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4535. Vor den vorhergehenden Kapiteln von 1. Mose Kapitel 26 bis hierher wurde erklärt, was der Herr von Seiner Ankunft oder von der Vollendung des Weltalters vorhergesagt hatte, und es ist dabei etliche Male gezeigt worden, daß durch Seine Ankunft oder die Vollendung des Weltalters die letzte Zeit der Kirche bezeichnet werde, die im Worte auch das Jüngste Gericht heißt.
Die, welche nicht über den Buchstabensinn hinaussehen, können nichts anderes wissen, als daß das Jüngste Gericht der Untergang der Welt sei, besonders aus der Joh.Offenb.21/1,2, wo gesagt wird: "daß (Johannes) einen neuen Himmel und eine neue Erde gesehen habe; denn der erste Himmel und die erste Erde waren vergangen, und das Meer war nicht mehr; ferner, daß er die heilige Stadt gesehen habe, das neue Jerusalem, herabsteigend von Gott aus dem Himmel"; und auch aus den Weissagungen Jes.65/17,18; 66/22, wo gleiches gesagt wird: "Siehe, Ich schaffe einen neuen Himmel und eine neue Erde; des Früheren wird man nicht mehr gedenken, noch es zu Herzen nehmen; freuet euch und frohlocket in Ewigkeit, über dem, was Ich schaffe, siehe, Jerusalem will Ich zur Freude machen, und sein Volk zur Wonne".
Diejenigen, die nicht über den Buchstabensinn hinaussehen, verstehen dies nicht anders, als daß der ganze Himmel mit dieser Erde in Nichts zerfallen werde, und daß dann erst die Toten auferstehen, und in einem neuen Himmel und auf einer neuen Erde wohnen werden, aber daß das Wort hier nicht so zu verstehen ist, kann man aus mehreren anderen Stellen im Worte, wo der Himmel und die Erde genannt wird, deutlich erkennen. Wer einigermaßen Glauben an den inneren Sinn hat, kann deutlich sehen, daß durch den neuen Himmel und die neue Erde eine neue Kirche verstanden wird, die folgen wird, wenn die erste vergeht; man sehe Nr. 1733, 1850, 3355; und daß der Himmel das Innere und die Erde das Äußere derselben bezeichnet.
Diese letzte Zeit der früheren Kirche und die erste Zeit der neuen Kirche ist es, die auch die Vollendung des Weltalters genannt wird, von welcher der Herr bei Matth. Kapitel 24 geredet hat, und Seine Ankunft, weil dann der Herr Sich entfernt von der ersten Kirche, und zur neuen kommt. Daß die Vollendung des Weltalters dieses bezeichne, kann auch aus anderen Stellen im Worte deutlich erkannt werden; zum Beispiel
Jes.10/21-23: "An jenem Tage werden die Überreste wiederkehren, die Überreste Jakobs zu Gott, dem Mächtigen; denn ob auch dein Volk, o Israel, ist wie der Sand am Meere, sollen doch (nur) die Überreste desselben wiederkehren; denn die Vollendung ist beschlossen, überfließend die Gerechtigkeit; denn eine Vollendung und eine Entscheidung wird der Herr Jehovih Zebaoth machen auf der ganzen Erde".
Jes.28/22: "Spottet nun nicht mehr, damit nicht eure Strafen schwerer werden, denn eine Vollendung und Entscheidung habe ich gehört von dem Herrn Jehovih Zebaoth auf der ganzen Erde".
Jerem.4/27: "So spricht Jehovah, wüste wird die ganze Erde sein, jedoch die Vollendung will Ich nicht machen".
Zeph.1/17,18: "In Ängsten werde Ich die Menschen bringen, und sie werden einhergehen wie Blinde, weil sie gegen Jehovah gesündigt haben; und ihr Blut wird ausgegossen werden wie Staub, und ihr Fleisch wie Kot, weil Jehovah eine Vollendung und zwar eine beschleunigte bringen wird über alle, die auf der Erde wohnen".
Daß Vollendung hier die letzte Zeit der Kirche, und die Erde die Kirche bezeichnet, erhellt aus dem einzelnen. Daß die Erde die Kirche bezeichnet, kommt daher, weil das Land Kanaan das Land war, wo von den Ältesten Zeiten her eine Kirche sich befand, und hernach bei den Nachkommen Jakobs ein Vorbild der Kirche. Wenn gesagt wird, dieses Land sei vollendet, so wird nicht das Volk daselbst verstanden, sondern das Heilige des Gottesdienstes bei dem Volke, wo die Kirche war; denn das Wort ist geistig, aber das Land selbst ist nicht geistig, noch das Volk in demselben, sondern das, was der Kirche angehört. Daß das Land Kanaan das Land war, wo von den Ältesten Zeiten her die Kirche bestand, sehe man Nr. 567, 3686, 4447, 4454, 4516, 4517; und daß deshalb durch das Land im Worte die Kirche bezeichnet wird: Nr. 566, 662, 1066, 1067, 1262, 3355, 4447. Hieraus erhellt, was bei Jesaja unter "Vollendung machen auf der ganzen Erde", verstanden wird; und bei Zephania, durch die "beschleunigte Vollendung über alle, die auf der Erde wohnen"; daß nicht das jüdische Volk, das in dem Lande wohnte, vollendet wurde, sondern das Heilige des Gottesdienstes bei demselben, ist bekannt.
Daß Vollendung dieses bezeichnet, ist noch deutlicher bei Dan.9/24,27: "Siebzig Wochen sind bestimmt über dein Volk, und über deine heilige Stadt, um zu vollenden die Übertretung, und zu versiegeln die Sünden, und zu sühnen die Missetat, und herbeizuführen die Gerechtigkeit des Weltalters, und zu versiegeln das Gesicht und den Propheten, und zu salben den Heiligen der Heiligen; inmitten der Woche wird aufhören das Schlachtopfer und das Speisopfer; und zuletzt wird über dem Vogel sein die Verwüstung der Verödungen, und bis zur Vollendung und Entscheidung wird es triefen über der Verwüstung".
Hieraus kann man nun sehen, daß durch die Vollendung des Weltalters, über welche die Jünger den Herrn (fragten): "Welches ist das Zeichen Deiner Ankunft und der Vollendung des Weltalters?": Matth.24/3, nichts anderes bezeichnet wird, als die letzte Zeit der Kirche; und auch durch die Worte des Herrn, die bei jenem Evangelisten die letzten sind: "Jesus (sprach) zu Seinen Jüngern: Lehret sie halten alles, was Ich euch geboten habe; und siehe, Ich bin bei euch alle Tage bis zur Vollendung des Weltalters": Matth.28/20.
Daß vom Herrn gesagt wurde, Er wolle mit den Jüngern sein bis zur Vollendung des Weltalters, kommt daher, weil durch die zwölf Jünger des Herrn dasselbe bezeichnet wird, wie durch die zwölf Stämme Israels, nämlich alles, was der Liebe und dem Glauben, somit alles, was der Kirche angehört; man sehe Nr. 3354, 3488, 3858; was durch die zwölf Stämme (bezeichnet) wird: Nr. 3858, 3926, 3939, 4060; daß dann die Vollendung (consummatio, Ende) der Kirche eintrete, wenn in ihr keine Liebe mehr ist, und daher kein Glaube, wurde einige Male im vorigen gezeigt; daß in der Kirche, welche die christliche heißt, kaum etwas von Liebtätigkeit und daher von Glauben übrig ist, daß also die Vollendung dieses Weltalters nun da sei, soll im Folgenden, vermöge der göttlichen Barmherzigkeit des Herrn, gezeigt werden.
1. Und Gott sprach zu Jakob: Stehe auf, ziehe hinauf nach Bethel und verweile daselbst, und mache daselbst einen Altar dem Gott, der dir erschienen ist, als du flohest vor Esau, deinem Bruder.
2. Und Jakob sprach zu seinem Hause, und zu allen, die mit ihm waren; Entfernt die fremden Götter, die in eurer Mitte sind, und reinigt euch, und wechselt eure Kleider.
3. Und lasset uns aufstehen und hinauf nach Bethel ziehen, und ich will dort einen Altar machen dem Gott, der mich erhört hat am Tage meiner Angst, und mit mir war auf dem Wege, den ich gewandelt.
