Autorenseite

 << zurück weiter >> 

Anzeige. Gutenberg Edition 16. Alle Werke aus dem Projekt Gutenberg-DE. Mit zusätzlichen E-Books. Eine einmalige Bibliothek. +++ Information und Bestellung in unserem Shop +++

Christine

In Venedig hatte sich alles geändert: Madame Orio hatte der Prokurator Rosa geheiratet, Ännchen hieß nun Gräfin R., über Märtchen war die Gnade gekommen: sie war in ein Kloster eingetreten. In den ersten Tagen erhielt ich meinen Abschied aus der Armee und war wieder mein eigener Herr. Da ich nun daran denken mußte, eine Beschäftigung für meinen Lebensunterhalt zu suchen, so wählte ich die eines Spielers von Profession; aber Dame Fortuna war entgegengesetzter Ansicht: sie verließ mich schon bei den ersten Schritten; acht Tage später hatte ich keinen Pfennig mehr. Was sollte aus mir werden? Leben mußte ich, und ich wurde Violinspieler. Bei Doktor Gozzi hatte ich genug gelernt, um im Orchester eines Theaters fiedeln zu können. Herr Grimani brachte mich beim Sankt-Samuel-Theater unter, wo ich einen Taler täglich verdiente und also durchkommen konnte, bis sich mir etwas besseres bot. Da ich mir selbst Gerechtigkeit widerfahren ließ, so setzte ich keinen Fuß in die Häuser von gutem Tone, welche ich früher besucht hatte. Ich wußte, daß man mich als einen Liederjan betrachten müßte; aber ich fragte nichts danach. Man mußte mich verachten, ich tröstete mich darüber durch das Bewußtsein, daß ich nicht verachtungswert wäre. Aber allmählich nahm ich die Gewohnheiten meiner Kameraden an. Ich lief mit ihnen in Schenken und schlechten Häusern herum, trieb allerlei Allotria und Prellereien bei Männern und Weibern, und wäre wohl tief gesunken, hätte mich nicht das Glück bei einer Hochzeit, wo ich zum Tanz aufspielte, den Senator, Herrn von Bragadino, finden lassen. Bei einem Schlaganfall, den er, als der Zufall mich in seine Nähe führte, erlitten, leistete ich ihm die vorzüglichsten Dienste, so daß er eine große Zuneigung zu mir faßte, und mich in sein Haus aufnahm. Nicht zum wenigsten war er dazu veranlaßt, weil ich ihm und seinen beiden Freunden, die sich sehr mit Geheimwissenschaften beschäftigten, eingeredet hatte, ich sei im Besitze einer Zahlenberechnung, welche mir in Zahlen aufgelöste Fragen durch Zahlen wieder beantworte, so daß ich alles wissen konnte, selbst das, wovon mich niemand unterrichten könnte. Herr von Bragadino nannte diese Geschicklichkeit den Schlüssel des Salamonis, Kabbala genannt. Auf geschickte Weise, indem ich mit Dunkelheit und Zweideutigkeit wie die alten Orakel operierte, dabei auch stets mit unerschrockenem Vertrauen aufs Geradewohl hinaussprach, beantwortete ich ihnen alle möglichen Fragen, worüber sie in Erstaunen und Entzücken gerieten. Da sah ich nun, wie leicht es jedem Betrüger wird, selbst bei den gebildetsten Männern. Diese meine Fähigkeit habe ich später zu Gutem und Bösem weidlich ausgenutzt. Durch die Freundschaft der drei Männer sicherte ich mir in meinem Vaterlande Ansehen und Einfluß; und ich warf mich ihm zu Füßen, als mir der Herr Bragadino eines Tages sagte: »Wenn du mein Sohn sein willst, so brauchst du mich nur als Vater anzuerkennen, und ich werde dich bis zu meinem Tode in meinem Hause als solchen behandeln. Deine Wohnung ist bereit, laß deine Sachen dahin bringen; du sollst einen Bedienten, eine kostenfreie Gondel, einen Platz an meinem Tische und zehn Zechinen monatlich erhalten. In deinem Alter erhielt ich von meinem Vater nicht mehr Taschengeld. Du brauchst dich nicht mit der Zukunft zu beschäftigen: denke an dein Vergnügen und mache mich in allem, was dir begegnet oder was du unternimmst, zu deinem Ratgeber, und sei überzeugt, daß ich immer dein Freund bleiben werde.« Mein glühender Charakter ließ mich leider nicht die Mäßigung anerkennen, welche mir meine neue Stellung auferlegte, ich verfiel ins Maßlose wie stets. Da ich ziemlich reich von der Natur mit einem angenehmen und imponierenden Äußern begabt, ein entschlossener Spieler, ein wahres durchlöchertes Sieb war, viel und immer absprechend redete, unerschrocken war, den hübschen Frauen nachlief, Nebenbuhler verdrängte und als gute Gesellschaft nur diejenigen anerkannte, welche mich belustigten, so mußte ich natürlich gehaßt sein; da ich aber immer bereit war, meine Person einzusetzen, so hielt ich alles für mich gestattet, denn dem Mißbrauche, welcher mich hinderte, glaubte ich schroff entgegentreten zu müssen. Meinen drei seltsamen Gönnern konnte dies Leben nun keineswegs gefallen, und es war rührend, wie besonders Herr Bragadino sich väterlich bemühte, mich von allen übermäßigen Ausschweifungen fernzuhalten, und stets, wenn ich in Verlegenheit kam, seine Hilfe mit einer versteckten Lehre begleitete. Ich lebte von Müßiggang und Spiel und hatte so natürlich Gelegenheit genug, galanten Abenteuern nachzugehen. Unter diesen war das reizendste wohl, daß ich eine junge Dame, welche ihrem Geliebten und Verführer, der sie trotz des schriftlichen Eheversprechens verlassen hatte, nachgereist kam, in meinen Schutz aufnahm, sie in anständigster Weise unterbrachte, und dann mit Hilfe meines angesehenen Vaters und meiner Kabbala in den Schoß ihrer Familie zurückbrachte, nicht ohne vorher ihre ganze Zärtlichkeit als Dank genossen zu haben. Daneben gingen Renkontres mit Kurtisanen und Spielern, die oft zu blutigen Austragungen führten. Eine heitere Episode aber war folgende. Es war Siebzehnhundertachtundvierzig, Ende Januar. Ich mußte mir notwendig zweihundert Zechinen verschaffen. Eine mir sehr befreundete ältere Dame veranlasse eine ihrer Freundinnen, mir einen Brillant zu leihen, der fünfhundert Zechinen wert war. Diesen beschloß ich in Treviso, fünfzehn Meilen von Venedig, im Mont-de-pitié zu versetzen, welcher gegen fünf Prozent leiht. Diese schöne und nützliche Anstalt fehlte Venedig, wo die Juden immer Gelegenheit gefunden haben, ihre Einführung zu verhindern. Ich stehe früh auf und gehe zu Fuß bis zum Ende des Canal regio, um eine Gondel nach Mestre zu nehmen. Von dort wollte ich