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An den folgenden Tagen verlief die Fahrt ohne Zwischenfall. Die Nächte waren so schön, daß der lange Holzschleppzug sich von der Strömung treiben ließ, ohne Halt zu machen. Die beiden malerischen Ufer des Flusses schienen an beiden Seiten an ihnen vorbeizuziehen, wie jene Theaterpanoramen, bei denen eine Kulisse die andere ablöst. Infolge einer optischen Täuschung, der das Auge unbewußt anheimfiel, schien es, als ob die Jangada zwischen den beiden sich bewegenden Ufern still läge.
Da nicht Halt gemacht wurde, konnte Benito nicht am Ufer auf die Jagd gehen; aber das Wildpret wurde durch den Fischfang vorteilhaft ersetzt. Das Wasser des Amazonas war reich an Fischen und andern Wassertieren, die der Jangada stundenlang folgten. Unter diesen waren besonders bemerkenswert die riesigen »Pira-rucus« von 10 bis 12 Zoll Länge, die breite scharlachrote, geränderte Schuppen haben. Da ihr Fleisch jedoch nur von den Eingebornen gegessen wird, versuchte man nicht, diese Fische zu fangen, desgleichen nicht die graziösen Delphine, die sich zu Hunderten tummelten und mit dem Schwanze gegen die Planken des Floßes schlugen.
Am 16. Juni war die Jangada an einigen Untiefen glücklich vorbeigekommen, näherte sich bei der großen Insel San-Pablo dem Ufer und machte am Abend des folgenden Tages Halt bei der Stadt Moromoros, die am linken Ufer des Amazonenstromes liegt. 24 Stunden später war sie an den Mündungen des Atacoari und des Cocha, dann an dem »Furo« oder Kanal vorbeigefahren, der nach dem Cabello-Cochasee am rechten Ufer führt und befand sich in Höhe der Mission von Cocha.
Dies war das Land der Marahuas-Indianer – Leute mit wallendem Haar, die um den Mund eine Art Fächer von sechs Zoll langen Palmendornen tragen, was ihnen das Aussehen eines Raubtiers gibt – und in der Tat tun sie das, wie Paul Mocroy bemerkt, um dem Tiger ähnlich zu sehen, an dem sie vor allem Tollkühnheit, Kraft und Schlauheit bewundern. Mit diesen Marahuas erschienen einige Frauen, die Zigarren rauchten, indem sie das brennende Ende zwischen den Zähnen hielten. Alle gingen fast völlig nackt.
Die Mission von Cocha wurde damals von einem französischen Mönch geleitet, der den Padre Passanha besuchen wollte.
Joam Garral bereitete dem frommen Manne herzliche Aufnahme und lud ihn sogar ein, am Familientische Platz zu nehmen.
An diesem Tage gab es auch gerade ein Mittagsmahl, das der indianischen Köchin alle Ehre machte. Paguita und ihre Tochter taten daher alles, um den Mönch zum Bleiben zu bewegen. Aber der Franziskaner mußte am selben Abend noch zu einem kranken Indianer nach Cocha. Er bedankte sich daher bei der gastfreundlichen Familie und verabschiedete sich, doch mußte er einige Geschenke annehmen, die von den Neubekehrten seiner Mission sicher mit Freuden entgegengenommen wurden.
Zwei Tage lang hatte der Lotse Araujo schweren Dienst. Das Flußbett erweiterte sich allmählich; aber die Inseln waren zahlreicher, und der durch diese Hemmnisse eingedrängte Strom war stärker. Mit größter Vorsicht mußte man zwischen den Inseln Caballo-Cocha, Tarapote und Cacao hindurchfahren. Es mußte mehrmals Halt gemacht und einigemale die Jangada sogar freigemacht werden, da sie auf Sand zu laufen drohte. Da war alle Welt mit bei der Arbeit, und unter diesen schwierigen Verhältnissen kam man am 20. Juni abends nach Nuestra Señora de Loreto.
Loreto ist die letzte peruanische Stadt am linken Ufer vor der brasilianischen Grenze. Es ist nicht mehr als ein einfacher Flecken von etwa 20 Häusern und liegt an einem leicht kupierten Strande.