4. Und sie gaben Jakob alle fremden Götter, die in ihrer Hand, und die Ringe, die in ihren Ohren waren, und Jakob verbarg diese Dinge unter der Eiche, die neben Schechem (stand).
5. Da brachen sie auf, und es war die Furcht Gottes über den Städten rings um sie her, daß sie nicht nachsetzten den Söhnen Jakobs.
6. Und Jakob kam nach Lus im Lande Kanaan, das ist Bethel, er und das ganze Volk, das mit ihm war.
7. Und er baute daselbst einen Altar, und nannte den Ort El-Bethel, weil daselbst Götter (Elohim) ihm geoffenbart worden, als er floh vor seinem Bruder.
8. Und Deborah starb, die Amme Rebeckas, und wurde begraben unterhalb Bethel, unter einer Eiche, und er nannte den Namen des Ortes Allon Bakuth (d.h. die Eiche der Klage).
9. Und es erschien Gott dem Jakob abermals, als er aus Paddan Aram kam, und segnete ihn.
10. Und Gott sprach zu ihm: Dein Name ist Jakob; aber dein Name soll nicht mehr Jakob genannt werden, sondern vielmehr Israel sei dein Name; und Er nannte seinen Namen Israel.
11. Und Gott sprach zu ihm: Ich bin der Gott Schaddai; sei fruchtbar und vermehre dich; ein Volk und eine Sammlung von Völkern wird aus dir kommen, und Könige werden aus deinen Lenden hervorgehen.
12. Und das Land, das Ich Abraham und Jischak gegeben habe, will Ich dir geben, und deinem Samen nach dir will Ich das Land geben.
13. Und Gott fuhr auf von ihm an dem Orte, da Er mit ihm geredet hatte.
14. Und Jakob errichtete eine Denksäule an dem Orte, an dem Er mit ihm geredet hatte, eine Denksäule von Stein, und spendete darüber das Trankopfer, und goß Öl darauf.
15. Und Jakob nannte den Namen des Ortes, wo Gott mit ihm geredet hatte, Bethel.
16. Und sie brachen auf von Bethel, und es war noch eine Strecke des Landes, bis man nach Ephrata kommt, und Rachel gebar, und litt Schweres bei der Geburt.
17. Und es geschah in ihrem schweren Leiden, bei der Geburt, sprach zu ihr die Wehmutter: Fürchte dich nicht, denn du wirst auch diesen Sohn haben.
18. Und es geschah, da ihr die Seele ausging, da sie im Sterben war, nannte sie seinen Namen Benoni; aber sein Vater nannte ihn Benjamin.
19. Und Rachel starb, und wurde begraben auf dem Wege nach Ephrata, das ist Bethlehem.
20. Und Jakob errichtete eine Denksäule auf ihrem Grabe, das ist das Grabmal Rachels bis auf diesen Tag.
21. Und Israel brach auf und spannte sein Zelt auf, jenseits des Turmes Eder.
22. Und es geschah, während Israel verweilte in diesem Lande, ging Ruben hin und lag bei Bilha, dem Kebsweibe seines Vaters, und Israel hörte es.
23. Und Jakob hatte zwölf Söhne. Die Söhne Leahs: der Erstgeborene Jakobs, Ruben, und Schimeon, und Levi und Jehudah, und Jisaschar, und Sebulon.
24. Die Söhne Rachels: Joseph und Benjamin.
25. Und die Söhne Bilhas, der Magd Rachels: Dan und Naphtali.
26. Und die Söhne Silpahs, der Magd Leahs: Gad und Ascher, dies sind die Söhne Jakobs, die ihm geboren waren in Paddan Aram.
27. Und Jakob kam zu Jischak, seinem Vater, nach Mamre (bei) Kiriath Arba, d.i. Chebron, wo Abraham und Jischak Fremdlinge waren.
28. Und es waren die Tage Jischaks hundert Jahre und achtzig Jahre.
29. Und Jischak hauchte seine Seele aus und starb, und ward versammelt zu seinen Völkern, alt und lebenssatt; und es begruben ihn Esau und Jakob, seine Söhne.
4536. Es wird in diesem Kapitel im inneren Sinn gehandelt vom übrigen im Natürlichen des Herrn, das göttlich wurde. Das Inwendigere des Natürlichen, das göttlich wurde, ist hier Israel. Das Fortschreiten gegen das noch Inwendigere, wo das Vernünftige, wird beschrieben durch die Geburt Benjamins, und hernach durch das Kommen der Söhne Jakobs zu Jischak.
4537. Vers 1-4: Und Gott sprach zu Jakob: Stehe auf, ziehe hinauf nach Bethel und verweile daselbst, und mache daselbst einen Altar dem Gott, der dir erschienen ist, als du flohest vor Esau, deinem Bruder. Und Jakob sprach zu seinem Hause, und zu allen, die mit ihm waren: Entfernt die fremden Götter, die in eurer Mitte sind, und reinigt euch, und wechselt eure Kleider; und lasset uns aufstehen und hinauf nach Bethel ziehen, und ich will dort einen Altar machen dem Gott, der mich erhört hat am Tage meiner Angst, und mit mir war auf dem Wege, den ich gewandelt. Und sie gaben Jakob alle fremden Götter, die in ihrer Hand, und die Ringe, die in ihren Ohren waren, und Jakob verbarg diese Dinge unter der Eiche, die neben Schechem (stand).
"Und Gott sprach zu Jakob" bedeutet das Innewerden des natürlich Guten, das jetzt Jakob vorbildete, vom Göttlichen;
"stehe auf, ziehe hinauf nach Bethel" bedeutet, über das natürlich Göttliche;
"und verweile daselbst" bedeutet das Leben;
"und mache daselbst einen Altar dem Gott, der dir erschienen ist" bedeutet das Heilige in demselben;
"als du flohest vor Esau, deinem Bruder" bedeutet, als das Wahre dem Guten vorangestellt wurde;
"und Jakob sprach zu seinem Hause, und zu allen, die mit ihm waren" bedeutet die Anordnung im natürlich Guten, wie es damals beschaffen war;
"entfernt die fremden Götter, die in eurer Mitte sind" bedeutet das Falsche solle verworfen werden;
"und reinigt euch, und wechselt eure Kleider" bedeutet, die Heiligkeit müsse angenommen werden;
"und lasset uns aufstehen und hinauf nach Bethel ziehen" bedeutet das göttlich Natürliche;
"und ich will dort einen Altar machen dem Gott" bedeutet das Heilige, in dem das Inwendigere sich endigt;
"der mich erhört hat am Tage meiner Angst" bedeutet in dem Zustande, wenn das Wahre dem Guten vorgezogen wird;
"und mit mir war auf dem Wege, den ich gewandelt" bedeutet Seine göttliche Vorsehung;
"und sie gaben Jakob alle fremden Götter, die in ihrer Hand" bedeutet, daß er alles Falsche, soweit als möglich verwarf;
"und die Ringe, die in ihren Ohren waren" bedeutet das Tatsächliche;
"und Jakob verbarg diese Dinge unter der Eiche, die neben Schechem (stand)" bedeutet die ewige Verwerfung; die Eiche neben Schechem bezeichnet das Trügerische des Natürlichen.
4538. "Und Gott sprach zu Jakob", 1. Mose 35/1, bedeutet das Innewerden des natürlich Guten, das nun Jakob vorbildete.
Dies erhellt aus der Bedeutung von "sprechen" in den historischen Teilen des Wortes, insofern es ein Innewerden bezeichnet, worüber Nr. 1602, 1791, 1815, 1822, 1898, 1919, 2061, 2080, 2238, 2260, 2619, 2862, 3509, 3395; daher kommt es, daß "Gott sprach" das Innewerden aus dem Göttlichen bezeichnet; und aus der vorbildlichen Bedeutung Jakobs, insofern er hier im höchsten Sinn den Herrn in Ansehung des natürlich Guten bezeichnet.
Im vorhergehenden ist gezeigt worden, was Jakob im Wort vorbildet, und weil es Verschiedenes ist, soll mit wenigem gesagt werden, wie die Sache sich verhält: Jakob bildet im höchsten Sinn im allgemeinen das göttlich Natürliche des Herrn vor, aber weil dieses, als der Herr Sein Natürliches verherrlichte, zu Anfang ein anderes war, als im weiteren Verlauf und am Ende, deshalb bildete Jakob Verschiedenes vor, nämlich zu Anfang das Natürliche des Herrn in bezug auf das Wahre, im weiteren Verlauf das Natürliche des Herrn in bezug auf das Gute des Wahren, und am Ende in bezug auf das Gute. Die Verherrlichung des Herrn schritt nämlich vom Wahren fort zum Guten des Wahren, und endlich zum Guten, was in dem Vorhergehenden öfters gezeigt worden ist.
