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HG 4661
4661. Vor 1. Mose Kapitel 36 wurde die Erklärung dessen fortgesetzt, was der Herr von der letzten Zeit der Kirche vorhergesagt hatte, und dort auch, was das Gleichnis von den zehn Jungfrauen besagt bei Matth.25/1-13. Darauf folgt ein anderes Gleichnis, nämlich das von den Knechten, denen ein über Land reisender Mensch Talente gab, dem einen fünf, dem anderen zwei, und dem dritten einen, mit denen sie Geschäfte machen sollten, und von denen derjenige, der fünf Talente empfangen hatte, durch dieselben weitere fünf gewann, und derjenige, der zwei empfangen hatte, ebenfalls zwei durch sie gewann, und der einen empfangen hatte, dasselbe in der Erde verbarg. Weil dieses Gleichnis beinahe das gleiche in sich schließt wie das Gleichnis von den zehn Jungfrauen, darf ich mit der Erklärung zum letzten Teil: Matth.25/31-46 übergehen; dasselbe lautet im Buchstaben folgendermaßen:
4662. "Wenn der Sohn des Menschen kommen wird in seiner Herrlichkeit, und alle heiligen Engel mit Ihm, dann wird Er sitzen auf dem Thron Seiner Herrlichkeit; und es werden versammelt werden vor Ihm alle Völkerschaften, und Er wird sie voneinander scheiden, wie der Hirte die Schafe scheidet von den Böcken; und zwar wird Er die Schafe stellen zu seiner Rechten, aber die Böcke zur Linken, dann wird der König sagen zu denen zu Seiner Rechten: kommt ihr Gesegneten meines Vaters, besitzet das Reich, das euch bereitet ist von Gründung der Welt an, denn Ich bin hungrig gewesen, und ihr habt Mir zu essen gegeben; Ich bin durstig gewesen, und ihr habt Mich getränket; Ich bin ein Fremdling gewesen, und ihr habt Mich zu euch genommen; nackt, und ihr habt Mich bekleidet; Ich bin krank gewesen, und ihr habt Mich besucht; Ich bin im Gefängnis gewesen, und ihr seid zu Mir gekommen; dann werden Ihm antworten die Gerechten, sagend: Herr, wann haben wir Dich gesehen hungrig, und haben Dich gespeist; oder durstig, und getränkt; wann aber haben wir Dich gesehen einen Fremdling, und zu uns genommen; oder nackt, und bekleidet; wann aber haben wir Dich gesehen krank, oder im Gefängnis, und sind zu dir gekommen? Aber antwortend wird der König zu ihnen sagen: Amen, Ich sage euch: soviel ihr getan habt einem dieser meiner kleinsten Brüder, habt ihr Mir getan. Dann wird Er auch sagen denen zur Linken: Gehet weg von Mir, ihr Verfluchten, in das ewige Feuer, das bereitet ist dem Teufel und seinen Engeln; denn Ich bin hungrig gewesen, und ihr habt Mir nicht zu essen gegeben, Ich bin durstig gewesen, und ihr habt Mich nicht getränket; Ich bin ein Fremdling gewesen, und ihr habt Mich nicht zu euch genommen; nackt, und ihr habt Mich nicht bekleidet; (krank und im Gefängnis, und ihr habt Mich nicht besucht); dann werden Ihm auch sie antworten, sagend: Herr, wann haben wir Dich gesehen hungrig, oder durstig, oder einen Fremdling, oder nackt, oder krank, oder im Gefängnis, und haben Dir nicht gedient? Dann wird Er ihnen antwortend sagen: Amen; Ich sage euch: soviel ihr nicht getan habt einem jener Kleinsten, habt ihr auch nicht Mir getan. Und diese werden hingehen in die ewige Strafe, aber die Gerechten ins ewige Leben.
4663. Wer den inneren Sinn nicht kennt, kann nicht anders meinen, als daß dieses der Herr von einem jüngsten Tag gesagt habe, wo alle im ganzen Weltkreis vor dem Herrn versammelt und dann gerichtet werden sollen; und daß dann beim Gericht ganz so werde verfahren werden, wie es im Buchstaben beschrieben wird: daß Er sie nämlich zur Rechten und Linken stellen, und so zu ihnen sprechen werde. Wer aber den inneren Sinn kennt, und wer aus anderen Stellen im Wort gelernt hat, daß der Herr gar niemand zum ewigen Feuer verurteilt, sondern daß jeder sich selbst verurteilt, d.h. sich in jenes hineinwirft, wie auch wer gelernt hat, daß eines jeden Letztes Gericht ist, wenn er stirbt, der kann einigermaßen wissen, was jene Worte im allgemeinen besagen, und wer die inwendigere Bedeutung der Worte aus dem inneren Sinn und aus der Entsprechung kennt, der kann wissen, was jene Worte im besonderen bezeichnen: daß nämlich ein jeder nach seinem Leben in der Welt den Lohn empfängt im anderen Leben.
Die, welche das Seligwerden des Menschen durch den Glauben allein anpreisen, können jene Worte nicht anders erklären, als daß die Werke, von denen der Herr redet, Früchte des Glaubens seien, und daß Er diese nur um der Einfältigen willen erwähnt habe, welche die Geheimnisse nicht kennen; aber gesetzt auch ihre Meinung wäre richtig, so ist jedenfalls klar, daß die Früchte des Glaubens es sind, die den Menschen nach dem Tod glücklich und selig machen. Früchte des Glaubens sind (aber) nichts anderes, als ein Leben nach den Geboten des Glaubens; folglich macht ein Leben denselben gemäß selig, nicht aber ein Glauben ohne Leben; denn der Mensch nimmt nach dem Tode alle seine Lebenszustände mit sich, so daß er gerade so ist, wie er im Leib gewesen war. Wer nämlich im Leibesleben andere im Vergleich mit sich verachtet hatte, verachtet auch im anderen Leben solche neben sich; wer den Nächsten im Leibesleben gehaßt hatte, haßt den Nächsten auch im anderen Leben; wer gegen die Genossen betrügerisch gehandelt hatte im Leibesleben, der handelt auch betrügerisch gegen die Genossen im anderen Leben, und so fort. Jeder behält die Natur, die er im Leibesleben angenommen hatte, im anderen Leben bei; und es ist bekannt, daß die Natur nicht ausgetrieben werden kann, und daß, wenn sie ausgetrieben wird, nichts von Leben übrig bleibt.
Daher nun kommt es, daß bloß Werke der Liebtätigkeit vom Herrn erwähnt werden, denn wer in den Werken der Liebtätigkeit ist, oder was gleich, im Leben des Glaubens (steht), der ist fähig, den Glauben anzunehmen, wo nicht im Leibe, so doch im anderen Leben. Hingegen wer nicht in den Werken der Liebtätigkeit ist, oder im Leben des Glaubens, ist keineswegs irgend fähig, den Glauben anzunehmen, weder im Leibe, noch im anderen Leben; denn das Böse stimmt keineswegs mit dem Wahren zusammen, sondern das eine stößt das andere zurück; und wenn diejenigen, die im Bösen sind, Wahres reden, so reden sie es aus dem Mund, und nicht aus dem Herzen, und so sind sie gleichwohl gar weit voneinander entfernt.
4664. Was aber dasjenige, was der Herr dort vom Letzten Gericht, d.h. von dem letzten (Schicksale) eines jeden nach dem Tod redet, im inneren Sinn andeutet, ist zu weitläufig, als daß es vor diesem Kapitel erklärt werden könnte; deshalb wird es, aus göttlicher Barmherzigkeit des Herrn, vor den folgenden Kapiteln der Ordnung nach erklärt werden.
1. Und Jakob wohnte im Lande der Pilgerschaften seines Vaters, im Lande Kanaan.
2. Dies die Geburten Jakobs: Joseph, ein Sohn von siebzehn Jahren, war weidend mit seinen Brüdern die Herde, und er ein Knabe, mit den Söhnen der Bilha, und mit den Söhnen der Silpa, der Frauen seines Vaters; und Joseph brachte ihr böses Gerücht zu ihrem Vater.
3. Und Israel hatte den Joseph lieber, als alle seine Söhne, weil er der Sohn seiner Greisenjahre, und er machte ihm einen buntfarbigen Rock.
4. Da seine Brüder sahen, daß ihn ihr Vater lieber hatte, als alle seine Brüder, haßten sie ihn, und konnten nicht mit ihm reden zum Frieden.
5. Und Joseph träumte einen Traum, und sagte ihn seinen Brüdern an; und sie haßten ihn darum noch mehr.
6. Und er sprach zu ihnen: hört doch diesen Traum, den ich geträumt habe.
7. Und siehe, wir banden Garben inmitten des Feldes, und siehe, meine Garbe stand auf, und blieb auch stehen, und siehe rings herum waren eure Garben, und bückten sich vor meiner Garbe.
8. Da sagten zu ihm seine Brüder: wirst du regieren, ja regieren über uns? solltest du herrschen, ja herrschen über uns? Und sie haßten ihn noch mehr ob seinen Träumen und ob seinen Worten.
9. Und er träumte noch einen anderen Traum, und erzählte ihn seinen Brüdern und sprach: siehe, ich habe noch einen Traum geträumt, und siehe, die Sonne und der Mond und elf Sterne bückten sich vor mir.
10. Und er erzählte es seinem Vater und seinen Brüdern. Da schalt ihn sein Vater, und sprach zu ihm: was ist das für ein Traum, den du geträumt hast? werden wir kommen, ja kommen, ich und deine Mutter und deine Brüder, uns zu bücken vor dir auf die Erde?
11. Und es beneideten ihn seine Brüder, und sein Vater bewahrte das Wort.
12. Und seine Brüder gingen zu weiden die Herde ihres Vaters in Schechem.
13. Da sprach Israel zu Joseph: sind nicht deine Brüder weidend in Schechem? gehe, und ich will dich zu ihnen senden; und er sprach zu ihm: siehe, da bin ich.
14. Und er sprach zu ihm: gehe doch und siehe nach dem Frieden (d.h. Befinden) deiner Brüder, und nach dem Frieden der Herde, und bringe mir zurück das Wort; und er sandte ihn aus dem Tale Chebrons, und er kam gen Schechem.
15. Da fand ihn ein Mann, und siehe, er ging irre im Felde; und es fragte ihn der Mann sprechend: was suchst du?
16. Und er sprach: meine Brüder suche ich, zeige mir doch an, wo sie weiden.
17. Und der Mann sprach: weggezogen sind sie von da, denn ich habe gehört, wie sie sagten: laßt uns gehen gen Dothan; da ging Joseph seinen Brüdern nach, und fand sie in Dothan.
18. Und sie sahen ihn von ferne, und ehe er nahe zu ihnen kam, da machten sie gegen ihn den Anschlag, ihn zu töten.
19. Und sagten ein jeder zu seinem Bruder, siehe, der Herr der Träume kommt.
20. Und nun, wohlan, laßt uns ihn erwürgen, und ihn in eine der Gruben werfen, und sagen: ein böses Wild hat ihn gefressen, und wir wollen sehen, was seine Träume sein werden.
21. Da es Ruben hörte, entriß er ihn aus ihrer Hand, und sprach: wir wollen ihn nicht schlagen an seinem Leben.
22. Und Ruben sprach zu ihnen: vergießet nicht Blut, werfet ihn in jene Grube, die in der Wüste, und legt die Hand nicht an ihn; darum, daß er ihn entreißen wollte aus ihrer Hand, ihn zurückzubringen zu seinem Vater.
23. Und es geschah, als Joseph kam zu seinen Brüdern, da entkleideten sie Joseph seines Rockes, des buntfarbigen Rockes, den er trug.
24. Und sie nahmen ihn und warfen ihn in die Grube, und die Grube war leer, kein Wasser darin.
25. Und sie setzten sich, das Brot zu essen, und hoben ihre Augen auf und sahen, und siehe, ein Wanderzug (Karawane) von Jischmaelitern kam aus Gilead, und ihre Kamele trugen Gewürze, und Harz und Stakte (Cadanum), es zu bringen nach Ägypten.
26. Und Jehudah sprach zu seinen Brüdern: was Gewinn ist es, daß wir erwürgen unseren Bruder, und verheimlichen sein Blut?
27. Wohlan, laßt uns ihn verkaufen den Jischmaelitern, und unsere Hand sei nicht an ihm, denn er ist unser Bruder, unser Fleisch; und es gehorchten seine Brüder.
28. Und es gingen vorüber die Männer, die midianitischen Handelsleute; da zogen sie heraus und ließen heraufkommen Joseph aus der Grube, und verkauften Joseph den Jischmaelitern um zwanzig Silberlinge; und diese brachten Joseph nach Ägypten.
29. Und Ruben kam wieder zu der Grube, und siehe, Joseph war nicht in der Grube; da zerriß er seine Kleider.
30. Und kam wieder zu seinen Brüdern, und sprach: Der Knabe ist nicht mehr, und ich, wohin komme ich?
31. Und sie nahmen den Rock Josephs, und schlachteten einen Ziegenbock, und tauchten den Rock in das Blut.
32. Und schickten den buntfarbigen Rock, und brachten ihn zu ihrem Vater, und sprachen: Diesen haben wir gefunden, erkenne doch, ob dies der Rock deines Sohnes ist, oder nicht.
33. Und er erkannte ihn, und sprach: Der Rock meines Sohnes (ist es)! ein böses Wild hat ihn gefressen, zerrissen, ja zerrissen ist Joseph.
34. Und Jakob zerriß seine Kleider, und legte einen Sack an seine Lenden, und trauerte ob seinem Sohne viele Tage.
35. Da standen alle seine Söhne auf, und alle seine Töchter, ihn zu trösten, und er weigerte sich, sich trösten zu lassen, und sprach: ich werde hinabgehen zu meinem Sohne trauernd ins Grab; und es beweinte ihn sein Vater.
36. Und die Midianiter verkauften ihn nach Ägypten an Potiphar, dem Kämmerer Pharaos, dem Obersten der Trabanten.
4665. In diesem Kapitel ist im inneren Sinn die Rede von den göttlichen Wahrheiten, die vom Göttlich-Menschlichen des Herrn ausgehen, daß sie nämlich im Verlauf der Zeit in der Kirche verworfen wurden, und zuletzt an deren Statt Falsches angenommen ward. Im besonderen ist die Rede von denen, die in einem von der Liebtätigkeit getrennten Glauben (stehen), daß sie nämlich gegen das Göttlich-Menschliche des Herrn sind.
4666. Vers 1-3: Und Jakob wohnte im Lande der Pilgerschaften seines Vaters, im Lande Kanaan. Dies die Geburten Jakobs: Joseph, ein Sohn von siebzehn Jahren, war weidend mit seinen Brüdern die Herde, und er ein Knabe, mit den Söhnen der Bilha, und mit den Söhnen der Silpa, der Frauen seines Vaters; und Joseph brachte ihr böses Gerücht zu ihrem Vater. Und Israel hatte den Joseph lieber, als alle seine Söhne, weil er der Sohn seiner Greisenjahre, und er machte ihm einen buntfarbigen Rock.
"Und Jakob wohnte im Lande der Pilgerschaften seines Vaters, im Lande Kanaan" bedeutet das göttlich Natürliche des Herrn, das übereinstimmend unter dem göttlich vernünftig Guten sich befindet.
"dies die Geburten Jakobs" bedeutet das was folgt;
"Joseph" bedeutet das göttlich-menschlich Geistige des Herrn;
"ein Sohn von siebzehn Jahren" bedeutet den Zustand desselben;
"war weidend mit seinen Brüdern die Herde" bedeutet, daß er unter denen war, die im Glauben waren und lehrten;
"und er ein Knabe" bedeutet zuerst;
"mit den Söhnen der Bilha, und mit den Söhnen der Silpa, der Frauen seines Vaters" bedeutet, er sei von ihnen verworfen worden;
"und Joseph brachte ihr böses Gerücht zu ihrem Vater" bedeutet, daß von ihm aus zur Erscheinung kam, wie beschaffen sie waren,
"und Israel hatte den Joseph lieber, als alle seine Söhne" bedeutet die Verbindung des geistig Göttlichen des Vernünftigen mit dem geistig Göttlichen des Natürlichen;
"weil er der Sohn seiner Greisenjahre" bedeutet sein Leben in demselben;
"und er machte ihm einen buntfarbigen Rock" bedeutet die Scheinbarkeiten des Wahren daher, durch die das Geistige des Natürlichen erkannt und unterschieden wird.
4667. "Und Jakob wohnte im Lande der Pilgerschaften seines Vaters, im Lande Kanaan", 1. Mose 37/1, bedeutet das göttlich Natürliche des Herrn, das in Übereinstimmung unter dem göttlich vernünftig Guten sich befindet.
Dies erhellt aus der Bedeutung von wohnen, sofern es ist leben, wovon Nr. 1293, 3384, 3613, 4431; aus der vorbildlichen Bedeutung Jakobs, sofern er im höchsten Sinn das göttlich Natürliche des Herrn ist, wovon Nr. 3305, 3509, 3525, 3544, 3576, 3599, 3775, 4234, 4009, 4286, 4538, 4570; aus der vorbildlichen Bedeutung Jischaks, der hier der Vater ist, sofern er ist das göttlich Vernünftige des Herrn in Ansehung des Guten, wovon Nr. 1893, 2066, 2630, 3012, 3194, 3210; und aus der Bedeutung des Landes Kanaan, sofern es im höchsten Sinn das Göttlich-Menschliche des Herrn ist, wovon Nr. 3038, 3705.
Daher nun kommt es, daß "Jakob wohnte im Lande der Pilgerschaften seines Vaters, im Lande Kanaan" bedeutet, das göttlich Natürliche des Herrn lebte beisammen oder in Übereinstimmung unter dem göttlich vernünftig Guten, im Göttlich-Menschlichen.
Früher, 1. Mose 35/22-26, war davon die Rede, daß im Natürlichen des Herrn nun alles göttlich war; man sehe Nr. 4602-4610, und in den folgenden Versen, 1. Mose 35/27-29, von der Verbindung des göttlich Natürlichen des Herrn mit Seinem göttlich Vernünftigen, man sehe Nr. 4611-4619; hier nun ist der Schluß, daß nämlich das göttlich Natürliche unter dem göttlich vernünftig Guten ein übereinstimmendes Leben führte.
"Unter dem göttlich vernünftig Guten" wird gesagt, weil das Natürliche unter ihm lebt; denn das Vernünftige ist das Obere oder Inwendigere, oder nach dem gewöhnlichen Sprachgebrauch zu reden, es ist das Frühere, das Natürliche aber das Untere oder Auswendigere, folglich das Spätere, somit dieses jenem untergeordnet. Ja wenn beide übereinstimmen, so ist das Natürliche nichts anderes als das Allgemeine des Vernünftigen; denn alles, was das Natürliche hat, ist dann nicht sein eigen, sondern es gehört dem Vernünftigen an. Der Unterschied ist nur ein solcher, wie er zwischen den Besonderheiten und deren Allgemeinem, oder wie er zwischen den Einzelheiten und deren Form stattfindet, in der die Einzelheiten als ein Ganzes erscheinen.
Die Gebildeten wissen, daß der Zweck alles in der Ursache, und daß die Ursache alles (d.i. das Wesentliche) in der Wirkung ist, so daß die Ursache ein formierter Zweck, und die Wirkung eine formierte Ursache ist, und daß daher die Wirkung ganz verloren geht, wenn man die Ursache wegnimmt, und die Ursache ganz verloren geht, wenn man den Zweck wegnimmt, und daß überdies die Ursache unter dem Zweck steht und die Wirkung unter der Ursache. Ebenso verhält es sich mit dem Natürlichen und dem Vernünftigen.
4668. "Dies die Geburten Jakobs", 1. Mose 37/2, bedeutet das, was folgt.
Dies erhellt aus der Bedeutung der Geburten, sofern es die Abstammungen der kirchlichen Dinge sind, nämlich des Wahren vom Guten, oder des Glaubens von der Liebe, denn keine andere Geburten werden im inneren Sinn des Wortes gemeint. Von diesen ist auch im Folgenden die Rede. Daher wird gesagt, die Geburten Jakobs seien das, was folgt.
Daß solches durch die Geburten bezeichnet wird, geht auch daraus hervor, daß im Folgenden keine genealogischen Geburten erwähnt werden, denn es ist die Rede von Joseph, seinen Träumen, und den Anschlägen seiner Brüder gegen ihn, und zuletzt von seiner Wegführung nach Ägypten.
Daß die Geburten die Fortentwicklungen solcher Dinge bezeichnen, sehe man Nr. 1145, 1255, 1330, 3263, 3279, 3860, 3868, 4070.
4669. "Joseph", 1. Mose 37/2, bedeutet das göttlich-menschlich Geistige des Herrn.
Dies erhellt aus der vorbildlichen Bedeutung Josephs, sofern er im höchsten Sinn der Herr in Ansehung des göttlich Geistigen ist, wovon Nr. 3969. Daß der Herr durch Joseph vorgebildet wird, ist in der Kirche bekannt, denn wenn man vom himmlischen Joseph spricht, so wird kein anderer gemeint, aber welches den Herrn Betreffende Joseph vorbildet, ist nicht so bekannt. Es ist nämlich das von Seinem Göttlich-Menschlichen ausgehende göttlich Geistige.
Das göttlich Geistige, das vom Göttlich-Menschlichen des Herrn ausgeht, ist das göttlich Wahre, das von Ihm im Himmel und in der Kirche ist. Das Geistige ist in seinem Wesen nichts anderes. Das göttlich Geistige oder göttlich Wahre ist auch dasjenige, was das Königliche des Herrn genannt wird, und was auch bezeichnet wird durch Christus oder Messias; man sehe Nr. 2015 E, 3009, 3670; und weil es so, wurde Joseph wie ein König in Ägypten, und zwar deswegen, damit er das, was zum Königtum des Herrn gehört, alsdann vorbilden konnte.
4670. "Ein Sohn von siebzehn Jahren", 1. Mose 37/2, bedeutet seinen Zustand.
Dies erhellt aus den Jahren der Lebensalter derjenigen, die im Wort erwähnt werden, sofern sie ebenso Sachen und Zustände bedeuten, wie die übrigen Zahlen.
Daß alle Zahlen im Wort Sachen und Zustände bedeuten, sehe man Nr. 575, 647, 648, 1988, 2075, 2252, 3252, 4264, 4495; und auch die Jahre Nr. 487, 488, 493, 893.
Es scheint zwar, als ob die Zahlen der Jahre oder die Lebensjahre nichts anderes bedeuteten, weil in denselben gleichsam mehr etwas Historisches liegt, als in den übrigen Zahlen, daß aber doch auch sie Sachen und Zustände bedeuten, erhellt aus demjenigen, was 1. Mose Kapitel 5 erklärt wurde, und aus dem, was über das Alter Abrahams, 1. Mose 17/1 und 25/7, und über das Jischaks 1. Mose 35/28 gesagt wurde; und außerdem daraus, daß nirgends im Wort etwas Historisches sich findet, das nicht etwas Himmlisches in sich schließt, in das es auch verwandelt wird, wenn es vom Denken des Menschen, der es liebt, zu den bei ihm befindlichen Engeln, und durch die Engel zum Himmel übergeht, wo aus einem jeden historischen Bestandteil des Wortes ein geistiger Sinn wird.
Was aber das siebzehnjährige Alter Josephs bezeichnet, kann aus der Bedeutung jener Zahl anderwärts erhellen, daß sie nämlich den Anfang bezeichnet, hier den Anfang der Vorbildung durch Joseph; daß es den Anfang und das Neue bezeichnet, sehe man Nr. 755, 853; und außerdem enthält jene Zahl im allgemeinen und wie im Keime alles, was durch Joseph vorgebildet wird; denn sieben bedeutet das Heilige, und zehn die Überreste. Daß sieben im Wort eine Heiligkeit beifügt, sehe man Nr. 881, und daß zehn die Überreste sind: Nr. 576, 1906, 2284.
Daß die Überreste beim Herrn göttlich und Sein Eigen waren, durch die Er das menschliche Wesen dem Göttlichen vereinigte: Nr. 1906.
4671. "War weidend mit seinen Brüdern die Herde", 1. Mose 37/2, bedeutet, daß er unter denen war, die im Glauben waren und lehrten.
Dies erhellt aus der Bedeutung von "die Herde weiden", sofern es heißt lehren, insbesondere aus den Glaubenslehren, diejenigen, die in der Kirche sind. Daß einer, der die Herde weidet, oder ein Hirte ein solcher ist, der lehrt, sehe man Nr. 343, 3772, 3795, hier, daß er unter denen war, die lehrten, weil gesagt wird "weidend mit den Brüdern"; denn seine Brüder bilden in diesem Kapitel die Kirche vor, die von der Liebtätigkeit zum Glauben, und zuletzt zum getrennten Glauben, und so zu Falschem ablenkt, wie im Folgenden klar werden wird.
4672. "Und er ein Knabe", 1. Mose 37/2, bedeutet, zuerst.
Dies erhellt aus der Bedeutung des Knaben, wenn er von einer neuen Kirche gesagt wird, sofern er das erste ist, oder deren erster Zustand; denn die Kirche verhält sich wie ein Kind, wie ein Knabe, wie ein Mann und endlich wie ein Greis; denn sie durchläuft ihre Altersstufen wie ein Mensch. Die Kirche ist auch im allgemeinen wie ein Mensch und wird auch so genannt.
In der Kirche, die dem Alter nach Knabe heißt, und die von der Art ist, daß sie schnell abweicht, ist der Herr auch zuerst gegenwärtig, sowohl bei denen, die lehren, als bei denen, die lernen; aber nachher wird Er von ihnen entfremdet, was ebenfalls durch Joseph vorgebildet wird, sofern er von seinen Brüdern in eine Grube geworfen und verkauft wurde. Bei einer jeden Kirche, die mit dem Glauben anfängt, geht es so; anders aber bei der Kirche, die mit der Liebtätigkeit anfängt.
Die mit dem Glauben anfängt, hat keinen anderen Wegweiser als den Verstand, und der Verstand das, was dem Menschen anererbt ist, nämlich die Selbst- und Weltliebe. Diese beiden Liebestriebe bereden den Verstand, daß er Beweisgründe aus dem Wort zusammensucht, und die nicht beweisenden Stellen (zu ihren Gunsten) auslegt; anders die Kirche, die mit der Liebtätigkeit anfängt; diese hat zum Wegweiser das Gute, und im Guten den Herrn, denn zwischen dem Herrn und dem Glauben vermittelt das Gute, das der Liebtätigkeit und der Liebe angehört. Ohne dieses Vermittelnde gibt es keine geistige Gemeinschaft, ein Einfluß findet ohne eine Vermittlung nicht statt. Das Böse, wenn es anstatt des Guten da ist, vertreibt den Herrn, und verwirft oder verkehrt alles, was sich auf den Herrn bezieht, somit alles, was dem Glauben angehört; denn der Glaube kommt von Ihm durch das Gute.
4673. "Mit den Söhnen der Bilha, und mit den Söhnen der Silpa, der Frauen seines Vaters", 1. Mose 37/2, bedeutet, er sei von ihnen verworfen worden.
Dies erhellt aus der Bedeutung der Söhne der Bilha, und der Söhne der Silpa, sofern sie auswendigere oder niedrigere Neigungen zum Wahren bezeichnen, die zu Mitteln dienen, wovon Nr. 3849, 3931; mit den Söhnen der Bilha und mit den Söhnen der Silpa bedeutet somit das göttlich Wahre, das Joseph ist, sei zu niedrigeren Dingen, die beziehungsweise Dienstleistungen sind, verwiesen worden.
Dann wird gesagt, das göttlich Wahre sei zu niedrigeren Dingen verwiesen, wenn der Glaube der Liebtätigkeit vorgezogen, oder wenn er in den Herzen das Vorangehende wird, und die Liebtätigkeit hintangesetzt und in den Herzen das Nachfolgende wird; denn alles göttlich Wahre kommt vom göttlich Guten; von diesem geht es aus. Wenn es nicht ebenso beim Menschen ist, so ist er nicht im Herrn. Dieses göttlich Wahre ist eben das Heilige des Geistes, das vom Herrn ausgeht, und der Paraklet und der Geist der Wahrheit genannt wird: Joh.14/16,17.
4674. "Und Joseph brachte ihr böses Gerücht zu ihrem Vater", 1. Mose 37/2, bedeutet, daß von ihm aus zur Erscheinung kam, wie beschaffen sie waren.
Dies erhellt aus der vorbildlichen Bedeutung Josephs, sofern er das göttlich Geistige oder das göttlich Wahre bezeichnet, das vom Herrn kommt, wovon Nr. 4286, 4675; aus der Bedeutung des Vaters, sofern er das Gute bezeichnet, wovon Nr. 3703, 3704, hier das Gute der Alten Kirche, die durch Jakob vorgebildet wird, wie man am Ende dieses Kapitels sehen wird, und aus der Bedeutung des bösen Gerüchts, sofern es die Fehler und Untugenden bezeichnet, die diejenigen haben, die durch die Brüder Josephs bezeichnet werden; und das sind diejenigen Angehörigen der Kirche, die vom Guten und Wahren abkommen, wie Nr. 4671 gesagt wurde.
Hieraus wird klar, was durch jene Worte im nächsten inneren Sinn bezeichnet wird, daß nämlich die durch die Brüder Josephs bezeichneten Fehler und Untugenden ans Tageslicht oder zur Erscheinung kommen vom göttlich Wahren aus, wenn man sie vom Standpunkt des Guten der Alten Kirche aus betrachtet, oder was gleich, daß von demselben aus zur Erscheinung kam wie beschaffen sie waren.
Damit verhält es sich so: das Falsche und Böse der Kirche, d.h. derjenigen, die in der Kirche sind, wird denjenigen nicht sichtbar, die in demselben sind, denn aus Falschem heraus sieht man das Falsche nicht, und Böses nicht vom Bösen aus, denn die Grundsätze des Falschen stellen die Wahrheiten ganz in Schatten, und das Leben des Bösen löscht sie aus. Beide, nämlich die Grundsätze des Falschen und das Leben des Bösen, führen den Anschein herbei, als ob Falsches wahr und Wahres falsch, und als ob das Gute bös und das Böse gut wäre; daß es so ist, geht aus vielfältiger Erfahrung augenscheinlich hervor.
Dagegen erscheint die Kirche oder die Angehörigen der Kirche im Himmel ganz anders, denn im Himmel ist das göttlich Wahre vom Herrn, und das göttlich Wahre dort ist das Licht; in diesem Licht erscheinen sie, wie beschaffen sie sind; denn ein jeder Mensch ist seiner Seele oder seinem Geiste nach in einer Gesellschaft entweder von Engeln oder von Teufeln. Sein Denken ist dort, aber seine Rede und Handlungen sind unter Menschen in ihren Genossenschaften.
Wie es sich damit weiter verhält, daß nämlich die in der Kirche Befindlichen vom göttlich Wahren aus oder im göttlichen Licht erscheinen, wie beschaffen sie sind, kann aus Folgendem erhellen: Böse Geister, die eben erst aus der Welt ankommen, machen sich, ehe sie sich in die Hölle stürzen, vor den übrigen Hoffnung, in den Himmel aufgenommen zu werden, indem sie glauben, es sei nur eine Aufnahme, und ein jeder, möge er beschaffen sein wie er wolle, könne aus Gnaden in den Himmel eingelassen werden. Aber zuweilen wird ihnen gesagt, daß der Himmel vom Herrn niemanden verweigert werde, und daß sie Zugang finden, wenn sie dort sein könnten; und wirklich werden einige von ihnen in die ersten Gesellschaften, die im Vorhof zum Himmel sind, erhoben; aber wenn sie dahin kommen, fangen sie an Bangigkeit zu fühlen, und beinahe erstickt zu werden, indem so das Leben ihres Denkens und Willens Not leidet. Das Leben des Denkens infolge der Grundsätze des Falschen, und das Leben des Willens infolge des bösen Lebens in der Welt; und wenn sie im Licht dort sich selber betrachten, erscheinen sie sich als Teufel, einige wie Leichname, einige als Ungeheuer, deshalb stürzen sie sich über Hals und Kopf aus jener Gesellschaft weg, und vom Lichte dort in einen höllischen Dunst, wo sie ihren früheren Atem wieder bekommen, und wo sie sich aus Phantasie als nicht böse Geister erscheinen. Auf diese Weise erkennen sie, wie beschaffen sie sind.
Hieraus wird nun offenbar, wie es gemeint ist, daß sie von ihm, nämlich vom göttlich Wahren aus, erscheinen wie beschaffen sie sind.
4675. "Und Israel hatte den Joseph lieber, als alle seine Söhne", 1. Mose 37/3, bedeutet die Verbindung des göttlich Geistigen des Vernünftigen mit dem göttlich Geistigen des Natürlichen.
Dies erhellt aus der vorbildlichen Bedeutung Jakobs als Israel, sofern er das göttlich Geistige des Natürlichen, oder das Himmlische des Geistigen aus dem Natürlichen bezeichnet, wovon Nr. 4286, 4592; aus der vorbildlichen Bedeutung Josephs, sofern er das göttlich Geistige des Vernünftigen oder das Himmlische des Geistigen aus dem Vernünftigen bezeichnet, wovon Nr. 4286, 4592; und aus der Bedeutung von lieben, sofern es heißt verbunden werden, denn die Liebe ist geistige Verbindung.
Hieraus wird klar, daß durch "Israel hatte den Joseph lieb", die Verbindung des göttlich Geistigen des Vernünftigen mit dem göttlich Geistigen des Natürlichen bezeichnet wird.
Weil hier von dieser Verbindung die Rede ist, wird Jakob hier nicht Jakob genannt, wie im 1. und 2. Vers, sondern Israel. Schon aus dem Namenwechsel kann man schließen, daß hier im inneren Sinn ein Geheimnis enthalten ist. Wie es aber mit jener Verbindung, nämlich des göttlich Geistigen des Vernünftigen mit dem göttlich Geistigen des Natürlichen sich verhält, kann noch nicht erklärt werden, weil davon nicht in diesem Kapitel, sondern in den folgenden Kapiteln die Rede ist, worin jenes Geheimnis, soweit es möglich ist, erklärt werden soll. Hier nur soviel, daß das Geistige sowohl vom Vernünftigen als vom Natürlichen gesagt wird; denn das Geistige ist das göttlich Wahre, das vom Herrn ausgeht, und das, wenn es im Vernünftigen oder im inwendigen Menschen leuchtet, das Geistige des Vernünftigen heißt, und wenn es von daher im Natürlichen oder im äußeren Menschen leuchtet, das Geistige des Natürlichen heißt.
4676. "Weil er der Sohn seiner Greisenjahre", 1. Mose 37/3, bedeutet sein Leben in demselben.
Dies erhellt aus der Bedeutung des Greisenalters, sofern es das Ausziehen des vorigen Zustandes und das Anziehen eines neuen Zustandes ist. Dann auch, sofern es das Neue des Lebens bezeichnet, wovon Nr. 3492, 4620; denn Greisenalter bedeutet im inneren Sinn nicht Greisenalter, weil der inwendige Mensch oder der Geist des Menschen nicht weiß, was Greisenalter ist, sondern wie der Leib oder der äußere Mensch altert, so geht jener in das Neue des Lebens (d.i. in eine neue Phase des Lebens) über. Der Geist des Menschen nimmt an Vollkommenheit zu, während sein leibliches Wesen abnimmt; und das in höherem Maß im anderen Leben. Die dort im Himmel sind, werden fort und fort in ein vollkommeneres Leben geführt vom Herrn, und zuletzt in ein blühendes Jugendleben; so auch die, welche in einem hohen Greisenalter gestorben sind. Hieraus kann erhellen, daß durch das Greisenalter im inneren Sinn Leben bezeichnet wird. Was durch "sein Leben in ihm" verstanden wird, ist Nr. 4667 erklärt worden.
Es wurde gesagt, der Geist des Menschen oder der inwendige Mensch wisse nicht, was Greisenalter ist, und doch wurde früher gesagt, daß jener es sei, der im Leib denke, und daß aus ihm der Leib das Leben habe. Daß aber dieses sein Denken dem Leib nicht mitgeteilt werden kann, wodurch der Mensch wissen könnte, daß er nach dem Tod lebe, kommt daher, weil, solange sein Geist im Leibe bleibt, derselbe nicht anders denken kann als aus den Grundsätzen (Prinzipien), die sein natürlicher Mensch angenommen hatte, und wenn man den Grundsatz und die Überzeugung hat, daß bloß der Leib lebe, und wenn dieser stirbt, auch das Ganze des Menschen sterbe, dann wird der Einfluß jenes Gegenstandes nicht aufgenommen. Aber doch äußert sich der Einfluß dadurch, daß die meisten um ihr Begräbnis und um die Lobreden nach dem Tod, und einige um ihren Nachruhm (famum) alsdann besorgt sind, weswegen sie sich auch prächtige Grabmäler errichten, damit ihr Andenken nicht verlorengehen möchte. In solches verwandelt sich der Einfluß aus dem Himmel in Beziehung auf die Fortdauer des Lebens bei denjenigen, die sonst nichts in betreff desselben glauben; denn ohne jenen Einfluß würden sie sich um das Andenken an sie, nachdem sie gestorben sind, ganz und gar nichts bekümmern.
4677. "Und er machte ihm einen buntfarbigen Rock", 1. Mose 37/3, bedeutet die Scheinbarkeiten des Wahren daher, durch die das Geistige des Natürlichen erkannt und unterschieden wird.
Dies erhellt aus der Bedeutung des Rocks, sofern er ist das Wahre des Natürlichen, worüber im Folgenden; und aus der Bedeutung von verschiedenen Farben, sofern sie die Scheinbarkeiten des Wahren bezeichnen, durch die das Geistige des Natürlichen erkannt und unterschieden wird.
Daß dieses durch die verschiedenen Farben bezeichnet wird, kann niemand erkennen, als der, welcher weiß, daß Farben im anderen Leben ebenso erscheinen wie in der Welt, und zwar Farben, die an Schönheit und Mannigfaltigkeit diese weit übertreffen, und der weiß, woher jene Farben kommen: die Farben im anderen Leben entstehen aus der verschiedenen Gestaltung des Lichtes daselbst, und sind sozusagen Modifikationen der Einsicht und Weisheit; denn das Licht, das dort erscheint, kommt aus dem göttlich Wahren, das vom Herrn ausgeht, oder es ist das göttlich Geistige von Ihm, oder, was gleich, es ist die göttliche Einsicht und Weisheit; diese erscheint als Licht vor den Augen der Engel und Geister. Hieraus wird klar, was durch die Farben aus jenem Licht bezeichnet wird, nämlich die Qualitäten des Wahren, somit die Scheinbarkeiten desselben, und daß sie aus den Neigungen zum Guten und Wahren erscheinen. Über die Farben im anderen Leben sehe man Nr. 1042, 1043, 1053, 1624, 3993, 4530.
Daß der Rock das Wahre des Natürlichen bezeichnet, wurde früher, Nr. 3301 gesagt. Weil es aber dort nicht nachgewiesen wurde, möge es hier aus anderen Stellen im Wort begründet werden:
Weil Könige in der jüdischen Kirche den Herrn in Ansehung des göttlich Geistigen oder des göttlich Wahren vorbildeten, Nr. 2015, 2069, 3009, 3670, deswegen wurden ihre Töchter mit buntfarbigen Röcken bekleidet, denn durch Töchter wurden die Neigungen zum Guten und Wahren und daher die Kirchen bezeichnet: Nr. 2362, 3963; davon ist die Rede im 2.Buch Sam.13/18: "Es trug Thamar, die Tochter, einen Rock von bunten Farben, denn die Töchter des Königs als Jungfrauen waren mit solchen Oberröcken bekleidet".
