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Meliböus |
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Tityrus, unter dem Dach breitästiger BucheDie Rotbuche (fagus silvatica) ist in Griechenland und Norditalien (faggio) heimisch. gelagert, Sinnest mit Waldgesange den schmächtigen Halm zu begeisternSchon bei Homer (Ilias XVIII, 525 f.) ergötzen sich die Hirten am Flötenspiel, wie heute noch in Griechenland. . Wir, des Vaterbezirks anmutige Fluren verlassend, Fliehen das Heimatland: Du, Tityrus, ruhig im Schatten, |
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5 | Lehrest, wie schön Amaryllis, mit Hall antworten die Wälder. | |
Tityrus |
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O Meliböus, ein GottOktavianus ist für den beglückten Hirten gleichsam ein Gott geworden. An die erst später erfolgte Versetzung des Augustus unter die Götter darf hier noch nicht gedacht werden. hat hier uns Ruhe gewähret. Denn mir wird jener ein Gott stets sein; seinen Altar wird Oft ein jugendlich LammDer Arme opfert ein Ferkel, der mittelmäßig Begüterte ein Lamm, der Reiche ein Kalb. aus unserer Hürde besprengen. Er hat meinen Küh'n, wie du schaust, zu weiden, mir selber, |
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10 | Was ich wollte, zu spielen auf ländlichem Rohre, verstattet. | |
Meliböus |
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Nicht mißgönn' ich es dir; nur wundert's mich. Ganz ja erfüllet So die Flur das Getümmel umher. Schau, selber bekümmert Treib' ich die Ziegen hinweg; kaum, Tityrus, führ' ich die eine; Dort im HaselgesträuchGemeint ist der wildwachsende Haselstrauch. verließ die Zwillinge eben, |
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15 | Auch die Hoffnung der Herd', die auf harter Klippe sie ausrang. Oft hat uns dies Übel, wenn nicht das Herz so verkehrt war, WetterschlagBlitzschlag in fruchttragende Bäume betrachtete der Aberglaube, der sich zu allen Zeiten bei Landleuten und Hirten findet, als unheilbringende Vorbedeutung, in Ölbäume Mißwachs, in Eichen Landesverweisung. , ich erinnre mich wohl, in die Eichen verkündigt. Doch sprich, wer ist der Gott, o Tityrus, den du mir nanntest? |
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Tityrus |
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Dorten die Stadt, die Roma man nennt, Meliböus, die wähnt' ich | ||
20 | Törichter gleich der unsrigenD. i. Mantua, das in der Niederung liegt; dorthinab wurden die Jungen von der säugenden Mutter weggetrieben. hier, zu welcher wir Hirten Zarte Kinder der Schafe hinabzutreiben gewohnt sind. So sind Hunden die Hündelein gleich, so Ziegen die Böcklein, Dacht ich mir; so pflegt ich mit Kleinem Großes zu messen. Doch so weit hob jene vor anderen Städten ihr Haupt auf, |
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25 | Als vor dem zähen Gesproß des SchlingbaumsJedenfalls viburnum Lantana, da die Ruten dieses Strauches (unseres »Schneeballs«) wegen ihrer Zähigkeit in Italien sehr geschätzt waren. – Die hochstrebende Pyramidalzypresse, in italienischen Gärten gezogen, cipresso maschio (die männliche), die nicht hochstrebende (horizontale) Gattung wird in Italien die weibliche Zypresse, cipresso femina, genannt. Als hoher und schlankgewachsener Baum wird die Zypresse öfter erwähnt. ragt die Zypresse. | |
Meliböus |
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Was so Wichtiges denn hat Roma zu sehn dich bewogen? | ||
Tityrus |
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Freiheit war es, die spät, doch endlich den Säumigen ansah, Als schon weißeres Haar absank vom geschorenen Barte, Doch ansah, und zuletzt nach längerem Zögern sich einfand, |
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30 | Seit mich schon Amaryllis beherrscht, Galatea hinwegschied. Denn, ich will es gestehn, als noch Galatea mich festhielt, War nicht Hoffnung, der Freiheit zu nahn, noch Sorge für SpargutDem Sklaven war es gestattet, sich von seinen Ersparnissen die Freiheit von seinem Herrn zu erkaufen. , Ob auch häufig aus meinem Geheg' ein Opfer hervorging, Noch so fett für der Stadt Undank mein Käse gepreßt ward, |
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35 | Nie ist schwer von Gelde die Hand mir nach Hause gekehret. | |
Meliböus |
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Wundert' ich doch, wie die Götter vergrämt, Amaryllis, du anriefst, Und wem hangen du ließest die Frucht an jeglichem Obstbaum. Tityrus weilete fern. Dich, Tityrus, riefen die Föhren, Riefen die Quellen herbei, dich selbst auch diese Gesträuche. |
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Tityrus |
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40 | Was zu tun? Nicht konnt' ich heraus ja gehn aus der Knechtschaft Noch wo sonst erkennen so nah' obwaltende Götter. Dort hab' ich den Jüngling gesehn, Meliböus, dem jährlich An zwölf Tagen bei uns der Opferaltar dampft. Dort erteilte zuerst mir Bittenden jener die Antwort: |
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45 | Weidet, ihr Burschen, das Vieh wie zuvor; zieht Stiere zum Nachwuchs. | |
Meliböus |
