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September 1888.
Ihr Leut, was isch in der Palz dann los,
Do schaffe se jo wie besesse –
Do isch e Spektakel in jeder Stroß,
Sie kloppe un zerk'le un messe;
Dort fahre se Stange un Bretter eraus,
Do hot Eener Diele im Hannel,
Dort steht uf der Leeter der Moler am Haus,
Un die Blechschmied schaffen am Kannel.
Un bei de Schneider – des isch e Gehock,
Die nodeln an Schilleh un Hosse,
Der ärmschte Mann hot sicher sein Rock
Uf morge noch wenne losse.
Wie geht's erscht bei de Schumacher zu,
Die schaffen als wie die Büffel, –
Die Mädele wollen doch flotte Schuh
Un die Mannsleut neue Stieffel.
Am Schulhaus schaffe se aach uf Preß,
Do hocke die junge Trawante,
Die Buwe un Mädle un mache ihr Späß
Un wickele grüne Guirlande.
Die Bottefraa isch so mid un matt,
Die brennt's heit uf de Sohle,
Sie war schun viermol in der Stadt
For bloweiß Zeug zu hole.
Der Büttel duht Eem werklich leed,
Der hot sei Instructione,
Daß er in sämmtliche Häuser geht,
Besunnersch wu Baure wohne:
's darf nix drausstehn, ke Schipp, ke Sens',
Ke Karbzähn un ke Hafe –
Hauptsächlich awer dürfen die Gäns
Nit in de Stroße laafe.
Der Büttel muß aach noch gar zum Schluß
Die Katzeköpp sauwer mache –
Des isch dem alte Soldat e Genuß
Wenn die recht dunnre un krache.
Die Pläschterer un die Zimmerleut
Die schaffen am Brückegeländer,
Der Borgemeeschter zahlt Alles heut,
Heut isch er der reinste Verschwender.
Un fehlt bei'me Arme am Haus noch was,
Do duht er 'ne freundlich ermahne:
Ich zahl 's Euch aus der Gemeenecaß',
Geh'n fort, verschaffen Euch Fahne!
's isch werklich schön! Am Eingang ins Ort,
Wo nie sunscht ebbes gestanne,
Do prangt jetzt e mächtige Ehreport,
Von üppige Fichte un Tanne.
Die Kränz an de Häuser un all die Pracht,
Un des farbige Fahnegewimmel,
Weeß Gott! des hän se vortrefflich gemacht,
Mer meent mer guckt in de Himmel!
Der Borgermeeschter isch glücklich heut,
Er vergißt jetzt alle Gebreschte,
Drum gibt er aach de fleißige Leut
Heut Awend e Fässel zum Beschte.
Die Disch un Bänk' sin schun gestellt,
Die Mad duht die Gläser verdehle –
Es hot sich die halb Gemeen' gemeldt, –
Die gute durstige Seele!
Am End vum Disch, wo der Blumenstock steht,
Do sitze beisamme die Herre,
Die wolle – weil Alles am Schnürle geht,
Heut noch emol jugendlich werre:
Der Herr Borgermeeschter, sei Vatter der alt –
Der Doctor, der Notär, sei Schreiwer,
Der Brigadier, un der Förschter vom Wald,
Es kummen aach manchmal die Weiber.
Sie wolle zusamme in pälzischer Treu
Des Fescht verherrliche helfe,
Sogar der Herr Parre isch aach debei,
Der bleibt awer nur bis am zwölfe.
Ach Gott, wie isch des Weinche so gut,
Des schmeckt de Junge un Alte,
Wu wachst in der Welt noch e Reweblut,
Das dem die Stang kann halte!
Der Schulmeeschter kummt mit dem Männerquartett,
Der kennt sei Leut – 's isch was anem;
Wann ich dem Tenor sei Stimm' nor hätt',
Ich ging ans Theater uf Mannem!