Im Jahre 1770 wurde diese Mission von Jesuiten-Missionaren gegründet. Die Ticumas-Jndianer, die dieses Gebiet im Norden des Flusses bewohnen, haben rötliche Haut, dichtes Haar und mit Streifen bemalte Gesichter. Männer und Frauen tragen nichts als Baumwollenstreifen, die sie um Brust und Lenden schlingen. Man zählt ihrer nur noch 200 – der klägliche Rest einer einstmals unter der Hand großer Häuptlinge mächtigen Nation.
In Loreto sind auch einige peruanische Soldaten und ein paar portugiesische Kaufleute, die mit Baumwolle, Pökelfischen und Salsaparille handeln.
Benito ging ans Land, um, wenn möglich, ein paar Ballen von dieser Smilaxart zu kaufen, die auf den Märkten am Amazonenstrom stets sehr »gefragt« ist. Joam Garral, noch immer mit einer Arbeit beschäftigt, die seine ganze Zeit in Anspruch nahm, ging nicht an Land. Yaquita und ihre Tochter mit Manuel blieben ebenfalls an Bord.
Die Moskitos von Loreto sind so berüchtigt, daß sich selten jemand zum Besuch der Stadt entschließt, wo er stets diesen furchtbaren Zweiflüglern eine Portion Blut abgeben muß.
Gerade hatte Manuel ein paar Worte über diese Insekten gesprochen.
»Man behauptet,« sagte er, »daß die neuen Arten, die die Ufer des Amazonenstromes heimsuchen, sich in der Stadt Loreto ein Stelldichein geben. Ich will es glauben, ohne mich selber davon zu überzeugen. Ich meine wirklich, diese verteufelten Zweiflügler bewachen die brasilianische Grenze besser, als die armen Teufel von Soldaten, die wir am Strande sehen.«
Was Manuel von den Moskitos von Loreto sagte, war nur zu wahr. Als daher Benito nach abgeschlossenem Kauf an Bord zurückkehrte, waren sein Gesicht und seine Hände mit Tausenden von roten Flecken bedeckt.
»Abfahren, auf der Stelle abfahren!« rief Benito, »oder diese verdammten Legionen von Insekten überfallen uns, und auf der Jangada ist dann kein Bleibens mehr.«
Um also die Nacht nicht am Ufer zuzubringen, steuerte die Jangada wieder in den Strom.
Von Loreto ab bog der Amazonenstrom ein wenig nach Südosten zwischen den Inseln Arava, Cuyari und Urucutea. Die Jangada schwamm jetzt auf dem schwarzen Wasser des Cajaru, das sich mit der weißen Flut des Amazonas vermischt. Nachdem sie am Abend des 23. Juni an diesem linken Zufluß vorübergekommen war, fuhr sie friedlich an der großen Insel Jahuma entlang.
Ein Sonnenuntergang an völlig dunstfreiem Horizont kündigte eine jener schönen Tropennächte an, die die gemäßigten Zonen nicht kennen. Eine leichte Brise frischte die Luft auf. Am gestirnten Himmel ging der Mond auf und schuf auf einige Stunden Ersatz für die in diesen niedrigen Breiten fehlende Dämmerung. Aber zu dieser immerhin schon dunkeln Zeit leuchteten die Sterne in unvergleichlicher Reinheit. Die riesige Ebene des Stromgebietes schien sich im Unermeßlichen zu verlieren, wie ein Meer, und an den Enden dieser über 200 000 Milliarden Meilen messenden Achse erschienen im Norden der einzige Diamant des Polarsterns und im Süden die vier Brillanten des südlichen Kreuzes.
Die Bäume am linken Ufer und auf der Insel Jahuma hoben sich in schwarzen Umrissen ab. Nur an ihren unbestimmten Silhouetten waren die Stämme zu erkennen.
