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6695. Weil, aus göttlicher Barmherzigkeit des Herrn, mir das Inwendige, das meinem Geist angehört, aufgeschlossen, und mir so verliehen worden ist, mit denen zu reden, die im anderen Leben sind, nicht allein mit denjenigen, die aus dieser Erde stammen, sondern auch mit denjenigen, die aus anderen Erdkörpern, und weil dieses zu wissen, mein Wunsch war, und was ich erkennen durfte, merkwürdig ist, deshalb darf ich es am Ende der folgenden Kapitel berichten.
Ich habe nicht mit den Bewohnern der Erdkörper selbst geredet, sondern mit den Geistern und Engeln, die Einwohner daselbst gewesen waren, und zwar nicht einen Tag oder eine Woche, sondern mehrere Monate lang, wobei ich vom Himmel genau belehrt wurde, woher sie waren. Daß es mehrere Erdkörper gibt, und auf ihnen Menschen, und daher Geister und Engel, ist im anderen Leben ganz bekannt; denn jedem, der es wünscht, wird gestattet, mit ihnen zu reden.
6696. Es gibt Geister, die im Größten Menschen das Gedächtnis darstellen; dieselben sind aus dem Planeten Merkur. Dieselben dürfen umherschweifen, und sich Kenntnisse von den Gegenständen, die im Weltall sich finden, verschaffen, auch dürfen sie aus diesem Sonnensystem hinaus in andere hinübergehen. Diese sagten, es gebe nicht bloß Erdkörper mit Menschen darauf, in diesem (unserem) Weltgebiet, sondern auch im Universum, in unermeßlicher Anzahl.
6697. Mit den Geistern redete ich einigemal über diesen Gegenstand, und es wurde gesagt, ein Mensch, der Verstand habe, könne durch viele Gründe sich überzeugen, daß es mehrere Erdkörper gibt, und Einwohner auf ihnen, denn aus der Vernunft kann man schließen, daß so große Massen, wie es die Planeten sind, von denen etliche unsere Erde an Größe übertreffen, nicht leere Massen und nur geschaffen sind, daß sie nur um die Sonne herumlaufen, und für eine einzige Erde leuchten, sondern daß ihr Nutzzweck von weit größerer Bedeutung sein muß. Wer da glaubt, wie denn jedermann glauben soll, daß die Gottheit das Weltall nur zu dem Zweck geschaffen hat, damit das Menschengeschlecht bestehe, und aus ihm der Himmel, (denn das Menschengeschlecht ist die Pflanzschule des Himmels,) der muß notwendig glauben, daß überall, wo eine Erde ist, auch Menschen sein müssen.
Daß die Planeten, die für unsere Augen sichtbar sind, weil sie innerhalb der Grenzen des Sonnensystems sich befinden, Erden sind, kann man deutlich daraus entnehmen, daß es Körper von irdischer Materie sind, weil sie das Sonnenlicht reflektieren, wie auch, daß sie, ebenso wie unsere Erde, um die Sonne herumlaufen, und dadurch Jahre und Jahreszeiten bilden, nämlich Frühling, Sommer, Herbst und Winter, mit verschiedener Wirkung, je nach den Klimaten. So auch, daß sie sich um ihre Achse drehen, ebenso wie unsere Erde, und dadurch Tage bilden und Tageszeiten, nämlich Morgen, Mittag, Abend und Nacht. Und überdies, daß einige von ihnen Monde haben, welche Trabanten genannt werden, und ihre Erde in bestimmten Zeiten umkreisen, wie der Mond unsere Erde. Und daß der Planet Saturn, weil er am weitesten von der Sonne entfernt ist, auch einen großen Lichtgürtel hat, der jenem Erdkörper viel Licht, obgleich ein reflektiertes gibt. Wer, der dies weiß und aus Vernunft denkt, könnte je behaupten, daß dieses leere Körper seien.