Und weil die Hohenpriester den Herrn in Ansehung des himmlisch Göttlichen oder des göttlich Guten vorbildeten, deswegen wurde Aharon mit Kleidern angetan, die das göttlich Wahre, das aus dem göttlich Guten des Herrn hervorgeht, vorbildeten; denn das göttlich Gute ist im Herrn, aber das göttlich Wahre geht von Ihm aus. Eben dieses wurde durch die Kleider vorgebildet, wie denn auch, als der Herr vor Petrus, Jakobus und Johannes verklärt wurde, das göttlich Gute als Sonne erschien, und das göttlich Wahre durch Kleider dargestellt wurde, die wie das Licht erschienen: Matth.17/2.
Von den Kleidern, womit Aharon und seine Söhne angetan wurden, heißt es 2. Mose 28/39,40: "Dem Aharon sollst du machen einen Rock von Baumwolle, einen Turban von Baumwolle, und einen Gürtel sollst du machen, ein Werk von Stickerei; und den Söhnen Aharons sollst du Röcke machen, und sollst ihnen Gürtel machen, und sollst ihnen Tiaren machen zur Herrlichkeit und zur Zierde": dieses bezeichnete im einzelnen das, was dem göttlich Wahren vom göttlich Guten des Herrn angehört, der Rock von Baumwolle das göttlich Geistige im besonderen;.
2. Mose 29/5,8; 40/14: "Du sollst die Kleider nehmen, und dem Aharon antun den Rock, und den Oberrock des Ephod, und das Ephod, und das Brustschildlein, und sollst ihn umgürten mit dem Gürtel des Ephod; hernach sollst du seine Söhne herzunahen lassen, und sie mit Röcken antun": was dieses im einzelnen bedeutet, wird aus göttlicher Barmherzigkeit des Herrn da gesagt werden, wo davon gehandelt werden soll.
Daß die Kleider im allgemeinen Wahrheiten sind, sehe man Nr. 297, 1073, 2576, 4545.
Die Propheten waren ebenfalls mit Röcken angetan, aber mit Röcken von Haar, weil durch die Propheten der Herr in Ansehung der Wahrheiten der Lehre vorgebildet wurde; und weil diese dem natürlichen oder äußeren Menschen angehören, hatten sie Röcke von Haar, denn das Haar bedeutet das Natürliche, man sehe Nr. 3301.
Daß der Rock das göttlich Wahre vom Herrn bedeutet, geht noch deutlicher hervor aus jenen Stellen, wo der Rock im Neuen Testament genannt wird:
Joh.19/23,24: "Die Kriegsknechte nahmen Seine Kleider, und machten vier Teile, für einen jeden Kriegsknecht einen Teil, und den Rock; es war aber der Rock ungenäht, von obenher gewirket durch und durch; daher sagten sie zueinander: laßt uns ihn nicht zerteilen; auf daß die Schrift erfüllet würde, die da spricht: geteilt haben sie Meine Kleider für sich selbst, und über Meinen Rock das Los geworfen". Wer dies liest, meint, es liege kein weiteres Geheimnis darin, als daß die Kleider unter die Kriegsknechte geteilt, und daß über den Rock das Los geworfen worden sei, während doch das einzelne göttliche Dinge vorbildete und bezeichnete nämlich sowohl, daß die Kleider in vier Teile geteilt, als auch, daß der Rock nicht geteilt, sondern das Los über ihn geworfen wurde, hauptsächlich, daß der Rock ungenäht, und von oben durch und durch gewirkt war; denn durch diesen Rock wurde das göttlich Wahre des Herrn bezeichnet und vorgebildet, weil es ein einziges (ungeteilt) und aus dem göttlich Guten ist.
Das gleiche wurde durch den Rock Aharons bezeichnet, der gewoben oder ein Werk des Webers war, wie 2. Mose 39/27 erhellt: "Sie machten Röcke von Baumwolle, ein Werk des Webers für Aharon und seine Söhne"; und es wurde auch (dadurch) vorgebildet, daß der Herr nicht geduldet habe, daß das göttlich Wahre in Teile zertrennt würde, wie dies mit den untergeordneten Wahrheiten der Kirche von den Juden geschah.
Weil das göttlich Wahre ein einziges ist, nämlich das aus dem göttlich Guten, darum wurde auch den zwölf Jüngern, als sie gesandt wurden, das Evangelium des Reichs zu predigen, befohlen, sie sollten nicht zwei Röcke haben, davon es bei Luk.9/2,3 heißt: "Jesus sandte die zwölf Jünger, zu predigen das Reich Gottes; und sprach zu ihnen: nehmet nichts auf den Weg, weder Stäbe, noch eine Tasche, noch Brot, noch Silber, auch soll einer nicht zwei Röcke haben".
Mark.6/8,9: "Er gebot ihnen, daß sie nichts nehmen sollten auf den Weg, denn nur einen Stab, keine Tasche, kein Brot, kein Erz im Gürtel, sondern angetan mit Schuhen; auch sollt ihr nicht angetan sein mit zwei Röcken".
Matth.10/9,10: "Ihr sollt nicht besitzen Gold, noch Silber, noch Erz in euren Gürteln, und keine Tasche auf dem Weg, auch nicht zwei Röcke, noch Schuhe, noch Stäbe": das einzelne hier sind Vorbilder himmlischer und geistiger Dinge des Reiches des Herrn, das zu predigen sie gesandt wurden. Daß sie kein Gold, Silber, Erz, keine Tasche, kein Brot mit sich nehmen sollten, hatte den Grund, weil dasselbe Gutes und Wahres, das vom Herrn allein ist, bezeichnete; Gold nämlich das Gute: Nr. 113, 1551, 1552; Silber aber das Wahre daher: Nr. 1551, 2954; Erz das natürlich Gute: Nr. 425, 1551; Brot das Gute der Liebe oder das Himmlische: Nr. 276, 680, 2165, 2177, 3478, 3735, 4211, 4217; der Rock aber und der Schuh bezeichneten die Wahrheiten, womit sie angetan werden sollten, und der Stab die Macht des Wahren aus dem Guten. Daß der Stab diese Macht ist, sehe man Nr. 4013, 4015; daß der Schuh das unterste Natürliche ist: Nr. 1748, hier in Ansehung des Wahren; der Rock ist das inwendigere natürlich Wahre; weil dieses nicht zweifach, sondern einzig sein soll, wurde ihnen verboten, zwei Stäbe, zwei Paar Schuhe und zwei Röcke zu haben.
Diese Geheimnisse liegen in jenem Gebote des Herrn; und man kann sie eben nur aus dem inneren Sinn erkennen. Alles und jedes, was der Herr geredet hat, waren Vorbilder von göttlichen Dingen, folglich von himmlischen und geistigen Dingen Seines Reiches, und so der Fassungskraft der Menschen und zugleich dem Verstand der Geister und Engel angepaßt. Deswegen hat das, was der Herr geredet hat, den ganzen Himmel erfüllt und erfüllt ihn noch.
Hieraus wird auch klar, wie förderlich und wichtig es ist, daß man den inneren Sinn des Wortes kenne; denn ohne denselben kann jeder aus dem Worte jede beliebige Lehrmeinung begründen, und weil das Wort denjenigen, die im Bösen sind, von solcher Art erscheint, verspotten sie das Wort, und glauben nichts weniger, als daß es göttlich sei.
4678. Vers 4-11: Da seine Brüder sahen, daß ihn ihr Vater lieber hatte, als alle seine Brüder, haßten sie ihn, und konnten nicht mit ihm reden zum Frieden. Und Joseph träumte einen Traum, und sagte ihn seinen Brüdern an; und sie haßten ihn darum noch mehr; und er sprach zu ihnen: hört doch diesen Traum, den ich geträumt habe. Und siehe, wir banden Garben inmitten des Feldes, und siehe, meine Garbe stand auf, und blieb auch stehen, und siehe rings herum waren eure Garben, und bückten sich vor meiner Garbe. Da sagten zu ihm seine Brüder: wirst du regieren, ja regieren über uns? solltest du herrschen, ja herrschen über uns? Und sie haßten ihn noch mehr ob seinen Träumen und ob seinen Worten. Und er träumte noch einen anderen Traum, und erzählte ihn seinen Brüdern und sprach: siehe, ich habe noch einen Traum geträumt, und siehe, die Sonne und der Mond, und elf Sterne bückten sich vor mir. Und er erzählte es seinem Vater und seinen Brüdern. Da schalt ihn sein Vater, und sprach zu ihm: was ist das für ein Traum, den du geträumt hast? werden wir kommen, ja kommen, ich und deine Mutter und deine Brüder, uns zu bücken vor dir auf die Erde? Und es beneideten ihn seine Brüder, und sein Vater bewahrte das Wort.
"Da seine Brüder sahen" bedeutet das, was dem Glauben angehört; im nächsten Sinn Jakobs Nachkommen;
"daß ihn ihr Vater lieber hatte, als alle seine Brüder" bedeutet verbunden mit dem göttlich Natürlichen; im nächsten Sinn mit der Alten Kirche, die der Vater ist;
"haßten sie ihn, und konnten nicht mit ihm reden zum Frieden" bedeutet Verachtung und Abkehr;
"und Joseph träumte einen Traum" bedeutet die Predigt über Ihn;
"und sagte ihn seinen Brüdern an" bedeutet vor denen, die dem getrennten Glauben anhangen;
"und sie haßten ihn darum noch mehr" bedeutet noch größere Verachtung und Abkehr;
"und er sprach zu ihnen: hört doch diesen Traum, den ich geträumt habe" bedeutet den Inhalt der Predigt;
"und siehe, wir banden Garben inmitten des Feldes" bedeutet lehrend aus der Lehre;
"und siehe, meine Garbe stand auf, und blieb auch stehen" bedeutet das Lehrstück über das Göttlich-Menschliche des Herrn;
"und siehe rings herum waren eure Garben" bedeutet diejenigen, die im Glauben waren;
"und bückten sich vor meiner Garbe" bedeutet Anbetung;
"da sagten zu ihm seine Brüder" bedeutet die vom getrennten Glauben;
"wirst du regieren, ja regieren über uns? solltest du herrschen, ja herrschen über uns?" bedeutet, ob sie denn in betreff ihres Verstandes und Willens ihm untertan sein sollten;
"und sie haßten ihn noch mehr ob seinen Träumen und ob seinen Worten" bedeutet eine noch größere Verachtung und Abkehr wegen der Predigt des Wortes;
"und er träumte noch einen anderen Traum" bedeutet eine abermalige Predigt;
"und erzählte ihn seinen Brüdern und sprach" bedeutet vor denen, die dem getrennten Glauben anhangen;
"siehe, ich habe noch einen Traum geträumt" bedeutet den Inhalt;
"und siehe, die Sonne und der Mond" bedeutet das natürlich Gute und das natürlich Wahre;
"und elf Sterne" bedeutet die Erkenntnisse des Guten und des Wahren;
"bückten sich vor mir" bedeutet Anbetung;
"und er erzählte es seinem Vater und seinen Brüdern" bedeutet, es sei zu wissen gegeben worden;
"da schalt ihn sein Vater, und sprach zu ihm: was ist das für ein Traum, den du geträumt hast?" bedeutet Unwillen; der Vater ist hier die jüdische Religion aus der Alten (Kirche);
"werden wir kommen, ja kommen, ich und deine Mutter und deine Brüder, uns zu bücken vor dir auf die Erde?" bedeutet, ob die Kirche anbeten werde;
"und es beneideten ihn seine Brüder" bedeutet ihre Abneigung;
"und sein Vater bewahrte das Wort" bedeutet, daß die Wahrheit in ihrer Religion bleiben sollte.
4679. "Da seine Brüder sahen", 1. Mose 37/4, bedeutet das, was dem Glauben angehört, und im nächsten Sinn, die Nachkommen Jakobs.
Dies erhellt aus der Bedeutung von sehen, sofern es ist wahrnehmen und verstehen, wovon Nr. 2150, 2325, 2807, 3764, 3863; und aus der vorbildlichen Bedeutung der Brüder Josephs, sofern sie sind das, was dem Glauben angehört; denn Joseph bildet in diesem Kapitel das göttlich Geistige oder das göttlich Wahre des Herrn vor; und seine Brüder bilden die Kirche vor, die von der Liebtätigkeit zum Glauben, und nachher zu dem von der Liebtätigkeit getrennten Glauben, und endlich zum Falschen ablenkt, man sehe Nr. 4665, 4671; daher kommt es, daß durch die Brüder Josephs hier dasjenige bezeichnet wird, was dem Glauben angehört; und weil Jakobs Nachkommenschaft von solcher Art war, wird im nächsten Sinn diese verstanden.
4680. "Daß ihn ihr Vater lieber hatte als alle seine Brüder", 1. Mose 37/4, bedeutet, daß er verbunden sei mit dem göttlich Natürlichen; im nächsten Sinn mit der Alten Kirche, die "der Vater" bezeichnet.
Dies erhellt aus demjenigen, was Nr. 4675 erklärt wurde, wo das gleiche vorkommt.
Daß es im nächsten Sinn heißt, er sei verbunden mit der Alten Kirche, und daß diese es ist, die in demselben Sinn durch den Vater verstanden wird, kommt daher, weil im nächsten Sinn, wie Nr. 4679 gesagt worden, durch die Brüder Josephs die Nachkommen Jakobs bezeichnet werden, mithin die Kirche, die bei ihnen vorgebildet wurde. Wie sich dieses verhält ist einigemal früher gesagt worden, aber wegen des Zusammenhanges mit dem Folgenden muß es hier kurz wiederholt werden:
Die Alte Kirche, die nach der Sündflut vom Herrn gegründet worden ist, war eine vorbildliche Kirche; und diese war von solcher Art, daß alles und jedes Äußere, was zu ihrem Gottesdienst gehörte, Himmlisches und Geistiges, was dem Reich des Herrn angehört, und im höchsten Sinn Göttliches des Herrn selbst vorbildete. Das Inwendige ihres Gottesdienstes aber bezog sich samt und sonders auf die Liebtätigkeit. Jene Kirche war über ein großes Gebiet des asiatischen Weltteiles und über mehrere Reiche daselbst verbreitet; und obwohl sie in den Glaubenslehren voneinander abwichen, so war es dennoch eine Kirche, weil alle überall die Liebtätigkeit zur Hauptsache der Kirche machten. Die aber zur damaligen Zeit den Glauben von der Liebtätigkeit trennten, und den Glauben zur Hauptsache der Kirche machten, hießen Cham; aber diese Kirche wendete sich im Verlauf der Zeit zur Abgötterei, und in Ägypten, Babel und anderswo zur Zauberei (Magie), denn sie fingen an, Äußeres ohne Inwendiges zu verehren, und weil sie von der Liebtätigkeit wichen, wich auch der Himmel von ihnen, und statt dessen kamen von der Hölle her Geister, die sie führten.
Als diese Kirche verödet war, fing eine neue an mit Eber, welche die hebräische Kirche genannt wurde. Diese war in Syrien und Mesopotamien, und auch unter einigen Völkerschaften im Lande Kanaan, aber diese unterschied sich von der Alten darin, daß sie die Hauptsache des äußeren Gottesdienstes in die Opfer setzte; sie erkannte zwar an, daß die Liebtätigkeit das Inwendige des Gottesdienstes sei, doch nicht so von Herzen, wie die Alte Kirche; aber auch diese wurde götzendienerisch.
Endlich gefiel es dem Herrn, ein neues Kirchenwesen bei den Nachkommen Abrahams von Jakob zu gründen, und bei dieser Völkerschaft das Äußere des Gottesdienstes der Alten Kirche einzuführen; aber diese Völkerschaft war von solcher Art, daß sie gar nichts Inwendiges der Kirche aufnehmen konnte, weil ihre Herzen ganz gegen die Liebtätigkeit waren, deshalb wurde bei ihr nur das Vorbildliche einer Kirche eingesetzt.
Dies ist nun der Grund, warum die Söhne Jakobs oder die Brüder Josephs im nächstliegenden Sinn eine solche Kirche bezeichnen, und Jakob, ihr Vater, die Alte Kirche. Auch mehrmals sonst im Wort, hauptsächlich in dem prophetischen, wird durch Jakob die Alte Kirche verstanden, und einigemal wird auch jene Kirche, nämlich die Alte, Vater und Mutter genannt, Vater in Ansehung ihres Guten, und Mutter in Ansehung ihres Wahren.
Hieraus wird nun klar, daß durch die Worte "den Joseph hatte sein Vater lieber, als alle seine Brüder", bezeichnet wird das göttlich Wahre des Herrn sei mit der Alten Kirche verbunden gewesen.
4681. "Haßten sie ihn, und konnten nicht mit ihm reden zum Frieden", 1. Mose 37/4, bedeutet Verachtung und Abkehr, nämlich Verachtung gegen das göttlich Wahre, das durch Joseph vorgebildet wird, und Abkehr von demselben.
Dies erhellt aus der Bedeutung von hassen, sofern es heißt verachten; denn Haß bezeichnet im inneren Sinn nicht einen solchen Haß, wie er bei den Menschen ist, die im Haß sind, denn die Bedeutung jenes Wortes mildert sich so, wie es in den Himmel aufsteigt, weil man im Himmel nichts von Haß weiß. Deswegen ist es die Verachtung, die (hier) bezeichnet wird; und aus der Bedeutung von "nicht können mit ihm reden zum Frieden", sofern es heißt sich abwenden; denn zum Frieden reden, heißt einem wohlwollen, denn durch Frieden verstanden die Alten im höchsten Sinn den Herrn selbst, im inneren Sinn Sein Reich und das Leben in demselben oder Wohlsein; im äußeren Sinn das Wohlsein in der Welt oder die Gesundheit. Das Gegenteil davon ist, nicht können reden mit ihm zum Frieden, d.h. einem nicht wohlwollen, somit sich abwenden, hier vom göttlich Wahren.
4682. "Und Joseph träumte einen Traum", 1. Mose 37/5, bedeutet die Predigt über Ihn.
Dies erhellt aus der Bedeutung von "träumen einen Traum", sofern es heißt predigen; und weil der Traum von Joseph handelt, so bedeutet es, über das Göttlich-Menschliche des Herrn predigen.
Daß Traum hier die Predigt bedeutet, hat den Grund, weil in den beiden Träumen Josephs in der Hauptsache alles das enthalten ist, was über Joseph oder im inneren Sinn, was über das göttlich Wahre innerhalb einer solchen Kirche, wie sie durch die Brüder Josephs vorgebildet wird, oder wie diejenige ist, die mit dem Glauben den Anfang macht, vorhergesehen und vorgesehen wurde; und außerdem wurden die göttlichen Wahrheiten vor Alters entweder durch die Rede, oder durch Gesichte, oder durch Träume geoffenbart, und aus ihnen waren die Predigten. Daher kommt es, daß durch die Propheten im Wort, denen das göttlich Wahre entweder durch die Rede, oder durch Gesichte, oder durch Träume geoffenbart wurde, Lehrer der Wahrheiten, und im abstrakten Sinn Wahrheiten der Lehre bezeichnet werden: Nr. 2534; ebenso demnach durch Gesichte sehen, und Träume träumen; wie bei
Joel 3/1,2: "Ausgießen werde Ich Meinen Geist über alles Fleisch, und es werden weissagen eure Söhne, und eure Töchter, eure Greise werden Träume träumen, eure Jünglinge werden Gesichte sehen; auch über die Knechte und die Mägde werde Ich in jenen Tagen ausgießen Meinen Geist": den Geist ausgießen über sie, bedeutet in Wahrheiten unterrichten, weissagen, sie lehren und predigen, so auch Träume träumen, Greise (steht) für Weise, Jünglinge für Verständige, Knechte für Wissende.
Jerem.23/16,25,28,32: "So sprach Jehovah Zebaoth: achtet nicht auf die Worte der Propheten, die euch weissagen, sinnlos machen sie euch; das Gesicht ihres Herzens reden sie nicht aus dem Munde Jehovahs; Ich habe gehört, was die Propheten gesprochen haben, die in Meinem Namen Lügen weissagten, sprechend: ich habe geträumt, ich habe geträumt: der Prophet, bei dem ein Traum ist, erzähle einen Traum, bei dem aber Mein Wort ist, erzähle Mein Wort in Wahrheit; siehe, Ich bin wider die, welche weissagen Träume der Lüge, ist der Spruch Jehovahs, sie erzählen sie, und verführen mein Volk durch ihre Lügen": weissagen steht auch hier für lehren und predigen, aber aus Träumen der Lüge, die den Inhalt ihrer Predigt bilden. Ebenso anderwärts, wie Jerem.29/8,9; Sach.10/2.
5. Mose 13/2-4,6: "Wenn in deiner Mitte ein Prophet aufsteht, oder der Träumer eines Traums, der dir ein Zeichen oder eine Vorbedeutung gibt, und es kommt das Zeichen oder die Vorbedeutung, das er zu dir geredet hat, sprechend: laßt uns gehen zu anderen Göttern, die du nicht kennst, und ihnen dienen, so sollst du nicht gehorchen den Worten jenes Propheten, oder jenem Träumer eines Traumes, und jener Prophet, und jener Träumer eines Traums soll getötet werden, darum daß er Abfall geredet hat wider Jehovah, euren Gott": beide, der Prophet und der Träumer eines Traumes (steht) für einen, der lehrt und predigt, nämlich hier Falsches.
4683. "Und sagte ihn seinen Brüdern an", 1. Mose 37/5, bedeutet, vor denen, die dem getrennten Glauben anhangen.
Dies erhellt aus der vorbildlichen Bedeutung der Brüder Josephs, sofern sie die Kirche bezeichnen, die von der Liebtätigkeit zum Glauben abweicht, oder im abstrakten Sinn das, was dem Glauben angehört, wovon Nr. 4665, 4671, 4679; hier die, welche dem Glauben anhangen, der von der Liebtätigkeit getrennt ist, weil folgt, daß sie ihn noch mehr haßten, wodurch noch größere Verachtung und Abkehr bezeichnet wird. Denn es verhält sich mit jener Kirche in folgender Weise:
Zuerst, wenn sie ihren Anfang nimmt, predigen sie die Liebtätigkeit, aber nur aus der Lehre, somit aus dem Wißtümlichen, nicht aber aus der Liebtätigkeit selbst, somit nicht aus Neigung oder von Herzen. Im Verlauf der Zeit, sowie die Liebtätigkeit und die Neigung im Herzen sich verliert, predigen sie den Glauben, und zuletzt, wenn keine Liebtätigkeit mehr, den Glauben allein, und sagen, dieser mache selig ohne die Werke; dann nennen sie auch die Werke nicht mehr Werke der Liebtätigkeit, sondern des Glaubens, und nennen sie Früchte des Glaubens. Sie verbinden sie zwar so, aber bloß aus der Lehre, nicht aber aus dem Leben; und weil sie in das Leben des Glaubens oder ins Gute kein Heil setzen, sondern bloß in den Glauben, und doch klar aus dem Wort, und auch aus ihrem Verstand wissen, daß die Lehre nichts ist ohne das Leben, oder daß der Glaube nichts ist ohne die Früchte, setzen sie das Seligmachende des Glaubens ins Vertrauen, so daß sie so auch von den Früchten abkommen, nicht wissend, daß alles Vertrauen sein Sein (Wesen) vom Zweck des Lebens her hat, und daß das echte Vertrauen nur stattfinden kann im Guten, aber ein unechtes und falsches auch im Bösen. Und um den Glauben noch mehr von der Liebtätigkeit zu trennen, bereden sie auch (die Menschen), daß das Vertrauen bloß eines einzigen Augenblicks, auch im Letzten des Lebens, selig mache, möge das vorher geführte Leben gewesen sein, wie es wolle, obgleich sie wohl wissen, daß auf einen jeden sein Leben nach dem Tod wartet, und daß ein jeder nach den Werken seines Lebens gerichtet werden wird.
Aus diesem wenigen kann erhellen, wie beschaffen der von der Liebtätigkeit getrennte Glaube, mithin wie beschaffen die Kirche ist, die den Glauben, nicht aber das Leben des Glaubens zur Hauptsache macht. Von den Falschheiten (oder Irrtümern), die daraus wie aus ihrer Quelle herkommen, wird, aus göttlicher Barmherzigkeit des Herrn, im Folgenden die Rede sein.
4684. "Und sie haßten ihn darum noch mehr", 1. Mose 37/5, bedeutet noch größere Verachtung und Abkehr.
Dies erhellt aus demjenigen, was Nr. 4681 gesagt wurde, wo die gleichen Worte.
4685. "Und er sprach zu ihnen: Hört doch diesen Traum, den ich geträumt habe", 1. Mose 37/6, bedeutet den Inhalt der Predigt.
Dies erhellt aus der Bedeutung von "einen Traum träumen", sofern es die Predigt bezeichnet, wovon Nr. 4682, hier der Inhalt der Predigt, weil nun folgt, was für einen Traum er gehabt hat.
4686. "Und siehe, wir banden Garben inmitten des Feldes", 1. Mose 37/7, bedeutet, lehrend aus der Lehre.
Dies erhellt aus der Bedeutung der Garbe, sofern sie die Lehre bezeichnet, und daher Garben binden, lehren aus derselben, worüber im Folgenden; und aus der Bedeutung des Feldes, sofern es die Kirche bezeichnet, wovon Nr. 2971, 3766, 4440, 4443; die Mitte des Feldes ist das Inwendigere in der Kirche, somit sind es diejenigen, die im Glauben einiger Liebtätigkeit sind, denn die Mitte bezeichnet im inneren Sinn das, was das Inwendigere und was das Inwendigste ist: Nr. 1074, 2940, 2973, denn in jeder Kirche gibt es solche, die in ihrer Mitte oder die die Inwendigsten sind, und es sind diejenigen, die in der Liebtätigkeit, hier, die im Glauben einiger Liebtätigkeit sind. Bei diesen ist der Herr gegenwärtig, weil der Herr in der Liebtätigkeit ist, und durch die Liebtätigkeit im Glauben: Nr. 4672.
Daß dies bezeichnet werde, geht auch aus dem Folgenden hervor, nämlich daraus, daß die Garbe Josephs aufstand, und die übrigen Garben sie umgaben; denn durch die Garbe Josephs wird die Lehre aus dem göttlich Wahren des Herrn bezeichnet. Daß die Garbe die Lehre bezeichnet, kommt daher, weil das Feld die Kirche ist, und die Saat im Felde ist das Wahre in der Kirche, somit die Garbe, worin die Saat ist, die Lehre, in der das Wahre.
Das gleiche bedeuten die Garben bei Ps.126/6: "Die da säen in Tränen, werden mit Gesang ernten; gehend wird er gehen und weinend, tragend den Wurf des Samens, aber kommend wird er kommen mit Gesang, tragend seine Garben": wo von denjenigen (die Rede ist), die in geistiger Gefangenschaft gewesen und befreit worden sind; den Wurf des Samens tragen, bedeutet die Belehrung in den Wahrheiten; kommen mit Gesang, steht für die Freude der Neigung zum Wahren, Garben tragen für die Lehren dieses Wahren.
4687. "Und siehe, meine Garbe stand auf und blieb auch stehen", 1. Mose 37/7, bedeutet die Lehre von der Gottmenschheit des Herrn.
Dies erhellt aus der Bedeutung der Garbe, sofern sie die Lehre bezeichnet, wovon gleich oben, und aus der Bedeutung von aufstehen und stehen bleiben, sofern es das Höchste (Oberste) bezeichnet, das regieren wird und das sie anbeten sollen. Daß dieses das Göttlich-Menschliche des Herrn ist, wird klar aus demjenigen, was folgt, daß nämlich vor jener Garbe sich die elf Garben gebückt haben, und im anderen Traum, daß die Sonne und der Mond und elf Sterne sich vor Joseph gebückt haben, wodurch das Oberste, das regieren wird, und das sie anbeten sollen, bezeichnet wird. Deshalb sagt auch Jakob: "werden wir kommen, ich, und deine Mutter, und deine Brüder, uns zu bücken vor dir auf die Erde".
Das göttlich Wahre des Herrn ist es, was durch Joseph vorgebildet wird, das Oberste (oder Höchste) desselben ist der Herr selbst, und das Oberste unter den Lehrstücken, daß Sein Menschliches göttlich ist. Mit diesem Obersten unter den Lehrstücken verhält es sich so:
Die Uralte Kirche, die eine himmlische war, und vor den übrigen der Mensch (Adam) hieß, betete das unendliche Sein und aus diesem das unendliche Dasein an; und weil sie vom unendlichen Sein kein Innewerden haben konnten, sondern eines von dem unendlichen Daseienden aus jenem, vermöge der Fähigkeit des Vernehmens (ex perceptibilibus) in ihrem inwendigen Menschen, und aus den Sinneswahrnehmungen (ex sensibilibus) im Äußeren, und aus den sichtbaren Dingen in der Welt, deswegen beteten sie das unendliche Daseiende an, in dem das unendliche Sein. Das unendliche Daseiende, in dem das unendliche Sein, wurden sie inne als einen göttlichen Menschen, aus dem Grund, weil sie wußten, daß das unendliche Daseiende aus dem unendlichen Sein hervorgehe (produceretur) durch den Himmel, und weil dieser der Größte Mensch ist, der allem und dem einzelnen im Menschen entspricht; wie am Ende der vorhergehenden Kapitel gezeigt wurde und am Ende einiger folgenden gezeigt werden wird, so konnten sie keine andere Vorstellung ihres Innewerdens (perceptionis ideam) haben von dem unendlich Daseienden aus dem unendlichen Sein, als die von einem göttlichen Menschen; denn alles, was durch den Himmel, als durch den Größten Menschen, vom unendlichen Sein her hindurchgeht (transit), das trägt Sein Bild an sich, im ganzen und im einzelnen.
Als jene himmlische Kirche zu sinken anfing, sahen sie voraus, daß jenes unendlich Daseiende keinen Einfluß mehr in die menschlichen Gemüter würde haben können, und daß so das Menschengeschlecht zugrunde gehen würde; deswegen hatten sie aus Offenbarung (die Kunde), es werde Einer geboren werden, Der das Menschliche in Sich göttlich machen und so das unendlich Daseiende selbst werden werde, wie es zuvor gewesen war, und zuletzt eins mit dem unendlichen Sein, wie es ebenfalls zuvor gewesen war. Daher ihre Weissagung vom Herrn in 1. Mose 3/15.
Dieses wird so beschrieben bei Joh.1/1-4,14: "Im Anfang war das Wort, und das Wort war bei Gott, und Gott war das Wort. Dieses war im Anfang bei Gott. Alles ist durch dasselbe geworden, und ohne dasselbe ist nichts geworden, was geworden ist. In Ihm war das Leben, und das Leben war das Licht der Menschen. Und das Wort wurde Fleisch, und wohnte unter uns, und wir sahen Seine Herrlichkeit als eines Eingeborenen vom Vater, voller Gnade und Wahrheit": das Wort ist das göttlich Wahre, das in seinem Wesen das unendliche Daseiende vom unendlichen Sein her ist, und der Herr selbst in Ansehung Seines Menschlichen (ist). Dieses eben ist es, von dem das göttlich Wahre nun ausgeht, und sowohl in den Himmel, als auch durch den Himmel in die menschlichen Gemüter einfließt, folglich auch, welches das Weltall lenkt und regiert, wie es dasselbe von Ewigkeit her gelenkt und regiert hat, denn es ist eins und dasselbe mit dem unendlichen Sein, dieweil es mit dem Göttlichen das Menschliche verband, was dadurch geschah, daß es das Menschliche in Sich auch göttlich machte.
Hieraus nun kann erhellen, daß das Oberste des göttlich Wahren das Göttlich-Menschliche des Herrn ist, und daß folglich das Oberste unter den Lehrstücken der Kirche darin besteht, daß Sein Menschliches göttlich ist.
4688. "Und siehe, rings herum waren eure Garben", 1. Mose 37/7, bedeutet diejenigen, die im Glauben waren, nämlich im Glauben einiger Liebtätigkeit.
Dies erhellt aus der Bedeutung von ringsherum sein, sofern es hier das Hinzutreten zur Anbetung bezeichnet; denn es folgt, daß sie sich vor seiner Garbe gebückt haben, wodurch die Anbetung bezeichnet wird; und aus der Bedeutung der Garbe, sofern sie die Lehre ist, wovon Nr. 4686; hier das Ganze der Lehre oder alles dem Glauben Angehörige.
Daß die Garben hier dieses bedeuten, hat den Grund, weil durch alle Söhne Jakobs im echten Sinn alles zum Glauben Gehörige vorgebildet wird: Nr. 3858, 3926; somit haben auch die Garben (dieselbe Bedeutung), weil diese die Stelle jener im Traum vertreten, und weil dieses inmitten des Feldes geschaut wurde, und durch die Mitte des Feldes das Inwendigere bezeichnet wird, oder diejenigen, welche die Inwendigeren in der Kirche sind, von der gehandelt wurde: Nr. 4686, somit auch diejenigen, die im Glauben einiger Liebtätigkeit sind. Diese sind die Garben, die ringsumher waren und sich vor der Garbe Josephs bückten.
Daß diejenigen, die auswendiger sind, oder von der Mitte entfernter, und im eigentlichen Sinn hier die Brüder Josephs sind, nicht gemeint werden, erhellt aus dem, was vorhergeht und was folgt, sofern sie ihn immer mehr haßten, d.h. ihn verachteten und sich abkehrten, denn durch hassen, nicht reden zum Frieden, und beneiden, was von seinen Brüdern gesagt wird, wird Verachtung und Abkehr verstanden.
4689. "Und bückten sich vor meiner Garbe", 1. Mose 37/7, bedeutet Anbetung.
Dies erhellt aus der Bedeutung von "sich bücken", das eine Wirkung der Selbsterniedrigung ist, wovon Nr. 2153, mithin Anbetung; und aus der Bedeutung der Garbe Josephs, sofern sie die Lehre vom Göttlich-Menschlichen des Herrn bezeichnet, wovon Nr. 4686, somit ist es das Göttlich-Menschliche, das sie anbeteten, nämlich diejenigen, die in der inwendigeren Kirche sind. Die Auswendigeren aber, d.h. diejenigen, die dem getrennten Glauben anhangen, tun nichts weniger als anbeten. Der von der Liebtätigkeit getrennte Glaube bringt das mit sich, weil der Herr in der Liebtätigkeit gegenwärtig ist, und im Glauben nur durch die Liebtätigkeit; denn Liebtätigkeit ist das verbindende Mittel. Was ist das Wahre ohne das Gute, und was das Verständnis ohne den (guten) Willen, somit was der Glaube ohne Liebtätigkeit, oder was ist das Vertrauen ohne sein Wesen?
Daß diejenigen, die in dem von der Liebtätigkeit getrennten Glauben sind, keineswegs das Göttlich-Menschliche des Herrn anbeten, wurde mir augenscheinlich klar an solchen, die aus der Christenheit ins andere Leben kommen, wo ich mit mehreren von ihnen geredet habe; denn dort reden nicht die Zungen, wie in der Welt, sondern die Herzen. Die Gedanken eines jeden teilen sich dort viel offener mit, als durch irgendeine Rede in der Welt, und es ist dort nicht gestattet, anders zu reden, als man denkt, somit als man glaubt. Viele von denjenigen, die in der Welt sogar den Herrn gepredigt haben, leugnen ihn dort ganz, und wenn man untersucht, aus welcher Absicht oder aus welcher Ursache sie Ihn gepredigt und in äußerer Form heilig angebetet haben, dann stellt sich heraus, daß sie es getan haben, weil sie amtshalber dazu verbunden waren, und weil sie auf diese Weise Ehren und Einkommen erlangten; und daß diejenigen, die Ihn nicht predigten, aber doch bekannten, es getan haben, weil sie in der Kirche geboren waren, und in üble Nachrede gekommen wären, wenn sie sich gegen ihre Religion ausgesprochen hätten.
Auch nicht einer von der Christenheit weiß, daß Sein Menschliches göttlich ist, und kaum jemand, daß Er allein den Himmel und das Weltall regiert, weniger noch, daß Sein Göttlich-Menschliches alles im Himmel ist. Daß es wirklich so ist, konnte nicht deutlich geoffenbart werden, weil vom Herrn vorhergesehen wurde, daß die christliche Kirche von der Liebtätigkeit zum Glauben ablenken, mithin sich von Ihm trennen, und so das von seinem Göttlich-Menschlichen ausgehende Heilige nicht nur verwerfen, sondern auch entweihen würde; denn der von der Liebtätigkeit getrennte Glaube kann nicht anders. Daß der Glaube heutzutage von der Liebtätigkeit getrennt ist, leuchtet ein, denn die Kirchen trennen sich nach Glaubensmeinungen, und wer anders glaubt, als das Dogma lehrt, wird aus ihrer Gemeinschaft verstoßen und auch verschrien; wer aber raubt und erbarmungslos andere um ihre Güter bringt, wenn es nur nicht auf offene Weise geschieht, wer arglistige Ränke gegen den Nächsten übt, wer den Liebeswerken Schmach antut und wer die Ehe bricht, der wird dennoch ein Christ genannt, wenn er nur in die Kirche geht und der Lehre gemäß redet. Hieraus wird klar, daß heutzutage die Lehre es ist, welche die Kirche ausmacht, nicht aber das Leben, und daß die Früchte die sie dem Glauben beifügen, nur in der Lehre sind, nicht in ihren Gemütern.
4690. "Da sagten zu ihm seine Brüder", 1. Mose 37/8, bedeutet, die vom getrennten Glauben.
Dies erhellt aus der vorbildlichen Bedeutung der Brüder Josephs, sofern sie die Kirche bezeichnen, die von der Liebtätigkeit zum Glauben ablenkt, und zuletzt den Glauben von der Liebtätigkeit trennt, wovon Nr. 4665, 4671, 4679; aber die Inwendigeren jener Kirche sind durch die Garben im Traum bezeichnet: Nr. 4686, 4688.
Daß die Brüder Josephs jene Kirche vorbilden, kommt daher, weil sie im nächsten Sinn das Vorbild der Kirche oder das Religionswesen bezeichnen, das bei Jakobs Nachkommen eingesetzt wurde, die zwar nichts vom Glauben wußten, wie die christliche Kirche, sondern von der Wahrheit. Die Wahrheit war ihnen dasselbe, was den Christen der Glaube. Auch ist in der Grundsprache das gleiche Wort für beide Bedeutungen, aber die jüdische Kirche verstand durch Wahrheit die Gebote des Dekalogs, wie auch die Gesetze, Rechtssprüche, Zeugnisse und Satzungen, die durch Mose übergeben wurden; das Inwendigere der Wahrheit wußten sie nicht und wollten es nicht wissen. Die christliche Kirche aber nennt Glauben die Lehren, die das Inwendigere der Kirche bilden und Glaubensartikel heißen. Unter dem Glauben versteht das Volk keinen anderen als den symbolischen, oder den, welchen die symbolischen Bücher lehren; die aber, die denken, daß die Glaubenslehren oder das Wissen derselben niemand selig machen kann, und daß wenige im Glaubensleben sind, nennen den Glauben ein Vertrauen (oder Zuversicht), aber diese stehen über dem Volk und sind gebildeter als andere.
