Ludwig Thoma
Andreas Vöst
Ludwig Thoma

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Sechstes Kapitel

Zu Allerseelen konnte man sehen, wer in Erlbach Geld hatte.

Die Gräber der reicheren Leute waren schön geschmückt mit Kränzen aus Strohblumen, an denen Glasperlen hingen.

Große Laternen mit roten und blauen Gläsern warfen ein auffälliges Licht auf die steinernen Engel und die Kreuze und Anker.

Es konnte keiner daran vorbeigehen, ohne zu sagen:

»Da liegt der Paulimann oder der alte Hahnrieder. Es ist eine Pracht, wie sie das Grab hergerichtet haben.«

Auch die Ruhestätte der Anastasia Vöst war in gutem Stande. Ihr Name prangte mit neuen goldenen Buchstaben unter dem des ehrengeachteten Johann Vöst, welcher zu Lebzeiten ihr Ehemann gewesen war.

Daneben sahen die Gräber der kleinen Leute noch einmal so dürftig aus.

Die hölzernen Kreuze waren verwittert und die Inschriften so unleserlich, daß unser Herrgott Mühe haben mußte, wenn er die kleinen Häusler und Ehehalten nicht verwechseln wollte.

Da waren keine künstlichen Blumen und keine Kränze mit Glasperlen, sondern Tannenreisig und Stachellorbeer. Hier und dort war eine windschiefe Stallaterne aufgestellt, in der ein Lichtlein brannte, so kümmerlich und unansehnlich, wie das Leben dessen war, der hier auf die Auferstehung wartete.

Das Seelenamt war zu Ende, und aus der Kirche kamen in feierlicher Prozession alle Gläubigen mit dem Pfarrer an der Spitze.

Sie gingen an den Gräbern entlang, und alle zwei Schritte hielten sie. Dann tauchte der Pfarrer den Wedel in das geweihte Wasser und sprengte es nach links und rechts.

Über die Ruhestätten der Reichen ging ein Regen nieder; man hörte ihn auf den Kränzen und Blumen rauschen; die Armen, welche weiter entfernt lagen, bekamen nur ein paar Tröpflein. Aber sie waren auch damit zufrieden, und die kleinen Lichter in den Stallaternen erschauerten ehrfürchtig vor dem Segen.

Der Kooperator schritt hinter dem Pfarrer einher und respondierte seinem Gesange.

»Requiescat in pace!«

Er spitzte bei den lateinischen Worten den Mund und machte ihn rund und zierlich. Er sah zum Himmel auf; demütig und doch mit stolzem Vertrauen.

Als wollte er dem, der über den Wolken thront, sagen, er könne vollauf zufrieden sein mit diesem seinem Geschöpfe Aloysius Sitzberger.

»Requiescat in pace!«

Der Kooperator ließ seine Augen wieder auf irdischen Dingen haften, und plötzlich richteten sie sich stechend auf einen Punkt.

Er beugte sich vor und flüsterte dem Pfarrer einige Worte zu.

Der hochwürdige Herr wendete das Haupt und blickte ebenfalls scharf über die Kirchhofmauer hinüber.

Und siehe da, er bemerkte ein Geschehnis, welches ihn so erregte, daß sich seine Stirne rötete. Er hielt inne mit seinem Gesange, und alle, die um ihn standen, drängten sich näher heran und schauten.

In dem grünen Rasen, unter welchem das Heidenkind verscharrt war, steckte ein roh gezimmertes Kreuz, und daran hing ein kleiner Kranz.

Der Pfarrer glaubte nicht, daß dies etwa durch ein Wunder geschehen war, und er hatte recht hierin.

Denn das Kreuz war vom Knechte des Schuller in aller Eile verfertigt worden, und die Bäuerin hatte es den Abend vor Allerseelen auf das Grab des kleinen Heiden gesteckt.

Niemand wußte darum; die Schullerin hatte das Kreuz unter ihre Schürze versteckt und war auf Umwegen in den Friedhof gegangen.

