahl suchen.«
»Er ist noch nicht da, und ich habe versprochen, auf ihn zu warten.«
Schließlich ließ sich Peggy doch bewegen, das Geleite der beiden Herren anzunehmen, und das bunte, bewegte, ihr so neue Bild dieser scharfsinnigen Verbindung von Geschäft und Lustbarkeit nahm sie gefangen. Sie wurde in einen Theegarten gelotst, der ein reines Blumenmärchen war, mit niedlichen Tischchen und hübschen Kellnerinnen in Rosa, und wo sie Frau Hesketh mit ihren Jungen trafen, die sich ihnen anschlossen. Nach einiger Zeit tauchte Goring auf, einen weißen, bräutlichen Riesenstrauß tragend, und hinter ihm drein trippelte Frau Kidd, in Primelgelb und Weiß, wirklich ein duftiges Frühlingsbild.
»Ach, da bist du!« rief er, seine Frau erblickend. »Ehrlich gesagt, ich hatte unsre Verabredung rein vergessen – doch du scheinst dich ja gut zu unterhalten. Frau Kidd hat eine Bude und war so liebenswürdig, mich als Gehilfen anzunehmen.«
»Ach, Frau Goring,« flötete die Circe, Peggys beide Begleiter mit einem Glutblick streifend, »Sie nehmen doch gewiß ein Los für diesen entzückenden Strauß?«
»Gewiß,« stammelte Peggy, ihre Börse hervorziehend. »Ein Shilling, nicht wahr? Numero dreizehn! Danke sehr!«
»Herr Hauptmann Kinloch – Sie kann ich keinesfalls entschlüpfen lassen! Junggesellen sind unsre Beute, und diesem Strauß werden Sie doch nicht widerstehen können?«
»Noch viel weniger der Verkäuferin,« versetzte Kinloch artig.
»Ich trage dieses Ding als Amulett herum,« erklärte Goring, »es schützt zwar nicht vor dem bösen Blick, aber vor dem Angebetteltwerden. Sobald jemand etwas von mir will, sag' ich: ›Mit Vergnügen, aber erst nehmen Sie ein Los bei mir,‹ dann verduften die meisten. Bitte, ein Los gefällig, Frau Hesketh?«
Frau Hesketh aber verschmähte dieses Mittel zum guten Zweck und ließ mit schweigender Mißbilligung die hübsche Witwe samt ihrem Bannerträger abziehen.
»Sie sind müde, liebe Frau Goring,« sagte sie jetzt, »und haben doch noch nichts gesehen. – Ich will Ihnen etwas sagen: jetzt muß ich mit diesen beiden Bengeln nach Hause, aber morgen wollen wir beide wieder herkommen und uns alles in Gemütsruhe ansehen, das Kasperltheater, die Buden und die Kindertänze.«
»Ich gehe jetzt auch,« erklärte Peggy.
»Nein, nein, bleiben Sie noch, Sie stehen ja unter gutem Schutz! Ich rate Ihnen, im Luftballon aufzusteigen! Da sind Sie sicher vor Sofakissen und Theekannenwärmern und haben ein ›erhebendes‹ Vergnügen.«
»Besonders für meine Haare, die würden zu Berg stehen!«
»Dann empfehle ich Ihnen die Kahnfahrt – für sechs Pence alle Aussicht, pudelnaß zu werden.«
Mit fröhlichem Kopfnicken nahm Frau Hesketh ihre Jungen an die Hand und stürzte sich in das Getriebe, »Ich weiß, was Frau Gorings Geschmack ist!« bemerkte Kinloch lächelnd. »Das Karussell! Erinnern Sie sich des Ritts in Mittel-Barton?«
»Gewiß! Wie glücklich ich da war!«
»Also auf! Das hiesige hat die edelsten Vollblutpferde!«
»In diesem Fall empfehle ich mich,« erklärte der Oberst. »Fürs Karussell reicht meine Jugend nicht mehr aus!«
»Aber Sie dürfen nicht für mich bezahlen, Herr Kinloch!« rief Peggy, als sie plötzlich die hübsche Kellnerin ihre Hand ausstrecken sah.
