InhaltInhalt
- Kapitel 1
- Unterricht an den geneigten Leser
- Der Autor an sein Buch
- I. Capitul. Zendorii Gefängnis auf dem Schloß der Veronia.
- II. Capitul. Er kommt zu Isidoro. Eröffnen einander den Betrug.
- III. Capitul. Isidoro wunderlicher Zustand in des Einsiedlers Habit.
- IV. Capitul. Er muß von dem Schlosse die Flucht nehmen.
- V. Capitul. Offenbarung seiner Liebe und warum Zendorio in Verhaft gekommen.
- VI. Capitul. Eine harte Wette. Die alte Kupplerin erzählet eine artige Buhlerei und hilft ihnen dardurch aus dem Traum.
- VII. capitul. Isidoro gewinnt die Wette.
- VIII. Capitul. Schnelle Ausforderung. Gefährliches Gefechte. Kommen wunderlich hinter den Betrug.
- IX. Capitul. Der Gärtner, als ein Jud verkleidet, wird von Ludwigen, einem Edelmann, abscheulich betrogen. Ludwig offenbaret sich selbst.
- X. Capitul. Eine neue Poesie.
- Kapitel 14
- XII. Capitul. Die Liebsgeschicht der drei Jungfern auf dem Landgut Peltzingen.
- I. Capitul. Sie kommen hinter den Betrug. Gesalzene Prügelsuppe.
- II. Capitul. Wie sie beide die Zeit passiert. Der andere Teil der Poesie.
- III. Capitul. Ludwigs Gasterei. Was dem Zendorio dabei begegnet.
- IV. Capitul. Zendorio findet einen am Baum hängen, siehet den Betrug durch einen Zaun, geht auf der Caspia Schloß.
- V. Capitul. Er hat daselbst groß Glück und dahero Ursach, sich zu betrüben.
- VI. Capitul. Macht sich aus dem Staub. Beweiset eine wunderliche Gegenlieb.
- VII. Capitul. Zendorio wird ganz bestürzt über der Abenteuer, die ihm Isidoro erzählet.
- VIII. Capitul. Caspia wird begraben.
- IX. Capitul. Zendorii elender Zustand. Wird ein Einsiedler, und was ihm in der Wildnis begegnet.
- X. Capitul. Etliche Jäger werden von Ludwig in den Wald geschicket.
- XI. Capitul. Zendorio kommt auf Ludwigs Castell.
- XII. Capitul. Faustus geht durch. Zendorio macht mit der Caspia Hochzeit.
- I. Capitul. Artige Fügnis bei der Hochzeit. Pilemanns Ankunft auf das Schloß. Ein Page schiebt Kegel. Das gesalbte Gaukelseil.
- II. Capitul. Zank zwischen den Spielleuten.
- III. Capitul. Discurs bei der Tafel.
- IV. Capitul. Die Geschicht des Atavan.
- V. Capitul. Der Seilfahrer erzählet seinen eigenen Lebenslauf.
- VI. Capitul. Der Seilfahrer wird ein Bader, kommt wunderlich aus der Gefahr.
- VII. Capitul. Die Geschicht wird censiert.
- VIII. Capitul. Carl Heinrich von Zweydig kommt durch die Liebe in ein wunderlich Bad.
- IX. Capitul. Philipp Celsi, ein Kaufmannsdiener, kommt durch die Liebe in ein wunderlich Bad.
- X. Capitul. Urteil des Frauenzimmers über diese Geschicht.
- XI. Capitul. Ludwig erzählet seinen Lebenslauf.
- XII. Capitul. Kommt auf das Schloß seines Vetters und trifft daselbst wider Verhoffen zwei artige Abenteuren an.
- I. Capitul. Der Irländer sieht ein Gespenst.
- II. Capitul. Der Seilfahrer courtesiert.
- III. Capitul. Ludwig erzählet wunderliche Sachen. Kommt zu einem Schneider in die Kost. Wie es der Doctorin mit ihrem Leibstück gegangen.
- IV. Capitul. Vier Studenten machen sich bei dem Schneider eine Collation.
- V. Capitul. Ludwigs seltsame Krankheit. Seine Visiones, Briefe und dergleichen.
- VI. Capitul. Der Irländer glossiert die Erzählung.
- VII. Capitul. Ludwig erzählet weiter, was er auf der Universität getan.
- VIII. Capitul. Etliches Frauenzimmer erzählet ihren Lebenslauf.
- IX. Capitul. Abschied aus dem Schlosse. Lächerlicher Betrug wird zwischen dem Seilfahrer, Kunigund, Isidoro und Ludwig offenbar.
- X. Capitul. Sie kommen zu einem Leichbegängnis. Schreckliche Geschicht eines Totengräbers.