6698. Überdies habe ich mit Geistern geredet (und vernommen), daß der Mensch wohl glauben könne, es gebe mehr Erdkörper im Weltall, als eine einzige, aus dem Grund, weil das Sichtbare, von so viel unzähligen Gestirnen strahlende Weltall so unermeßlich ist, und doch dasselbe nur Mittel ist zu dem Zweck, welcher der letzte der Schöpfung ist, und dieser Zweck ist das himmlische Reich, in dem das Göttliche wohnen kann; denn das ganze sichtbare Universum ist nur ein Mittel dazu, daß Erdkörper bestehen und auf diesem Menschen, aus denen das Himmelreich (sich bildet). Wer kann je denken, daß ein so unermeßliches Mittel geschaffen sei für einen so kleinen und beschränkten Zweck, welcher der wäre, wenn nur eine einzige Erde bewohnt würde, und aus ihr allein der Himmel herkäme. Was wäre das für das göttliche Wesen, das ein Unendliches ist, für das Tausend, ja Myriaden von Erdkörpern, und sie alle voll von Einwohnern wenig, ja kaum etwas wären.
Außerdem ist der Engelshimmel so unermeßlich, damit er den einzelnen Teilen beim Menschen entspreche und Myriaden einem jeden Glied und Eingeweide, und es wurde (mir) zu wissen gegeben, daß der Himmel in betreff all seiner Entsprechungen keineswegs anders bestehen könnte, als aus Einwohnern sehr vieler Weltkörper.
6699. Einigemal sah ich wie einen großen fortwährenden Strom zur Rechten in ziemlich weiter Entfernung, auf der Fläche der Fußsohle; und es wurde von den Engeln gesagt, daß auf diesem Weg die (Geister) aus den Welten herkommen, und daß sie wegen der Menge gleich einem Strom erscheinen. Aus der Größe und Wallung des Stroms konnte ich urteilen, daß einige Myriaden täglich ankommen, auch hieraus wurde (mir) zu erkennen gegeben, daß es Erdkörper in großer Anzahl gibt.
6700. Was den Gottesdienst der Bewohner der anderen Erdkörper betrifft, so erkennen die, welche daselbst keine Götzendiener sind, alle den Herrn als den Einigen Gott an. Sie wissen zwar nicht, ausgenommen sehr wenige, daß der Herr auf dieser Erde das Menschliche angenommen, und dasselbe göttlich gemacht hat, aber sie beten die Gottheit nicht an als ein ganz unbegreifliches Göttliche, sondern als ein durch menschliche Gestalt Begreifliches; denn wenn das Göttliche ihnen erscheint, so erscheint es in dieser Gestalt, wie auch einst dem Abraham und anderen auf dieser Erde. Und weil sie das Göttliche unter menschlicher Gestalt anbeten, beten sie den Herrn an.
Sie wissen auch, daß niemand mit dem Göttlichen durch Glauben und Liebe verbunden werden kann, wenn das Göttliche nicht in einer Gestalt ist, die man mit irgendeiner Vorstellung erfassen kann. Wäre es gestaltlos, so würde die Vorstellung sich verlieren, wie der Blick ins Weltall.
Als ihnen von den Geistern unserer Erde gesagt wurde, der Herr habe auf dieser Erde das Menschliche angenommen, besannen sie sich ein wenig, und bald darauf sagten sie, daß dies wegen der Seligmachung des Menschengeschlechts geschehen sei, und daß sie das Göttliche, das wie die Sonne am Himmel leuchtet, und sich, wenn es erscheint, in menschlicher Gestalt sichtbar darstellt, mit heiligster Verehrung anbeten, daß der Herr als Sonne im anderen Leben erscheint, und daß daher alles Licht des Himmels kommt, sehe man Nr. 1053, 1521, 1529, 1530, 1531, 3636, 3643, 4060, 4321 E, 5097. Aber hierüber soll im Folgenden mehreres insbesondere erwähnt werden.