»Was fällt Ihnen ein, Frau Goring!«
»Bei Bazaren bezahlen die Herren immer für die Damen,« mischte sich das reizende Mädchen in Schürze und Haube in den Streit.
»O Fräulein Greville!« rief Kinloch, den Hut ziehend. »Ich hatte Sie gar nicht erkannt! Wie gefallen Ihnen diese neuen Pflichten?«
»Ausgezeichnet! Ich mag gar nicht dran denken, mich je wieder von Schürze und Häubchen zu trennen, und bin nur froh, daß der Bazar acht Tage dauert! Ich überlege mir ernstlich, ob ich nicht in Dienst treten soll!«
»Militärdienst meinen Sie?«
»Ueberflüssige Fragen sind nicht erlaubt, dagegen ein Trinkgeld,« versetzte sie, mit ihrer Geldtasche klimpernd. »Ist ja alles zum Besten der kranken Menschheit, und wir machen vortreffliche Geschäfte.«
»Ein hübsches Mädchen, nicht wahr?« sagte Kinloch im Weitergehen zu seiner Begleiterin. »Sie ist mit einem Regimentskameraden von mir verlobt; der wird wohl Stammgast im Theegarten sein.«
Peggy fand Kinlochs Schulterbreite an diesem Tag sehr nützlich, denn sie bahnte ihr einen Weg durch die dichtgedrängte Menge. Eine verwirrende Menge hübscher Gesichter rief Waren aus; Puppen, Stecknadelkissen, Süßigkeiten, frische Butter, eine Puppenequipage, alles wurde ihnen angeboten. Witzworte flogen hin und her, und die irische Schlagfertigkeit feierte Triumphe. Wohlwollend lächelnde alte und strahlende junge Gesichter, die Spitzen der Gesellschaft und unbehilfliche Verwandte vom Lande, Priester und protestantische Geistliche, Soldaten und Krankenschwestern, alles war in eine dichte Masse zusammengedrängt. Endlich bohrte sich Kinloch einen Weg ins Freie, sicherte dann sich und seiner
Dame auf dem nächsten Karussell zwei stattliche Rosse und ringsum ging's.
»Sehen Sie nur einmal dorthin,« bemerkte Goring, der gerade mit seiner Dame vorüberkam, »Kinloch hängt auf dem Gaul wie ein lustiger Bauernbursche!«
»Und Ihre Frau dahinter! Ein ausgelassenes Paar!« »Nun, die ist ja auch ein Landkind!«
»Scheint lustig zu sein – ich möchte auch reiten!«
Im nächsten Augenblick umschloß der wirbelnde Kreis auch Goring mitsamt dem Riesenstrauß mit flatternden weißen Schleifen und die hübsche Witwe mit nickenden Federn und fliegendem Rock. Kinloch und Peggy stiegen jetzt ab und sahen zu; Frau Goring dachte beim Anblick ihres mit Frau Kidd tändelnden Gatten wehmütig: »Letztes Jahr war ich's!«
Schließlich stiegen auch sie ab und Frau Kidd rief mit ihrem unwiderstehlichsten Augenaufschlag: »Hauptmann Kinloch! Sie ahnen ja noch nicht, daß Sie der Gewinner unsrer Blumen sind!«
»Ich? Nun, das ist der erste Lotteriegewinn in meinem Leben! Sehr angenehm, daß mir nicht die Buttermaschine zufiel.«
»Und was werden Sie damit machen?« fragte sie in bestimmter Erwartung, daß er ihr den Strauß zu Füßen legen werde.
»Ich werde Frau Goring bitten, ihn anzunehmen,« erwiderte Kinloch, seinen Gewinn mit einer Verbeugung empfangend.
Frau Kidd verzog der Mund; sie war nicht gewohnt, übersehen zu werden.
