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Fünf Meilen über See bei heiterem Herbstwetter ist eine Vergnügungsreise. Abends fünf Uhr geht es an Bord, und selbst bei conträrem Winde sind wir doch Morgens mit Tagesanbruch bei Nordstrand! Dahin wollte ich, und so dachte ich über meine Reise dorthin. Der aber, dem Winde und Fluthen gehorchen, hatte es anders beschlossen.
Schlag fünf Uhr war ich an Bord der Jacht, wenige Minuten später ging sie unter Segel. Solch ein Küstenfahrzeug geht im eigentlichsten Sinne des Worts unter Segel, denn sie trägt deren vier: Mars, Fock, Klüver und Jager, obwohl sie nur ein kleines, nicht tiefgehendes Schiff ist. Die Segelbekleidung ist fast zu stark für sie, weit über See dürfte sie sich nicht wagen. Aber von Küste zu Küste, von Insel zu Insel in den Binnengewässern, wo jeder Windhauch sorgfältig benützt werden muß, sind alle Segel nothwendig, die jedoch bei ungünstigem Winde niemals alle zugleich gehißt werden.
Dieß Mal lag er scharf auf Steuerbord, ein ziemlich wilder Gesell, der arg an der Leinwand und den Tauen zauste und die Jacht stark auf die Seite legte. Mein Schiffer, ein seegewohnter Graukopf, hatte Noth, das Steuer allein zu regieren. Der Junge mußte die Segel hüten, die Schoten festlegen und nach den Stricken sehen. So war die ganze Besatzung hinreichend beschäftigt, ich durfte an keine Unterhaltung mit dem Alten denken. Der Anblick der See gewährte sie mir indeß zur Genüge.
Wie brennend Silber funkelte das Meer; die Strahlen der sinkenden Sonne waren darüber ausgegossen, die Wogen hoben sich und sanken regelmäßig wie nach dem Takte der Musik, an der es denn auch nicht fehlte. Immer kam mir die See vor wie ein lebendes Wesen, denn wie sie in steter Bewegung ist, so schweigt sie auch niemals. Wenn man dem Auf- und Abwallen der Wogen mit den Augen folgt, so ist's, als wenn sie in beständigem Marsche, die eine hinter der andern herstolziren; und horcht man ihrem Rauschen, so wird man versucht zu glauben, sie riefen einander zu oder erzählten sich mit ihren geschwätzigen Zungen, woher sie gekommen, wohin sie gingen, und was auf dem weiten Wege von einem Ende der Erde zum andern ihnen begegnet sei. Ja es ist, als wenn sie gleichsam familienweise in unabsehbaren Zügen die salzige Pilgerstraße daherwallen. Die Alten, die mächtigeren, das Haupt gleich dem eines Greises mit weißen Locken bedeckt, voran, sie murren wie müde nach der langen Reise, die nirgends ihr Ziel findet; hinterher die kleineren, die Brut der Alten, lustig hüpfend, als wollten sie sich üben, es den Alten gleich zu thun, und fröhlich einander zujauchzend, um so lauter, wenn es einmal gelingen sollte, den Alten in den Nacken zu springen, noch ehe diese ihr Haupt untergetaucht haben, um es auf's Neue zu erheben. Und wer ihre Sprache verstünde – fürwahr dem könnten sie was erzählen. Aber jene Naturlaute, so bedeutungsreich sie ohne Frage auch sind, sie bleiben uns ewig ein Geheimniß!
Unsere Jacht stimmte mit ein in den Chorus. Wie sie mit ihrem scharfen Buge die Widerspenstigen unter den Wogen, die ihr nicht ehrerbietig aus dem Wege gingen, ohne Erbarmen theilte, zischte sie gleich einer gereizten Schlange mitten in das dumpfe Murren und Brausen hinein, am Mast und an den Tauen rasselten und rumorten die Segel. Solch Lärmen in immer neuen Tönen, in immer wechselnden Melodien voll Einklang und Harmonie verkürzt die Seefahrt und verwischt deren Einförmigkeit. Mir ward die Zeit nicht lang, als ich, auf dem Verdeck am Maste niedergekauert, den tollen Tänzen zusah und der diese begleitenden Musik lauschte. Da lag am fernen Horizont im Westen die Sonne wie auf den Wellen festgebannt, eine mattglänzende Kugel, der nun mein blödes Auge, ohne geblendet zu werden, geradezu in's Angesicht schauen konnte: so schwamm sie auf der Grenze, wo Meer und Himmel in einander überfließen. Oben überhing eine graue Wolkenschicht, hinter der die Sonnenstrahlen in scharf begrenzten Umrissen fächerförmig hervorschossen. Das sind die Vorboten der herbstlichen Nebel. Plötzlich war die Sonne verschwunden, sie war mit einem Sprunge zur Rüste gegangen, nach Seemannsglauben; es graut ihr vor der Meerestiefe, in die sie allabendlich untertaucht, eine Zeit lang ruht sie, als wenn sie sich bedächte, auf den dunklen Wogen, die sie beim Abschiede noch einmal mit ihrem Strahlenmantel vergoldet, dann plötzlich wagt sie den jähen Sprung in die Tiefe und ist verschwunden. Noch lange glänzt die purpurne Schleppe ihres Lichtgewandes im Westen.
