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14.

Elisabeth fragte bestürzt:

»Aber wie ist das nur möglich? Nie hat man doch hier von so etwas gehört, am allerwenigsten in einer kleinen Privatgalerie!«

Ettore zuckte die Achseln, goß sich langsam ein Glas Rotwein ein, hielt das Glas gegen das Licht und betrachtete den Purpurschimmer des Weins so angelegentlich, als gäbe es für ihn nichts Wichtigeres auf der Welt. Er saß mit seiner Frau und seiner Mutter beim Lunch und aß mit Behagen und Grazie wie an allen andern Tagen. Elisabeth aber war blaß und erregt und konnte immer noch nicht verstehen, wie sich das Seltsame, das der Galeriediener vorhin gemeldet hatte, zugetragen haben mochte. Zwei Bilder, ein holländisches Stilleben und eine angeblich von Raffael herrührende Madonna, waren mit einem spitzen Gegenstand, vermutlich mit einem Messer beschädigt worden. Die Madonna trug einen Messerstich in ihrem blauen Mantel, auf dem Holländer waren die Silberschuppen der Fische zerkratzt, und der Hummer hatte an Stelle des Kopfes ein Loch. Wann und von wem die barbarische Tat geschehen war, blieb völlig im Unklaren, der Diener konnte nur melden, daß gestern während der Besuchszeit noch alles in Ordnung gewesen sei; erst heute früh, als er den gewohnten einsamen Rundgang durch die Galerie machte, hatte er die abscheulichen Verstümmelungen der zwei Bilder bemerkt. Elisabeth und Ettore waren natürlich sofort in die Galerie geeilt, hatten eifrig alles durchsucht, um eine Spur von dem Täter zu finden, aber es war vergeblich. Sie nahmen den Diener ins Verhör, befragten ihn inquisitorisch, ob nicht schon gestern oder gar seit einiger Zeit irgendein Individuum ihm aufgefallen sei, dem man solche Tat zutrauen könne, aber der Diener hatte an keinem etwas Auffälliges oder gar Verdächtiges bemerkt. In diesen Privatgalerien drängte sich kaum je ein großer Menschenschwarm; zweifelhafte Tagediebe, wie man sie wohl an den freien Tagen in den großen Galerien aller Städte findet, traf man in der Galerie Priuli nie an. Elisabeth sagte:

»Es ist mir ein Rätsel, ein unlösliches Rätsel.«

Ettore entgegnete:

»Das sind solche Taten immer. Erinnere Dich doch, daß im Louvre immer wieder diese Bilderverstümmelungen vorkommen, und daß man den Täter kaum je erwischt hat.«

»Ja, im Louvre mit seinen hundert Sälen, aber bei uns ...«

»Irrsinnige gibt's überall!«

»Und die Priuli haben kein Glück, in gar nichts haben sie mehr Glück!« setzte die alte Gräfin ihren unweigerlichen Kehrreim in das Gespräch. Es gab aber niemand auf sie acht, weil die beiden andern doch zu sehr mit dem Vorfall in der Galerie beschäftigt waren.

Elisabeth sagte zögernd:

»Ich scheue mich fast, es auszusprechen, aber –«

»Aber?«

»Sag', Ettore, bist Du von der absoluten Ehrlichkeit des Dieners ganz fest überzeugt?«

»Mein Gott, wie kann ich von der Ehrlichkeit eines andern Menschen, noch dazu eines Lakaien, jemals fest überzeugt sein? Ich glaube wohl, daß Filippo eine ehrliche Haut ist, aber beschwören könnt' ich's nicht ... Nur hat diese Geschichte mit Ehrlichkeit oder Unehrlichkeit nichts zu tun. Es handelt sich hier doch offenbar nur um einen Narren, um einen bösartigen Narren! Wir müssen nun unser möglichstes tun, um ihn zu entdecken und dem Gericht zu überliefern, und vor allem müssen wir trachten, daß so etwas nicht wieder vorkommen kann!«

»Wie will man das machen? Man müßte einfach für jeden Saal einen besonderen Diener haben, der die Besucher nicht aus dem Auge läßt. Das käme aber doch sehr teuer!«

»Immerhin noch billiger, als wenn man uns mehr Bilder ruiniert!«

»Ja, das ist wohl wahr, aber es ist doch auch ein Risiko, immer noch mehr fremde Leute ins Haus zu nehmen.«

Ettore dachte nach.

»Man könnte die Besucher durch eine Barriere von den Bildern trennen, so daß sie sie nicht mit der Hand zu erreichen vermögen!«

Der Gedanke schien nicht schlecht, mußte aber doch wieder verworfen werden, weil auf diese Weise die kleinen Bilder von einer eingehenden Besichtigung ausgeschlossen waren.

»Oder man schließt die Galerie für den öffentlichen Besuch!« sagte Ettore und sah seine Frau von der Seite her beobachtend an. Dagegen wehrte sich aber Elisabeth lebhaft.