dann mit der Post nach Treviso, und ich hätte den Abend wieder in Venedig sein können. Als ich über den Sankt Hiobskai ging, sah ich in einer zweirudrigen Gondel eine Bäuerin mit einer sehr reichen Kopfbedeckung. Da ich stehen blieb, um sie zu beobachten, so dachte der Gondelführer, ich wolle die Gelegenheit benutzen, um billiger nach Mestre zu kommen und legte an. Ich bedachte mich keinen Augenblick, als ich das hübsche Gesichtchen der Bäuerin sah; ich stieg ein und bezahlte dem Schiffer den doppelten Preis, damit er niemand mehr einnehme. Ein alter Priester hatte den nächsten Platz neben der jungen Person inne: er stand auf, um ihn mir abzutreten, aber ich nötigte ihn höflich, sich wieder zu setzen. »Diese Schiffer«, sagte der Pfarrer, wie um die Unterhaltung anzuknüpfen, »haben wirklich viel Glück. Sie haben uns in Rialto für dreißig Sols eingenommen, unter der Bedingung, daß sie auch andere Passagiere einnehmen könnten; gewiß werden sie auch noch andere finden.« »Wenn ich, mein ehrwürdiger Vater, in einer Gondel bin, so ist für niemand mehr Platz übrig.« Mit diesen Worten gebe ich den Schiffern noch vierzig Sols, die, damit sehr zufrieden, mir den Titel Exzellenz geben. Der gute Abbé, welcher dies für bare Münze nahm, bat mich um Entschuldigung, weil er mir diesen Titel nicht gegeben. »Da ich nicht venetianischer Edelmann bin, so geziemt mir dieser Titel nicht.« »Ah,« sagte das junge Mädchen, »das freut mich sehr.« »Und weshalb?« »Weil ich mich immer fürchte, wenn ich einen Adligen neben mir sehe. Aber Sie sind wohl ein Illustrissimo?« »Ebensowenig, Fräulein, ich bin ganz einfach ein Advokatenschreiber.« »Das freut mich wiederum, denn ich bin gern in Gesellschaft von Personen, die sich nicht für mehr als ich halten. Mein Vater war Pächter, der Bruder meines Onkels, welchen Sie hier sehen und welcher Pfarrer in Pr. ist, wo ich geboren und erzogen bin. Da ich einzige Tochter bin, so erbe ich alles Vermögen meines Vaters, welcher tot ist, und meiner Mutter, welche seit langer Zeit krank ist und welche nicht mehr lange leben kann, was mir großen Kummer macht; aber der Arzt selbst hat es uns gesagt. Um also auf meine Rede zurückzukommen, so glaube ich, daß der Unterschied zwischen dem Schreiber eines Prokurators und der Tochter eines reichen Pächters nicht sehr groß ist. Ich sage das nur so, denn ich weiß wohl, daß man auf Reisen mit allerlei Leuten zusammentrifft; nicht wahr, Onkel?« »Ja, teure Christine, und du siehst ja auch, daß der Herr sich zu uns gesetzt hat, ohne zu wissen, wer wir sind.« »Aber glauben Sie wohl, Herr Pfarrer, daß ich ohne die Anziehung Ihrer jungen, hübschen Nichte zu Ihnen eingestiegen sein würde?« Bei diesen Worten fingen die guten Leute laut zu lachen an. Da ich das, was ich gesagt, nicht sehr komisch fand, so hielt ich meine Reisegefährten für etwas dumm, und diese Entdeckung war mir keineswegs unangenehm. »Weshalb lachen Sie so sehr, mein schönes Fräulein? Etwa um mich Ihre schönen Zähne sehen zu lassen? Ich gebe zu, daß ich in Venedig nie so schöne gesehen.« »Oh, durchaus nicht, mein Herr, obwohl mir dies Kompliment in Venedig von allen Seiten gemacht worden ist. Ich versichere Ihnen, daß in Pr. alle Mädchen ebenso schöne Zähne wie ich haben. Nicht wahr, mein teurer Onkel?« »Ja, Nichte.« »Ich lachte über etwas, was ich Ihnen, mein Herr, nie sagen werde.« »Ach, sagen Sie es mir doch.« »Oh, nein, gewiß nicht.« »Ich werde es Ihnen sagen,« sagte der Pfarrer. »Ich will aber nicht,« sagte sie, ihre schönen Augenbrauen runzelnd, »oder ich gehe weg.« »Tue das, Liebe. Wissen Sie, was sie sagte, als sie Sie auf dem Kai bemerkte? Das ist ein hübscher Junge, welcher mich ansieht und welcher gern bei uns sein möchte; und als sie gesehen, daß Sie die Gondel anhalten ließen, freute sie sich sehr.« Während der Pfarrer erzählte, gab ihm die ärgerliche Christine Püffe gegen die Schultern. »Warum, schöne Christine, werden Sie ärgerlich, wenn ich erfahre, daß ich Ihnen gefalle, während ich entzückt bin, wenn Sie erfahren, daß ich Sie reizend finde?« »Sie sind entzückt für einen Augenblick. Oh, jetzt kenne ich die Venetianer gründlich. Sie sagten alle, ich entzückte, und keiner von denen, von welchen ich es gewünscht hätte, hat sich erklärt.« »Was für eine Erklärung wollten Sie?« »Die Erklärung, welche ich verlange, ist die einer ordentlichen Heirat in der Kirche in Gegenwart von Zeugen. Wir sind aber vierzehn Tage in Venedig geblieben; nicht wahr, mein lieber Onkel?« »Das Mädchen, wie Sie sie da sehen,« sagte hierauf der Onkel, »ist eine gute Partie, denn sie hat dreitausend Taler. Sie hat immer gesagt, sie wolle nur einen Venetianer heiraten, und ich habe sie nach Venedig geführt, um sie bekannt zu machen. Eine anständige Frau hat uns vierzehn Tage lang beherbergt und sie in mehrere Häuser geführt, wo heiratsfähige junge Leute sie gesehen haben; aber die, welche ihr gefallen, haben nichts vom Heiraten wissen wollen, und die, welche um sie warben, waren nicht nach ihrem Geschmack.« »Glauben Sie denn aber,« sagte ich zu ihm, »daß eine Heirat wie ein Eierkuchen fertiggemacht wird? Vierzehn Tage in Venedig wollen gar nichts sagen; man muß wenigstens ein halbes Jahr dort bleiben. Ich zum Beispiel finde Ihre Nichte hübsch wie einen Engel und ich würde mich glücklich schätzen, wenn die Frau, welche mir Gott bestimmt hat, ihr gliche; wenn sie mir aber auch augenblicklich fünfzigtausend Taler gäbe, um sie auf der Stelle zu heiraten, so möchte ich sie doch nicht haben. Ein vernünftiger junger Mann nimmt nicht eher eine Frau, als bis er ihren Charakter kennen gelernt hat, denn nicht das Geld und die Schönheit begründen das Glück einer Ehe.« »Was wollen Sie mit Charakter sagen?« fragte mich Christine. »Meinen Sie eine schöne Handschrift?« »Nein, mein Engel; ich muß über Sie lachen. Es handelt sich um die Eigenschaften des Herzens und des Geistes. Ich muß mich einmal verheiraten, und ich suche den Gegenstand seit drei Jahren, aber noch immer vergeblich. Ich habe mehrere, fast ebenso hübsche Mädchen wie Sie gekannt, welche alle eine gute Mitgift hatten; aber nachdem ich zwei oder drei Monate mit ihnen umgegangen, habe ich gesehen, daß sie mich nicht glücklich machen würden.