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Funkelnder, klirrender Frost herrschte. In den Öfen knackten die Buchenscheite, glühte der Torf. Die Rinnsteine waren spiegelblank gefroren. Die Jungen schlitterten darauf, wenn sie morgens zur Schule gingen. Um die mit Stroh eingebundenen Brunnen bildete sich sofort ein Eissee, sobald die von wollenen Kopftüchern vermummten Frauen ihre Holzeimer füllten.
Trotzdem hielt es die Berliner nicht in der warmen Stube. Der Weihnachtsmarkt, auf den man ein ganzes Jahr gewartet, hatte am Schloßplatz und in der Breiten Straße wieder seine bunte Budenpracht entfaltet. Aus den grauen Leinwandzelten war mitten unter Frost und Eis die Märchenpoesie des Altberliner Weihnachtsmarktes, das Wunderland der Kindersehnsucht, aufgeblüht. In selbstgestrickten Wollkapuzen bis zur Unkenntlichkeit eingehüllt, schoben sich die Mütter in umfangreichen Radmänteln, an denen die Sprößlinge hingen, um in dem Gewühl nicht verloren zu gehen, durch die Budenreihen. Große Taschen trugen sie in frosterstarrten Fingern. Die Weihnachtseinkäufe machte man nicht in Geschäften, sondern auf dem Weihnachtsmarkt. Dort kaufte man gut und wohlfeil, und seinen Spaß hatte man noch obendrein dabei. Der Jugend aber lag weniger am Kaufen als am Schauen. Die war glücklich, wenn man, einen mütterlichen Dreier in der Tasche, auf den Weihnachtsmarkt ziehen durfte. Reichte er auch nur zu einer Sirupnaute oder zu einem Waldteufel, man hatte doch das beseligende Gefühl, daß man sich alles, alles dafür kaufen konnte, was die Weihnachtsbuden Herrliches zur Schau stellten. Ach, wie gemütlich roch es da nach Pfefferkuchen und Lampenöl, nach Schmalzbrezeln und Transtiefeln! Leierkasten dudelten allenthalben, Nachtigallenpfeifen trillerten, Waldteufel brummten, Weihnachtsknarren vollführten ohrenbetäubenden Radau. Dazwischen die Anrufe und Anpreisungen der Budenbesitzer: »Immer ran, meine Herrschaften! Hier koofen Se for 's halbe Jeld, alles was Ihnen jefällt.« Mit Kinderstimmen und Weihnachtsknarren um die Wette tönte es: »Een Sechser noch der Hampelmann – 'n Dreier det Dreierschäfchen!«
Luchen und Huchen waren die eifrigsten Kunden des Weihnachtsmarktes; ihr ganzes Taschengeld trugen sie dorthin. Vater, Mutter, die Schwestern, die drei Sonntagsonkel, ja selbst die alte Mine wurden um milde Gaben für den Weihnachtsmarkt angebettelt. Aber auch die Großen, Fränzchen und Klärchen, schwammen untergehakt vergnüglich durch das Budenmeer. Jede freie halbe Stunde, die man den Weihnachtsarbeiten stehlen konnte – denn jedes Familienmitglied mußte bestrickt, bestickt oder behäkelt werden –, brachte man dort zu. Was dachte Fränze an gelehrte Abhandlungen über Goethe oder Michelangelo, wenn die Weihnachtspyramiden aus grünem Papier, mit Flitterkram und Lichtern besteckt, im scharfen Ostwind schaukelten, wenn die an Fäden hängenden wächsernen Weihnachtsengel hin und her flogen! Frostrote Wangen, blinkende klare Augen brachte man nebst allerlei Kram mit heim.