»Nein, das dürfen wir nicht tun. Die ›Dogaressa‹ gehört zu den größten Schätzen Venedigs, die dürfen wir nicht ohne weiteres der allgemeinen Bewunderung entziehen!«

»Hm, ja, der Einwand läßt sich wohl hören!«

Ettore sann wieder ein wenig nach:

»Aber das ginge vielleicht: wir bringen alle Bilder unter Glas! Da kann man dann die kleinen Bilder immer noch genau in der Nähe sehen, und doch ist jedes gegen alles geschützt, gegen Messer oder Säuren oder Faustschläge, und was man sonst an Scheußlichkeiten kennt, die gegen Bilder verübt werden! Meinst Du nicht auch, Lisa?«

»Ja, geschützt sind sie unter Glas wohl, aber es ist entsetzlich unkünstlerisch! Das Licht bricht sich im Glas und gibt falsche Reflexe, so daß man manche Bilder gar nicht ordentlich unterscheiden kann!«

»So, das wußt' ich gar nicht!« sagte Ettore mit einer Einfältigkeit, die sehr überzeugend klang. »Aber was kann man sonst machen? Ich habe doch gelesen, daß sie im Louvre auch ihre Bilder unter Glas bergen, und ich denke mir, was für den Louvre künstlerisch genug ist, könnte es auch für uns sein!«

So blieb denn die Galerie für etwa eine Woche gesperrt, und als sie dann dem allgemeinen Besuch wieder zugänglich war, breitete sich über jedes Bild die schützende Glasplatte. Mehr noch als aus Interesse drängten jetzt die Fremden aus Neugier herbei, denn die Attentate in der Galerie Priuli hatten natürlich großes Aufsehen hervorgerufen, und jeder wollte die zerschnittene ›Madonna‹ und das zerstörte ›Stilleben‹ sehen. Die Enttäuschung war dann groß, als sie vernahmen, daß diese beiden Bilder zu einem allerersten Künstler geschickt worden waren, der sie so gut es anging wiederherstellen sollte, und da die Sensation fehlte, der zuliebe die Menschen gekommen waren, fanden sie den Glasbezug der übrigen Gemälde erst recht störend. Besonders die ›Dogaressa‹ verlor so den größten Teil ihrer Wirkung, denn der Lichtreflex des Glases verwischte die zarten Linien des Gesichtes und verwirrte die unvergleichliche Harmonie der Farbe zu Uebergangstönen, die matt blieben, daß das berühmte Bild wie eine blasse Kopie seiner selbst wirkte. Am unzufriedensten mit der notgedrungenen Neuerung waren natürlich die zwei oder drei Maler und Malerinnen, die in der Galerie Priuli kopierten, besonders einer, der seit etlichen Tagen vor der ›Dogaressa‹ saß, schimpfte laut über den Vandalismus der Besitzer und ließ sich in seinem Ungestüm sogar verleiten, an Filippo Bestechungsversuche vorzunehmen, damit er täglich nur für eine halbe Stunde das Schutzglas von dem berühmten Gemälde entfernen sollte. Seine Kollegen in der Galerie lachten ihn natürlich aus, Filippo beantwortete all seine Anträge und Jammerrufe nur mit einer pathetischen Geste. Weil ihm der Mensch aber doch ein wenig absonderlich, wenn nicht gar närrisch vorkam, berichtete er Ettore, was der Maler verlangt habe, und so erfuhr es auch Elisabeth. Da Ettore ihr nebenhin von dem rabiaten Maler erzählte, wurde sie neugierig, diesen seltsamen Enthusiasten kennen zu lernen, und in einer Stunde, da die Galerie schon fast leer war, ging sie hinunter zu seiner Staffelei, sagte ihm, wer sie war, und begann ein Gespräch mit ihm. Lange dauerte es freilich nicht, denn der Maler, dessen Temperament sonst so wild durchging, war der Dame gegenüber ungeschickt und scheu, sprach auch den italienischen Dialekt des Südens, den Elisabeth nur schwer verstand. Zudem war ihr der Mann, der über die erste Jugend hinaus schien, vom ersten Augenblick an unsympathisch, ohne daß sie genau hätte sagen können, warum. Sein Gesicht, das früher einmal interessant gewesen sein mochte, sah verwüstet aus, und solange man zu ihm sprach, lagen die dunklen Augen wie erloschen unter den breiten, faltigen Lidern. Wandte sich aber der Sprechende von ihm weg, dann schoben sich die faltigen Lider blitzschnell zurück, und in die dunklen Augen kam ein häßlicher, scharfer Blick, der lauerte und höhnte, während ein unterwürfiges Lächeln, das einer Grimasse glich, den Mund umzog. Sein Anzug schien auf den ersten Blick eleganter, als Maler sonst zu sein pflegen, nur an Kleinigkeiten, an der aufgerauhten Kante des Hemdkragens, an der Fadenscheinigkeit der Krawatte merkte man, daß man es mit einem ärmlichen oder verkommenen Menschen zu tun hatte. Elisabeth, die ihre Antipathie bekämpfen wollte, fragte ihn freundlich:

»Nicht wahr, dieses abscheuliche Glas verdirbt einem alle Freude? Und für Sie ist es doppelt schlimm, denn Sie sehen ja kaum etwas von der Wirklichkeit Ihres Originals –«

»Sehr schlimm ist es für mich, Eccellenza!«

»Ist Ihre Kopie bestellt, oder machen Sie sie nur aufs Geratewohl zum Verkauf?«

»Nein, Eccellenza, sie ist bestellt! Ein sehr reicher Herr aus Rom hat sie bestellt, und sie soll schon in vier Wochen abgeliefert werden!«

Elisabeth trat neben ihn an die Staffelei, um zu sehen, wie er seine Kopie angelegt hatte. Sie war überrascht über die sichere Linienführung der Zeichnung und über die satte Wärme, die schon jetzt aus den Farben strahlte. Lange betrachtete sie sein Werk und sagte dann aufrichtig:

»Ich habe kaum je eine so gute Kopie der ›Dogaressa‹ gesehen! Wenn man das Original nicht daneben hält, könnte man wohl Ihr Bild dafür halten!«

Der Maler verneigte sich linkisch, wehrte das Lob mit ein paar gemurmelten Redensarten ab. Elisabeth fragte ihn, ob er ausschließlich kopiere oder auch, was sie eigentlich voraussetzte, selbstschöpferisch tätig sei. Er schüttelte verneinend den Kopf.

»Nein, nicht mehr ... Früher wohl, ja, da hatte man natürlich Ideale und große Rosinen im Kopf und meinte, man könnte selber ein Tizian werden! Aber man muß leben, nicht wahr? Und da fängt man denn an zu kopieren und kopiert immer weiter, weil sich das gut verkauft. Und schließlich macht man immer so weiter, wird dabei alt und grau und weiß gar nicht, daß man immerfort nur kopiert ... Am Ende ist das Unglück ja auch nicht so groß, – wenn man erst in seinem Fach bekannt ist, verdient man, zeitweise wenigstens, viel Geld, und man muß leben, nicht wahr?«

Während er so sprach, tat er Elisabeth herzlich leid. Kein Zweifel, daß er einer der Unzähligen war, die voll stolzer Hoffnung ins Leben gezogen waren und nun so kläglich beim bloßen Broterwerb geendet hatten. Sie hörte ihm zu und nahm sich vor, ihn nicht mehr aus den Augen zu verlieren, seinem Talent nachzugehen und, sofern es Förderung verdiente, ihn in irgendeiner Weise zu unterstützen, damit er wenigstens noch einen Teil von dem erreichen konnte, was er einst geträumt und nicht sein lebelang nur wiedergeben mußte, was ein anderer, Glücklicherer, mit begnadeter Hand geschaffen hatte. Sie ließ sich seine Adresse geben, die er zögernd sagte, als schäme er sich des elenden Viertels, in dem er wohnte, fragte ihn, ob er nichts dagegen habe, wenn sie sich in Zwischenräumen nach den Fortschritten seiner Arbeit umsehe, machte ihm Hoffnung, daß die Glasverschalung vielleicht nicht für immer bliebe, und verließ ihn. Sie dachte noch ein wenig über ihn und sein gewiß nicht erfreuliches Schicksal nach, erwog, wie ihm wohl zu helfen sei, und gab sich Mühe, den unsympathischen Eindruck zu vergessen, den er zuerst auf sie gemacht hatte. Doch wie immer sie sich in seine Enttäuschung versenken, wie immer sie die Brachlegung seines Talents beklagen oder vereiteln wollte, – immer wieder stieß sie das verwüstete Gesicht mit den erloschenen Augen ab, in denen doch der höhnische Blick lauerte. Jetzt, da sie aus seinen Worten nicht mehr die Aermlichkeit und Trostlosigkeit seines Daseins vernahm, jetzt wurde der Eindruck des Widerwärtigen in ihr so stark, daß sie gar nicht mehr begriff, wie sie sich so teilnahmvoll mit ihm hatte unterhalten können, und es schien ihr unmöglich, ihn und sein Bild in der Galerie wieder aufzusuchen. Sie hatte von jeher starke Sympathien und starke Antipathien gehabt, und ihr Vater hatte stets gesagt, daß man auf diese unerklärlichen Gefühle lauschen solle, weil sie irgend etwas verkünden, was der Verstand leicht überhört. Darum tat Elisabeth auch den Widerwillen, den sie gegen den geschickten Maler empfand, nicht ohne weiteres ab, sondern dachte, daß hier vielleicht eine Spur lag, die zur Lösung der rätselhaften Bilderattentate hinführen konnte. Freilich wäre es töricht gewesen zu vermuten, daß der Maler selbst sich an jenen beiden Bildern vergriffen haben sollte, aber wer konnte sagen, ob nicht irgendein Zusammenhang zwischen ihm und den immer noch unentdeckten Attentätern bestand? Alle Nachforschungen der Polizei waren bis zum Tage vergeblich gewesen, warum also sollte man nicht einer instinktiven Regung vertrauen, da die Hilfsmittel des Gesetzes versagten? Wohl kam sich Elisabeth etwas töricht vor, daß sie einer persönlichen, durch nichts zu rechtfertigenden Empfindung so viel Wert beimaß, aber sie sprach dennoch zu Ettore davon und meinte:

»Sage doch Filippo, daß er gerade jetzt auf die Leute, die zum Kopieren herumsitzen, besonders achtgibt.«

Ettore schien aber heute schlecht gelaunt und darum nicht geneigt, auf das Gespräch weiter einzugehen.

»Ach, Filippo, was soll Filippo machen, wenn selbst die Polizei zu dumm ist, um solche Sachen zu verhindern? Ich kann ihn nicht als Schildwache neben jeden Kleckser hinstellen!«

»O, ein Kleckser ist der Mann, der jetzt die ›Dogaressa‹ kopiert, gewiß nicht; er kann sogar, glaub' ich, sehr viel –«

»Also, was willst Du denn dann? Wenn er was kann, wird er vermutlich Besseres zu tun haben, als Bubenstreiche zu verüben!«

»Das sollte man wohl denken! Aber ich kann mir nicht helfen, er hat mir einen so widerwärtigen, um nicht zu sagen, unheimlichen Eindruck gemacht –«

Ettore stieß ein lautes, ärgerliches Gelächter aus.

»Hör' mir bloß auf mit Deiner Empfindsamkeit und Deinen Ahnungen. Dabei ist noch nie etwas Gescheites herausgekommen! Hättest Du doch lieber etwas geahnt, ehe die Sache passierte! Menschen hinterher zu verdächtigen, hat gar keinen Wert!«

»Ich verdächtige ihn ja gar nicht, ich sage nur, daß ich einen abstoßenden Eindruck von ihm empfangen habe. Und nach dem, was vorgefallen ist, sollte man, scheint mir, gar keine Vorsicht außer acht lassen, auch die nicht, die uns ein unbestimmtes Gefühl eingibt!«

»Gefühl hin, Gefühl her, darauf geb' ich nichts! Etwas anderes ist's, ob man nicht künftighin überhaupt die Erlaubnis zum Kopieren verweigert. Ich glaube beinahe, es ist das gescheiteste, wir lassen die paar, die jetzt noch in der Galerie arbeiten, ihre Bilder fertigmachen, lassen neue aber nicht mehr zu! Eine Garantie für die Sicherheit der Galerie haben wir damit freilich auch noch nicht, aber je weniger fremde Leute hereinkommen, um so besser! Und dann wird auch Deinen Gefühlen und Ahnungen mit dieser Maßregel reichlich Rechnung getragen, was Du hoffentlich in Gnaden anerkennst!«

Ettore hatte zum Schluß sehr liebenswürdig, beinahe galant gesprochen, so als ob sein unwirsches Wesen von vorhin ihn reute. Elisabeth, an Freundlichkeit von ihm kaum mehr gewöhnt, war überrascht und konnte den Gedanken nicht loswerden, daß er irgendeinen Zweck mit dieser plötzlichen Liebenswürdigkeit verband. – –

Einige Wochen waren vergangen. Die Nachforschungen der Polizei hatten noch immer kein Resultat ergeben, und darum war wohl auch fernerhin keines zu erwarten. Der Vorfall in der Galerie Priuli trat in den Hintergrund vor anderen Tagesereignissen, welche Gemüter und Zungen beschäftigten, und trotz aller Lamenti hatte sich schon jeder an die Glasverschalungen der Gemälde gewöhnt. Der Maler, der die ›Dogaressa‹ kopiert hatte, kam nicht mehr, weil er seine Arbeit beendet hatte, und neuen Anmeldungen gegenüber verhielt sich Ettore so ablehnend, daß zurzeit niemand in der Galerie saß. Er pflegte jetzt selbst jede Nacht, ehe er zu Bett ging, einen Rundgang durch die Galerie zu machen, inspizierte alles genau, prüfte Riegel, Schlösser, Fenster und Türen, und erst, wenn er alles in tadelloser Ordnung und Sicherheit gefunden hatte, entfernte er sich durch einen kleinen, von einem Gobelin maskierten Ausgang, der auf ein Vorzimmer in der Wohnung seiner Mutter mündete, und dessen Schlüssel er stets bei sich trug. – –