Unaufhaltsam fuhren wir dem allmälig erlöschenden Abendroth entgegen, mitunter genöthigt, dem immer noch ungünstigen Winde zu Gefallen die Segel umzulegen und eine Wendung zu machen. Dennoch kamen wir unserem Ziele immer näher; westlich von dem kleinen Hafen, an der Küste des Herzogthums Schleswig, von dem wir ausgefahren waren, lag die von grünen Deichen rings umsäumte, fruchtbare Insel Nordstrand, eine reiche Kornkammer, ein prächtiges Weideland, ja selbst reich an Obst; in mehr als einem Garten reift die süßlichsaure Frucht der schwarzen Maulbeere, die in unsern Gärten am Festlande höchstens nur an Spalieren zur Reife kommt. Auf Nordstrand wächst merkwürdigerweise der Maulbeerbaum frei neben dem Apfelbaum und trägt die wohlschmeckendsten Früchte.
Als der Abend kam, die Nacht mit ihrer sanftschimmernden Leuchte, dem Monde, stieg ich hinunter in die Cabine. Angenehm war's freilich weniger in dem engen Raum, der über mir geschlossen werden mußte, damit die unverschämten Wogen, die über das Verdeck hinspritzten, nicht mit ihrer unzeitigen Neugierde mich belästigten. Aber ich hatte mich müde gesehen an dem lärmenden Schauspiel, welches Wind und Wasser gewährten, die Augenlider schlossen sich wie von selber. In meinen Mantel gehüllt, ausgestreckt auf der Seegraasmatratze, die ich auf den Boden gebreitet, lag ich nach wenigen Minuten in tiefem Schlummer.
Es ist eigen, daß wenn der der Ruhe bedürftige Leib sich dieser endlich erfreut, die unermüdlich regsame Seele, deren Flug der wache Zustand regelt und regiert, ohne Zügel umherschweift, wohin es ihr gelüstet. Im Schlafe muß ihr recht wohl zu Muthe sein, dann gleicht sie Einem, der aus seinem Gefängniß entflohen ist, und nun fröhlich und munter von seiner Freiheit Gebrauch macht. Die Träume sind die ungebundenen Lebensbewegungen der Seele, da ist sie frei und ungehindert in ihrem eigentlichen Element, dann überspringt sie kühn die Grenzen von Raum und Zeit, und erst, wenn der Traum dem Erwachen weicht, kehrt sie wieder in den Kerker des Leibes zurück, der sie auf's Neue in Fesseln schlägt, um sich ihrer Dienste als der einer Sklavin zu versichern.
Mich führte der Traum in meine Kindheit, noch weiter zurück, als die Grenze der wirklichen Erinnerungen geht, und wie mit wachen, aber doppelten Augen, so sah ich mich selber. Ich lag in der Wiege und schlief, ein Kind von zwei Jahren. Daneben saß im bequemen Sorgenstuhl die alte Wärterin, die schon die Amme der Mutter gewesen, und bewegte mit der Fußspitze die Gängelhölzer der Wiege, die in regelmäßigem Takte hin und wieder schaukelte. Die Hände arbeiteten fleißig an dem unvermeidlichen Strickstrumpf, und im stillen Kämmerlein brannte bleichen Schimmers die Nachtlampe. Allmählig ward auch die Alte müde, das greise Haupt sank auf die Brust, die Wiege blieb stehen – plötzlich fuhr die Schlummernde auf, und wieder trat der Fuß sicher und fest auf das gerundete Holz. In regelmäßigen Schwingungen schaukelte mein Bettchen. Aber der Schlaf wich nur für Augenblicke von den Wimpern der Alten, die dann bei dem matten Lampenlicht die verlorenen Maschen wieder suchte. Unsichtbar nahte ihr auf's Neue der Ruhe und Friede bringende Bote, der Strickstrumpf entsank den Händen der Greisin, die Bewegungen ihres Fußes ließen allmählig nach, ihr Haupt sank vornüber – noch einmal raffte sie sich auf, um bald nachher wieder einzuschlummern. Und wie ich so da lag in süßem Schlafe, ein Kind ohne Sorge und Gram, da träumte mir, ich liege auf dem Rasen am Rande eines Baches, der über buntes Gestein hinrollte und in seinen durchsichtigen Fluthen das Bild der Sonne spiegelte. Vor ihren glühenden Strahlen schützte mich das dichte Gezweig einer weißstämmigen Birke. Um mich her blühten und dufteten liebliche Blumen, und die ich mit meinen kleinen Armen erreichen konnte, pflückte ich und band sie zu einem Kranze. Doch nach und nach erlosch das Sonnenlicht, ein dichter Nebel sank herab und hüllte mich ein, mich ergriff das vornehmlich die Kinder beängstigende Gefühl des Alleinseins, ich wollte schreien, vermochte aber keinen Laut hervorzubringen. Da sah ich die Alte, sie fuhr wie erschreckt aus dem Schlafe, noch düsterer als vorher brannte die Nachtlampe, ihr erster Blick fiel auf mich, aber ich schlief noch, doch mußte sie glauben, unruhig, denn ihr Fuß suchte den Wiegentritt, und wieder schwankte die Wiege einförmigen Ganges. Mit einem Male stand sie still, es erfolgte ein Stoß, ich erwachte mit einem Schrei und fuhr empor – –. So war es, ich hatte ausgeschlafen, aufrecht saß ich auf meiner Matratze in der engen Schiffskajüte, an deren Decke ich mit dem Kopf gestreift hatte, so niedrig war sie. Und so beklommen war die Luft, es war nicht auszuhalten. Ich pochte an den Deckel, der alte Schiffer öffnete, ich sprang auf's Verdeck.