Aus diesem kann erhellen, daß im inneren Sinn hier nicht bloß von dem Vorbild der Kirche gehandelt wird, das bei Jakobs Nachkommen eingesetzt worden ist, sondern auch von der darauf folgenden christlichen Kirche, denn das Wort des Herrn ist allumfassend und begreift im allgemeinen jede Kirche, denn es wurde vom Herrn ebenso vorhergesehen, wie es sich mit der christlichen Kirche verhalten würde, als wie mit der jüdischen Kirche, aber zunächst mit der jüdischen. Deswegen wird dieser Sinn der nächste oder der inwendig historische und der andere der innere Sinn genannt.
4691. "Wirst du regieren, ja regieren über uns, solltest du herrschen, ja herrschen über uns", 1. Mose 37/8, bedeutet, ob sie denn in betreff des Verstandes und des Willens untertan sein sollten.
Dies erhellt aus der Bedeutung von regieren, sofern es bezeichnet untertan sein in betreff des Verstandes, und aus der Bedeutung von herrschen, sofern es heißt untertan sein in betreff des Willens. Daß "regieren über uns und herrschen über uns" bedeutet, untertan werden, ist klar. Daß aber beides hier gesagt wird, hat den Grund, weil das eine auf den Verstand und das andere auf den Willen sich bezieht.
Es ist eine gemeine Weise im Wort, hauptsächlich im prophetischen, daß für eine Sache zwei Ausdrücke gebraucht werden; wer das Geheimnis nicht weiß, das darin liegt, kann nicht anders meinen, als daß es bloß eine Wiederholung sei des Nachdrucks wegen; aber es ist nicht so: im einzelnen des Wortes ist eine himmlische Ehe, nämlich die Ehe des Wahren mit dem Guten und des Guten mit dem Wahren, wie eine Ehe des Verstandes und des Willens im Menschen ist; der eine Ausdruck bezieht sich auf das Wahre, der andere auf das Gute, somit der eine auf das Verstandesvermögen, denn diesem gehört das Wahre an, und der andere auf das Willensvermögen, denn diesem gehört das Gute an. Es bestehen auch die Ausdrücke des Wortes aus solchen Wörtern, die regelmäßig dergleichen bedeuten.
Dieses Geheimnis ist es, das darin verborgen liegt, daß für eine Sache zwei Ausdrücke gebraucht werden, man sehe Nr. 683, 793, 801, 2173, 2516, 2712, 4138 E. So auch hier, regieren über uns und herrschen über uns: regieren bezieht sich auch auf das Wahre, das dem Verstand angehört, Herrschaft aber auf das Gute, das dem Willen angehört, auch wird Reich vom Wahren gesagt: Nr. 1672, 2547, und Herrschaft vom Guten, wie bei
Dan.7/14, wo ebenfalls vom Göttlich-Menschlichen des Herrn die Rede ist: "Diesem wurde gegeben Herrschaft, und Herrlichkeit, und das Reich, daß alle Völker, Völkerschaften und Zungen Ihn verehrten. Seine Herrschaft (ist) eine ewige Herrschaft, die nicht vorübergehen wird, und sein Reich, das nicht untergehen wird".
Ps.145/13: "Dein Reich (ist) ein Reich aller Ewigkeiten, und deine Herrschaft (währt) von Geschlecht zu Geschlecht".
4692. "Und sie haßten ihn noch mehr ob seinen Träumen und ob seinen Worten", 1. Mose 37/8, bedeutet, noch größere Verachtung und Abkehr wegen der Predigt des Wahren, nämlich hier betreffend das Göttlich-Menschliche des Herrn.
Dies erhellt aus der Bedeutung von dazutun (im Grundtext), sofern es heißt, noch mehr, aus der Bedeutung von hassen, sofern es heißt verachten und sich abwenden, wovon Nr. 4681; aus der Bedeutung des Traums, sofern er eine Predigt bezeichnet, wovon ebenfalls oben Nr. 4682, 4685, und aus der Bedeutung der Worte, sofern sie Wahrheiten bezeichnen.
Daß Worte Wahrheiten bezeichnen, kommt daher, weil das ganze Wort im Himmel aus dem Herrn ist, deswegen bedeuten Worte im inneren Sinn Wahrheiten, und das Wort überhaupt alles göttlich Wahre.
Was die Sache selbst betrifft, so ist es die oberste unter den Wahrheiten, welche die Kirche, die den Glauben von der Liebtätigkeit getrennt hat, hauptsächlich verachtet, und von der sie sich abwendet: nämlich daß das Menschliche des Herrn göttlich sei.
Alle, die der Alten Kirche angehörten und die Liebtätigkeit nicht vom Glauben trennten, haben geglaubt, daß der Gott des Weltalls ein göttlicher Mensch und daß Er das göttliche Sein sei; daher nannten sie ihn auch Jehovah. Sie wußten das von den Uralten, dann auch, weil Er mehreren ihrer Brüder als Mensch erschienen war. Sie wußten auch, daß alle Bräuche und Äußerlichkeiten ihrer Kirche Ihn vorbildeten. Aber die, welche dem getrennten Glauben anhingen, konnten es nicht glauben, weil sie es nicht begreifen konnten, wie das Menschliche göttlich sein könne und daß die göttliche Liebe dieses bewirke, denn alles, was sie nicht aus einer durch die äußeren Leibessinne gefaßten Vorstellung begriffen, hielten sie für nichts. Der von der Liebtätigkeit getrennte Glaube bringt das mit sich, denn das Inwendige des Innewerdens wird bei ihnen verschlossen, weil nichts da ist, was den Einfluß vermittelt.
Die jüdische Kirche, die danach folgte, glaubte zwar, Jehovah sei Mensch und auch Gott, weil Er dem Mose und den Propheten als ein Mensch erschienen war; deshalb nannten sie einen jeden Engel, der erschien, Jehovah; aber doch hatten sie von Ihm keine andere Vorstellung als die Heiden von ihren Göttern, denen sie den Gott Jehovah vorzogen, weil Er Wunder tun konnte: Nr. 4299, ohne zu wissen, daß Jehovah der Herr sei im Wort: Nr. 2921, 3035; und Sein Göttlich-Menschliches sei es, das alle ihre Religionsbräuche vorbildeten. Vom Messias oder Christus dachten sie nichts anderes, als daß Er der größte Prophet sein werde, größer als Moses, und der größte König, größer als David; der werde sie ins Land Kanaan mit erstaunlichen Wundern einführen. Von Seinem himmlischen Reich wollten sie nichts hören, und zwar deshalb, weil sie nichts anderes als weltliche Dinge begriffen, denn sie waren getrennt von der Liebtätigkeit.
Die christliche Kirche aber betet zwar das Menschliche des Herrn als göttlich an im äußeren Gottesdienst, hauptsächlich im heiligen Abendmahl, weil Er gesagt hatte, das Brot darin sei Sein Leib, und der Wein sei Sein Blut; aber Sein Menschliches machen sie nicht göttlich in der Lehre, denn sie unterscheiden zwischen der göttlichen Natur und der menschlichen Natur. Dies ebenfalls aus dem Grund, weil die Kirche sich von der Liebtätigkeit zum Glauben und endlich zum getrennten Glauben abwendete; und weil sie das Menschliche des Herrn nicht als göttlich anerkennen, ärgern sich viele und leugnen Ihn im Herzen: Nr. 4689, während sich doch die Sache so verhält, daß das Göttlich-Menschliche des Herrn das göttlich Daseiende aus dem göttlichen Sein ist, wovon Nr. 4687, und daß Er selbst das göttliche Sein ist, denn das göttliche Sein und das göttlich Daseiende sind eins, wie auch der Herr offenbar lehrt bei
Joh.14/9-11: "Jesus sprach zu Philippus: so lange bin Ich bei euch, und du kennst Mich nicht; wer Mich gesehen hat, hat den Vater gesehen, glaubst du nicht, daß Ich im Vater und der Vater in Mir ist? Glaubet Mir, daß Ich im Vater, und der Vater in Mir", und auch anderwärts; denn das göttlich Daseiende ist das vom göttlichen Sein ausgehende Göttliche selbst, und ist im Bild ein Mensch, weil der Himmel, in dem Es alles ist, den Größten Menschen vorbildet, wie Nr. 4687 gesagt und am Ende der Kapitel, wo von der Entsprechung alles beim Menschen Befindlichen mit ihm (die Rede war), gezeigt wurde.
Der Herr wurde zwar geboren wie ein anderer Mensch, und hatte menschliche Schwachheit von der Mutter, aber der Herr trieb dieses Menschliche ganz aus, so daß Er nicht mehr der Sohn der Maria war, und machte das Menschliche in Sich göttlich, was darunter verstanden wird, daß Er verklärt wurde, und zeigte auch dem Petrus, Jakobus und Johannes, daß Er ein göttlicher Mensch sei, als Er verwandelt wurde.
4693. "Und er träumte noch einen anderen Traum", 1. Mose 37/9, bedeutet eine abermalige Predigt.
Dies erhellt aus der Bedeutung des Traums, sofern er eine Predigt bezeichnet, wovon Nr. 4682.
4694. "Und erzählte ihn seinen Brüdern und sprach", 1. Mose 37/9, bedeutet vor denen, die vom getrennten Glauben.
Dies erhellt aus der vorbildlichen Bedeutung der Brüder Josephs, sofern sie diejenigen bezeichnen, die vom getrennten Glauben sind, wovon Nr. 4665, 4671, 4679, 4690.
4695. "Siehe, ich habe noch einen Traum geträumt", 1. Mose 37/9, bedeutet den Inhalt, nämlich der Predigt.
Dies erhellt aus demjenigen, was Nr. 4685, gesagt wurde.
4696. "Und siehe, die Sonne und der Mond", 1. Mose 37/9, bedeutet das natürlich Gute und das natürlich Wahre.
Dies erhellt aus der Bedeutung der Sonne, sofern sie das himmlisch Gute bezeichnet, wovon Nr. 1529, 1530, 2120, 2441, 2495, 3636, 3643, 4060, und aus der Bedeutung des Mondes, sofern er das geistig Gute oder das Wahre bezeichnet, wovon Nr. 1529, 1530, 2495.
Die Sonne bedeutet im höchsten Sinn den Herrn, weil Er als Sonne denjenigen im Himmel erscheint, die in der himmlischen Liebe sind, und der Mond bedeutet im höchsten Sinn ebenfalls den Herrn, weil Er als Mond denjenigen im Himmel erscheint, die in der geistigen Liebe sind; auch kommt alles, was Licht heißt, im Himmel daher. Darum ist das Licht von der Sonne dort das Himmlische der Liebe oder das Gute, und das Licht vom Mond dort ist das Geistige der Liebe oder das Wahre.
Hier nun ist die Sonne das natürlich Gute und der Mond ist das natürlich Wahre, weil sie von Jakob und Leah ausgesagt werden, wie aus dem 1. Mose 37/10 klar wird, wo Jakob sagt: "Werden wir kommen, ja kommen, ich und deine Mutter und deine Brüder, uns zu bücken vor dir auf die Erde?"; denn durch Jakob wird das natürlich Gute und durch Leah das natürlich Wahre vorgebildet, wie früher hie und da gezeigt wurde.
Das Göttliche, das vom Herrn kommt, das ist im höchsten Sinn das Göttliche in Ihm, im bezüglichen Sinn aber ist es das Göttliche von Ihm. Das göttlich Gute, das von Ihm her kommt, ist es, was himmlisch genannt wird, und das göttlich Wahre, das von Ihm her kommt, ist es, was geistig heißt: wenn das Vernünftige es aufnimmt, so ist es das Gute und Wahre des Vernünftigen, was bezeichnet wird; wenn aber das Natürliche es aufnimmt, so ist es das Gute und Wahre des Natürlichen, was bezeichnet wird. Hier das Gute und Wahre des Natürlichen, weil sie von Jakob und Leah gesagt werden.
4697. "Und elf Sterne", 1. Mose 37/9, bedeutet die Erkenntnisse des Guten und Wahren.
Dies erhellt aus der Bedeutung der Sterne, sofern sie die Erkenntnisse des Guten und Wahren sind. Daß die Sterne im Wort diese bedeuten, kommt daher, weil sie kleine Lichter sind, die bei Nacht leuchten, und von sich dann in unsere Atmosphäre Lichtfunken aussenden, ebenso wie die Erkenntnisse das, was dem Guten und Wahren angehört.
Daß durch die Sterne jene Erkenntnisse bezeichnet werden, kann aus mehreren Stellen im Wort erhellen, wie bei
Jerem.31/35: "Es sprach Jehovah, Der gibt die Sonne als Licht des Tages, die Satzungen des Mondes und der Sterne als Licht der Nacht, Der bewegt das Meer, daß toben seine Fluten": wo von einer neuen Kirche. Durch "geben die Sonne als Licht des Tages", wird das Gute der Liebe und Liebtätigkeit bezeichnet, und durch "die Satzungen des Mondes und der Sterne als Licht der Nacht" das Wahre und die Erkenntnisse.
Ps.136/7-9: "Jehovah, Der gemacht hat große Lichter, die Sonne zur Herrschaft am Tag, den Mond und die Sterne zur Herrschaft in der Nacht".
Wer den inneren Sinn des Wortes nicht kennt, wird glauben, daß durch Sonne hier die Weltsonne, und durch Mond und Sterne der Mond und die Sterne verstanden werden, aber hieraus ergibt sich kein himmlischer und geistiger Sinn, da doch das Wort im einzelnen himmlisch ist. Hieraus wird auch klar, daß das Gute der Liebe und Liebtätigkeit, und das Wahre des Glaubens mit seinen Erkenntnissen es ist, was (hier) bezeichnet wird.
Ebenso was 1. Mose 1/13-18 steht, wo von der Neuschöpfung des himmlischen Menschen gehandelt wird: "Gott sprach, es seien Lichter an der Ausbreitung der Himmel, zu scheiden zwischen dem Tag und zwischen der Nacht, und sie sollen dienen zu Zeichen und zu bestimmten Zeiten und zu Tagen und zu Jahren; und sie sollen dienen zu Lichtern an der Ausbreitung der Himmel, Licht zu geben auf der Erde, und es ward so. Und Gott machte zwei große Lichter, das große Licht zu herrschen des Tages, und das kleinere Licht zu herrschen des Nachts, und die Sterne; und Gott setzte sie an die Ausbreitung der Himmel, Licht zu geben auf der Erde, und zu herrschen bei Tag und bei Nacht, und zu scheiden zwischen dem Licht und zwischen der Finsternis"; man sehe Nr. 30-38.
Matth.24/29: "Sogleich nach der Trübsal jener Tage wird die Sonne verfinstert werden, und der Mond wird nicht geben sein Licht, und die Sterne werden fallen vom Himmel, und die Kräfte der Himmel werden bewegt werden": daß durch die Sonne und den Mond hier die Liebe und die Liebtätigkeit, oder das Gute und das Wahre bezeichnet wird, und durch Sterne die Erkenntnisse, sehe man Nr. 4060; und weil hier vom letzten Tag oder dem letzten Zustand der Kirche gehandelt wird, so wird dadurch, daß die Sonne verfinstert werden und der Mond sein Licht nicht geben wird, bezeichnet: dann werde das Gute der Liebe und Liebtätigkeit verlorengehen, und dadurch, daß die Sterne vom Himmel fallen werden, auch die Erkenntnisse des Guten und Wahren. Daß dieses bezeichnet wird, erhellt aus prophetischen Stellen des Wortes, wo gleiches vom Ende der Kirche gesagt wird, wie bei
Jes.13/9,10: "Siehe, der Tag Jehovahs wird kommen grausam, zu versetzen das Land in Verödung, und die Sünder wird Er verderben aus ihr, denn die Sterne der Himmel und ihre Gestirne werden nicht leuchten mit ihrem Licht, verfinstert wird die Sonne werden in ihrem Aufgang, und der Mond wird nicht glänzen lassen sein Licht".
Joel 4/14,15: "Nahe ist der Tag Jehovahs, die Sonne und der Mond sind geschwärzt, und die Sterne haben eingezogen ihren Glanz".
Hes.32/7: "Bedecken werde Ich, wenn Ich dich werde vertilgen, die Himmel, und schwarz machen ihre Sterne, die Sonne werde Ich mit einer Wolke bedecken, und der Mond wird nicht leuchten lassen sein Licht, alle Lichter des Lichts am Himmel werde Ich schwarz machen über dir, und werde Finsternis geben auf deinem Land".
Joh.Offenb.8/12: "Der vierte Engel posaunte, und geschlagen wurde der dritte Teil der Sonne, und der dritte Teil des Mondes, und der dritte Teil der Sterne, so daß verfinstert wurde ihr dritter Teil, und der Tag nicht leuchtete an seinem dritten Teil, und die Nacht desgleichen".
Daß die Sterne die Erkenntnisse des Guten und Wahren sind, wird außerdem aus folgenden Stellen klar, bei
Dan.8/9,10: "Aus einem Horn des Ziegenbocks wuchs ein Horn von Kleinem, und wuchs sehr gegen Mittag, und gegen Aufgang, und gegen die Zier, und wuchs bis zu den Heeren der Himmel, und warf auf die Erde vom Heer und von den Sternen, und zertrat sie".
Joh.Offenb.12/4: "Der große Drache zog mit seinem Schwanz den dritten Teil der Sterne des Himmels, und warf sie auf die Erde": daß nicht Sterne hier verstanden werden, ist klar. Es ist bei Daniel und bei Johannes vom Zustand der Kirche in den letzten Zeiten die Rede.
Ps.147/3: "Jehovah zählt die Zahl der Sterne, allen nennt er die Namen".
Ps.148/3: "Lobet Jehovah, Sonne und Mond, lobet Ihn, alle Sterne des Lichts".
Joh.Offenb.12/1: "Ein großes Zeichen erschien im Himmel, ein Weib, umgeben von der Sonne, und der Mond unter ihren Füßen, und auf ihrem Haupt eine Krone von zwölf Sternen". Weil durch die Sterne die Erkenntnisse des Guten und Wahren bezeichnet werden, so werden durch sie die Lehren der Kirche bezeichnet, denn diese sind Erkenntnisse.
Die Lehre vom Glauben, der von der Liebtätigkeit in den letzten Zeiten getrennt wurde, wird durch einen Stern so beschrieben bei Joh.Offenb.8/10,11: "Der dritte Engel posaunte, und es fiel vom Himmel ein großer Stern, brennend wie eine Fackel, und fiel auf den dritten Teil der Flüsse und auf die Wasserquellen. Der Name des Sterns heißt Wermut, und viele Menschen starben in den Wassern, weil sie bitter geworden sind": die Wasser, die von jenem Stern bitter wurden, sind die Wahrheiten, und die Flüsse und Wasserquellen sind daher die Einsicht und Weisheit aus dem Wort.
Daß die Wasser Wahrheiten bezeichnen, sehe man Nr. 2702, 3058, 3424; daß die Flüsse die Einsicht (bezeichnen), Nr. 3051, und die Quellen die Weisheit aus dem Wort: Nr. 2702, 3424.
4698. "Bückten sich vor mir", 1. Mose 37/9, bedeutet Anbetung.
Dies erhellt aus der Bedeutung von sich bücken, sofern es ist Anbetung, wovon Nr. 4689.
4699. "Und er erzählte es seinem Vater und seinen Brüdern", 1. Mose 37/10, daß dies bedeutet, es sei zu wissen gegeben worden, kann ohne Erklärung erhellen.
4700. "Da schalt ihn sein Vater und sprach zu ihm: was ist das für ein Traum, den du geträumt hast?", 1. Mose 37/10, bedeutet Unwillen.
Dies erhellt aus der Bedeutung von schelten, sofern es heißt, unwillig sein, und zwar wegen der Predigt des Wahren betreffend das Göttlich-Menschliche des Herrn, die bezeichnet wird durch das "Träumen eines Traums", wovon Nr. 4682, 4693, 4695.
Der Vater und die Brüder Josephs sind hier die jüdische Religion aus der Alten (Kirche); das Äußere jener Religion war größtenteils dem Äußeren der Alten Kirche gleich, ein Inwendiges aber war im Äußeren bei den Angehörigen der Alten Kirche, nicht aber bei denen, die der jüdischen Religion angehörten, weil die Juden nichts Inwendiges anerkannten, und auch heutzutage nicht anerkennen. Aber doch war ein Inwendiges darin.
Dieses Äußere mit seinem Inwendigen ist es, was hier Vater heißt, und das Äußere ohne das Inwendige, was Brüder. Hieraus folgt, daß ihn die Brüder beneideten und sein Vater das Wort bewahrte, und durch jenes wird bezeichnet die Abneigung derjenigen, die im Äußeren ohne das Inwendige sind, und durch dieses, daß dennoch Wahrheit in ihrer Religion blieb. Es verhält sich damit wie in der christlichen Kirche: diejenigen in ihr, die im Äußeren sind ohne das Inwendige, essen Brot und trinken Wein im heiligen Abendmahl, und denken nichts anderes, als man müsse es tun, weil es befohlen und von der Kirche angenommen sei, und einige von ihnen glauben, das Brot sei heilig und der Wein heilig; nicht aber im Brot und Wein sei das Heilige aus dem Grund, weil das Brot das Heilige der Liebe und Liebtätigkeit im Himmel ist, und weil der Wein das Heilige der Liebtätigkeit und des Glaubens dort ist: Nr. 3464, 3735. Hingegen die im äußeren Gottesdienst sind und zugleich im inneren, diese beten das Brot und den Wein nicht an, sondern den Herrn, Den sie vorbilden, aus Dem das Heilige der Liebe, der Liebtätigkeit und des Glaubens stammt, und zwar nicht aus der Lehre, sondern aus Liebe, Liebtätigkeit und Glauben, die dem Leben angeeignet sind.
4701. "Werden wir kommen, ja kommen, ich und deine Mutter und deine Brüder, uns zu bücken vor dir auf die Erde?", 1. Mose 37/10, bedeutet, ob die Kirche anbeten werde.
Dies erhellt aus der Bedeutung von kommen sich zu bücken, sofern es bezeichnet, sie werde anbeten, wovon Nr. 4689, 4698; und aus der Bedeutung des Vaters, der hier unter "ich" gemeint ist, und der Mutter, sodann der Brüder, sofern es die Kirche ist, hier die jüdische Kirche, wie gleich vorher.
4702. "Und es beneideten ihn seine Brüder", 1. Mose 37/11, bedeutet ihre Abneigung.
Dies erhellt aus der Bedeutung von beneiden, sofern es ebenfalls eine Abneigung bezeichnet, wie hassen und ihm nicht reden zum Frieden, wie Nr. 4681; denn das Wort beneiden bedeutet in der Grundsprache auch eifersüchtig sein und zanken, und weil die Eifersucht und der Zank eine Wirkung des Hasses ist, so wird durch dasselbe auch Abneigung bezeichnet.
4703. "Und sein Vater bewahrte das Wort", 1. Mose 37/11, bedeutet, Wahrheit sei in ihrer Religion geblieben.
Dies erhellt aus der Bedeutung des Vaters hier, sofern er die jüdische Religion aus der Alten bezeichnet, wovon Nr. 4700; aus der Bedeutung von bewahren, sofern es heißt inwendig behalten, somit bleiben; und aus der Bedeutung des Wortes, sofern es ist die Wahrheit, wovon Nr. 4692.
Was ferner darunter, daß Wahrheit in ihrer Religion geblieben sei, verstanden wird, sehe man Nr. 4700.
4704. Vers 12-17: Und seine Brüder gingen zu weiden die Herde ihres Vaters in Schechem. Da sprach Israel zu Joseph: sind nicht deine Brüder weidend in Schechem? gehe, und ich will dich zu ihnen senden; und er sprach zu ihm: siehe, da bin ich. Und er sprach zu ihm: gehe doch und siehe nach dem Frieden (d.h. Befinden) deiner Brüder, und nach dem Frieden der Herde, und bringe mir zurück das Wort; und er sandte ihn aus dem Tale Chebrons, und er kam gen Schechem. Da fand ihn ein Mann, und siehe, er ging irre im Felde; und es fragte ihn der Mann sprechend: was suchst du? Und er sprach: meine Brüder suche ich, zeige mir doch an, wo sie weiden. Und der Mann sprach: weggezogen sind sie von da, denn ich habe gehört, wie sie sagten: laßt uns gehen gen Dothan; da ging Joseph seinen Brüdern nach, und fand sie in Dothan.
"Und seine Brüder gingen zu weiden die Herde" bedeutet die Lehrenden aus dem Glauben;
"ihres Vaters" bedeutet der Alten und der ersten Kirche;
"in Schechem" bedeutet die ersten Elemente;
"da sprach Israel zu Joseph" bedeutet das Innewerden aus dem göttlich Geistigen;
"sind nicht deine Brüder weidend in Schechem?" bedeutet, daß sie lehren;
"gehe, und ich will dich zu ihnen senden" bedeutet, er soll göttlich geistig Gutes lehren;
"und er sprach zu ihm: siehe, da bin ich" bedeutet Bejahung;
"und er sprach zu ihm: gehe doch, und siehe nach dem Frieden deiner Brüder" bedeutet jedes Kommen des Herrn und das Innewerden, wie es um die Lehrenden stehe;
"und nach dem Frieden der Herde" bedeutet, wie um die Lernenden oder die Kirche;
"und bringe mir zurück das Wort" bedeutet die Kenntnis;
"und er sandte ihn aus dem Tale Chebrons" bedeutet aus dem natürlich und sinnlich Göttlichen;
"und er kam gen Schechem" bedeutet die Kenntnis des Allgemeinen der Lehren;
"da fand ihn ein Mann, und siehe, er ging irre im Felde" bedeutet, sie seien vom allgemeinen Wahren der Kirche abgefallen;
"und es fragte ihn der Mann sprechend: was suchst du?" bedeutet das Vorhersehen;
"und er sprach: meine Brüder suche ich, zeige mir doch an, wo sie weiden" bedeutet die Kenntnis, wie es stehe, und in welchem Zustand sie seien;
"und der Mann sprach: weggezogen sind sie von da, denn ich habe gehört, wie sie sagten: laßt uns gehen gen Dothan" bedeutet, sie haben sich vom Allgemeinen zu den Besonderheiten der Lehre begeben;
"da ging Joseph seinen Brüdern nach, und fand sie in Dothan" bedeutet, sie waren in den Besonderheiten falscher Grundsätze.
4705. "Und seine Brüder gingen zu weiden die Herde", 1. Mose 37/12, bedeutet die Lehrenden aus dem Glauben.
Dies erhellt aus der Bedeutung der Brüder Josephs, sofern es die in der Kirche sind, die vom Glauben (ausgehen), wovon Nr. 4665, 4671, 4679, 4690, und aus der Bedeutung von weiden die Herde, sofern es heißt lehren, wovon Nr. 343, 3767, 3768, 3772, 3783.
4706. "Ihres Vaters", 1. Mose 37/12, bedeutet der Alten und der ersten Kirche.
Dies erhellt aus der Bedeutung des Vaters hier oder Jakobs, sofern er die Alte Kirche bezeichnet, wovon Nr. 4680 E. Daß auch die erste christliche Kirche bezeichnet wird, sehe man Nr. 4690 E. Durch die erste Kirche wird die christliche in ihrem Anbeginn bezeichnet.
Es sind im allgemeinen vier voneinander unterschiedene Kirchen, von denen im Wort gehandelt wird: erstens diejenige, die vor der Sündflut gewesen und Mensch genannt worden war, diese ist es, die man die Uralte Kirche nennt; zweitens diejenige, die nach der Sündflut gewesen war, diese ist es, welche die Alte Kirche heißt; drittens diejenige, die bei Jakobs Nachkommen sich befand, die keine Kirche war, sondern ein Vorbild der Kirche, dieses wird auch Religion (religiosum) genannt; und viertens die nach der Ankunft des Herrn gegründet wurde und die christliche Kirche genannt wird. Diese ist es, die in ihrem Anbeginn die erste (oder ursprüngliche) Kirche heißt.
4707. "In Schechem", 1. Mose 37/12, bedeutet die ersten Elemente.
Dies erhellt aus der Bedeutung von Schechem, sofern es ist das Wahre aus dem alten göttlichen Stamme, wovon Nr. 4399, 4454, und die Lehre: Nr. 4472, 4473, hier die ersten Elemente, nämlich der Lehre vom Glauben, denn die Prädikatsbedeutung eines Namens richtet sich nach der Sache in ihrem Zusammenhang, von der er gesagt wird. Die ersten Elemente sind auch die allgemeinen Begriffe der Lehren, die allgemeinen Begriffe werden zuerst aufgenommen, die besonderen folgen danach.
4708. "Da sprach Israel zu Joseph", 1. Mose 37/13, bedeutet das Innewerden aus dem göttlich Geistigen.
Dies erhellt aus der Bedeutung von sprechen in den historischen Teilen des Wortes, sofern es ist das Innewerden, wovon Nr. 1791, 1815, 1819, 1822, 1898, 1919, 2080, 2619, 2862, 3395, 3509; und aus der vorbildlichen Bedeutung Josephs, sofern er ist das göttlich Geistige, wovon Nr. 4669.
4709. "Sind nicht deine Brüder weidend in Schechem", 1. Mose 37/13, bedeutet, daß sie lehren.
Dies erhellt aus der Bedeutung von weiden, sofern es heißt lehren, wovon Nr. 4705; und aus der Bedeutung von Schechem sofern es sind die ersten Elemente der Lehre vom Glauben, wovon Nr. 4707.
4710. "Gehe, und ich will dich zu ihnen senden", 1. Mose 37/13, bedeutet, er soll göttlich geistig Gutes lehren.
Dies erhellt aus der vorbildlichen Bedeutung Josephs, sofern er ist das göttlich Geistige des Herrn, wovon Nr. 4669, 4708. Wenn gesagt wird, dieses werde gesendet, so heißt es göttlich geistig Gutes lehren, das vom göttlich Geistigen des Herrn ausgeht.
Göttlich geistig Gutes ist dasjenige, was der Liebe und Liebtätigkeit angehört; göttlich geistig Wahres aber ist das, was dem Glauben daher angehört. Wer jenes lehrt, lehrt auch dieses, denn dieses kommt von jenem her und handelt von jenem.
Daß gesendet werden im inneren Sinn heißt ausgehen und lehren, kann aus vielen Stellen im Wort erhellen, wie es denn sehr oft vom Herrn heißt: Er sei vom Vater gesandt worden, wodurch bezeichnet wird, daß er ausging von Ihm, d.h. vom göttlich Guten; und auch der Herr sende den Paraklet oder den Geist der Wahrheit, wodurch bezeichnet wird, das heilige Wahre gehe von Ihm aus; und auch die Propheten wurden gesandt, und dadurch wird bezeichnet, daß sie dasjenige lehrten, was vom Herrn ausgeht. Hiervon kann sich jeder aus dem Wort überzeugen, denn man liest es häufig daselbst.
4711. "Und er sprach: siehe, da bin ich", 1. Mose 37/13, bedeutet Bejahung, was ohne Erklärung erhellen kann.
4712. "Und er sprach zu ihm: gehe doch, siehe nach dem Frieden deiner Brüder", 1. Mose 37/14, bedeutet jedes Kommen des Herrn, und das Innewerden, wie es um die Lehrenden stehe.
Dies erhellt aus der Bedeutung von sprechen, sofern es ist das Innewerden, wovon Nr. 4708; aus der Bedeutung des Friedens, sofern er ist Wohlsein, wovon Nr. 4681, somit wie es stehe; und aus der vorbildlichen Bedeutung der Brüder, sofern es hier sind die Lehrenden aus dem Glauben, wovon Nr. 4705. Hieraus wird klar, daß durch jene Worte bezeichnet wird das Innewerden, wie es um die Lehrenden stehe.
Daß auch jedes Kommen des Herrn bezeichnet wird, hat den Grund, weil durch Joseph der Herr in Ansehung des göttlich Geistigen vorgebildet wird: Nr. 4669, 4708, 4710; daher, wenn es heißt, Joseph soll gehen und nach dem Frieden der Brüder sehen, wird Sein Kommen bezeichnet. Jedes Kommen wird gesagt, wenn in das Denken aus dem Wort das Wahre einfließt.
4713. "Und nach dem Frieden der Herde", 1. Mose 37/14, bedeutet, wie es um die Lernenden oder die Kirche stehe.
Dies erhellt aus der Bedeutung des Friedens, sofern er bezeichnet, wie es stehe, wovon Nr. 4712, und aus der Bedeutung der Herde, sofern es diejenigen sind, die lernen, denn der Hirt oder Weidende ist der, welcher lehrt und zum Guten der Liebtätigkeit führt, und die Herde ist es, die lernt und geführt wird, wovon Nr. 343, somit auch die Kirche.
4714. "Und bringe mir zurück das Wort", 1. Mose 37/14, bedeutet die Kenntnis.
Dies erhellt aus der Bedeutung von "zurückbringen das Wort", sofern es heißt berichten, wie sich die Sache verhalte, somit Kenntnis.
4715. "Und er sandte ihn aus dem Tale Chebrons", 1. Mose 37/14, bedeutet aus dem natürlich und sinnlich Göttlichen.
Dies erhellt aus der Bedeutung von gesendet werden, sofern es heißt ausgehen und lehren, wovon Nr. 4710; aus der Bedeutung des Tales, sofern es dasjenige ist, was unten, wovon Nr. 1723, 3417; und aus der Bedeutung von Chebron, sofern es ist die Kirche des Herrn in Ansehung des Guten, wovon Nr. 2909; somit wird durch jene Worte bezeichnet, daß er dasjenige lehren sollte, was das Untere der Kirche ist, und zwar darum, weil sie das Höhere nicht begriffen; denn wer den Glauben lehrt und nicht die Liebtätigkeit, der kann das Höhere oder Inwendigere der Kirche durchaus nicht wahrnehmen; denn er hat nichts, was anleitet und eingibt (dictat), ob etwas Sache des Glaubens, oder ob etwas wahr sei. Hingegen wenn er die Liebtätigkeit lehrt, dann hat er das Gute: dies ist für ihn das Maßgebende (hoc ei dictamen est), und leitet ihn an; denn alles Wahre kommt aus dem Guten, und handelt vom Guten, oder was gleich, alles dem Glauben Angehörende kommt aus der Liebtätigkeit, und handelt von der Liebtätigkeit. Daß alles der Lehre Angehörende auf das Leben abzielt, kann ein jeder schon aus dem natürlichen Licht wissen.
Daß durch jene Worte bezeichnet wird, aus dem natürlich und sinnlich Göttlichen, macht der höhere Sinn, denn was das Untere der Kirche ist, von dem wird gesagt, es sei aus dem natürlich und sinnlich Göttlichen des Herrn, nicht als ob im Herrn dieses das Untere wäre; denn im Herrn und in Seinem Göttlich-Menschlichen ist alles unendlich, denn Er ist Jehovah nach beiderlei Wesen: Nr. 2156, 2329, 2921, 3023, sondern weil es so beim Menschen ist; denn was sinnliche Menschen sind, begreifen auf sinnliche Weise das, was im Herrn und was aus dem Herrn ist, und die natürlichen auf natürliche Weise. Wegen der Beschaffenheit derjenigen, die aufnehmen, wird so gesprochen. Was aber himmlische und daher wahrhaft vernünftige Menschen sind, die werden das Inwendigere inne. Von ihnen wird gesagt, daß sie aus dem vernünftig Göttlichen des Herrn gelehrt werden. Dieses ist der höhere Sinn, der durch jene Worte bezeichnet wird.
Daß "Tal" Unteres der Kirche bezeichnet, kann aus anderen Stellen im Wort erhellen, wie bei
Jes.22/1,5: "Weissagung des Schautals; was ist dir hier, daß du gestiegen bist insgesamt auf die Dächer; ein Tag des Getümmels, und der Zertretung, und der Verwirrung für den Herrn Jehovih Zebaoth, im Schautal": Schautal (steht) für Phantasien über Geistiges aus Sinnlichem, somit aus Unterem.
Jes.22/7: "Die Auswahl deiner Täler ist erfüllt mit Wagen, und die Reiter haben sich gesetzt, ja gesetzt zum Tor": Auswahl der Täler für Gutes und Wahres im natürlichen oder äußeren Menschen.
Jes.40/3,4: "Die Stimme eines Rufers in der Wüste, bereitet den Weg Jehovahs, ebnet in der Einöde einen Pfad unserem Gott, alles Tal wird erhoben werden": Tal für Niedriges.
Jerem.2/23: "Wie magst du sagen: Ich bin nicht befleckt, den Baalim bin ich nicht nachgegangen; siehe deinen Weg im Tal; erkenne, was du getan hast": Tal für Wißtümliches aus Sinnlichem, welches das Untere ist, wodurch sie die Wahrheiten verkehrt haben.
Jerem.21/13: "Ich bin wider dich, Bewohnerin des Tales, Fels der Ebene, Spruch Jehovahs; die da sagen, wer wird herabkommen gegen uns?": Bewohnerin des Tales und Fels der Ebene bedeutet den Glauben, in dem keine Liebtätigkeit.
Jerem.48/8: "Kommen wird der Verwüster über jede Stadt, und eine Stadt wird nicht entgehen, sondern zugrunde gehen wird das Tal, und verdorben werden die Ebene".
Jerem.49/4: "Nicht wirst du dich rühmen der Täler, hinuntergegangen ist dein Tal, verkehrte Tochter": Tal für Äußeres im Gottesdienst, das auch das Unterste ist.
Hes.39/11,15: "Geben werde Ich dem Gog einen Ort zum Grab in Israel, das Tal der Vorübergehenden; begraben werden sie dort den Gog, und alle seine Menge; daher werden sie es nennen das Tal der Menge Gogs": Gog für diejenigen, die im äußeren Gottesdienst ohne den inwendigen sind: Nr. 1151, daher heißt sein Grab das Tal der Vorübergehenden und das Tal seiner Menge.
Ps.23/4: "Auch wenn ich wandle im Tale des Schattens, werde ich mich nicht fürchten vor dem Bösen": Tal des Schattens für Unteres, was beziehungsweise im Schatten ist.
Weil Täler zwischen Bergen und Hügeln waren und unter denselben, darum wird durch Täler Unteres oder Auswendigeres der Kirche bezeichnet, weil durch Hügel und Berge ihr Oberes oder Inwendigeres (bezeichnet wird): durch Hügel das, was der Liebtätigkeit, und durch Berge das, was der Liebe zum Herrn angehört: Nr. 795, 1430, 2722, 4210. Und weil durch das Land Kanaan das Reich des Herrn und Seine Kirche bezeichnet wird, deswegen heißt es "Land der Berge und Täler, das beim Regen des Himmels Wasser trinkt": 5. Mose 11/11.
Daß von Joseph hier gesagt wird, er sei aus dem Tal Chebrons gesandt worden, kommt daher, weil zu denen (gesprochen wird), die über den Glauben lehrten: Nr. 4705; denn die, welche im Glauben sind und nicht in der Liebtätigkeit, sind im Unteren, weil bei ihnen der Glaube nur im Gedächtnis ist, und daher im Munde, nicht aber im Herzen und daher im Tun.
4716. "Und er kam gen Schechem", 1. Mose 37/14, bedeutet Kenntnis des Allgemeinen der Lehren.