»Er ist entzückend, nicht wahr? Ganz bräutlich,« bemerkte sie sauersüß, »nur wird er rasch welken; alle Blumen sind an Drähten. Nun haben wir auch unsre Schuldigkeit gethan, Hauptmann Goring, und Sie werden sich erinnern, daß Sie mir eine Ballonfahrt versprochen haben.«
Damit flatterte das Paar davon.
»Dieser Kinloch,« äußerte Frau Kidd gegen ihren Begleiter, »ist eine Persönlichkeit; man hat das Gefühl, daß man bei ihm in jeder Gefahr geborgen wäre. Sein ganzes Gesicht und namentlich das breite Kinn drücken Kraft und Sicherheit aus – am besten würde er sich in einer Ritterrüstung ausnehmen! Ich sehe seine Augen aus dem Visier leuchten, wenn er die Lanze einlegt für seine Dame,«
»Dieses Mal läßt Sie Ihr Scharfblick im Stich! Kinloch hat gar keinen Sinn für Romantik und wird nie der Ritter einer Dame sein.«
»Nicht? Auch nicht Frau Gorings?« fragte Frau Kidd mit einem gezierten Lachen. »Was war das übrigens für eine Geschichte mit der Ueberfahrt nach Holyhead? Das klang bedenklich romanhaft.«
»Dann klang es falsch! Da ich keinen Urlaub hatte, fuhr Kinloch mit meiner Frau hinüber. Eine Gefälligkeit, die er mir erwies.«
»Wie rührend! Das nenne ich Freundschaft! Wissen Sie, daß ich mir ganz gut vorstellen kann, daß man sich rasend in diesen Kinloch verlieben könnte? Er sieht sehr vornehm aus und hat so etwas Unnahbares, Geheimnisvolles!«
»Geheimnisvoll ist gar nichts an ihm. Er ist der Enkel eines alten Generals, arm wie eine Kirchenmaus und verständig nüchtern wie – wie ein Dienstpferd.«
»Er scheint Ihre Frau zu verehren. – Sind Sie nicht eifersüchtig?«
»Eifersüchtig? Ich? Meine liebe Frau Kidd – für Peggy bin ich immer und ewig der Herrlichste von allen!«
»Da kann sie einem leid thun! Und zwei Stunden ließen Sie Ihre Frau am Eingang warten? Das würden Sie sich bei einer andern Dame nicht erlaubt haben! Die reine Griseldis!«
Peggy-Griseldis fuhr indes mit ihrem Riesenstrauß in einer Droschke nach Hause. Ihr Selbstgefühl war durch diese Aufmerksamkeit unbewußt gehoben worden und für den Abend hatte sie noch eine Freude in Aussicht. Charlie hatte Plätze im Theater genommen; sie wollten eine der Liebhabervorstellungen mit ansehen, und bei dieser Gelegenheit rechnete sie wenigstens auf ein Zusammensein mit ihm. Diese Hoffnung erwies sich indes als trügerisch, denn Goring ging gleich in Frau Kidds Loge und der Platz neben Peggy blieb leer. Zwei Akte hindurch mühte sie sich krampfhaft, dem Stück zu folgen und – nicht zu weinen.
»Sieh dir doch Goring mit der kleinen Witwe an!« sagte Lord Bullion von den blauen Dragonern zu einem Freund. »Und seine hübsche Frau läßt er allein sitzen! An ihrer Stelle würde ich ihm mit gleicher Münze heimzahlen und mir gehörig den Hof machen lassen.«
»Hat kein Talent dazu,« brummte der andre.
»Nicht? Du hast's wohl schon probiert? Jedenfalls setze ich mich einstweilen zu ihr!«
Sobald Goring gewahr wurde, daß Lord Bullion, ein Löwe der Gesellschaft, und zwei andre flotte Gardeoffiziere seiner Frau die schmeichelhafteste Aufmerksamkeit erwiesen, ließ er die bezaubernde Witwe im Stich und gesellte sich zu der Gruppe. So war er nun einmal.