Ein undurchdringlicher Nebel hüllte Alles ringsumher ein, man konnte nicht von einem Ende der doch nur kurzen Jacht zum andern sehen. Dagegen lagen der Mast und die oberen Taue deutlich vor Augen, und über der grauen Nebelwand bewegten sich völlig sichtbar gespensterhaft die Köpfe meiner Schiffsgenossen, während von ihren Schultern an bis zur Ferse nicht das mindeste zu sehen war. Ich bedurfte einiger Zeit, um mich zu besinnen, und um inne zu werden, wie gefährlich es sei, bei diesem von unten aufsteigenden Dunste einen Schritt vorwärts zu thun, und nicht den Boden des Verdecks unter den Füßen zu verlieren.
Endlich gewann ich eine klare Uebersicht über dieses auffallende Phänomen.
»Ein merkwürdiger Nebel!« sagte ich zu dem Schiffer.
»Hier sehr gewöhnlich in dieser Jahreszeit!« antwortete er und verschwand vollends, indem er sich bückte, um ein Tau zu befestigen.
Noch hatte ich nicht auf den Gang des Schiffes geachtet, von dem ich natürlich meinte, es sei noch in vollen Segeln. Da gewahrte ich alle Segel dicht gerefft und unter meinen Füßen empfand ich nicht die mindeste Bewegung.
»Wie geht's denn mit der Fahrt?« fragte ich.
»Wir haben eben Anker geworfen!« entgegnete der Schiffer.
»Anker? – Sind wir denn bei Nordstrand?«
Lächelnd erwiderte der Alte: »Noch lange nicht, auf einer Watte liegen wir, ich glaube an der Nordseite von Föhr.«
»Aber warum denn geankert?« fuhr ich auf.
»Es ist Ebbe!« war die lakonische Antwort.
»So laßt uns an's Land gehen!«
»Wenn Sie Vergnügen finden, eine halbe Meile im Schlamm bis über die Knöchel zu waten und am Ende von der Fluth überholt zu werden nach mehrstündigem Umherhirren, meinetwegen!« erwiderte der Schiffer.
Dafür dankte ich denn doch. Nur begriff ich nicht, was anzufangen, um die Zeit zu vertreiben. Als ich dies äußerte, antwortete der Alte: »Wir werden frühstücken, Herr!«
»Aber ich habe ja keinen Proviant!« fiel ich rasch ein, mit einiger Bestürzung, denn den mitzunehmen, war mir nicht in den Sinn gekommen.
»Mir fehlt's daran nicht und Sie sind mein Gast!« sagte der Schiffer in herzlichem Tone. »Bald soll das Frühstück fertig sein.«
Und so geschah es. Nach einer Viertelstunde saßen wir bei der dampfenden Kaffeekanne ganz behaglich in der Cajüte, und der Alte erzählte – was freilich weniger behaglich klang – daß wir nach sechs Stunden mit der kommenden Fluth den Nebel wieder los sein würden und den Anker wieder lichten könnten. Dann werde sich's zeigen, wo wir uns befänden, und von Wind und Wetter abhängen, wann wir Nordstrand zu erreichen vermöchten. Er hoffe, es werde nur noch der Tag und die folgende Nacht draufgehen.