Dies erhellt aus der Bedeutung Schechems, sofern es die ersten Elemente bezeichnet, oder was gleich, das Allgemeine der Lehren, wovon Nr. 4707.
4717. "Da fand ihn ein Mann, und siehe, er ging irre im Felde", 1. Mose 37/15, bedeutet, sie seien vom allgemeinen Wahren der Kirche abgekommen.
Dies erhellt aus der Bedeutung von "irren im Feld", sofern es heißt, vom allgemeinen Wahren der Kirche abkommen; denn Feld ist die Kirche in Ansehung des Guten: Nr. 2971, 3196, 3766, und der Mann des Feldes ist das Gute des Lebens aus den Lehren: Nr. 3310. Mann wird gesagt, weil durch den Mann das Wahre, das der Kirche angehört, bezeichnet wird: Nr. 3134.
Daß sie vom allgemeinen Wahren der Kirche abkommen, sagt man von denen, die den Herrn anerkennen, aber nicht Sein Menschliches als göttlich; wie auch von denen, die den Glauben als die Hauptsache anerkennen, nicht aber die Liebtätigkeit. Beides ist das allgemeine Wahre der Kirche, und wenn der Mensch der Kirche von demselben zurücktritt, so kommt er vom allgemeinen Wahren ab; wer von diesem, der kommt nachmals auch von den Wahrheiten im besonderen ab, wovon im Folgenden. Wer z.B. von einem falschen Grundsatz ausgeht, und daraus Folgerungen ableitet, bei dem werden diese zu Falschem, weil in den Folgerungen der oberste Grundsatz regiert, und durch diese auch der falsche Grundsatz bestätigt wird.
4718. "Und es fragte ihn der Mann sprechend: was suchst du?", 1. Mose 37/15; daß dies das Vorhersehen bedeutet, kann aus dem Zusammenhang erhellen, denn der Zusammenhang schließt hier das Vorhersehen in sich.
4719. "Und er sprach: meine Brüder suche ich; zeige mir doch an, wo sie weiden", 1. Mose 37/16, bedeutet die Kenntnis, wie es stehe, und in welchem Zustand sei seien; zunächst nach den Worten, wie es um die Lehrenden aus dem Glauben stehe, und er möchte ihren Zustand kennenlernen; denn durch die Brüder werden die Lehrenden aus dem Glauben bezeichnet: Nr. 4712, durch suchen oder nach ihrem Frieden sehen: wie es um sie stehe: Nr. 4712, 4713; durch "wo" wird der Zustand bezeichnet; den alles dem Ort Angehörige ist im inneren Sinn Zustand: Nr. 2625, 2837, 3356, 3387, 4321; und durch "Weidende" werden die Lehrenden bezeichnet. Nr. 343, 3767, 3768, 3772, 3783.
4720. "Und der Mann sprach: weggezogen sind sie von da; denn ich habe gehört wie sie sagten: laßt uns gehen gen Dothan", 1. Mose 37/17, bedeutet, sie haben sich vom Allgemeinen zu den Besonderheiten der Lehre begeben.
Dies erhellt aus der Bedeutung von weggehen, sofern es heißt: sich begeben; aus der Bedeutung von "von Schechem weg", das hier heißt: von da, das ist vom Allgemeinen der Lehre: Nr. 4707, 4716; und aus der Bedeutung von "Dothan", sofern es die Besonderheiten der Lehre bezeichnet.
Daß Dothan die Besonderheiten der Lehre sind, kann nicht so aus anderen Stellen im Wort begründet werden, weil es bloß im 2.Kön.6/13 erwähnt wird, wo erzählt wird, daß der König von Syrien Wagen und Reiter und ein großes Heer nach Dothan geschickt habe, um den Eli(sa) so gefangenzunehmen, und daß sie mit Blindheiten geschlagen, und von Elisa nach Samaria geführt worden seien.
Weil alle Geschichten des Wortes Vorbilder himmlischer und geistiger Dinge des Reiches des Herrn sind, so auch diese: durch den König von Syrien werden diejenigen vorgebildet, die in den Erkenntnissen des Wahren sind: Nr. 1232, 1234, 3249, 3664, 3680, 4112. Hier im entgegengesetzten Sinn die, welche in den Erkenntnissen des Nichtwahren stehen. Durch Elisa, das Wort des Herrn: Nr. 2762; durch Dothan die Lehren aus dem Wort; durch Wagen und Reiter und das große Heer, das der König von Syrien schickte, wird Lehrfalsches bezeichnet; durch den Berg voll Rosse und Wagen von Feuer um Elisa her, die von seinem Knaben gesehen wurden, Lehrgutes und Wahres aus dem Wort: Nr. 2762; und durch Blindheiten, womit geschlagen wurden, die vom König Syriens dorthin geschickt worden sind, werden die Falschheiten selbst bezeichnet: Nr. 2383; und daß sie von Elisa nach Samaria geführt, und dort ihre Augen aufgetan wurden, bedeutet Belehrung durch das Wort. Solches schließt die Geschichte dort in sich, und durch Dothan, wo Elisa war, werden die Lehren des Guten und Wahren aus dem Wort bezeichnet.
Hier ebenso; denn die Besonderheiten der Lehre sind nichts anderes. Aber hier sind es Besonderheiten von falschen Grundsätzen, weil von der Kirche gehandelt wird, die mit dem Glauben beginnt, den sie so von der Liebtätigkeit gleich von Anfang an trennt. Die Lehren, die nachher gebildet werden, schmecken alle nach dem allgemeinen Grundsatz, somit nach dem Glauben ohne Liebtätigkeit, daher die Falschheiten, welche die Besonderheiten der falschen Grundsätze sind.
Jede Kirche weiß in ihrem Anfang eben nur die allgemeinen Stücke der Lehre, denn sie ist alsdann in ihrer Einfalt und gleichsam in ihrem Knabenalter, im Fortgang der Zeit fügt sie Besonderes hinzu, was teils Begründungen des Allgemeinen sind, teils Zusätze, die jedoch dem Allgemeinen nicht widerstreiten, und auch Erklärungen, daß die offenbaren Widersprüche zurechtgelegt, und (so gedeutet) werden, daß sie nicht gegen die Aussagen des gesunden Menschenverstandes verstoßen. Jedoch alle diese Besonderheiten gehören falschen Grundsätzen (oder Prinzipien) an, denn alle Punkte jeder Lehre beziehen sich aufeinander, wie in einer Gesellschaft, und sind wie durch Blutsfreundschaft und Schwägerschaft verbunden, die den allgemeinen Grundsatz als Vater anerkennen. Hieraus wird klar, daß alles nach Falschem schmeckt, wenn der allgemeine Grundsatz falsch ist.
4721. "Da ging Joseph seinen Brüdern nach und fand sie in Dothan", 1. Mose 37/17, bedeutet, daß sie in den Besonderheiten falscher Grundsätze waren.
Dies erhellt aus der vorbildlichen Bedeutung Josephs, sofern er der Herr in Ansehung des göttlich Wahren ist, wovon Nr. 4669; aus der vorbildlichen Bedeutung seiner Brüder, sofern sie sind die Kirche, die von der Liebtätigkeit zum Glauben, und zuletzt zum getrennten Glauben ablenkt, wovon Nr. 4665, 4671, 4679, 4680, 4690; und aus der Bedeutung Dothans, sofern es die Besonderheiten falscher Grundsätze bezeichnet, wovon Nr. 4720; hieraus wird klar, daß durch jene Worte bezeichnet wird, er habe sie in den Besonderheiten falscher Grundsätze gefunden.
Damit man wisse, was durch Besonderheiten falscher Grundsätze verstanden wird, mögen zur Erläuterung dienen einige Lehren der Kirche, die den alleinigen Glauben als ihren obersten Grundsatz anerkennt; nämlich daß der Mensch gerechtfertigt werde durch den Glauben allein; (die besonderen Folgerungen daraus sind):
daß ihm dann alle Sünden abgewaschen werden, daß er durch den Glauben allein selbst in seiner letzten Lebensstunde selig werde; daß das Seligwerden allein eine Zulassung in den Himmel aus Gnaden sei; daß die kleinen Kinder auch durch den Glauben selig werden; daß die Heiden, weil sie ihn nicht haben, nicht selig werden, außer anderem mehr. Dieses und dergleichen sind die Besonderheiten des Grundsatzes vom alleinigen Glauben.
Würde aber die Kirche das Leben des Glaubens als obersten Grundsatz anerkennen, so würde sie
die Liebtätigkeit gegen den Nächsten und die Liebe zum Herrn und daher die Werke der Liebtätigkeit und der Liebe anerkennen, und dann würden alle jene Besonderheiten wegfallen;
namentlich würde sie als die Rechtfertigung anerkennen die Wiedergeburt, wovon der Herr bei Joh.3/3 sagt: "Wenn nicht einer wiedergeboren wird von neuem, kann er nicht sehen das Reich Gottes";
und daß die Wiedergeburt durch das Leben des Glaubens, nicht aber durch den getrennten Glauben geschehe,
und würde nicht anerkennen, daß ihm dann alle Sünden abgewaschen werden, sondern daß er aus Barmherzigkeit des Herrn von ihnen abgehalten, und im Guten und daher im Wahren gehalten werde,
und daß also alles Gute vom Herrn und alles Böse von ihm selbst sei.
Ferner würde sie nicht anerkennen, daß der Mensch durch den Glauben noch in seiner letzten Lebensstunde selig werde, sondern durch das Leben des Glaubens, das ihn erwartet;
und würde nicht anerkennen, daß das Seligwerden bloß eine Zulassung in den Himmel aus Gnaden sei, weil der Himmel vom Herrn niemanden verweigert wird, sondern daß er, wenn sein Leben nicht solcherart ist, daß er mit den Engeln beisammen sein kann, von selber wegfliehe: Nr. 4674;
sie würde nicht anerkennen, daß die kleinen Kinder durch den Glauben selig werden, sondern daß sie im anderen Leben im Guten der Liebtätigkeit und Wahren des Glaubens vom Herrn unterrichtet, und so in den Himmel aufgenommen werden: Nr. 2289-2308;
auch würde sie nicht anerkennen, daß die Heiden, weil sie den Glauben nicht haben, nicht selig werden, sondern daß ihr Leben ebenso auf sie wartet, und daß diejenigen, die in gegenseitiger Liebtätigkeit gelebt haben, im Guten des Glaubens unterrichtet, und ebenso in den Himmel aufgenommen werden; diejenigen, die im Guten des Lebens sind, wollen dies auch und glauben; man sehe Nr. 2589-2604; so auch in mehrerem anderen.
Die Kirche, die den alleinigen Glauben als Grundsatz anerkennt, kann gar nicht wissen, was Liebtätigkeit, nicht einmal, was der Nächste, somit nicht was der Himmel ist; und sie wird sich verwundern, daß irgendeiner sagt, die Seligkeit des Lebens nach dem Tod und die Freude im Himmel sei das Göttliche, das einfließt ins Wohlwollen und Wohltun, das man anderen erzeigt, und daß die Seligkeit daher und die Wonne alles Innewerden übersteigt; und daß die Aufnahme jenes Einflusses bei gar niemand möglich ist, der nicht ein Leben des Glaubens gelebt, d.h., der nicht im Guten der Liebtätigkeit gewesen war.
Daß das Leben des Glaubens selig macht, lehrt auch der Herr offenbar bei Matth.25/31-46, auch mehrmals sonst; und daher auch der symbolische Glaube, welcher der des Athanasius genannt wird, wo es am Ende heißt: "Ein jeder wird Rechenschaft geben von seinen Werken, wer Gutes getan hat, wird eingehen ins ewige Leben, wer aber Böses getan hat, ins ewige Feuer".
4722. Vers 18-22: Und sie sahen ihn von ferne, und ehe er nahe zu ihnen kam, da machten sie gegen ihn den Anschlag, ihn zu töten. Und sagten ein jeder zu seinem Bruder, siehe, der Herr der Träume kommt. Und nun, wohlan, laßt uns ihn erwürgen, und ihn in eine der Gruben werfen, und sagen: ein böses Wild hat ihn gefressen, und wir wollen sehen, was seine Träume sein werden. Da es Ruben hörte, entriß er ihn aus ihrer Hand, und sprach: wir wollen ihn nicht schlagen an seinem Leben. Und Ruben sprach zu ihnen: vergießet nicht Blut, werfet ihn in jene Grube, die in der Wüste, und legt die Hand nicht an ihn; darum, daß er ihn entreißen wollte aus ihrer Hand, ihn zurückzubringen zu seinem Vater.
"Und sie sahen ihn von ferne" bedeutet das Innewerden des Göttlich-Menschlichen des Herrn in entfernter Weise;
"und ehe er nahe zu ihnen kam, da machten sie gegen ihn den Anschlag, ihn zu töten" bedeutet, daß sie das göttlich Geistige, das aus dem Göttlich-Menschlichen des Herrn, auslöschen wollten;
"und sagten ein jeder zu seinem Bruder" bedeutet ihre gegenseitigen Gedanken;
"siehe, der Herr der Träume kommt" bedeutet jenes sei bedeutungslos;
"und nun, wohlan, laßt uns ihn erwürgen" bedeutet die Ausmerzung des Wesentlichen der Lehre vom Göttlich-Menschlichen des Herrn;
"und ihn in eine der Gruben werfen" bedeutet unter Falsches;
"und sagen: ein böses Wild hat ihn gefressen" bedeutet die Lüge aus dem Leben der Begierden;
"und wir wollen sehen, was seine Träume sein werden" bedeutet, daß die Predigten über ihn so als falsch erscheinen würden;
"da es Ruben hörte" bedeutet das Bekenntnis des Glaubens der Kirche im allgemeinen;
"entriß er ihn aus ihrer Hand" bedeutet Befreiung;
"und sprach: wir wollen ihn nicht schlagen an seinem Leben" bedeutet, man dürfe es nicht auslöschen, weil es das Leben der Religion;
"und Ruben sprach zu ihnen" bedeutet die Ermahnung;
"vergießet nicht Blut" bedeutet, daß sie das Heilige nicht verletzen sollen;
"werfet ihn in jene Grube, die in der Wüste" bedeutet, sie sollen es unterdessen unter ihrem Falschen verbergen;
"und legt die Hand nicht an ihn" bedeutet, sie sollen es nicht verletzen;
"darum, daß er ihn entreißen wollte aus ihrer Hand, ihn zurückzubringen zu seinem Vater" bedeutet, um es für die Kirche zu wahren (ut vindicaret ecclesiae).
4723. "Und sie sahen ihn von ferne", 1. Mose 37/18, bedeutet das Innewerden des Göttlich-Menschlichen des Herrn in entfernter Weise.
Dies erhellt aus der Bedeutung von sehen, sofern es ist Innewerden, wovon Nr. 2150, 3764, aus der Bedeutung von ferne, sofern es heißt in entfernter Weise; und aus der vorbildlichen Bedeutung Josephs, welcher ist derjenige, den sie von ferne sahen, sofern er ist der Herr in Ansehung des göttlich Wahren, wovon Nr. 4669. Daß es das Göttlich-Menschliche des Herrn ist, das durch Joseph hier verstanden wird, hat den Grund, weil dasselbe das Oberste des göttlich Wahren ist.
Zwei wesentliche Punkte sind es, welche die Kirche ausmachen, und daher zwei Hauptstücke der Lehre: erstens, daß das Menschliche des Herrn göttlich ist; zweitens, daß die Liebe zum Herrn und die Liebtätigkeit gegen den Nächsten die Kirche machen, nicht aber der von ihnen getrennte Glaube. Weil dieses die vornehmsten Punkte des göttlich Wahren sind, darum werden auch durch Joseph dieselben vorgebildet. Wer das göttlich Wahre im allgemeinen (vorbildet), der bildet auch das vor, was dem göttlich Wahren im besonderen angehört; aber was er im besonderen vorbildet, geht aus dem Zusammenhang hervor.
4724. "Und ehe er nahe zu ihnen kam, da machten sie gegen ihn den Anschlag, ihn zu töten", 1. Mose 37/18, bedeutet, sie wollten das göttlich Geistige, das aus dem Göttlich-Menschlichen des Herrn, auslöschen.
Dies erhellt aus der Bedeutung von "einen Anschlag machen", sofern es heißt, aus böser Gesinnung wollen; denn was man aus böser Gesinnung will, dazu macht man den Anschlag; aus der Bedeutung von töten, sofern es heißt auslöschen; und aus der vorbildlichen Bedeutung Josephs, sofern er ist das göttlich Geistige oder das göttlich Wahre, wovon oben öfters. Weil das göttlich Wahre vom Göttlich-Menschlichen des Herrn ausgeht, darum wird gesagt "das göttlich Geistige, das aus seinem Göttlich-Menschlichen".
Damit verhält es sich so: alles göttlich Wahre, das im ganzen Himmel, geht nirgends anderswoher aus, als vom Göttlich-Menschlichen des Herrn. Was vom Göttlichen Selbst kommt, das kann bei gar keinem Engel unmittelbar einfließen, denn es ist etwas Unendliches, sondern mittelbar durch das Göttlich-Menschliche des Herrn, was auch durch folgende Worte des Herrn, Joh.1/18 verstanden wird: "Niemand hat Gott je gesehen, der eingeborene Sohn, der im Schoß des Vaters, der hat es ausgelegt" (d.h. Ihm offenbart, exposuit). Daher wird auch der Herr in Ansehung des Göttlich-Menschlichen der Mittler genannt.
Dieses war auch von Ewigkeit her; denn das göttliche Sein konnte ohne den Einfluß durch den Himmel und ein daher gewordenes göttlich Daseiendes keinem Engel sich mitteilen, noch weniger einem Geist, und noch weniger einem Menschen. Daß der Herr in Ansehung des Göttlichen Selbst das göttliche Sein ist, und in Ansehung des Göttlich-Menschlichen das göttlich Daseiende, sehe man Nr. 4687. Auch das Menschliche des Herrn selbst hätte keinen Einfluß vom Göttlichen Sein aufnehmen können, wenn nicht in Ihm das Menschliche göttlich gemacht worden wäre, denn Göttlich muß sein, was das Göttliche Sein aufnehmen soll.
Aus diesem wenigen kann erhellen, daß das göttlich Wahre nicht unmittelbar vom Göttlichen Selbst, sondern vom Göttlich-Menschlichen des Herrn ausgeht. Jenes löschen auch diejenigen bei sich aus, die für den alleinigen Glauben streiten, und kein Leben des Glaubens leben, denn diese glauben, das Menschliche des Herrn sei eben bloß menschlich, nicht unähnlich dem Menschlichen eines anderen Menschen. Daher leugnen auch mehrere von ihnen das Göttliche des Herrn, obwohl sie es mit dem Munde bekennen. Die aber ein Leben des Glaubens leben, beten den Herrn mit gebeugten Knien und demütigem Herzen als Gott den Heiland an, und denken dann nicht aus der Lehre an den Unterschied zwischen der göttlichen und menschlichen Natur; ebenso tun sie im heiligen Abendmahl. Hieraus wird klar, daß bei ihnen das Göttlich-Menschliche des Herrn in den Herzen ist.
4725. "Und sagten, ein jeder zu seinem Bruder", 1. Mose 37/19, bedeutet ihre gegenseitigen Gedanken.
Dies erhellt aus der Bedeutung von sagen, sofern es heißt innewerden und denken, wovon Nr. 3395; und aus der Bedeutung des Mannes zum Bruder (nach dem Grundtext), sofern es heißt gegenseitig.
Bei den Alten war es eine gebräuchliche Redensart zu sagen, ein Mann zum Bruder, wenn das Gegenseitige bezeichnet werden sollte, aus dem Grund, weil der Mann das Wahre: Nr. 3134, 3439, und der Bruder das Gute bezeichnete: Nr. 4121, zwischen denen die innigste Gegenseitigkeit stattfindet, denn die Verbindung des Wahren mit dem Guten und des Guten mit dem Wahren geschieht gegen- und wechselseitig: Nr. 2731.
4726. "Siehe, der Herr der Träume kommt", 1. Mose 37/19, bedeutet, jenes sei bedeutungslos.
Dies erhellt aus der Bedeutung der Träume, sofern sie sind Predigten, wovon Nr. 4682; hier die Predigten des göttlich Wahren, weil es von Joseph gesagt wird.
Weil aber das göttlich Wahre von denjenigen, die im alleinigen Glauben sind, in Ansehung seiner wesentlichen Punkte verworfen wird, wie in Beziehung auf das Göttlich-Menschliche des Herrn und auf die Liebtätigkeit gezeigt wurde, darum wird durch Träume hier Bedeutungsloses bezeichnet; denn solchen erscheint Falsches als wahr und Wahres als falsch, und wenn nicht als falsch, so doch als bedeutungslos. Herr der Träume ist der Prediger desselben.
Daß die göttlichen Wahrheiten solchen als bedeutungslos erscheinen, kann aus mehrerem erhellen, wie z.B.: göttliche Wahrheit ist es, daß das Wort heilig und bis auf ein jedes Jota von Gott eingegeben ist, und daß seine Heiligkeit und göttliche Eingebung darauf beruht, daß ein jedes (Wörtchen) darin ein Vorbild und eine Bezeichnung himmlischer und geistiger Dinge des Reichs des Herrn ist. Wenn aber das Wort in Ansehung des inneren Sinnes aufgeschlossen und gelehrt wird, was das einzelne vorbildet und bezeichnet, dann werfen es solche, die im alleinigen Glaubens sind, unter die bedeutungslosen Dinge, indem sie sagen, es habe keinen Nutzen, obwohl es wahrhaft himmlische und geistige Dinge sind, die den inwendigen Menschen wonniglich anregen würden, mehr als weltliche Dinge den äußeren. Ebenso in vielem anderen.
4727. "Und nun wohlan, laßt uns ihn erwürgen", 1. Mose 37/20, bedeutet die Ausmerzung des Wesentlichen der Lehre vom Göttlich-Menschlichen des Herrn.
Dies erhellt aus der Bedeutung von erwürgen, sofern es ist ausmerzen; und aus der vorbildlichen Bedeutung Josephs, den sie erwürgen wollten, sofern er ist das göttlich Wahre des Herrn, insbesondere die Lehre von Seinem Göttlich-Menschlichen: Nr. 4723; daß dieses das Wesentliche der Lehre sei, sehe man ebenfalls dort.
Daß die Kirche, die den Glauben allein anerkennt, diese wesentliche Wahrheit ausgemerzt hat, ist bekannt; denn wer von ihnen glaubt, das Menschliche des Herrn sei göttlich, ist ihnen nicht dieser Satz schon an sich ganz zuwider? und doch hat man in den alten Kirchen geglaubt, daß der Herr, Der in die Welt kommen werde, ein göttlicher Mensch sei, und Er wurde auch, als Er ihnen erschien, Jehovah genannt, wie aus mehreren Stellen im Wort erhellt, aber vorläufig soll nur Folgendes, was bei Jesaja vorkommt, angeführt werden:
Jes.40/3: "Die Stimme eines Rufers in der Wüste: bereitet einen Weg dem Jehovah, und ebnet in der Einöde einen Pfad unserem Gott": daß dieses in Beziehung auf den Herrn gesagt, und Ihm von Johannes dem Täufer ein Weg bereitet und ein Pfad geebnet worden, ist klar zu ersehen bei den Evangelisten Matth.3/3; Mark.1/3; Luk.3/4; Joh.1/23; und überdies aus den Worten des Herrn selbst, daß Er eins sei mit dem Vater, und der Vater in Ihm, und Er im Vater; ferner daß Ihm alle Gewalt in den Himmeln und auf Erden, und auch daß Ihm das Gericht gegeben sei. Wer nur ein wenig von der Gewalt im Himmel und auf Erden, und vom Gericht weiß, kann wissen, daß sie nichts wären, wenn Er nicht göttlich wäre auch in Ansehung des Menschlichen.
Diejenigen, die im alleinigen Glauben stehen, können auch nicht erkennen, was den Menschen neu macht oder ihn heiligt, noch weniger, was das Menschliche des Herrn göttlich (machte); denn sie wissen nichts von der Liebe und Liebtätigkeit; denn die Liebe zum Herrn und die Liebtätigkeit gegen den Nächsten machen den Menschen neu und heiligen ihn; aber die göttliche Liebe selbst hat den Herrn göttlich gemacht; denn die Liebe ist das eigentliche Sein des Menschen, und ist daher sein Leben, sie formiert den Menschen nach ihrem Bild.
Es verhält sich damit wie mit der Seele des Menschen, die sein inwendigeres Wesen ist: diese schafft und gestaltet gleichsam den Leib nach ihrem Bild, und zwar so, daß sie durch ihn handelt und empfindet, ganz wie sie will und denkt, und daß so der Leib wie die Wirkung ist, und die Seele wie die Ursache, in welcher der Zweck ist, woraus folgt, daß die Seele alles im Leibe ist, wie die Ursache des Zwecks alles ist in der Wirkung.
Wer zur Seele Jehovah selbst hatte, wie es bei dem Herrn der Fall war (denn Er war von Jehovah empfangen), der konnte kein anderes Menschliches, als es verklärt war, haben.
Hieraus wird klar, wie weit diejenigen abirren, die das Menschliche des Herrn, nachdem es verklärt worden, dem Menschlichen eines Menschen gleich machen, da es doch göttlich ist, und von Seinem Göttlich-Menschlichen alle Weisheit, alle Einsicht und auch alles Licht im Himmel ausgeht. Alles, was von Ihm ausgeht, ist heilig; das Heilige, das nicht vom Göttlichen (ausgeht), ist nicht heilig.
4728. "Und ihn in eine der Gruben werfen", 1. Mose 37/20, bedeutet unter Falsches.
Dies erhellt aus der Bedeutung der Gruben, sofern sie sind Falsches.
Daß Gruben Falsches bezeichnen, kommt daher, weil die Menschen, die in den Grundsätzen des Falschen gewesen sind, nach dem Tod eine Zeit lang unter der unteren Erde behalten werden, bis daß das Falsche ihnen benommen und gleichsam auf die Seite geworfen ist. Die Orte dort werden Gruben genannt. Die dorthin kommen, sind solche, die in der Abödung sein müssen, wovon Nr. 1106-1113, 2699, 2711, 2714; daher kommt es, daß durch Gruben im abgezogenen Sinne Falsches bezeichnet wird.
Die untere Erde ist zunächst unter den Füßen und die Gegend rings umher auf geringe Entfernung; dort sind die meisten nach dem Tode, ehe sie in den Himmel erhoben werden; dieser Erde geschieht auch hie und da im Wort Erwähnung; unter ihr sind Orte der Abödung, die Gruben genannt werden. Unterhalb jener Orte und ringsherum in weiter Ausdehnung sind die Höllen.
Hieraus wird einigermaßen klar, was die Hölle, was die untere Erde und was die Grube ist, wo sie im Wort erwähnt werden, wie bei
Jes.14/15,19: "Zur Hölle bist du hinabgeworfen, zu den Seiten der Grube; geworfen bist du aus deinem Grab, wie ein verabscheuter Zweig; (wie ein) Kleid der Erwürgten, Durchbohrte vom Schwert, die hinabsinken zu den Steinen der Grube": hier vom König Babels, durch den die Entweihung des Wahren vorgebildet wird; denn der König ist das Wahre: Nr. 1672, 2015, 2069, 3009, 4581; und Babel ist Entweihung: Nr. 1182, 1326. Hölle ist, wo die Verdammten sind; ihre Verdammnis wird verglichen einem verabscheuten Zweig, und dem Kleid der Erwürgten und Durchbohrten vom Schwert, die hinabsinken zu den Steinen der Grube. Das Kleid der Erwürgten ist das entweihte Wahre; Durchbohrte vom Schwert sind die, bei denen das Wahre ausgelöscht ist; Grube ist das Falsche, das abgeödet werden soll, Steine sind die Grenzen, daher sie auch Seiten genannt werden; denn rings um die Gruben her sind die Höllen. Daß das Kleid das Wahre ist, sehe man Nr. 2376; Kleid der Erwürgten ist das entweihte Wahre, denn das Blut, womit es gefärbt, ist das Unheilige: Nr. 1003; Durchbohrte vom Schwert sind die, bei denen das Wahre ausgelöscht ist: Nr. 4503. Hieraus wird klar, daß man ohne den inneren Sinn keineswegs wissen kann, was diese Dinge bedeuten.
Hes.26/20: "Wenn Ich dich hinabbringen werde mit den Hinabkommenden in die Grube zum Volk des Zeitlaufs (d.i. der Vorzeit), und dich wohnen mache im Lande der Unteren; in den Verödungen vom Zeitlauf her mit den Hinabkommenden in die Grube, daß du nicht wohnen mögest; dann werde Ich geben eine Zier im Lande der Lebendigen": Hinabkommende in die Grube für diejenigen, die in Abödung versetzt werden; nicht wohnen bei denen, die hinabkommen in die Grube, für befreit werden vom Falschen.
Hes.31/14,16: "Daß sich nicht erheben wegen ihrer Höhe alle Bäume am Wasser, und nicht senden ihren Ast zwischen das Dickicht, und nicht stehen möge auf ihnen wegen ihrer Höhe alle, die Wasser trinken; alle werden übergeben werden dem Tode zur unteren Erde (d.i. zur Unterwelt), inmitten der Söhne des Menschen, zu den Hinabkommenden in die Grube. Vom Schall seines Sturzes werde ich erzittern machen die Völkerschaften, wenn ich ihn hinabbringe in die Hölle mit den Hinabkommenden in die Grube; und trösten werden sich in der unteren Erde alle Bäume Edens, die Auswahl und der Vorzug des Libanon, alle, die Wasser trinken": hier von Ägypten, durch welches das Wissen bezeichnet wird, das aus sich in die Geheimnisse des Glaubens eindringt, d.h. diejenigen, die so tun: Nr. 1164, 1165, 1186. Aus dem oben Gesagten leuchtet ein, was durch die Hölle, durch die Grube und durch die untere Erde, die dort bei dem Propheten erwähnt werden, bezeichnet wird, und nirgends her als aus dem inneren Sinn wird klar, was durch die Bäume am Wasser, durch die Bäume Edens, durch den Ast, der gesendet wird zwischen das Dickicht, durch die Auswahl und den Vorzug Libanons, und durch die, welche Wasser trinken (bezeichnet wird).
Hes.32/18,23: "Sohn des Menschen, klage ob der Menge Ägyptens, und bringe sie selbst und die Töchter der großmächtigen Völkerschaften hinab zum Land der Unteren mit den Hinabkommenden in die Grube. Hier (ist es) Aschur, dem Gräber gegeben sind in den Seiten der Grube, alle Durchbohrte vom Schwerte": was dieses bedeute, kann aus dem, was oben erklärt wurde, erhellen.
Ps.30/4: "Jehovah, Du hast heraufkommen lassen aus der Hölle meine Seele, Du hast mich lebendig gemacht aus den Hinabkommenden in die Grube".
Ps.88/5,7: "Geachtet bin ich gleich den Hinabkommenden in die Grube, geachtet bin ich gleich einem Mann ohne Stärke; gesetzt hast Du mich in die Grube der Unteren, in die Finsternis, in die Tiefen".
Jonas 2/7: "Zu den Aushauungen (Gründen, Schluchten) der Berge war ich hinabgekommen, der Erde Riegel (waren) über mich auf ewig; nichts desto weniger hast Du heraufkommen lassen aus der Grube das Leben": hier von den Versuchungen des Herrn und der Befreiung aus denselben. Die Aushauungen der Berge sind, wo die Verdammtesten; denn die dunklen Nebel, die um sie her erscheinen, sind Berge.
Daß die Grube die Abödung des Falschen, und im abgezogenen Sinn das Falsche bezeichnet, erhellt ferner bei Jes.24/22: "Sie werden gesammelt werden in eine Sammlung, die Gebundenen zur Grube, und werden verschlossen werden im Verschluß; doch nach einer Menge von Tagen werden sie heimgesucht werden".
Jes.51/14: "Wo ist der Zorn des Drängers? eilen wird der Ausführer zum Öffnen, und wird nicht sterben zur Grube, und nicht wird es mangeln an Brot".
Hes.28/7,8: "Siehe, Ich lasse Fremde über dich kommen, die Gewaltigen der Völkerschaften, die aus der Scheide ziehen werden ihre Schwerter über die Schönheit deiner Weisheit, und entweihen werden deinen Glanz; in die Grube werden sie dich versenken; und du wirst sterben, die Tode der Durchbohrten im Herzen der Meere": hier vom Fürsten von Tyrus, durch den diejenigen bezeichnet werden, die in den Grundsätzen des Falschen sind.
Sach.9/9,11: "Frohlocke sehr, du Tochter Zions, töne, du Tochter Jerusalems; siehe, dein König kommt dir gerecht, elend, und reitend auf einem Esel, und auf einem Füllen, dem Sohn der Eselinnen; durch das Blut des Bundes werde Ich auslassen deine Gebundenen aus der Grube, worin kein Wasser": Grube, worin kein Wasser, bedeutet das Falsche, worin nichts Wahres; wie auch im Folgenden gesagt wird, sie hätten den Joseph in eine Grube geworfen, und die Grube war leer, kein Wasser darin: 1. Mose 37/24.
Ps.28/1: "Zu Dir, Jehovah, rufe ich, schweige nicht vor mir, daß Du nicht vor mir schweigest, und ich gleich erscheine den Hinabkommenden in die Grube".
Ps.40/3: "Jehovah hat (mich) heraufkommen lassen aus der Grube der Abödung, aus dem Schlamm des Kots, und gestellt auf den Fels meine Füße".
Ps.69/16: "Daß mich nicht ersäufe die Wasserflut, mich nicht verschlinge die Tiefe, nicht über mir schließe die Grube ihren Mund".
Ps.107/20: "Gesandt hat Er Sein Wort, und heilte sie, und riß sie aus ihren Gruben": aus Gruben, für: aus Falschem.
Ps.143/7: "Eile, antworte mir, Jehovah, verzehrt ist mein Geist, verbirg nicht Deine Angesichte vor mir, daß ich gleich werde den Hinabkommenden in die Grube".
Weil die Grube das Falsche bedeutet, und die Blinden diejenigen, die in Falschem sind: Nr. 2383, darum sagt der Herr: "Lasset sie; sie sind blinde Führer der Blinden; denn wenn ein Blinder einen Blinden führt, so werden beide in die Grube fallen": Matt.15/13,14; Luk.6/39.
Das gleiche, was durch Joseph, ist auch durch den Propheten Jeremias vorgebildet worden, worüber er selbst Jerem.38/6 sich so ausspricht: "Sie nahmen Jeremias, und warfen ihn in eine Grube, die im Vorhof des Gefängnisses, und ließen Jeremias hinab mit Stricken in eine Grube, wo kein Wasser", d.h., sie warfen die göttlichen Wahrheiten weg, unter Falsches, worin nichts Wahres.
4729. "Und sagen: ein böses Wild hat ihn gefressen", 1. Mose 37/20, bedeutet die Lüge aus dem Leben der Begierden.
Dies erhellt aus der Bedeutung des Wildes, sofern es Neigung und Begierde bezeichnet, wovon Nr. 45, 46; denn Wild im echten Sinn ist das Lebendige: Nr. 774, 841, 908; daher wird durch böses Wild hier das Leben der Begierden bezeichnet; daß es Lüge ist, leuchtet ein. Dieses bezieht sich auf das Vorhergehende, nämlich daß sie jenes göttlich Wahre unter Falsches geworfen haben, sei einen Lüge aus dem Leben der Begierden gewesen.
Es gibt nämlich dreierlei Ursprung des Falschen: erstens aus der Lehre der Kirche, zweitens aus der Täuschung der Sinne, drittens aus dem Leben der Begierden. Das aus der Lehre der Kirche nimmt bloß die Verstandesseite des Menschen ein, denn er wird von Kind auf beredet, daß es so sei, und Begründungen bekräftigen es nachher; das aber aus der Täuschung der Sinne, regt nicht auf gleiche Weise die Verstandesseite an, denn diejenigen, die im Falschen aus Sinnestäuschung sind, haben wenig Anschauung aus dem Verstand, denn sie denken aus Unterem und Sinnlichem. Aber das Falsche aus dem Leben der Begierden entspringt aus dem Willen selbst, oder was dasselbe, aus dem Herzen, denn was der Mensch von Herzen will, das begehrt er. Dieses Falsche ist das Schlimmste, weil es innen haftet, und es wird nur durch ein neues Leben vom Herrn ausgerottet.
Es gibt zwei inwendigere Vermögen des Menschen, nämlich Verstand und Wille. Was der Verstand auffaßt und sich aneignet, das geht darum nicht in den Willen über; was aber der Wille, das geht in den Verstand über, denn was der Mensch will, das denkt er. Deshalb, wenn er das Böse aus Begierde will, dann denkt und begründet er es. Die Begründungen des Bösen durch das Denken sind es, die Falsches aus dem Leben der Begierden genannt werden. Dieses Falsche erscheint ihm als wahr, und wenn er jenes Falsche bei sich begründet hat, dann erscheint ihm das Wahre als falsch, denn alsdann hat er dem Licht den Einfluß durch den Himmel vom Herrn verschlossen. Wenn er aber jenes Falsche bei sich nicht begründet hat, dann stehen die Wahrheiten entgegen, die früher sein Verstand sich angeeignet hatte, und lassen es nicht zu, daß es begründet wird.
HG 4730
4730. "Und wir wollen sehen, was seine Träume sein werden", 1. Mose 37/20, bedeutet, daß die Predigten über ihn so auch als falsch erkannt würden.
Dies erhellt aus der Bedeutung der Träume, sofern sie die Predigten bezeichnen, wovon Nr. 4682, und weil diese in ihren Augen als Falsches erschienen: Nr. 4726, 4729, werden hier durch Träume bezeichnet die Predigten über das göttlich Wahre, hauptsächlich, daß das Menschliche des Herrn göttlich sei, was ihrer Meinung nach falsch ist. Daß sie ihnen wirklich als Falsches vorkommen, wird bezeichnet dadurch, daß sie sagten: "wir wollen sehen, was sie sein werden".
Daß die Predigten über das Göttlich-Menschliche des Herrn denen, die im alleinigen Glauben sich befinden, als Falsches erschienen sind und erscheinen, kann aus demjenigen erhellen, was Nr. 4729 am Ende gesagt wurde, denn was aus dem Leben der Begierden begründet wird, erscheint nicht anders.
Daß Falsches aus dem Leben der Begierden begründet wird, hat auch den Grund, weil solche nicht wissen, was der Himmel, und was die Hölle, sodann was die Liebe gegen den Nächsten, und was die Selbst- und Weltliebe ist. Wenn sie das wüßten, ja wenn sie es nur wissen wollten, würden sie ganz anders denken.
