Ludwig Tieck
Die verkehrte Welt
Ludwig Tieck

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Musik

Rondo

Wie sagte doch jener Bauer, als er die Pflaumen schon zur Suppe essen sollte? ja: darin ist kein Verstand!

So oft sich der Philosoph verwundern muß, so oft er ein Ding nicht begreift, (und das geschieht meist, weil es zu seinem Systeme nicht paßt, denn außer dem würde ihm die Sache nicht so fremd sein, vielleicht wäre ihm der Gedanke ganz natürlich) ebenso oft ruft er aus – darin ist kein Verstand!

Ja der Verstand, wenn er sich recht auf den Grund kommen will, wenn er sein eignes Wesen bis ins Innerste erforscht, und sich nun selbst beobachtet und beobachtend vor sich liegen hat, sagt: darin ist kein Verstand.

Nicht wahr, es ist am bequemsten, das Denken ganz aufzugeben? das tun auch die meisten, ohne es zu wissen. Doch wer mit Vernunft die Vernunft verachtet, ist dadurch wieder vernünftig. Daß nur keiner sagt: darin ist kein Verstand.

Manche Verse sind toll gewordene Prose, manche Prose ist gichtlahmer Vers; was zwischen Poesie und Prosa liegt, ist auch nicht das Beste – o Musik! wohin willst du? Nicht wahr, du gestehst es zu – in dir ist kein Verstand.

Wozu sollen diese Gedanken? Wozu soll dergleichen Musik? Wozu sollen dergleichen historische Schauspiele? Wozu soll am Ende die ganze Welt? Wozu sollen aber auch solche Fragen? In ihnen steckt kein Verstand.

Von der Mücke bis zum Elefanten ist alles zunächst um sein selbst willen da, des Menschen zu geschweigen; so sollte es nicht auch mit Gedanken sein, die früher sind als ihre Anwendung? Nicht ebenfalls mit Laune und Lust und Lachen und einer verkehrten Welt? Verkehrt sie nur noch einmal, so kehrt ihr die rechte Seite heraus, und ihr sagt dann nicht: darin ist kein Verstand.


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