Auf der Jangada war all Personal auf dem Posten, aber in ruhender Haltung hingestreckt. Nur der Pilot stand vorn, und seine hohe Gestalt war im ersten Schatten kaum zu sehen. Am Flaggenstock vorn auf dem Floß hing der brasilianische Wimpel schlaff herab, die Brise war nicht einmal stark genug, ihn zu bewegen.
Nach diesem Julitage saß die ganze Familie unter der Veranda, um die frische Luft, die jetzt draußen herrschte, zu atmen. So war es jeden Abend, und während Joam Garral schweigend zuhörte, plauderten die jungen Leute bis zur Schlafenszeit.
»Ach, unser schöner Strom! unser prächtiger Amazonas!« rief das junge Mädchen, deren Enthusiasmus über den großen amerikanischen Wasserlauf sich stets gleich blieb.
»In Wahrheit, ein unvergleichlicher Strom!« sagte Manuel, »und ich begreife jetzt all seine erhabenen Schönheiten! Wir fahren ihn hinunter, wie Orellana, wie Condamine es vor Jahrhunderten gemacht haben, und ich wundere mich nicht darüber, daß sie so wunderbare Beschreibungen davon gegeben haben.«
»Die gehören aber schon mehr ins Reich der Fabel!« versetzte Benito.
»Mein Bruder!« antwortete in vorwurfsvollem Tone das junge Mädchen. »Mach unsern Amazonas nicht schlecht!«
»Fällt mir nicht ein, Schwesterchen, ich erinnere nur daran, daß er seine Legenden hat!«
»Ja, das ist wahr, die hat er, und wundervolle obendrein!« erwiderte Minha.
»Was für Legenden?« fragte Manuel, »ich muß gestehen, daß dieselben noch nicht nach Para gedrungen sind, ich meinesteils wenigstens kenne sie nicht!«
»Aber was lernt Ihr denn eigentlich in Belem auf der Schule?« fragte lachend das junge Mädchen.
»Ich fange allmählich an, einzusehen, daß man dort gar nichts lernt!« antwortete Manuel.
»Wie, du weißt also neben vielen andern Fabeln nicht,« fuhr Minha in einem ernsthaften, und dabei doch scherzenden, Tone fort, »daß ein riesiges Reptil, das Minhocao, von Zeit zu Zeit den Amazonenstrom besucht und daß sein Wasser steigt oder fällt, je nach dem ob die Schlange in den Strom schwimmt oder ihn verläßt, so riesengroß ist sie.«
»Aber hast du dieses phänomenale Minhocao mal gesehen?« fragte Manuel.
»Ach nein!« antwortete Lina.
»Wie schade!« meinte Fragoso hinzusetzen zu sollen.
»Und die »Mae d'Agua«, fuhr das junge Mädchen fort, »das stolze furchtbare Weib, dessen Blick bezaubert und die Unklugen, die es ansehen, in die Tiefe zieht?«
»O, die Mae d'Agua existiert wirklich!« rief die naive Lina. »Sie soll sogar noch am Ufer herumgehen, aber wie eine Undine verschwinden, wenn man ihr nahe kommt.«
»Schön, Lina,« sagte Benito, »sobald du sie zu Gesicht bekommst, sage es mir.«
»Damit sie Sie ergreift und in die Tiefe ziehe! Nimmermehr, Signor Benito!«
»Sie glaubt es wirklich rief Minha.
»Es gibt auch viele, die an den Baum von Manaos glauben,« sagte jetzt Meister Fragoso, der immer bereit war, Lina in Schutz zu nehmen.
»Der Baum von Manaos?« fragte Manuel. »Was hat es denn damit für eine Bewandtnis?«
»Signor Manuel,« antwortete Fragoso mit komischer Wichtigkeit, »anscheinend gibt es oder hat es einmal gegeben einen Turuma-Baum, der jedes Jahr zur gleichen Zeit den Rio Negro hinunterschwamm, ein paar Tage in Manaos blieb und so nach Para kam. Er machte an allen Häfen Halt, wo die Eingeborenen ihn ehrfurchtsvoll mit kleinen Fahnen schmückten. In Belem angekommen, machte er Halt, kehrte um, schwamm den Amazonas hinauf, dann den Rio Negro und kehrte nach dem Walde zurück, aus dem er auf geheimnisvolle Weise gekommen war. Eines Tages hat man ihn an Land ziehen wollen, aber der Fluß ist tosend angeschwollen, und man hat es aufgeben müssen. Ein andermal hat der Kapitän eines Schiffes ihn harpuniert und wegzuschleppen versucht. Auch diesmal hat der Strom sich zürnend empört und die Taue zerrissen, und der Stamm ist wundersam entkommen.«
»Und was ist aus ihm geworden?« fragte die junge Mulattin.