6701. Die Geister und Engel aus anderen Erdkörpern sind, alle nach ihren Erdkörpern, voneinander getrennt; sie erscheinen nicht beisammen an einem Ort. Der Grund ist, weil die Einwohner des einen Erdkörpers eine ganz andere Sinnesart haben als die Einwohner des anderen. Auch werden sie nicht in den Himmeln zusammengesellt, ausgenommen im innersten oder dritten Himmel. Die, welche dort hinkommen, sind beisammen von einem jeden Weltkörper, und bilden zusammen im engsten Verein jenen Himmel.
6702. An Ende des folgenden Kapitels wird von den Geistern des Planeten Merkur die Rede sein.
6807. Daß der ganze Himmel einen Menschen darstellt, welcher der Größte Mensch genannt wird, und daß das Ganze und Einzelne beim Menschen, sowohl sein Auswendigeres als sein Inwendigeres, jenem Menschen oder dem Himmel entspricht, ist am Ende mehrerer Kapitel gezeigt worden; aber zur Bildung jenes Größten Menschen reichen diejenigen nicht hin, die aus dieser Erde ins andere Leben kommen, dies sind beziehungsweise wenige; sie müssen aus mehreren anderen Weltkörpern sein, und es wird vom Herrn vorgesehen, daß, sobald es irgendwo an der Qualität oder Quantität der Entsprechung fehlt, sogleich aus einem anderen Weltkörper solche hergebracht werden, die den Mangel ausfüllen, damit ein richtiges Verhältnis sich ergibt, und so der Himmel besteht.
6808. Was die Geister vom Planeten Merkur im Größten Menschen darstellen, wurde mir auch aus dem Himmel entdeckt, nämlich das Gedächtnis, aber das Gedächtnis solcher Dinge, die vom Irdischen und bloß Materiellen ganz abgezogen sind. Weil ich jedoch mit ihnen, und zwar mehrere Wochen hindurch reden und auch hören durfte, wie beschaffen sie sind, und erforschen, wie es sich mit denen verhält, die auf jenem Weltkörper sich befinden, so will ich die Erfahrungen selbst anführen.
6809. Einstmals kamen sie zu mir und untersuchten den Inhalt meines Gedächtnisses (das können die Geister auf sehr geschickte Weise tun, denn wenn sie zu einem Menschen kommen, sehen sie in seinem Gedächtnis alles einzelne, was der Mensch weiß); als nun die Geister des Merkur die verschiedenen Dinge untersuchten, und darunter auch die Städte und Orte, wo ich gewesen war, so wurde ich gewahr, daß sie von den Tempeln, Palästen, Häusern, Straßen nichts wissen wollten, sondern nur das, was, wie ich vernommen hatte, in jenen Orten vorgefallen war, ferner was für eine Regierung dort sei, welche Sinnesart und Sitten die Bewohner dort haben und dergleichen; denn solches hängt mit den Orten im Gedächtnis beim Menschen zusammen. Wenn daher die Orte in Erinnerung gebracht werden, stellt sich auch jenes ein. Über diese ihre Art verwunderte ich mich und fragte, warum sie über das Großartige, das die Orte haben, hinweggingen und sich nur nach den Dingen und Tatsachen daselbst erkundigten. Sie erwiderten: es mache ihnen kein Vergnügen, das Materielle, Leibliche und Irdische zu betrachten, sondern bloß das Reale; dadurch wurde (mir) zuerst offenbar, daß die Geister jenes Erdkörpers im Größten Menschen das Gedächtnis der vom Materiellen und Irdischen abgezogenen Dinge darstellen.