« »Was fehlte ihnen?« »Ich will es Ihnen sagen. Die eine von ihnen, welche ich gewiß geheiratet haben würde, denn ich liebte sie sehr, war außerordentlich eitel. Ich brauchte nicht zwei Monate, um das gewahr zu werden. Sie würde mich durch Kleider, Moden, Luxus zugrunde gerichtet haben. Denken Sie sich, daß sie dem Friseur monatlich eine Zechine gab, und eine andere ging für Pomade und wohlriechendes Wasser darauf.« »Das war eine Närrin. Ich gebe jährlich nur zehn Sols für Wachs aus, welches ich mit Ziegenfett vermische, was eine vortreffliche Pomade gibt.« »Eine andere, welche ich vor zwei Jahren geheirat haben würde, litt an einem Übel, welches mich unglücklich gemacht haben würde, und sobald ich dies gewahr wurde, stellte ich meine Besuche ein.« »Was war das für ein Übel?« »Sie konnte nicht Mutter werden, und das ist schrecklich, denn wenn ich mich verheirate, will ich auch Kinder haben.« »Das steht freilich bei Gott; aber ich kann von mir sagen, daß ich mich wohl befinde. Nicht wahr, Onkel?« »Eine andere war zu fromm, und eine solche mag ich nicht. Sie war so gewissenhaft, daß sie alle drei oder vier Tage zur Beichte ging, und ihre Beichte dauerte wenigstens eine Stunde. Meine Frau soll eine gute Christin aber keine Frömmlerin sein.« »Sie war vielleicht eine große Sünderin oder eine große Närrin. Ich gehe nur alle Monate zur Beichte und mache sie in zwei Minuten ab. Nicht wahr, Onkel? Und wenn Sie Fragen an mich stellten, wüßte ich nicht, was ich sagen sollte.« »Eine andere, welche ich sehr schnell verließ, fürchtete sich, allein mit mir zu sein, und wenn ich ihr einen Kuß gab, sagte sie es sogleich ihrer Mutter.« »Die war sehr dumm. Ich habe noch keinen Liebhaber gehabt, denn in Pr. gibt es nur ungebildete Bauern; aber ich weiß wohl, daß es gewisse Sachen gibt, welche ich meiner Mutter nicht sagen würde.« »Eine andere roch aus dem Munde. Eine andere schminkte sich, und fast alle Mädchen haben diese häßliche Eigenschaft. Daher fürchte ich auch, daß ich mich nie verheiraten werde, denn ich verlange zum Beispiel, daß das Mädchen, welches ich heiraten soll, schwarze Augen habe, und jetzt haben fast alle Mädchen das Geheimnis gelernt, sich die Augen zu färben; aber ich lasse mich nicht fangen, denn ich verstehe mich darauf.« »Sind meine Augen schwarz?« »Ha! Ha!« »Sie lachen?« »Ich lache, weil sie schwarz aussehen, aber es nicht sind. Nichtsdestoweniger sind Sie sehr liebenswürdig. « »Das ist komisch. Sie glauben, meine Augen seien schwarz, und Sie sagen, Sie verständen sich darauf. Meine Augen, mein Herr, mögen sie nun schön oder häßlich sein, sind so, wie Gott sie mir gegeben. Nicht wahr, Onkel? Und Sie glauben es nicht?« sagte sie mit großer Lebhaftigkeit zu mir. »Nein, sie sind zu schön, als daß ich sie für natürlich halten sollte.« »Bei Gott! das ist zu stark.« »Entschuldigen Sie, mein schönes Fräulein, ich sehe, daß ich zu aufrichtig gewesen bin.« Nach diesem Streite trat Schweigen ein. Der Pfarrer lächelte von Zeit zu Zeit; aber dem Mädchen wurde es schwer, seinen Kummer zu verzehren. Ich schielte verstohlen nach ihr hin und sah, daß sie im Begriffe war zu weinen; das betrübte mich, denn sie war reizend. Sie hatte den Kopfputz einer reichen Bäuerin und war mit gutem Stoff bekleidet. Sie trug auf ihrem Kopfe für mehr als hundert Zechinen an Nadeln und goldenen Pfeilen, mit welchen die Flechten ihres langen und ebenholzschwarzen Haares befestigt waren. Lange massive Ohrbommeln und eine goldene Kette, welche zwanzigmal um ihren Alabasterhals herumgeschlungen war, gaben ihrer Lilien- und Rosengestalt einen zauberischen Glanz. Es war die erste ländliche Schönheit, welche ich in einem solchen Aufzuge traf. Christine sagte kein Wort mehr, aber sie mußte in Verzweiflung sein, denn gerade ihre Augen waren von blendender Schönheit, und ich war Barbar genug, um diese ihnen zu rauben. Sie mußte mich verabscheuen, und wenn sie nicht weinte, so wurde sie offenbar nur durch die Wut daran gehindert. Aber ich hütete mich wohl, sie ihrer Täuschung zu entreißen, denn ich wollte, daß sie die Lösung des Knotens durch einen Knalleffekt herbeiführen sollte. Sobald die Gondel in den Kanal von Marghera hineingefahren war, fragte ich den Pfarrer, ob er einen Wagen nach Treviso habe, da er, um nach Pr. zu gelangen, diese Stadt berühren mußte. »Ich werde zu Fuße gehen,« sagte der brave Mann, »denn ich habe eine arme Pfarre, und für Christine werde ich leicht einen Platz auf einem Wagen finden.« »Sie werden mir ein großes Vergnügen erweisen, wenn Sie beide einen Platz in meinem Wagen annehmen; er ist viersitzig und Sie werden sehr bequem darin sitzen.« »Ein solches Glück hofften wir nicht.« »Ganz und gar nicht, Onkel, ich will nicht mit diesem Herrn fahren.« »Warum nicht, liebe Nichte?« »Weil ich nicht will.« »So«, sagte ich, ohne sie anzusehen, »wird gewöhnlich die Aufrichtigkeit belohnt.« »Es ist nicht Aufrichtigkeit,« versetzte sie hastig, »sondern reine Bosheit. Sie werden in der ganzen Welt keine schwarzen Augen mehr finden, und das ist mir lieb, weil Sie diese gern haben.« »Sie täuschen sich, schöne Christine, denn ich habe ein Mittel, die Wahrheit zu erforschen.« »Und worin besteht dieses Mittel?« »Es besteht darin, sie mit etwas lauwarmem Rosenwasser zu waschen; auch verschwindet jede künstliche Farbe, wenn die junge Dame weint.« Bei diesen Worten änderte sich die Szene wie durch einen Zauber. Das Antlitz des jungen Mädchens, welches nur Unwillen, Verdruß und Geringschätzung ausdrückte, nahm ein heiteres und befriedigtes Aussehen an, welches sie wahrhaft verführerisch machte. Sie lächelte dem Pfarrer zu, welcher über diese Veränderung hocherfreut war, denn der unentgeltliche Wagen lag ihm sehr am Herzen. »Weine doch, Nichte, damit der Herr deinen Augen Gerechtigkeit widerfahren lasse.