Wer hat heutzutage eine andere Ansicht, als daß Liebe gegen den Nächsten sei, den Armen geben, was er hat, und einem jeden aus seinem Vermögen helfen, und ihm auf jegliche Weise wohl tun, ohne Unterscheidung, ob er gut oder böse ist; und weil (der Mensch) so seiner Habe beraubt würde, und er selbst arm und elend wäre, darum verwirft er die Lehre von der Liebtätigkeit, und ergreift die Lehre vom Glauben, und bestärkt sich dann gegen die Liebtätigkeit mit mehrerem, nämlich dadurch, daß er denkt, er sei in Sünden geboren, und könne daher nichts Gutes aus sich tun, und wenn er Werke der Liebtätigkeit und Frömmigkeit tue, so könne es nicht geschehen, ohne ein Verdienst darein zu setzen; und wenn er so denkt von der einen Seite her, und aus dem Leben der Begierden andererseits, dann schließt er sich der Partei derjenigen an, die sagen, der Glaube allein mache selig. Wenn er in diesem ist, dann bestärkt er sich noch mehr, bis daß er glaubt, die Werke der Liebtätigkeit seien zur Seligkeit nicht notwendig. Sind diese ausgeschlossen, dann fällt er in den neuen Irrtum hinein, daß, weil der Mensch solcherart ist, vom Herrn ein Mittel zur Seligkeit vorgesehen worden sei, das der Glaube genannt wird; und zuletzt in denjenigen, daß er selig werde, wenn er aus Vertrauen oder Zuversicht, noch in der letzten Todesstunde sage, Gott möge sich seiner erbarmen durch den Blick auf den Sohn, weil Er für ihn gelitten habe; wobei er gar nicht erwägt, was der Herr Joh.1/12,13 und an tausend Stellen sonst gesagt hatte.
Daher nun kommt es, daß der alleinige Glaube für die Hauptsache in der Kirche anerkannt worden ist. Daß aber nicht überall auf gleiche Weise, hat den Grund, weil die Geistlichen durch den alleinigen Glauben nichts gewinnen können, sondern durch die Predigt der Werke. Aber wenn ebendieselben gewußt hätten, was Liebtätigkeit gegen den Nächsten ist, wären sie keineswegs in diese falsche Lehre hineingeraten.
Die (echte) Grundlehre ist: redlich und gerecht handeln in allem, was Pflicht oder Amt erfordert, wie z.B., wenn ein Richter den Übeltäter nach den Gesetzen straft, und zwar aus Eifer, dann ist er in der Liebtätigkeit gegen den Nächsten, denn er will seine Besserung, somit sein Gutes, und will auch der Gesellschaft und dem Vaterland wohl, daß diesem von jenem nichts Böses mehr geschieht. Auf diese Weise kann er ihn lieben, wenn er gebessert wird, wie ein Vater den Sohn, den er züchtigt, und so liebt er die Gemeinden und das Vaterland, das ihm im allgemeinen der Nächste ist. Ebenso verhält es sich in allem übrigen, aber hierüber wird, aus göttlicher Barmherzigkeit des Herrn, anderswo ausführlicher die Rede sein.
4731. "Da es Ruben hörte", 1. Mose 37/21, bedeutet das Bekenntnis des Glaubens der Kirche im allgemeinen.
Dies erhellt aus der vorbildlichen Bedeutung Rubens, sofern er ist der Verstandesglaube, oder die Lehre, die das erste der Wiedergeburt ist, im Inbegriff, das Wahre der Lehre, durch das man zum Guten des Lebens gelangen kann, wovon Nr. 3861, 3866, daher hier das Glaubensbekenntnis der Kirche im allgemeinen.
Daß Ruben sich hier ins Mittel legt, hat den Grund, weil die Kirche, die vom Glauben aus anfängt, aufhören würde Kirche zu sein, wenn diese göttliche Wahrheit nicht in ihr bleiben würde, daß nämlich das Menschliche des Herrn göttlich ist, denn diese ist die oberste oder inwendigste Wahrheit der Kirche; deshalb wollte Ruben den Joseph, durch den dieses Wahre hier vorgebildet wird, aus der Hand der Brüder entreißen, um ihn zurückzubringen zu seinem Vater, wodurch bezeichnet wird, daß er jene Wahrheit für die Kirche wahren wollte. Und weiter, als Ruben zu der Grube kam und sah, daß kein Joseph in der Grube war, zerriß er seine Kleider, und sagte zu den Brüdern: "der Knabe ist nicht mehr, und ich, wohin komme ich?" 1. Mose 37/29,30, wodurch bezeichnet wird, es sei kein Glaube an den Herrn, und so keine Kirche mehr da.
Diese oberste oder inwendigste Wahrheit, daß das Menschliche des Herrn göttlich ist, wird von denjenigen in der Kirche, die im alleinigen Glauben sind, geleugnet; gleichwohl aber, weil sie aus dem Wort wissen, daß der Herr ein göttliches Wesen hat, und nicht begreifen, wie das Menschliche göttlich sein könne, deswegen schreiben sie beides dem Herrn zu, indem sie zwischen Seiner göttlichen und menschlichen Natur unterscheiden. Hingegen die im Leben des Glaubens oder in der Liebtätigkeit sind, beten den Herrn als ihren Gott und Heiland an, und wenn sie in der Anbetung sind, denken sie an das Göttliche des Herrn, ohne es vom Menschlichen zu trennen, somit erkennen sie das Ganze im Herrn als göttlich von Herzen an. Wenn sie aber aus der Lehre denken, dann reden sie aus der Lehre, weil auch sie nicht begreifen können, wie das Menschliche göttlich sein könne.
4732. "Entriß er ihn aus ihrer Hand", 1. Mose 37/21, daß dies Befreiung bedeutet, erhellt ohne Erklärung.
4733. "Und sprach: wir wollen ihn nicht schlagen an der Seele (d.h. an seinem Leben)", 1. Mose 37/21, bedeutet, man dürfe es nicht auslöschen, weil es das Leben der Religion ist.
Dies erhellt aus der Bedeutung von schlagen, sofern es heißt auslöschen; und aus der Bedeutung von Seele, sofern sie ist das Leben, wovon Nr. 1000, 1005, 1436, 1742, hier das Leben der Religion.
Daß die Anerkennung und Anbetung des Göttlich-Menschlichen des Herrn das Leben der Religion ist, wird aus demjenigen klar, was Nr. 4731 gesagt wurde, und auch daraus, daß die Menschen von der Art sind, daß sie etwas verehren wollen, wovon sie irgendein Innewerden und einen Gedanken, ja die Sinnlichen, wovon sie irgendeine Sinneswahrnehmung haben können, und es nur verehren wollen, wenn Göttliches darinnen ist. Dieses ist eine allgemeine Erscheinung beim Menschengeschlecht. Die Heiden verehren daher Götzenbilder, von denen sie glauben, daß etwas Göttliches in ihnen sei. Andere aber Menschen nach dem Tod, die sie für Götter oder Heilige halten; denn nichts kann beim Menschen angeregt werden, wenn nichts da ist, was seinen Sinn bewegt. Diejenigen, die sagen, sie erkennen das höchste Wesen an, von dem sie keine Innewerdungsvorstellung haben, erkennen meistens keinen Gott an, sondern anstatt desselben die Natur, und die Natur deshalb, weil sie dieselbe begreifen. Sehr viele Gebildete unter den Christen sind von solcher Art auch aus dem Grund, weil sie das Menschliche des Herrn nicht für göttlich halten. Damit nun die Menschen, die sich so weit vom Göttlichen entfernt haben, und so sehr fleischlich geworden sind, nicht Holz und Steine verehren, und nicht irgendeinen Menschen nach dem Tod, und so unter demselben einen Teufel, anstatt Gott selbst, weil sie ihn nicht auf irgendeine Weise inne werden können, und so das Ganze der Kirche, und mit der Kirche das Menschengeschlecht zugrunde gehen möchte, wollte das Göttliche Selbst das Menschliche annehmen, und dieses göttlich machen. Mögen sich also die Gebildeten hüten, an das Menschliche des Herrn zu denken, und nicht zugleich dasselbe für göttlich zu halten. Wenn nicht, so nehmen sie ein Ärgernis (an Ihm), und glauben am Ende gar nichts.
4734. "Und Ruben sprach zu ihnen", 1. Mose 37/22, bedeutet Ermahnung, im nächsten Sinn das Glaubensbekenntnis der Kirche im allgemeinen, das Ruben bezeichnet: Nr. 4731, sofern es ermahnt und einredet, sie sollen nicht verletzen, wie nun folgt.
4735. "Vergießet nicht Blut", 1. Mose 37/22, bedeutet, daß sie das Heilige nicht verletzen sollen.
Dies erhellt aus der Bedeutung des Blutes, sofern es ist das Heilige, worüber im Folgenden; daher Blut vergießen heißt, dasselbe verletzen.
Alles Heilige im Himmel geht aus vom Göttlich-Menschlichen des Herrn, und daher alles Heilige in der Kirche. Deshalb ist, damit man es nicht verletzen möchte, vom Herrn das heilige Abendmahl eingesetzt worden, und wird mit ausdrücklichen Worten dabei gesagt, das Brot darin sei Sein Fleisch, und der Wein darin sei Sein Blut, somit Sein Göttlich-Menschliches sei es, aus dem nunmehr das Heilige (kommt).
Bei den Alten bezeichnete Fleisch und Blut das eigene Menschliche, weil das Menschliche aus Fleisch und Blut besteht, daher sprach der Herr zu Simon: "Selig bist du, weil Fleisch und Blut es dir nicht geoffenbart hat, sondern Mein Vater, der in den Himmeln ist": Matth.16/17. Das Fleisch also und das Blut, das bezeichnet ist durch Brot und Wein im heiligen Abendmahl, ist das eigene Menschliche des Herrn. Das Eigene des Herrn selbst, das Er mit eigener Macht Sich erworben hat, ist göttlich. Sein Eigenes von der Empfängnis her war das, welches Er von Jehovah, Seinem Vater hatte, und war selbst Jehovah, daher war das Eigene, das Er Sich im Menschlichen erwarb, göttlich. Dieses eigene Göttliche im Menschlichen ist es, was Fleisch und Blut genannt wird, Fleisch ist Sein göttlich Gutes: Nr. 3813, Blut das dem göttlich Guten angehörige göttlich Wahre.
Das Menschliche des Herrn, nachdem es verklärt oder göttlich gemacht worden ist, kann nicht als menschlich begriffen werden, sondern als die göttliche Liebe in menschlicher Form; und zwar um so mehr als die Engel, die, wenn sie erscheinen, wie sie auch von mir gesehen worden sind, gleichsam als Formen der Liebe und der Liebtätigkeit unter menschlicher Gestalt erscheinen, und zwar vom Herrn; denn aus göttlicher Liebe hat der Herr sein Menschliches göttlich gemacht, wie durch himmlische Liebe der Mensch nach dem Tode ein Engel wird, so daß er als eine Form der Liebe und der Liebtätigkeit unter menschlicher Gestalt erscheint.
Hieraus wird klar, daß durch das Göttlich-Menschliche des Herrn im himmlischen Sinn die göttliche Liebe selbst bezeichnet wird, welche ist die Liebe gegen das ganze menschliche Geschlecht, weil Er dieses retten, glücklich und selig machen will in Ewigkeit, und ihm Sein Göttliches zueignen will, soweit sie es fassen können.
Diese Liebe und die Gegenliebe des Menschen zum Herrn, und auch die Liebe gegen den Nächsten sind es, die im heiligen Abendmahl bezeichnet und vorgebildet werden: die himmlisch göttliche Liebe durch das Fleisch oder Brot darin, und die geistig göttliche Liebe durch das Blut oder den Wein darin. Hieraus kann nun erhellen, was durch das Essen des Fleisches des Herrn und durch das Trinken Seines Blutes verstanden wird bei
Joh.6/50-58: "Ich bin das lebendige Brot, das vom Himmel herabgekommen ist; wenn jemand ißt von diesem Brot, wird er leben in Ewigkeit. Das Brot aber, das Ich geben werde, ist mein Fleisch. Amen, amen; Ich sage euch, wenn ihr nicht esset das Fleisch des Sohnes des Menschen, und trinket Sein Blut, so werdet ihr kein Leben in euch haben; wer da ißt Mein Fleisch, und trinkt Mein Blut, hat ewiges Leben; und Ich werde ihn auferwecken am jüngsten Tag; denn Mein Fleisch ist wahrhaft eine Speise, und Mein Blut ist wahrhaft ein Trank; wer ißt Mein Fleisch, und trinkt Mein Blut, bleibt in Mir, und Ich in ihm. Dieses ist das Brot, das vom Himmel herabgekommen ist".
Weil durch das Fleisch und das Blut das göttlich Himmlische und das göttlich Geistige, das aus dem Göttlich-Menschlichen des Herrn (kommt), bezeichnet wird, oder was gleich, das göttlich Gute und das göttlich Wahre Seiner Liebe, so wird durch essen und trinken bezeichnet, sich jenes aneignen. Die Aneignung geschieht durch ein Leben der Liebe und Liebtätigkeit, das auch ein Leben des Glaubens ist. Daß essen heißt, sich das Gute aneignen, und trinken sich das Wahre aneignen, sehe man Nr. 2187, 3069, 3168, 3513, 3596, 3734, 3832, 4017, 4018.
Weil durch Blut im himmlischen Sinn das göttlich Geistige oder das göttlich Wahre, das vom Göttlich-Menschlichen des Herrn ausgeht, bezeichnet wird, darum bedeutet es das Heilige; denn das vom Göttlich-Menschlichen des Herrn ausgehende göttlich Wahre ist das Heilige selbst; das Heilige ist nichts anderes und nicht anderswoher. Daß Blut jenes Heilige bezeichnet, kann aus mehreren Stellen im Wort erhellen, von denen Folgende angeführt werden dürfen:
Hes.39/17-21: "Sohn des Menschen, so sprach der Herr Jehovih: sage allem Vogel des Himmels, allem Wild des Feldes, versammelt euch und kommet, versammelt euch ringsumher ob Meinem Opfer, das Ich euch opfern werde, ein großes Opfer auf den Bergen Israels, daß ihr Fleisch esset und Blut trinket; das Fleisch der Starken sollt ihr essen, und das Blut der Fürsten der Erde sollt ihr trinken; Widder, Lämmer und Böcke, alle Gemästete von Basan, und sollt Fett essen bis zur Sättigung, und Blut trinken bis zur Trunkenheit, von Meinem Opfer, das Ich euch opfern werde, ihr sollt gesättigt werden an Meinem Tische, mit Roß und Wagen, mit dem Starken und jeglichem Mann des Krieges; also will Ich geben Meine Herrlichkeit unter die Völkerschaften": hier ist die Rede von der Einladung aller zum Reich des Herrn, und insbesondere von der Einsetzung der Kirche bei den Heiden; und durch Fleisch essen und Blut trinken wird bezeichnet, sich das göttlich Gute und das göttlich Wahre, somit das Heilige, das vom Göttlich-Menschlichen des Herrn ausgeht, aneignen. Wer kann nicht sehen, daß hier nicht Fleisch durch Fleisch, und Blut durch Blut verstanden wird, wenn es heißt, sie sollen das Fleisch der Starken essen, das Blut der Fürsten der Erde trinken, und mit Roß, Wagen, mit dem Starken und jeglichem Mann des Krieges gesättigt werden?
Joh.Offenb.19/17,18: "Ich sah einen Engel stehen in der Sonne, der rief mit großer Stimme, sagend allen Vögeln, die fliegen in der Mitte des Himmels: kommet, versammelt euch zum Abendmahl des großen Gottes, daß ihr esset Fleisch von Königen, und Fleisch von Obersten über Tausend, und Fleisch von Starken, und Fleisch der Rosse, und der darauf Sitzenden, und Fleisch aller Freien und Knechte, der Kleinen und Großen": wer irgend wird dieses verstehen, wenn er nicht weiß, was Fleisch im inneren Sinn bedeutet, und was Könige, Oberste über Tausend, Starke, Rosse, die Sitzenden auf ihnen, Freie und Knechte?
Sach.9/10,11: "Frieden wird er verkünden den Völkerschaften, Sein Herrschen ist vom Meer bis zum Meer, und vom Strom bis zu den Enden der Erde, auch Du, durch das Blut deines Bundes werde Ich auslassen deine Gebundenen aus der Grube": hier vom Herrn; das Blut des Bundes ist das von Seinem Göttlich-Menschlichen ausgehende göttlich Wahre, und dies ist eben das Heilige, das, nachdem Er verklärt worden, von ihm ausgegangen ist.
Dieses Heilige ist es, das auch der Heilige Geist genannt wird, wie klar ist bei Joh.7/37-39: "Jesus sprach: wenn jemand dürstet, der komme zu Mir und trinke; jeder, der an Mich glaubt, wie die Schrift gesagt hat, aus dessen Leib werden fließen Ströme lebendigen Wassers; dieses sagte Er von dem Geist, den empfangen sollten, die an Ihn Glaubenden, denn der Heilige Geist war noch nicht, weil Jesus noch nicht verklärt war": daß das vom Herrn ausgehende Heilige der Geist ist, sehe man Joh.6/63.
Ferner, daß das Blut das vom Göttlich-Menschlichen des Herrn ausgehende Heilige ist, bei Ps.72/14: "Vom Trug und von der Gewalttat wird er entledigen ihre Seele, und kostbar wird sein ihr Blut in seinen Augen": kostbares Blut für das Heilige, das sie empfangen werden.
Joh.Offenb.7/14: "Diese sind es, die kommen aus großer Trübsal, und haben gewaschen ihre Gewänder und weiß gemacht ihre Kleider im Blute des Lammes".
Joh.Offenb.12/11: "Sie haben überwunden den Drachen durch das Blut des Lammes, und durch das Wort ihres Zeugnisses; und haben nicht geliebt ihre Seele bis zum Tod": die Kirche weiß heutzutage nichts anderes, als daß das Blut des Lammes hier das Leiden des Herrn bedeute, weil sie glaubt, daß man selig werde einzig dadurch, daß der Herr gelitten hat, und daß er um deswillen in die Welt gesandt worden sei. Aber dies mag für die Einfältigen sein, welche die inwendigeren Geheimnisse nicht fassen können. Das Leiden des Herrn war das Letzte Seiner Versuchung, wodurch Er sein Menschliches völlig verklärt hat: Luk.24/26; Joh.12/23,27,28; 13/31,32; 17/1,4,5; aber das Blut des Lammes dort ist dasselbe, was das göttlich Wahre, oder das von Seinem Göttlich-Menschlichen ausgehende Heilige, somit dasselbe, was das Blut des Bundes, wovon gleich oben, und wovon auch bei
2. Mose 24/7,8: "Moses nahm das Buch des Bundes, und las in den Ohren des Volkes, die sprechen: alles, was geredet hat Jehovah, wollen wir tun und hören. Da nahm Moses das Blut, und sprengte es über das Volk, und sprach: siehe, das Blut des Bundes, den Jehovah geschlossen hat mit euch über allen diesen Worten": das Buch des Bundes war das göttlich Wahre, das sie damals hatten, und das bestätigt wurde durch das Blut, das bezeugte, daß es aus Seinem Göttlich-Menschlichen (kommt).
Auch in den Bräuchen der jüdischen Kirche wurde durch das Blut nichts anderes bezeichnet, als das vom Göttlich-Menschlichen des Herrn ausgehende Heilige; deshalb, wenn sie geheiligt wurden, geschah dieses durch Blut; so als Aharon und seine Söhne geheiligt wurde, da wurde Blut gesprengt auf die Hörner des Altares, das übrige an den Grund des Altars, auch auf die Spitze des rechten Ohres, den Daumen der rechten Hand und des rechten Fußes, auf seine Kleider: 2. Mose 29/12,16,20; 3. Mose 8/15,19,23,30. Und wenn Aharon einging hinter den Vorhang zum Gnadenstuhl sollte auch dann Blut mit dem Finger gesprengt werden zum Gnadenstuhl siebenmal gegen Morgen: 3. Mose 16/12-15; ebenso bei den übrigen Heiligungen, wie auch bei den Sühnungen und Reinigungen: 2. Mose 12/7,13,22; 30/10; 3. Mose 1/5,11,15; 3/2,8,13; 4/6,7,17,18,25,30,34; 5/9; 6/20,21; 14/14-19,25-30; 16/12-15,18,19; 5. Mose 12/27.
Weil durch Blut im echten Sinn das Heilige bezeichnet wird, so wird im entgegengesetzten Sinn durch Blut und Blute dasjenige bezeichnet, was ihm Gewalt antut, und zwar deswegen, weil durch unschuldiges Blutvergießen bezeichnet wir das Heilige verletzen, darum wurde auch Frevelhaftes im Leben und Unheiliges im Gottesdienst Blut genannt. Daß Blut und Blute solches bezeichnet, erhellt aus folgenden Stellen:
Jes.4/4: "Wenn der Herr den Unflat der Töchter Zions abwäscht, und die Blute Jerusalems abwischt aus ihrer Mitte, durch den Geist des Gerichts, und durch den Geist der Läuterung".
Jes.59/3,7: "Eure Hände sind befleckt mit Blut, und eure Finger mit Unrecht; eure Füße laufen zum Bösen, und eilen zu vergießen unschuldiges Blut, ihre Gedanken sind Gedanken des Unrechtes".
Jerem.2/34: "Auch in deinen Fittigen ist gefunden worden das Blut armer unschuldiger Seelen".
Jerem.Klagel.4/13,14: "Wegen der Sünden der Propheten, der Missetaten der Priester, die da vergießen in der Mitte Jerusalems das Blut der Gerechten (ist solches geschehen); sie sind irre gegangen als die Blinden in den Gassen, sind befleckt mit Blut; das, was sie nicht können, berühren sie mit den Kleidern".
Hes.16/6,9: "Ich ging neben dir vorbei, und sah dich zertreten in deinem Blute, und sprach zu dir: in deinem Blute lebe. Ich wusch dich mit Wasser, und wischte dein Blut ab von dir, und salbte dich mit Öl".
Hes.22/2-4,6,9: "Du, Sohn des Menschen, wirst du zanken mit der Stadt des Blutes; tue ihnen kund alle ihre Greuel; durch dein Blut, das du vergossen hast, bist du schuldig geworden, und durch die Götzen, die du gemacht hast, bist du befleckt worden. Siehe, die Fürsten Israels, ein jeder nach seinem Arm, sind in dir gewesen, und haben Blut vergossen; die Männer der Verleumdung sind in dir gewesen, Blut zu vergießen, und haben auf den Bergen gegessen bei dir".
3. Mose 17/1-9: "Wenn jemand opfert anderswo, als auf dem Altar beim Zelt, so soll es Blut sein, und wie wenn er Blut vergossen hätte".
Das verfälschte und entweihte Wahre wird durch folgende Stellen, wo von Blut die Rede ist, bezeichnet:
Joel 3/3,4: "Geben werde Ich Vorzeichen in den Himmeln und auf Erden, Blut und Feuer und Rauchsäulen; die Sonne wird verwandelt werden in Finsternis und der Mond in Blut, ehe denn kommt der große und schreckliche Tag".
Joh.Offenb.6/12: "Die Sonne ward schwarz, wie ein härener Sack, und der Mond ward ganz wie Blut".
Joh.Offenb.8/8: "Der zweite Engel posaunte, und wie ein großer, mit Feuer brennender Berg ward geworfen ins Meer, und der dritte Teil des Meeres ward Blut".
Joh.Offenb.16/3,4: "Der zweite Engel goß seine Schale aus ins Meer, und es ward Blut, wie eines Toten, wovon alle lebende Seele starb im Meer. Der dritte Engel goß seine Schale aus in die Flüsse und in die Wasserquellen, und es ward Blut".
Ebenso, 2. Mose 7/15-22, daß "die Ströme, Sammlungen und Seen der Wasser in Blut verwandelt worden seien in Ägypten"; denn durch Ägypten wird bezeichnet das Wissen, das aus sich in himmlische Geheimnisse eindringt, und daher die göttlichen Wahrheiten verkehrt, leugnet, und entweiht: Nr. 1164, 1165, 1186; alle Wunder in Ägypten, weil göttlich, haben solches angedeutet. Daß die Ströme, die in Blut verwandelt wurden, Wahrheiten bezeichnen, die der Einsicht und Weisheit angehören: Nr. 108, 109, 3051; ebenso die Wasser: Nr. 680, 2702, 3058; die Quellen: Nr. 2702, 3096, 3424; daß die Meere sind Wißtümliches im Inbegriff: Nr. 28. Daß der Mond, von dem ebenfalls gesagt wird, daß er in Blut verwandelt werden soll, das göttlich Wahre ist: Nr. 1529, 1530, 1531, 2495, 4060. Hieraus wird klar, daß durch den Mond, das Meer, die Quellen, Wasser und Ströme, sofern sie in Blut verwandelt worden, das verfälschte und entweihte Wahre bezeichnet wird.
4736. "Werfet ihn in jene Grube, die in der Wüste", 1. Mose 37/22, bedeutet, sie sollen es unterdessen unter ihrem Falschen verbergen, d.h. als falsch ansehen, aber doch behalten, weil es für die Kirche von Wichtigkeit ist.
Dies erhellt aus der Bedeutung der Grube, sofern sie Falsches bezeichnet, wovon Nr. 4728; und aus der Bedeutung der Wüste, sofern sie ist, wo kein Wahres; denn Wüste hat eine weite Bedeutung, sie ist, wo das Unbewohnte, somit Nichtkultivierte ist, und wenn sie von der Kirche gesagt wird, so ist sie, wo kein Gutes und daher kein Wahres: Nr. 2708, 3900; somit wird durch die Grube in der Wüste hier verstanden Falsches, worin kein Wahres ist, weil kein Gutes.
Es wird gesagt, worin kein Wahres, weil kein Gutes, denn wer dafür hält, daß der Glaube selig mache ohne Werke, der kann zwar das Wahre wissen, aber gleichwohl ist es nicht wahr bei ihm, weil es nicht das Gute bezweckt, und nicht vom Guten stammt. Dieses Wahre ist nicht lebenskräftig, weil es das Prinzip des Falschen in sich hat. Wer mithin ein solches Wahres hat, bei dem ist dieses Wahre nicht anders als falsch infolge des Prinzips, das darin herrscht; das Prinzip ist gleich der Seele, von der das übrige sein Leben hat. Umgekehrt gibt es Falsches, das als wahr angenommen wird, wenn darin das Gute hauptsächlich das Gute der Unschuld ist, wie bei den Heiden, und auch bei mehreren innerhalb der Kirche.
4737. "Und leget die Hand nicht an ihn", 1. Mose 37/22, bedeutet, sie sollen es nicht verletzen; dies kann erhellen ohne Erklärung.
4738. "Darum daß er ihn entreißen wollte aus ihrer Hand, ihn zurückzubringen zu seinem Vater", 1. Mose 37/22, bedeutet, um es für die Kirche zu bewahren.
Dies erhellt aus der Bedeutung von entreißen aus ihrer Hand, sofern es heißt befreien, wie Nr. 4732; und aus der Bedeutung von wiederbringen zu seinem Vater, sofern es heißt, für die Kirche bewahren, denn durch Jakob, der hier der Vater ist, wird die jüdische Religion aus der Alten Kirche: Nr. 4700, 4701, vorgebildet.
Was er für die Kirche wahren wollte, ist das göttlich Wahre, betreffend das Göttlich-Menschliche des Herrn; denn durch Joseph wird dieses Wahre im besonderen bezeichnet. Was dieses Wahre weiter anbelangt, so soll man wissen, daß die Alte Kirche dasselbe anerkannt hat, und auch die erste christliche Kirche; aber nachdem das Papsttum bis zur Herrschaft über alle Menschenseelen gestiegen war und sich erhoben hat, wie es vom König Babels heißt, bei Jes.14/13,14: "Gesagt hast du in deinem Herzen: in die Himmel will ich steigen, über die Sterne des Himmels will ich erhöhen meinen Thron, und will sitzen auf dem Berg der Zusammenkunft, steigen will ich über die Höhen der Wolke, und gleich werden dem Höchsten", da wurde das Göttliche dem Menschlichen des Herrn abgesprochen, oder dann wurde unterschieden zwischen Seinem Göttlichen und Menschlichen.
Auf welche Weise dieses in einem gewissen Konzil beschlossen worden ist, wurde mir auch geoffenbart: es erschienen mir einige vorne zur Linken an der Fußsohle, in einiger Entfernung von mir, die miteinander redeten, aber ich hörte nicht über was. Es wurde mir gesagt, es wären etliche von denen, die in dem Konzil beisammen waren, als über beide Naturen des Herrn, die göttliche und die menschliche, beschlossen wurde. Bald durfte ich auch mit ihnen reden. Sie sagten, diejenigen, die im Konzil den größten Einfluß hatten, und die übrigen an Würde und Ansehen übertrafen, seien zusammengekommen, und zwar in einer dunklen Kammer, und zu dem Schluß gekommen, daß dem Herrn sowohl das Göttliche als das Menschliche zuerkannt werden soll, hauptsächlich aus dem Grund, weil sonst der Thron des Papstes keinen Bestand hätte; denn hätten sie den Herrn für eins mit dem Vater, wie Er selbst sagt, anerkannt, so hätte man keinen Statthalter von Ihm auf Erden anerkennen können; denn es waren zu selbiger Zeit Spaltungen vorhanden, durch welche die päpstliche Gewalt hätte sinken und schwinden können, wenn sie nicht so unterschieden hätten; um dieses zu bekräftigen, hätten sie Beweisgründe aus dem Wort aufgesucht, und die übrigen beredet. Sie setzten hinzu, daß sie so im Himmel und auf Erden hätten herrschen können, weil sie aus dem Worte wußten, daß dem Herrn alle Gewalt in den Himmeln und auf Erden gegeben sei, die einem Statthalter nicht hätte zugeschrieben werden können, wenn das Menschliche auch als göttlich anerkannt würde, denn sie wußten, daß niemand sich Gott gleich machen dürfe, und daß das Göttliche jene Gewalt aus sich habe, nicht aber das Menschliche, wenn sie ihm nicht gegeben worden wäre, wie auch nachher dem Petrus. Sie sagten, die Schismatiker seien damals scharfsinnige Köpfe gewesen, die sie aber so zur Ruhe bringen konnten; und so sei auch die päpstliche Gewalt bestätigt worden.
Hieraus wird klar, daß dieses (Dogma) bloß um der Herrschaft willen erfunden wurde; und daß sie auch deshalb nicht erkennen wollten, daß die Gewalt, die dem Menschlichen des Herrn in den Himmeln und auf Erden gegeben wurde, beweise, daß dasselbe auch göttlich sei; und (ebenso) daß unter Petrus, dem vom Herrn die Schlüssel des Himmels gegeben wurden, nicht Petrus selbst zu verstehen ist, sondern der Glaube der Liebtätigkeit, und weil dieser vom Herrn allein kommt, so ist es die Gewalt des Herrn allein, (die hier unter Petrus zu verstehen ist), man sehe die Vorrede zu 1. Mose Kapitel 22.
4739. Vers 23-30: Und es geschah, als Joseph kam zu seinen Brüdern, da entkleideten sie Joseph seines Rockes, des buntfarbigen Rockes, den er trug. Und sie nahmen ihn und warfen ihn in die Grube, und die Grube war leer, kein Wasser darin. Und sie setzten sich, das Brot zu essen, und hoben ihre Augen auf und sahen, und siehe, ein Wanderzug (oder Karawane) von Jischmaelitern kam aus Gilead, und ihre Kamele trugen Gewürze, und Harz und Stakte, es zu bringen nach Ägypten. Und Jehudah sprach zu seinen Brüdern: was Gewinn ist es, daß wir erwürgen unseren Bruder, und verheimlichen sein Blut? Wohlan, laßt uns ihn verkaufen den Jischmaelitern, und unsere Hand sei nicht an ihm, denn er ist unser Bruder, unser Fleisch; und es gehorchten seine Brüder. Und es gingen vorüber die Männer, die midianitischen Handelsleute; da zogen sie heraus und ließen heraufkommen Joseph aus der Grube, und verkauften Joseph den Jischmaelitern um zwanzig Silberlinge; und diese brachten Joseph nach Ägypten. Und Ruben kam wieder zu der Grube, und siehe, Joseph war nicht in der Grube; da zerriß er seine Kleider. Und kam wieder zu seinen Brüdern, und sprach: Der Knabe ist nicht mehr, und ich, wohin komme ich?
"Und es geschah, als Joseph kam zu seinen Brüdern" bedeutet, als über Ihn gepredigt wurde;
"da entkleideten sie Joseph seines Rockes" bedeutet, daß sie die Scheinbarkeiten des Wahren zerschlugen und vernichteten;
"des buntfarbigen Rockes, den er trug" bedeutet die Beschaffenheit der Scheinbarkeiten in betreff der Wahrheiten aus dem Guten;
"und sie nahmen ihn und warfen ihn in die Grube" bedeutet unter Falsches;
"und die Grube war leer, kein Wasser darin" bedeutet, daß alsdann nichts Wahres (mehr vorhanden);
"und sie setzten sich, das Brot zu essen" bedeutet die Aneignung des Bösen aus dem Falschen;
"und hoben ihre Augen auf und sahen" bedeutet weiteres Denken;
"und siehe, ein Wanderzug von Jischmaelitern kam aus Gilead" bedeutet die, welche sich im einfältig Guten befinden, in dem die Heiden sind;
"und ihre Kamele trugen Gewürze, und Harz und Stakte" bedeutet inwendigere, natürliche Wahrheiten;
"es zu bringen nach Ägypten" bedeutet Belehrung aus Wißtümlichem;
"und Jehudah sprach zu seinen Brüdern" bedeutet die Schlimmen in der Kirche, die gegen jedwedes Gute sind;
"was Gewinn ist es, daß wir erwürgen unseren Bruder, und verheimlichen sein Blut?" bedeutet, man hätte keinen Vorteil und keine Hoheit davon, wenn dieses ganz ausgelöscht würde;
"wohlan, laßt uns ihn verkaufen den Jischmaelitern" bedeutet, es sollen Ihn anerkennen, die im einfältig Guten;
"und unsere Hand sei nicht an ihm" bedeutet, daß sie ohne Schuld seien;
"denn er ist unser Bruder, unser Fleisch" bedeutet, weil willkommen sei, was von ihnen herkommt;
"und es gehorchten seine Brüder" bedeutet Einwilligung;
"und es gingen vorüber die Männer, die midianitischen Handelsleute" bedeutet diejenigen, die im Wahren jenes Guten stehen;
"da zogen sie heraus und ließen heraufkommen Joseph aus der Grube" bedeutet Hilfe von ihnen, daß es nicht (mehr) unter Falschem;
"und verkauften Joseph den Jischmaelitern" bedeutet Aufnahme von seiten derer, die im einfältig Guten, und Entfremdung von seiten derer, die im getrennten Glauben (stehen);
"um zwanzig Silberlinge" bedeutet die Schätzung;
"und diese brachten Joseph nach Ägypten" bedeutet die Beratung aus Wißtümlichem;
"und Ruben kam wieder zu der Grube" bedeutet den Glauben der Kirche im allgemeinen;
"und siehe, Joseph war nicht in der Grube" bedeutet, es sei kein Glaube mehr gewesen;
"da zerriß er seine Kleider" bedeutet Trauer;
"und kam wieder zu seinen Brüdern" bedeutet die Lehrenden;
"und sprach: Der Knabe ist nicht mehr" bedeutet kein Glaube an Ihn;
"und ich, wohin komme ich?" bedeutet, wo ist nun die Kirche?
4740. "Und es geschah, als Joseph kam zu seinen Brüdern", 1. Mose 37/23, bedeutet, als über Ihn gepredigt wurde.
Dies erhellt aus der vorbildlichen Bedeutung Josephs, sofern er das göttlich Wahre bezeichnet, hauptsächlich in betreff des Göttlich-Menschlichen des Herrn. Wenn gesagt wird, daß dieses zu ihnen komme, so heißt dies, daß es ihnen gepredigt werde, denn seine Brüder bilden die Kirche vor, die im getrennten Glauben (steht), und die, denen solches gepredigt wurde.
4741. "Da entkleideten sie Joseph seines Rockes", 1. Mose 37/23, bedeutet, daß sie die Scheinbarkeiten des Wahren zerschlugen und vernichteten.
Dies erhellt aus der Bedeutung von entkleiden, wenn es gesagt wird vom göttlich Wahren, das hier Joseph ist, sofern es heißt, es zerschlagen, und auch vernichten; und aus der Bedeutung des Rockes, weil er buntfarbig war, sofern dieses die Scheinbarkeiten des Wahren bezeichnet, wovon Nr. 4677.
Die Zerschlagung und Vernichtung der Scheinbarkeiten des Wahren geschieht, wenn das Wahre selbst verworfen worden ist; denn das Wahre selbst leuchtet aus sich in den Gemütern hervor, und kommt, wie sehr es auch ausgelöscht werden mag, zur Erscheinung, hauptsächlich bei denen, die im Guten sind. Das sehen auch diejenigen gar wohl ein, die das Wahre bei sich vernichtet haben, deshalb suchen sie auch jene Scheinbarkeiten zu zerschlagen und zu vernichten.
Zur Erläuterung möge (Folgendes) als Beispiel dienen: wer sieht nicht, daß wohl wollen und wohl tun das Wesentliche im Christentum ist; und wenn man einem sagt, daß dieses Liebtätigkeit sei, so muß er es bejahen. Ja, diejenigen, die es bejahen, werden sagen, sie wüßten wohl, was es sei, weil dies eine Sache des Lebens ist; aber was das bloße Denken betrifft, daß dieses oder jenes wahr sei, selbst aus Zuversicht, wie diejenigen wollen, die im getrennten Glauben sind, so werden sie sagen, daß sie nicht wissen, was es sei, denn sie können kein anderes Innewerden davon haben, als wie von einem Rauch, der verschwindet.
Weil der alleinige Glaube und die Zuversicht aus demselben bei allen, wer sie auch sein mögen, die ernstlich über ihn denken, hauptsächlich bei den Guten, in solcher Art erscheint, deswegen geben sie sich Mühe, auch jene Scheinbarkeiten zu zerschlagen und zu vernichten, indem sie so alles abschneiden, was näher berührt, und alles, was in Beziehung damit steht. Dies wird bezeichnet durch "Joseph des Rockes entkleiden, den er trug".
Ebendieselben glauben auch, diejenigen seien weiser als die übrigen, die ihre einmal angenommene Glaubensmeinung, von welcher Art sie auch sein möge, mit verschiedenen Gründen beweisen, und sie durch verschiedene Vernunftschlüsse als wahrscheinlich darstellen können. Dies ist aber nichts weniger als weise, das kann ein jeder, der einigen Witz hat, und die Bösen noch geschickter als die Redlichen; das tut kein vernünftiger Mensch, denn der vernünftige Mensch kann, wie von einem höheren Standpunkt aus, sehen, ob das wahr sei, was begründet wird, oder falsch; und weil er das sieht, so achtet er die Beweisgründe des Falschen für nichts, und betrachtet sie bei sich nur als Spielerei und eitles Gerede, mag immerhin der andere glauben, jene seien aus der Schule der Weisheit selbst hergeholt. Kurz, es ist nichts weniger als weise, ja nichts weniger als vernünftig, Falsches begründen zu können; denn weise ist es und vernünftig, zuerst sehen, daß etwas wahr ist, und hernach es begründen; denn das Wahre sehen, kommt vom Licht des Himmels, das vom Herrn ist, hingegen das Falsche sehen als wahr, kommt vom Irrlicht, das von der Hölle (stammt).
4742. "Des buntfarbigen Rockes, den er trug", 1. Mose 37/23, bedeutet die Beschaffenheit der Scheinbarkeiten in betreff der Wahrheiten aus dem Guten.
Dies erhellt aus der Bedeutung des buntfarbigen Rockes, sofern er die Scheinbarkeiten des Wahren bezeichnet, durch die das Geistige des Natürlichen erkannt und unterschieden wird, wovon Nr. 4677, deswegen hier die Beschaffenheit der Scheinbarkeiten, weshalb auch der Rock zweimal genannt wird, nämlich "sie entkleideten Joseph seines Rockes, des buntfarbigen Rockes".