- XI. Capitul. Faustus macht mit einer Bauermagd Hochzeit. Carander hilft dem Faustus aus dem Traum.
- XII. Capitul. Einer hängt am Galgen. Sie discurrieren davon. Betrogene Leichproceß. Isidoro macht Hochzeit mit der Zusia.
- I. Capitul. Zendorii Haushaltung.
- II. Capitul. Artig Geschicht des Jägers.
- III. Capitul. Das Leben der Veronia.
- IV. Capitul. Die alte Edelfrau schickt sich zum Sterben.
- V. Capitul. Die Edelfrau eröffnet vor ihrem Tod eine wunderliche Geschicht.
- VI. Capitul. Der Schreiber bekommt weidliche Pumpernisse, retiriert sich woandershin.
- VII. Capitul. Des Pfarrers Discurs vom Fluchen. Artige Disposition über die Grabschrift der verstorbenen Edelfrauen.
- Kapitel 59
- IX. Capitul. Etliche Schüler machen eine artige Musik auf dem Schlosse.
- X. Capitul. Der Schreiber, so Baron gewesen, macht ein Hochzeit-Carmen. Discurs von der häuslichen Klugheit.
- XI. Capitul. Artige Eröffnung der Geschicht wegen der Gräfin in dem Bade, und wem sie eigentlich begegnet. Ein gar zu scharfer Richter kriegt von einer Hur wunderseltsame Antwort.
- Kapitel 63
- I. Capitul. Was Crispan vor ein Filzhut gewesen.
- II. Capitul. Er läßt einen vom Adel prügeln. Wird von etlichem Frauenzimmer besucht. Ihre Complimenten vor dem Tor. Wunderlicher Duell.
- III. Capitul. Jost erzählet seinen Lebenslauf. Ludwig und Isidoro probieren einen Diebsgriff.
- IV. Capitul. Jost kommt zu einer Alten von Adel. Wie es ihm mit ihrer Tochter gegangen.
- V. Capitul. Jost kommt zu einem Jungen von Adel. Was sie miteinander vor ein Leben geführet.
- VI. Capitul. Pongratz hält sich auf einer Hochzeit trefflich nett. Schiebt nichts als Becher und silberne Teller ein. Und wie es weiter mit seiner Hure gegangen.
- VII. Capitul. Der Alamode-Schneider führt anstatt der Hochzeitkleider Heu und Stroh in das Schloß. Ein Bauerknecht verliebt sich in Zendorii Köchin.
- VIII. Capitul. Die Köchin hätte lieber den Schreiber.
- IX. Capitul. Zendorio erhält Brief wegen des Alamode-Schneiders, erscheinet auf Ergasto Hochzeit.
- X. Capitul. Lustige Comödia daselbst samt andern Sachen.
- XI. Capitul. Das Ende des Lebens der Veronia.
- XII. Capitul. Der Irländer wird ein Einsiedler. Redet von der Welt Eitelkeit.
- XIII. Capitul. Die Köchin setzt dem Bauerknecht Hörner auf.
- XIV. Capitul. Jost macht Hochzeit. Schrecklicher Tumult auf dem Schlosse. Der Irländer bringt sie auf einen guten Weg. Sie resolvieren sich all, ein frommes Leben zu führen. Damit schreitet dieses ganze Buch zum Ende.
- Kurze Nachricht an die Leser
Autorenseite
<< zurück weiter >>
XIII. Capitul. Die Köchin setzt dem Bauerknecht Hörner auf.
Bucephalus ist teu'r im Kauf,
Er ließ nur einen sitzen auf.