Bei der Braunschweiger Pfefferküchlerei stauten sich die hin und her flutenden Menschenwogen. Dort stand auch Fränze, die Tasche mit der Aufschrift »Guter Einkauf« am Arm. Wie ein rotbäckiger Weihnachtsapfel schaute ihr Gesicht aus dem schwarzseidenen, mit rosarotem Flanell abgefütterten Baschlik heraus. Kläre trug den gleichen Baschlik mit hellblauem Futter. Heiligabend stand vor der Tür; man mußte seine Vorräte, die bei dem Appetit der Jugend immer wieder zusammenschmolzen, ergänzen.
Fränzes Auge war auf ein blasses Jungchen gerichtet, das frierend, von einem Bein auf das andere tretend, seine Dreierschäfchen mit weinerlicher Stimme ausrief. Er schien noch nicht allzuviel verkauft zu haben. Das junge Mädchen trat an den Kleinen heran und nahm ein Wollschäfchen aus dem Holzkasten, den er an einem Riemen vor sich her trug. »Armes Kerlchen, du bibberst ja vor Kälte! Komm, Jungchen, du sollst erst mal was Warmes in den Leib kriegen!« sagte sie freundlich.
Sie trat mit dem frierenden Kleinen an einen Kaffeestand heran, wo in großen braunen Bunzlauer Kannen heißer Kaffee auf Kohlenbecken dampfte. Dort erhielt der Kleine sein Töpfchen mit dem erwärmenden Getränk und einen »Berliner Schusterjungen« mit Schweineschmalz dazu. Wie ihm das schmeckte! Fränze fühlte sich ordentlich selbst erquickt, als sie sah, wie sich das blutleere Kindergesicht belebte und Farbe bekam. Wie gut hatten es doch ihre Brüder daheim! »Nun mußt du mir aber sagen, wie du heißt und wo du wohnst«, sagte sie, als der Kleine mit »Danke ooch villemals« sich wieder davontrollen wollte.
»Fritze Piesecke, Reezenjasse 6, Hof links. – 'n Dreier det Dreierschäfchen!« Er war wieder ganz Geschäftsmann.
Trotz frostklammen Händen trug Fränze die Adresse von Fritze Piesecke sorgsam in ihr Merkbüchlein ein. »Weißt du, Klärchen«, überlegte sie im Weitergehen, »wir werden dem Fritze morgen zum Heiligabend einen Weihnachtskorb hintragen. Von Huchen ist sicher noch ein alter Wintermantel da. Das arme Kerlchen zittert ja vor Kälte in seiner fadenscheinigen Jacke.«
»Und eine Mütze mit Ohrenklappen finden wir gewiß auch noch unter den abgelegten Sachen«, stimmte die Schwester freudig bei. »Aber Handschuhe, warme Handschuhe müßte er doch auch noch kriegen. Die Handschuhe, die Luchen und Huchen ablegen, sehen aus, als ob die Spargelköpfe aus jedem Finger herausschössen. Hätte ich es eher gewußt, so hätte ich ihm welche gestrickt.«
»Wir werden Handschuhe für Fritze kaufen.« Fränze zog die Schwester zu einem Stand mit Wollsachen und erstand dort warme Wollhandschuhe. Es war doch schön, Geld zu haben, nicht mit jedem Pfennig rechnen zu müssen. Wieviel Freude konnte man andern Menschen damit bereiten!
Merkwürdig, während Fränze vorher von dem Weihnachtsmarkt nur frohe Eindrücke und heitere Bilder in sich aufgenommen hatte, sah sie jetzt so manches, an dem sie vorher achtlos vorübergeschritten war. Da waren noch viele Kinder, blaß, elend und frierend, die zappelnde Hampelmänner oder ratternde Knarren feilboten. Gar nicht lustig, sondern altklug ernst sahen diese Kinderaugen in den Weihnachtstrubel. Warum hatte sie das vorher nicht beachtet? Ach wie gern hätte sie all die kleinen Frierenden mit heißem Trank gelabt! Aber das überstieg sicher ihre am Tage vor Weihnachten schon ziemlich zusammengeschmolzene Barschaft. Mitten auf dem Weihnachtsmarkt unter Waldteufelgebrumm, Geknarre, Gequieke, Gepfeife und Gedudel traten der jungen Fränze wiederum die sozialen Gegensätze entgegen. Warum hatte es ein Teil der Kinder so gut, der andere so schlecht? Wie konnte man dem Kinderelend steuern? Wenn man eins von ihnen auch labte und kleidete, der allgemeinen Not war damit nicht abgeholfen.