Elisabeth saß in ihrem Zimmer bei der Arbeitslampe und hielt ein Buch auf den Knien, in dem sie bis jetzt gelesen hatte. Es war kein Roman, in dem nur von Liebe geredet und gefaselt wurde, sondern eine ernsthafte, fesselnde Neuerscheinung, die ein junger Venezianer geschrieben und ›Geschichte des Handels der Republik Venedig‹ betitelt hatte. Auf der Grundlage historischer Tatsachen und statistischer Ziffern zeigte er, wie die Handelsmacht der Lagunenstadt zuerst mächtig emporgeschossen, dann immer tiefer gesunken war, und das Buch schloß mit einem temperamentvollen Aufruf an Venedig, daß es seiner alten Kaufherrntradition noch viel intensiver folgen müsse, als es in den letzten Jahren getan hatte. Kein anderes Ziel dürfe es vor Augen haben, als wiederum einer der größten Stapelplätze zu werden und im friedlichen Wettstreit mit anderen Handelsvölkern den alten Namen neu zu vergolden. Carlo hatte ihr neulich einmal von diesem Buch gesprochen, hatte gesagt, daß er es ihr schicken wollte, und als sie heute vom Tee bei der Fürstin Tassini heimkehrte, lag es da und rief sie zu sich her. Der Gegensatz zwischen der Atmosphäre, die um die Fürstin wob, und dem Geist, der aus diesem Buch sprach, war groß und es schien nur natürlich, daß Elisabeth, die hier schon so viel gelitten hatte, dieser Stadt keine Zukunft mehr gönnen wollte und lieber auf die Fürstin hörte, die stets nur mit Hohn von dem verlogenen Gauklergesicht sprach. Weil es Elisabeth wohltat, diese Stadt zu schmähen und schmähen zu hören, flüchtete sie von Carlos Einfluß immer wieder zur Fürstin hin, die sie viel öfter sah als ihn, der eben durch Unterhandlungen mit einer großen Privatreederei sehr in Anspruch genommen und überdies vorsichtig gegen andere und gegen sich selbst war. Freilich hatte er die Jahre hinter sich, in denen sich ein Mann seiner Art blind und willenlos verliebt, aber er spürte doch, daß die blonde, vernachlässigte Frau seines Vetters ihm lieber zu werden begann, als er verantworten konnte, und darum gab er sich nicht nach und sah Elisabeth nicht oft Er wollte sie nicht grundlosem Gerede aussetzen, und ebensowenig wäre es sein Geschmack gewesen, mit ihr zusammen genannt und belächelt zu werden, wie er es bei unzähligen Liebespaaren rundum sah ... So blieb denn Elisabeth mehr dem Einfluß der Fürstin als dem seinen überlassen, und nur an besonderen Tagen, so wie heute, kreuzten sich diese beiden Einflüsse, indem Elisabeth noch warm vom Gespräch und Disput mit der Fürstin zu dem Buch griff, das Carlos Ideen aussprach.