Weil nun vom Ende die Rede ist, bildet Jakob den Herrn vor in Ansehung des natürlich Guten; man sehe, was im vorigen darüber gezeigt wurde, nämlich daß Jakob im höchsten Sinn das göttlich Natürliche des Herrn vorbilde: zu Anfang in bezug auf das Wahre: Nr. 3305, 3509, 3525, 3546, 3576, 3599; im weiteren Verlauf das göttlich Natürliche des Herrn in bezug auf das Gute des Wahren: Nr. 3659, 3669, 3677, 4234, 4273, 4337; daß er nun das göttlich Natürliche des Herrn in bezug auf das Gute vorbildet, kommt daher, weil jetzt vom Ende die Rede ist. So war der Verlauf, als der Herr Sein Natürliches göttlich machte.
Ganz ähnlich ist auch der Verlauf, wenn der Herr den Menschen wiedergebiert, denn es gefiel dem Herrn, Sein Menschliches göttlich zu machen in derselben Ordnung, in der Er den neuen Menschen bildet; daher kommt es, daß einigemal gesagt wurde, die Wiedergeburt des Menschen sei ein Bild von der Verherrlichung des Herrn: Nr. 3138, 3212, 3296, 3490, 4402.
Wenn der Herr einen Menschen zu einem neuen macht, unterrichtet Er ihn zuerst in den Wahrheiten des Glaubens, denn ohne die Wahrheiten des Glaubens weiß er nicht, was der Herr, was der Himmel, und was die Hölle ist, nicht einmal, daß sie sind, noch weniger die unzähligen Dinge, die sich auf den Herrn beziehen, auf Sein Reich im Himmel, und auf Sein Reich auf Erden, d.h. in der Kirche. Ferner (weiß er nicht), welche und was für Dinge jenen entgegengesetzt sind und der Hölle angehören; bevor er diese Dinge kennt, kann er nicht wissen, was das Gute ist.
Unter dem Guten wird nicht das bürgerlich- und moralisch Gute verstanden, denn das lernt man in der Welt durch Gesetze und Satzungen und durch Nachdenken über die Sitten der Menschen, woher es kommt, daß auch die Völker außerhalb der Kirche solches wissen, sondern unter dem Guten wird das geistig Gute verstanden, das im Worte Liebtätigkeit (charitas) genannt wird, und dieses Gute ist im allgemeinen, dem anderen Gutes wollen und tun nicht aus Rücksicht für sich, sondern aus dem Lustreiz der Neigung. Dieses Gute ist das geistig Gute, zu diesem kann niemals irgendein Mensch kommen, außer durch die Wahrheiten des Glaubens, die vom Herrn durch das Wort und die Predigt des Wortes gelehrt werden.
Wenn der Mensch in den Wahrheiten des Glaubens unterrichtet ist, dann wird er stufenweise vom Herrn angeleitet, das Wahre zu wollen, und aus dem Wollen es auch zu tun. Dieses Wahre wird das Gute des Wahren genannt; denn das Gute des Wahren ist das Gute im Willen und in der Tat, und heißt das Gute des Wahren, weil das Wahre, das Sache der Lehre war, dann zur Sache des Lebens wird. Zuletzt, wenn der Mensch einen Lustreiz im Wollen des Guten und daher auch im Tun desselben empfindet, wird es nicht mehr das Gute des Wahren, sondern das Gute schlechthin genannt, denn dann ist er wiedergeboren, und will und tut das Gute, weniger aus dem Wahren, sondern (vielmehr) das Wahre aus dem Guten. Das Wahre, das er dann tut, ist dann auch gleichsam Gutes, denn es nimmt sein Wesen aus seinem Ursprung, welches das Gute ist.
Aus diesem erhellt, was es bedeutet, und woher es kommt, daß Jakob im höchsten Sinn das Natürliche des Herrn in bezug auf das Gute vorbildet. Daß hier Jakob dieses Gute vorbildet, kommt daher, weil nun im inneren Sinn vom weiteren Fortschreiten, nämlich gegen das Inwendigere des Natürlichen gehandelt wird, das Israel bezeichnet, Nr. 4536. Niemand, der vom Herrn wiedergeboren wird, kann zum Inwendigeren geführt werden, bevor das Wahre bei ihm zum Guten geworden ist.
4539. "Stehe auf, ziehe hinauf nach Bethel", 1. Mose 35/1, bedeutet, über das natürlich Göttliche, nämlich das Innewerden.
Dies erhellt aus der Bedeutung von "aufstehen", insofern es eine Erhebung in sich schließt, worüber Nr. 2401, 2785, 2912, 2927, 3171, 4103; hier die Erhebung des Natürlichen zum Göttlichen; aus der Bedeutung von "hinaufziehen", insofern es bezeichnet, mehr gegen das Inwendigere hin, worüber im Folgenden; und aus der Bedeutung Bethels, insofern es das Göttliche im Natürlichen bezeichnet, oder im Letzten der Ordnung, worüber Nr. 4089; denn Bethel bedeutet in der Grundsprache das Haus des Herrn, und weil das Haus des Herrn ist, wo die Erkenntnisse des Guten und Wahren sind, so werden durch Bethel im nächsten Sinn diese Erkenntnisse bezeichnet, wie Nr. 1453 gezeigt worden ist.
Weil aber die inwendigeren Dinge auslaufen und endigen in dem Letzten der Ordnung, und hier beisammen sind, und gleichsam wie in einem Hause wohnen, und weil das Natürliche bei dem Menschen das Letzte bei ihm ist, in dem das Inwendigere sich endigt, deshalb wird durch Bethel oder das Haus des Herrn im eigentlichen Sinn das Natürliche bezeichnet: Nr. 3729, 4089, und zwar das Gute in demselben; denn das Haus ist im inneren Sinn das Gute: Nr. 2233, 2234, 3720, 3729. Im Natürlichen, oder im Letzten der Ordnung sind auch die Erkenntnisse.
Daß "hinaufziehen" bedeutet, gegen das Inwendigere hin, kommt daher, weil die inwendigeren Dinge auch die oberen genannt werden: Nr. 2148, daher wird, wenn vom weiteren Fortschreiten gegen das Inwendigere hin im inneren Sinn gehandelt wird, "hinaufziehen" gesagt, wie von Ägypten zum Lande Kanaan, im Lande Kanaan selbst ins Innere, und von dort nach Jerusalem, und in Jerusalem selbst zum Hause des Herrn daselbst.
Von Ägypten zum Lande Kanaan, bei 1. Mose 50/6-9: "Pharao sprach zu Mose: Ziehe hinauf und begrabe deinen Vater; und Joseph zog hinauf; und es zogen mit ihm hinauf alle Knechte Pharaos, und es zogen hinauf mit ihm Wagen und Reiter"; und im Buche der Richter 2/1: "Es zog hinauf der Engel Jehovahs von Gilgal nach Bochim, und sprach: Ich habe euch heraufziehen lassen aus Ägypten"; denn durch Ägypten wird im inneren Sinn das Wißtümliche bezeichnet, das dazu dient, um das zu begreifen, was zum Reich des Herrn gehört; und durch das Land Kanaan wird das Reich des Herrn bezeichnet, und weil das Wißtümliche das Untere, oder, was dasselbe ist, das Äußere bildet, und das, was zum Reich des Herrn gehört, das Obere, oder was dasselbe ist, das Inwendigere, deswegen wird gesagt "Hinaufziehen" von Ägypten zum Lande Kanaan; und wiederum vom Lande Kanaan nach Ägypten hinabziehen, z.B. 1. Mose 42/2,3; 43/4,5,15 und anderwärts.