»Es fängt an zu schneien – wie schön! Jetzt kriegen wir echtes Weihnachtswetter«, stellte Kläre erfreut fest.
Ja, echtes Weihnachtswetter war es geworden. Ein schneeiges, festliches Tafeltuch war über die Großstadt gebreitet. Die Häuser mit den schneeverbrämten Giebeln, den weißen Samtpolstern vor den Fenstern standen darauf aufgebaut wie aus einer Spielzeugschachtel. Schlitten glitten mit melodischem Glöckchengeläut über das schimmernde Weiß. Selbst die Fabrik, die rußgeschwärzte, geschäftige, lag heute feiertäglich, licht und still. Die Tabakmühle, in der sonst Pferde mit tiefgesenkten Köpfen und ergebenem Ausdruck unentwegt Kreis um Kreis zogen, feierte bereits.
Schon mittags um zwölf Uhr wurde die Fabrik geschlossen. Den üblichen Weihnachtstaler im Säckel, hatten die Arbeiter ihrem Brotherrn ein »gesegnetes Christfest« gewünscht und waren dann heimgezogen, um sich für die Feiertage aus Arbeitsmaschinen in Menschen zu verwandeln. In dem langgestreckten Tabakladen aber flog es wie in einem Taubenschlag ein und aus. Das Weihnachtsgeschäft war in vollem Gange. Die Kommis wußten nicht, wohin sie zuerst springen sollten. Sie vervielfältigten sich förmlich. Selbst der Ladenjunge war zum Paketschläger aufgerückt.
Luchen und Huchen, oben jedem im Wege, hatten hier unten im Laden ebenfalls ihre Tätigkeit gefunden. Der eine reichte die Tüten zu, der andere händigte die Pakete aus. Ausnahmsweise prügelten sie sich heute nicht mit dem Ladenjungen herum, gingen nicht an die große Kopierpresse und trieben auch sonst keine Dummheiten. Sie waren sich der Würde als künftige Herren der Firma durchaus bewußt.
Man hätte ganz gut auch eine der Töchter bei dem lebhaften Weihnachtsgeschäft an der Kasse gebrauchen können, aber das gaben Familienstolz und Überlieferung nicht zu. Töchter gehörten ins Haus. Als Fränze, für die sich der dichte Vorhang von Vorurteilen, der sie vom Leben absperrte, ab und zu schon lüftete, den Vorschlag gemacht hatte, die Weihnachtskasse zu übernehmen, hatte man es für einen Scherz gehalten.
Nun ja, man brauchte heute auch oben alle Hände. Dort war ebensolch lebhaftes Treiben wie unten im Laden. Mines blatternarbiges Gesicht glühte wie eine Kohle. Mit einer Hand zog sie die duftenden Weihnachtstollen aus dem Backofen, mit der andern angelte sie nach den munter im Bottich herumspringenden Weihnachtskarpfen. Dabei hatte sie aber noch Zeit, Fränze, die zum erstenmal die Mohnpielen bereiten sollte, Anweisung und Belehrung zu geben.
Die Haupttätigkeit der Schwestern lag heute in der guten Stube. Das steife, nüchterne Staatszimmer mit den pfaublauen Damastmöbeln, in dem jedes Ding Parade stand, war nicht wiederzuerkennen. Es hatte Inhalt und Zweck bekommen. Die lange, mit dem feinsten Familiendamast der Doussins gedeckte Festtafel herrschte heute hier. Der vom Fußboden bis an die Decke reichende Lichterbaum blitzte und funkelte in Silber- und Goldsternen sowie in Glitzerketten. Auch bunte Papierketten schlangen sich durch das grüne Gezweig, und Wachsengelchen wiegten sich an den Ästen. Selbstgeflochtene Goldnetze hielten rotbäckige Äpfel.
