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Die 24. Fabel, vom Wolf und dem Hirten

Die mit zwiefachen Zungen reden, die werden durch diese Fabel gemerket.

Ein Wolf ward gejaget von einem Jäger und floh zu einer Höhle, bei der ein Hirte hütete, und bat den Hirten, daß er seine Flucht verhehlen möcht und nicht sagen, wohin er sich verborgen halt, dann er doch den Jäger niemalen geletzet hätte, darauf er wohl schwören möchte. Da sprach der Hirt: du brauchst dich nicht fürchten, sei sicher, ich will ihm einen andern Weg zeigen. Als aber der Jäger kam, bat er den Hirten, ihm den Wolf zu weisen, der sagte: ja, er ist daher gekommen, und zeiget ihm mit der Hand zur Linken, aber mit den Augen winket er ihm zu der Höhl, darin der Wolf verborgen lag. Der Jäger merket das Winken nicht und hänget dem Wolf nach zur Linken und eilet hinweg. Als der Jäger fort war, sprach der Hirt zum Wolf: wie gefällt dir die Sach, hab ich nicht Danks um dich erholt, daß ich dich nicht hab gemeldet? Da sprach der Wolf: ja, deiner Zungen sag ich großen Dank, aber deinen falschen Augen wünsch ich, daß sie bald verblinden müssen.


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