An dem Tage, wo man aller Verstorbenen gedachte, erinnerte sie sich des kleinen Kindes, das sie unter dem Herzen getragen und doch kaum mit Augen gesehen hatte. Es war Fleisch von ihrem Fleische, wenn es auch abseits lag von den katholischen Christen, und sie meinte, irgend etwas müsse an sein Dasein erinnern.

Sie wählte das Zeichen des Kreuzes und dachte in ihrer Einfalt nicht, daß sie damit den lieben Gott beleidigte. Es erging ihr wie dem Könige Ozias, von dem geschrieben steht, daß er Weihrauch vor dem Herrn anzünden wollte.

Und die Priester zürnten ihm darum und sagten: »Es ist nicht deines Amtes, Ozias, sondern der Priester, welche geweiht sind zu diesem Dienste. Hebe dich hinweg, denn dies wird dir nicht zur Ehre gerechnet vor Gott dem Herrn!«

Auch Pfarrer Baustätter ergrimmte, als er sah, wie man hier in sein heiliges Amt eingegriffen hatte.

Er eilte mit raschen Schritten hinweg, und Sitzberger folgte ihm. Wie sie voll Eifers und Rachedurstes dahingingen, daß ihre Chorröcke flogen und im Winde flatterten, sahen sie aus wie die zürnenden Priester, welche vorzeiten den König Ozias zum Tempel hinausgeworfen hatten. Sie liefen um die Mauer herum und traten auf das Grab des Heidenkindes.

Baustätter faßte das Kreuz und riß es heraus, dann zerbrach er es über dem Knie und warf die Stücke weg.

Die Menge stand Kopf an Kopf und schaute zu.

Den Weibern ging es an die Herzen. Sie bekreuzten sich und blickten scheu zu der Schullerin hinüber, die sich keinen Rat wußte und jämmerlich weinte. Von den Männern fühlten wohl einige, daß dieser Priester widerlich war, der sich so aufgeregt gebärdete und dem dabei der weibische Rock an die Waden schlug.

Als Baustätter wieder im Friedhofe stand, entblößte er sein Haupt und sprach:

»Andächtige Christenversammlung! Ich war es denen, die in Christo dem Herrn verstorben und welche hier unter dem Zeichen des heiligen Kreuzes ruhen, schuldig, daß ich die frevelhafte Nachbildung dieses Zeichens aus dem geweihten Boden entfernte.

Es ist schmerzlich, eine solche Pflicht zu erfüllen, aber es ist notwendig. Amen.«

Der Schuller stand nicht unter den Leuten, als das geistliche Gericht erging, und seine Bäuerin wollte ihm nichts sagen. Aber den Frauenzimmern kann man ein Geheimnis leicht abschauen. Sie zeigen nichts auffälliger als das, was sie verbergen wollen. Wie die Schullerin die Stubentüre öffnete und den Bauern auf der Ofenbank sitzen sah, fuhr sie zurück und hob im Hausgange ein verdächtiges Wispern mit ihrer Tochter an. Alle zwei flüchteten in die Küche. Der Schuller ging ihnen nach.

»Was geit's denn?« fragte er.

»Nix. Was soll's denn gebn?«

»Für was bischt denn so z'rucksprunga vo da Tür?« – »I?«

»Ja! Hat's wieder was geben in da Kircha?«

Die Schullerin wurde kleinmütig und erzählte alles. Aber ihre Angst war überflüssig.

Der Bauer hörte sie ruhig an, und er sagte bloß: »Dir is grad recht gschehgn.«

»I bin do gar nix vermoant gwen!«

»Weil du nia nix denkst.«

»A ganz a kloans Kreuzel, dös ko do neamd im Weg umgeh! I ho do gar nix gmoant.«

»Geh zua!«

»Da tatst du sagn, es gschiecht mir grad recht. Es is do nix Schlechts, bal ma woaß, daß net grad a Hund dort liegt!«

»Geh zua, sag i! Laaf du an Pfaffen it nach! Nacha ko er dir nix toa.«

Der Schuller drehte sich um und ging.

