Emile Zola
Das Gelübde einer Sterbenden
Emile Zola

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XIV

Als Daniel fort war, atmete Georg freier auf, obschon er sich dies nicht eingestehen mochte. War er doch nun allein mit seiner Liebe, allein mit Jeanne; und schien es ihm doch, als wäre er nicht Liebender, sondern zugleich auch Bruder, nun seine Angebetete Niemanden mehr hatte, der sie behütete. Er fand ein eigenes zartes Vergnügen darin, sich ihr nicht zu Füßen zu werfen, sondern zögerte zwei Tage, während deren er sich seine erste Anrede an sie zurecht legte und sich den Empfang ausmalte, mit dem sie ihn beglücken würde.

Die Zusammenkunft begann mit lauter Verlegenheit und Glückseligkeit. Sie liebten ja beide zum ersten Mal und waren so verwirrt, daß sie zehn Minuten lang von gleichgültigen Dingen sprachen. Dann erst teilten sie sich mit, was ihr Herz bewegte.

Alle notwendigen Anordnungen wurden schon bei dieser Zusammenkunft besprochen. Jeanne wollte die Trauerzeit erst hinter sich bringen und wünschte, daß die Hochzeit um einige Monate aufgeschoben werden möchte. Georg fügte sich und war auch sehr zufrieden, als die junge Witwe ihm mitteilte, daß sie kein Vermögen habe; er mochte sich nicht mit Lorins Geld bereichern.

Wie fern war doch Daniel von ihren Gedanken! Sie sprachen nur vorübergehend von ihm, wie man von einem abwesenden Freunde spricht, den man vielleicht nie wiedersehen wird. Egoistisch wie alle Glücklichen, dachten sie nur an die Gegenwart und die Zukunft.

Etwa sechs Wochen lang überließen sie sich ihrem Taumel. Sie liebten sich, und das genügte ihnen. Nicht einmal an die Umstände, unter denen sie ihren Liebesbund geschlossen hatten, dachten sie.

Eines Tages indeß erinnerte Jeanne Georg plötzlich an die Briefe, die er an sie gerichtet hätte, und weckte so, mitten im göttlichsten Getändel, die Vergangenheit wieder auf, die sie vollständig vergessen hatten.

Bei ihren Fragen wurde Georg beklommen zu Mute, denn plötzlich richtete sich jetzt Daniels Bild vor ihm auf. Er gab keine Antwort und bereute, seinen Freund nicht über jene Korrespondenz befragt zu haben, über die Jeanne so erregt sprach.

Sie ließ nicht locker, erinnerte ihn an gewisse Redewendungen und citirte verschiedne Stellen. Da regte sich bei Georg ein Verdacht, und er fragte sie, ob sie die Briefe aufgehoben hätte. Sie lächelte und holte sie ihm.

»Da sind sie. Sie lieben mich jetzt so, daß Sie sich nicht mehr erinnern, wie Sie mich früher geliebt haben. So hören Sie denn!«

Sie las ihm eine längere Stelle vor, die sich durch glühende Ueberschwänglichkeit auszeichnete. Georg aber sah sie verdutzt an, so daß sie über ihn lachen mußte. Da griff er selber nach den Briefen und las sie in fieberhafter Aufregung durch. Nun begriff er. Daniel war geflohen, ohne zu bedenken, daß er greifbare, unwiderlegliche Beweise seiner Liebe und Selbstverleugnung zurückließ. In seinem letzten Verzweiflungsanfall hatte er nur an eins, an Flucht, sofortige Flucht, gedacht.

Jetzt endlich verstand Georg Daniels Charakter und hielt den Schlüssel zu dem ganzen Geheimnis in Händen. Er sagte sich, daß er sich von seinem Freunde nicht allzu sehr übertreffen lassen dürfe, daß auch er Selbstlosigkeit bezeigen müsse. Seine Liebe freilich protestirte gegen diesen Beschluß, aber er gebot ihr Schweigen.

Er ergriff Jeanne's Hand.

