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Von Carmen Sylva.
(Autorisirte Übersetzung aus dem französischen Originale von I. Bettelheim.)
Wenn wir wirklich als Gottes Abbild erschaffen wurden, müssen wir auch schaffen.
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Die Frauen sind so sehr daran gewöhnt, in bezug auf Wissen mit Geringschätzung behandelt zu werden, daß sie sogar den Verständigen mißtrauen, welche sie darum schätzen.
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Die Tugend des Weibes muß sehr groß sein, da sie für Zwei ausreichen soll.
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Vergebung ist fast Gleichgiltigkeit, man vergiebt nicht, wenn man liebt.
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Die Freundschaft, welche nur auf Erkenntlichkeit basiert, gleicht einer Photographie – sie verblaßt allmählig.
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Es giebt nur ein Glück: die Pflicht; nur einen Trost: die Arbeit; nur eine Freude: das Schöne.
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Trost suche nur in unsterblichen Dingen, also: Natur, Gedanke.
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Ist es nicht genug des Glückes, Gutes thun zu können?
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Ein großes Unglück verleiht Größe – sogar einem unbedeutenden Geschöpf.
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Es giebt eine Art von Verschwisterung, die sich im ersten Augenblicke zwischen denen, welche vom Unglück heimgesucht wurden, bildet. Hast Du lange Zeit Trauer getragen, so fühlst Du Dich zu jedem schwarzen Kleide, dem Du begegnest, hingezogen.
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Der Schmerz ist unser treuester Freund. Er kommt immer aufs Neue, wechselt oft sein Kleid, ja, selbst sein Gesicht – aber wir erkennen ihn leicht an seiner herzlichen und innigen Umarmung.
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Das kranke Tier sucht die Einsamkeit; nur der Mensch liebt es sogar, seinen Schmerz zur Schau zu stellen.
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Der Schmerz rächt sich an unserem Mute – er wächst.
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Wenn man geraume Zeit der Freude entwöhnt ist, verlangt man nicht mehr nach ihr. Klopft sie einmal an unsere Thür, öffnet man zitternd, aus Furcht, es könnte der verstellte Schmerz sein.
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Diejenigen, welche behaupten, gesungenes Weh sei fast verschmerzt, sind entweder keine Poëten, oder sie haben nie gelitten. Es ist dasselbe, als würde jemand sagen, wer während der Tortur oder während der Operation schreie, leide nicht.
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Die weißen Haare sind die Schaumflocken, welche das Meer nach dem Sturme bedecken.
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Die Gewohnheit stählt die Geduld und macht sie unverwüstlich.
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Jede unserer Handlungen findet sich belobt oder bestraft; wir wollen das nur nicht zugestehen.
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Es giebt eine Güte, die abstößt; eine Bosheit, die anzieht.
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Man verzeiht uns weder unsere Talente, noch unsere Erfolge, noch unsere Ehe, noch unsere Freunde, noch unser Vermögen. Nur den Tod verzeiht man uns, und oft den nicht.
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Die Liebe, der Haß, die Eifersucht und das Schicksal sind blind, sogar der Gerechtigkeit verbindet man die Augen. Man muß also diese Welt verlassen, wenn man darin sehen will.
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Was uns bei einem Menschen liebenswürdig erscheint, wird uns bei dem andern unerträglich. Welche von beiden macht uns blind, die Sympathie oder die Antipathie?
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Ein Geheimnis gleicht einem Loche in Deinen Kleidern, je mehr Du es verbergen willst, desto mehr zeigst Du es.
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Die wahrhaft große Dame äußert in ihrem Toilettenzimmer dieselben Manieren wie in ihrem Salon und dieselbe Höflichkeit gegen ihre Diener, wie gegen ihre Gäste.
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Gleichgiltigkeit ist die einsame Blume, die auf dem Sumpfe wächst.
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Das Glück gleicht dem Echo, es antwortet Dir wohl, aber es naht Dir nicht.
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Das Unglück kann den Stolz erwecken, der Schmerz erzeugt Demut.
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So lange man jung ist, gleicht der Schmerz einem Sturm, der Dir die Gesundheit raubt; in reiferem Alter ist es nur ein Lusthauch, der Deinem Antlitz eine neue Furche und Deinem Scheitel eine weiße Locke mehr anfügt.
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Eure Achillesferse wird von denen, die unter Euch sind, viel eher entdeckt, als von Euch Gleichstehenden.
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Wir fürchten die Originalität, wie ein neues Kleid, und geben uns die größte Mühe, wie alle Welt zu sein.
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Die Geduld ist nicht passiv; im Gegenteil, sie ist aktiv, ist konzentrierte Kraft.
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Ein ruhiges Gewissen liebt die Einsamkeit; eine schuldbeladene Seele sieht in ihr nur eine Gefängniszelle.
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Die Reinheit gleicht dem Opal: Er wird von denen, die sein Feuer nicht bemerken, für etwas Wertloses gehalten.
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Die Dummheit stellt sich stets in den Vordergrund, um gesehen zu werden. Der Verstand stellt sich zurück, um zu sehen.
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Allen Sterblichen gönnt man eine Sprache und selbst eine Feder, um sich zu verteidigen! Nur von den Herrschern begehrt man, daß sie, wie Gott, sich beleidigen lassen, ohne ein Wort zu sagen.
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Der Widerspruch belebt die Konversation – deshalb ist es an den Höfen so langweilig.
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Man ruft, um eine Sache zu bekräftigen, Gott zum Zeugen an, – weil er nie der Lüge zeiht.
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Mitleid ist das Heimweh nach dem verlorenen Paradiese.