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Ein Heil'ger in der Wüste
Versank in böse Lüste
Und seufzte zu den Bergen:
»Ihr sollet mich verbergen!«
Sie aber aus den Tiefen
Mit Donnerstimmen riefen:
»Es steht im Buch geschrieben:
Durch Sünden Berge fallen.«
Da rief er zum Getümmel
Der Wolken an dem Himmel
Und seufzte in dem Winde:
»Ihr Wolken, helft geschwinde,
Umhüllt mich immer trüber.«
Sie aber ziehn vorüber;
Im Buche steht geschrieben:
»Sie weinen um den Reinen!«
Da ruft er an die Sonne
In ihrer Abendwonne,
Sie zieht mit breitem Strahle
Das Wasser aus dem Tale:
»Kannst du die Tränen saugen
Aus meinen trüben Augen?«
Es steht im Buch geschrieben:
»Dem Sünder geht sie unter!«
Da dringen alle Steine
Aus ihrer tiefen Ferne,
Er seufzt und streckt die Hände
Zur Welt, die ohne Ende,
Sie aber alle sinken
Ins Meer mit scheuem Winken;
Im Buche steht geschrieben:
»Sie scheun unreine Blicke.«
Nun eilt er zu dem Meere,
Um gleich dem Steinenheere
Die Augen rein zu baden
Von ird'scher Blindheit Schaden.
Es flieht das Meer vom Strande,
Er kniet auf dürrem Sande.
Im Buche steht geschrieben:
»Es flieht der Erde Sünden.«
Da legt er in der Frühe
Den Kopf auf seine Kniee,
Vergißt im Schlaf der Sünde
Und lächelt gleich dem Kinde,
Mit dem die Engel spielen.
Bald wird er rein sich fühlen,
Es steht im Buch geschrieben:
»Sie trösten ihn da drüben!«