»Auf seiner letzten Reise, Fräulein Lina,« antwortete Fragoso, »scheint er, statt den Rio Negro hinaufzuschwimmen, sich im Weg geirrt zu haben und den Amazonenstrom aufwärts gegangen zu sein. Er ist nicht wieder gesehen worden.«
»O, wenn wir ihn fänden!« rief Lina.
»Wenn wir ihn treffen,« sagte Benito, »setzen wir dich drauf, Lina, er nimmt dich dann mit in seinen geheimnisvollen Wald, und du wirst selber eine sagenhafte Najade.«
»Warum nicht?« entgegnete das törichte Ding.
»Das sind ja Legenden in Menge,« sagte jetzt Manuel, »und ich gebe zu, Euer Strom ist dieser Sagen würdig. Aber es gibt auch Geschichten, die ebenso viel wert sind, und wenn ich nicht befürchtete, Euch alle traurig zu stimmen, denn diese ist wirklich betrübend, würde ich eine erzählen.«
»O, erzählen Sie, Signor Manuel!« rief Lina. »Ich habe Geschichten, bei denen man ein bißchen weinen kann, so gern!«
»Du und weinen, Lina!« rief Benito.
»Ja, Signor Benito, aber ich weine beim Lachen.«
»Na, dann schieß los, Manuel!«
»Es ist die Geschichte einer Französin, deren Leiden sich im 18. Jahrhundert an diesem Ufer abgespielt haben.«
»Wir sind ganz Ohr,« sagte Minha.
»Ich beginne,« sprach Manuel. »Als 1741 die beiden französischen Gelehrten Bouguer und La Condamine ausgesandt wurden, um einen Erdgrad unterm Aequator zu messen, wurde ihnen ein hervorragender Astronom namens Godin des Odonais beigegeben.
»Godin des Odonais reiste also ab, aber er reiste nicht allein nach der neuen Welt: er nahm seine junge Frau, seine Kinder, seinen Schwiegervater und Schwager mit.
»Alle Reisenden trafen in bester Gesundheit in Quito ein. Hier begann für Madame des Odonais die Reihe ihrer Leiden; denn in einigen Monaten verlor sie ein paar von ihren Kindern.
»Als Godin des Odonais gegen Ende des Jahres 1759 seine Arbeit beendet hatte, mußte er nach Cayenne. Nach dieser Stadt wollte er die Seinen nachkommen lassen, aber da der Krieg erklärt worden war, mußte er von der portugiesischen Regierung erst eine Vollmacht erbitten, laut welcher seine Frau und seine Angehörigen das Kriegsterrain passieren durften.
»Ist es wohl glaublich? Es vergingen mehrere Jahre, ohne daß diese Vollmacht ausgestellt wurde.
»Außer sich über diese Verzögerung, beschloß Godin des Odonais 1765, den Amazonenstrom hinaufzufahren, um seine Frau in Quito aufzusuchen, aber als er eben abreisen sollte, hielt eine plötzliche Krankheit ihn zurück, und er konnte seine Absicht nicht ausführen.
»Inzwischen war aber sein Gesuch nicht erfolglos geblieben, und Madame des Odonais erfuhr endlich, daß der König von Portugal ihr die nötige Vollmacht ausstellen und ein Schiff für sie ausrüsten wolle, damit sie den Strom hinunterfahren und mit ihrem Manne zusammentreffen könne. Gleichzeitig hatte eine militärische Abteilung den Befehl erhalten, sie in den Missionen des obern Amazonas zu erwarten.