Schöne Aussicht! Ich hatte die Ueberfahrt nach Stunden gezählt und mein Jachtschiffer berechnete sie nach Tagen und Nächten. Wie die Zeit hinbringen auf dem winzigen Fahrzeug! Mein wackerer Pilot wußte Rath. Für ihn gab's auch nichts zu thun, während der Kiel der Jacht im Schlamm steckte. Nachdem er sich ein Pfeifchen Taback gestopft und angezündet hatte, begann er:
»Auf der See ist es nun einmal nicht anders, da ist der Mensch nicht der Herr, welcher gebietet; mag er sich immerhin für den Herrn der Erde halten, meinetwegen, die See ist ihm überlegen, ihr muß er gehorchen. Zumal diese Nordsee ist ein rauhes, wildes Weib, selbst dann, wenn ihre salzige Fluth zur festen Eisdecke erstarrt.«
»Wie,« fragte ich, erstaunt, »gefriert denn hier mitunter die See zwischen den Inseln und dem Festlande?«
»Jawohl!« nickte der Alte. »Wenn der Winter strenge und anhaltend ist, dann kann man zu Fuß und mit Lasten, die auf Schlitten gelegt werden, vom Festlande nach Nordstrand kommen. Ich selbst habe es einmal gewagt. Es war ein kalter, sehr kalter Tag im Januar, und auf dem Festlande zurückgehalten länger, als ich erwartete, während Frau und Kinder meiner auf Nordstrand harrten, und nicht wußten wo ich bliebe, wagte ich's, den Postillon zu begleiten, der Briefe und Zeitungen zu Fuß hinübertrug. Es war ein seltsamer Marsch für einen Seemann, nicht ohne Grauen. Die Fluth, auf der so oft meine Jacht willenlos umhergeschleudert worden, lag nun erstarrt zu meinen Füßen; ihr wildes Rausches war verklungen, sie war stumm; ihre oft Tod und Verderben drohende Bewegung hatte aufgehört, sie war ohne Regung, wie verzaubert, und ich trat sie mit den Füßen. Die erste halbe Stunde gingen wir vom Strande über eine ebene Eisfläche, die sanft bergan lief und theilweise mit Schnee bedeckt war. Dann aber ward es anders. Vor uns lag ein Eisthal, es ging schräg bergab, im Grunde waren Eisstücke über einander geschoben, durch die Spalten vernahm man das Rollen des Meeres darunter; vergeblich pochte es an die krystallene Decke, sein Zahn, der das weiche Erdreich unserer Deiche zernagt, war nicht scharf genug, die Eiskruste zu sprengen. Aber unheimlich grollend wogte es dort unten in der Tiefe, wie leicht, und die Fluth konnte hervorbrechen, den Boden unter unsern Füßen zertrümmern oder ein plötzlicher Witterungswechsel die Eisdecke mürbe machen. Wir mußten über mehrere Eisblöcke wegklettern, dann standen wir wieder auf ebenem Boden; nun aber ging's bergan, wie vorhin bergunter. Die mit scharfen Nägeln versehenen Schuhe, der Stab mit eiserner Spitze halfen uns den Meeresgletscher hinan. Oben, wo die schräg ansteigende Scholle, welche die Gletscherwand bildete, aufhörte und wieder eine andere in mehr horizontaler Lage sich ihr anschloß, war eine Spalte, mehr als ein Fuß breit – sie mußte übersprungen werden. Da lag ein Haufen Schnee vor uns, den der Wind zusammengeweht, wir gingen um seinen Fuß herum, und nach einigen hundert Schritten hörte die Ebene auf. Das Eis glich an seiner Oberfläche vollkommen einem wogenden Meere, das im Augenblicke seiner Bewegung, wo Welle an Welle nach einander emporwallt und sinkt, plötzlich erstarrt ist. So hatten sich die Eisschollen zusammengeschoben, unregelmäßig bei näherem Beschauen, aber aus der Ferne gesehen gleich einer glänzenden Hügelkette. Und hier, wo die darunter wallende Fluth noch freieren Spielraum hatte sich zu bewegen, und zahlreiche Risse und Borsten im Eise waren, hier grollte sie vernehmlicher unter unseren Füßen. Bald pochte sie laut an die Schollen, die von dem mächtigen Anprall erzitterten, bald warf sie ihr glänzendes Naß durch einen offenen Spalt. Es war schauerlich über der grundlosen Tiefe, nur getrennt von ihr durch eine dünne Rinde, hinzuschreiten. Der Weg ward sehr mühsam. Kreuz und quer ging es zwischen den erstarrten Wogenhügeln hin. Mitunter auch gleitete der Fuß, oder die eiserne Spitze des Stabes versank tief durch ein weiches Eisstück, und zog man sie wieder hervor, so zeigte ein perlender Tropfen, der sogleich am Eisen gefror, daß sie die feuchte Fluth berührt hatte. Wo die Strömung in der Mitte des Weges zwischen dem Festland und den Inseln am stärksten geht, und das Gefrieren des Wassers der heftigeren Bewegung wegen erschwert, da war die Eisdecke zwar flach ohne Unebenheiten, aber dünn und durchsichtig wie Krystall. Wir