Im Lande Kanaan selbst gegen sein Inneres hin, bei Jos.7/2-4: "Joschua sprach: ziehet hinauf und erforschet das Land; und es zogen die Männer hinauf und erforschten Aja, und kehrten zu Joschua zurück und sprachen zu ihm: Es ziehe nicht hinauf das ganze Volk; etwa zweitausend Mann, oder etwa dreitausend Mann mögen hinaufziehen; deswegen zogen hinauf vom Volk etwa dreitausend Mann". Weil das Land Kanaan das Reich des Herrn bedeutet, deshalb bezeichnete das, was von den Grenzen entfernter war, das Innere; deshalb wird hier "hinaufziehen" gesagt. Ebenso von den Umgebungen ringsum nach Jerusalem; und in Jerusalem zum Hause Gottes: 1.Kön.12/27,28; 2.Kön.20/5,8; Matth.20/18; Mark.10/33; Luk.18/31 und öfters an anderen Stellen; denn Jerusalem war das Innerste des Landes, weil durch dasselbe das geistige Reich des Herrn bezeichnet wurde, und das Haus des Herrn war das Innerste in Jerusalem, weil durch dasselbe das himmlische Reich des Herrn bezeichnet wurde, und im höchsten Sinn der Herr selbst; daher wird gesagt, hinaufziehen zu demselben.
Aus diesem erhellt was durch "erhebe dich, ziehe hinauf nach Bethel" bezeichnet wird, daß nämlich durch hinaufziehen das Fortschreiten bezeichnet wird gegen das Inwendigere hin, von dem in diesem Kapitel gehandelt wird: Nr. 4536.
4540. "Und verweile daselbst", 1. Mose 35/1, bedeutet das Leben.
Dies erhellt aus der Bedeutung von "verweilen oder wohnen", insofern es das Leben bezeichnet, worüber Nr. 1293, 3384, 3613, 4451.
4541. "Und mache daselbst einen Altar dem Gott, der dir erschienen ist", 1. Mose 35/1, bedeutet das Heilige in demselben.
Dies erhellt aus der Bedeutung des Altares, insofern er das hauptsächliche Vorbild des Herrn ist, worüber Nr. 921, 2777, 2811, 4489; und weil es so ist, wird das Heilige des Gottesdienstes durch: "Gott einen Altar machen" bezeichnet.
4542. "Als du flohest vor Esau, deinem Bruder", 1. Mose 35/1, bedeutet, als das Wahre dem Guten vorangestellt wurde.
Dies erhellt aus der vorbildlichen Bedeutung Esaus, insofern er das göttlich Gute des göttlich Natürlichen des Herrn bezeichnet, worüber Nr. 3322, 3494, 3504, 3576, 3599. Daß es bedeutet, als das Wahre dem Guten vorangestellt wurde, kann man aus dem erkennen, was über Jakob, als er vor Esau floh, 1. Mose Kapitel 27 erklärt worden ist, denn die Ursache der Flucht war, daß Jakob dem Esau das Erstgeburtsrecht entzog, wodurch bezeichnet wird, daß das Wahre sich dem Guten vorangestellt habe; Jakob bildet nämlich dort das Wahre des Natürlichen des Herrn vor, und Esau das Gute desselben. Der Grund, warum das Wahre sich dem Guten voranstellte, war, weil das Wahre, wenn der Mensch wiedergeboren wird, anscheinend an erster Stelle ist. Sobald aber der Mensch wiedergeboren worden ist, das Gute an der ersten Stelle, und das Wahre an der zweiten ist; worüber man sehe Nr. 3324, 3539, 3548, 3556, 3563, 3570, 3576, 3603, 3610, 3701, 4243, 4244, 4247, 4337; daher kommt es, daß durch "als du flohest vor Esau, deinem Bruder" bezeichnet wird, als das Wahre dem Guten vorangestellt wurde.
4543. "Und Jakob sprach zu seinem Hause, und zu allen, die mit ihm waren", 1. Mose 35/2, bedeutet die Anordnung vom natürlich Guten aus, wie es damals beschaffen war.
Dies erhellt aus der Bedeutung von "zu seinem Hause sprechen, und zu allen, die mit ihm waren", insofern es eine Anordnung bezeichnet; und aus der vorbildlichen Bedeutung Jakobs, insofern er hier das natürlich Gute bezeichnet, wovon Nr. 4538. Daß "sprechen zu seinem Hause und zu allen, die mit ihm waren", eine Anordnung bezeichnet, kommt daher, weil in dem nun Folgenden im inneren Sinn von der Anordnung der Wahrheiten vom Guten aus gehandelt wird; denn wenn das geistig Gute, von dem Nr. 4538, im natürlichen Gemüte die Herrschaft zu führen beginnt, dann bringt es die Wahrheiten, die darin sind, in Ordnung.
4544. "Entfernt die fremden Götter, die in eurer Mitte sind", 1. Mose 35/2, bedeutet, sie sollen das Falsche verwerfen.
Dies erhellt aus der Bedeutung von "entfernen", insofern es ein Verwerfen bezeichnet; und aus der Bedeutung der fremden Götter, insofern sie das Falsche bezeichnen; denn durch Götter werden im Wort Wahrheiten bezeichnet, und im entgegengesetzten Sinn Falsches: Nr. 4402; Fremde wurden diejenigen genannt, die außerhalb der Kirche waren, somit die, welche im Falschen und Bösen (lebten): Nr. 2049, 2115; daher bezeichnen fremde Götter das Falsche.
4545. "Und reinigt euch, und wechselt eure Kleider", 1. Mose 35/2, bedeutet, die Heiligkeit müsse angenommen werden.
Dies erhellt aus der Bedeutung von "sich reinigen" oder läutern, insofern es bezeichnet sich Heiligen, worüber im Folgenden; und aus der Bedeutung von "Kleider wechseln", insofern es bezeichnet, etwas annehmen, hier die heiligen Wahrheiten; denn durch Kleider werden im inneren Sinn des Wortes Wahrheiten bezeichnet. Daß Kleider wechseln als etwas Vorbildliches in der Kirche galt, ist offenbar; was es aber vorbildete, kann niemand erkennen, wenn er nicht weiß, was Kleider im inneren Sinn bedeuten; daß sie Wahrheiten bezeichnen, sehe man Nr. 2576.
Weil hier im inneren Sinn von der Verwerfung des Falschen und der Anordnung der Wahrheiten im Natürlichen vom Guten gehandelt wird, deshalb wird erwähnt, daß Jakob befohlen habe, die Kleider zu wechseln. Daß das Wechseln der Kleider vorbildlich darstellte, daß man die heiligen Wahrheiten annehmen solle, kann auch aus anderen Stellen im Worte erkannt werden, wie bei
Jes.52/1: "Wache auf, wache auf, Jerusalem, ziehe deine Stärke an, Zion! Lege deine prächtigen Kleider an, Jerusalem, du heilige Stadt; denn nicht mehr soll zu dir eingehen der Unbeschnittene und Unreine": weil Zion die himmlische Kirche bezeichnet, und Jerusalem die geistige Kirche, und die himmlische Kirche im Guten ist aus der Liebe zum Herrn, und die geistige Kirche im Wahren aus dem Glauben und der Liebtätigkeit, deshalb wird von Zion Stärke, und von Jerusalem Kleider ausgesagt; und daß sie dann rein seien.
Sach.3/3,4: "Josua war bekleidet mit beschmutzten Kleidern, und stand so vor dem Engel; dieser antwortete und sprach zu denen, die vor ihm standen: ziehet ihm die schmutzigen Kleider aus; und zu ihm sprach er: Siehe, ich habe deine Missetat von dir genommen, indem ich dich bekleidet mit Feierkleidern". Hieraus erhellt auch, daß Kleider ausziehen und mit Feierkleidern angetan werden, die Reinigung vom Falschen vorbildete, denn es wird gesagt, ich habe deine Missetat von dir weggenommen, daher hatten sie auch Feierkleider, welche Kleider des Wechsels genannt wurden, und es geschieht hie und da im Worte Erwähnung derselben, weil durch sie Vorbildungen dargestellt wurden.