6810. Es wurde mir gesagt, solcherart sei auch ihr Leben auf ihrer Erde; daß sie nämlich um Irdisches und Leibliches sich nichts bekümmern, sondern um die Einrichtungen, Gesetze, Regierungsverhältnisse der dortigen Völkerschaften, dann aber auch um die Gegenstände des Himmels, die unzählig sind. Ferner wurde gesagt, daß viele Menschen jenes Erdkörpers mit Geistern reden, und daß sie daher Erkenntnisse von geistigen Dingen und von den Lebenszuständen nach dem Tode haben, und deshalb die leiblichen und irdischen Dinge gering achten; denn diejenigen, die von dem Leben nach dem Tod eine feste Überzeugung haben, sind mehr um die himmlischen Dinge besorgt, weil sie ewig und beseligend sind, nicht aber um die weltlichen Dinge, sondern nur so weit, als die Bedürfnisse des Lebens es erfordern.
6811. Wie begierig sie die Erkenntnisse solcher Dinge aufsuchen und aufnehmen, die dem über die Sinnlichkeiten des Leibes erhobenen Gedächtnis angehören, konnte ich auch daran sehen, daß sie, bei ihrem Einblick in das, was ich von himmlischen Dingen wußte, alles durchgingen, und fortwährend sagten: so ist es, so ist es; denn wenn Geister zum Menschen kommen, so treten sie in sein ganzes Gedächtnis ein, und bringen das in Anregung, was ihnen zusagt. Ja, wie ich oft wahrnahm, sie lesen, was in demselben enthalten ist, wie aus einem Buch. Die Geister des Merkur taten dies geschickter und schneller, weil sie sich nicht bei dem aufhalten, was schwerfällig ist, und das inwendige Gesicht einschränkt und folglich hindert, wie es alle irdische und leibliche Dinge sind, wenn man sie zum Zweck hat, d.h., wenn man sie einzig und allein liebt; sondern sie schauten die Dinge selbst an. Denn die Dinge, denen nichts Irdisches anklebt, führen den Sinn aufwärts somit in ein weites Feld. Ganz materielle Dinge aber führen den Sinn abwärts, somit in ein enges (Gebiet).
Ihre Begierde, sich Kenntnisse zu erwerben, kam auch durch Folgendes an den Tag: als ich einst etwas schrieb über kommende Dinge, und sie dann in der Ferne waren, weshalb sie keinen Einblick darein aus meinem Gedächtnis bekamen, so wurden sie, weil ich es in ihrer Gegenwart nicht lesen wollte, sehr unwillig, und wollten gegen ihre gewöhnliche Art auf mich losfahren, und sagten, ich sei ein ganz Schlimmer und dergleichen. Und um ihren Zorn zu zeigen, brachten sie der rechten Seite meines Kopfes bis zum Ohr eine Art von Zusammenziehung mit Schmerz bei; aber solches schadete mir gar nichts, weil sie jedoch Böses getan, entfernten sie sich noch mehr. Gleichwohl aber blieben sie stehen, indem sie wissen wollten, was ich über die Zukunft geschrieben hatte. Solcherart ist ihre Begierde nach Erkenntnissen.
6812. Die Geister des Merkur besitzen in höherem Grade als die übrigen Geister Kenntnisse von den Dingen, sowohl von denen, die in unserem Sonnensystem, als von denen, die außerhalb desselben im Sternenhimmel sind; und was sie einmal sich erworben, das behalten sie, und erinnern sich auch dessen wieder, so oft ähnliches vorkommt.
Auch hieraus konnte augenscheinlich erhellen, daß das Gedächtnis der Geister viel vollkommener ist, als das Gedächtnis der Menschen, wie auch, daß die Geister, was sie hören, sehen und wahrnehmen, behalten und vornehmlich solches, woran sie Freude haben, wie diese Geister an Kenntnissen der Natur. Denn, woran man Freude und wozu man Liebe hat, das fließt gleichsam von selber ein und bleibt; das übrige geht nicht ein, sondern berührt nur die Oberfläche und schwebt vorüber.