bedurften der größten Vorsicht um hinüberzugelangen. Hin und wieder befanden sich sogar die einzelnen Eisstücke, die dicht aneinander gedrängt lagen, im Treiben. Wir stiegen von dem einen auf's andere, fühlten den Zug des Schwimmens, vernahmen das Prasseln, wenn die scharfen Kanten an einander stießen. Glücklicherweise war die Furt nicht breit, wir standen bald wieder auf festerem Grunde. Ja, wenn der Herr, der auch dem Meere gebietet, nicht seine schirmende Hand über uns gehalten hätte, wie leicht hätte hier die beutegierige Fluth uns verschlingen können! Weiter ging es über Eisgerölle und Splitter. Ueber die Decke, welche hinreichend fest war uns zu tragen, war durch einen Riß das Wasser hervorgebrochen und hinübergeschwemmt, es mußte erst in der Nacht vorher geschehen sein, denn dieser neue Aufguß war nur dünn gefroren. Bei jedem Schritte, den wir vorwärts thaten, sanken wir ein, und unser Fuß erreichte erst wenige Zoll tiefer den festen Boden. Dann lag wieder ein abschüssiges Thal vor unsern Füßen, die Wände, die hinab- und an der entgegengesetzten Seite hinaufführten, von unregelmäßig verschobenen Eisschollen gebildet. Mühsam gleiteten wir hinunter. In der schmalen Tiefe im Grunde hatte sich Schnee angesammelt, dessen äußerste Rinde gefroren war. Die unter unseren Tritten zurückweichende Masse hinderte das Fortkommen. Endlich waren wir hinüber und klommen die stark zersplissene Gletscherwand hinauf. Mehr als einmal gleitete ich aus und rollte einige Schritte zurück. Mein des Weges gewohnter Begleiter erreichte zuerst die Höhe. Als auch ich oben angelangt war, wanderten wir weiter. Das Beschwerlichste der Reise war glücklich zurückgelegt, eine halbe Meile vor uns lag die Insel Nordstrand, die hohen Deiche mit Schnee bedeckt und in sanftem Abfall senkte sich nun die Eisdecke ohne Unterbrechung nach dem Strande zu. Ich habe den schauerlichen Marsch einmal in meinem Leben gemacht. Zum zweiten Male mache ich ihn nicht wieder.«
Eine mir bis dahin unbekannte grauenvolle Nachtseite des Meeres hatte der greise Seemann geschildert, der dann fortfuhr, aus seinem vielbewegten Seeleben manche freundliche Erinnerung mir mitzutheilen. Ein zweiter Odysseus war er, nachdem er als sechzehnjähriger Jüngling seine Heimathinsel verlassen hatte, erst nach dreißigjähriger, fast ununterbrochener Meerfahrt von Pol zu Pol und auf den Gewässern der tropischen Zone, wieder in seine Heimath zurückgekehrt, um ein Jachtenschiffer zu werden. Wie mancher, der verdient hätte den größten Kauffahrer zu führen, geht auf solche Weise gleichsam der Schifffahrt verloren, um in einem Winkel der Erde Käse, Mehl, Salz u. dgl. m. von einer Insel zur andern Jahr aus Jahr ein zu befördern!
Die Zeit der Ebbe war während unserer Unterhaltung bald verstrichen. Unterbrochen wurden wir nur durch das treffliche Gericht Schellfische, welche der Schiffsjunge gefangen, gekocht und mit frisch gesottenen Kartoffeln und würzigem Senfe uns vorsetzte. Als die Fluth von fernher mit dumpfem Rollen ihre Ankunft verkündigte, ward der Anker aus dem Grunde gehoben, das Marssegel entfaltet, nach ihm die übrigen, und die Jacht durchfurchte wieder die brausenden Wogen, während die Sonne eben die Mittagslinie überschritten hatte.
Wir liefen dwars am Winde, der auch heute noch nicht günstig für unsern Kurs wehte. Aber er blies mit frischen Brise, und ungeachtet der häufigen Wendungen kamen wir doch ein tüchtiges Stück vorwärts, die Insel Nordstrand stets vor Augen. Schon hoffte ich, noch ehe die Nacht kommen würde, an's Land gehen zu können. Den Unkundigen täuscht die Fernsicht auf der See, er wähnt die Gegenstände, die sein Auge erblickt, viel näher, als sie wirklich sind, ebenso wie der Bewohner der Ebene, wenn er zum ersten Male ein Gebirge sieht, nur noch wenige hundert Schritte von dessen Fuß entfernt zu sein glaubt, wenn noch eine Strecke von mehreren Meilen ihn davon trennt. Meine Hoffnung war selbst bei günstigerer Witterung zu sanguinisch gewesen. Als die Sonne unterging, begriff ich, wie sehr mein alter Schiffer Recht hatte, wenn er meinte, auch noch die Nacht werde darauf gehen.
Doch auch er hatte sich getäuscht. Ja, wer auf einem einsamen Fahrzeuge auf dem Rücken der Meereswogen schwimmt, der erfährt es, daß eine höhere Hand den Lauf der Gewässer leitet und den Gang der Strömungen regelt.