Da nun durch das Wechseln der Kleider solches vorgebildet wurde, so wird deshalb, wo im inneren Sinn bei Hesekiel vom neuen Tempel gehandelt wird, wodurch die neue Kirche bezeichnet wird, gesagt: "Wenn die Priester eintreten, sollen sie nicht aus dem Heiligen zum äußeren Vorhof gehen, sondern sollen daselbst ihre Kleider ablegen, in denen sie das Amt verwaltet haben, denn sie sind heilig, und sollen andere Kleider anlegen, und hinzugehen zu dem, was des Volkes ist": Hes.42/14; und
Hes.44/19: "Wenn sie herausgehen in den äußeren Vorhof zum Volke, sollen sie ihre Kleider ausziehen, in denen sie das Amt verwalten, und sie niederlegen in die heiligen Gemächer, und sollen andere Kleider anlegen, und das Volk heiligen in anderen Kleidern": daß durch den neuen Tempel und durch die heilige Stadt und das heilige Land, wovon hier bei dem Propheten in den vorhergehenden und folgenden Kapiteln gehandelt wird, nicht irgendein neuer Tempel, noch eine neue Stadt oder ein neues Land verstanden wird, kann jeder sehen, denn es werden die Opfer und die heiligen Gebräuche erwähnt, die aufs neue hergestellt werden sollten, und die doch abgeschafft werden mußten. Auch werden die Stämme Israels namentlich aufgeführt, die das Land unter sich als Erbe teilen sollten, während sie doch zerstreut waren, und niemals wiederkehrten. Hieraus erhellt, daß durch die daselbst erwähnten heiligen Gebräuche Geistiges und Himmlisches bezeichnet wird, das der Kirche angehört.
Ähnliches wird bezeichnet durch den Wechsel der Kleider, als Aharon den Dienst versah, 3. Mose 6/10,11: "Wenn er ein Brandopfer darbringen wird, soll er sein Gewand anlegen, leinene Beinkleider, und die Asche legen neben den Altar; nachher soll er seine Kleider ausziehen und andere Kleider anlegen, und die Asche an einen reinen Ort bringen außerhalb des Lagers, und dann bringe er das Brandopfer".
Daß "sich reinigen" bedeutet sich heiligen, kann man erkennen aus den Reinigungen, die befohlen worden, daß sie nämlich ihr Fleisch und ihre Kleider waschen, und mit Weihwasser besprengt werden sollten; daß durch solche Dinge niemand geheiligt wird, kann jeder erkennen, der etwas von dem geistigen Menschen weiß, denn was hat die Missetat und Sünde gemein mit den Kleidern, mit denen der Mensch bekleidet wird, und doch wird mehrmals gesagt, sie seien heilig, sobald sie sich gereinigt hätten. Daraus erhellt auch, daß die den Israeliten gebotenen religiösen Gebräuche nur dadurch heilig waren, daß sie das Heilige vorbildeten, und daß folglich diejenigen, die vorbildeten, für ihre Person nicht heilig wurden, sondern daß, abgesehen von ihnen, das durch sie vorgebildete Heilige die Geister, die bei ihnen waren, und dadurch die Engel im Himmel anregte: Nr. 4307; denn eine Verbindung des Himmels mit dem Menschen muß notwendig stattfinden, damit das menschliche Geschlecht bestehen könne, und zwar durch die Kirche; denn sonst würden die Menschen wie wilde Tiere werden ohne innere und äußere Bande. Jeder würde zügellos auf das Verderben des anderen losrennen, und sie würden sich gegenseitig ausrotten; und weil zu damaliger Zeit durch keine Kirche eine Verbindung stattfinden konnte, so wurde vom Herrn vorgesehen, daß sie auf wunderbare Weise durch Vorbildliches hergestellt wurde.
Daß durch den Gebrauch des Waschens und Reinigens die Heiligung vorgebildet wurde, erhellt aus mehreren Stellen im Worte; z.B. als Jehovah hinabfuhr auf den Berg Sinai, sprach Er zu Mose: "Heilige sie heute und morgen; und sie sollen waschen ihre Kleider, und bereit sein auf den dritten Tag": 2. Mose 19/10,11.
Hes.36/25,26: "Ich will über euch sprengen reines Wasser, und ihr sollt euch reinigen von allen euren Unreinigkeiten, und von allen euren Götzen werde Ich euch reinigen; und Ich will euch ein neues Herz geben, und einen neuen Geist in eure Mitte"; offenbar bildete das Besprengen mit reinem Wasser die Reinigung des Herzens vor, also daß "rein werden" bezeichnet geheiligt werden.
4546. "Und lasset uns aufstehen und hinauf nach Bethel ziehen", 1. Mose 35/3, bedeutet das göttlich Natürliche. Dies erhellt aus dem, was Nr. 4539 gesagt worden, wo dieselben Worte.
4547. "Und ich will dort (daselbst) einen Altar machen dem Gott", 1. Mose 35/3, bedeutet das Heilige, in dem das Inwendigere sich endigt.
Dies erhellt aus der Bedeutung von "einen Altar machen dem Gotte", insofern es das Heilige des Gottesdienstes bezeichnet, wovon Nr. 4541. Es wird gesagt, daß in ihm das Inwendigere sich endige (auslaufe), weil es in Bethel geschehen sollte, was hier unter daselbst zu verstehen ist, und weil durch Bethel das Natürliche bezeichnet wird, in dem das Inwendigere sich endigt; man sehe Nr. 4539.
4548. "Der mich erhört hat am Tage meiner Angst", 1. Mose 35/3, bedeutet, in dem Zustand, als er das Wahre dem Guten vorzog.
Dies erhellt aus der Bedeutung des Tages, insofern er einen Zustand bezeichnet, worüber Nr. 23, 487, 488, 493, 893, 2788, 3462, 3785; daß durch den Tag meiner Angst der Zustand bezeichnet wird, als er das Wahre dem Guten vorzog, kann man aus dem ersehen, was Nr. 4542 gesagt wurde; denn "Tag der Angst" schließt hier dasselbe in sich, wie dort die Worte: "als du flohest vor Esau, deinem Bruder".
4549. "Und mit mir war auf dem Wege, den ich gewandelt bin", 1. Mose 35/3, bedeutet die göttliche Vorsehung desselben.
Dies erhellt aus der Bedeutung von "mit jemand auf dem Wege sein, den er wandelt", wenn es vom Göttlichen oder vom Herrn ausgesagt wird, insofern es Seine göttliche Vorsehung bezeichnet; denn vorsehen bedeutet recht eigentlich, bei jemandem sein und ihn beschützen vor dem Bösen.
4550. "Und sie gaben Jakob alle fremden Götter, die in ihrer Hand", 1. Mose 35/4, bedeutet, daß er alles Falsche soweit als möglich verwarf.
Dies erhellt aus der Bedeutung der fremden Götter, insofern sie das Falsche bezeichnen, worüber Nr. 4544; und aus der Bedeutung von "die in ihrer Hand", insofern es bezeichnet: soweit als möglich, denn die Hand bedeutet Macht: Nr. 878, 3387; daher bezeichnet, was in der Hand, das, was in der Macht liegt, oder soweit als möglich. Daß sie dieselben dem Jakob gaben, kommt daher, weil das Gute sie verwarf; denn unter Jakob wird in diesem Kapitel das natürlich Gute vorgebildet: Nr. 4538.
4551. "Und die Ringe, die in ihren Ohren waren", 1. Mose 35/4, bedeutet das Tatsächliche.
Dies erhellt aus der Bedeutung der Ringe, insofern sie vorbildliche Zeichen des Gehorsams sind, weil Ohren Gehorsam bezeichnen: Nr. 2542, 3869; und was Sache des Gehorsams ist, das ist Tatsächliches, denn gehorchen schließt in sich, daß man durch die Tat etwas vollbringe. Das Tatsächliche wird hier von dem Falschen ausgesagt, was verworfen werden sollte.
Was die Verwerfung des Falschen und auch des Tatsächlichen betrifft, von der hier im inneren Sinn gehandelt wird, so ist Folgendes in Kürze zu bemerken:
Bevor der Mensch durch die Wiedergeburt vom Herrn zum Guten kommt, und aus dem Guten das Wahre tut, hat er viel Falsches, das mit dem Wahren vermischt ist, denn er wird durch die Glaubenswahrheiten eingeführt, über die er im ersten Lebensalter keine anderen Vorstellungen hatte als die der Kindheit und des Knabenalters, und weil diese Vorstellungen von den äußeren Dingen, die der Welt, und den sinnlichen Dingen, die dem Körper angehören, hergeleitet sind, so müssen sie notwendig mit Sinnestäuschungen und folglich mit Falschem verbunden sein; und dies tut sich auch tatsächlich kund, denn was der Mensch glaubt, das tut er. Dieses Falsche ist es, was hier verstanden wird, dieses bleibt beim Menschen, bis er wiedergeboren ist, d.h., bis daß er aus dem Guten handelt. Dann bringt das Gute die Wahrheiten, die er bis daher aufgenommen hat, in Ordnung, d.h. der Herr durch das Gute; wenn dies geschieht, dann wird das Falsche vom Wahren getrennt und entfernt.