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O glückseliger Alter, so bleiben wir deine Gefilde! Groß genug auch für dich, wiewohl rings nacktes Gestein ist, Und mit schlammiger Binse der Sumpf die Triften bedecket. Nicht ungewohntere Weise beschwert nun kränkliche Mütter, |
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50 | Noch verletzt heimtückisch die Seuche benachbarten Viehes. O glückseliger Alter, hier zwischen vertraulichen Bächen Und an heiligen Quellen erfrischt dich schattige Kühlung. Dort der Zaun, der hinab an benachbarter Grenze des Feldes Stets hybläische BienenBezeichnung der vorzüglichen Güte des Honigs, insofern die Bienen so würzigen Honig tragen, wie die in den Thymianfeldern der sizilianischen Stadt Hybla. mit Weidenblüten bewirtet, |
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55 | Tönt mit leisem Gesumme dich oft in gemächlichem Schlummer: Hier am ragenden FelsIn der lombardischen Tiefebene gibt es keine hohen Felsen. – Der Winzer schneidet das dichte Laub aus, damit die Sonnenstrahlen auf die Trauben fallen können. singt hoch der scherende Winzer; Rastlos girren indes WaldtaubenDie Wald-, Holz- Ringeltaube (palumbes torquatus) ist die größte europäische Taube, 41 cm lang. Sie bewohnt Europa und Asien mit Ausschluß des hohen Nordens, nistet in Nadelwäldern, Gärten und Parkanlagen, sogar an Häusern; im Herbst zieht sie nach Afrika und kehrt im März zurück. – Die Turteltaube (turtur auritus) ist ein schönes, liebliches Tierchen von 28 cm Länge und bewohnt Europa, Asien, Afrika, findet sich namentlich in Sirmien, Bosnien und Serbien in unabsehbarer Menge, und man sieht sie dort im Spätsommer stets hundertweise auf den Straßenbäumen, Feld- und Gartenzäunen. Sie bewohnt namentlich Fichten- und Kiefernwälder, zieht im September nach Afrika und kommt im April wieder. Die alten Israeliten bedienten sich sehr oft der Turteltauben zu Opfern, und beim Tempel zu Jerusalem standen immer Leute, die solche Tauben zu verkaufen hatten (s. Evang. nach Lukas 2, 24). mit heiserem Tone, Welche so wert dir sind, und die Turtel von luftiger Ulme. |
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Tityrus |
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Eher demnach wird weiden der flüchtige Hirsch in den Lüften, | ||
60 | Und das entfliehende Meer auf dem Trockenen lassen die Fische; Eher ja wird ausheimisch, nach ungewechselten Grenzen, Trinken der Parther des Araris Flut, der Germane den TigrisDer Arar (Saône) wird als der seit Cäsar den Römern bekannte Fluß Galliens zur Bezeichnung des Nordens gewählt, ebenso Germanien, d. i. das von den Alpen nördlich gelegene Land überhaupt. Daß Germanen auf dem linken Rheinufer sich niederließen, erzählt schon Cäsar. , Als daß je sein AntlitzNämlich des Oktavianus. aus unserem Herzen entschwindet. |
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Meliböus |
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Doch wir wandern hinweg, ein Teil zu den dürstenden Afrern, | ||
65 | Andere Szythien zu und dem reißenden Strome des OxusBedeutender Fluß des inneren Asiens, der nach Arrian (III, 29, 2) auf dem indischen Kaukasus entspringt, links parallel mit dem Iaxartes erst gegen Norden fließt, dann plötzlich die Nordgrenze von Baktriana und Margiana gegen Sogdiana bildet und sich nach Aufnahme mehrerer Nebenflüsse in den Aralsee ergießt; heute Amu-Darja oder Gihon. , Ja zu dem fern entlegnen Britannier außer dem Erdkreis! Werd' ich je das Gefild', ach, künftig einmal, wo ich aufwuchs, Und die ärmliche Hütte, mit Rasen bekleidetes Obdach, Künftig die wenigen Ähren, mein Reich, anstaunend erblicken? |
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70 | Diese so fleißige Brach' hat nun der verruchteste Krieger? Diese Saat der BarbarIn den römischen Heeren dienten damals Leute aus den verschiedensten Völkern. ? Wohin, ach, leitete Zwietracht Uns unglückliches Volk! Für wen bestellten wir Äcker? Jetzt, Meliböus, dir Birnen gepfropftDurch Aufpfropfen veredelter Zweige wird dem Baume feinere Frucht abgewonnen. , jetzt Reben geordnet! Geht, mein klägliches Vieh, so beglückt einst, gehet ihr Ziegen, |
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75 | Niemals werd' ich hinfort, in umgrüneter Grotte gelagert, Fernhin schweben euch sehn an buschiger Höhe des Felsens; Nie auch tönt mein Gesang; nie schwärmet ihr, fröhlich des Pflegers, Blühenden ZytisusGeißklee, von angenehmem Geruch und Geschmack der Blätter, deshalb von Bienen, Schafen, Ziegen und Rindern gesucht, wächst zu baumartigem Strauch. Die stark wuchernden Zweige wurden häufig geschnitten und lieferten reichliches und gutes Viehfutter. euch und ittere Weiden zu rupfen. |
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Tityrus |
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Diese Nacht doch könntest du wohl hier neben mir ausruhn | ||
80 | Auf grünlaubiger Streu. Mild schmeckende Äpfel, Weiche KastanienDie Zeit der Reife der Kastanien war im Oktober. auch und gepreßte Milch zur Genüge. Schon auch steigt in der Ferne der Rauch aus ländlichen Hütten, Und von den Höh'n des Gebirgs entsinken jetzt größere Schatten. |