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Aus der Ulmer Chronik des Sebastian Fischer.

Im Jahre 1540 ist ein mächtig heißer, dürrer Sommer gewesen, desgleichen bei Mannsdenken nicht ist gewesen, daß vor großer Hitze das Gras ganz weiß ist worden wie das Korn, wenn man's schneiden will, und auch die Blätter auf den Bäumen verdorret, daß sie von den Bäumen fielen um den Jakobustag, als ob es um St. Gallustag (16. Okt.) im Herbst wär. Und hat man vor St. Johannestag anfangen schneiden das Korn hier zu Ulm, und am Peter- und Paulstag, das war der 28. Tag im Brachmonat, da hatte man hier zu Ulm neu Korn feil; das Korn war gut gewachsen, aber leicht. Der Wein ist mächtig wohl geraten; man hat hier auf dem Markt reife Trauben feil gehabt an dem 17. Tag des Heumonats (Juli), und hat man neuen Wein gehabt am Lorenztag (10. August). Das denkt keinem Mann, die ich all hab hören davon sagen, daß alles Ding so zeitig reif ist worden. Aber Rüben und Kraut wuchs nirgends viel, denn es waren die Krautsköpf kaum wie die Kimmicher. Kimmichweck, kleines Weißbrot mit Kümmel. Man führte auch Krautköpf auf dem Wasser her aus dem Algäu, es galt ein kleiner Kopf einen halben Batzen. Aber der Wein, wie oben geschrieben, war wohl geraten, also daß man ein Maß Wein um 3 Pfennig hat getrunken; aber ein Maß Milch galt einen Kreuzer, daß einer den Wein eher Daß einem das Weintrinken näher lag als das Milchtrinken. als Milch getrunken hat. So habe ich oben geschrieben, wie es den Sommer so heiß ist gewesen; darnach schreib ich weiter also, daß es hat anfangen warm werden um Fastnacht. Und war der Herren Fastnacht der 8. Tag Hornung und blieb trocken und warm, also daß die Felder ausbrannten in dem Sommer und regnete den ganzen Sommer nicht. Da huben die Prediger auf der Kanzel an, die Leute zu ermahnen, daß man herzlich zu Gott schreien solle und Gott um Regen bitten; denn das Vieh fing an zu verderben, denn es hatte nichts mehr zu essen, alle seine Speise war verdorben auf dem Feld. Also bat man in der Predigt Gott den Herrn um Regen. Nicht über einen Tag darnach, da hub es an zu regnen, den 29. Juli, und währet so lang, bis ein Guß wurde, am 6. August. Da wurde die Donau so groß, daß man mußt in einem Schiff fahren. Vorher war die Donau also klein und seicht, daß die Buben bei der Herdbruck bis zur Stadtmauer rüber und nüber waten konnten, Es ist so warm gewesen, daß man das Vieh in den Dörfern hat ausgetrieben bis an den heiligen Abend zu Weihnachten; so eine warme Zeit ist es gewesen.

 

E. K.


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