6813. Wenn die Geister des Merkur zu anderen Gesellschaften kommen, so forschen sie von ihnen aus, was sie wissen, und wenn sie es ausgeforscht haben, gehen sie weiter. Es findet auch wirklich eine solche Mitteilung zwischen Geistern statt, daß, wenn sie in eine Gesellschaft kommen und daselbst willkommen und geliebt sind, ihnen alles mitgeteilt wird, was sie wissen, und zwar nicht durch irgendeine Rede, sondern durch Einfließen.
Auf ihre Kenntnisse sind die Merkurgeister mehr als andere stolz; daher wurde ihnen gesagt, wenn sie auch unzählig vieles wissen, so gebe es dennoch unendlich vieles, was sie nicht wissen; und wenn auch die Kenntnisse bei ihnen in Ewigkeit sich mehrten, so könnten sie doch nicht einmal die Kenntnis des Allgemeinen erlangen. Daß sie Stolz und Hochmut haben, wurde ihnen (auch) gesagt, und daß sich das nicht zieme; aber sie sagten, es sei kein Stolz, sondern nur ein Rühmen von wegen ihres Gedächtnisvermögens. So wissen sie ihre Fehler zu entschuldigen.
6814. Die Wörtersprache verschmähen sie, weil sie materiell ist; daher konnte ich mit ihnen nicht anders als durch eine Art tätigen Denkens reden. Ihr Gedächtnis, weil es Sachen enthält, und nicht rein materielle Bilder, bringt dem Denken seine Gegenstände näher. Ihr Denken, das über der Einbildungskraft besteht, verlangt zu seinen Gegenständen Dinge, die aus dem Materiellen abstrahiert sind; aber obwohl es so ist, so besitzen gleichwohl die Merkurgeister wenig Urteilskraft. An Dingen, wozu Urteil und Schlüsse aus Gedanken erforderlich sind, haben sie keine Lust, denn nur die nackten (bloßen) Kenntnisse machen ihnen Vergnügen.
6815. Ich durfte ihnen den Gedanken nahe legen, ob sie nicht von ihren Kenntnissen irgendeinen nützlichen Gebrauch machen wollten, denn es genügt nicht, (sagte ich), an Kenntnissen sich zu ergötzen, weil die Kenntnisse auf Nutzleistungen abzielen, und diese Nutzleistungen ihr Zweck sein müssen. Von den bloßen Kenntnissen hätten sie keinen Nutzen, sondern andere, denen sie ihre Kenntnisse etwa mitteilen wollten, und für den Menschen, der weise sein wolle, gezieme es sich nicht, bei den bloßen Kenntnissen stehenzubleiben, weil diese nur Mittel zum Zweck sind, und dazu dienen sollen, Nutzwirkungen aufzuspüren, die fürs Leben sich eignen. Aber sie antworteten, daß sie eben an Kenntnissen eine Freude haben, und daß die Kenntnisse für sie Nutzzwecke seien.
6816. Die Merkurgeister sind ganz verschieden von den Geistern unserer Erde, denn die Geister unserer Erde bekümmern sich nicht viel um die Sachverhältnisse, sondern um materielle, weltliche, leibliche und irdische Dinge. Deshalb können die Merkurgeister nicht mit den Geistern unserer Erde zusammensein, und darum fliehen sie, wo sie nur immer dieselben antreffen; denn die geistigen Sphären, die von beiden ausgehen, sind beinahe das Gegenteil voneinander.
Die Geister des Merkur gebrauchen häufig die Rede, daß sie nur das lieben, was aus den materiellen Dingen hervorgebracht sei, und daß sie nicht die Hülse sehen wollen, sondern den Kern, der von seiner Hülse entblößt sei, somit das Inwendigere.