Un wie die Herre gege 's End
An die feinere Sorte kumme,
Do hot der Doctor als alter Student
Begeischtert 's Wort genumme:
»Ihr Herre,« sägt er, »die Palz isch geschmückt,
Die Kränz und die Fahne fliege,
Un Alt un Jung isch froh un entzückt,
Vor Freud' un vor Vergnüge.
Wem gilt das Fescht, wer halt jetzt Rast
In unsern herrlichen Gauen,
Wen dürfen wir als geliebten Gast
In unsern Gefilden erschauen?
Das pfälzische Volk hat lange vermißt
Den Fürst in pfälzischen Landen,
Denn bieder und treu, es niemals vergißt,
Daß hier seine Wiege gestanden.
Als einst der Ahn' auf dem Hügel dort
Den Königsbau begonnen
Und unter uns wohnte, wie hat er sofort
Sich alle Herzen gewonnen!
Und als der Feind in verwerflichem Hohn
An unsere Gränzen gebrochen,
Wie blickten wir sehnend hinüber zum Thron,
Bis daß der König gesprochen;
Wie haben sich alle Herzen am Rhein
In Wonne hochaufgerichtet,
Als Bayerns Krieger in treuem Verein
Mit den Brüdern den Feind vernichtet!
Dann ging wieder lange von Mund zu Mund
Um den König ein banges Fragen –
Wir haben um ihn in schwerer Stund'
Groß' Leid im Herzen getragen.
Nun aber tritt die Betrübniß zurück,
Die Sorgen sind jetzt vergangen.
Wir dürfen den Lenker von Bayerns Geschick
Im alten Stammland empfangen.
Und welch ein Fürst! Mit fester Hand
Hat er, mit weisem Walten,
Gerecht regiert sein Bayerland,
Beharrlich zum Reich gehalten.
Sein Aug' ist scharf, sein Herz ist mild,
Er weiß, wenn Sorgen drücken,
Das höchste Streben, das ihn erfüllt,
Ist nur sein Volk beglücken.
Dieß fühlt sein Volk in tiefster Brust
Mit jedem Tag aufs neue,
Drum schlagen ihm auch in Leid und Lust
Stets alle Herzen in Treue.
Am Alpensee, im wildesten Tann
Am Isar-, am Donaustrande,
Da grüßet das Kind, der Greis, der Mann
Den Fürsten im schlichten Gewande.
Und zieht er zur Flur des Maines hinaus,
Wo Aehren und Früchte grüßen,
Da legt man den allerschönsten Strauß
Begeistert dem Fürsten zu Füßen.
Nun kommt er zur Pfalz, die in sonnigem Schein
Heut pranget im Festgewande –
Laß' schäumen die Wogen, du deutscher Rhein,
Dein Pfalzgraf zieht durch die Lande.
Grüß' ihn, du stolzer herrlicher Strom,
Grüßt ihn, ihr Schiffe im Hafen,
Grüß' ihn, du stolzer, erhabener Dom,
In welchem die Kaiser schlafen!
Grüßt ihn, ihr Burgen und Schlösser zumal,
Ihr habt in vergangenen Tagen
Die Ahnen geseh'n, die mit scharfem Stahl
Gar manche Fehde geschlagen.
Grüß' ihn du herrliches Rebengefild,
Du Thal mit goldenen Aehren,
Du Wasichenwald, so rauh und wild,
So reich an Sagen und Mären.
Grüß' ihn du Westland mit rauchendem Schlot,
Wo die Männer den Stahlkranz biegen,
Wo ständig gerüstet zum Kampf mit dem Tod
Der Bergmann zur Tiefe gestiegen.
Da holt er mit Mühe die Kohle, das Erz,
Oft quält ihn Sorge und Zagen,
Doch hat ihm immer in Treu' sein Herz
Für seinen Fürsten geschlagen.
So lasset uns denn Alle in Freud und Lust
Die schönen Festtage feiern,
Wir stehen ja Alle, Brust an Brust,
Für Deutschland und für Bayern.
Drum wer sein Vaterland liebt und kennt,
Der rufe mit mir im Vereine,
Hoch unser geliebter Prinz-Regent,
Willkommen, willkommen am Rheine!«