« Christine weinte in der Tat, aber vor lauter Lachen. Diese Art natürlicher Originalität machte mir außerordentliche Freude, und während wir die Treppe zum Ufer hinaufstiegen, gab ich ihr eine Ehrenerklärung, so daß sie das Anerbieten meines Wagens annahm. Ich ließ ein Frühstück auftragen und befahl einem Fuhrmann, während unseres Frühstücks einen schönen Wagen anzuspannen; aber Pfarrer sagte, er wolle vorher seine Messe lesen. »Wohlan,« sagte ich, »wir wollen sie hören, und beten Sie, daß mir mein Plan gelinge.« Bei diesen Worten steckte ich ihm einen Dukaten in die Hand. Meine Großmut machte einen solchen Eindruck auf ihn, daß er mir die Hand küssen wollte. Er machte sich auf den Weg nach der Kirche, und ich bot der Nichte meinen Arm, welche nicht wußte, ob sie ihn annehmen oder ablehnen sollte, und zu mir sagte: »Glauben Sie denn, daß ich nicht allein gehen kann?« »Das nicht, aber wenn ich Ihnen den Arm nicht gebe, wird man sagen, ich sei unhöflich.« »Und was wird man sagen, wenn ich Ihnen den Arm gebe?« »Vielleicht wird man sagen, daß wir uns lieben, und vielleicht auch, daß wir sehr gut zu einander passen.« »Und wenn man Ihrer Geliebten erzählen wird, daß wir uns lieben, oder auch nur, daß Sie einem andern Mädchen den Arm geben?« »Ich habe keine Geliebte und will auch keine mehr haben; denn ich würde in Venedig kein so schönes Mädchen wie Sie finden.« »Das tut mir Ihretwegen leid, denn wir kommen nicht wieder nach Venedig, und wenn wir auch wieder hinkämen, wie sollten wir es anfangen, um dort ein halbes Jahr zu bleiben? Diese Zeit ist ja, wie Sie sagen, notwendig, um ein Mädchen kennen zu lernen.« »Ich werde gern die Kosten tragen.« »So? Sagen Sie es meinem Onkel, und er wird sich die Sache überlegen, denn ich kann nicht allein nach Venedig kommen.« »In einem halben Jahr würden Sie auch mich kennen lernen.« »Oh, was mich betrifft, so kenne ich Sie schon.« »Sie würden also mit meiner Person zufrieden sein?« »Warum nicht?« »Und Sie würden mich lieben?« »O sehr, wenn Sie mein Mann wären.« Ich betrachtete dieses Mädchen mit Verwunderung. Sie schien mir eine als Bäuerin verkleidete Prinzessin zu sein. Ihr goldgesticktes Kleid von Gros de Tours war äußerst luxuriös und mußte doppelt so viel wie ein städtisches Kleid kosten. Ihre Armbänder, welche ihrer Halskette entsprachen, vervollständigten den reichsten Putz. Sie hatte den Wuchs einer Nymphe, und da die Mode der kleinen Mäntel noch nicht in das Dorf gedrungen war, so sah ich den schönsten Busen, welcher sich denken läßt, obwohl ihr Kleid bis zum Halse zugeknöpft war. Ihr reich besetzter Unterrock reichte nur bis zum Knöchel, so daß ich den niedlichen Fuß und den untersten Teil des feinsten Beines sehen konnte. Ihre gerade, ungezwungene Haltung, ihre freien, natürlichen und anmutigen Bewegungen, endlich ein reizender Blick, welcher zu sagen schien: ›Es freut mich sehr, daß Sie mich hübsch finden‹, entzündeten die Sehnsucht des Glückes in meinem Blut. Ich konnte nicht begreifen, wie ein so reizendes Mädchen vierzehn Tage in Venedig hatte verweilen können, ohne jemand zu finden, der sie heiratete oder betrog. Was sehr zu meinem Entzücken beitrug, das war ihre Mundart und ihre Naivität, welche die Gewohnheit der Städte mich als Dummheit taxieren ließ. Als wir gefrühstückt, wurde es mir schwer, dem Pfarrer begreiflich zu machen, daß ich den letzten Platz im Wagen einnehmen müsse; aber es wurde mir bei unserer Ankunft in Treviso weniger schwer, ihn zu überreden, sein Mittagbrot und Abendbrot in einem wenig besuchten Gasthofe einzunehmen, wofür ich die Kosten übernahm. Er nahm meinen Vorschlag an, sobald ich ihm gesagt, daß nach dem Abendessen ein Wagen bereitstehen würde, um ihn im schönsten Mondschein in einer Stunde nach Pr. zu fahren. Nur die unbedingte Notwendigkeit, am folgenden Tage die Messe in seiner Kirche zu lesen, drängte ihn. Als wir im Gasthofe abgestiegen und ich für ein gutes Feuer und ein gutes Mittagessen gesorgt, bedachte ich, daß der Pfarrer selbst den Diamant verpfänden könnte, wodurch ich einige Augenblicke des Alleinseins mit seiner Nichte erhalten würde. Ich machte ihm den Vorschlag, er nahm ihn mit großer Bereitwilligkeit an und freute sich, daß er mir einen Dienst erweisen konnte. Er geht aus, und ich bin nun allein mit der reizenden Christine. Ich war eine Stunde bei ihr, ohne daß ich mich bemühte, ihr einen Kuß zu geben, obwohl ich die größte Lust dazu hatte; aber durch Reden, welche die Phantasie eines jungen Mädchens so leicht erhitzen, stimmte ich ihr Herz für die Begierden, von welchen ich entflammt war. Der Pfarrer kam wieder mit dem Ringe und sagte, wegen der Feier des Festes der heiligen Jungfrau könne ich ihn erst übermorgen verpfänden; er habe schon mit dem Kassierer des Leihhauses gesprochen, und dieser habe gesagt, wenn ich wollte, könnte ich das Doppelte erhalten. »Herr Pfarrer,« sagte ich zu ihm, »Sie würden mir einen Gefallen tun, wenn Sie von Pr. wieder hierher zurückkämen, um den Ring selbst zu verpfänden; denn wenn er, nachdem er schon von Ihnen angeboten worden, von einem andern angeboten würde, so könnte das Verdacht erwecken. Ich werde den Wagen für Sie bezahlen.« »Ich verspreche Ihnen, zurückzukommen.« Ich hoffte, daß er seine Nichte mitbringen würde. Da ich während des Mittagessens Christinen gegenübersaß, so entdeckte ich in jedem Augenblick einen neuen Reiz an ihr, da ich aber ihr Zutrauen zu verlieren fürchtete, wenn ich mir im Laufe des Tages eine unbedeutende Gunst zu verschaffen suchte, so beschloß ich, nicht zu übereilen und darauf hinzuarbeiten, daß der Pfarrer noch einmal mit ihr nach Venedig käme. Hier allein konnte ich meiner Ansicht nach Liebe erwecken. »Herr Pfarrer,« sagte ich, »ich rate Ihnen, Ihre Nichte wieder nach Venedig zu bringen. Ich übernehme alle Kosten und werde Ihnen eine tugendhafte Person nachweisen, bei welcher Fräulein Christine ebenso sicher wie bei ihrer Mutter aufgehoben sein wird. Ich muß sie kennen lernen, um sie heiraten zu können; aber die Sache wird unfehlbar zustande kommen.