Davon weiß der Mensch zwar gar nichts, dennoch aber findet eine solche Entfernung und Verwerfung des Falschen statt von seiner ersten Kindheit an bis zu seinem höchsten Lebensalter, und zwar bei einem jeden Menschen, vorzüglich aber bei dem, der wiedergeboren wird. Bei dem aber, der nicht wiedergeboren wird, findet das gleiche statt, denn wenn er ein Jüngling wird, und seine Urteilskraft zur Reife kommt, dann betrachtet er die Urteile seiner Knabenzeit als eitel und kindisch, und fühlt sich somit von ihnen entfremdet; aber der Unterschied zwischen dem Wiedergeborenen und dem nicht Wiedergeborenen besteht darin, daß der Wiedergeborene sich dem entfremdet fühlt, was nicht mit dem Guten des Glaubens und der Liebtätigkeit übereinstimmt, der nicht Wiedergeborene aber mit dem, was nicht mit dem Lustreiz der Liebe, in der er sich befindet, übereinstimmt, und er somit meistens das Wahre als Falsches, und das Falsche als Wahres betrachtet.
Was die Ringe anbelangt, so waren sie zweifacher Art: es gab solche, die oberhalb der Nase gegen die Stirne hin angebracht wurden, und solche, die an die Ohren gehängt wurden. Die, welche über der Nase gegen die Stirne zu angebracht wurden, waren vorbildliche Zeichen des Guten, und wurden Stirnbänder (monitia) genannt, worüber Nr. 3103; die aber, die an die Ohren gehängt wurden, waren vorbildliche Zeichen des Gehorsams, und sind Ohrgehänge; aber in den Grundsprachen werden sie mit demselben Worte ausgedrückt.
4552. "Und Jakob verbarg diese Dinge unter der Eiche, die neben Schechem (stand)", 1. Mose 35/4, bedeutet die ewige Verwerfung.
Dies erhellt aus der Bedeutung von verbergen, insofern es bezeichnet verwerfen und als etwas Totes begraben; und aus der Bedeutung von "unter der Eiche", insofern es bezeichnet "in Ewigkeit"; denn weil die Eiche ein sehr hohes Alter erreicht, so bezeichnete sie das Ewige, wenn unter ihr etwas verborgen wurde; und auch bezeichnete sie das, was verworren war, und noch dazu, was trügerisch und falsch war, weil das unterste Natürliche verhältnismäßig verworren und trügerisch ist, insofern es aus dem Sinnlichen, das dem Körper angehört, also aus dem Trügerischen, sein Wissen und seine Lust zieht; denn im besonderen wird durch die Eiche das Unterste des Natürlichen bezeichnet, somit im guten Sinn das Wahre und Gute in demselben, und im entgegengesetzten das Böse und Falsche darin.
Wenn das Falsche beim wiedergeborenen Menschen entfernt wird, dann wird es auch bis zum Untersten des Natürlichen hinabgedrängt. Deswegen erscheint es vor dem inneren Blick ziemlich weit entfernt, wenn der Mensch reifer in seinem Urteil und scharfsichtig geworden ist, und besonders, wenn er einsichtsvoll und weise ist; denn das Wahre ist beim wiedergeborenen Menschen im Innersten seines Natürlichen neben dem Guten, das daselbst wie eine kleine Sonne ist. Die Wahrheiten, die von demselben abhängen, sind gleichsam nach den Graden der Blutsverwandtschaft und Verschwägerung mit dem Guten von ihm entfernt. Die scheinbaren (follacio) Wahrheiten sind an die äußeren Umkreise, und die Falschheiten (Irrtümer) bis zu den äußersten zurückgedrängt; diese bleiben beständig beim Menschen, aber sie sind in dieser Ordnung, wenn sich der Mensch vom Herrn führen läßt, denn diese Ordnung ist eine himmlische Ordnung, weil der Himmel selbst in derselben ist.
Wenn dagegen der Mensch sich nicht vom Herrn führen läßt, sondern vom Bösen, dann ist er in der entgegengesetzten Ordnung. In der Mitte ist dann das Böse mit dem Falschen, an die Umkreise hin ist das Wahre gedrängt, und das eigentlichste göttlich Wahre an die äußerste (Peripherie); diese Ordnung ist die höllische, denn in dieser befindet sich die Hölle. Die äußersten Umkreise sind das Unterste des Natürlichen.
Daß die Eichen das Falsche bezeichnen, welches das Unterste des Natürlichen ist, kommt daher, weil in der Alten Kirche, als ein äußerer Gottesdienst bestand, der das Reich des Herrn vorbildete, alle Bäume jeder Art etwas Geistiges oder Himmlisches bezeichneten, so z.B. (bezeichnete) der Ölbaum und daher das Öl das, was Sache der himmlischen Liebe ist. Der Weinstock und deshalb der Wein das, was Sache der Liebtätigkeit und durch diese Sache des Glaubens ist, und so auch die übrigen Bäume, wie die Zeder, der Feigenbaum, die Pappel, die Buche, die Eiche. Was sie bezeichneten, ist an mehreren Stellen bei den Erklärungen gezeigt worden, daher kommt es, daß sie im Worte so oft erwähnt werden, und auch im allgemeinen Gärten, Haine und Wälder, und daß sie in denselben unter gewissen Bäumen ihren Gottesdienst hatten. Aber weil dieser Gottesdienst götzendienerisch wurde, und die Nachkommenschaft Jakobs, bei der das Vorbild der Kirche errichtet werden sollte, zum Götzendienerischen geneigt war, und daher so viele Götzenbilder aufstellte, deshalb wurde ihnen untersagt, Gottesdienst in Gärten und Hainen und unter den Bäumen daselbst zu halten, gleichwohl aber behielten die Bäume ihre Bedeutung bei. Daher kommt es nun, daß nicht nur die edleren Bäume, als Ölbäume, Weinstöcke, Zedern, sondern auch die Pappel, die Buche, die Eiche im Worte, wo sie vorkommen, ihre Bedeutung haben, wie in der Alten Kirche.
Daß die Eichen im guten Sinn Wahres und Gutes bezeichnen, das Sache des untersten Natürlichen ist, und im entgegengesetzten Sinn Falsches und Böses, erhellt aus den Stellen im Worte, wo sie genannt werden, wenn man sie nach ihrem inneren Sinn versteht, wie bei
Jes.1/29,30: "Die Jehovah verlassen, werden untergehen; denn sie werden zuschanden werden über den Eichen, nach denen euch gelüstet hat; und ihr werdet sein wie die Eiche, die ihre Blätter abwirft, und wie ein Garten, der kein Wasser hat".
Jes.2/12,13: "Der Tag des Jehovah Zebaoth wird kommen über alles Hohe und Niedrige, und über alle Zedern Libanons, und über alle Eichen Baschans": daß der Tag Jehovahs nicht über die Zedern und Eichen kommen wird, kann jeder wissen, vielmehr über diejenigen, die durch dieselben bezeichnet werden.
Jes.44/14: "Der, welcher sich einen Gott macht, haut sich Zedern ab und nimmt Buchen und Eichen, und macht sich stark mit den Bäumen des Waldes".
Hes.6/13: "Ihr werdet erkennen, daß Ich Jehovah bin, wenn ihre Durchbohrten liegen werden in der Mitte ihrer Götzen um ihre Altäre, auf jedem hohen Hügel, auf allen Gipfeln der Berge und unter jedem grünen Baum, und unter jeder dichtverschlungenen Eiche, an dem Orte, wo sie allen ihren Götzen den Geruch der Ruhe (d.h. angenehmes Rauchwerk) dargebracht haben": die Alten hatten auch Gottesdienste auf Hügeln und Bergen, weil Hügel und Berge die himmlische Liebe bezeichneten; aber wenn der Gottesdienst von Götzendienern gehalten wird, wie hier, bezeichnen sie die Selbstliebe und die Weltliebe: Nr. 795, 796, 1430, 2722, 4210; auch unter Bäumen, weil diese je nach ihrer Art ihre Bedeutung hatten, wie oben bemerkt wurde. "Unter der dichtverschlungenen Eiche" bezeichnet hier aus dem Falschen, welches das unterste Natürliche ist, denn dies ist in einer gewissen Verwirrung: Nr. 2831.
