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Das neue lustige Weiß-Ferdl-Buch
Paul Hugendubel Verlag München
[1941]
Diese aufmunternden Worte habe ich nicht vom Nancyer Apotheker Coué – wie vielleicht gehässige Intellektuelle behaupten – oh nein, ich habe sie vom Greiner-Gaberl; auch wir Bayern haben schon gescheite Leute gehabt.
Der Greiner-Gaberl war ein uralter Mann, wie ich noch ein Bub war, und hat – er war Waldarbeiter – sicherlich nie von Coué was gehört. Dieser Greiner-Gaberl war ein Optimist durch und durch. Wenn uns das Wetter beim Beerenbrocken im Wald überraschte und wir beim Greiner-Gaberl Zuflucht nahmen, tröstete er uns. Wenn es noch so blitzte und krachte, er war stets voll Zuversicht und sagte mit überzeugender Bestimmtheit: »Es dauert nimmer lang, hint wirds schon heller, es wird besser!«
Wir Buben glaubten an den Greiner-Gaberl und fürchteten das Wetter nicht mehr so arg.
Auch jetzt blitzt und donnert es. Im Osten haben sich die Wolken verzogen, das Barometer steht auf »beständig« – aber im Westen, in dem alten Wetterwinkel, ist noch keine Ruhe eingetreten. Wenn der Greiner-Gaberl noch leben täte, so würde er sagen: »Es ist bald vorbei, hint wirds schon heller, es wird besser!«
Wenn Sie diese kleinen lustigen Sachen lesen – vielleicht im Luftschutzkeller, in der verdunkelten Wohnung oder gar in einem Bunker – und es erscheint einmal ein vergnügter Schmunzler auf Ihrem Gesicht, dann sag ich befriedigt:
»Es wird besser!«
München, November 1939
Weiß Ferdl