Sie saß da, sann nach und merkte nicht, wie die Stunden immer tiefer in die Nacht hineinschritten. So behaglich und still lag das Zimmer im abgedämpften Licht der Arbeitslampe, daß Elisabeth sich nicht entschließen konnte, aufzustehen und es zu verlassen, obschon sie an ihrer Müdigkeit fühlte, daß es spät sein mußte. Sie hatte das Buch beiseitegelegt, verschränkte die Arme im Nacken und spann sich so tief in dämmernde Träumereien ein, daß sie in die leichte Bewußtlosigkeit versank, die dem Schlaf vorangeht. Wie sie dann wieder zu sich kam, meinte sie, es müsse lange Zeit vergangen sein, denn sie fröstelte ein wenig und war hell wach. So hell wach, daß sie die Behaglichkeit des Gemachs nicht mehr spürte, sondern plötzlich merkte, daß die Nacht mit ihren tausend rätselhaften Stimmen und unheimlichen Geräuschen, die alle im Klopfen des eigenen Herzens ersterben, sie umgab. Etwas wie die Gespensterfurcht der Kinderjahre wollte über sie kommen; da mußte sie über sich selber lächeln, ging zum Fenster und öffnete es weit, damit die Nachtluft ihr den übermüdeten Kopf klar machen sollte. Sie lehnte sich hinaus und trank die Luft ein, die weich und köstlich war, denn draußen fiel ein ganz feiner Regen, der jetzt, da er den Unrat der Kanäle und der Gassenwinkel noch nicht faulig zersetzte, wie eine erfrischende Sprühflut vom Himmel niederglitt. Elisabeth stand, blickte hinaus auf den kleinen Brückenbogen, der die Calle überspannte, auf die schmalen Randsteine, die längs der Häuser hinliefen, und unwillkürlich fiel ihr eine andere Nacht ein, in der sie ebenso gestanden hatte, die Nacht, die Eleonorens Hochzeit voranging. So unverändert schien äußerlich alles seit damals, so gleichartig war die ganze Szenerie, daß Elisabeth meinte, in der nächsten Minute müsse um die Ecke eine Gestalt im schwarzen Schleiertuch daherhuschen und über die Brücke weg um den Palazzo herum das Hinterpförtchen suchen ... Doch alles blieb still und leer, der Regen, so fein er war, scheuchte die Menschen in die Häuser zurück, so daß nicht einmal ein lockerer Nachtvogel ausflog, um sein bißchen Futter zu suchen. Alles still und leer, – oder nein, nicht alles, denn Elisabeth war's, als höre sie von irgendwoher ein leises, unbestimmtes Geräusch. Sie wußte im Augenblick nicht, wie sie es hätte nennen sollen und woher es kam, aber ihr Ohr vernahm etwas, das verkündete, daß in diesem Winkel noch nicht alles zur Ruhe gegangen war. Sie horchte schärfer auf, da holte aber der Uhrmann auf dem Glockenturm weit aus, und die Schläge, die er klingend niederfallen ließ, sagten die erste Morgenstunde an und übertönten jeden anderen Laut. Elisabeth schloß das Fenster wieder. Es war wirklich töricht, hier zu stehen, um angstvoll zu erlauschen, was draußen in irgendeinem Winkel oder einem Gäßchen vorging. Denn nur von draußen her konnte das unbestimmte Geräusch gekommen sein, jetzt, da das Fenster geschlossen war, blieb alles wieder totenstill. Sie ging noch ein paarmal im Zimmer hin und her, spannte ihr Ohr zu größter Wachsamkeit an. Nichts, gar nichts. Nun räumte sie ihr Buch beiseite, verlöschte gelassen die Arbeitslampe und schickte sich an, nach ihrem Schlafzimmer zu gehen. Da, als sie die Tür geöffnet hatte, vernahm sie wieder das leise, unbestimmte Geräusch. Sie blieb atemlos auf der Schwelle unter der geöffneten Tür stehen, drehte schnell das Licht aus, so daß alles rundum im Dunkel lag, und horchte mit vorgestrecktem Kopf in der Richtung, aus der das Geräusch kam. Was es war, konnte sie immer noch nicht deutlich unterscheiden. Mitunter war es wie ganz vorsichtige, leise Schritte, mitunter wie ein Flüstern, mitunter ein leises Kratzen und Scharren, als ob irgendwo ein Hund Einlaß begehrte oder in weiter Ferne ein Arbeitsmann mit seinen Geräten hantierte. Einen Augenblick noch blieb sie in Zweifel, dann wußte sie, daß es aus dem untern Stockwerk kam, wo die Wohnung der alten Gräfin lag und die Galerie. Wie sie das erkannte, klopfte ihr Herz so stark und voll Angst, daß sie in der Dunkelheit Lichtringe tanzen sah und sich gegen die Wand lehnen mußte, weil sie fürchtete zu stürzen vor Schreck und Erregung. Das dauerte ein paar Sekunden, dann war sie wieder ruhig und überlegte blitzschnell, was zu tun sei. Am einfachsten wäre es wohl gewesen, die Dienerschaft zu wecken, aber zu dieser Stunde lagen schon alle in tiefem Schlaf, und bis es gelang, sie wachzurütteln, konnte, nein, mußte der Uebeltäter in der Galerie längst durchs Fenster entflohen sein ... Es war freilich nur eine Voraussetzung, daß irgendein Mensch sich in die Galerie eingeschlichen haben könnte, eine Voraussetzung, die Elisabeth jetzt abwies, weil sie mit einemmal nichts mehr vernahm und ihr auch einfiel, daß der Urheber all ihrer Angst wohl ganz einfach Ettore war, der bei seiner Heimkehr vom Klub seinen Rundgang durch die Galerie machte und schon im nächsten Augenblick nach seinem Zimmer gehen würde. So wahrscheinlich kam ihr das vor, daß sie selbst nicht begriff, wie ihre Phantasie vorhin sich so unnütz erregt und verirrt hatte. Wäre ein Missetäter unten im Haus, so müßte ihn doch die alte Gräfin hören oder deren alte Bedienerin, denn die Wohnung der Gräfin stieß ja unmittelbar an die Galerie, und obendrein klagten die beiden Frauen beständig über Schlaflosigkeit. Um sich von der eigenen Torheit fester zu überzeugen, drehte Elisabeth das Licht wieder auf, ging über die Treppe hinab durch das dunkle Vorzimmer, das zwischen der Wohnung der alten Gräfin und der Galerie lag. Hier aber ließ sich das Geräusch wieder deutlicher vernehmen, und Elisabeth fühlte, ohne daß sie's sah, daß ein Mensch in der Galerie war. Sie hastete nach der Tür, deren Schlüssel Ettore stets bei sich trug, fand sie verschlossen, merkte aber, daß der Schlüssel innen steckte. Da wurde sie abermals ruhig, dachte nicht anders, als daß ihr Mann drinnen sei, klopfte und rief seinen Namen. Niemand antwortete. Sie wartete ein wenig, klopfte nochmals und stärker, rief lauter:

»Ettore, Ettore, mach' doch auf!«

Wieder kam keine Antwort, aber hinter der verschlossenen Tür wisperte verhaltenes Flüstern ... dann ein jähes, lauschendes Verstummen. Die Angst vor und die Angst hinter der Tür war so lastend, daß sie sich gleich einem Ungeheuer über Elisabeth beugte, sie tun hieß, was sinnlos schien und vielleicht gefährlich obendrein. Sie faßte die Türklinke mit beiden Händen, rüttelte sie heftig und schrie:

»Mach' auf, Ettore, mach' auf! Wenn Du nicht gleich aufmachst, rufe ich Dienstboten herbei!«

Da öffnete sich die Tür zu einem kleinen Spalt und Ettore stand da, ein brennendes Licht in der hocherhobenen Hand, das Gesicht entstellt vor Zorn. Er fuhr seine Frau an:

»Willst Du wohl den Mund halten! Was hast Du hier noch zu tun? Es ist ein Uhr, geh in Dein Bett und schlaf Dich aus!«

»Ettore, um Himmels willen, was machst Du hier?«

Er drängte sie von dem Spalt zurück, wollte die Tür wieder schließen:

»Das geht Dich nichts an; hier bin ich der Herr, verstehst Du! Ich sage Dir jetzt im guten, geh in Dein Bett und schlafe! Wenn Du mir nicht folgst, ist's Deine Schuld, wenn –«

Sie sah ihn an, begriff, daß hier etwas Dunkles vorging. Sie sagte kurz:

»Laß mich hinein!«

»Nein, Du hast hier nichts zu schaffen!«

Da drängte sie ihn, ehe er's hindern konnte, beiseite, schlüpfte hinein und lief ihm voran durch den dunklen, ersten Saal nach dem zweiten, in dem die ›Dogaressa‹ hing, und der hinter geschlossenen Fensterläden und ängstlich vorgezogenen Damastportieren hell erleuchtet lag. Wie sie sah, was sich hier vollzog, blieb sie einen Augenblick wie gelähmt vor Schreck stehen –

Vor dem Platz, wo die ›Dogaressa‹ sonst gehangen hatte, stand eine Staffelei; ein dunklerer Fleck auf der Wand bezeichnete genau den Raum, den das berühmte Gemälde bedeckt hatte. Jetzt lag es auf dem Boden neben der Staffelei, auf deren unterster Stufe der verkommene Maler hockte, den Elisabeth schon kannte. Er war damit beschäftigt, das Bild aus dem Rahmen zu nehmen, zog eben mit einer Beißzange die Nägel heraus, welche die Leinwand auf dem Spannrahmen festhielten. Neben ihm lagen Hammer, Stemmeisen, Zwicknägel und noch verschiedene Dinge, wie man sie zur Rahmung benötigt, zwei Schritte davon stand die Kopie, die angeblich für den reichen Herrn aus Rom gefertigt worden war, und die dem Original so täuschend ähnlich sah, daß man sie, wenn erst das spiegelnde Glas über ihr lag, wohl kaum von jenem unterscheiden konnte.

Der Maler ließ sich durch Elisabeths Erscheinung nicht in seiner Arbeit beirren. Er hatte sein schönes Geld für die Kopie bereits in der Tasche, nahm die Auswechslung der Bilder im Auftrag des Grafen Priuli vor und kümmerte sich nicht um den Zweck, welchen dieser verfolgte, wenn er ihn sich natürlich auch ungefähr denken konnte. Er hatte schon öfters solch zweifelhafte und glänzend bezahlte Aufträge gehabt und hütete sich wohl, mehr zu wissen, als für ihn gut sein konnte. So zog er ruhig mit der Zange einen Nagel nach dem andern heraus, während Ettore bebend vor Erregung zu Elisabeth trat und atemlos, bald bittend, bald drohend auf sie einredete.

»Zwei Millionen gibt mir die Amerikanerin für das Bild! Bedenke, was das heißt, zwei Millionen! Damit sind wir alle gerettet, mit den zwei Millionen kaufe ich uns allen die Ruhe, das Glück und die Freiheit! Mit den zwei Millionen können wir unsere Ehe lösen lassen, in der doch keines von uns glücklich ist, und wir können heiraten, wie wir wollen. Siehst Du, Lisa, ich weiß ja schon lange, daß Du Dir gar nichts mehr aus mir machst, und daß Dir Carlo viel besser gefällt ... Ich mach' Dir gar keinen Vorwurf daraus, mein Gott, man täuscht sich in den eigenen Gefühlen! Aber das alles kann gut werden, wenn wir die zwei Millionen bekommen! Dann gehen wir als gute Freunde auseinander, ich zahle Dir alles zurück, was ich von Deinem Vermögen verbraucht habe, und alles ist, als ob's nie gewesen wäre. Nicht wahr, das ist doch mehr wert, als das Bild da, und es ist doch ganz gleichgültig, ob so ein Bild hier hängt oder in Amerika –«

