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Heute bin ich wieder einmal in meinem Leichenverbrennungsbüro gewesen, um die rückständigen Monatsbeiträge zu bezahlen. Denn ich gehöre einem Leichenverbrennungsverein an, der nach meinem Tode alles, was in solchem Falle bleibt, übernimmt.
Ich bekomme einen gekehlten Sarg, werde gratis verbrannt und in eine Urne gesetzt. Alles ist vorgesehen und sehr bequem: wenn ich tot bin, brauche ich mich um nichts mehr zu bekümmern.
Offen gestanden, gehe ich gern in mein Leichenverbrennungsbüro; es ist von den vielen Büros, die ich kenne, vielleicht das freundlichste. Die Beamten sind nette, witzige Leute und sehr zuvorkommend. Auch befindet sich unter ihnen eine junge Dame in Blau, die fast immer lacht. Diese junge Dame hat vor sich auf dem Tische ein Glas, in dem frische Blumen stehen: Maiglöckchen, Flieder, Rosen, Nelken, je nach der Jahreszeit.
Heute war ein großer Andrang, und ich mußte warten. Da brachte mir die junge Dame in Blau die letzte Nummer der Leichenverbrennungszeitung, damit ich mir die Zeit vertreiben könnte.
Die Leichenverbrennungszeitung beschäftigt sich hauptsächlich damit, zu beweisen, daß die Leichenverbrennung für den Betreffenden viel vorteilhafter ist als die Beerdigung. Die Beerdigung wird in abschreckenden Farben geschildert. Ich las, um mir die Zeit zu vertreiben, einen Artikel über die verschiedenen Arten von Würmern und Käfern, die einen Beerdigten verzehren. Jede Art von Würmern und Käfern war mit ihrem lateinischen Namen bezeichnet.
Aber hören Sie einmal, rief ein sehr dicker Herr, der vor mir an der Reihe war, das Verbrennen ist ja schon wieder teurer geworden. Da sterbe ich lieber überhaupt nicht.
Was? antwortete der witzige Beamte. Ausgerechnet Sie wollen sich beschweren mit Ihrem Bauch? Denken Sie einmal daran, wie lange wir an Ihnen zu verbrennen haben.
Alles lachte, und die blaue Dame mit den Blumen lehnte sich hintenüber in ihren Stuhl. Es ist wirklich ein sehr freundliches Büro.
Allerdings muß ich eines zugeben: immer, wenn ich in dem Leichenverbrennungsbüro gewesen bin, immer dann gehe ich hinterher in die Weinstube an der Ecke, um noch einmal eine Flasche von meinem Rheinwein zu trinken.
Mein Rheinwein wird schandbar teurer, aber, Gott, er ist gut. Er sieht aus wie Morgensonne; und er schmeckt wie ein großes, breites Getreidefeld, in dem viele Kornblumen stehen.