Er war nicht so ruhig, wie er sich gab, aber die Bäuerin brauchte das nicht zu wissen.

Wenn er dabeigewesen wäre, wie sie herumtrampelten auf dem Grabe, vielleicht hätte er den Menschen gepackt, und hätt er ihn gehabt, es wär ihm nicht gut gegangen. Und dann wär er selber unglücklich geworden, vielleicht für sein ganzes Leben. Das war der wert!

»Geh zua!«

 

Einige Tage nach Allerseelen kamen die Lehrer der benachbarten Gemeinden in Aufhausen zusammen; es war ein alter Brauch, sich in jedem Monate einmal zu sehen und über Beruf und andere Dinge zu reden.

Diesmal war es ziemlich lebhaft geworden, und Herr Stegmüller hatte über vieles nachzudenken, als er den Weblinger Feldweg entlangschritt.

»Welche Haltung sollen wir bei den Gemeindewahlen beobachten?«

Über diese Frage hatte der Lehrer von Hilgertshofen einen Vortrag gehalten. Der war ein systematischer Mensch, welcher alles mit erstens, zweitens und drittens haben mußte. Und da war doch wenig oder nichts zu sagen. Wer einen politischen Kampf führen will, muß unabhängig sein; und das waren die Lehrer nicht. Sie konnten nicht gegen die Geistlichkeit streiten. Erstens, zweitens und drittens, weil die Pfarrer auch Schulinspektoren sind. Die Bauern sollten ihre Sache nur selber ausfechten; und wer weiß, wenn sie die Oberhand hätten? Wer weiß, ob es die Lehrer dann besser träfen? Das kann niemand sagen. Überhaupt so gescheite Reden!

Herr Stegmüller blieb stehen und schlenkerte die schweren Erdknollen weg, die sich an seinen Stiefeln festgesetzt hatten. Wie grau und öde jetzt alles war! Das Feldkreuz sah aus wie ein Grabstein; die zwei Buchen, welche danebenstanden, ließen ihre verwelkten Blätter auf den Gekreuzigten fallen.

Da war es, dachte Stegmüller, da hat er gesungen, wie das hübsche Mädel dabei war.

Was ihm der Lehrer von Aufhausen erzählte! Der Studiosus Mang komme häufig in das Haus des Herrn Kaufmann Sporner und musiziere mit dem Fräulein. Und das Fräulein habe ganz begeistert an die Frau Lehrer geschrieben über den Herrn Mang und seinen Tenor, und der Herr Mang hatte ihm, dem Herrn Stegmüller, geschrieben. Auch ganz begeistert über das Familienleben beim Kaufmann Sporner. Was war am Ende dabei? Junge Leute und die Freude an guter Musik. Denn der Mang, der war ein Künstler, gewiß und wahr.

Aber der Lehrer von Aufhausen hatte gesagt, der Studiosus wäre gar nicht so dumm, denn der Sporner Michel mit seinen zwei Häusern und dem alten Geschäft wäre kein übler Schwiegervater. Was hatte Sylvester damit zu schaffen? Weggehen vom geistlichen Berufe? Wenn er bloß die Miene dazu machte, dann zog sein Vetter die Hand von ihm ab: der Spanninger von Pasenbach, der ihn studieren ließ.

Stegmüller blieb wieder stehen! Er war am Weblinger Holze und fand auf dem Waldboden einen besseren Weg.

»Ja, die Jugend!« sagte er. »Das lebt so dahin und denkt nichts.« Neben ihm rauschte es heftig durch das welke Laub; ein Hase sprang weg und setzte über das Feld.

Plötzlich schlug er einen Haken, und Stegmüller sah, daß weiter unten ein Bauer bei seinem Düngerwagen stand.

Es war der Schuller. Stegmüller erkannte ihn und wollte nicht ohne Gruß und Rede an ihm vorbeigehen

»Gut Morgen, Schuller!«

»Ah, der Herr Lehrer! Waren S' in Aufhausen drüben?«

»Freilich. Hat ein bissel lang gedauert, da bin ich gleich über Nacht geblieben.«

Stegmüller kam näher und reichte dem Schuller die Hand hin.