»Wir behaupten, daß wir uns lieben und sind doch nur wie Kinder. Mit keinem einzigen Gedanken haben wir an den Mann gedacht, der uns einander geschenkt hat. Er verkommt, fern von uns, vor Gram, während wir in dem Egoismus unsrer Liebe die Süßigkeiten des höchsten Glückes kosten. Ich muß Sie aufklären, Jeanne, denn wir dürfen keine niedrigen Seelen sein. Aus diesen Briefen habe ich die Wahrheit ersehen. Hören Sie Daniels Lebensgeschichte.«

Er erzählte ihr in schlichten Worten, was sein Freund ihm über seine Vergangenheit mitgeteilt hatte, stellte Daniels Hochherzigkeit, Aufopferungs- und Liebesfähigkeit in das rechte Licht, hob hervor, daß sie ihn als den letzten und einzigen Freund ihrer Mutter ehren müsse.

Seine Darstellung machte tiefen Eindruck auf die junge Witwe. Sie weinte und bereute, gegen den treuen Hüter, der sie vor den größten Gefahren bewahrt hatte, so herb und grausam gewesen zu sein.

Aber mit diesem Geständnis war Georg nicht zufrieden. Er ging jetzt ausführlicher auf die Einzelheiten ein, schilderte die Leiden und Entbehrungen, die der Unglückliche im besten Mannesalter um ihretwillen erduldet hatte, wies nach, wie vollständig er stets und überall seinen Vorteil ihrem Wohl untergeordnet habe, warum er ihr bei Tellier so hartnäckig auf Schritt und Tritt gefolgt sei. Und je ausführlicher er erklärte und erläuterte, desto klarer wurde ihm selber der ganze Zusanmenhang, desto mehr zitterte deine Stimme und feuchteten sich seine Augen.

Zuletzt kam er auf die Briefe zu sprechen. Er gestand, daß er sie nicht verfaßt habe, schilderte ihr Daniels Liebe und die Qualen, die sie ihm in ihrer Unwissenheit zugefügt hatten. Als Lohn für die vielen übermenschlichen Opfer, die er gebracht, hatten sie ein noch viel größeres Opfer von ihm gefordert!

Als er ausgeredet hatte, fühlte sich Georg ruhiger. Er richtete den Kopf empor und sah die junge Witwe, die, bebend vor Erregung, sich von ihrem Sitze erhoben hatte.

Sie dachte an ihr letztes Gespräch mit Daniel und war erschrocken darüber, wie grausam sie ihn mißhandelt hatte. Das Leben des Unglücklichen lag, wie von einen Blitz beleuchtet, klar vor ihren Augen, und sie empfand gränzenloses Mittleid mit ihm und das Bedürfnis, sich seine Verzeihung zu verdienen.

»Wir dürfen uns eines solchen Mordes nicht schuldig machen," sagte sie mit hastigen Worten. »Auch wir müssen Opfer zu bringen verstehen. Wie unglücklich würden wir werden, wenn unser Glück so viel Thränen kostete!«

»Was haben Sie vor?« fragte Georg.

»Was Sie an meiner Stelle thun würden. Diktiren Sie mir selber meine Pflicht.«

Georg sah sie voll an und sagte:

»Reisen wir Daniel nach.«

An demselben Abend erhielt er ein Schreiben seines Freundes, das ihm Kummer machte. Es konnte als ein letztes Lebewohl gedeutet werden. Daniel sagte darin, er sei etwas unpäßlich, und scherzte, aber nebenbei entschlüpften ihm trotz all seines Mutes beängstigende Klagen. Höchlichst erschrocken beschleunigten Jeanne und Georg ihre Abreise.

Daniel wußte, als er von Paris schied, daß ihm Schmerz und Kummer nichts mehr anhaben konnten. Seine Kräfte schwanden während der Reise mehr und mehr; sogar sein Denken dämmerte ein, und er gab sich freudig der Erstarrung seines geistigen und physischen Ichs hin.