Hos.3/13: "Auf den Gipfeln der Berge opfern sie, auf den Hügeln räuchern sie, unter der Eiche, der Pappel und Terebinthe, weil ihr Schatten gut ist, deswegen huren eure Töchter, und eure Schwiegertöchter brechen die Ehe": daß huren bedeutet, das Wahre verfälschen, und ehebrechen, das Gute verkehren, sehe man Nr. 2466, 2729, 3399.
Sach.11/1,2: "Öffne deine Tore, o Libanon, und Feuer verzehre die Zedern, denn verwüstet sind die herrlichen. Heulet, ihr Eichen Baschans, denn gefallen ist der Wald von Basar".
4553. Vers 5-7: Da brachen sie auf, und es war die Furcht Gottes über den Städten rings um sie her, daß sie nicht nachsetzten den Söhnen Jakobs. Und Jakob kam nach Lus im Lande Kanaan, das ist Bethel, er und das ganze Volk, das mit ihm war. Und er baute daselbst einen Altar, und nannte den Ort El-Bethel, weil daselbst Götter (Elohim) ihm geoffenbart worden, als er floh vor seinem Bruder.
"Da brachen sie auf" bedeutet das Fortgesetzte;
"und es war die Furcht Gottes über den Städten rings um sie her, daß sie nicht nachsetzten den Söhnen Jakobs" bedeutet, daß das Falsche und Böse ihnen nicht nahen konnte;
"und Jakob kam nach Lus im Lande Kanaan" bedeutet das Natürliche in seinem früheren Zustande;
"das ist Bethel" bedeutet das göttlich Natürliche;
"er und das ganze Volk, das mit ihm war" bedeutet, mit allem daselbst;
"und er baute daselbst einen Altar" bedeutet durch die Heiligung;
"und nannte den Ort El-Bethel" bedeutet das natürlich Heilige;
"weil daselbst Götter (Elohim) ihm geoffenbart worden" bedeutet das heilige Wahre;
"als er floh vor seinem Bruder" bedeutet, als das Wahre dem Guten vorangestellt wurde.
4554. "Da brachen sie auf", 1. Mose 35/5, bedeutet das Fortgesetzte.
Dies erhellt aus der Bedeutung von aufbrechen, insofern es das Aufeinanderfolgende bezeichnet, worüber Nr. 4375, somit die Fortsetzung, nämlich des Fortschreitens gegen das Inwendigere hin.
4555. "Und es war die Furcht Gottes über den Städten rings um sie her, daß sie nicht nachsetzten den Söhnen Jakobs", 1. Mose 35/5, bedeutet, daß das Falsche und Böse ihnen nicht nahen konnte.
Dies erhellt aus der Bedeutung der Furcht Gottes, insofern sie eine Beschützung bezeichnet, worüber im Folgenden; aus der Bedeutung der Städte, die rings um sie her waren, insofern sie Falsches und Böses bezeichnen; denn Städte bedeuten im echten Sinn die Lehrwahrheiten, und im entgegengesetzten Sinn die falschen Lehren: Nr. 402, 2449, 2943, 3216, 4478, 4492, 4493; daß hier durch Städte auch das Böse bezeichnet wird, kommt daher, weil auch die Bewohner derselben verstanden werden, die im echten Sinn Gutes bedeuten, im entgegengesetzten Böses: Nr. 2268, 2451, 2712, und aus der Bedeutung der Worte: "daß sie ihnen nicht nachsetzten", insofern sie bezeichnen, daß sie nicht nahen konnten.
Daß die Furcht Gottes eine Beschützung bezeichnet, kann aus dem erläutert werden, was im anderen Leben stattfindet: dort können die Höllen sich niemals dem Himmel nahen, noch böse Geister einer himmlischen Gesellschaft, weil sie in dem "Schrecken Gottes" sind; denn wenn die bösen Geister sich einer himmlischen Gesellschaft nahen, fallen sie plötzlich in Beängstigung und Pein, und diejenigen, die einige Male in diese Pein gekommen sind, wagen es nicht, sich zu nahen; daß sie es nicht wagen, kommt daher, weil unter "Schrecken Gottes" im inneren Sinn verstanden wird, nicht daß Gott oder der Herr sie in Schrecken versetze, sondern daß sie, weil sie im Falschen und Bösen sind, somit in dem, was dem Guten und Wahren entgegengesetzt ist, und weil sie das Falsche und Böse selbst tun, in Angst und Qualen geraten, wenn sie sich dem Guten und Wahren nahen.
4556. "Und Jakob kam nach Lus im Lande Kanaan" bedeutet das Natürliche im früheren Zustand; "das ist Bethel", 1. Mose 35/6, bedeutet das göttlich Natürliche.
Dies erhellt aus der Bedeutung von Lus, insofern es das Natürliche im früheren Zustand bezeichnet, oder das Natürliche selbst, das menschlich war; daß dieses göttlich wurde, wird bezeichnet durch "das ist Bethel". Daß Bethel das göttlich Natürliche bedeutet, sehe man Nr. 4089, 4539; daher wird auch an anderen Stellen im Worte, wo Bethel genannt wird, gesagt: "Lus, das ist Bethel", und "Bethel, ehemals Lus", wie bei
Jos.18/11,13: "Die Grenze des Loses der Söhne Benjamins ging aus zwischen den Söhnen Jehudahs und zwischen den Söhnen Josephs, bis nach Lus, an der Seite von Lus gegen Mittag, das ist Bethel".
Richt.1/23: "Das Haus Josephs ging hinauf gegen Bethel, und sie erkundschafteten Bethel, und der Name der Stadt war ehemals Lus".
4557. "Er und das ganze Volk, das mit ihm war", 1. Mose 35/6, bedeutet, mit allem daselbst, nämlich was im Natürlichen war.
Dies erhellt aus der vorbildlichen Bedeutung Jakobs, der hier unter "er" gemeint ist, insofern er das Gute daselbst bezeichnet, worüber Nr. 4538, und aus der Bedeutung des Volkes, insofern es die Wahrheiten bezeichnet, worüber Nr. 1259, 1260, 2928, 3295, 3581; somit bedeutet das Volk, das mit ihm war, die Wahrheiten dieses Guten; und weil alles im Natürlichen sich auf Gutes und Wahres bezieht, so wird dies hier durch die Worte bezeichnet "mit allem daselbst".
4558. "Und er baute daselbst einen Altar", 1. Mose 35/7, bedeutet das natürlich Heilige.
Dies erhellt aus der Bedeutung des Altares, insofern er das vornehmste Vorbild des Herrn bezeichnet und daher das Heilige des Gottesdienstes, worüber Nr. 4541, und wenn es gesagt wird vom Herrn, bezeichnet es das Göttlich-Menschliche selbst, und das Heilige, was daraus hervorgeht: Nr. 2811; denn was in der Kirche das vornehmste Vorbild des Herrn ist, das ist auch im höchsten Sinn der Herr selbst in Ansehung seines Göttlich-Menschlichen, denn in diesem Sinne ist das Vorbildende das, was es vorbildet.
Daß das Natürliche geheiligt wurde, wird bezeichnet durch "daselbst, das ist in Bethel, baute er einen Altar"; durch Bethel wird nämlich das göttlich Natürliche bezeichnet, man sehe Nr. 4556.
4559. "Und nannte den Ort El-Bethel", 1. Mose 35/7, bedeutet das natürlich Heilige.
Dies erhellt aus der Bedeutung von Bethel, insofern es das göttlich Natürliche bezeichnet, worüber Nr. 4089, 4539, 4556; aber wenn es El-Bethel genannt wird, bezeichnet es nicht das Göttliche, sondern das natürlich Heilige; denn als der Herr Sein Menschliches göttlich machte, machte Er es zuerst heilig.
Zwischen göttlich machen und heilig machen ist der Unterschied, daß das Göttliche Jehovah selbst ist, das Heilige aber das, was aus Jehovah; jenes ist das göttliche Sein, dieses aber ist das Dasein daraus. Als der Herr Sich verherrlichte, machte Er auch Sein Menschliches zum göttlichen Sein oder Jehovah: Nr. 2156, 2329, 3023, 3035; aber vorher machte Er Sein Menschliches heilig. So beschaffen war der Verlauf der Verherrlichung des Menschlichen des Herrn.