6817. Die Fortsetzung von den Geistern des Planeten Merkur am Ende des folgenden Kapitels.
6921. Am Ende des vorigen Kapitels wurde gezeigt, daß die Geister des Planeten Merkur im Größten Menschen das Gedächtnis für nicht materielle Dinge darstellen; und weil sie deshalb das Wissen von Dingen lieben, die vom Materiellen abgezogen (abstrahiert) sind, so sind sie im Durchschauen, Denken und Reden viel gewandter und schneller als andere Geister; denn das Materielle ist gleichsam etwas Schweres, das lähmt und aufhält, denn es führt das Gemüt abwärts und versenkt es in Irdisches und entfernt es dadurch von der geistigen Welt, aus der aller Scharfsinn kommt. Wie gewandt jene Geister sind, kann aus folgenden Beispielen erhellen.
6922. Es erschien eine ziemlich helle, freudig lodernde Flamme, und zwar einige Zeit lang; diese Flamme bezeichnete die Ankunft von Geistern des Merkur, die gewandter sind als die übrigen. Als sie gekommen waren, durchliefen sie sogleich, was in meinem Gedächtnis war (dies können alle Geister, und weil sie beim Menschen sind, so sind sie im Besitz alles dessen, was in seinem Gedächtnis ist: Nr. 5853, 5857, 5859, 5860); was sie aber beobachteten, konnte ich nicht wahrnehmen wegen ihrer Gewandtheit (und Hurtigkeit). Ich hörte sie je und je sagen: "So ist es". Über das, was ich gesehen hatte in den Himmeln und in der Geisterwelt, sagten sie, das hätten sie schon vorher gewußt; ich ward inne, daß eine Menge mit ihnen zusammengesellter Geister rückwärts, ein wenig zur Linken, in der Fläche des Hinterhauptes war.
6923. Zu einer anderen Zeit sah ich eine Menge solcher Geister, aber in einiger Entfernung von mir, vorne ein wenig zur Rechten, und von da redeten sie mit mir, aber durch vermittelnde Geister; denn ihre Rede ist so schnell wie ihre Gedanken, und diese können nur durch vermittelnde Geister in die menschliche Rede fallen. Und was mich wunderte, sie redeten (gleichsam) massenweise, und dennoch so gewandt und schnell. Weil ihre Rede von mehreren zugleich kam, wurde sie wie ein Wogen (von Wellen) vernommen; und merkwürdigerweise ging sie auf mein linkes Auge zu, obwohl sie zur Rechten waren. Die Ursache war, weil das linke Auge den Kenntnissen der vom Materiellen abgezogenen Dinge entspricht, somit dem, was der Einsicht angehört. Das rechte Auge aber dem, was der Weisheit angehört. Mit derselben Gewandtheit, mit der sie sprachen, faßten sie auch die Sachen auf, die sie hörten, und urteilten darüber, indem sie sagten: "das ist so, das ist nicht so"; ihr Urteil erfolgte gleichsam in einem Augenblick.
6924. Es war ein Geist aus einem anderen Weltkörper zugegen, der geschickt mit ihnen reden konnte, weil gewandt und schnell. Augenblicklich urteilten sie über das, was er redete, indem sie sagten: das ist gar zu zierlich, das ist gar zu witzig; indem sie dabei nur darauf merkten, ob sie etwas ihnen noch nicht Bekanntes von ihm hörten, und dabei alles verwarfen, was (die Sache) verdunkelte, namentlich das Bestreben, recht zierlich zu reden und mit Gelehrsamkeit zu prunken; denn dadurch werden die Sachen selbst verdunkelt, und statt derselben solche Worte gebraucht, die materielle Formen der Dinge sind.
6925. Die Geister des Weltkörpers Merkur verweilen nicht an einem Ort, oder innerhalb der Geistersphäre einer Welt, sondern sie schweifen durch das Weltall. Der Grund ist, weil sie das Sachgedächtnis im Größten Menschen darstellen, das fortwährend bereichert werden muß. Darum dürfen sie umherschweifen, und sich überall Kenntnisse verschaffen. Wenn sie auf solchen Wanderungen Geister treffen, die materielle, d.h. leibliche und irdische Dinge lieben, so fliehen sie solche, und begeben sich dahin, wo sie dergleichen nicht hören. Hieraus kann erhellen, daß ihr Gemüt über das Sinnliche erhoben ist, und daß sie dadurch in einem inwendigeren Lichte sind.