Daß die Beschaffenheit der Scheinbarkeiten sich nach den Wahrheiten aus dem Guten richtet, kann aus den Scheinbarkeiten des Wahren erhellen, wenn sie sich sichtbar darstellen im Licht des Himmels, d.h. im anderen Leben, wo kein anderes Licht ist als das, welches durch den Himmel vom Herrn kommt, und das aus Seinem göttlich Wahren sein Dasein hat, denn dieses erscheint vor den Augen der Engel als Licht: Nr. 2776, 3190, 3195, 3222, 3339, 3340, 3636, 3643, 3993, 4302, 4413, 4415; dieses Licht gestaltet sich verschieden bei einem jeden gemäß der Aufnahme. Alles Denken der Engel geschieht durch den Wechsel jenes Lichtes, wie auch das Denken des Menschen, ohne daß der Mensch dieses weiß, weil beim Menschen jenes Licht in materielle Bilder oder Vorstellungen fällt, die in seinem natürlichen oder äußeren Menschen aus dem Weltlicht vorhanden sind. Daher wird jenes Licht bei ihm so sehr verdunkelt, daß er kaum weiß, daß das Licht und die Sehkraft seines Verstandes von daher kommt. Im anderen Leben aber, wo das Sehen des Auges nicht mehr im Weltlicht ist, sondern im Himmelslicht, da offenbart es sich, daß sein Denken von daher kommt.
Wenn dieses Licht aus dem Himmel in die Geisterwelt übergeht, stellt es sich hier im Schein verschiedener Farben dar, und diese Farben übertreffen an Schönheit, Mannigfaltigkeit und Lieblichkeit bei weitem die Farben, die aus dem Weltlicht sind. Man sehe, was früher über die Farben aus Erfahrung, Nr. 1053, 1624, 3993, 4530, 4677 angeführt wurde. Weil die Farben im anderen Leben von daher entstehen, so sind sie in ihrem Ursprung nichts anderes als Scheinbarkeiten des Wahren aus dem Guten; denn das Wahre leuchtet nicht von selber, weil es für sich allein nichts Flammendes hat, sondern aus dem Guten; denn dieses ist wie die Flamme, aus der Licht kommt. Wie beschaffen also das Gute ist, so beschaffen erscheint daher das Wahre, und wie beschaffen das Wahre ist, in solcher Art leuchtet es vom Guten.
Hieraus wird klar, was durch den buntfarbigen Rock im inneren Sinn bezeichnet wird, nämlich die Beschaffenheit der Scheinbarkeiten in Ansehung der Wahrheiten aus dem Guten; denn durch Joseph, dem der Rock gehörte, wird das göttlich Wahre vorgebildet, wie früher gezeigt wurde.
4743. "Und sie nahmen ihn und warfen ihn in die Grube", 1. Mose 37/24, bedeutet unter Falsches.
Dies erhellt aus dem, was Nr. 4728, 4736 gesagt wurde, wo die gleichen Worte.
4744. "Und die Grube war leer, kein Wasser darin", 1. Mose 37/24, bedeutet, daß alsdann nichts Wahres (mehr vorhanden).
Dies erhellt aus der Bedeutung der Grube, sofern sie das Falsche bezeichnet, wovon Nr. 4728, aus der Bedeutung von leer, sofern es ist, wo nichts Wahres, weil nichts Gutes, worüber im Folgenden; und aus der Bedeutung des Wassers, sofern es das Wahre bezeichnet, wovon Nr. 680, 739, 2702, 3058, 3424.
Daß leer ist, wo nichts Wahres, weil nichts Gutes, erhellt aus dem Wort auch anderwärts, wie bei
Jerem.14/3: "Die Großen schickten die Kleinen nach Wasser, sie kamen zu den Gruben und fanden nicht Wasser; sie kehrten zurück mit leeren Gefäßen, beschämt und zuschanden sind sie geworden, und haben ihr Haupt bedeckt": leere Gefäße für Wahrheiten, worin nicht das Wahre aus dem Guten.
Jerem.51/34: "Gefressen, verstört hat mich Nebukadnezar, der König Babels, hingestellt mich als leeres Gefäß, mich verschlungen": leeres Gefäß bedeutet, wo kein Wahres; Babel für diejenigen, die verwüsten, d.h. andere der Wahrheit berauben: Nr. 1327 E.
Jerem.4/23: "Ich sah die Erde, und siehe, leer und öde, und zu den Himmeln, und kein Licht derselben".
Jes.34/11: "Besitzen werden sie der Reiher und Entenadler, und die Nachteule und der Rabe werden drinnen wohnen und ausspannen über sie die Meßschnur der Leerheit und das Richtblei der Öde".
Jes.24/10-13: "Zerbrochen wird werden die Stadt der Leerheit, geschlossen wird werden jedes Haus, daß niemand hineingehe, Geschrei ob dem Wein in den Gassen, verbannt wird sein die Freude des Landes, das übrige in der Stadt Wüstenei": hier wird das Leere mit einem anderen Wort in der Grundsprache ausgedrückt, das jedoch das gleiche in sich schließt. Daß leer ist, wo nicht das Wahre, weil nicht das Gute, wird aus dem einzelnen dort im inneren Sinn klar, nämlich aus der Bedeutung der Stadt, des Hauses, des Geschreis, des Weins, der Gassen.
Hes.24/9,11: "Es sprach der Herr Jehovih: wehe der Stadt des Blutes; Ich will auch groß machen den Herd, stellend einen leeren Topf auf die Kohlen, daß warm und heiß werde sein Erz, und darin verschmelze seine Unreinigkeit, verzehrt werde sein Schaum": hier wird klar, was leer (bedeutet), der leere Topf ist es, worin Unreinigkeit und Schaum, d.h. das Böse und Falsche ist.
Matth.12/43-45,: "Wenn der unreine Geist ausgegangen ist aus dem Menschen, durchwandert er dürre Orte, suchend Ruhe, aber er findet sie nicht; dann spricht er: ich will wieder umkehren in mein Haus, woraus ich gegangen bin, und wenn er kommt und findet es leer und mit Besen gesäubert und ihm bereitet, dann geht er hin und gesellt sich sieben andere Geister bei, die ärger sind als er, und wenn sie eingegangen, wohnen sie allda": unreiner Geist bedeutet die Unreinigkeit des Lebens beim Menschen, und auch die unreinen Geister, die bei ihm; denn die unreinen Geister wohnen in der Unreinigkeit des Lebens des Menschen. Dürre Orte oder wo kein Wasser, bedeutet, wo keine Wahrheiten. Das leere Haus (steht) für das Inwendigere des Menschen, angefüllt mit Unreinigkeiten, d.h. mit Falschen aus dem Bösen.
Luk.1/53: "Gott hat die Hungrigen gefüllt mit Gutem, und die Reichen hat Er leer fortgeschickt": die Reichen für diejenigen, die mehreres wissen, denn Reichtümer im geistigen Sinn sind Wißtümliches, Lehren, Erkenntnisse des Guten und Wahren. Diejenigen werden leere Reiche genannt, die jenes wissen und nicht tun, denn die Wahrheiten, die sie haben, sind nicht wahr, weil ohne das Gute: Nr. 4736.
4745. "Und sie setzten sich, das Brot zu essen", 1. Mose 37/25, bedeutet die Aneignung des Bösen aus dem Falschen".
Dies erhellt aus der Bedeutung von essen, sofern es die Aneignung bezeichnet, wovon Nr. 3168, 3513 E, 3596, 3832; und aus der Bedeutung des Brotes, sofern es ist das Gute der Liebe, wovon Nr. 276, 680, 2165, 2177, 3464, 3478, 3735, 3813, 4211, 4217, 4735, und auch sofern es im allgemeinen alle Speise bezeichnet: Nr. 2165, hier aber bedeutet Brot das Gegenteil, nämlich das Böse; denn es ist bekannt, daß die, welche das Brot im heiligen Abendmahl unwürdig essen, sich nicht das Gute, sondern das Böse aneignen. Hieraus wird klar, daß durch Brot essen im entgegengesetzten Sinn die Aneignung des Bösen bezeichnet wird.
Bei den Alten war es Sitte, daß sie, wenn sie etwas Wichtiges beschlossen hatten, das von den übrigen bestätigt wurde, sie dann miteinander aßen; dadurch wurde bezeichnet, daß sie es genehmigten und so sich aneigneten, wie bei Hes.22/6,9: "Siehe, die Fürsten Israels, jeder nach seinem Arm, sind in dir gewesen, und haben Blut vergossen; die Männer der Verleumdung sind in dir gewesen Blut zu vergießen, und haben bei den Bergen gegessen in dir".
Außerdem muß man wissen, daß es im allgemeinen zweierlei Ursprung des Bösen gibt, erstens aus dem Leben und zweitens aus der Lehre; das, welches aus der Lehre des Falschen entspringt, wird genannt das Böse aus dem Falschen; dieses Böse wird hier verstanden.
4746. "Und hoben ihre Augen auf und sahen", 1. Mose 37/25, bedeutet weiteres Denken.
Dies erhellt aus der Bedeutung von "die Augen aufheben und sehen", sofern es heißt Aufmerken und Denken, oder aufmerksames Denken, wovon Nr. 2789, 2829, 3198, 3202, 4339, daß es hier weiteres Denken bezeichnet, geht aus dem Zusammenhang hervor.
4747. "Und siehe, ein Wanderzug von Jischmaelitern kam aus Gilead", 1. Mose 37/25, bedeutet die, welche sich im einfältig Guten befinden, in dem die Heiden sind.
Dies erhellt aus der vorbildlichen Bedeutung der Jischmaeliter, sofern es diejenigen sind, die sich im einfältig Guten in Ansehung des Lebens befinden, und daher im natürlich Wahren in Ansehung der Lehre, wovon Nr. 3263, und aus der Bedeutung von Gilead, sofern es das auswendigere Gute bezeichnet, durch das der Mensch zuerst eingeführt wird, wenn er wiedergeboren wird, wovon Nr. 4117, 4124. Hieraus wird klar, daß durch den Wanderzug der Jischmaeliter aus Gilead solches Gute bezeichnet wird, wie es sich bei den Heiden findet, d.h. (bei denen), die in einem solchen einfältig Guten sind.
Wie sich dieses verhält, kann aus dem erhellen, was bisher gesagt wurde, und aus dem, was folgt. Vorläufig soll nur dieses erwähnt werden: die innerhalb der Kirche sind und sich begründet haben gegen die göttlichen Wahrheiten, hauptsächlich gegen diese, daß das Menschliche des Herrn göttlich sei, und daß die Werke der Liebtätigkeit notwendig zur Seligkeit helfen, diese haben, wenn sie sich dagegen bestärkt haben nicht allein durch die Lehre, sondern auch durchs Leben, sich in einen solchen Zustand in betreff des Inwendigeren gebracht, daß sie nachher durchaus nicht zur Annahme derselben bewogen werden können; denn was einmal durch die Lehre und zugleich durchs Leben begründet ist, das bleibt in Ewigkeit.
Die, welche den inwendigeren Zustand des Menschen nicht kennen, mögen meinen, ein jeder, wie immer er sich auch dagegen bestärkt haben mochte, könne dennoch nachher (die Wahrheiten) leicht annehmen, wenn er nur überzeugt werde; daß aber dieses unmöglich ist, durfte ich bei solchen durch mehrere Erfahrung erkennen; denn was durch die Lehre bestärkt (oder begründet) wird, das nimmt den Verstand ein, und was durchs Leben bestärkt wird, das nimmt den Willen ein. Was in beiderlei Leben des Menschen, nämlich in seinem Verstandesleben und in seinem Willensleben eingewurzelt ist, das kann nicht ausgerottet werden. Die Seele des Menschen selbst, die nach dem Tode lebt, hat sich danach gebildet, und ist von solcher Art, daß sie gar nicht mehr davon läßt. Dies ist auch der Grund, warum das Los derer, die der Kirche angehören, und bei denen solches stattfindet, schlimmer ist als das Los derjenigen, die der Kirche nicht angehören; denn die, welche außerhalb der Kirche sind, und Heiden genannt werden, haben sich nicht dagegen bestärkt, weil sie damit unbekannt waren; deshalb nehmen diejenigen von ihnen, die in gegenseitiger Liebtätigkeit gelebt haben, die göttlichen Wahrheiten gerne an, wenn nicht in der Welt, so doch im anderen Leben.
Man sehe, was über den Zustand und das Los der Völkerschaften und Völker im anderen Leben aus Erfahrung: Nr. 2589-2604 angeführt wurde.
Daher kommt es, daß, wenn eine neue Kirche vom Herrn gegründet wird, sie nicht gegründet wird bei denen, die innerhalb der Kirche sind, sondern bei denen, die außerhalb, d.h. bei den Heiden; von diesen ist öfters im Wort die Rede.
Dies wurde vorausgeschickt, damit man wisse, was es in sich schließt, daß Joseph von seinen Brüdern in eine Grube geworfen, und daß er nachher von den Midianitern herausgezogen und an die Jischmaeliter verkauft wurde; denn durch die Brüder Josephs werden diejenigen Angehörigen der Kirche vorgebildet, die sich gegen das göttlich Wahre, hauptsächlich gegen die zwei Wahrheiten, daß das Menschliche des Herrn göttlich sei, und daß die Liebtätigkeitswerke notwendig seien zur Seligkeit, und zwar nicht nur mit der Lehre, sondern auch mit dem Leben bestärkt haben. Durch die Jischmaeliter aber werden vorgebildet, die im einfältig Guten sind, und durch die Midianiter, die im Wahren jenes Guten; von diesen wird erwähnt, daß sie den Joseph aus der Grube herausgezogen, von jenen, daß sie ihn gekauft haben. Was aber bezeichnet wird dadurch, daß sie ihn nach Ägypten gebracht und dort dem Potiphar, dem Kämmerer Pharaos verkauft haben, wird im Folgenden gesagt werden.
4748. "Und ihre Kamele trugen Gewürze und Harz und Stakte", 1. Mose 37/25, bedeutet inwendigere natürliche Wahrheiten.
Dies erhellt aus der Bedeutung der Kamele, sofern sie im allgemeinen das sind, was im natürlichen Menschen dem Geistigen dient, und insbesondere allgemeines Wißtümliches im natürlichen Menschen, wovon Nr. 3048, 3071, 3114, 3143, 3145, 4156; und aus der Bedeutung der Gewürze, des Harzes und der Stakte, sofern es sind inwendigere natürliche Wahrheiten, verbunden mit dem Guten daselbst, worüber folgt.
Bei den Alten wurden in ihrem Gottesdienst wohlriechende und duftende Sachen gebraucht, daher ihr Weihrauch und sonstiges Räucherwerk. Auch wurde dergleichen den Ölen, womit sie gesalbt wurden, beigemengt; aber heutzutage weiß man nicht, woher das kam. Der Grund ist, weil man gar nicht weiß, daß die im Gottesdienst bei den Alten vorkommenden Dinge ihren Ursprung von den geistigen und himmlischen Dingen, die im Himmel vorkommen, hatten, und daß sie diesen entsprachen. Es hat sich aber der Mensch so weit davon entfernt, und ist (so sehr) in natürliche, weltliche und leibliche Dinge versenkt, daß er darüber im Dunkel ist, und viele sind in der Verneinung, daß es etwas Geistiges und Himmlisches gibt.
Daß Weihrauch und sonstiges Räucherwerk in den heiligen Handlungen bei den Alten gebraucht wurde, kommt daher, weil der Geruch dem Innewerden entspricht, der duftende Wohlgeruch wie von Gewürzen verschiedener Gattung dem wohlgefälligen und angenehmen Innewerden, wie es das Innewerden des Wahren aus dem Guten oder des Glaubens aus der Liebtätigkeit ist; ja die Entsprechung ist eine solche, daß die Innewerdungsgefühle im anderen Leben, so oft es dem Herrn wohlgefällt, in Gerüche verwandelt werden. Hierüber sehe man das früher aus Erfahrung Berichtete: Nr. 925, 1514, 1517, 1518, 1519, 3577, 4624-4634.
Was insbesondere hier die Gewürze, das Harz und die Stakte bezeichnen, kann aus anderen Stellen erhellen, wo sie genannt werden; im allgemeinen bezeichnen sie inwendigere Wahrheiten im Natürlichen, aber solche, die aus dem Guten daselbst kommen; denn die Wahrheiten für sich tun das nicht, sondern das Gute durch die Wahrheiten. Daher richten sich die Verschiedenheiten nach der Beschaffenheit des dem Guten verbundenen Wahren, mithin nach der Beschaffenheit des Guten; denn das Gute hat seine Beschaffenheit von den Wahrheiten.
Weil durch Gilead das auswendigere Gute von solcher Art, wie es der Sinnlichkeit angehört, und das man das Vergnügliche (volupe) nennt, bezeichnet wird, Nr. 4117, 4124, und durch Ägypten im guten Sinn Wißtümliches, das die äußeren Wahrheiten des natürlichen Menschen sind, die jenem Guten entsprechen oder mit demselben übereinstimmen: Nr. 1462, darum wird dadurch, daß Jischmaeliter aus Gilead auf Kamelen jene Gewürzstoffe nach Ägypten brachten, bezeichnet, daß sie ihre inwendigeren Wahrheiten aus ihrem Wißtümlichen zu dem Wißtümlichen brachten, das durch Ägypten bezeichnet wird, worüber folgt.
Inwendigere Wahrheiten sind Schlüsse aus auswendigeren oder wißtümlichen Wahrheiten; denn Wißtümliches des natürlichen Menschen sind Mittel, die dazu dienen, Inwendigeres zu erschließen und so anzuschauen, ebenso wie jemand die Gesinnung eines anderen erblickt in seiner Miene und im Schimmer des Lichts seiner Augen, und im Leben des Tons, wenn er redet, und der Gebärden, wenn er handelt. Weil solche Wahrheiten es sind, durch die das Natürliche des Menschen vervollkommnet und auch gebessert wird, deswegen wird solcherlei Gewürzen Heilkraft zugeschrieben, wie z.B. dem Harz bei
Jerem.8/22: "Ist kein Balsamharz in Gilead, ist kein Arzt daselbst? warum kommt nicht empor das Wohlsein meines Volkes?".
Jerem.46/11: "Gehe hinauf gen Gilead, und hole Harz, Jungfrau Tochter Ägyptens, umsonst hast du gemehret die Arzneimittel, Heilung wird dir nicht".
Jerem.51/8: "Plötzlich ist gefallen Babel, und zerbrochen, heulet über sie, holet Harz für den Schmerzen, vielleicht wird sie geheilt werden".
Daß dergleichen Dinge Geistiges bedeuten, wird augenscheinlich klar bei
Joh.Offenb.18/11-13: "Die Kaufleute der Erde werden weinen und klagen über Babel, weil ihre Ware niemand mehr kauft; die Waren von Gold, und Silber, und Edelstein, und Perlen, und Byssus, und Purpur, und Seide, und Scharlach, und allerlei Thynenholz (zum Räuchern), und allerlei Gefäß von Elfenbein, und allerlei Gefäß von kostbarstem Holz, und Erz, und Eisen, und Marmor, und Zimt, und Räucherwerk, und Salben, und Weihrauch, und Wein, und Öl, und Semmelmehl, und Weizen, und Zugtiere, und Schafe, und Rosse, und Wagen, und Leiber, und Seelen der Menschen": diese Dinge wären keineswegs so speziell aufgezählt worden, wenn nicht die einzelnen solches bezeichnet hätten, was im Reich des Herrn und in Seiner Kirche ist, sonst wären es unnütze Worte gewesen. Daß durch Babel diejenigen bezeichnet werden, die alle Verehrung des Herrn verkehrt haben zur Verehrung ihrer selbst, ist bekannt, somit diejenigen, die in einem unheiligen Inwendigen sind, wenn in einem heiligen Äußeren. Deshalb wird durch ihre Waren solches bezeichnet, was sie um der Verehrung ihrer selbst willen mit Fleiß und kluger Berechnung erfunden haben, sowie die Lehren und Erkenntnisse des Guten und Wahren aus dem Wort, die sie zu ihren Gunsten verkehrt haben, somit durch die einzelnen Dinge, die dort erwähnt werden, solches nach seiner besonderen Art, und durch Zimt, Räucherwerk, Salben und Weihrauch Wahrheiten aus dem Guten, aber bei ihnen verkehrte Wahrheiten und Falsches aus dem Bösen.
Ebenso was über die Waren von Tyrus erwähnt wird bei Hes.27/17: "Jehudah und das Land Israels waren deine Händler in Weizen, Minnith und Pannag, in Honig und Öl und Harz; sie haben es gegeben in deinen Handel": auch hier wird durch Harz das Wahre aus dem Guten bezeichnet.
Wer keinen inneren Sinn des Wortes glaubt, dem wird dies alles bloße Worte sein, somit Gefäße ohne Inhalt, während doch Göttliches, Himmlisches und Geistiges darinnen enthalten ist.
4749. "Es zu bringen nach Ägypten", 1. Mose 37/25, bedeutet Belehrung in Wißtümlichem.
Dies erhellt aus der Bedeutung von Ägypten, sofern es das Wißtümliche bezeichnet, wovon Nr. 1164, 1165, 1462, und weil durch Gewürze, Harz und Stakte inwendigere Wahrheiten aus dem Wißtümlichen derjenigen, die in einem solchen einfältigen Guten, worin die Heiden sich befinden, bezeichnet werden, deswegen wird durch "gehend um es zu bringen" bezeichnet, belehrt werden.
Dies verhält sich so: Wißtümliches, das durch Ägypten bezeichnet wird, ist Wißtümliches, das dem geistigen Leben frommt, und was den geistigen Wahrheiten entspricht, denn ehemals war die Alte Kirche auch dort gewesen, aber nachdem sie dort in Magie verkehrt worden war, wurde hernach Wißtümliches, das Geistiges verkehrt, durch Ägypten bezeichnet. Daher kommt es, daß Wißtümliches im guten Sinn und im entgegengesetzten im Wort durch Ägypten bezeichnet wird, man sehe Nr. 1164, 1165, 1462, hier im guten Sinn.
Wißtümliches, aus dem inwendigere Wahrheiten (erschlossen werden), die dadurch bezeichnet werden, daß Jischmaeliter auf Kamelen Gewürze, Harz und Stakte führten, ist solches, das nicht der Kirche angehört, (sondern) wie es bei den Heiden sich findet. Diese Wahrheiten aus diesem Wißtümlichen werden nicht anders verbessert und geheilt als durch Wißtümliches der echten Kirche, somit durch Unterweisung in diesem; dieses ist es, was hier bezeichnet wird.
4750. "Und Jehudah sprach zu seinen Brüdern", 1. Mose 37/26, bedeutet die Schlimmen in der Kirche, die gegen jedwedes Gute sind.
Dies erhellt aus der vorbildlichen Bedeutung Jehudahs, sofern er im guten Sinn das Gute der himmlischen Liebe bezeichnet, wovon Nr. 3654, 3881, im entgegengesetzten Sinn aber das, was gegen jedwedes Gute ist, worüber folgt; und aus der Bedeutung seiner Brüder, sofern es diejenigen in der Kirche sind, die im getrennten Glauben sich befinden.
Daß durch Jehudah hier diejenigen, die gegen jedwedes Gute sind, vorgebildet werden, hat den Grund, weil im guten Sinn durch Jehudah im Wort diejenigen vorgebildet werden, die im Guten der himmlischen Liebe sind. Die himmlische Liebe ist die Liebe zum Herrn, und daher die Liebe gegen den Nächsten. Die in dieser Liebe sind, die sind aufs innigste verbunden mit dem Herrn, und darum im inwendigsten Himmel, und dort im Stand der Unschuld, infolgedessen sie den übrigen wie Kinder erscheinen, und ganz wie Ausgestaltungen der Liebe. Zu ihnen können andere nicht nahen, deshalb werden sie, wenn sie zu anderen gesandt werden, mit anderen Engeln umgeben, durch welche die Sphäre ihrer Liebe gemildert wird, denn diese würde sonst diejenigen, zu denen sie gesandt werden, in Ohnmacht bringen, weil die Sphäre ihrer Liebe durch Mark und Bein (pertransit usque ad medullaria) dringt.
Da diese Liebe oder dieses Liebegute, welches das Himmlische genannt wird, durch Jehudah im guten Sinn vorgebildet wird, darum wird im entgegengesetzten Sinn durch sie solches vorgebildet, was gegen die himmlische Liebe ist, somit gegen jedwedes Gute.
Die meisten Ausdrücke im Wort haben zweierlei Sinn, nämlich einen guten Sinn und einen diesem entgegengesetzten. Aus dem guten Sinn derselben wird erkannt, welches ihr entgegengesetzter Sinn ist, denn das, was im Entgegengesetzten liegt, ist das gerade Gegenteil von dem, was im Guten (enthalten ist).
Es gibt im allgemeinen zweierlei Gutes der Liebe, nämlich das Gute der himmlischen Liebe und das Gute der geistigen Liebe. Gegen das Gute der himmlischen Liebe bildet den Gegensatz das Böse der Selbstliebe, und gegen das Gute der geistigen Liebe bildet den Gegensatz das Böse der Weltliebe. Diejenigen, die im Bösen der Selbstliebe sind, die sind gegen jedwedes Gute, die aber im Bösen der Weltliebe sind, nicht so sehr.
Im Wort werden durch Jehudah im entgegengesetzten Sinn diejenigen vorgebildet, die in der Selbstliebe sind, und durch Israel im entgegengesetzten Sinn diejenigen, die in der Weltliebe. Der Grund ist, weil durch Jehudah das himmlische Reich des Herrn, und durch Israel Sein geistiges Reich vorgebildet worden ist.
Die Höllen sind auch geschieden nach jenen zwei Liebesarten: die, welche in der Selbstliebe sind, befinden sich, weil gegen jedwedes Gute, in den tiefsten und daher in den schwersten Höllen; diejenigen hingegen, die in der Weltliebe sind, weil nicht so sehr gegen jedwedes Gute, in nicht so tiefen und daher in weniger schweren Höllen. Das Böse der Selbstliebe ist nicht, wie es gemeiniglich den Anschein hat, äußerliche Erhebung, die Stolz genannt wird, sondern Haß gegen den Nächsten, und daher glühende Rachgier und Lust zur Grausamkeit. Dieses ist das Inwendigere der Selbstliebe, ihr Äußeres ist Verachtung anderer im Vergleich mit sich, und Abscheu vor denen, die im geistig Guten sind, und zwar zuweilen mit offenbarer Erhebung oder Stolz, zuweilen aber auch ohne diese, denn wer so den Nächsten haßt, der liebt innerlich sich allein, und von anderen nur diejenigen, die er als eins mit sich betrachtet, somit diese in sich und sich in ihnen, bloß in selbstischer Absicht. Solche sind es, die durch Jehudah im entgegengesetzten Sinn vorgebildet werden.
Auch war die jüdische Völkerschaft in einer solchen Liebe von den ersten Zeiten her, denn sie hat alle im ganzen Weltkreis als die geringsten Knechte und wie nichts im Vergleich mit sich betrachtet und auch gehaßt, und was noch mehr ist, wenn die Selbstliebe und Weltliebe sie nicht miteinander verbunden hatte, haben sie auch die Genossen und Brüder mit gleichem Haß verfolgt. Das ist noch so bei dieser Völkerschaft, weil sie aber in fremden Ländern nur geduldet sind, verbergen sie diese Gesinnung.
4751. "Was Gewinn ist es, daß wir erwürgen unseren Bruder, und verheimlichen sein Blut?", 1. Mose 37/26, bedeutet, man hätte keinen Vorteil und keine Erhöhung, wenn dieses ganz ausgelöscht würde.
Dies erhellt aus der Bedeutung von "was Gewinn", sofern es heißt, man habe keinen Vorteil davon und auch keine Erhöhung, worüber im Folgenden. Aus der Bedeutung von erwürgen, sofern es ist auslöschen, hier das göttlich Wahre, insbesondere betreffend das Göttlich-Menschliche des Herrn, was auch durch den Bruder, nämlich Joseph, verstanden wird, und aus der Bedeutung von "verheimlichen das Blut", sofern es heißt, das heilige Wahre ganz verbergen. Daß Blut das heilige Wahre ist, sehe man Nr. 4735.
Daß Gewinn hier nicht nur Vorteil, sondern auch Erhöhung bezeichnet, oder "was Gewinn ist es", daß man davon keinen Vorteil und keine Hoheit habe, beruht darauf, weil dieses aus Begierde und aus Geiz gesagt wurde; denn die Erwerbsucht und der Geiz hat es in sich, daß er nicht bloß die ganze Welt besitzen, sondern auch um des Gewinnes willen einen jeden berauben, ja umbringen möchte, und auch um einer Kleinigkeit willen umbringen würde, wenn die Gesetze nicht im Wege stünden, und außerdem sieht ein solcher Mensch in dem Gold und Silber, das er besitzt, sich als den möglicherweise Größten an, mag er immerhin in der äußeren Form anders erscheinen.
Hieraus wird klar, daß im Geiz nicht bloß Weltliebe, sondern auch Selbstliebe ist, und zwar die schmutzigste Selbstliebe, denn bei den schmutzig Geizigen erblickt man den Hochmut oder Stolz von außen nicht so, denn dieser achtet die Güter zuweilen nicht sowohl um der Großtuerei willen, auch ist er nicht diejenige Gattung der Selbstliebe, die mit der Vergnügungssucht verbunden zu sein pflegt, denn solche sind wenig um den Leib und seine Nahrung und Kleidung besorgt, sondern er (der Geiz) ist eine ganz irdische Liebe, und hat nichts anderes zum Zweck als das Geld, in dem er sich nicht in der Wirklichkeit, sondern in der Möglichkeit über alle erhaben dünkt. Hieraus kann erhellen, daß im Geiz die allerniedrigste und gemeinste Selbstliebe ist; deshalb erscheinen sie sich im anderen Leben unter Schweinen: Nr. 939; und sie sind mehr als die übrigen gegen jedwedes Gute. Daher sind sie in so großer Finsternis, daß sie gar nicht sehen können, was gut und was wahr ist. Daß es ein Inwendiges des Menschen gibt, das nach dem Tode lebt, begreifen sie durchaus nicht, in ihrem Herzen verlachen sie diejenigen, die dies sagen.
Die jüdische Völkerschaft war von Anfang an so gesinnt, deshalb konnte ihr irgendein Inwendiges nicht deutlich geoffenbart werden, wie aus dem Wort des Alten Testaments erhellt, und weil sie von Grund aus in jener schlimmsten Gattung von Selbstliebe sind, deswegen würden sie auch, wenn sie nicht durch den Geiz so weit von inwendigen Dingen entfernt und daher in dicker Finsternis erhalten würden, das inwendigere Wahre und Gute beschmutzen, und somit mehr als andere es entweihen; denn sie können nicht entweihen, solange sie nicht anerkennen: Nr. 1008, 1010, 1059, 2051, 3398, 3402, 3489, 3898, 4289, 4601. Daher kommt es, daß der Herr von ihnen bei Joh.8/44 sagt: "Ihr seid aus eurem Vater, dem Teufel, und die Begehrungen eures Vaters wollt ihr tun; derselbe war ein Menschenmörder von Anfang an": und von Judas Jischarioth, der die jüdische Kirche vorbildete, Joh.6/70: "Habe Ich nicht euch zwölf erwählt, aber einer von euch ist ein Teufel": durch ihn ist auch, sofern er den Herrn verkauft hat, das gleiche vorgebildet worden, was hier durch Jehudah, der sagte: "wohlan, laßt uns verkaufen den Joseph".
4752. "Wohlan, laßt uns ihn verkaufen den Jischmaelitern", 1. Mose 37/27, bedeutet, es sollen Ihn anerkennen, die im einfältig Guten.
Dies erhellt aus der Bedeutung von verkaufen, sofern es heißt, veräußern (abalienare), somit von anderen aufgenommen werden, wovon Nr. 4098, und wenn dieses vom Wahren gesagt wird, wie hier, heißt es, von diesen anerkannt werden; und aus der vorbildlichen Bedeutung der Jischmaeliter, sofern es die im einfältig Guten sind, wovon Nr. 4747. Daß diejenigen, die im einfältig Guten sind, das göttlich Wahre anerkennen, hauptsächlich betreffend das Göttlich-Menschliche des Herrn, ist früher gezeigt worden.
4753. "Und unsere Hand sei nicht an ihm", 1. Mose 37/27, bedeutet, auf daß sie ohne Schuld seien.
Dies erhellt aus der Bedeutung von "es soll die Hand nicht an ihm sein", sofern es heißt, sie sollen nicht verletzen, wie Nr. 4737, und weil "sie sollen nicht verletzen" heißt, auf daß sie nicht in der Schuld seien, so wird auch dieses durch jene Worte bezeichnet.
4754. "Denn er ist unser Bruder, unser Fleisch", 1. Mose 37/27, bedeutet, weil willkommen sei, was von ihnen herkommt.
Dies erhellt aus der Bedeutung von Bruder, sofern er das Blutsverwandte aus dem Guten ist, wovon Nr. 3815, und aus der Bedeutung von Fleisch, sofern es das Eigene in beiderlei Sinn ist, wovon Nr. 3813, somit angenehm, weil es von denen herkommt, die der Kirche angehören, und angenehm diesen, weil es von denen herkommt, die im einfältig Guten sind; denn die Jischmaeliter bilden diejenigen vor, die im einfältig Guten sind, und die Brüder Josephs bilden die Kirche vor, die in dem von der Liebtätigkeit getrennten Glauben ist.
Die im einfältig Guten sind, erkennen an, daß das Menschliche des Herrn göttlich sei, dann auch, daß man Liebtätigkeitswerke tun müsse, auf daß der Mensch selig werde; das wissen diejenigen, die vom getrennten Glauben sind, deswegen bestehen sie nicht entschieden (auf ihrer Meinung) bei allen, und kaum bei denen, die im einfältig Guten sind, aus dem Grund hauptsächlich, weil sie gegen das allgemeine Gefühl verstoßen würden, und weil sie sich um Würde und Einkommen bringen würden; denn die, welche im einfältig Guten sind, würden von jenen, wenn sie solches leugnen würden, sagen, sie seien irrsinnig; denn sie wissen wohl, was Liebe ist, und was Liebeswerke sind, hingegen, was der davon getrennte Glaube ist, wissen sie nicht. Die Beweisführungen für den Glauben gegen die Werke und von der Unterscheidung zwischen dem Menschlichen und Göttlichen des Herrn würden sie Spitzfindigkeiten nennen, die sie nicht begreifen. Deshalb, damit sie angenehm sein möchten, und weil angenehm ist, was von ihnen kommt, geben sie es gerne zu; denn wenn jene Wahrheiten ausgelöscht würden, so hätten sie keinen Vorteil und keine Hoheit: Nr. 4751.
4755. "Und es gehorchten seine Brüder", 1. Mose 37/27, daß dies Einwilligung bedeutet, erhellt ohne Erklärung.
4756. "Und es gingen vorüber die Männer, die midianitischen Handelsleute", 1. Mose 37/28, bedeutet diejenigen, die im Wahren jenes Guten sind.
Dies erhellt aus der vorbildlichen Bedeutung der Midianiter, sofern es die sind, die im Wahren des einfältig Guten stehen, wovon Nr. 3242; und aus der Bedeutung der Handelsleute, sofern es die sind, welche die Erkenntnisse des Guten und Wahren haben; denn diese sind die Reichtümer, Güter und Waren im geistigen Sinn, daher heißt Handel treiben jene Erkenntnisse sich verschaffen und mitteilen: Nr. 2967, 4453.
Hier werden nicht Erkenntnisse des Guten, sondern des Wahren bezeichnet, denn Midianiter sind die im Wahren des einfältig Guten, wie oben gesagt worden, daher werden sie auch Männer genannt. Männer heißen nämlich die im Wahren: Nr. 3134, 3309.
Aus dem historischen Zusammenhang wird hier klar, daß Joseph den Jischmaelitern verkauft, daß er aber aus der Grube von den Midianitern herausgezogen, und auch von den Midianitern in Ägypten an Potiphar verkauft worden; denn im 1. Mose 37/36 heißt es: "Und die Midianiter verkauften ihn gen Ägypten dem Potiphar, dem Kämmerer Pharaos". Es könnte vermutet werden, daß Joseph, weil er an die Jischmaeliten verkauft wurde, von diesen, nicht aber von den Midianitern in Ägypten verkauft worden sei, aber dennoch ist es so geschehen, wegen der Vorbildung der Dinge, die im inneren Sinn liegen; denn Joseph, d.h. das göttlich Wahre, kann nicht verkauft werden von denen, die im Guten sind, sondern von denen, die im Wahren jenes Guten sind; denn Grund wird man in der Erklärung 1. Mose 37/36 sehen.
4757. "Da zogen sie heraus und ließen heraufkommen Joseph aus der Grube", 1. Mose 37/28, bedeutet Hilfe von ihnen, daß es nicht unter Falsches (komme).
Dies erhellt aus der Bedeutung von herausziehen und heraufkommen lassen, insofern es heißt befreien, mithin Hilfe bringen, worüber folgt; und aus der Bedeutung der Grube, sofern sie Falsches bezeichnet, wovon Nr. 4728, somit daß es nicht unter Falschem sein möchte.
Daß herausziehen und heraufkommen lassen hier heißt Hilfe bringen, hat den Grund, weil das Wahre dem Guten Hilfe bringt; denn dem Wahren wird Macht zugeschrieben, weil das Gute die Macht durch das Wahre ausübt: Nr. 3091, 3563; und außerdem ist es das Wahre, durch welches das Falsche erkannt wird, somit durch welches Hilfe gebracht wird, daß es nicht unter Falschem sei. Daher kommt es, daß es Midianiter waren, die den Joseph aus der Grube herauszogen und heraufkommen ließen, und Jischmaeliter, die ihn kauften.
4758. "Und verkauften Joseph den Jischmaelitern", 1. Mose 37/28, bedeutet Aufnahme von seiten derer, die im einfältig Guten, und Entfremdung von seiten derer, die im getrennten Glauben (stehen).
Dies erhellt aus der Bedeutung von verkaufen, sofern es heißt entfremden in Beziehung auf diejenigen, die im getrennten Glauben sind, hier die Brüder Josephs, denn diese waren die Verkäufer, und sofern es heißt aufgenommen werden in Beziehung auf diejenigen, die im einfältig Guten sind, hier die Jischmaeliter, denn diese waren die Käufer; daß die Jischmaeliter, die im einfältig Guten sind, ist oben Nr. 3263, 4747 gezeigt worden. Über diese sehe man das Nr. 4756 Gesagte.
4759. "Um zwanzig Silberlinge", 1. Mose 37/28, bedeutet die Schätzung.