»Madame des Odonais war eine Frau von hohem Mute. Sie zögerte nicht, und so gefährlich eine solche Reise durch den ganzen Kontinent auch war, so reiste sie doch ab.«
»Das war ihre Pflicht als Gattin, Manuel,« sagte Yaquita, »und ich hätte dasselbe getan.«
»Madame des Odonais,« fuhr Manuel fort, »begab sich nach Rio Bamba südlich von Quito mit ihrem Schwager, ihren Kindern und einem französischen Arzt. Es handelte sich darum, die Missionen an der brasilianischen Grenze zu erreichen, wo sie das Schiff und die militärische Begleitung antreffen sollte.
»Die Reise verlief zuerst glücklich. Aber die Schwierigkeiten wuchsen allmählich mit den Gefahren und Strapazen, obendrein war das Land durch die Blattern verheert worden. Von den wenigen Führern, die ihre Dienste anboten, verschwand die Mehrzahl schon nach einigen Tagen, und einer von ihnen, der letzte, der den Reisenden treu geblieben war, ertrank im Bobonasa, als er dem französischen Arzt zu Hilfe kommen wollte.
»Bald war das an den Felsen und treibenden Baumstämmen fast zertrümmerte Kanoe nicht mehr brauchbar. Die Reisenden mußten an Land gehen, und hier, am Rande eines undurchdringlichen Waldes, mußte man dürftige Hütten aus Blättern bauen. Der Arzt erbot sich, mit einem Neger, der Madame des Odonais bis zum Tode treu ergeben war, voran zu gehen. Beide brachen auf. Man wartete mehrere Tage auf sie – doch vergebens! Sie kamen nicht wieder.
»Inzwischen gingen die Lebensmittel dem Ende zu. Die Verlassenen versuchten fruchtlos auf einem Floß den Bobonasa hinunter zu fahren. Sie mußten in den Wald zurück, und es blieb ihnen nichts weiter übrig, als durch das fast undurchdringliche Dickicht den Weg zu Fuß zu machen.
»Das waren zu gewaltige Strapazen für die armen Leute! Trotz der Fürsorge der tapfern Französin fiel einer nach dem andern. Nach wenigen Tagen waren ihre Verwandten, Kinder und Diener alle tot!«
»O, die unglückliche Frau!« rief Lina.
»Madame des Odonais war nun allein,« fuhr Manuel fort. »Sie war noch 1000 Meilen vom Ozean entfernt, den sie erreichen mußte. Nun war es nicht mehr die Mutter, die den Fluß suchte – die Mutter hatte ja ihre Kinder verloren, hatte sie mit eigenen Händen begraben – es war die Gattin, die ihren Mann wiedersehen wollte!
»Tag und Nacht wanderte sie, und endlich fand sie den Bobonasa wieder. Hier nahmen edelmütige Indianer sie auf und brachten sie in die Missionen, wo die Eskorte sie erwartete.
»Aber sie kam allein, und hinter ihr bezeichneten Gräber die Etappen ihres Weges!
»Madame des Odonais erreichte Loreto, wo wir vor ein paar Tagen waren. Von dieser peruanischen Stadt aus fuhr sie den Amazonenstrom hinunter, wie wir es jetzt tun, und endlich nach 19 Jahren der Trennung fand sie ihren Mann wieder!«
»Die arme Frau!« sagte das junge Mädchen.
»Vor allem arme Mutter!« setzte Yaquita hinzu.
In diesem Augenblick kam der Pilot Araujo nach hinten und sagte:
»Joam Garrak, wir befinden uns vor der Insel De la Ronde. Wir überschreiten die Grenze.«
»Die Grenze!« rief Joam.
Er erhob sich, trat an den Rand der Jangada und betrachtete lange die Insel, dann fuhr er sich mit der Hand über die Stirn, wie um eine Erinnerung zu verscheuchen.
»Die Grenze,« murmelte er, unwillkürlich den Kopf senkend.
Aber gleich darauf sah er wieder auf, und sein Gesicht war das eines Mannes, der fest entschlossen ist, eine Pflicht bis ans Ende zu erfüllen.