Dies durfte ich auch tatsächlich innewerden, als sie bei mir waren und mit mir redeten. Ich bemerkte alsdann, daß ich vom Sinnlichen abgeführt wurde, und zwar so sehr, daß das Licht meiner Augen anfing, schwach und dunkel zu werden.
6926. Die Geister jener Erde gehen in Rotten und Scharen; und wenn sie versammelt sind, bilden sie gleichsam eine Kugel. Auf solche Weise werden sie vom Herrn verbunden, damit sie zusammenwirken, und die Kenntnisse eines jeden allen mitgeteilt werden.
Daß jene Geister durch das Weltall schweifen, um sich Sachkenntnisse zu verschaffen, konnte ich daraus abnehmen, daß sie, als sie einmal von mir sehr weit entfernt erschienen, von da aus mit mir redeten, und sagten, sie seien jetzt versammelt, und gingen jetzt aus der Sphäre dieser Welt in den Sternenhimmel, wo sie wüßten, daß es solche gebe, die sich nicht um Irdisches und Leibliches bekümmern, sondern um Dinge, die davon abgezogen sind, und bei solchen wollten sie sein. Es wurde gesagt, daß sie selber nicht wissen, wohin sie gehen, sondern daß sie durch göttliche Fügung dahin geführt werden, wo sie über solche Dinge belehrt werden können, die sie noch nicht wissen, und die mit den Kenntnissen, die sie haben, übereinstimmen. Es wurde auch gesagt, sie wüßten nicht, wie sie mit Genossen zusammentreffen, mit denen sie sich verbinden, und daß auch dieses durch göttliche Fügung geschehe.
6927. Weil sie so durchs Weltall gehen und daher mehr als andere von den Welten und Erdkörpern außerhalb unseres Sonnensystems wissen können, darum habe ich mit ihnen auch über diesen Gegenstand geredet. Sie sagten, daß im Weltall sehr viele Erdkörper seien, und Menschen daselbst; und sie wunderten sich, daß einige, die sie Menschen von geringer Urteilskraft nannten, meinten, der Himmel des allmächtigen Gottes bestehe einzig und allein aus Geistern und Engeln, die aus einer Erde kommen, während doch diese so wenige seien, daß sie für die Allmacht Gottes kaum etwas wären, sogar wenn es Myriaden von Welten und Myriaden von Erdkörpern gäbe. Weiter sagten sie, sie wüßten, daß es mehr als etliche hunderttausende von Erdkörpern gebe, und was ist das gleichwohl für das Göttliche, das unendlich ist!
6928. Die Geister des Erdkörpers Merkur sind ganz verschieden von den Geistern unseres Erdkörpers, denn die Geister unserer Erde, besonders wenn sie eben erst im anderen Leben angekommen sind, lieben leibliche und weltliche, d.h. materielle Dinge, und begehren solche im anderen Leben zu erkennen. Deshalb werden sie, damit sie mit guten Geistern, die sich um dergleichen nicht bekümmern, zusammen sein können, in Gegenden behalten, die unter den Fußsohlen sind, und im Worte die untere Erde genannt werden, und zwar so lange, bis sie das Leibliche und Irdische verschmähen, und dadurch ablegen. Ist das geschehen, dann werden sie in den Himmel erhoben, und in Inwendigeres eingeweiht, und werden Engel.