Ich begab mich früh zur Ruhe, als eben wieder die Ebbe eingetreten war und der zurückfluthende Strom den Fortschritt der Jacht trotz des jetzt günstiger wehenden Windes aufhielt. Um Mitternacht erwachte ich wieder. Welch ein Rasseln und Toben, welch ein Sausen und Brausen! Ich wollte aufstehen, doch so heftig schwankte die Jacht, daß ich mich festhalten mußte, um nicht niederzustürzen. Ich weiß nicht, wie lange und wie laut ich pochte! Aber die Beklemmung, die mich in dem dumpfen, engen Raum der Cajüte befiel, steigerte sich zur Verzweiflung. Endlich ward die Luke geöffnet, ich fuhr heraus. Eine eiskalte See stürzte über mich hin und ich fiel auf dem Verdeck nieder. Es war helles Mondlicht. In meiner Angst ergriff ich ein Tau, damit richtete ich mich auf, schlang es um den Leib und dann um den Mast. So stand ich angefesselt und starrte hinaus in die wilde Sturmnacht.
Nur einen schmalen Streifen Segeltuch führte das Fahrzeug, ein Stückchen Klüver, in das der Sturm bereits eine klaffende Spalte gerissen, alles übrige Leinen war dicht gerefft und beschlagen. Der Junge regierte sammt dem greisen Schiffer das Steuer, das, um ihren Händen nicht ganz durch die Wucht der Wogen entwunden zu werden, zudem noch mit Stricken festgebunden war. Der Mast bog sich gleich einer Weidenruthe, und die Taue ächzten über der ungeheuren Anspannung.
Die weite Aussicht über die Meeresfläche war verschwunden. In nächster Nähe umragten uns Wogenberge, höher wie der Mast unserer Jacht. Und sie standen nicht fest und unbeweglich wie die Gebirgsriesen des Festlandes: sie sanken und stiegen, sie borsten auseinander und sammelten sich aufs neue zu immer furchtbareren drohenden Gestalten, von denen eine genügte, unser Schifflein in die Tiefe zu versenken. In welchen Tönen redete nun das Meer! Das war keine Sprache mehr, es war ein Höllenjubel, ein infernalischer Lärm. Wenn aus dem Grunde der Tiefe sich das empörte Meer zu einem Wellenberge emporwölbte, dessen Scheitel von weißem Schaum triefte, dann klang es wie der tausendstimmige Donner von Geschützen, den vielfältig das Echo wiederholt. Und fing die eben erst emporwirbelnde Masse wieder an zu zittern, brach sie auseinander und versank, dann war es, als wenn Myriaden von Platzregen mit unendlichem Prasseln aus den Wolken stürzen. Keine Sekunde der Unterbrechung, ohne Pausen rollte, donnerte, krachte das Meer.
Auf diesem empörten Elemente flog unsere Jacht dahin. Ja, hätte sie Flügel gehabt gleich den Möven, um über den Wogenbergen hinzuschweben, dann möchte es erhebend gewesen sein, das wilde Getümmel der Wellen zu übersehen. So aber furchte der Kiel durch die Fluthen, und auf seinem gleichmäßigen Fortschreiten beruhte unsere Hoffnung, an seinem Gleichgewicht, das jeden Augenblick die Wellen zu stürzen versuchten, hing unser Leben. Dem gebrechlichen Fahrzeug gönnte das wild bewegte Meer ebensowenig, als sich selber Ruhe. Kaum hatte es den Gipfel einer Woge erklommen, so brach die Treulose unter ihm zusammen oder schüttelte es zürnend von ihrem Haupte, und jählings sauste es in den Abgrund. Hier war es, als wenn die ringsum aufgethürmten Wasserberge sich um die elende Jacht stritten und sie nach allen Seiten hin zu zerren bemüht waren. Sie schwankte bald nach rechts bald nach links. Aber des Meeres geschworener Feind, der Sturm, eilte ihr zu Hilfe. Er stieß seinen brausenden Athem in den kleinen Streifen des Klüvers, und riß sie vorwärts aus dem Wasserschlunde, in den sie zu versinken drohte, in die Höhe, den Berg hinauf, der vor ihr sich erhob. So ging es in rasender Hast aus der Tiefe in die Höhe, aus dem Grabe an's Licht, und umgekehrt aus dem Lichte wieder hinunter in die Wogengruft. Es war, als wollte der Sturm mit diesem Fahrzeuge wie mit einem Scepter dem Meere zeigen, daß er es zu beherrschen und zu besiegen wisse.
Freilich, das war ein Strich durch die Rechnung, alle Aussicht auf baldiges Landen war verschwunden. Jetzt mußten wir nur suchen, uns auf der hohen See fern von den Küsten zu halten, um nicht auf eine Sandbank geschleudert zu werden und Schiff und Leben einzubüßen.