« »Mein Herr, ich selbst werde meine Nichte nach Venedig bringen, sobald Sie mir melden werden, daß Sie ein Haus gefunden haben, wo ich Christine sicher unterbringen kann.« Während wir so sprachen, schielte ich nach Christinen hinüber und sah, daß sie vor Freuden lächelte. »Meine teure Christine,« sagte ich zu ihr, »in spätestens acht Tagen wird alles geordnet sein. Währenddessen werde ich Ihnen schreiben, und ich hoffe, daß Sie mir antworten werden.« »Mein Onkel wird Ihnen statt meiner antworten, denn ich habe nie schreiben lernen wollen.« »Aber, liebes Kind, wie wollen Sie die Frau eines Venetianers werden, wenn Sie nicht schreiben können?« »Muß ich denn durchaus schreiben können, um Frau zu werden? Ich kann sehr gut lesen.« »Das reicht nicht hin, und obwohl eine Frau Mutter sein kann, ohne einen A-Strich machen zu können, so wird doch das Schreiben von den jungen Mädchen allgemein gefordert; und ich wundere mich, daß Sie es nicht können.« »Aber ist denn das ein Wunder? Bei uns kann kein junges Mädchen schreiben. Nicht wahr, Onkel?« »Das ist wahr; aber es denkt auch keine daran, sich in Venedig zu verheiraten, und da du dies willst, so mußt du auch schreiben lernen.« »Gewiß,« sagte ich, »und ehe Sie nach Venedig kommen, denn man würde sich dort über Sie lustig machen, wenn Sie es nicht könnten. Das betrübt Sie, meine Teure; das tut mir leid.« »Das mißfällt mir, weil man nicht in acht Tagen schreiben lernen kann.« »Ich mache mich anheischig,« sagte ihr Onkel, »es dich in acht Tagen zu lehren, wenn du dich ordentlich anstrengen willst. Du sollst dann genug wissen, um dich weiter zu vervollkommnen.« »Das ist eine große Aufgabe; aber ich will mich ihr unterziehen, und ich verspreche Ihnen, Tag und Nacht zu studieren und morgen anzufangen.« Als wir zu Mittag gespeist, sagte ich zum Pfarrer, er würde wohl daran tun, wenn er, anstatt nach dem Abendessen abzureisen, während der Nacht ausruhte und erst mit Tagesanbruch abreiste, da er noch zeitig genug zur Messe und viel frischer ankommen würde. Am Abend erneuerte ich meinen Vorschlag, und da er sah, daß seine Nichte schläfrig war, ließ er sich überreden. Ich rief die Wirtin, um einen Wagen zu bestellen, und als ich zu dieser sagte, sie solle im benachbarten Zimmer Feuer anmachen und mir ein Lager einrichten lassen, erwiderte der heilige Pfarrer, das wäre nicht nötig, da in dem Zimmer, in welchem wir uns befanden, zwei große Betten ständen und ich mich in das eine, seine Nichte und er sich in das andere legen könnten. »Wir werden uns nicht entkleiden,« sagte er, »aber Sie können sich ungehindert ausziehen, denn da Sie nicht mit uns reisen, so können Sie schlafen, so lange Sie wollen.« »Oh,« sagte Christine, »ich muß mich entkleiden, denn sonst könnte ich nicht schlafen; aber ich werde Sie nicht warten lassen, denn ich brauche nur eine Viertelstunde, um mich instand zu setzen.« Ich sagte nichts, aber ich konnte mich von meinem Erstaunen nicht erholen. Christine, die so Reizende, welche geschaffen war, um einen Xenokrates zu verführen, schlief nackt bei ihrem Onkel, der allerdings alt, sehr fromm und fern von allem war, was eine solche Anordnung zu einem Wagnisse hätte machen können, der mit einem Worte alles war, was man will, der aber doch Mann war, es wie jeder andere wissen mußte, welcher Gefahr er sich aussetzte. Meine ganze fleischliche Vernunft fand das unerhört. Nichtsdestoweniger war die Sache unschuldig und so unschuldig, daß er nicht nur kein Geheimnis daraus machte, sondern nicht einmal die Möglichkeit ahnte, daß sie nicht unschuldig gefunden werden könnte. Ich sah dies alles ein; aber ich war nicht daran gewöhnt und konnte mich daher nicht darein finden. Als ich älter an Jahren und Erfahrung wurde, fand ich diese Sitte in manchen Ländern bei guten Leuten, deren Sitten dadurch keineswegs verderbt wurden; aber ich wiederhole es, bei guten Leuten, und ich mache keinen Anspruch darauf, zu diesen zu gehören. Wir hatten zu Mittag Fastenspeisen gegessen, und mein feiner Gaumen war nicht befriedigt worden. Ich gehe in die Küche und sage zur Wirtin, sie solle mir das Feinste, was der Markt von Treviso bieten könne und namentlich guten Wein auftragen. »Wenn Sie nicht auf die Kosten sehen, mein Herr, so lassen Sie mich nur machen: Sie sollen zufrieden sein. Sie werden Gattawein erhalten.« Ich gehe wieder hinauf und finde Christinen ihrem fünfundsiebzigjährigen Onkel die Wangen streichelnd. Der gute Mann lachte. »Wissen Sie,« sagte er, »um was es sich handelt? Meine Nichte schmeichelt mir, damit ich sie bis zu meiner Rückkehr hier lasse. Sie sagt, die Stunde über, welche ich Sie mit ihr allein gelassen, wären Sie gegen sie wie ein Bruder gegen eine Schwester gewesen, und ich glaube es; aber sie denkt nicht daran, daß sie Ihnen zur Last fallen kann.« »Nein, im Gegenteil, seien Sie überzeugt, daß sie mir Vergnügen machen wird, denn ich finde sie außerordentlich liebenswürdig. Und was ihre und meine Pflicht betrifft, so glaube ich, daß Sie sich auf uns verlassen können.« »Ich zweifle nicht daran. Ich lasse sie Ihnen also bis übermorgen. Ich werde früh zurückkommen, um Ihr Geschäft zu besorgen.« Diese so überraschende und unerwartete Wendung trieb mir das Blut zum Kopf und ich bekam Nasenbluten, welches länger als eine Viertelstunde dauerte. Ich für meinen Teil fürchtete nichts, denn ich war an solche Anfälle schon gewöhnt, aber der gute Pfarrer war in der äußersten Angst, denn er fürchtete einen Blutsturz. Sobald er beruhigt war, verließ er uns wegen eines Geschäfts und sagte uns, daß er mit Dunkelwerden zurückkommen würde. Ich sah mich allein mit der liebenswürdigen und naiven Christine und beeilte mich, ihr für ihr Zutrauen zu danken. »Ich versichere Ihnen,« sagte sie, »daß ich mich sehr danach sehne, daß Sie mich ganz kennen lernen, Sie werden sehen, daß ich die Fehler, welche Ihnen an den Fräuleins, die Sie in Venedig kennen gelernt, so sehr mißfallen haben, nicht besitze, auch verspreche ich Ihnen, sogleich schreiben zu lernen.