In Saint-Henri angelangt, mietete er das Zimmer, das er früher daselbst bewohnt hatte. Als er zum ersten Male wieder das Fenster aufmachte und auf das Meer hinausblickte, kam es ihm sonderbarer Weise sehr klein vor, weil er in sich eine noch ungeheurere Leere verspürte. Er horchte auf das Gebrause der Wellen, und es schien ihm, als ob sie gegen die Klippen mit Donnergebrüll brandeten: Da die Leidenschaft nicht mehr in ihm tobte, mußte er wohl die Fluten bei dem Stillschweigen seines Innern desto deutlicher hören.

Er nahm alsbald seine Spaziergänge am Ufer wieder auf; aber das Gehen war ihm schwer, alle Augenblicke ging ihm der Atem aus. Auch hier fand er alles verändert, so daß er manchmal ein fernes, unbekanntes Land zu durchwandern glaubte. Nun er nicht mehr in den Sturm hineinjammerte, nun er keine Qualen der unermeßlichen Himmelsbläue mitteilte, hatte sich ihm das Unendliche mit Dunst verschleiert.

Es währte nicht lange, so konnte er nicht mehr ausgehen. Er saß nun ganze Tage am Fenster und schaute auf das Meer hinaus, das er wieder lieb gewann, weil es seinen Tod beschleunigte, denn das dumpfe Getöse der Wellen erdröhnte in seiner Brust, daß er hätte weinen mögen. Auch fühlte er sich erleichtert, vernichtet wenn sich sein Blick in der Unendlichkeit des Himmels und des Wassers verlor. Die fleckenlose Reinheit des blauen Gewölbes entzückte den zarten Kranken; nichts verletzte seine geschwächten Augen an dem breiten azurnen Dom, der ihm als der Eingang in das Jenseits erschien. Weit im Hintergrunde schaute er manchmal eine blendende Helle, in die er sich gern aufgelöst hätte.

Dann kam es so weit, das er das Bett hüten mußte.

Hier hatte er nur noch die fahle Zimmerdecke vor den Augen. Jetzt sah er den ganzen Tag über den harten und kalten Kalkputz an und es dünkte ihn, er sei schon gestorben und liege in der Erde gebettet.

Da ergriff ihn tiefe Schwermut. Die Erinnerungen erwachten in der Stille und Oede, die ihn umgab. Er dachte an das Leben, drückte die Augen ein und ließ seine ganze Vergangenheit an seinem Geiste vorüberziehen. Von da an sah er auch die Zimmerdecke nicht mehr, sondern schaute nur in sich selbst hinein. Aber die Stunden, die er so hinbrachte, waren ohne Bitterkeit, denn er fand in seinem Gewissen nichts, weßwegen er sich Vorwürfe hätte machen müssen.

In seinen Träumereien schwebten ihm beständig Georgs und Jeanne's lächelnde Gesichter vor. Aber jetzt trösteten und erfreuten ihn diese Bilder, statt ihn wie früher fieberhaft zu erregen. War doch ihr Glück sein Werk, und konnte er doch mit dem Bewußtsein dahinscheiden, daß die einzigen Wesen, die er auf der Welt liebte, durch ihn für immer vereinigt waren.

In dem hellsichtigen Zustande, der dem Tode vorausgeht, erschien ihm seine Mission in ihrem richtigen Lichte. Er sah ein, daß er durchaus im Sinne seiner Wohlthäterin gehandelt hatte. So begriff er jetzt auch daß sogar seine Liebe zu Jeanne ein notwendiges Erfordernis seiner Pflichterfüllung gewesen war. Denn er würde Jeanne nicht so eifrig behütet haben, hätte er sie nicht geliebt. Frau von Rionne hatte also auf ihrem Sterbebette die Zukunft richtig vorausgeahnt, indem sie offenbar annahm, daß Daniel ihre Tochter lieben, sie mit der Sorgfalt eines Liebenden behüten und wenn es sein müßte, sich aufzuopfern und zu sterben verstehen würde.