Das wilde Wetter währte fünf volle Stunden. Der es heraufgeführt, der Sturm aus Nordwesten, schien endlich des argen Spieles müde, und als der Tag anbrach, begab er sich zur Ruhe. Freundlich stieg die Sonne im Osten empor, aber ihre milden Strahlen beleuchteten die noch in starker Deining wallende Meeresfläche. Kein Land war ringsum zu sehen, und nach der Meinung des Schiffers befanden wir uns näher bei Helgoland, als bei Nordstrand. Der Wind blies jetzt aus Nordost, unsrem nun einzuschlagenden Kurs gerade entgegen.
Mit der Gleichgültigkeit eines Stoikers legte der Alte sich schlafen und überließ dem Jungen die Führung der Jacht. Er selbst war zu erschöpft und mußte durch Schlaf sich erquicken. Dem Burschen ging ich zur Hand bei dem Umlegen der Segel, da wir gegen den Wind lavirten. Der Reiz, den die neue ungewohnte Arbeit gewährte, verscheuchte die Langeweile. Nach Verlauf einiger Stunden erschien der Schiffer wieder auf dem Verdeck, sah sich das Wetter an, das ihm nicht übel zu gefallen schien und schlenderte, ohne ein Wort zu reden, das Deck auf und ab. Plötzlich stand er stille, die Augen unverwandt nach Westen gerichtet. Dann holte er sein Fernrohr, und nachdem er damit nach derselben Stelle eine Zeitlang hingeblickt hatte, sagte er:
»Dort ist ein Schiff in Noth, es sitzt auf der Sandbank, die Mannschaft hängt in den halbzersplitterten Masten. Wir müssen ihr helfen.«
Mit diesen Worten griff er zum Steuer, befahl dem Jungen die Segel zu handhaben, warf die Jacht herum, und vor der frischen Brise mit straffen Segeln flog das leichte Fahrzeug jetzt dem unglücklichen Schiffe entgegen.
Nordstrand, das nach und nach unerreichbare, lag in entgegengesetzter Richtung. Schon wollte ich im Unmuth über die Reiseverzögerung aufbrausen, aber mein aufsteigender Zorn legte sich und ich konnte nicht umhin, der menschenfreundlichen That des Schiffers meine vollste Anerkennung zu zollen.
»Das ist Seemanns Brauch und Pflicht und keiner Rede werth!« entgegnete der Greis auf meine Lobpreisungen, und fuhr fort, auf kürzestem Wege dem festgelaufenen Schiffe zuzusteuern. Fast wäre uns selbst in der Hast, mit welcher die Jacht dahin brauste, ein Unglück zugestoßen, denn bei einer Wendung, die wir machten, riß der Wind, der heftig in den Klüver stieß, dem Burschen das Seil aus der Hand. Lose flatterte das Segel im Winde, und dadurch gerieth die Jacht in eine so schaukelnde Bewegung, daß sie einem Betrunkenen gleich aus den Wogen taumelte. Glücklicherweise gelang es mir, den Strick zu ergreifen und die Schoten zu befestigen.
Nach Verlauf von zwei Stunden waren wir in der Nähe des Wracks angekommen. Es war ein herzzerreißender Anblick. Der Rumpf des Fahrzeugs, welches gleichfalls eine Jacht war, saß tief im Sande, fast ganz darin vergraben. Die Bekleidung des Verdecks war bereits von den Wogen fortgerissen, an der einen Seite auch die Planken. Die Fluthen wühlten nach Belieben im Raum des Schiffes. Das Bugspriet war wie mit einem Messer hart am Vordersteven abgeschnitten, eine Welle mußte das Kunststück ausgeführt haben. Der Mast war in der Mitte durchgebrochen, unordentlich hingen Stricke und Segel, letztere arg zerfetzt, von dem Stumpf herab. Und mitten in diesem Gewirre von verschlungenen Tauen und flatternden Segelfetzen saß die Mannschaft: der Schiffer nebst Weib und Kind, mit seinem Schiffsjungen. So saßen sie schon mehr als zwölf Stunden an aller Rettung verzweifelnd, von Hunger und Durst gepeinigt, nur im Gebet noch hatten sie Stärkung für ihre Hoffnung gefunden.
Unsere Jacht konnte, ohne selbst Gefahr zu laufen, nicht unmittelbar bis an die Sandbank gelangen. In einer Entfernung von etwa dreihundert Ellen ging sie vor Anker. Dann sprang der Greis rasch in die Jolle, welche unserem Fahrzeug nachschleppte, schöpfte das hineingelaufene Wasser heraus, und zwängte sie mit kräftigen Ruderschlägen durch die Brandung bis dicht an dos Wrack. Hier hatte er die belohnende Freude, die Schiffbrüchigen, wenn auch in sehr erschöpftem Zustande, so doch noch am Leben zu finden. Glücklich brachte er sie an Bord.