Elisabeth hörte ihn wohl, aber sie faßte den Sinn seiner Worte nicht. Nur eins faßte sie: er wollte die ›Dogaressa‹ verschachern und heimlich verschleppen, wie ein Mädchenhändler seine Ware verschleppt, und da wußte sie, daß das nie, gar nie geschehen durfte. Sie sagte ohne Atem und ohne Ton: »Wenn Du Geld brauchst, nimm alles, was ich auf der Bank habe! Aber das Bild bleibt hier!«

Da warf er ihr lang verschwiegene, abscheuliche Bekenntnisse ins Gesicht. Seit langer Zeit schon befand er sich in den Händen von Wucherern, die ihm gegen sechzig und siebzig Prozent Geld vorstreckten für Eleonore, für das Spiel, für Mädchen ...

Elisabeth hörte ihn so undeutlich, als spräche er aus weiter Ferne, und sagte wieder nur:

»Und wenn der letzte Heller draufgehen soll, das Bild bleibt hier!«

Nun wurde er ungeduldig, schrie sie an:

» Misericordia, Du bist wahrhaftig törichter, als ich gedacht habe! Wenn ich nichts habe und Du nichts mehr hast, von was sollen wir denn dann leben? Wir und die Kinder?«

Elisabeth holte tief Atem, wie vor einem sehr schweren Entschluß.

»Wenn es sein muß, dann verkaufe in Gottes Namen das Bild an den Staat! Aber nach Amerika lass' ich es nicht gehen, niemals, hörst Du, niemals! Wenn uns schon gar nichts mehr bleibt, dann müssen wir doch wenigstens einen makellosen Namen haben, wir müssen doch wenigstens wissen, daß kein Unrecht an uns hängt!«

»Ich kann mit meinem Eigentum tun, was mir beliebt!«

»Wenn Du das könntest, würdest Du das Bild ganz offen an die Amerikanerin verkaufen und nicht heimlich bei Nacht und Nebel wegschaffen lassen wollen! Du weißt sehr wohl, daß Du nicht das Recht hast, das Bild ins Ausland zu geben ...«

Er fuhr sie an:

»Ich habe jetzt genug von Deinem Geschwätz. Ob's Dir paßt oder nicht paßt, ist mir egal! Ich werde mir Deinetwegen nicht zwei Millionen entgehen lassen!«

»Und ich werde nicht dulden, daß das Bild von hier fortkommt!«

Mit funkelnden Augen standen sie einander gegenüber wie zwei Feinde. Alles, was sie an Enttäuschungen, Zorn und Haß seit Jahren angehäuft hatten, trat jetzt aus ihnen hervor, ballte sich um das Bild, als hätten sie nie um etwas anderes gestritten und gerungen als um das Gemälde der blonden Frau, die mit rätselhaftem Gesichtsausdruck den Ring emporhielt.

Inzwischen hatte der Maler das Bild vollkommen abgelöst, stellte es zusammengerollt, als wär' es ein beliebiger Kaufsgegenstand, in eine Ecke. Schnell und gewandt schob er seine Kopie in den alten Rahmen, befestigte sie, überdeckte sie mit dem spiegelnden Glas, und schon hing das gefälschte Gemälde an der Stelle, von der jahrhundertelang das echte geblickt hatte. Mit großer Umsicht räumte er dann alles beiseite, verwischte jede Spur, die verraten konnte, wie in der Galerie nächtlich gearbeitet worden war, und wollte eben das zusammengerollte Bild aus der Ecke hervorholen, das er noch heute in Sicherheit bringen sollte. Zu seinem Erstaunen stand aber jetzt die Gräfin Priuli mit ausgebreiteten Armen davor, als wollte sie es mit ihrem Leibe schützen. Der Maler zögerte, aber Ettore rief ihm barsch zu:

»Kümmern Sie sich nicht um die Närrin, sondern tun Sie, wie wir verabredet haben!«

Elisabeth warf ihrem Mann einen verzweifelten Blick zu, der seine Wut noch steigerte. Er packte sie bei den Schultern, riß sie von dem Bild weg ins Zimmer hinein, daß sie taumelte und sich nur mit Mühe aufrecht halten konnte. Sie sah, daß sie allein gegen zwei Männer nichts ausrichten konnte, und wollte durch den ersten Saal zurücklaufen, um Hilfe herbeizuschreien. Aber noch ehe sie in die Mitte des Saales gelangt war, fühlte sie sich von Männerhänden gepackt, sah einen Hammer drohend über ihrem Kopf schweben. Zwei Fäuste preßten ihr die Gurgel zusammen, und eine brutale Gewalt schleuderte sie an einen Türvorsprung, daß sie blutend und bewußtlos zusammenbrach. – –


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