Dies erhellt aus der Bedeutung von 20, sofern es das im inwendigeren Menschen vom Herrn verborgene Gute und Wahre ist, das Überreste genannt wird, wovon Nr. 2280, somit das heilige Gute oder Wahre, hier das heilige Wahre, weil es heißt zwanzig Silberlinge; denn Silber ist das Wahre: Nr. 1551, 2954. Dieselbe Zahl bedeutet auch das Nicht-Heilige, weil das meiste im Wort auch einen entgegengesetzten Sinn hat, hier das Nicht-Heilige in Beziehung auf diejenigen, die das göttlich Wahre entfremdeten, oder Joseph verkauften: Nr. 4758; hingegen das Heilige in Beziehung auf diejenigen, die es aufnahmen oder kauften, somit das Nicht-Heilige in Beziehung auf die Brüder Josephs, d.h. auf diejenigen in der Kirche, die im getrennten Glauben sind, hingegen das Heilige in Beziehung auf die Jischmaeliter, d.h. auf diejenigen, die im einfältig Guten sind. Dies ist es, was durch die Schätzung verstanden wird.
Daß zwanzig auch das Nicht-Heilige bedeute, hat den Grund, weil zwanzig die Überreste bezeichnet, wie oben gesagt worden, die keine Überreste des Guten und Wahren in ihrem inwendigeren Menschen haben, sondern statt dessen das Böse und Falsche, denen ist das Heilige nicht heilig, sondern es ist je nach der Gattung des Bösen und Falschen entweder beschmutzt (spurcum) oder entweiht (prophanum).
Daß zwanzig auch das Nicht-Heilige sind, erhellt bei Sach.5/1-3: "Ich sah, und siehe eine fliegende Schriftrolle; und er sprach zu mir: was siehst du? Darauf sagte ich: ich sehe eine fliegende Schriftrolle, deren Länge zwanzig Ellen, deren Breite zehn Ellen; und er sprach zu mir: dies ist der Fluch, ausgehend über die Angesichte des ganzen Landes".
Hag.2/16: "Da man zur Kelter kam, zu schöpfen fünfzig aus der Kelter, waren es zwanzig; ich schlug euch mit Brand und mit Gelbsucht, alles Werk eurer Hände".
Hes.4/10,12,13: "Deine Speise, die du essen wirst nach dem Gewicht, zwanzig Sekel auf den Tag, von einer Zeit zur anderen Zeit wirst du sie essen; und zwar einen Gerstenkuchen, den wirst du essen; was den betrifft, so wirst du ihn mit Kot von Menschenmist machen in ihren Augen; denn so, sprach Jehovah, werden die Söhne Israels ihr unreines Brot essen unter den Völkerschaften".
In diesen Stellen steht zwanzig für das Nicht-Heilige, das Unreine und Entweihte.
Daß alle in der Wüste sterben sollten, die über zwanzig Jahre: 4. Mose 14/29; 32/11, bildete ebenfalls das Heilige vor in Beziehung auf diejenigen, die unter jenen Jahren, und das Nicht-Heilige in Beziehung auf diejenigen, die darüber.
Daß alle Zahlen im Wort Sachen bedeuten, sehe man Nr. 482, 487, 575, 647, 648, 755, 813, 1963, 1988, 2075, 2252, 4264, 4495, 4670. Daß die Überreste das im inwendigeren Menschen vom Herrn verborgene Gute und Wahre sind: Nr. 468, 530, 560, 561, 576, 660, 798, 1050, 1738, 1906, 2284.
4760. "Und diese brachten Joseph nach Ägypten", 1. Mose 37/28, bedeutet die Beratung vom Wißtümlichem aus.
Dies erhellt aus der Bedeutung Ägyptens, sofern es ist Wißtümliches, wovon Nr. 1164, 1165, 1186, 1462; wenn diesem das göttlich Wahre zugeführt wird, heißt es, dasselbe zu Rate ziehen; denn durch Joseph wird, wie oben gezeigt worden, das göttlich Wahre vorgebildet.
Wie es sich mit der Beratung über das göttlich Wahre vom Wißtümlichen aus verhält, soll mit wenigen Worten gesagt werden: Wißtümliches um Rat fragen über das göttlich Wahre heißt, aus jenem sehen, ob es so sei; aber dies geschieht anders bei denjenigen, die in der Bejahung sind, daß das Wahre wahr sei: wenn diese das Wißtümliche um Rat fragen, begründen sie dadurch das Wahre, und bekräftigen so den Glauben. Anders bei denjenigen, die in der Verneinung sind, wenn diese das Wißtümliche um Rat fragen, so stürzen sie sich noch mehr in Falsches, denn die Verneinung regiert bei diesen, aber die Bejahung bei jenen.
Und außerdem richtet sich dieses nach dem Verstandesvermögen eines jeden Menschen: die, welche keine höhere, d.h. inwendigere Anschauung haben, sehen, wenn sie das Wißtümliche um Rat fragen, keine Bestätigung des Wahren darin, deswegen werden sie durch Wißtümliches zur Verneinung hingeführt; hingegen diejenigen, die eine höhere, d.h. inwendigere Anschauung haben, sehen Bestätigungen, wenn nicht anders, jedenfalls durch Entsprechungen.
Zum Beispiel, daß der Mensch nach dem Tode lebt: die, welche in der Verneinung sind, daß dieses wahr sei, bestärken sich, wenn sie das Wißtümliche um Rat fragen, mit unzähligen Gründen gegen die Wahrheit, z.B. dadurch, daß die unvernünftigen Tiere ebenso leben, ebenso empfinden, ebenso handeln, und in vielen Dingen noch geschickter als der Mensch, und daß das Denkvermögen, das der Mensch vor den Tieren voraus hat, etwas sei, was ihm dadurch zuteil werde, daß er später heranwächst, und daß der Mensch eben eine solche Gattung von einem lebenden Wesen sei; und überdies mit tausend anderen Gründen. Hieraus wird klar, daß die, welche in der Verneinung sind, wenn sie das Wißtümliche um Rat fragen, sich noch mehr in Falsches stürzen, so daß sie zuletzt gar nichts glauben, was dem ewigen Leben angehört.
Diejenigen hingegen, die in der Bejahung sind, daß es wahr sei, daß der Mensch nach dem Tode lebe, bestärken sich, wenn sie das Wißtümliche um Rat fragen, durch dasselbe, und zwar ebenfalls mit unzähligen Gründen; denn sie sehen, daß das einzelne in der Natur unterhalb des Menschen ist, und daß die unvernünftigen Tiere aus Instinkt handeln, der Mensch aber aus Vernunft, und daß jene nicht anders als abwärts blicken können, hingegen der Mensch aufwärts, und das, was der geistigen Welt angehört, denkend begreifen, und auch davon angeregt, ja durch Liebe mit Gott selbst verbunden werden, und so Leben aus dem Göttlichen sich aneignen kann; und daß er, um dahin geführt und erhoben werden zu können, deswegen später heranwächst. Und außerdem sieht er in den übrigen Naturgegenständen Bestätigungsgründe, und zuletzt sieht er in der ganzen Natur ein Abbild des Himmelreichs.
Es ist eine gewöhnliche und bekannte Erscheinung, daß die Gebildeten weniger als die Einfältigen das glauben, und daß sie im allgemeinen weniger als die Einfältigen göttliche Wahrheiten sehen. Die Ursache ist, weil sie Wißtümliches um Rat fragen, dessen sie eine größere Menge als andere besitzen, aus der Verneinung heraus, und dadurch bei sich die Anschauung von einem höheren oder inwendigeren Standpunkt zerstören, und ist diese zerstört, dann sehen sie nichts mehr vom Himmelslicht aus, sondern vom Weltlicht aus, denn das Wißtümliche ist im Weltlicht, das, wenn es nicht vom Himmelslicht erleuchtet wird, Finsternis herbeiführt, ob es ihnen auch immerhin anders erscheinen mag. Daher kam es, daß die Einfältigen an den Herrn glaubten, nicht aber die Schriftgelehrten und Pharisäer, die in jener Nation die Gebildeten waren, wie aus dem Folgenden bei
Joh.7/40,47,48 klar wird: "Viele aus der Menge hörten das Wort, sie sagten: dieser ist wahrhaft ein Prophet, andere sagten: dieser ist der Christus (Messias), die Pharisäer antworteten: hat einer von den Vornehmen oder von den Pharisäern an Ihn geglaubt?".
Luk.10/21: "Jesus sprach: Ich bekenne es Dir, Vater, Herr des Himmels und der Erde, daß Du solches verborgen hast den Weisen und Verständigen, aber es geoffenbart den Unmündigen": Unmündige für Einfältige;
Matth.13/13: "Darum rede Ich durch Gleichnisse zu ihnen, weil die Sehenden nicht sehen, und die Hörenden nicht hören, noch verstehen".
4761. "Und Ruben kam wieder zu der Grube", 1. Mose 37/29, bedeutet den Glauben der Kirche im allgemeinen.
Dies erhellt aus der vorbildlichen Bedeutung Rubens, sofern er das Glaubensbekenntnis der Kirche im allgemeinen bezeichnet, wovon Nr. 4731, 4734, und aus der Bedeutung der Grube, sofern sie das Falsche bezeichnet, wovon Nr. 4728. Daher wird durch "Ruben kam wieder zur Grube", bezeichnet, der Glaube der Kirche im allgemeinen sei gekommen, das dem getrennten Glauben angehörige Falsche zu betrachten.
4762. "Und siehe, Joseph war nicht in der Grube", 1. Mose 37/29, bedeutet, kein Glaube mehr.
Dies erhellt aus der vorbildlichen Bedeutung Josephs, sofern er das göttlich Wahre bezeichnet, und wenn dieses unter Falschem erschiene, das durch die Grube Nr. 4728 bezeichnet wird, dann wäre kein Glaube mehr da.
4763. "Da zerriß er seine Kleider", 1. Mose 37/29, bedeutet Trauer.
Dies erhellt aus der Bedeutung von Kleider zerreißen, sofern es Trauer bezeichnet, nämlich wegen des zugrunde gegangenen Wahren, oder daß kein Glaube da ist.
Im Wort, hauptsächlich im historischen, liest man oft, daß sie die Kleider zerrissen haben, aber heutzutage weiß man nicht, woher das kommt, und man weiß auch nicht, daß dieses ein Vorbild des Schmerzes wegen des verlorenen Wahren war; dieses wurde darum vorbildlich, weil die Kleider Wahrheiten bezeichneten, wie man nachgewiesen sehen möge Nr. 4545. Im Folgenden dieses Kapitels, Vers 34, wird auch gesagt, daß "als Jakob den Rock seines Sohnes erkannte, er seine Kleider zerrissen habe": wodurch die Trauer um das zugrunde gegangene Wahre bezeichnet wird. Ebenso anderwärts im Wort.
So auch als Rabschake, der von Sancherib, dem König von Aschur, gesandt worden war, Schmähungen gegen Jerusalem redete, "haben Eliakim, der über das Haus des Königs, und Schibna, der Schreiber, und Joach, der Kanzler, mit zerrissenen Kleidern es dem König Hiskia verkündigt; als es der König gehört hatte, zerriß auch er seine Kleider, und deckte sich zu mit einem Sack": Jes.36/22; 37/1; 2.Kön.18/37; 19/1. Die Schmähungen, die er redete, waren gegen Gott, den König und Jerusalem, somit gegen das göttlich Wahre, wie besser aus dem inneren Sinn dort erhellt, daher wurden aus Trauer die Kleider zerrissen.
Als Jehudi die Rolle des Buches, die Jeremias geschrieben, dem König vorgelesen hatte, wird gesagt, er habe sie in den Herd geworfen, und sie hätten nicht zerrissen ihre Kleider, der König und seine Knechte, die alle jene Worte hörten: Jerem.36/23,24; daß sie die Kleider nicht zerrissen, hatte den Grund, weil sie nicht darüber trauerten, daß das göttlich Wahre nicht angenommen wurde.
Als die Kundschafter vom Lande Kanaan übel redeten, da haben Joschua, der Sohn Nuns, und Kaleb, der Sohn Jephunehs, die Kleider zerrissen, und jenen widersprochen: 4. Mose 14/6; dies schließt gleiches in sich, denn das Land Kanaan bedeutet das Reich des Herrn, gegen welches reden heißt, das Falsche gegen das göttlich Wahre (behaupten).
Als "die Lade Gottes von den Philistern gefangen und beide Söhne Elis tot waren, lief ein Mann aus der Schlacht gen Schilo, mit zerrissenen Kleidern, und Staub auf dem Haupt": 1.Sam.4/11,12. Dies bezeichnete Trauer wegen des verlorenen göttlich Wahren und göttlich Guten, denn weil die Lade das Reich des Herrn und im höchsten Sinn den Herrn selbst und daher das Heilige der Kirche vorbildete, bezeichneten die zerrissenen Kleider Trauer über das verlorene göttlich Wahre, und der Staub auf dem Haupt (die Trauer) über das göttlich Gute.
Von Samuel und Saul wird gelesen: "Als sich Samuel wandte wegzugehen, ergriff Saul den Fittich seines Rockes, der abgerissen wurde; daher sprach Samuel zu ihm: Abgerissen hat Jehovah das Königreich Israel heute von dir und es gegeben deinem Genossen; ich werde nicht umkehren mit dir; weil du verworfen hast das Wort Jehovahs, hat dich auch verworfen Jehovah, daß du nicht König seiest über Israel": 1.Sam.15/26-28; daß Saul den Fittich des Rocks Samuels abriß, bildete dasjenige vor, was Samuel sagte, nämlich daß das Königreich von ihm abgerissen und daß er nicht mehr König Israels sein sollte; denn das Königreich im inneren Sinn bedeutet das göttlich Wahre: Nr. 1672, 2547, 4691, und auch der König und das Königtum: Nr. 1672, 1728, 2015, 2069, 3009, 3670, 4575, 4581; insbesondere das Königreich und der König Israels, weil durch Israel das Königtum des Herrn bezeichnet wird.
Ebenso was von Jeroboam und dem Propheten Achiah erwähnt wird: "Als Jeroboam ausging von Jerusalem, und ihn fand Achiah, der Prophet, auf dem Weg, und er bedeckt mit einem neuen Kleid, und beide allein im Felde (waren), ergriff Achiah das neue Kleid, das er trug, und zerriß es in zwölf Stücke, und sprach zu Jeroboam: nimm dir zehn Stücke, denn so sprach Jehovah, der Gott Israels: siehe, Ich reiße das Königreich aus der Hand Schelomohs, und will dir geben zehn Stämme": 1.Kön.11/29-31.
Ebenso daß sie die Kleider zerrissen, als Saul in der Schlacht getötet worden, wovon 2.Sam.1/2,10-12: "Als Saul in der Schlacht getötet war, am dritten Tag, kam ein Mann aus dem Lager, und seine Kleider waren zerrissen; und als David vom Tode Sauls hörte, faßte David seine Kleider, und zerriß sie, und alle Knechte, die bei ihm": auch durch dieses wurde vorgebildet die Trauer um das göttlich Wahre, das verloren war, und von denjenigen, die im getrennten Glauben waren, weggeworfen wurde; denn durch das Königtum wurde das göttlich Wahre bezeichnet, und durch die Philister, von denen Saul getötet worden, wurden die im getrennten Glauben Befindlichen vorgebildet: Nr. 1197, 1198, 3412, 3413; was auch klar wird aus der Wehklage Davids über ihn in 2.Sam.1/18-27.
Als Abschalom seinen Bruder Ammon erschlagen hatte, und das Gerücht zu David kam, daß Abschalom alle Söhne des Königs erschlagen habe, "zerriß er seine Kleider, und lag auf der Erde, und alle seine Knechte standen mit zerrissenen Kleidern": 2.Sam.13/28,30,31; auch dieses geschah der Vorbildung wegen, daß die Wahrheiten aus dem Göttlichen zugrunde gegangen seien, denn die Söhne des Königs bedeuten dieselben im inneren Sinn.
"Als David vor Abschalom floh, ging ihm entgegen Chuschai, der Arkiter, mit zerrissenem Rock": 2.Sam.15/32, ebenso; denn durch den König, hauptsächlich durch David, wird im Wort das göttlich Wahre vorgebildet.
Geradeso: "Als Elias zu Achab, dem König Israels, die Worte Jehovahs redete, daß er um des Bösen willen, das er getan hatte, ausgerottet werden sollte, da zerriß Achab seine Kleider, legte einen Sack auf sein Fleisch": 1.Kön.21/27-29.
Daß das Zerreißen oder Zerschneiden der Kleider die Trauer über den Verlust des Wahren vorbildete, erhellt ferner aus Folgendem: "Chilkiah, der Priester, fand das Buch des Gesetzes im Haus Jehovahs; als es Schaphan dem König Joschia vorlas, und als der König die Worte des Gesetzbuches hörte, zerriß er seine Kleider": 2.Kön.22/11, offenbar wegen des Wortes, d.h. des göttlich Wahren, das so lange verloren und in den Herzen und im Leben vergessen war.
Als der Herr bekannte, daß Er Christus, der Sohn Gottes sei, zerriß der Hohepriester seine Kleider, sagend: "offenbar hat Er gelästert": Matth.26/63-65; Mark.14/63,64; dies bezeichnete, der Hohepriester habe nichts anderes geglaubt, als daß der Herr gegen das Wort und so gegen das göttlich Wahre geredet habe.
Als "Elias im Sturmwind auffuhr und Elischah es sah, faßte er seine Kleider und zerriß sie in zwei Stücke, und hob den Rock Elias auf, der von ihm herabgefallen war, und schlug die Wasser, und sie wurden dahin und dorthin zerteilt, und Elischah ging hindurch": 2.Kön.2/11-14; daß Elischah damals seine Kleider in zwei Stücke zerriß, geschah wegen der Trauer, daß das Wort, d.h. das göttlich Wahre, verloren worden sei; denn durch Elias wird der Herr in Ansehung des Wortes, d.h. des göttlich Wahren vorgebildet: Nr. 2762. Daß der Rock dem Elias entfiel und von Elischah aufgehoben wurde, bildete vor, daß Elischah die Vorbildung fortsetzen sollte.
Daß der Rock das göttlich Wahre ist, sehe man Nr. 4677; daher auch das Kleid, das in solcher Trauer zerrissen wurde, der Rock war, wie aus einigen angeführten Stellen klar wird.
Weil das Kleid das Wahre der Kirche und im höchsten Sinn das göttlich Wahre bezeichnete, darum war es schmählich, in zerrissenen Kleidern, ausgenommen in solcher Trauer, zu gehen, wie aus dem hervorgeht, was den Knechten Davids von Chanun, dem König der Söhne Ammons geschah, daß er "ihnen die Hälfte des Bartes abschnitt, und ihre Kleider in der Mitte bis an das Gesäß; daher wurden sie nicht zu David gelassen": 2.Sam.10/4,5.
4764. "Und kam wieder zu seinen Brüdern", 1. Mose 37/30, bedeutet die Lehrenden.
Dies erhellt aus der vorbildlichen Bedeutung der Brüder Josephs, sofern es die vom getrennten Glauben sind, und weil sie Hirten waren, sind es auch die aus dem Glauben Lehrenden, wie Nr. 4705.
4765. "Und sprach: Der Knabe ist nicht mehr", 1. Mose 37/30, bedeutet, kein Glaube an Ihn.
Dies erhellt aus der Bedeutung des Knaben, sofern er das Wahre des Glaubens ist, denn durch den Sohn wird das Wahre bezeichnet: Nr. 489, 491, 533, 1147, 2623, 2803, 2813, 3373, 3704, somit auch durch den Knaben, der hier Joseph ist, und der, wie gezeigt wurde, das göttlich Wahre vorbildet; und weil alles Wahre Sache des Glaubens ist (denn was bei den alten Kirchen das Wahre oder die Wahrheit genannt wurde, heißt in der (neuen) Kirche der Glaube: Nr. 4690), daher wird durch "der Knabe ist nicht mehr" bezeichnet, kein Glaube an Ihn.
4766. "Und ich, wohin komme ich?", 1. Mose 37/30, bedeutet, wo ist nun die Kirche?
Dies erhellt aus der vorbildlichen Bedeutung Rubens, sofern er den Glauben der Kirche im allgemeinen bezeichnet, wovon Nr. 4731, 4734, 4761; und weil Ruben von sich sagt: "und ich, wohin komme ich?" wird bezeichnet, wo ist nun der Glaube der Kirche, oder was gleich, wo ist nun die Kirche?
Daß keine Kirche da ist, wo nicht der himmlische Joseph, d.h. der Herr in Ansehung des göttlich Wahren, insbesondere die göttliche Wahrheit, daß das Menschliche des Herrn göttlich sei, und daß die Liebtätigkeit das Wesentliche der Kirche sei, mithin die Liebtätigkeitswerke, kann aus demjenigen erhellen, was in diesem Kapitel in Beziehung auf beide Punkte gezeigt worden ist. Wenn nicht diese göttliche Wahrheit, daß das Menschliche des Herrn göttlich sei, angenommen wird, so ist die notwendige Folge, daß man ein dreifaches Wesen anzubeten hat, nicht aber eines; wie auch daß man das halbe Wesen des Herrn (anbetet), nämlich Sein Göttliches, nicht aber Sein Menschliches; denn wer betet nicht das Göttliche an? Ist aber da eine Kirche, wo ein dreifaches Wesen angebetet wird, eines getrennt vom anderen, oder was ebendasselbe, wo drei in gleicher Weise verehrt werden? Denn obwohl man sagt, die Drei seien eins, so unterscheidet und macht der Gedanke doch drei, und bloß die Rede des Mundes sagt eins.
Jeder möge dies bei sich erwägen, wenn er sagt, er erkenne an und glaube einen Gott, ob er nicht an drei denke; und wenn er sagt, der Vater sei Gott, und der Sohn sei Gott, und der Heilige Geist sei Gott, und dieselben seien auch unterschieden in Personen, und unterschieden nach Ämtern, ob er denken könne, daß ein Gott sei, außer so, daß die drei, die voneinander unterschieden seien, eins ausmachen durch Übereinstimmung, und auch durch Unterordnung (condescendentiam); insofern der eine vom anderen ausgeht; wenn also drei Götter angebetet werden, wo ist dann die Kirche?
Hingegen wenn der Herr allein (angebetet wird), in Dem die Dreieinigkeit vollkommen ist, und in Dem der Vater ist, und der Vater in Ihm, wie Er spricht: "Wenn ihr Mir etwa nicht glaubet, so glaubet den Werken, auf daß ihr erkennet und glaubet, daß der Vater in Mir ist, und Ich im Vater": Joh.10/38;
"Wer Mich gesehen, hat den Vater gesehen; glaubst du nicht, Philippus, daß Ich im Vater bin, und der Vater in Mir? glaubet Mir, daß Ich im Vater bin, und der Vater in Mir": Joh.14/10,11.
"Wer Mich sieht, sieht Den, der Mich gesandt hat": Joh.12/45.
"All das Meine ist Dein, und das Deine ist Mein": Joh.17/10;
dann ist es eine christliche Kirche, und sie ist es, wenn sie in dem bleibt, was der Herr gesagt hat: "Das erste aller Gebote ist: höre Israel, der Herr, unser Gott, ist ein Herr; darum sollst du lieben den Herrn, deinen Gott, aus deinem ganzen Herzen, und aus deiner ganzen Seele, und aus deinem ganzen Gemüte, und aus all deinen Kräften; dieses ist das erste Gebot; das andere ihm gleiche ist dieses: Du sollst lieben deinen Nächsten, wie dich selbst; größer als diese ist kein anderes Gebot": Mark.12/29-31.
Daß der Herr, unser Gott, der Herr ist, sehe man Matth.4/7,10; 22/41,42; Luk.1/16,17; Joh.20/28, und daß der Jehovah im Alten Testament Herr heißt im Neuen: Nr. 2921.
Wenn sogar diese göttliche Wahrheit nicht aufgenommen wird, sowohl in der Lehre als im Leben, daß die Liebe gegen den Nächsten, d.h. die Liebtätigkeit das Wesentliche der Kirche sei, und daher auch die Liebtätigkeitswerke, dann folgt notwendig, daß nur das Wahre denken Sache der Kirche sei, nicht aber das Gute denken, und daß so das Denken des Menschen der Kirche in einem Widerspruch und Gegensatz zugleich sein könne, nämlich daß er könne das Böse denken und zugleich das Wahre denken; somit durch Böses denken mit dem Teufel sein und durch Wahres denken mit dem Herrn sein könne, da doch das Wahre und das Böse nimmermehr übereinstimmen: "Niemand kann zwei Herren dienen, entweder wird er den einen hassen und den anderen lieben" usw. Luk.16/13, wenn das der getrennte Glaube behauptet und auch mit dem Leben bestätigt, mag er immerhin von Glaubensfrüchten sprechen, wo ist dann die Kirche?
4767. Vers 31-35: Und sie nahmen den Rock Josephs, und schlachteten einen Ziegenbock, und tauchten den Rock in das Blut. Und schickten den buntfarbigen Rock, und brachten ihn zu ihrem Vater, und sprachen: Diesen haben wir gefunden, erkenne doch, ob dies der Rock deines Sohnes ist, oder nicht. Und er erkannte ihn, und sprach: Der Rock meines Sohnes ist es! ein böses Wild hat ihn gefressen, zerrissen, ja zerrissen ist Joseph. Und Jakob zerriß seine Kleider, und legte einen Sack an seine Lenden, und trauerte ob seinem Sohne viele Tage. Da standen alle seine Söhne auf, und alle seine Töchter, ihn zu trösten, und er weigerte sich, sich trösten zu lassen, und sprach: ich werde hinabgehen zu meinem Sohne trauernd ins Grab; und es beweinte ihn sein Vater.
"Und sie nahmen den Rock Josephs" bedeutet die Scheinbarkeiten;
"und schlachteten einen Ziegenbock" bedeutet die äußeren Wahrheiten aus Lustreizen;
"und tauchten den Rock in das Blut" bedeutet, sie haben sie durch Falsches aus Bösem verunstaltet;
"und schickten den buntfarbigen Rock" bedeutet die so verunstalteten Scheinbarkeiten;
"und brachten ihn zu ihrem Vater" bedeutet die Vergleichung mit dem Guten und Wahren der Alten und der ersten Kirche;
"und sprachen: Diesen haben wir gefunden" bedeutet, daß es ihnen so erscheine;
"erkenne doch, ob dies der Rock deines Sohnes ist oder nicht" bedeutet, ob eine Ähnlichkeit;
"und er erkannte ihn" bedeutet, daß es wirklich so sei;
"und sprach: Der Rock meines Sohnes (ist es)" bedeutet, es sei das Wahre der Kirche;
"ein böses Wild hat ihn gefressen" bedeutet die Begierden des Bösen haben es ausgelöscht;
"zerrissen, ja zerrissen ist Joseph" bedeutet, durch Falsches sei es so zugerichtet worden, daß es gar nicht mehr da sei,
"und Jakob zerriß seine Kleider" bedeutet die Trauer um das zugrunde gegangene Wahre;
"und legte einen Sack an seine Lenden" bedeutet Trauer um das zugrunde gerichtete Gute;
"und trauerte ob seinem Sohne viele Tage" bedeutet den Zustand;
"da standen alle seine Söhne auf" bedeutet diejenigen, die in Falschem;
"und alle seine Töchter" bedeutet diejenigen, die im Bösen;
"ihn zu trösten" bedeutet, um es aus dem Buchstabensinn des Wortes zu erklären;
"und er weigerte sich, sich trösten zu lassen" bedeutet, es sei nicht möglich;
"und sprach: ich werde hinabgehen zu meinem Sohne trauernd ins Grab" bedeutet die Alte Kirche sei zugrunde gegangen;
"und es beweinte ihn sein Vater" bedeutet die inwendigere Trauer.
4768. "Und sie nahmen den Rock Josephs", 1. Mose 37/31, bedeutet die Scheinbarkeiten.
Dies erhellt aus der Bedeutung des Rockes, hier des buntfarbigen Rockes, sofern es die Scheinbarkeiten des Wahren sind, wovon Nr. 4677, 4741, 4742.
In dem, was nun folgt, wird von der Entschuldigung des Frevels, den sie begingen, gehandelt, im inneren Sinn von der Begründung des Falschen gegen die göttlichen Wahrheiten, wovon Nr. 4766, und zwar durch Scheinbarkeiten, die durch Vernunftschlüsse aus dem Buchstabensinn des Wortes hergeleitet werden.
Die Begründungen des Falschen durch Erklärungen aus dem Buchstabensinn des Wortes sind lauter Scheinbarkeiten, wodurch die Einfältigen verführt zu werden pflegen, und das Falsche als wahr und das Wahre als falsch dargestellt wird, davon wird in dem nun Folgenden im inneren Sinn gehandelt.
4769. "Und schlachteten einen Ziegenbock", 1. Mose 37/31, bedeutet die äußeren Wahrheiten aus Lustreizen.
Dies erhellt aus der Bedeutung des Ziegenbocks im Wort, sofern er natürliche Wahrheiten bezeichnet, d.h. Wahrheiten des äußeren Menschen, aus denen Lustreize des Lebens kommen. Dann auch, sofern es äußere Wahrheiten aus Lustreizen sind, worüber folgt.
Wahrheiten des äußeren Menschen, aus denen Lustreize des Lebens kommen, sind solche göttliche Wahrheiten, wie sie dem Buchstabensinn des Wortes angehören, und aus denen die Lehren der echten Kirche (abgeleitet werden). Die Lustreize, die daher kommen, werden durch Ziegen bezeichnet; somit durch den Ziegenbock im echten Sinn diejenigen, die in solchen Wahrheiten und in den Lustreizen derselben sind.
Im entgegengesetzten Sinn aber werden durch den Ziegenbock diejenigen bezeichnet, die in den äußeren Wahrheiten sind, d.h. in den Scheinbarkeiten des Wahren aus dem Buchstabensinn, die den Lustreizen ihres Lebens zusagen, wie den Lustreizen des Leibes, die im allgemeinen Vergnügungen genannt werden, und den Lustreizen der Seele, die im allgemeinen Ehren und Gewinne sind. Solche Menschen werden durch den Ziegenbock im entgegengesetzten Sinn bezeichnet. Kurz, durch den Ziegenbock in diesem Sinn werden bezeichnet, die in dem von der Liebtätigkeit getrennten Glauben sind, denn diese nehmen aus dem Worte nichts anderes heraus, als was mit den Lustreizen ihres Lebens übereinstimmt, d.h., was die Triebe der Selbst- und Weltliebe begünstigt. Die übrigen Wahrheiten leiten sie durch (falsche) Erklärungen auf dasselbe hin, und stellen daher ihre Falschheiten (Irrtümer) als Scheinbarkeiten des Wahren dar.
Daß der Ziegenbock diejenigen bedeutet, die im getrennten Glauben sind, kann erhellen bei
Dan.8/5,10-12: "Siehe, ein Ziegenbock kam vom Niedergang her auf die Angesichte des ganzen Landes, und nicht berührend die Erde, und dieser Bock hatte ein Horn des Ansehens zwischen seinen Augen; aus einem von den vier Hörnern ging hervor ein Horn von kleinem (Anfang) und wuchs sehr gegen Mittag und gegen den Aufgang, und gegen die Zier (d.h. Judäa); ja es wuchs bis zum Heer der Himmel, und warf herab auf die Erde vom Heer und von den Sternen, und zertrat sie; und warf die Wahrheit nieder zur Erde": hier ist die Rede vom Zustand der Kirche im allgemeinen, nicht bloß vom Zustand der jüdischen Kirche, sondern auch vom Zustand der folgenden Kirche, welche die christliche Kirche ist; denn das Wort des Herrn ist allumfassend.
Der Ziegenbock in Beziehung auf die jüdische Kirche bedeutet diejenigen, welche die inwendigen Wahrheiten für nichts achteten, aber die äußeren annehmen, soweit sie für ihre Liebestriebe günstig lauteten, und diese zielten dahin, daß sie die Größten und Reichsten sein möchten, daher erkannten sie den Christus oder Messias, den sie erwarteten, nicht anders denn als einen König an, der sie über alle Nationen und Völker im ganzen Weltkreis erheben, und diese als die gemeinsten Sklaven ihnen unterwerfen sollte. Hieraus leiteten sie die Liebe zu ihm ab. Was die Liebe gegen den Nächsten sei, wußten sie gar nicht, nur daß es eine Verbindung durch die Teilnahme an der oben angegebenen Ehre und durch den Gewinn sein sollte.
Der Ziegenbock aber in Beziehung auf die christliche Kirche bedeutet diejenigen, die in den äußeren Wahrheiten aus Lustreizen, d.h., die im getrennten Glauben sind; denn diese bekümmern sich auch nicht um Inwendiges, und wenn sie solches lehren, so geschieht es bloß, um damit Ruhm zu erhaschen, um zu Ehrenstellen erhoben zu werden und ein reichliches Einkommen zu erlangen. Das sind die Lustreize, die sie im Herzen haben, während sie die Wahrheiten im Munde führen, und überdies denken sie die Wahrheiten des echten Glaubens durch unrichtige Erklärungen zugunsten ihrer Liebestriebe.
Hieraus wird klar, was im inneren Sinn durch jene Worte bei Daniel bezeichnet wird, nämlich durch den Ziegenbock diejenigen, die im getrennten Glauben sind; der Bock kam vom Niedergang her, heißt vom Bösen; daß der Niedergang das Böse ist, sehe man Nr. 3708. Er kam über die Angesichte des ganzen Landes, nicht berührend die Erde, heißt über die ganze Kirche; durch Land wird im Wort nichts anderes verstanden als das Land, wo die Kirche, somit die Kirche: Nr. 566, 662, 1067, 1262, 1413, 1607, 1733, 1850, 2117, 2118 E, 2928, 3355, 4435, 4447. Die Hörner, die er hatte, sind die Kräfte aus dem Falschen: Nr. 2832; das Horn des Ansehens zwischen den Augen ist die Macht aus der Vernünftelei über die Wahrheiten des Glaubens, was aus demjenigen erhellen kann, was in Beziehung auf das Auge: Nr. 4403-4421, 4523-4534 gezeigt wurde. Ein Horn, das gewachsen ist gegen den Mittag, den Aufgang und die Zier, ist die Macht aus dem getrennten Glauben, (sich erstreckend) bis zu demjenigen, was dem Zustand des Himmelslichts, dem Zustand des Guten und Wahren angehört. Daß der Mittag der Zustand des Lichts ist, sehe man Nr. 3708, daß der Aufgang oder Osten der Zustand des Guten ist: Nr. 1250, 3249, 3708; daß die Zier den Zustand des Wahren bezeichnet, erhellt hie und da aus dem Wort. Es wuchs bis zum Heer der Himmel, und warf herab auf die Erde vom Heer und von den Sternen, und zertrat sie, bedeutet die Erkenntnisse des Guten und Wahren. Daß das Heer der Himmel und die Sterne die Erkenntnisse des Guten und Wahren sind: Nr. 4697. Hieraus wird erkannt, was es heißt, er habe die Wahrheit auf die Erde geworfen, nämlich den Glauben selbst, der in sich Liebtätigkeit ist, denn der Glaube hat zum Ziel die Liebtätigkeit, weil er von der Liebtätigkeit ausgeht. Was man in der Alten Kirche Wahrheit genannt hat, das wird in der neuen Kirche Glaube genannt: Nr. 4690.
Ebenso der Bock bei Hes.34/17,18,21: "Siehe, Ich richte zwischen Schaf und Schaf, zwischen den Widdern und zwischen den Böcken; ist es euch zu wenig, daß ihr die gute Weide abweidet und das übrige eurer Weide zertretet mit euren Füßen? Den Satz der Wasser trinket ihr, die übrigen macht ihr mit euren Füßen trübe; mit euren Hörnern stoßet ihr alle Schwachen, bis ihr sie hinaus zerstreut habt": auch hier werden durch die Böcke diejenigen bezeichnet, die im getrennten Glauben sind, d.h., welche die Lehre dem Leben voranstellen, und zuletzt um das Leben sich nicht bekümmern, während doch das Leben den Menschen macht, nicht die getrennte Lehre, und nach dem Tode das Leben bleibt, nicht aber die Lehre, außer soweit diese vom Leben in sich hat. Von jenen wird gesagt, daß sie die gute Weide abweiden, und das übrige der Weide mit den Füßen zertreten, und daß sie den Satz der Wasser trinken und die übrigen mit den Füßen trübe machen, sodann daß sie mit den Hörnern die Schwachen stoßen, bis sie sie zerstreut haben.
Aus diesem wird nun klar, was die sind, die durch die Böcke und die durch die Schafe verstanden werden, von denen der Herr bei Matth.25/32,33 spricht: "Es werden versammelt werden vor Ihm alle Völkerschaften, und Er wird sie voneinander scheiden, wie der Hirte die Schafe von den Böcken scheidet; und Er wird die Schafe zur Rechten, die Böcke aber zur Linken stellen", usw.: daß die Schafe diejenigen sind, die in der Liebtätigkeit sind und daher in den Wahrheiten des Glaubens, und die Böcke diejenigen, die in keiner Liebtätigkeit sind, obwohl in den Wahrheiten des Glaubens, d.h., die im getrennten Glauben, leuchtet aus dem einzelnen hier ein; diese werden hier beschrieben.
Welche und von welcher Art die sind, die im getrennten Glauben sind und durch Böcke verstanden werden, kann aus folgenden zwei Stellen erhellen:
Matth.7/19-23: "Jeder Baum, der nicht gute Frucht bringt, wird abgehauen und ins Feuer geworfen werden; darum: aus ihren Früchten werdet ihr sie erkennen; nicht jeder, der zu Mir sagt: Herr, Herr, wird eingehen ins Reich der Himmel, sondern wer tut den Willen meines Vaters, Der in den Himmeln ist. Viele werden zu Mir sagen an jenem Tage: Herr, Herr, haben wir nicht durch Deinen Namen geweissagt, und durch Deinen Namen Teufel ausgewiesen, und in Deinem Namen viele Krafttaten getan? aber dann werde Ich ihnen bekennen: Ich kenne euch nicht, weichet von Mir, ihr Übeltäter".
Luk.13/25-27: "Dann werdet ihr anfangen, draußen zu stehen und an die Türe zu klopfen, sagend: Herr, Herr, tue uns auf; aber antwortend wird Er zu euch sagen: Ich kenne euch nicht, woher ihr seid; dann werdet ihr anfangen zu sagen: Wir haben vor Dir gegessen und getrunken, und in unseren Gassen hast Du uns gelehrt; aber Er wird sagen. Ich sage euch, Ich kenne euch nicht, woher ihr seid, weichet von Mir, all ihr Übeltäter".
Diese sind es, die im getrennten Glauben (stehen), und Böcke genannt werden. Was aber die Böcke im guten Sinn bedeuten, wie die, welche bei den Opfern gebraucht wurden und bei den Propheten hie und da genannt werden, wird, aus göttlicher Barmherzigkeit des Herrn, anderwärts gesagt werden.
4770. "Und tauchten den Rock ins Blut", 1. Mose 37/31, bedeutet, sie haben durch Falsches aus Bösem (jene Wahrheiten) verunstaltet.
Dies erhellt aus der Bedeutung von tauchen ins Blut, sofern es heißt, durch Falsches verunstalten, denn das Blut im entgegengesetzten Sinn ist das verfälschte Wahre: Nr. 4735; weil es das Blut des Bocks war, durch den die äußeren Wahrheiten aus solchen Lustreizen bezeichnet werden, wie sie diejenigen haben, die im getrennten Glauben sind, so leuchtet ein, daß es Falsches aus Bösem ist, was auch aus dem Folgenden klar wird, wo Jakob sagt: "Ein böses Wild hat ihn gefressen, zerrissen, ja zerrissen ist Joseph", denn dadurch wird bezeichnet, daß die Begierden des Bösen (das Wahre) ausgelöscht haben, und daß es durch Falsches so geworden sei, daß es gar nicht mehr ist.
