Achim von Arnim
Gedichte
Achim von Arnim

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Das letzte Gedicht

O Herr, gib deiner Gaben viel,
Damit wir dich erkennen;
Die Sorge macht die Herzen kühl,
Laß hoffend sie in Lieb' entbrennen,
Damit sie glühn fürs ew'ge Heil
In dieses Lebens schneller Eil'.

In deinem Lichte schwindet Neid
Wie Reif in Frühlingssonne,
Wer trüge sich mit falschem Leid
In deiner Gnadenwonne?
Wer sehnte sich nach falschem Geist,
Dem du den heil'gen Geist verleihst?

Wen schreckte Furcht von seinem Heil,
Der deinen Mut empfunden?
Wen tötete die Langeweil,
Der tätig dir verbunden?
Wer fühlte nicht der Jugend Kraft,
Der je in deinem Geiste schafft?

In einer Stunde tut er mehr,
Der deine Näh erfahren,
Als sonst, da ihm das Herz noch schwer,
In freudelosen Jahren.
Du bist allein die wahre Zeit,
Nach dir mißt sich die Ewigkeit.

Du bauest eine Kirche auf
In seligen Gedanken,
Der neuen Sterne Wunderlauf
Zieht drüber ohne Schranken,
Und wo in Not die Seele bebt,
In neuer Macht das Herz sich hebt.

O Herr, du neuer Frühlingstag,
Du kannst das Herz erlösen,
Wie auch das Wetter toben mag
Von Sehnsucht nach dem Bösen,
Du hältst, was du verkündet hast,
Als du auf Erden unser Gast.

Wir grüßen dich, du reines Licht,
Mit unserm tiefsten Atem,
Du schenkst dein freudig Angesicht
In deiner Liebe Taten
Und breitest deine Hände aus
Im Segen über unser Haus.

Wir knieen nicht auf hartem Stein,
Auf weichem Gras wir knieen,
Dein Wort ist heilig, klar und rein
Und stets in neuem Blühen,
In vieler tausend Stimmen Drang
Erhebt dein Wort ein süßer Klang!


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