Fränze und Kläre waren eifrig an der Arbeit, die bunten Teller vorzubereiten. An zwanzig waren es wohl, auf denen sie Pfefferkuchen und selbstgebackenes Marzipan häuften, denn außer den Sonntagsonkeln nahm auch das Geschäftspersonal an der Bescherung teil.
Die Mutter schwebte, ähnlich wie der kleine Wachsengel an der Spitze des Weihnachtsbaumes, nur etwas umfangreicher, über dem Ganzen. Bald verlangte Mine Madam Doussins sachverständiges Urteil für ihre Bäckereien, bald bedurften die Töchter ihres Rates bei der Verteilung von blaubedruckten Küchenschürzen, von Ohrenklappenmützen und Wollschals. Schließlich wurden auch die beiden Mädel aus der guten Stube gejagt, damit Mutter für sie die neuen Ballkleider – grüner Tarlatan mit Rosenknöspchen – bereitlegen konnte, sowie die kleinen Elfenbeinfächer und die Hermelinpelzgarnituren, für Fränze den dicken Band Echtermeyers Gedichte und für Kläre das neuste Stickmusterbuch.
Auch die Schwestern warfen noch einen befriedigten Blick auf ihre wochenlang vorbereiteten Weihnachtshandarbeiten, die fast einer Ausstellung gleichkamen. Die graue, mit roter Soutache geschmackvoll benähte Leinendecke und die gestickte Klammerschürze würden Mutter sicher besondere Freude machen. Es war das Neuste, was man jetzt gerade hatte.
Während in allen Berliner Häusern, in allen Straßen noch emsige Geschäftigkeit herrschte, senkte sich im weißen Schneeflockenkleid still und unbemerkt der Heilige Abend hernieder. Fränze, die, einen Henkelkorb am Arm, der Reezengasse zuwanderte, fühlte seine weihevollen Fittiche. Sie hatte den frierenden kleinen Dreierschäfchenverkäufer nicht vergessen, trotzdem die Mutter mit diesem Besuch »gerade heute, wo man doch wirklich genug zu tun hatte«, durchaus nicht einverstanden war. Die junge Fränze empfand es, kaum ihr selbst bewußt, daß man noch über den eigenen begrenzten Kreis hinaus denken und sorgen mußte.
In der engen Reezengasse roch es nach Leder und Stiefelwichse. Schusterkeller lag neben Schusterkeller.
Fränze hatte Nummer sechs bald entdeckt. Das nur drei Fenster breite Haus schaute noch verwahrloster als seine Kameraden aus. Schief und krumm stand es da, altersgebeugt. Über glitschige Steinstufen ging es durch einen halsbrecherischen Torweg in einen verbauten Hof, der noch nicht einmal so groß war wie Fränzes Stübchen daheim. Es roch abscheulich nach Leder und Müllkute. Dabei hatte der Schnee alles Häßliche liebevoll mit seinen lichten Zauberfingern ausgewischt.
Aus einer Tür kam eine harte, keifende Stimme. Fränze schaute ratlos um sich. Es war die einzige in Betracht kommende Tür. Sie klopfte. Ihr bescheidenes Pochen wurde nicht gehört. Sie mußte sich schon dazu entschließen, die Tür zu öffnen. Der Flackerschein eines Talglichtes beleuchtete nur einen kleinen Umkreis des dunkeln Raumes. Kein Weihnachtsbaum war zu sehen, nicht einmal eine Pyramide. Am Holztisch stand Fritze Piesecke und zählte mit weinerlichem Gesicht einer schimpfenden Frau die paar Dreier auf den Tisch, die er heute für seine Schäfchen eingenommen. »Wozu biste denn schon nach Hause jekommen, wenn de noch jar nischt vadient hast? Jewiß haste wieder uff'n Weihnachtsmarkt rumjelungert, anstatt daß de verkaufen dust. Schlimm jenuch, daß ick dir jroßen vierzehnjährigen Bengel noch mit durchfuttern muß.«
Wie, vierzehn Jahre war Fritze Piesecke schon alt? Er war kleiner und schmächtiger als der zehnjährige Hugo.
