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XVIII. Das Lodbrokslied.

Wir schwangen die Schwerter,
Als ich in Schweden
Vor Thoras Turm
Den Hüter, den Drachen,
Erlegte mit Lachen,
Den wütigen Wurm.
Mein Weib zu werden
Hielt ich sie wert;
Rings ward auf Erden
Mein Name geehrt.

Wir schwangen die Schwerter!
Ob jung noch an Jahren,
War mündig mein Mut.
In östlichen Reichen
Mußt' mancher erbleichen
Und baden in Blut.
Welch Metzeln und Mähen
Bis matt der Arm!
Welch Mahl dem Krähen-
Und Rabenschwarm!

Wir schwangen die Schwerter!
Acht Jarle faßten
Zur Schlacht den Entschluß;
Wie jung ich: erlegen
Sind doch mir die Degen
Am Dünafluß.
Zum Strande glitten
Blutströme rot;
Die Raben litten
Da nimmer Not.

Wir schwangen die Schwerter!
Und weit in den Wolken
Wettert' es nach.
Auf Ullarakrs Heiden
Mußt' Eystein erleiden
Wohl Schimpf und Schmach.
Er floh; wir zerklaubten
Mit Schwert und Pfeil
Die Schädel und raubten
Den Reichtum derweil.

Wir schwangen die Schwerter,
Sie härtend in Fluten
Des Herzensquells.
Pfeilschüsse erklangen
Und Schilde zersprangen
Auf Bornholms Fels.
König Vulnir bracht' es
Ein Birtingsbad,
Und der Wahlstatt Wölfe,
Sie wurden satt.

Wir schwangen die Schwerter,
Den Feind gleich fällend,
Wo er sich fand;
Valthjof und die Britten,
Die kühn für ihn stritten,
Sie küßten den Sand.
So hielten wir Mette
Und Chorgesang –
Von Stätte zu Stätte
Das klirrend klang.

Wir schwangen die Schwerter!
An Schottlands Schwell'
In der Hjadingabucht
Wir Brünnen zerbrachen,
Helmstürze zerstachen
Mit der Wehre Wucht.
Wir spannten den Bogen
Mit gleicher Lust
Als Liebe wir pflogen
An Weiberbrust.

Wir schwangen die Schwerter!
Als Herthjof sich wehrte
Und Sieg gewann
Und Ragnwald der Rache
Erlag und die Lache,
Die rote, rann;
Da klagten die Raben,
Sie waren verwaist,
Die er, sie zu laben,
Mit Leichen gespeist.

Wir schwangen die Schwerter!
Die neidische Norne,
Gesiegt hat sie!
In Wolken ihr Walten
Hemmen und halten,
Wer kann's und wie?
Daß kommen es konnte,
Wer hätt' es gedacht:
Der Ruhm des Reichs ist
In Ellas Macht!

Wir schwangen die Schwerter!
Erführen die Ferkel
Des Ebers Qual,
Wie grunzten sie! Würden
Auf Ella sie bürden
Wohl tausend Mal.
Auf! Aslaugs kühne
Söhne! Bereit,
Daß Rache sühne
Des Alten Leid.

Wir schwangen die Schwerter!
Das Leben nachtet
Mir nun gemach.
Die Nattern nagen;
Die stürmischen Klagen
Verstummen jach.
Ist Ella erschlagen
Und sein Geschlecht,
Dann soll man erst sagen,
Ich sei gerächt.

Das Lied, es endet:
Mein Leid sich nun wendet,
Die wüste Qual.
In Odins Hallen
Labt mich vor allen
Dann Met beim Mahl –
Leicht wird's mir machen
Die letzte Pein;
Ich geh' mit Lachen
Zum Tode ein!