»Es geht it«, sagte dieser, »an andersmal, Herr Lehrer. Bei dem Gschäft hat ma koane saubern Händ.«

Und er nickte mit dem Kopfe gegen den Düngerwagen hin.

»Es gilt auch so«, erwiderte Stegmüller. »Sie sind schon wieder fleißig?«

»Ja, muaß scho sei.«

»Freilich. Wer durch den Pflug reich werden will, muß ihn selber anfassen. Und Arbeit hat bittere Wurzel, aber süße Frucht.«

Der Schuller lächelte.

»Sie ham's allawei mit die Sprichwörter, Herr Lehrer.«

»Da steckt die größte Weisheit drin, Schuller. No, Ihnen braucht man nichts zu sagen. Es hat keiner seine Sach in besserer Ordnung wie Sie.«

»Es gibt Leut, de öffentlich was anders sagn, Herr Lehrer.«

»Ich versteh Sie schon, aber wenn man auch nicht alles sagen darf, was man denkt, deswegen ist man doch nicht einverstanden damit.«

»Ja, und vo dem kommt's her, daß de Schlechtigkeit so guat wachst.«

»Von was, Schuller?«

»Vo dem, daß si die oan nix und die andern alles trauen derfen.«

Stegmüller wurde etwas verlegen.

In den grauen Augen, die ihn so frei und gerade anblickten, lag ein Vorwurf. Er gehörte auch zu denen, die sich nichts trauten und aus Ängstlichkeit zu allem schwiegen.

»Ja, Schuller, was will man machen?« sagte er. »Wenn ich frei wäre oder einen Hof hätte wie Sie oder...«

»I hab net grad Eahna gmoant, Herr Lehrer, i moan überhaupts bloß a so.«

Stegmüller bohrte mit seinem Schirme Löcher in den Boden und schaute nachdenklich vor sich hin.

»Schuller«, sagte er plötzlich, »ich hab neulich schon mit Ihnen reden wollen, wie die Geschichte passiert ist mit dem Grab. Sie dürfen glauben, daß ich das nicht gebilligt habe, durchaus nicht.«

»Dös glaab i Eahna gern.«

»Es hat mir so leid getan wegen Ihnen und Ihrer Frau. Es verletzt doch das religiöse Gefühl, so was.«

»Dös mei nimmer, Herr Lehrer.«

Stegmüller sah den Bauer verwundert an. Der breitete gleichmütig den rauchenden Mist vor sich aus und holte wieder eine Gabel voll vom Wagen herunter.

»Wie meinen Sie das, Schuller?«

»Wiar i dös moan? Dös will i Eahna scho sagn.«

Der Schuller stützte sich auf die Gabel und stellte sich breitbeinig hin.

»I hab nix mehr z' toa mit der Religion.«

»No, no!«

»Na, gar nix mehr. I mach net bloß Sprüch. Sie derfen mir's glaabn.«

»Ich weiß, daß Ihnen Unrecht gschehen is, Schuller. Aber so darf ma doch net gleich mit allem fertig sein.«

»Glei? Dös is gar net so glei gwen.«

»Aber doch bloß wegen den Gschichten.«

»Na, net bloß deswegn, Herr Lehrer. Mir san ja dumme Bauern und hamm nix glernt. Aber ma hört do was und siecht was. Und dös hat mir glangt.«

»Es sind nicht alle gleich, Schuller, es gibt auch sehr brave Geistliche.«

»Ko scho sei; i nimm eahna nix weg von der Bravheit. Brave Menschen gibt's überall.«

»Weil Ihnen jetzt der unsrige alles mögliche antut, meinen Sie, es sind die andern auch so.«

»I schaug's ganz anders o, Herr Lehrer. Sehgn S', dös, was mir inser Pfarrer otuat, dös kimmt von seiner Bosheit. Und da könnan de andern nix dafür. Dös vasteh i recht guat. Und dös woaß i aa, es gibt beir a jeden Sach guate und schlechte Leut. Bei der Religion aa.«