»Nee, Tante, ick hab janz wahaftig nich rumjelungert. Aber jefroren hat mir mächtig. Und abjekooft haben se mir ooch nischt. Und weil doch heut Weihnachten is ...«
»Wat jeht dir Weihnachten an, Junge! Det is nur wat for de Reichen. Unsereins ...«
»Guten Abend«, sagte da eine helle, klingende Mädchenstimme in die häßliche Unterhaltung hinein.
»Nanu? Wer is 'n det?« Die Frau wandte sich der in Dunkelheit liegenden Tür zu.
»Ich wollte dem Fritz, der so brav seine Schäfchen auf dem Weihnachtsmarkt verkauft hat, gern eine Freude zum Heiligabend machen. Das warme Zeug wird ihm bei der Kälte draußen gute Dienste leisten. Pfefferkuchen, Äpfel und Stollen soll sich die Tante auch mit schmecken lassen«, erklärte Fränze freundlich, ihren Korb auspackend.
Fritze stand starr. Kein Wort vermochte er hervorzubringen. Nur die Augen in dem elenden Gesicht sprachen.
Umso redseliger war die Tante. »Ach Jotte doch, Freileinchen! Dat jute Menschen heut an uns denken dun – nee, det hab ick nich jeglaubt! Unser alter Herrjott lebt doch noch immer. Fritze, bedank dir! Un wenn Se mal von Muttern 'n abjelegtes Hemd haben – es kann janz ruhig 'n zerrissenes sein –, na, denn denken Se mal wieder an uns! Sehen Se, ick hab mein Kreuz mit dem Jungen. Seit Oktober is er aus de Schule. Aber wer nimmt ihn, so spillerig, wie er is'?«
»Frohe Weihnachten!« unterbrach Fränze den Redeschwall. Dann klappte die Tür.
Fritze Piesecke fuhr sich über die Augen. Hatte er das alles nur geträumt, oder hatte da wirklich ein Engel gestanden, der ihm einen Weihnachtsgruß gebracht?
Durch die Abenddämmerung schritt Fränze nachdenklich ihrem traulichschönen Zuhause zu. Widerstreit der Gefühle bewegte sie: die Befriedigung, jemandem Gutes getan zu haben, und die quälende Frage: Warum gibt es so viel Elend in der Welt?
»Vom Himmel hoch, da komm ich her«, dröhnte es von der Singe-Uhr mit Glockenzungen.
Weihnachtslichter flammten in dem alten Tabakhause auf. Fränze saß am Klavier und spielte »Stille Nacht, Heilige Nacht«. Ihre helle Stimme führte die andern. An der einen Seite der Tafel war das Geschäftspersonal angetreten, auf der andern die Familie, die Herren feierlich in schwarzen Bratenröcken. Dann nahm Kutscher Hermann, der selbst heute nach Pferden roch, seinen dick mit blanken Talern belegten bunten Teller schmunzelnd in Empfang. Der frischgewaschene Ladenjunge zog glückselig mit seinen Gaben ab; die Reinmachfrau wischte sich gerührt mit der neuen Gingangschürze die Augen; Mine versicherte ein über das andere Mal, daß Madam Doussin aber auch wirklich viel zu anständig jeschenkt habe, und die Jungen machten sogleich eine Glasscheibe ihrer neuen Laterna magica entzwei. Jeder freute sich, jeder bedankte sich.
Alles war wie sonst; nur die älteste Tochter des Hauses war nicht so von Herzen heiter und froh, wie in früheren Jahren. Die Erinnerung an die düstere Armeleutestube, die sie vor kurzem betreten, wollte sie nicht loslassen.