« »Sie sind anbetungswürdig und voll Aufrichtigkeit; aber in Pr. müssen Sie verschwiegen sein und niemand sagen, daß Sie mit mir eine Verabredung getroffen haben. Sie müssen es so machen, wie Ihr Onkel Ihnen sagen wird, denn an diesen werde ich schreiben.« »Sie können auf meine Verschwiegenheit rechnen, und selbst meine Mutter soll nichts erfahren, wenn Sie mir nicht erlauben, mit ihr davon zu sprechen.« So verbrachte ich den Tag, ich versagte mir auch die geringste Freiheit, aber ich verliebte mich immer mehr in dieses reizende Mädchen. Ich erzählte ihr kleine galante Geschichten, welche ich dermaßen verschleierte, daß sie ihre Teilnahme erregten, ohne sie scheu zu machen; und ich sah, daß sie zwar nicht immer verstand, daß sie aber so tat, als ob sie verstände, da sie in meinen Augen nicht unwissend erscheinen wollte. Als ihr Onkel zurückkam, entwarf ich in meinem Kopf den Plan zu den Anordnungen, welche ich zu nehmen hätte, um sie zu heiraten, und ich nahm mir vor, sie bei der guten Witwe unterzubringen, wo ich meine schöne Gräfin eingemietet hatte. Wir setzten uns zu Tisch, und unser Abendessen war sehr fein. Ich mußte Christinen lehren, Austern und Trüffeln zu essen, welche sie zum ersten Male sah. Der Gattawein ist wie Champagner; er erheitert und berauscht nicht, aber er hält sich nur von einer Ernte zur andern. Wir legten uns um Mitternacht zu Bett und ich erwachte erst am frühen Morgen. Der Pfarrer hatte sich so leise entfernt, daß ich ihn nicht gehört hatte. Ich wende mich nach der andern Seite des Bettes und erblicke darin nur Christine. Ich wünsche ihr einen guten Morgen, sie erwacht, kommt zu sich, und gestützt auf ihren Ellenbogen lächelt sie. »Mein Onkel ist abgereist; ich habe ihn nicht gehört.« »Meine teure Freundin, du bist schön wie ein Engel; ich sterbe vor Lust, dir einen Kuß zu geben.« »Wenn du dazu Lust hast, so komm, teurer Freund, und gib ihn mir.« Ich springe aus dem Bette, und der Anstand läßt sie zurückweichen; es war kalt, ich war verliebt, und mit einer jener unwillkürlichen Bewegungen, welche das Gefühl allein eingibt, fliege ich in ihre Arme, und wir gehören einer dem andern an, ehe wir noch daran gedacht, uns einander hinzugeben, und sie ist glücklich und etwas beschämt, ich freudestrahlend und dennoch einigermaßen erstaunt über einen Sieg, welchen ich ohne Kampf errungen. Nach einer Stunde zärtlicher Vergessenheit blickten wir uns mit Zärtlichkeit an, ohne jedoch zu sprechen. Christine brach zuerst das Schweigen. »Was haben wir gemacht!« sagte sie in dem zärtlichsten und sanftesten Tone. »Wir haben uns verheiratet.« »Was wird morgen mein Onkel sagen?« »Er wird es nicht eher erfahren, als bis er uns den ehelichen Segen in der Kirche erteilt.« »Und wann wird er uns den Segen erteilen?« »Wenn wir die nötigen Vorbereitungen für eine öffentliche Verheiratung getroffen.« »Wieviel Zeit gehört dazu?« »Ungefähr ein Monat.« »In der Fastenzeit kann man sich nicht verheiraten.« »Ich werde die Erlaubnis dazu bekommen.« »Du täuschst mich nicht?« »Nein, denn ich bete dich an.« »Du brauchst mich also nicht weiter kennen zu lernen?« »Nein, denn ich kenne dich gänzlich und bin sicher, daß du mich glücklich machen wirst.« »Und du mich auch.« »Ich hoffe.« »Stehen wir auf und gehen wir in die Messe. Wer hätte wohl geglaubt, daß ich, um einen Mann zu bekommen, nicht nach Venedig gehen, sondern es verlassen und nach Hause zurückkehren müßte.« Wir standen auf und, nachdem wir gefrühstückt, begaben wir uns in die Messe. Der Rest des Tages bis zum Mittagessen verging ohne ein bemerkenswertes Ereignis. Da ich Christine gegen den andern Tag verändert fand, so fragte ich sie um die Ursache. »Es muß«, sagte sie, »dieselbe sein, welche Sie nachdenklich macht.« »Mein nachdenkliches Aussehen, meine Teure, ist das eines glücklichen Liebhabers, wenn er mit der Ehre zu Rate geht. Die Sache ist sehr ernst geworden, und die Liebe sieht sich zum Nachdenken genötigt. Es handelt sich darum, uns in der Kirche zu heiraten, und wir können es nicht vor den Fasten, da wir den letzten Tagen des Karneval entgegengehen; aber wir können nicht bis Ostern warten, die Zeit würde uns zu lang werden. Wir bedürfen eines geistlichen Dispenses, um unsre Hochzeit feiern zu können. Habe ich nicht Veranlassung zum Nachdenken?« Anstatt aller Antwort steht sie auf und umarmt mich zärtlich. Was ich ihr gesagt, war wahr, aber ich konnte ihr nicht alles sagen, was mich nachdenklich stimmte. Ich sah mich in ein Verhältnis verwickelt, welches mir nicht mißfiel; aber ich wünschte, daß es sich nicht so rasch gestalten möchte. Ich konnte mir daher anfangs die Reue nicht verhehlen, welche in meiner verliebten und wohlgesinnten Seele keimte, und das betrübte mich. Die Gewißheit hatte ich jedoch, daß dieses vortreffliche Geschöpf mir nie sein Unglück vorzuwerfen haben würde. Wir hatten den ganzen Abend vor uns, und da sie mir mitgeteilt, daß sie nie eine Komödie gesehen, so beschloß ich, ihr dies Vergnügen an dem Abende zu machen. Ich ließ einen Juden kommen, welcher mir alles, was nötig war, um sie zu maskieren, lieferte, und wir gingen aus. Ein wirklich verliebter Mensch kennt kein andres Glück als das, welches er dem geliebten Gegenstande verschafft. Nach der Komödie führte ich sie ins Kasino, und durch die Verwunderung, welche sie bezeigte, als sie zum erstenmale eine Pharaobank sah, brachte sie mich zum Lachen. Ich hatte nicht Geld genug, um selbst zu spielen, aber ich hatte mehr als nötig war, um sie durch ein kleines Spiel zu amüsieren. Ich gab ihr zehn Zechinen und sagte ihr, was sie zu tun habe. Sie kannte die Karten noch nicht, aber nachdem sie sich gesetzt, hatte sie in Zeit von noch nicht einer Stunde hundert Zechinen vor sich. Ich ließ sie das Spiel verlassen, und wir entfernten uns. Als wir in unserm Zimmer waren, ließ ich sie das Geld, welches sie gewonnen, aufzählen, und als sie hörte, daß all dies Geld ihr gehörte, glaubte sie, es wäre ein Traum. »Ach, was wird mein Onkel sagen!