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Nun gewandet euch ein in schwere Rhythmen, Gedanken, Wandelt die dunkle Allee jener Cypressen hinab, Kräuselt die Stirn voller Ernst und schöpft aus dem Bronnen der Weisheit Alter Geheimnisse Kraft, wuchtiger Worte Gepräng! Die ihr so oft euch gesellt den Stunden an regnichten Tagen, Heute im sonnigen Land leitet mich treulich ans Ziel! Zwiesprach halt' ich mit euch mit würdig verzogener Braue, Daß sich Eros erschreckt im Oleander verbirgt. O, mein Knäblein, ich weiß, du hast für mich eine Schwäche, Doch gedulde dich heut, bis sich die Sonne geneigt: Wenn violettes Gewölk enttaucht den gewaltigen Bergen Und auf den Wassern des Sees silbern die Sichel sich wiegt, Dann verschenk' ich mich neu, dann fallen die schweren Gewänder, Unter Lachen und Lust schürzt sich das lockere Lied! Dann, o Eros, ist's Zeit, den blühenden Busch zu verlassen Und mich tanzenden Schritts hin zum Gestade zu ziehn! 4 |
Schimmernde Flügel bewegen die dunkelnden Wasser, Fliehen und suchen und sinken und heben sich wieder; Leise verzittern die Wellen in schwingenden Kreisen, Und an dem schwebenden Weidengefieder zuckt bläulich Schmal die Libelle. Wie es so fürstlich sich schweigt in den schwankenden Schatten Aber derweilen, entrückt in olympische Zonen, |
Sieh, wie tropfen Blüten auf jene Stelle, Wo du standest, Sehnsucht im kleinen Herzen Deine Arme hobest ins Licht und Tränen Weintest um Liebe! Solche Tränen sammelt die Mutter Sonne, Tröstend gab die Nacht dir ihr seidnes Kissen – |
Aus den Grotten Catulls nahm ich mit lüsterner Hand Dich als köstliches Gut, atemlos, da ich dich fand. Zornig rauschte der See, als ich behutsam dich trug Eilig ließ ich mit dir, fast wie in ängstlicher Flucht, Und nun ruhst du bei mir, hier in der nordischen Stadt: Doch zu Zeiten geschieht's, daß mich ein Durst überfällt Dann ergreif' ich dich wild, halte dich schmerzlich und fest, Bis du endlich von mir Pulsschlag und Seele empfängst »Sprich! Was hast du gesehn? Bronzener Glieder Gerank? Junge Leiber im Schmuck? Fessellos üppiges Spiel? Lose Knaben am Strand? Liebliche Mädchen im Bad? Nächte, sternüberströmt? Morgenrot, göttlich und frisch? Sahst du Sirmios Herrn? Stand er nicht still und versehnt Er, der frohe Catull, dem sich die Freude ergab, Ward dem Spötter nicht auch, Zukunft zu sehen, verliehn? Sah in Ohnmacht und Groll er nicht sein »Perlchen« entstellt, Hat in bitterem Weh über dies flüchtige Sein Klinge, Stein, von Catull, klinge von Wollust und Leid |
O Tag, so kühl und sonnensatt Hast du dich in die Welt geschmiegt! So kühl wie dieses Rosenblatt, Das zwischen meinen Lippen liegt, So kühl wie jene Mädchenhand, Die über meine Stirne ging, Kühl wie ein seiden Nachtgewand, Kühl wie ein weißer Schmetterling! Was tu' ich nun mit meiner Glut, |
Auf meiner Seele liegt ein grauer Herd, Ein schwerer grauer Herd mit vielen Töpfen, Auf meiner Seele liegt ein breites Schwert, Am Griff verziert mit runden Knabenköpfen Und einer Inschrift: »Weiber müssen dulden«! Auf meiner Seele liegt ein Sack voll Schulden, Und auf ihr liegt – o Gott! – ein Männermagen! Ja, kann denn eine Seele so viel tragen? 10 |
Ach, du Verliebte, Wie mein' ich mich selber In dir zu erkennen, Wenn deine kleinen Sehnsüchtigen Füße Wandern im Zwielicht! Da wissen die Büsche Von Obdach und Zuflucht In Schauer und Dunkel; Da lachen die Quellen Mit blitzenden Augen Und senden dir eifrig Das rieselnde Rinnsal, Die purzelnden Bäche Und stürzenden Wasser, Den Durst dir zu löschen! Da blinzeln die Sterne Ach du Verliebte, |
Du lieber Raum, nun müssen wir uns trennen! Ins Fenster grüßt die schlanke Rosenranke Noch einmal wie ein glücklicher Gedanke Aus Tagen, die mich ganz ihr eigen nennen. Du warst die Ruhe! Deine sanften Wände Da sprang der Fluß verwegen durch die Stille, Was werden nun für Menschen nach mir kommen? Ach, daß wir Dichter das nicht halten können, |
Bunt wogen im Korbe Dickköpfige Astern Spitze Gladiolen Und Georginen, Ein flammendes Meer! Das zierliche braune Bozener Mädchen Hat bittende Augen Auf mich gerichtet; Und ich, ich liebe Die bäurischen, bunten Gesättigten Farben, Wie, wenn ich sie alle Im Korbe da kaufte! – Doch bleibe ich stumm. Ich recke die Hand nicht, Um euch zu empfangen, Dickköpfige Astern Und spitze Gladiolen Und Georginen. Denn vor mir Loderst du auf, Blutende Orchidee, Die der Geliebte Zum Abschied mir gab, Und die noch im Glase Sich treu mir bewahrt, 14 Noch immer blühend, Noch immer blutend In tiefroten Blättern! Ich schäm' mich, du Stolze, Du Einsame, Schöne, Ich schäm' mich der Lust, Dir niedre Gefährten, Dickköpfige Astern Spitze Gladiolen Und Georginen Geben zu wollen; Und kehre ich heim, So press' ich die Lippen Dir heiß auf den Stempel Und flüstre: Verzeih! Verzeih mir die Roheit Des plötzlichen Wunsches, Du Einzige, Stolze, Du Blume des Rätsels, Verzeih, verzeih! 15 |
Wie der Traum von einem Schatten, Dessen Wollen riesengroß Aus der Erde Mutterschoß Drängt, dem Leben sich zu gatten, Überkommt mich todesschwer Dieses Abends Schicksalsschwüle, Und die Bürde der Gefühle Trägt mein matter Puls nicht mehr. Losgelöst von allen Zeiten, |