Eines Tages jedoch beschlich ihn ein Zweifel, so daß er beinah wieder in seine alte Seelenpein zurückgefallen wäre. Er kam nämlich auf die Vermutung, daß die Verstorbene einen Hintergedanken gehegt, ihm Jeanne zur Gattin bestimmt hätte. Vielleicht stimmte es nicht mit ihren Wünschen überein, wenn er ihre Tochter einem Andern übergab. So lebhaft stellte er sich diese Möglichkeit vor, daß sein Herz sich wieder regte und das Leben wieder in ihn zurückflutete.

Aber es wurde ihm bald klar, daß dieser Gedanke nur ein Erzeugnis moralischer Schwäche, nur der letzte Schrei seiner Leidenschaft war. Er erinnerte sich mit schwermütigem Lächeln seiner Häßlichkeit, die ihn von vornherein dazu verurteilt hatte, nie Gegenliebe zu finden, wenn er liebte. Er hatte also ebenso weise und vernünftig wie selbstlos gehandelt. Mit dieser Ueberzeugung zogen von Neuem Ruhe und Frieden in sein Herz ein; er durfte sich sagen, daß er aus dem Kampfe in jeder Hinsicht mit Ehren hervorgegangen sei.

Nun ging es auch mit ihm zu Ende. Eines Morgens trat der Todeskampf ein. Eine alte Nachbarin setzte sich neben sein Bett, um ihm die Augen zuzudrücken, so bald Alles vorüber sein würde.

Nie kam eine Klage über seine Lippen. Er glaubte die See, deren Gebrause er hörte, weine über ihn, und dies war ihm ein süßer Trost.

Als er die Augen öffnete, um noch einmal das Tageslicht zu schauen, fiel sein Blick auf Georg und Jeanne, die mit Thränen in den Augen an seinem Bett standen. Er wunderte sich nicht, sie zu sehen.

»Wie gut von Euch, daß Ihr gekommen seid!« sagte er lächelnd mit schwacher Stimme. »Ich wagte nicht zu hoffen, daß es mir vergönnt sein würde, Euch Lebewohl zu sagen. Denn ich wollte Eure Freude nicht stören und Euch nicht traurig stimmen. Aber ich bin recht froh, daß ich Euch noch einmal sehen und Euch danken kann.«

Jeanne betrachtete ihn voll schmerzlicher Bewegung. Es dünkte sie, das blasse Gesicht sei durch den herannahenden Tod verschönert worden, und von der breiten Stirn strahle eine Glorie aus, die eingesunknen Augen hätten eine zarte Durchsichtigkeit angenommen, die Lippen umschwebe ein göttliches Lächeln. Die junge Witwe dachte, sie hätte nie ein so edles und liebreiches Gesicht geschaut.

»Daniel,« sagte sie, »warum haben Sie uns getäuscht?«

Der Sterbende richtete sich empor und sah seine Freunde vorwurfsvoll an.

»Sagen Sie nicht so etwas, Jeanne,« antwortete er. »Ich weiß gar nicht, was Sie meinen.«

»Wir wissen Alles und wollen es nicht gleichgültig mit ansehn, daß Sie durch unser Verschulden sterben. Wir bringen Ihnen das Glück.«

»Nun, wenn Ihr Alles wißt, so verderbt mir mein Werk nicht.«

Er lehnte sich in das Kissen zurück. Das wenige Blut, daß noch in seinen Adern floß, war ihm in die Wangen gestiegen. War er doch noch in dieser seiner Sterbestunde ein großes blödes Kind geblieben, daß sein Genügen an verborgner Selbstaufopferung und stummer Liebe fand. Jetzt trat Georg vor.