Dazumal hatte ich wohl die größte Freude unter der Sonnen, und weil sich die Gelegenheit gar wohl darzu fügte, verehlichte ich meine Jungfer Köchin an den Bauernkerl, welcher ihr je länger je besser anstund. Aber der Gesell ist ein Vierteljahr darnach jämmerlich ans Horn gelaufen, weil bald dieser, bald ein anderer Junger von Adel in seinem Absein ins Haus gekommen. Der Buhler, der fast täglich zusprach, hieß Finis, der Bauer Opus, dahero hätte einer wohl sagen können:
Finis coronat Opus. Aber ich nahm letztlich die Köchin unter die Sporn, und nachdem sie mir ein langes Register derjenigen herausgebeichtet, welche ihr die
horas zu singen pflegten, legte ich ihre schändliche Handlungen augenscheinlich an Tag samt beigehängtem Unheil, welches auf ein so arges Leben zu folgen pfleget. »Meinest du,« sagte ich zu ihr, »daß dieser Tanz ewig werden wird? Ach, meine liebe Köchin, wer nach dieser Fiedel tanzet, der wird die große Saiten bald abspringen sehen. Meinst du denn, daß man um deine Lumpenstücklein nicht weiß? Dein Mann hat mirs mit weinenden Augen geklaget, wie sauber du ihm die Farbe haltest. Pfui, schäme dich ins Herze hinein, hast du solches von mir oder meiner Frau gelernet? Haben dich zu solchem Handwerk deine Eltern unterwiesen, oder wo hast du die Fretterei aufgegabelt? Nun stehest du Hure da ganz erblasset und erschrocken, aber wie wird dirs gehn, wenn du gestorben bist und einen schärfern Richter als mich zu förchten hast? Gelt, es klopft dir dein Herz und pufft dir im Leibe wie ein Weber in seinem Weberstuhl. Warum hängst du dich an solche Narrn, die dich nur zum Verderben führen? Meinst du nicht, ich hätte Macht und Gewalt, dich entweder öffentlich in der Fiedel herumführen zu lassen oder dir gar den Tact mit der Rute auf den Buckel zu geben? Ich will dirs hiermit vors letzte Mal gesagt und dich getreulich vermahnet haben. Laß ab von solchen Händeln, oder es wird spanisch mit dir ablaufen.«
Indem kommt ihr Mann zu mir ins kleine Stüblein und sprach: »Ich habs schon vor der Tür gehört, gestrenger Herr Edelmann, daß Ihr meinem Weibe einen guten Filz gebt, und Ihr tut, auf mein Eid, auch recht daran. Herr, ich kann Euch nimmermehr genug klagen, wie sie es verhunzelt und verheinzelt. Bald treff ich sie auf dem Feld, bald in dem Garten mit einem Gassenstutzer an, aber ich will mir bei Euer Gestreng Erlaubnis nehmen, kommt mir noch einer ins Haus, so will ich ihn so abschmieren, daß er sein Lebtag ans Fenstern gedenken soll. Ich kann vor dem Gelaufe kaum ein Fuder Heu absicheln. Neulich jagte ich einen mit der Sensen übers Feld, daß mich meine Nachbarn genug auszulachen gehabt haben. Darum bitt ich Euer Gestreng, gebt Ihr mir eine gute Inforation (er wollte Information sagen), daß sie eine Weil daran zu gedenken hat.«
»Siehst du,« sagte ich weiter zu ihr, »was vor ein ehrbar Zoberl du bist?« Damit rufte ich meine Frau, welche ihre drei Heller auch darzu gab und der Köchin dergestalten zuredete, daß sie endlich zu weinen und ihr Mann vor sie zu bitten anfing. »Nun,« sagte ich, »wenn du selbst vor dein Weib eine Intercession einlegest, so mag die Sache immer gut sein.« Damit gingen sie hinweg, und die Köchin gelobte mir und meinem Weibe an, ihr Hurenleben zu bessern und besser Haus zu halten. Als sie aber vor das Tor hinuntergekommen, kriegte sie ihren Mann bei den Haaren und zerkratzte ihm das Gesicht viel ärger, als die zwei Mägde dem Schreiber getan hatten. Aber ich nahm meinen Pallester und schoß die Hure so lang auf das Mieder, bis sie davongelaufen und ihren Mann in dem Kot bis über die Ohren zurückgelassen.
»Ja,« sagte ich zu meiner Frau, »wo ein solches Gift unter Eheleute kommt, da ist keine Medicin kräftig genug, die Krankheit aufzuheben. Ich weiß es wohl, daß unser Schreiber der einzige Anfang aller dieser Unreinigkeit ist. Aber ich will ihm mit Allernächstem die Feder hinter dem Ohr hervorziehen, daß es gezogen heißen solle. Und daß er keine Gelegenheit habe, auszugehen, will ich ihm seinen Rock und Hosen samt dem Mantel einsperren. Solchergestalten
muß er mir in dem Bette sitzend schreiben und seine Plackscheißerei verrichten. Ich hab es schon lang gemerkt, auf was vor ein Dintenfaß er seine Feder gespitzet, aber ich will ihm das Loch verrennen, wie uns die Kerl das Loch verrennet haben, als ich und Isidoro zu Peltzingen auf dem Landgut geprügelt worden.« – »Freilich,« sprach mein Weib, »Ehebruch ist eine große und häßliche Sünde. Lieber den Kerl aus dem Haus gejagt, als einen solchen Mutwillen wissentlich gestattet. Der Schulmeister ist auch nicht weit über Feld her. Es wäre mein Rat, Ihr ließet sie beide in den Polnischen Bock spannen und so lang prügeln, bis sie eine andere Haut kriegten, denn in der alten tun sie kein gut. Darum, weil Ihr Euch ehedessen vor einen Weißgerber ausgegeben, stünde es Euch nicht übel an, so Ihr ihnen das Fell wacker ausgerbet und die Bachanten zum Dorf hinausjagte.«
<< zurück weiter >>