« rief sie aus. Wir nahmen ein leichtes Mahl ein, worauf wir eine köstliche Nacht verbrachten, jedoch uns vor Tagesanbruch trennten, damit der gute Pfarrer uns nicht beieinander fände. Er kam früh an und fand jeden in seinem Bette schlafend. Er weckte mich, und ich gab ihm den Ring, welchen er verpfänden sollte. Zwei Stunden darauf kehrte er zurück und fand uns angekleidet am Kamine plaudernd. Sobald Christine ihn erblickte, umarmte sie ihn; hierauf zeigte sie ihm all das Geld, welches sie besaß. Welche angenehme Überraschung für den guten alten Priester! Er dankte Gott für das vermeintliche Wunder und sprach die Ansicht aus, daß wir geboren wären, um einander glücklich zu machen. Als die Rede auf unsere Trennung kam, versprach ich ihm, sie im Anfange der Fasten zu besuchen, aber unter der Bedingung, daß niemand von meinem Namen und unserer Angelegenheit in Kenntnis gesetzt würde. Er gab mir den Taufschein seiner Nichte und ein Verzeichnis ihrer Mitgift, und sobald ich sie hatte abreisen sehen, schlug ich den Weg nach Venedig ein, verliebt und entschlossen, dem liebenswürdigen Mädchen mein Wort nicht zu brechen. Doch schon am folgenden Tage faßte ich den Beschluß, Christine glücklich zu machen, ohne sie mit mir zu verbinden. Als ich sie mehr als mich selbst liebte, hatte ich die Idee gehabt, sie zu heiraten; aber nach dem Genusse hatte sich die Schale so sehr auf meine Seite geneigt, daß meine Eigenliebe stärker als meine Liebe wurde. Ich konnte mich nicht entschließen, die Vorteile, die Hoffnungen, welche ich mit meinem unabhängigen Zustande verknüpft glaubte, aufzugeben. Trotz dessen war ich Sklave des Gefühls. Dieses naive unschuldige Mädchen aufzugeben schien mir eine so schwarze Handlung, daß sie, wie ich fühlte, über meine Kräfte ging. Ich bedachte, daß sie möglicherweise in ihrem Schoße ein Pfand unserer beiderseitigen Liebe tragen könnte, und ich schauderte bei dem Gedanken an die Möglichkeit, daß ihr Vertrauen zu mir mit Schmach und mit dem Unglück ihres ganzen Lebens belohnt werden könnte. Ich dachte daran, ihr einen Mann zu suchen, welcher mir in jeder Beziehung vorzuziehen wäre; einen Mann, der nicht nur geeignet wäre, mir Verzeihung für die ihr zugefügte Schmach zu erwirken, sondern der so beschaffen wäre, daß sie meinen Betrug liebgewinnen und mich um seinetwillen mehr lieben könnte. Dieser Fund war nicht schwierig, denn abgesehen davon, daß sie ein Muster von Schönheit war und in ihrem Dorfe den reinsten Ruf hatte, so hatte sie auch eine Mitgift von viertausend venetianischen Dukaten kurant. Mit Hilfe meiner Kabbala interessierte ich meine väterlichen Freunde für Christine, so daß einmal Herr Bragadino den Dispens erwirkte, dann aber, daß Herr Dandolo, der eine Freund, einen jungen Menschen, der Ragonatoschreiber und Pate des Grafen Algarotti war, ausfindig machte, der als Gatte des Mädchens in Frage kommen konnte. Ich besuchte den jungen Mann und fand einen ganz prächtigen talentvollen Menschen, der in jeder Weise für Christine paßte. Mit dieser traf ich noch einmal zusammen, als ihr Onkel mir in Treviso den Ring auslöste. Eine Stunde war ich allein mit ihr, die noch im Bette lag. Da ich sie als mir nicht gehörig betrachtete und zugunsten eines andern über ihr Herz verfügen wollte, so umarmte ich sie zärtlich, war aber artig. Ich verbrachte eine Stunde bei ihr und kämpfte während dieser Zeit wie der heilige Antonius gegen die Macht des Fleisches. Ich sah das junge Mädchen verliebt und erstaunt, und bewunderte in der natürlichen Bescheidenheit, welche ihr nicht gestattete, mir entgegenzukommen, ihre Tugend. Sie stand auf, kleidete sich an und zeigte keine Verstimmung. Rührend war, als sie mir ihre Schriftproben zeigte, ich erkannte, daß die Liebe sie in acht Tagen schreiben lehrte. Beim Abschied versprach ich ihr, in vierzehn Tagen nach Pr. zu kommen, um alles in Ordnung zu bringen. An dem bestimmten Tage reiste ich mit Karl, der das Mädchen kennen lernen wollte, nach Pr., wo wir bei dem Onkel, dem Pfarrer, abstiegen. Bald danach kam auch Christine, und ich merkte, daß sich Karl an ihrer Schönheit entzückte. Wir gingen dann zusammen zu der Mutter des Mädchens, welche einer Krankheit wegen immer das Bett hüten mußte. In dem Arzte, der gerade bei der Kranken war, erkannte Karl einen Freund, mit dem er sich nach den Höflichkeitskomplimenten zu einer kleinen Aussprache zurückzog. Ich benutzte diese Gelegenheit, lobte Karl seines guten Benehmens und seiner Geschicklichkeit wegen und rühmte das Glück der Frau, welche seine Gattin würde. Beide Frauen bestätigten mein Lob und sagten, alles Gute, das ich von ihm gerühmt, wäre auf seinem Gesichte zu lesen. Da ich keine Zeit zu verlieren hatte, so sagte ich zu Christine, sie möchte bei Tische auf ihrer Hut sein, da es möglich wäre, daß dies der Mann wäre, welchen der Himmel für sie bestimmt hätte. »Für mich?« »Ja, für Sie. Das ist ein einziger Junge; Sie werden mit ihm glücklicher leben, als dies mit mir der Fall gewesen sein würde; und da der Arzt ihn kennt, so werden Sie von ihm alles erfahren, was ich jetzt nicht Zeit habe, Ihnen mitzuteilen.« Man denke sich, wie schwer mir diese Erklärung ex abrupto werden, und wie sehr ich erstaunen mußte, als ich sah, daß das junge Mädchen ruhig blieb und nicht aus der Fassung kam! Diese Erscheinung drängte die Tränen zurück, welche ich vergießen wollte. Nach einem kurzen Schweigen fragte sie mich, ob ich auch sicher wäre, daß dieser hübsche Junge sie haben wolle. Diese Frage, welche mich Christinens Herzenszustand erkennen ließ, beruhigte mich und zerstreute meinen Kummer, denn ich sah, daß ich sie nicht gekannt. Ich sagte zu ihr, so wie sie wäre, könnte sie niemand mißfallen. »Bei Tisch, teure Christine, wird mein Freund dich studieren, und es wird von dir abhängen, alle schönen Eigenschaften, welche Gott dir gegeben, glänzen zu lassen. Gib dir besonders Mühe, daß er von unsrer innigen Freundschaft nichts merkt.« »Und wann wird er mich heiraten, wenn ich ihm gefalle?« »In acht oder zehn Tagen. Ich werde für alles sorgen. Im Laufe der Woche werden Sie mich hier wiedersehen.