»Habe Mitleid mit mir, teurer Freund, und hinterlasse mir keine Gewissensbisse. Nachdem wir achtzehn Jahre wie Brüder zusammengelebt haben, kann ich's doch nicht übers Herz bringen, daß Dir durch mich solch ein Unglück widerfährt, und entsage mit ruhigem Herzen...«

»In meinem Herzen ist es noch viel ruhiger als in Deinem, lieber Georg,« erwiderte Daniel lächelnd. »Mit mir ist's vorbei, ich werde sterben. Jetzt bedaure ich, daß Ihr gekommen seid, denn ich merke, daß Ihr keine Vernunft annehmen wollt. Ihr sagt, Ihr wißt Alles, und wißt doch nichts; denn Ihr wißt nicht, daß ich zufrieden und ruhig sterbe, daß es mich glücklich macht, Euch vereint zu sehen. Ich habe Euch um Verzeihung zu bitten, wegen der schwachen Stunden, die ich gehabt habe.«

Während Georg über diese Worte vor Rührung weinte, erfaßte er seine Hand und fragte ihn leise:

»Nicht wahr, Du wirst sie sehr lieb haben? Denn ich gehe in die ewige Ruhe ein, ich bin müde.«

Dann sah er Jeanne mit inniger Zärtlichkeit an.

»Also Sie wissen Alles?« fuhr er fort. »Nun, dann wissen Sie auch, daß Ihre Mutter eine Heilige war und daß ich ihr Andenken heilig gehalten habe. Sie waren noch ganz klein, als sie starb; und spielten auf dem Teppich. Ich erinnere mich noch gang genau. Ich nahm Sie auf meinen Arm und Sie weinten nicht, Sie lächelten Ihre Mutter an.«

»Vergeben Sie mir,« bat Jeanne unter Thränen, »daß ich so hart gegen Sie gewesen bin in meiner Unwissenheit.«

»Ich habe Ihnen nichts zu vergeben, ich bin Ihnen nur Dank schuldig für das Glück, das ich in der Liebe zu Ihnen gefunden habe. Was ich für Sie gethan habe, kommt den Wohlthaten, die Ihre Mutter mir erwies, nicht gleich. Sie haben mir Güte erzeigt, indem Sie solch ein erbärmliches, unbedeutendes Wesen wie mich um sich geduldet haben. Wenn Sie wüßten, welche Wonnen ich so oft gekostet habe, wenn ich Sie betrachtete! Also glauben Sie mir, Sie haben mich reichlich belohnt und ich darf mich nicht beklagen. Ich sterbe in Frieden und glücklich.

Sein Blick begann unsicher zu werden, seine Stimme erstarb. Er sah Jeanne entzückt an. Sogar sein letztes Gefühl war Anbetung.

»Aber so dürfen Sie nicht sterben! Ich liebe Sie ja!« rief Jeanne außer sich vor Schmerz.

Da flackerte Daniels Lebenslicht noch einmal auf. Seine Augen erweiterten sich, er setzte sich aufrecht und rief erschrocken:

»Reden Sie nicht so etwas, Sie thun mir weh, Sie böses Kind. Haben Sie doch Mitleid mit mir!«

»Ich liebe, liebe Sie!« rief Jeanne mit Nachdruck.

»Nicht doch, das ist nicht möglich, Sie lügen, weil Sie glauben, ich bin unglücklich, und mich trösten wollen.

Wie ich sagte, ich bin glücklich. Da ... sehen Sie ... ich ersticke ... Das ... kommt davon, ... dass Sie so etwas Törichtes gesagt haben.«

Er beruhigte sich und lächelte von Neuem, während eine lichte Klarheit von seinem Antlitz ausstrahlte.

»Kommt näher an mich heran,« sagte er und steckte seine abgemagerten Arme nach ihnen aus. »Gebt mir Eure Hände, hört Ihr?«

Als Georg und Jeanne dicht an ihn herangetreten waren, ergriff er ihre Hände und legte sie ineinander. So hielt er sie in den seinigen umschlossen, bis das Opfer vollbracht, bis er gestorben war.

Und in dem Augenblick, wo er verschied, wo er schon auf der Schwelle des Unendlichen stand, hörte er in der blendenden Klarheit, in die er einging, eine wohlbekannte, freudenvolle Stimme, die zu ihm sprach: »Du hast sie einem würdigen Manne gegeben, Deine Aufgabe ist erfüllt. Komm zu mir!«


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