6929. Als Merkurgeister bei mir waren, während ich schrieb und das Wort in betreff seines inneren Sinnes erklärte, sagten sie, das, was ich schreibe, sei sehr grob, und die Ausdrücke erschienen beinahe alle als materiell. Aber ich durfte antworten, die Menschen unserer Erde betrachteten dieses Geschriebene dennoch als fein und erhaben, wovon sie vieles nicht begriffen. Ich setzte hinzu, daß sehr viele auf dieser Erde nicht wissen, daß es einen inneren Menschen gebe, der auf den äußeren einwirkt und macht, daß dieser lebt, und daß sie sich aus Sinnestäuschung bereden, der Leib lebe aus sich, folglich werde der ganze Mensch sterben, wenn er in Ansehung des Leibes stirbt, und daß sie somit das Leben nach dem Tod bei sich in Zweifel ziehen. Ferner, daß sie das im Menschen, was nach dem Tod des Leibes fortlebt, nicht Geist nennen, sondern Seele, und daß sie darüber streiten, was die Seele sei, und wo sie ihren Sitz habe, und glauben, daß sie wieder mit ihrem materiellen Leib verbunden werden müsse, wenn der Mensch leben soll; außer mehrerem anderen.
Als die Merkurgeister das hörten, fragten sie, ob solche Engel werden könnten? Hierauf durfte ich antworten, daß diejenigen Engel werden, die im Guten des Glaubens und in der Liebtätigkeit gelebt haben; und daß sie alsdann nicht mehr in äußeren und materiellen Dingen seien, sondern in inwendigen und geistigen, und wenn sie in einen solchen Zustand kommen, so seien sie in einem höheren Licht, als die Geister aus dem Merkur. Um sie hiervon zu überzeugen, durfte ein im Himmel aus unserer Erde befindlicher Engel, der so geartet war, als er in der Welt lebte, mit ihnen reden, wovon im Folgenden.
6930. Nachher wurde mir von den Merkurgeistern ein langes, ungleiches, aus mehreren Blättern zusammengeleimtes Papier zugeschickt, das wie mit Buchstaben, wie man sie auf dieser Erde hat, gedruckt erschien; ich fragte, ob sie so etwas bei ihnen hätten; aber sie sagten: nein, sie wüßten aber, daß es solche Papiere auf unserer Erde gebe. Mehreres wollten sie nicht sagen. Aber ich durfte inne werden, daß sie dachten, auf dieser Erde seien die Kenntnisse der Dinge so beschaffen, und somit vom Menschen selbst getrennt, außer wenn der Mensch auf solche Papiere sein Auge und so sein Gemüt hefte. In dieser Weise verspotteten sie bei sich die Menschen dieser Erde, als ob sie nichts wüßten, als aus den Papieren. Sie wurden aber belehrt, wie es sich damit verhalte. Nach einiger Zeit kamen sie wieder, und schickten mir ein anderes Papier zu, das ebenso mit Buchstaben gedruckt war, wie das frühere, aber anständig und zierlich. Sie sagten, sie seien weiter belehrt worden, daß es auf unserer Erde solches Papier gebe, und daher Bücher.
6931. Aus diesem, was bisher über die Geister des Erdkörpers Merkur gesagt wurde, erhellt offenbar, daß die Geister, was sie sehen und hören im anderen Leben, behalten; und daß sie ebenso, wie als sie Menschen waren, belehrt werden können, somit auch in Glaubenssachen, und so vervollkommnet werden.
Je reiner die Geister und Engel sind, desto schneller und vollkommener fassen sie auf, und um so vollkommener behalten sie im Gedächtnis, was sie hören; und weil das in Ewigkeit (fortgeht), so ist klar, daß sie fortwährend an Weisheit zunehmen. Die Merkurgeister aber nehmen fortwährend zu an Erkenntnis der Dinge, aber darum doch nicht an Weisheit, weil sie die Kenntnisse, die Mittel sind, lieben, nicht aber die Nutzwirkungen, das die Zwecke sind, gemäß dem was hierüber Nr. 6814, 6815 erwähnt wurde.
6932. Die Fortsetzung von den Geistern des Erdkörpers Merkur am Ende des folgenden Kapitels.