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Zwölf Monde sind's, die zu des Jahres Ringe
Geeint, im Wechsel uns vorüberfliehn,
Die einen nah'n auf sonnig heller Schwinge
Von Nebelgrau umwallt, die andern ziehn.
Sie bringen Maien, bringen duft'ge Rosen,
Der Ähren Gold, der reifen Früchte Saft,
Der Vögel Brautlieb und des Sturmes Tosen,
Die Eisesdecke zu des Winters Rast.
Doch einer ist, der Reif und kalte Schlossen
Und flock'gen Schnee noch auf dem Scheitel trägt,
Indeß sich schon des jungen Grases Sprossen
Im Sonnenlicht zu seinen Füßen regt.
Der nach den Knospen, den geschloss'nen, zarten,
Gar oft mit rauhem Ungestüme greift.
Und sie, die still des Maienglanzes warten,
Doch mit dem ersten warmen Kusse streift.
Hell tönen ihm der Lerche Jubellieber
Aus grüner Saat: dem jungen Monat
März!
Er zaubert mit der Weide Blühen wieder
Das Frühlingsahnen in der Menschen Herz.
Und gleichend ihm, in flücht'ger Monde Reihen,
Umweht von Veilchenduft und frischem Hauch.
So zieht als Herold für den König Maien,
Ein
März durch unser Frauenleben auch!
Drum Allen Euch, die von der Kindheit Grenze
Gehoben kaum mit zagem Tritt den Fuß
Im März des Lebens noch, im frühsten Lenze,
Euch bieten sich die Blätter hier zum Gruß.
Die ungern Ihr gemahnt an Leid und Trauern,
Sorglose Lust und frohes Lachen liebt,
Und dennoch fühlt mit ahnungsvollem Schauern,
Daß es auch Thränen, die da süß sind, giebt.
Durch deren Herzen noch die schlichte Weise
Der Kinderzeit wie Glockenläuten klingt,
Indeß vor Eurem Ohr die Hoffnung leise
Mit süßem Ton von neuem Leben singt.
Für Euch sind sie gesammelt und geschrieben,
Ist Wort und Spruch und holde Mär gereiht,
Was Euch von altersher vertraut geblieben
Und was sie spiegelt, eine künft'ge Zeit!
Wenn dermaleinst in heißer Mittags-Schwüle
Ermattet, zagend Eure Seele bebt,
Dann atmet draus des Morgens reine Kühle,
Den
Märzenhauch, der Alles neu belebt!
Wie Blütenduften mag es Euch umwehen –
Und leise führt Erinnerung Euch zurück;
Im müden Herzen läßt sie neu erstehen
Des Frühlings
Frische und des
Hoffens Glück!
Alice Kurs.