»Da haben Sie recht, Schuller.«

»Ja, da hab i recht. Aber dös is net das Schlechte, Herr Lehrer. Dös Schlechte is, daß d' Religion net dagegen is. Gegen dös, was inser Pfarrer tuat.«

»Passen Sie einmal auf, Schuller...«

»Na, na, Herr Lehrer, da is d' Religion schuld, wenn ma solchene Unterschied macht, ob jetzt oans gschwind tauft is oder net. Dös vasteh i do no, wenn i aa bloß a dummer Bauer bin.«

»Das glaubt niemand, daß Sie dumm sind.«

»Ja no, unseroaner lernt nix; ös habts viel mehra glesen. Aber dös hamm S' no nirgends glesen, Herr Lehrer, daß d' Religion so was verbiatn tat. Oder daß's ausdrücklich hoaßen tat, es gibt bloß rechtschaffene oder schlechte Leut, und koan andern Unterschied net.«

»Das ist bei jedem Glauben so, net bloß bei dem unsern, Schuller. Das verlangt eine jede Religion, daß man sich zu ihr bekennt.«

»Is scho recht! Daß ma siecht, daß oana dabei is. Net wahr? Dös is d' Hauptsach. Was aber oana sinscht tuat, und bal er no so schlecht is, auf dös geht's it z'samm. Wann er no dabei is!«

»Darüber muß hernach ein anderer richten.«

»I siech aber überall, daß de Geistlichen richten. De spielen si auf, als wann sie die Herren waarn, über de ander Welt aa. De reißen ja a Kreuzel vom Grab weg, weil sie dös zum Regieren hamm, was amal da drüben gibt.«

»Sie reden immer von dem und meinen immer das. Aber das wird jeder verurteilen, der wirklich eine Religion hat.«

»So? I hätt mir denkt, de meist Religion müaßten de Geistlichen hamm. Und wenn oaner an Ausnahm macht, warum rühren si de andern net dagegn? De helfen do alle z'samm.«

»Leider, daß nicht alles so ist, wie's sein soll! Aber den Glauben darf man deswegen nicht verlieren.«

»Net, moanen S'?«

»Nein, ganz gewiß nicht.«

»Wia's oana oschaugt, Herr Lehrer! Man siecht viel, was oan it gfallt. Daß a schlechter Mensch oft dös größt Glück hat und a braver geht z'grund. Da sagt ma nacha, ma woaß it, was inser Herrgott in Sinn hat. Es is eine Zulassung Gottes. Vo mir aus, i woaß's a net besser. Aba, daß oana von seine Geistlichen d' Religion ausnutzt als Mittel zu da Schlechtigkeit, des sell durft er it zualassen, Herr Lehrer! Sinscht kunnt's amal sei, daß d' Leut allssammete irr wern.«

Stegmüller merkte gut: was der da vorbrachte, war nicht das unüberlegte Geschwätz eines Zornigen. Der wußte, was er wollte. Die Rede gefiel ihm nicht; aus dem Munde eines anderen wäre sie ihm leichtfertig vorgekommen. Aber es lag etwas so Festes und Bestimmtes in dem Wesen des Schullerbauern, daß er Achtung vor ihm empfand.

»Ich weiß nicht«, sagte er, »Ihr kommt mir ganz verändert vor.«

»Sie wern mi für schlecht haltn, Herr Lehrer.«

»Nein, Schuller; aber es tut mir leid, daß gerade Ihr so redet.«

»Nachher künden S' mir nur grad d' Freundschaft net auf; dös tat mi verdrießen, wo mir uns scho bald dreißg Jahr kennan.«

»Das tu ich nicht. Ihr wißt's recht gut. Und jetzt gut Morgen, Schuller!«

»Adies, Herr Lehrer!«

Stegmüller ging seinen Weg zurück. Am Waldrande hielt er und schaute um.

Der Schuller war schon wieder rüstig bei der Arbeit, als wollte er die versäumte Zeit einholen.


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