Daß es dreierlei Ursprung von Falschem gibt, nämlich aus der Lehre der Kirche, aus Täuschungen der Sinne und aus dem Leben der Begierden, und daß das Falsche aus diesem das Schlimmste ist, sehe man Nr. 4729.
4771. "Und schickten den buntfarbigen Rock", 1. Mose 37/32, bedeutet die verunstalteten Scheinbarkeiten.
Dies erhellt aus der Bedeutung des buntfarbigen Rockes, sofern er die Scheinbarkeiten (oder Erscheinungswahrheiten) bezeichnet, wovon Nr. 4677, 4741, 4742, 4768; daß sie verunstaltet waren, wird dadurch verstanden, daß der Rock ins Blut getaucht wurde.
4772. "Und brachten ihn zu ihrem Vater", 1. Mose 37/32, bedeutet die Vergleichung mit dem Guten und Wahren der Alten und der ersten Kirche.
Dies erhellt aus der vorbildlichen Bedeutung Jakobs, der hier der Vater ist, sofern er die Alte Kirche bezeichnet, wovon Nr. 4680, 4700; und auch die erste Kirche, d.h. die christliche Kirche in ihrem Anfang, worüber folgt.
Einen solchen Rock zu ihr bringen, heißt im äußeren Sinn eine Vergleichung des verfälschten Guten und Wahren mit dem Guten und Wahren der echten Kirche anstellen.
Daß durch Jakob hier nicht nur die Alte, sondern auch die erste Kirche, d.h. die christliche in ihrem Anfang vorgebildet wird, hat den Grund, weil sie ganz gleich sind in Ansehung des Inwendigen, und nur im Äußeren voneinander abweichen. Die äußeren Dinge der Alten Kirche waren lauter Vorbilder des Herrn und der himmlischen und geistigen Dinge Seines Reiches, d.h. der Liebe und der Liebtätigkeit und daher des Glaubens, mithin von solchem, was der christlichen Kirche angehört. Daher kommt es, daß, wenn man das Äußere, das der Alten und auch der jüdischen Kirche angehörte, entfaltet und gleichsam auswickelt, die christliche Kirche zutage tritt. Dies wurde auch dadurch bezeichnet, daß der Vorhang im Tempel auseinanderriß: Matth.27/51; Mark.15/38; Luk.23/45; daher kommt es, daß durch den Vater Jakob nicht nur die Alte Kirche, sondern auch die erste christliche Kirche vorgebildet wird.
4773. "Und sprachen: Diesen haben wir gefunden", 1. Mose 37/32, bedeutet, daß es ihnen so erscheine.
Dies erhellt aus dem Zusammenhang der Sachen im inneren Sinn; denn sie sagten nicht, daß es der Rock Josephs sei, sondern sie haben ihn gefunden, und sie bringen ihn zum Vater, daß er erkennen soll, ob es der Rock seines Sohnes sei. Hieraus folgt, daß durch jene Worte bezeichnet wird, es erscheine ihnen so.
4774. "Erkenne doch, ob dies der Rock deines Sohnes ist oder nicht", 1. Mose 37/32, bedeutet, ob eine Ähnlichkeit.
Dies erhellt aus der Bedeutung von erkennen, ob es so sei, sofern es heißt, ob es ähnlich sei. Dies bezieht sich auf das, was vorausgeht, und auf das, was folgt, daß nämlich eine Vergleichung des verfälschten Guten und Wahren mit dem echten Guten und Wahren der Kirche angestellt wurde, was dadurch bezeichnet wird, daß sie den in Blut getauchten Rock zu ihrem Vater brachten: Nr. 4772; daher wird hier durch "erkenne doch, ob dies der Rock deines Sohnes", bezeichnet, er solle vergleichen, ob es ähnlich oder ob eine Ähnlichkeit sei.
4775. "Und er erkannte ihn", bedeutet, daß wirklich Ähnlichkeit da sei, "und sprach: Der Rock meines Sohnes ist es", 1. Mose 37/33, bedeutet, es sei das Wahre der Kirche.
Dies erhellt aus der Bedeutung des Rockes, sofern er das Wahre der Kirche bezeichnet, wovon Nr. 4677, weil es aber verunstaltet war, wurde zwar erkannt, daß Ähnlichkeit vorhanden sei, daß es aber nicht gleich sei dem Wahren der Alten und der ersten Kirche; daher wird gesagt, daß er es wirklich sei.
4776. "Ein böses Wild hat ihn gefressen", 1. Mose 37/33, bedeutet die Begierden des Bösen haben es ausgelöscht.
Dies erhellt aus der Bedeutung des bösen Wildes, sofern es die Lüge aus dem Leben der Begierden ist, wovon Nr. 4729, mithin die Begierden; und aus der Bedeutung von fressen, sofern es heißt auslöschen, weil es vom Wahren der Kirche gesagt wird.
Das eigentliche Wahre der Kirche ist, daß die Liebe zum Herrn und die Liebe gegen den Nächsten die Hauptpunkte sind: Mark.12/29-31; dieses Wahre löschen die Begierden aus; denn die im Leben der Begierden sind, können nicht im Leben der Liebe und Liebtätigkeit sein, denn es sind völlige Gegensätze. Das Leben der Begierden ist, sich allein lieben und den Nächsten nur aus dem Ich oder um des Ichs willen; daher löschen sie bei sich die Liebtätigkeit aus, und die, welche die Liebtätigkeit auslöschen, löschen auch die Liebe zum Herrn aus, denn es gibt kein Mittel, den Herrn zu lieben als die Liebtätigkeit, denn der Herr ist in der Liebtätigkeit. Die Neigung der Liebtätigkeit ist die eigentlich himmlische Neigung, die vom Herrn allein (stammt).
Hieraus kann erhellen, daß die Begierden des Bösen das eigenste Wahre der Kirche auslöschen und ist dieses ausgelöscht, so erdenkt man ein Mittel, das ein seligmachendes heißt, nämlich den Glauben, und wenn dieser von der Liebtätigkeit getrennt wird, dann werden die eigentlichen Wahrheiten verunstaltet; denn alsdann weiß man nicht mehr, was Liebtätigkeit, nicht einmal was der Nächste, folglich auch nicht, was das Inwendige des Menschen, und nicht einmal, was der Himmel sei, denn das Inwendige des Menschen und der Himmel im Menschen ist die Liebtätigkeit, d.h. wohlwollen dem anderen, der Gemeinde, dem Vaterland, der Kirche, dem Reich des Herrn und so dem Herrn selbst.
Hieraus kann man den Schluß machen, was das für Wahrheiten der Kirche sein werden, wenn man das, was das Wesentliche ist, nicht weiß, und wenn das Gegenteil davon, nämlich die Begierden, regieren. Werden sie, wenn das Leben der Begierden von ihnen redet, nicht so sehr verunstaltet, daß sie nicht mehr erkannt werden können?
Daß niemand selig werden kann, wenn er nicht im Guten der Liebtätigkeit gelebt und so die Neigungen derselben sich eingepflanzt hat, welche sind, anderen wohlwollen und aus Wohlwollen ihnen wohl tun; ferner, daß gar niemand die Wahrheiten des Glaubens annehmen, d.h. dieselben sich einpflanzen und aneignen kann, als wer im Leben der Liebtätigkeit ist, wurde mir ganz klar an denen, die im Himmel sind und mit denen ich reden durfte; alle dort sind Gestalten der Liebtätigkeit, von Schönheit und Güte je nach der Art der Liebtätigkeit. Ihre Lust, Wonne und Seligkeit kommt daher, daß sie aus Wohlwollen anderen wohltun können. Ein Mensch, der nicht in der Liebtätigkeit gelebt hat, kann gar nicht wissen, daß im Wohlwollen und im Wohltun aus Wohlwollen der Himmel und dessen Freude besteht, weil sein Himmel ist, sich selber wohlwollen und aus diesem Wohlwollen anderen wohltun, während doch dieses die Hölle ist; denn der Himmel unterscheidet sich von der Hölle dadurch, daß der Himmel darin besteht, aus Wohlwollen wohl zu tun, und die Hölle, aus Übelwollen übel zu tun.
Diejenigen, die in der Liebe gegen den Nächsten sind, tun wohl aus Wohlwollen, hingegen diejenigen, die in der Selbstliebe sind, tun übel aus Übelwollen. Der Grund ist, weil sie niemand lieben als sich selbst, und andere nur, soweit sie sich selbst in ihnen sehen, und sie in sich selbst. Auch hassen sie diese, was sich offenbart, sobald sie zurücktreten und nicht mehr zu ihnen halten. Es verhält sich damit, wie mit den Räubern: diese lieben einander, wenn sie bei der Bande sind, begehren im Herzen aber doch zu morden, wenn sie Beute davon hoffen. Aus diesem kann erhellen, was der Himmel ist, nämlich die Liebe gegen den Nächsten, und was die Hölle ist, nämlich die Selbstliebe.
Diejenigen, die in der Liebe gegen den Nächsten sind, können alle Wahrheiten des Glaubens annehmen und sie sich einpflanzen und aneignen; denn in der Liebe gegen den Nächsten ist das Ganze des Glaubens, weil der Himmel darin ist, und auch der Herr darin ist.
Diejenigen aber, die in der Selbstliebe sind, können die Wahrheiten des Glaubens gar nicht aufnehmen, weil in jener Liebe die Hölle ist, und können die Wahrheiten des Glaubens nicht anders aufnehmen, als um ihrer eigenen Ehre und des Einkommens willen, somit dieselben gar nicht sich einpflanzen und aneignen, sondern was sie sich einpflanzen und aneignen, sind Verneinungen des Wahren; denn im Herzen glauben sie nicht einmal, daß eine Hölle und ein Himmel, auch nicht, daß ein Leben nach dem Tod ist, daher auch nichts, was von der Hölle und vom Himmel und vom Leben nach dem Tode, somit gar nichts, was vom Glauben und von der Liebtätigkeit aus dem Wort und der Lehre gesagt wird. Sie meinen zu glauben, wenn sie im Gottesdienst sind; dieses kommt aber daher, weil sie von Kindheit an gewöhnt worden sind, sich in einen solchen Zustand zu versetzen, sobald sie aber nicht mehr im Gottesdienst sind, sind sie auch nicht mehr in jenem Zustand, und wenn sie dann bei sich denken, glauben sie gar nichts, und erdenken sich auch gemäß dem Leben ihrer Liebestriebe Gründe dafür, die sie Wahrheiten heißen, und bestätigen sie auch aus dem Buchstabensinn des Wortes, während sie doch falsch sind. Von solcher Art sind alle, die in einem getrennten Glauben stehen mit ihrem Leben und der Lehre.
Außerdem muß man wissen, daß alles auf den Liebestrieben beruht; denn die Liebestriebe sind es, die das Leben machen, mithin fließt eben nur in die Liebestriebe das Leben des Herrn ein. Welcher Art also die Liebestriebe sind, solcherart ist auch das Leben, weil solcherart die Aufnahme des Lebens ist. Die Liebe gegen den Nächsten nimmt das Leben des Himmels auf, und die Selbstliebe nimmt das Leben der Hölle auf; somit ist in der Liebe gegen den Nächsten das Ganze des Himmels und in der Selbstliebe das Ganze der Hölle.
Daß alles auf den Liebestrieben beruht, kann durch mehreres in der Natur erläutert werden: alle Tiere, sowohl die auf der Erde einhergehen, als die, welche in der Luft fliegen und in den Wassern schwimmen, werden ihren Liebestrieben gemäß geführt, und in ihre Liebestriebe fließt alles das ein, was ihnen dienlich ist zum Leben, nämlich zur Nahrung, zur Wohnung und zur Fortpflanzung. Daher weiß eine jede Gattung ihre Speise, ihre Bleibstätten, und was zu ihrer Paarung gehört, z.B. sich zusammengesellen, Nester bauen, Eier legen, Junge aufziehen; die Bienen auch Zellen bauen, Honig aus Blumen saugen, damit die Waben füllen und sich auf den Winter vorsehen, ja eine Art Regiment unter einem Herrscher führen, außer anderen Wunderdingen. Dieses alles geschieht durch den Einfluß in ihre Liebestriebe; es sind nur die Formen ihrer Neigungen, welche die Lebenswirkungen verschieden gestalten; das alles liegt in ihren Liebestrieben.
Was läge nicht in der himmlischen Liebe, wenn der Mensch in ihr wäre? In der Tat das Ganze der Weisheit und Einsicht, das im Himmel ist; daher kommt es auch, daß nur die, welche in der Liebtätigkeit gelebt haben, und keine anderen, in den Himmel aufgenommen werden, und daß sie vermöge der Liebtätigkeit fähig sind, alle Wahrheiten, d.h. alles zum Glauben Gehörige aufzunehmen und sich einzupflanzen. Das Gegenteil aber findet bei denjenigen statt, die im getrennten Glauben, d.h. in etlichen Wahrheiten und nicht in der Liebtätigkeit sind; ihre Liebestriebe nehmen solches auf, was ihnen zusagt, nämlich die Triebe der Selbst- und Weltliebe, die den Wahrheiten entgegen sind, überhaupt solches, was sich in den Höllen findet.
4777. "Zerrissen, ja zerrissen ist Joseph", 1. Mose 37/33, bedeutet, durch Falsches sei er so zugerichtet worden, daß er gar nicht mehr besteht.
Dies erhellt aus der Bedeutung von zerrissen werden, sofern es heißt, von Falschem zerstoben, oder, was dasselbe, von Falschem so zugerichtet werden, daß er gar nicht ist.
Falsches aus Bösem oder aus Begierden ist es, was hier verstanden wird. Nr. 4770; hierüber sehe man, was Nr. 4776 gesagt wurde.
4778. "Und Jakob zerriß seine Kleider", 1. Mose 37/34, bedeutet die Trauer um das zugrunde gegangene Wahre.
Dies erhellt aus der Bedeutung von Kleider zerreißen, sofern es das Vorbild der Trauer um das zugrunde gegangene Wahre gewesen ist, wovon Nr. 4763.
4779. "Und legte einen Sack an seine Lenden", 1. Mose 37/34, bedeutet Trauer um das zugrunde gerichtete Gute.
Dies erhellt aus der Bedeutung von "einen Sack auf die Lenden legen", sofern es das Vorbild der Trauer um das zugrunde gegangene Gute gewesen ist; denn die Lenden bezeichnen die eheliche Liebe, und daher alle himmlische und geistige Liebe: Nr. 3021, 3294, 4277, 4280, 4575, und zwar vermöge der Entsprechung; denn wie alle Organe, Glieder und Eingeweide des menschlichen Leibes dem Größten Menschen entsprechen, wie am Ende der Kapitel gezeigt wurde, so die Lenden derjenigen im Größten Menschen oder Himmel, die in der echten ehelichen Liebe gewesen sind; und weil die eheliche Liebe die Grundlage aller Liebestriebe ist, darum wird durch die Lenden im allgemeinen alle himmlische und geistige Liebe bezeichnet. Daher der Brauch, daß man einen Sack auf die Lenden legte, wenn man über das zugrunde gegangene Gute trauerte, denn alles Gute ist Sache der Liebe.
Daß man einen Sack auf die Lenden legte, wenn man jene Trauer bezeugte, kann aus den historischen und prophetischen Teilen des Wortes erhellen, wie bei Amos 8/10: "Verwandeln werde Ich eure Feste in Trauer, und alle eure Lieder in eine Wehklage, so werde Ich bringen auf alle Lenden einen Sack, und auf jedes Haupt Kahlheit, und will sie setzen wie die Trauer um einen Eingeborenen, und ihr Letztes wie einen bitteren Tag": auf alle Lenden einen Sack bringen, bedeutet die Trauer um zugrunde gegangenes Gutea, alle Lenden für alles Gute der Liebe.
Jonas 3/5,6,8: "Es glaubten die Männer Ninives an Gott, und darum riefen sie ein Fasten aus und zogen Säcke an, vom Größten bis zum Kleinsten; und als das Wort gekommen war zum König Ninives, stand er auf von seinem Thron, und legte seinen Mantel von sich ab, und bedeckte sich mit einem Sack, und saß auf der Asche, und ließ ausrufen, daß bedeckt werden sollten mit Säcken Mensch und Tier": das war offenbar ein vorbildliches Zeichen der Trauer über das Böse, um des willen Ninive untergehen sollte, somit über das zugrunde gegangene Gute.
Hes.27/30,31: "Ein Geschrei werden sie über dich erheben mit ihrer Stimme, und bitterlich schreien, und werden Staub auf ihre Häupter legen, in der Asche werden sie sich wälzen, und werden sich kahl machen über dir, und Säcke um sich gürten": von Tyrus. Es waren dies lauter Vorbilder der Trauer über Falsches und Böses, somit um zugrunde gegangenes Wahres und Gutes. Ein Geschrei erheben und bitterlich schreien (steht) für die Wehklage über das Falsche oder das zugrunde gegangene Wahre: Nr. 2240; Staub legen auf das Haupt, für verdammt sein wegen des Bösen: Nr. 278; in der Asche sich wälzen, bedeutet verdammt sein wegen des Falschen; sich kahl machen, die Trauer wegen des dem natürlichen Menschen mangelnden Wahren: Nr. 3301 E, Säcke um sich gürten, bezeichnet die Trauer wegen des ihm mangelnden Guten.
Jerem.6/26: "Tochter meines Volks, gürte dich mit einem Sack, und wälze dich in der Asche, die Trauer (wie) um einen Eingeborenen mache dir, die Klage der Bitterkeiten, weil plötzlich über uns kommen wird der Vernichter".
Jerem.Klagel.2/10: "Sitzen werden sie auf der Erde, schweigen werden die Ältesten der Tochter Zions, sie werden Staub auf ihr Haupt legen, werden sich umgürten mit Säcken, die Jungfrauen Jerusalems werden ihr Haupt hinabsinken lassen auf die Erde": hier die gleichen Vorbilder je nach den Gattungen des Guten und Wahren, das zugrunde gegangen, wie oben.
Jes.15/2,3: "Weissagung über Moab: er wird hinaufgehen gen Bajith und Dibon auf die Höhen zum Weinen, über Nebo und über Medba wird Moab heulen; auf allen seinen Häuptern Kahlheit, aller Bart geschoren, in seinen Gassen haben sie einen Sack umgegürtet, auf seinen Dächern und in seinen Gassen wird alles heulen, versinkend ins Weinen": Moab für diejenigen, die Gutes verfälschen: Nr. 2468; die Trauer über diese Verfälschung, die durch Moab bezeichnet wird, wird durch solches beschrieben, was dem Bösen jener Gattung entspricht, deshalb heißt es beinahe ebenso bei
Jerem.48/37: "Alles Haupt ist Kahlheit, und aller Bart geschoren, auf allen Händen Einschnitte, auf allen Lenden ein Sack, auf allen Dächern Moabs und in allen seinen Gassen lauter Trauer".
Als der König Hiskias die Lästerungen hörte, die Rabschake gegen Jerusalem redete, "zerriß er seine Kleider und bedeckte sich mit einem Sack": Jes.37/1; 2.Kön.19/1; weil er gegen Jehovah, den König und Jerusalem redete, daher die Trauer; daß er gegen das Wahre (geredet), wird dadurch bezeichnet, daß er die Kleider zerriß: Nr. 4763, daß er gegen das Gute, dadurch, daß er sich mit einem Sack bedeckte; denn im Wort wird, wo vom Wahren gehandelt wird, auch vom Guten gehandelt, wegen der himmlischen Ehe, welche die des Guten und Wahren ist, sowie des Wahren und Guten auch im einzelnen; so auch bei
Ps.30/12: "Verwandelt hast Du meine Trauer in einen Reigen, geöffnet hast Du meinen Sack, und mich begürtet mit Freude": hier wird der Reigen gesagt vom Wahren und die Freude vom Guten, wie auch anderwärts im Wort; somit bedeutet den Sack öffnen, die Trauer über das zugrunde gegangene Gute aufheben.
2.Sam.3/31: "David sprach zu Joab und zu allem Volk, das mit ihm: zerreißet eure Kleider, und umgürtet Säcke, und klaget vor Abner": weil ein Frevel gegen das Wahre und Gute begangen worden war, darum wurde von David befohlen, sie sollten die Kleider zerreißen und Säcke umgürten.
Ebenso als Achab die Worte des Elias hörte, daß er ausgerottet werden sollte, weil er gegen Billigkeit und Gerechtigkeit, im geistigen Sinn gegen das Wahre und Gute gehandelt hatte, "zerriß er seine Kleider, und legte einen Sack auf sein Fleisch, und fastete, und lag im Sack, und ging sachte einher": 1.Kön.21/27.
Daß der Sack von dem zugrunde gegangenen Guten gesagt wird, kann auch erhellen bei Joh.Offenb.6/12: "Als es das sechste Siegel öffnete, siehe, ein großes Erdbeben geschah, und die Sonne ward schwarz wie ein Sack, und der Mond ward ganz wie Blut": Erdbeben für die Veränderung des Zustandes der Kirche in Ansehung des Guten und Wahren: Nr. 3355, Sonne für das Gute der Liebe: Nr. 1529, 1530, 2441, 2495, 4060, 4300, 4696; deshalb wird von demselben, wenn es zugrunde gegangen ist, das Prädikat Sack gebraucht; der Mond für das Wahre des Glaubens: Nr. 1529, 1530, 2120, 2495, 4060, von welchem Blut gesagt wird, weil Blut das verfälschte und entweihte Wahre ist: Nr. 4735.
Weil angetan werden mit einem Sack und sich wälzen in der Asche die Trauer über Böses und Falsches vorbildete, bildete es auch die Demütigung vor und auch die Reue; denn das erste der Demütigung ist anerkennen, daß man aus sich eben nur böse und falsch sei; ebenso bei der Reue, die nur durch Demütigung geschehen kann und diese durch das Bekenntnis des Herzens, daß man aus sich so beschaffen sei. Daß einen Sack antun ein Zeichen der Demütigung war, sehe man 1.Kön.21/27-29; der Reue: Matth.11/21; Luk.10/13.
Daß es aber nichts anderes war als ein Vorbild, somit eben bloß etwas Äußeres, dem Leibe Angehöriges, nicht aber etwas Inwendiges, dem Herzen Angehöriges, wird klar bei Jes.58/5-7: "Daß er wie eine Binse sein Haupt beugt, und im Sack und in der Asche liegt, wirst du das ein Fasten nennen und einen Tag des Wohlgefallens Jehovahs? Ist nicht das ein Fasten, das Ich erwähle: die Bande der Bosheit öffnen, dem Hungrigen das Brot brechen?".
4780. "Und trauerte ob seinem Sohne viele Tage", 1. Mose 37/34, bedeutet den Zustand, nämlich der Trauer um das zugrunde gegangene Gute und Wahre.
Dies erhellt aus der vorbildlichen Bedeutung Josephs, der hier der Sohn ist, sofern er das göttlich Wahre bezeichnet, insbesondere die Nr. 4776 angegebenen Wahrheiten; und aus der Bedeutung der Tage, sofern sie Zustände bezeichnen, wovon Nr. 23, 487, 488, 493, 893, 2788, 3785; hier den Zustand großer Trauer, weil gesagt wird "viele Tage".
4781. "Da standen alle seine Söhne auf", 1. Mose 37/35, bedeutet diejenigen, die in Falschem.
Dies erhellt aus der Bedeutung der Söhne, sofern es Wahrheiten sind, und im entgegengesetzten Sinn Falsches, oder diejenigen, die in Wahrem oder Falschem sind, wovon Nr. 489, 491, 533, 1147, 2623, 2803, 2813, 3373, 3704; hier die, welche in Falschem, weil durch die Söhne Jakobs oder Brüder Josephs diejenigen vorgebildet werden, die im getrennten Glauben (stehen), somit die, welche das göttlich Wahre ausgelöscht haben und daher in Falschem sind, wie oben gezeigt wurde.
4782. "Und alle seine Töchter", 1. Mose 37/35, bedeutet diejenigen, die in Bösem sind.
Dies erhellt aus der Bedeutung der Töchter, sofern sie Gutes sind und im entgegengesetzten Sinn Böses, oder diejenigen, die in Gutem oder Bösem sind, wovon Nr. 489, 490, 491, 568, 2362, 3024, 3963.
4783. "Ihn zu trösten", 1. Mose 37/35, bedeutet, um es aus dem Buchstabensinn des Wortes zu erklären.
Dies erhellt aus der Bedeutung von trösten, sofern es heißt, die Unruhe des Gemüts stillen mit der Hoffnung auf eine Sache, wovon Nr. 3610, hier die Unruhe oder Trauer über das zugrunde gegangene Gute und Wahre, welche Trauer nur gestillt werden kann durch Erklärungen aus dem Wort.
Weil hier von den Söhnen und Töchtern Jakobs die Rede ist, durch die diejenigen bezeichnet werden, die in Falschem und Bösem sind: Nr. 4781, 4782, so werden durch trösten die Erklärungen bezeichnet, die aus dem Buchstabensinn geschehen; denn der Buchstabensinn enthält allgemeines, welches ist wie Gefäße, die angefüllt werden können mit Wahrem und auch angefüllt werden mit Falschem, und so zugunsten erklärt werden; und weil es allgemeines ist, so ist es auch beziehungsweise Dunkles, das nirgend anderswoher Licht bekommt als aus dem inneren Sinn; denn der innere Sinn ist im Licht des Himmels, weil er das Wort für die Engel ist. Hingegen der Buchstabensinn ist im Licht der Welt, weil es das Wort für die Menschen ist, ehe sie ins Licht des Himmels vom Herrn gelangen, von dem alsdann Erleuchtung kommt. Hieraus wird klar, daß der Buchstabensinn den Einfältigen zur Einführung in den inneren Sinn dient.
Daß das Wort aus dem Buchstabensinn zugunsten (einer Meinung) durch Auslegungen erklärt werden kann, wird augenscheinlich daraus klar, daß alle möglichen, auch ketzerischen Lehren daraus begründet werden, wie zum Beispiel das Dogma vom getrennten Glauben aus folgenden Worten des Herrn: "So sehr hat Gott die Welt geliebt, daß Er Seinen eingeborenen Sohn gab, daß jeder, der an Ihn glaubt, nicht verloren gehe, sondern ewiges Leben habe": Joh.3/16; aus diesen und auch aus anderen Stellen schließen sie, daß der Glaube allein ohne Werke es sei, durch den ewiges Leben komme; und wenn sie sich dieses eingeredet haben, dann achten sie nicht mehr auf das, was der Herr so oft von der Liebe zu Ihm und von der Liebtätigkeit und den Werken geredet hat: Nr. 1017, 2373, 3934; so auch nicht auf das, was bei Joh.1/12,13 steht: "So viele (Ihn) aufnahmen, denen gab Er Macht, Söhne Gottes zu werden, den Glaubenden an Seinen Namen, die nicht aus Blut, noch aus dem Willen des Fleisches, noch aus dem Willen eines Mannes, sondern aus Gott geboren sind".
Wenn ihnen gesagt wird, daß niemand an den Herrn glauben kann, als wer in der Liebtätigkeit ist, nehmen sie sogleich ihre Zuflucht zu Erklärungen, wie zu folgenden: das Gesetz sei abgetan, sie seien in Sünden geboren, und so können sie das Gute nicht aus sich tun, und die es tun, können nicht anders, als sich davon ein Verdienst beimessen, und begründen dieses auch aus dem Buchstabensinn des Wortes, wie aus dem, was im Gleichnis vom Pharisäer und Zöllner vorkommt: Luk.18/10-14; und aus anderem, während es sich doch ganz anders verhält.
Die im getrennten Glauben sind, können auch nicht anders glauben, als daß ein jeder in den Himmel aus Gnaden eingelassen werden könne, wie immer er auch gelebt habe, daß somit nicht das Leben, sondern der Glaube den Menschen nach dem Tod erwarte; auch dieses begründen sie aus dem Buchstabensinn des Wortes, während doch aus dem geistigen Sinn selbst erhellt, daß der Herr Barmherzigkeit gegen einen jeden hat. Wenn also der Himmel aus Barmherzigkeit oder Gnaden zuteil würde, wie immer auch das Leben gewesen sein möchte, so würde ein jeder selig. Der Grund, warum die im getrennten Glauben Befangenen so glauben ist der, weil sie gar nicht wissen, was der Himmel ist, und zwar deshalb, weil sie nicht wissen, was Liebtätigkeit ist. Wüßten sie, wieviel Friede, Freude und Seligkeit in der Liebtätigkeit liegt, so würden sie wissen, was der Himmel ist; aber das ist ihnen ganz verborgen.
Die im getrennten Glauben sind, können auch nicht anders glauben, als daß sie auferstehen werden mit dem Leibe, und nicht früher als am Tage des Gerichts, was sie auch aus mehreren Stellen des Wortes, die nach dem Buchstabensinn erklärt werden, begründen, wobei sie gar nicht denken an das, was der Herr vom Reichen und Lazarus gesagt hat: Luk. 16/22-31; und was zu dem Räuber: "Amen, Ich sage dir, heute wirst du mit Mir im Paradies sein": Luk.23/43; und was öfter anderwärts. Der Grund, warum die im getrennten Glauben solches glauben ist der, weil, wenn ihnen gesagt würde, der Leib werde nicht auferstehen, sie die Auferstehung ganz leugnen würden; denn was der innere Mensch ist, wissen und begreifen sie nicht. Niemand kann nämlich wissen, was der innere Mensch und sein Leben nach dem Tod ist, als wer in der Liebtätigkeit lebt; denn diese gehört dem inwendigen Menschen an. Die im getrennten Glauben sind, können nicht anders glauben, als daß die Werke der Liebtätigkeit nur darin bestehen, daß man den Armen gibt und den Unglücklichen hilft, was sie auch aus dem Buchstabensinn des Wortes begründen, während doch Liebtätigkeitswerke sind: gerecht und billig handeln, jeder in seinem Beruf, aus Liebe zur Gerechtigkeit und Billigkeit und zum Guten und Wahren.
Die im getrennten Glauben sind, sehen nichts anderes im Wort, als was ihre Dogmen begründet. Sie haben keine inwendigere Anschauung, denn die, welche nicht in der Neigung zur Liebtätigkeit sind, sind nur in einem äußeren Sehen oder in einer niedrigeren Anschauung; aus dieser kann gar niemand Höheres schauen; das Höhere erscheint ihm als Finsternis.
Daher kommt es, daß sie Falsches als wahr und Wahres als falsch sehen, und so die gute Weide verderben und die reinen Wasser der heiligen Quelle oder des Wortes durch Erklärungen aus dem Buchstabensinn verunreinigen, gemäß den Worten bei Hes.34/17,18,21: "Ist es euch zu wenig? Die gute Weide weidet ihr ab, und das übrige eurer Weiden zertretet ihr mit euren Füßen; den Satz der Wasser trinket ihr, die übrigen machet ihr mit euren Füßen trübe; mit euren Hörnern stoßet ihr alle Schwachen, bis ihr sie hinaus zerstreut habt".
4784. "Und er weigerte sich, sich trösten zu lassen", 1. Mose 37/35, bedeutet, es sei nicht möglich. Dies erhellt aus dem, was bereits gesagt worden ist.
4785. "Und sprach: ich werde hinabgehen zu meinem Sohne, trauernd ins Grab", 1. Mose 37/35, bedeutet, daß die Alte Kirche zugrunde gehe.
Dies erhellt aus der vorbildlichen Bedeutung Jakobs, der dieses von sich sagt, sofern er die Alte Kirche bezeichnet, wovon Nr. 4680, 4700, 4772; aus der vorbildlichen Bedeutung Josephs, der hier durch "mein Sohn" verstanden wird, sofern er das göttlich Geistige oder das göttlich Wahre bezeichnet, wovon oben; und aus der Bedeutung von hinabgehen trauernd ins Grab, sofern es heißt sterben, und wenn es von der Kirche gesagt wird und auch vom göttlich Wahren, zugrunde gehen.
4786. "Und es beweinte ihn sein Vater", 1. Mose 37/35, bedeutet die inwendigere Trauer.
Dies erhellt aus der Bedeutung von weinen, sofern es der äußerste Grad des Schmerzes und der Traurigkeit ist, somit die inwendigere Trauer.
Zu den äußeren Dingen, durch die Inwendiges vorgebildet wurde, gehörte in den alten Kirchen auch das Klagen und Weinen über die Toten, womit die inwendigere Trauer bezeichnet wurde, obwohl es keine inwendigere war; wie man von den Ägyptern liest, die mit Joseph zogen, um Jakob zu begraben, wie folgt:
1. Mose 50/10,11: "Als sie zur Tenne Atad kamen, die beim Übergang des Jordans, klagten sie dort eine große und sehr schwere Klage, und er machte seinem Vater eine Trauer sieben Tage lang. Da die das Land bewohnenden Kanaaniter die Trauer in der Tenne Atad sahen, sprachen sie: diese Trauer ist schwer für die Ägypter";
und von David über Abner 2.Sam.3/32: "Sie begruben Abner in Chebron, und der König erhob seine Stimme und weinte bei dem Grab Abners, und es weinte alles Volk".
4787. Vers 36: Und die Midianiter verkauften ihn nach Ägypten an Potiphar, dem Kämmerer Pharaos, dem Obersten der Trabanten.
"Und die Midianiter verkauften ihn nach Ägypten" bedeutet, daß diejenigen, die in einigem Wahren des einfältig Guten standen, bei dem Wißtümlichen um Rat fragten;
"an Potiphar, dem Kämmerer Pharaos" bedeutet das Inwendigere des Wißtümlichen;
"dem Obersten der Trabanten" bedeutet dasjenige, was Hauptsachen sind für die Erklärung.
4788. "Die Midianiter verkauften ihn nach Ägypten", 1. Mose 37/36, bedeutet diejenigen, die in einigem Wahren des einfältig Guten standen, daß sie das Wißtümliche um Rat fragten.
Dies erhellt aus der vorbildlichen Bedeutung der Midianiter, sofern es sind die im Wahren des einfältig Guten, wovon Nr. 3242, 4756; aus der Bedeutung Ägyptens, sofern es Wißtümliches ist, wovon Nr. 1164, 1165, 1186, 1462, 2588, 4749; aus der Bedeutung von verkaufen, sofern es heißt entfremden (abalienare) wovon Nr. 4752, 4758; und aus der vorbildlichen Bedeutung Josephs, sofern er das göttlich Wahre ist.
Wenn gesagt wird, es sei von den im Wahren des einfältig Guten Befindlichen verkauft oder veräußert worden an Wißtümliches, das Ägypten ist, so bedeutet es: sie haben dasselbe um Rat gefragt; denn die im Wahren des einfältig Guten sind, lassen sich von Sinnestäuschungen meistens irre führen, somit durch Wißtümliches, das von jenen herstammt.
1. Mose 37/28 wurde gesagt, Joseph sei von den Midianitern aus der Grube gezogen, aber er sei an die Jischmaeliter verkauft worden; daher möchte es scheinen, er habe von keinen anderen als von den Jischmaelitern in Ägypten verkauft werden können; aber daß es nicht von den Jischmaelitern, sondern von den Midianitern geschah, hat den Grund, weil durch die Jischmaeliter die im einfältig Guten Befindlichen vorgebildet werden: Nr. 4747, und durch die Midianiter, die im Wahren jenes Guten. Joseph oder das göttlich Wahre konnte nicht verkauft werden von denen, die im Guten sind, sondern von denen, die im Wahren, denn diejenigen, die im Guten sind, wissen aus dem Guten, was das göttlich Wahre, nicht aber die, welche im Wahren.
Die Menschen der Kirche teilen sich in zwei Klassen, nämlich in diejenigen, die im Guten, und in diejenigen, die im Wahren. Diejenigen, die im Guten sind, werden Himmlische genannt, die aber im Wahren, Geistige. Zwischen jenen und diesen findet ein bedeutender Unterschied statt: die im Guten sind, sind auch in der Neigung das Gute zu tun um des Guten willen, und zwar ohne, daß ihnen eine Belohnung wird. Die Belohnung ist für sie, daß sie das Gute tun dürfen, denn daraus empfinden sie Freude. Die aber, die (nur) im Wahren sind, sind nicht in der Neigung, das Gute zu tun um des Guten willen, sondern darum, weil es so befohlen ist, und meistens denken sie an Belohnung, das macht ihnen Freude, wie auch der Ruhm. Hieraus wird klar, daß die, welche das Gute tun aus dem Guten, es aus inwendiger Neigung tun, daß hingegen die, welche das Gute tun aus dem Wahren, es aus einer äußeren Neigung tun. Hieraus erhellt der Unterschied, daß nämlich jene inwendige Menschen sind, diese aber äußere.
Die, welche inwendige Menschen sind, können also das göttlich Wahre, das durch Joseph vorgebildet wird, nicht verkaufen, d.h. entfremden, weil sie aus dem Guten das Wahre vernehmen; daher werden sie nicht durch Sinnestäuschungen, mithin auch nicht durch Wißtümliches irre geführt. Die hingegen, die äußere Menschen sind, können es verkaufen oder entfremden, weil sie nicht aus dem Guten das Wahre vernehmen, sondern es bloß aus der Lehre und von den Lehrern wissen; wenn diese das Wißtümliche um Rat fragen, lassen sie sich von Täuschungen leicht irreführen; denn sie haben keine Einsprache (dictamen) in sich.
Daher nun kommt es, daß Joseph nicht von den Jischmaelitern, sondern von den Midianitern verkauft wurde.
4789. "An Potiphar, dem Kämmerer Pharaos", 1. Mose 37/36, bedeutet Inwendigeres des Wißtümlichen.
Dies erhellt aus der Bedeutung des Kämmeres, sofern es Inwendigeres ist, worüber folgt, und aus der vorbildlichen Bedeutung Pharaos, sofern es Wißtümliches ist; denn durch Ägypten werden die Wissenschaften im allgemeinen bezeichnet, wie Nr. 1164, 1165, 1186, 1462 gezeigt wurde; ebenso durch Pharao, denn was im Wort durch Land oder Völkerschaft, das wird auch durch deren König bezeichnet, denn derselbe ist das Haupt der Völkerschaft.
Daß es das Inwendigere des Wißtümlichen ist, was durch den Kämmerer Pharaos bezeichnet wird, hat den Grund, weil die Kämmerer zu den Vertrauteren des Königs (ex interioribus Regis) gehörten, denn sie waren die vertrauteren Hofleute und angeseheneren Beamten, wie auch aus der Bedeutung jenes Wortes in der Grundsprache erhellt.
4790. "Dem Obersten der Trabanten", 1. Mose 37/36, bedeutet dasjenige, was Hauptsachen sind für die Erklärung.
Dies erhellt aus der Bedeutung des Obersten, sofern es das Hauptsächliche bezeichnet, wovon Nr. 1482, 2089.
Daß der Oberste der Trabanten hier das Hauptsächliche für die Erklärung bezeichnet, hat den Grund, weil gehandelt wird vom göttlich Wahren, (nämlich) daß es von denjenigen, die im Wahren des einfältig Guten standen, verkauft worden sei, dadurch daß sie Wißtümliches um Rat fragten, daher Abirrung und Entfremdung vom göttlich Wahren, und daher Erklärungen aus dem Buchstabensinn des Wortes: Nr. 4783.
Durch Trabanten wird auch das, was dient, bezeichnet.
Nr. 4791 - 4806 abgedruckt in Band