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Sinnend schritt ich durch des Morgens Stille Meinen goldbeschuhten Wünschen nach; Mir zur Seite durch die Felsen brach Silberrieselnd sich der Wasser Fülle, Auf den Moosen glühten Diamanten Und Smaragde an der Steine Kanten – Seufzend sah ich all das Gleißen: »Ach,« Bat ich, »lieber Gott, in deiner Hulden Warum zahlst du mir nicht meine Schulden? –« Und ein Rauschen, wie wenn tausendfach Fittiche sich in die Lüfte hoben, Lief durch den Gesang des Wasserfalles . . . . Gläubig wandte sich mein Blick nach oben. Und Gott sprach: »Mich rührt dein ew'ger Dalles – Greife zu! Ich schenke dir dies alles!« – 64 |
Planlos stand ich vor dem Laden eines grauen Orientalen Und beäugte die Paraden alter Tassen, Waffen, Schalen, Als mein Blick drei Worte faßte. – Unter silbernen Grelots Auf dem Grunde eines Gürtels stand da deutlich und kurios: Allah ist groß! Diese Worte, die in blauer Seide silbern eingestickt, Ja, gewiß, ich zweifle – sprach ich – nicht an seiner Größe Macht Jene Strümpfe, altgoldseiden, die der Gatte mir verwehrt, Ein Gedanke, so erhaben, wie ihn unter heitrer Stirn Hier in meiner Kemenate schrieb ich voller Seelenruh, Und mit dem beschriebnen Bogen trieb der Gott mich eilends fort, Um dies Geld, das ekle, runde, das nur dort verabfolgt ward, Ja, er kann Gedanken wandeln, bis sie Gold und Silber sind, »Wär' ich nicht ein Weib geboren, hätt' ich dir,« so sprach ich leise, Als dann Freksa kam, der Gatte, der aus Sparsamkeitsprinzip |
In München haust und anderswo Das zierliche Leb-Embryo. Am Tage macht es sich meist rar, Dort bilden Austern und Sellerie Bei diesen Bissen auserlesen Als solchenes vertilgt es stumm Auch sieht man es den Rauch der »queen« Und sieh, und sieh, beim Mokkakännchen, Und es bewältigt lächelnd nun Noch einen Kaviar frißt's vielleicht, Um drei Uhr flücht'gen Laufs sodann Denn ach! Um sechs wird's sowieso |
Der jüngste Tag war endlich angebrochen, Posaunen gellten rhythmisch mir ins Ohr, Aus allen Gräbern kam es angekrochen – Auch ich, Mynheer, kroch höchst verschlafen vor. Wir bildeten ein rührendes Kompott Die Reihe kam an mich. Der Teufel brüllte: Da sprach der Gott: »Ein Wort sei dir vergönnt, Besinn dich wohl! Nur Liebe kann erlösen! Und sieh! Es schwand des Himmels blaue Wand . . . |
Ja, der Frühling ist im Land! Alle Wesen sind bereit In dem neuen Prunkgewand Zu der Hochzeit-Lustbarkeit. Jedes weiß, was es zu tun, Nach erprobtem Lenzgesetz Nur der Mensch, der arme Tropf, Stimm' ich in die Melodie |
(Ha, nun werde ich im Golde wühlen; Diese Stunde bringt mir volle Truhen, Bringt mir Lorbeer, um darauf zu ruhen, Und ich schwelge schon in Lustgefühlen.) – »Nur heranspaziert, geliebte Leute, Wenn ihr etwas euch ersteigern wollt Von der köstlichen und edlen Beute; Dichtergut verauktionier' ich heute Um gemeines, schnödes Erdengold. Dichterträume, leicht, jedoch gediegen, (Siebzigtausend Taler sind ein Geldchen! – »Wenn die Siebzigtausend, wie gebührlich, (Ach, kaum wage ich das auszudenken, »Doch zum Schluß, Geliebte, kommt das Beste: (– Drei Millionen! – Heizt den Luxusdampfer! »Also – angefangen, liebe Leute, |
Gänzlich lahm ist Geist und Wille – Diese Schwüle ist verteufelt; Wie ein Gift ist ihre Stille, Das in träge Säfte träufelt. Sieben kleine Hexen sitzen Wenn sie dieses noch versäumen, |
In des alten Schlosses Park Irrsalt der Poet verdrossen – Ach, er gab das Trinkgeld karg, Und man hat ihn eingeschlossen. »Dieser kahle Kastellan, Warum schloß er nicht zur Zeit, – Und er rüttelt, und er schwitzt, Schon enttaucht der erste Stern Außerdem, im Freien? Nein! Überhaupt, in Zorn und Zwang – Leider bleibt ihm keine Wahl, Dreimal flucht er gähnend noch – – – – – – – – – – – – – – Aber hört nur, was geschah: Grade heute also paßt es Polyhymna grübelnd spricht: Und Kalliope bleibt stumm, Und Erato schüttelt sich: Nur Terpsichore, die lacht: Ach, da lacht das alte Schloß, Ja, es schlingt die muntre Neun Habe Dank, Apoll, daß du Eine jede endlich steigt Doch nun wird der Dichter wach, »Das bekommt mir sicher schlecht; Und dazu – was träumt' ich nur? – – – – – – – – – – – – – – Und es tät den Dichter grusen – |