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In Biberach war nach dem Vorgang Ulms die Lehre Zwinglis angenommen worden. Die bedeutendsten Reformatoren kamen nach Biberach, Ökolampadius, Bucer und Blaurer. Namentlich wurden Blaurers Predigten viel und gern besucht. Ökolampadius predigte am 29. Juni 1531 in der Pfarrkirche: »Nach der Lehre des Urchristentums sollen die Tempel schmucklos sein, ohne Bilder und Heiligenfiguren, damit das Herz beim Beten vom Äußerlichen sich abwende und in Gott und Christus sich vertiefe. Noch am gleichen Tage erfolgte hier die Bilderstürmerei. Von 38 Altären in der Pfarrkirche blieb nur einer im Chor stehen, die Meßgewänder wurden aus der Kirche genommen, die Marien- und Apostelstatuen entfernt, ebenso die Ampeln, die täglich gebrannt hatten, und die Meßbücher, von denen acht zusammen 700 Pfund Heller gekostet hatten. Aus der Kirche wurde ein silberner Sarg, von einem Brandenburger gestiftet, mehrere silberne und goldene Monstranzen, silberne Meßkännchen mit Tellern, eine Anzahl Kelche und Rauchfässer um 860 Gulden verkauft. Aus den Altarglöcklein machte man Wirtshaus- und Hausglocken. Den Palmesel samt dem Herrgott stellte ein Bader auf seine Kornbühne an den offenen Laden, später verbrannte er ihn. »Der Herrgott, der zum Himmel fuhr, ist zerscheitet worden, der heilige Geist, der zu Pfingsten herabfuhr, wurde von Kindern zerbrochen.« Der angerichtete Schaden ist auf 41 860 Gulden veranschlagt worden. Von Kapellen wurden zerstört: die St. Wolfgangskapelle mit Wandmalereien samt dem daneben stehenden Bruderhäuschen, die Kapelle zum heiligen Kreuz vor dem Grabentor, die Leonhardskapelle vor dem Oliventor, die Kapelle zu unseres Herrn Ruh an der Abzweigung des Weges zur Angermühle; die St. Nikolauskapelle, wurde ausgeraubt und zuerst zu einer Steinhauerhütte, dann zu einer Bierbrauerhütte gemacht; die obere und untere Kapelle auf dem Kirchhof wurden abgebrochen. In der oberen Kapelle waren 30 Gemälde vom Leiden Christi, in der Siechenkirche eine schöne Historie von Maria Magdalena. In allen Kirchen und Kapellen, die stehenblieben, an der Kirchhofmauer, am Beinhaus, an den 4 Toren, am Turm mitten in der Stadt (Bürgerturm), wurden die Gemälde zerstört und weggewischt. Auch in den Ortschaften wurden alle Stationen und Bilder vernichtet. Tiefer rohen Zerstörungswut, unter der wohl manches bedeutende Kunstwerk vernichtet wurde, trat bekanntlich Luther in Wittenberg mit allem Nachdruck und Eifer entgegen.
Nach J. E. v. Pflummern, Annalen bei Stadt Biberach von A. K.