« Da Karl mit dem Arzte zurückgekommen war, so stand Christine vom Bette ihrer Mutter auf und nahm uns gegenüber Platz. Sie hielt den Reden, welche Karl an sie richtete, sehr gut stand und erregte durch ihre Naivität, nie aber durch Dummheiten, zuweilen Gelächter. Reizende Naivität, Kind des Geistes und der Unwissenheit! Deine Anmut ist bezaubernd und du allein hast die Macht, alles zu sagen, ohne je zu beleidigen. Aber wie bist du häßlich, wenn du nicht natürlich bist! und du bist das Meisterwerk der Kunst, wenn du zur vollkommenen Nachahmung gelangst. Wir speisten etwas spät, und ich ließ es mir angelegen sein, nicht zu sprechen und Christine nicht anzusehen, um sie nicht zu zerstreuen. Karl beschäftigte sie unausgesetzt, und ich sah mit großer Befriedigung, daß sie voll Ungezwungenheit und Teilnahme mit ihm sprach. Nach Tisch und als es zum Aufbruche ging, sagten sie zueinander diese Worte, welche mich erschütterten: »Sie sind gemacht,« sagte Karl zu ihr, »um einen Prinzen zu beglücken.« »Ich würde mich glücklich schätzen,« antwortete sie, »wenn Sie mich für würdig hielten, Sie zu beglücken.« Diese Worte setzten Karl ins Feuer; er umarmte mich und wir brachen auf. Dieses junge Mädchen, fast ein Naturkind, war einfach in seinem Benehmen, aber anmutig durch jene tausend Kleinigkeiten, welche sich nicht beschreiben lassen; sie war aufrichtig, denn sie wußte nicht, daß Verheimlichung irgendeines Eindrucks ein Gebot der Schicklichkeit war, und da ihre Absichten rein, so war sie frei von jener falschen Scham, welche die affektierte Unschuld nötigen, über ein Wort oder eine Bewegung, welche nicht aus böser Absicht hervorgeht, zu erröten. Karl war verliebt und lachte, als ich ihm sagte, ich hätte ihnen den Dispens erwirkt. In den nächsten Tagen schon sollte der Pfarrer und Christine zur Unterzeichnung des Kontrakts nach Venedig kommen. Ich übernahm es, sie abzuholen. In Pr. angekommen, hielt ich Christine sentimentale und väterliche Reden, die bezweckten, ihr den Weg des Glückes für den neuen Stand, in welchen sie treten wolle, vorzuschreiben. Das Ende meiner Rede war pathetisch und etwas erniedrigend für mich, denn da ich ihr Treue anempfahl, so war es natürlich, daß ich sie wegen ihrer Verführung um Verzeihung bat. »Hatten Sie, als Sie mir das erstemal, wo wir die Schwäche hatten, uns einander hinzugeben, versprachen, mich zu heiraten, die Absicht, mich zu täuschen?« »Nein, gewiß nicht.« »Sie haben mich also nicht getäuscht. Ich muß Ihnen sogar dankbar sein daß Sie bedacht, daß, wenn unsre Verbindung unglücklich werden könnte, es besser wäre, daß Sie mir einen andern Mann suchten, und ich danke Gott dafür, daß Ihnen dies so gut gelungen.« Sie fragte mich noch um Rat, was sie sagen sollte, wenn Karl in der Hochzeitsnacht ihren Zustand merkte. Ich sagte ihr: »Wenn ein Mann von Geist eine gute Erziehung erhalten hat, so erlaubt er sich nie eine solche Frage, weil er dadurch nicht nur mißfallen muß, sondern auch nie die Wahrheit erfahren kann; denn wenn diese Wahrheit der guten Meinung, welche jede Frau ihrem Manne von sich wünscht, schaden muß, so wird nur eine dumme sich entschließen können, ihm die Wahrheit zu sagen.« »Ich verstehe vollkommen, was du sagst, teurer Freund; umarmen wir uns also zum letzten Male.« »Nein; denn wir sind allein und meine Tugend ist schwach; ich bete dich immer noch an.« »Weine nicht, teurer Freund, ich frage in Wahrheit nichts danach.« Dieser naive und burleske Grund änderte plötzlich meine Stimmung, und anstatt zu weinen fing ich an zu lachen. Sie machte große Toilette, und nachdem wir gefrühstückt, brachen wir auf. Wir langten in vier Stunden in Venedig an, wo dann bald die Angelegenheiten des Brautpaares geordnet waren. Als Karl nachher zu mir kam und von dem Eindruck erzählte, den seine Braut überall gemacht, freute ich mich seines Enthusiasmus und seines Glücks und wünschte mir Glück dazu, daß dies mein Werk war; aber ich empfand doch eine Art Eifersucht, welche mich ein Los, das ich für mich hätte aufsparen können, beneiden ließ. Da Karl die Herren Dandolo und Barbaro eingeladen, so begab ich mich mit ihnen nach Pr. Ich fand beim Pfarrer eine von den Bedienten des Grafen Algarotti aufgeschlagene Tafel, denn diesen hatte Karl zu seinem Brautvater erwählt, und da dieser auch alle Kosten der Hochzeit trug, so hatte er seinen Koch und seinen Haushofmeister nach Pr. geschickt. Als ich Christine erblickte, kamen mir die Tränen in die Augen, ich wurde genötigt, hinauszugehen. Sie war als Bäuerin gekleidet, aber schön wie ein Himmelsbild. Ihr Gemahl, ihr Onkel, der Graf Algarotti hatten sie vergeblich zu überreden gesucht, das venetianische Kostüm anzulegen, aber sie hatte vernünftigerweise allen ihren Bestürmungen widerstanden mit der reizenden Begründung, sie wolle es vermeiden, daß sich die Mädchen, mit denen sie erzogen worden, über sie lustig machten. Zu der Hochzeit hatte sich eine Menge Adliger als Zuschauer eingefunden, denn der Dispens einer einfachen Bäuerin war unerhört, und bei der allgemeinen Liebe und Achtung, welche die Braut genoß, verlief die Feier aufs beste. Als ich am andern Morgen Karl betrachtete, war ich doch etwas besorgt, aber er begrüßte mich mit einer herzlichen Umarmung. Christine aber beantwortete des Grafen Algarotti Frage, wie sie geschlafen, dadurch, daß sie auf ihren Mann zueilte und ihn herzlich umarmte. Nach einiger Zeit besuchte ich das junge Paar, ich traf Christine allein, sie gestand mir, daß sie glücklich sei und mit jedem Tage englische Eigenschaften an ihrem Gatten entdecke. Er hatte ihr ohne das mindeste Zeichen des Argwohns oder Mißfallens gesagt, er wisse wohl, daß wir zwei Tage zusammengelebt, und der wohlmeinenden Person, welche ihm diese Nachricht zugetragen, habe er ins Gesicht gelacht. Ich habe nie sein Haus besucht, und er wußte mein Zartgefühl zu würdigen. Er ist einige Monate vor meiner letzten Abreise von Venedig gestorben und hat seine Witwe in sehr guten Umständen hinterlassen.


 << zurück weiter >>