Nun gab's Bewegung und Arbeit. Nachdem unsere Jacht wieder gewendet worden, und vor dem allmählig mehr nach Norden umlaufenden Winde, der uns das Laviren ersparte, nordostwärts steuerte, griff der Alte selbst zum Küchengeräthe. Bald prasselte ein derber Speckpfannkuchen über dem Kohlenfeuer, und als er mit einigen Schnitten ungesichteten Roggenbrodes aufgetragen wurde: wie trefflich mundete er den vom Schiffbruch Geretteten! Darauf folgte der warme Kaffee, der löste das Band der Zunge, und bald waren beide Schiffer in eifrigem Gespräch vertieft. Indeß hätschelte ich den Kleinen auf dem Schooße und bedauerte nur, nicht Holländisch zu verstehen, um mit der Frau mich unterhalten zu können. Die Cajüte war zwar vollgepfropft zum Ersticken, aber was that es, sie barg doch dankbare, fröhliche Menschen!
Der sinkende Abend brachte uns wieder einen undurchdringlichen Nebel. Es ward eine Laterne am Mast der Jacht gehißt, denn dieß Mal verhüllte der feuchte Dunst uns auch den Ausblick noch oben. Doch blieb der Wind frisch, lief immer mehr nach Norden um, und wir konnten mit halbem Winde segeln.
Die enge Cajüte, der einzige freie Raum im Schiffe, erschwerte die Herberge für die Nacht. Allein man wußte sich zu behelfen. Unser alter Schiffer genirte uns nicht, er blieb auf dem Verdeck und übernahm die Nachtwache, die Schiffsjungen marschirten in den Raum, wo sie zwischen den Waarenballen ein Ruheplätzchen fanden. Die Frau des geretteten Schiffers sammt ihrem Kinde nahm Besitz von der einzigen Schlafkoje, und ihr Ehegemahl nebst meiner Wenigkeit betteten uns auf den Boden der Cajüte.
Es wäre Alles gut gegangen, wenn nicht abermals ein fatales Mißgeschick unsere Fahrt nicht blos gestört, sondern vollständig unterbrochen hätte. Wie es gekommen, erfuhr ich erst nachher, nachdem die Gefahr überstanden, aber daß es kam, merkte ich leider nur allzugut. Unsere Jacht hatte ein entsetzliches Rencontre mit einem englischen Dampfboot.
Der Nebel war nämlich nach Mitternacht so dicht geworden, daß selbst die Laterne fast gar keinen Schein mehr verbreitete, ebenso wie es unmöglich war, vom Bord der Jacht die Nachtleuchte eines anderen Schiffes wahrzunehmen. Dadurch erfolgte das Unglück. Das Huller Dampfboot, das aus der Mündung der Elbe gekommen war und seewärts steuerte, rannte der Jacht auf den Leib. Ein furchtbares Geschrei weckte uns aus dem Schlafe, ein noch furchtbareres Krachen erfolgte in derselben Minute. Der Räderkasten des Dampfers stieß an das Bugspriet der Jacht, das wie ein Zweiglein zerbrach. Dann schrammte seine Holzbekleidung dicht an unserem Fahrzeug vorüber und brachte dieß dem Sinken nahe. Dem Schiffer gelang es, ein ihm vom Bord des Dampfschiffes zugeworfenes Tau zu ergreifen, und da die Maschine sogleich zum Stehen gebracht wurde, so blieb uns Zeit, uns an Bord des Dampfers zu retten. Unsere Jacht versank bald nachher unwiederbringlich, mit ihrer Ladung, mit des Schiffers und meinen Habseligkeiten.
Alles dieß war das Werk weniger Minuten, und noch heute, wenn ich daran zurückdenke, erscheint mir unsere Rettung wie ein Wunder. So war denn auch mein braver Schiffer ein Unglücksgefährte desjenigen, geworden, den er vor wenigen Stunden noch so menschenfreundlich mit den Seinigen aufgenommen hatte. Ein unbegreiflicher Lohn für seine wackere That!
Das Dampfschiff landete uns mit Tagesanbruch bei Helgoland, und statt nach Nordstrand, wohin wir zu gehen beabsichtigten, blieb uns nichts anderes übrig, als mit einem Helgoländer Fischerewer nach Hamburg zu segeln.
Dort angelangt, betrieben die beiden Schiffer die Angelegenheit ihrer Assecuranz, denn glücklicherweise waren sie versichert, und ich mußte mir die Lust vergehen lassen, Nordstrand zu besuchen. Ich hatte die Nordsee hinlänglich von einer ihrer wenig liebenswürdigen Seiten kennen gelernt, dennoch – wer möchte dem Meere zürnen, und selbst wenn er es thäte, was hülfe es? Befiehl dem Herrn, der auch dem Meere gebietet, deine Wege, und hoffe auf Ihn, Er wird es wohl machen.