Daher wird auch Bethel nun El-Bethel genannt, und hinzugefügt, was durch das beigesetzte El bezeichnet wird, nämlich, weil "daselbst Götter (dii) ihm geoffenbart wurden", denn in der Grundsprache bedeutet El Gott, hier aber in der Mehrheit Götter, weil Götter im inneren Sinn heilige Wahrheiten bezeichnen: Nr. 4402. Im Folgenden aber wird es Bethel genannt, denn es wird gesagt, Jakob nannte den Namen des Ortes Bethel: 1. Mose 35/15, und wird hinzugefügt: "wo Gott mit ihm geredet hatte"; hier (also) in der Einzahl, denn Bethel heißt in der Grundsprache das Haus Gottes. Daher kommt es, daß El-Bethel das natürlich Heilige bezeichnet und Bethel das göttlich Natürliche.
4560. "Weil daselbst Götter ihm geoffenbart werden", 1. Mose 35/7, bedeutet das heilige Wahre.
Dies erhellt aus der Bedeutung der Götter, insofern sie heilige Wahrheiten bezeichnen, worüber Nr. 4402. Daß diese dem durch Jakob vorgebildeten Guten beigefügt worden, wird dadurch bezeichnet, daß ihm Götter daselbst geoffenbart wurden.
Daß dieser Ort hier El-Bethel genannt wird, und doch früher 1. Mose 28/19 und auch nachher 1. Mose 35/15 Bethel, ferner, daß hier, wo es El-Bethel genannt wird, bemerkt wird, "weil sich ihm Götter daselbst offenbarten" in der Mehrzahl, und nachher 1. Mose 35/15: "Wo Gott mit ihm geredet hatte", in der Einzahl, ist ein Geheimnis, und daß man dieses Geheimnis nicht anders als aus dem inneren Sinn erkennen kann, ist klar.
Es sind übrigens mehrere Geheimnisse, die hierin verborgen liegen, aber sie können nicht enthüllt werden.
4561. "Als er floh vor seinem Bruder", 1. Mose 35/7, bedeutet, als das Wahre dem Guten vorangestellt wurde.
Dies erhellt aus dem, was Nr. 4542 erklärt worden, wo dieselben Worte.
4562. Vers 8: Und Deborah starb, die Amme Rebeckas; und wurde begraben unterhalb Bethel, unter einer Eiche, und er nannte den Namen des Ortes Allon Bakuth (d.h. die Eiche der Klage).
"Und Deborah starb, die Amme Rebeckas" bedeutet das erblich Böse sei ausgetrieben worden;
"und wurde begraben unterhalb Bethel unter der Eiche" bedeutet, es sei verworfen für immer;
"und er nannte den Namen des Ortes Allon Bakuth" bedeutet die Beschaffenheit des ausgetriebenen Natürlichen.
4563. "Und Deborah starb, die Amme Rebeckas", 1. Mose 35/8, bedeutet, das erbliche Böse sei ausgetrieben worden.
Dies erhellt aus der Bedeutung von sterben, insofern es das Ende bezeichnet, oder aufhören ein solches zu sein, worüber Nr. 494, 3253, 3259, 3276; hier also, daß es ausgetrieben sei, weil von dem erblichen Bösen gehandelt wird, und aus der vorbildlichen Bedeutung Deborahs, der Amme Rebeckas, insofern sie das ererbte Böse bezeichnet.
Die Amme, insofern sie das Kindlein nährt und säugt, bedeutet eigentlich das Einflößen der Unschuld durch das geistig Himmlische, denn Milch bezeichnet das geistig Himmlische: Nr. 2184, und das Kindlein, das sie säugt, bezeichnet die Unschuld: Nr. 430, 1616, 2126, 2305, 2306; hier aber wird durch Deborah, die Amme Rebeckas, das bezeichnet, was von der Mutter aufgenommen und von Kindheit an genährt wurde. Daß dies das erbliche Böse von der Mutter war, gegen das der Herr kämpfte, kann man aus dem erkennen, was von diesem Erblichen: Nr. 1414, 1444, 1573 bemerkt worden ist; und daß Er dieses so ausgetrieben hat, daß Er zuletzt nicht mehr der Sohn der Maria war: Nr. 2159, 2574, 2649, 3036.
Es ist bekannt, daß der Mensch von beiden Eltern Böses erbt, und daß dieses Böse das Erbböse genannt wird, daher wird er in dasselbe geboren; aber dennoch offenbart es sich nicht, bevor der Mensch heranwächst, und aus seinem Verstande und daher auch aus seinem Willen heraus handelt; inzwischen liegt es verborgen, besonders in der Kindheit; und weil durch die Barmherzigkeit des Herrn niemand in Schuld kommt wegen des Angeerbten, sondern wegen des wirklichen (Bösen): Nr. 966, 2308, und das Erbliche nicht zum Wirklichen werden kann, bevor der Mensch aus dem eigenen Verständnis und dem eigenen Willen handelt, deshalb werden die Kinder vom Herrn durch (himmlische) Kinder und Engel geleitet; daher erscheinen sie im Zustande der Unschuld. Gleichwohl aber liegt das angeerbte Böse in allem was sie tun: Nr. 2300, 2307, 2308; es dient ihnen zur Ernährung, oder es ist gleichsam ihre Amme bis zur Zeit ihres (eigenen) Urteils: Nr. 4063; dann aber, wenn sie wiedergeboren werden, werden sie vom Herrn in einen neuen Zustand der Kindheit geführt und endlich in himmlische Weisheit, somit in die echte Kindheit, d.h. in die Unschuld; denn die echte Kindheit oder Unschuld wohnt in der Weisheit: Nr. 2305, 3183. Der Unterschied ist, daß die Unschuld der ersten Kindheit sich außerhalb und das Erbböse innerhalb befindet, hingegen die Unschuld der Weisheit ist innerhalb, und das wirkliche und angeerbte Böse außerhalb.
Aus diesem und mehrerem, was früher gesagt wurde, erhellt, daß das Erbböse gleichsam das Ernährende ist von der ersten Kindheit an bis zu dem Zustand der neuen Kindheit.
Daher kommt es, daß durch die Amme das Erbböse bezeichnet wird, und daß auch durch die Amme das Einflößen der Unschuld durch das geistig Himmlische bezeichnet wird.
Weil von der Aufstellung und Anordnung der Wahrheiten vom Guten im Natürlichen des Herrn im inneren Sinn in diesem Kapitel gehandelt wird, und daher von dem Fortschreiten zum Inwendigeren hin: Nr. 4536, deshalb wird auch vom Erbbösen, das ausgetrieben wurde, gehandelt. Das ist der Grund, warum in diesem Verse von Deborah, der Amme Rebeckas, berichtet wird, daß sie gestorben sei und begraben unter einer Eiche, welcher Vorfall nicht so wichtig gewesen wäre, daß man durch ihn den Zusammenhang unterbrochen hätte, wenn er nicht solches in sich schlösse.
Das Geheimnis selbst, das durch die Amme Rebeckas im besonderen bezeichnet wird, kann noch nicht enthüllt werden, denn man muß vorher die Beschaffenheit des Einfließens des Vernünftigen in das Natürliche kennen, daß es nämlich vom Guten des Vernünftigen unmittelbar in das Gute des Natürlichen stattfindet, und daß es vom Guten des Vernünftigen mittelbar durch das Wahre daselbst in das Gute des natürlich Wahren stattfindet. Rebecka bezeichnet das Wahre des Vernünftigen: Nr. 3012, 3013, 3077; Jischak aber das Gute des Vernünftigen: Nr. 3012, 3194, 3210; Esau das Gute des Natürlichen aus dem unmittelbaren Einfließen vom Guten des Vernünftigen oder Jischak; und Jakob das Gute, oder das Gute des natürlich Wahren aus dem mittelbaren Einfließen durch das Wahre des Vernünftigen oder Rebecka. Über das mittelbare und unmittelbare Einfließen sehe man Nr. 3314, 4573.
Dies muß man vorher wissen, ehe man das Geheimnis im besonderen erkennen kann, warum hier durch die Amme Rebeckas das Erbböse bezeichnet und beschrieben wird; denn daraus kann man erkennen, wie es beschaffen war.
4564. "Und wurde begraben unterhalb Bethel unter einer Eiche", 1. Mose 35/8, bedeutet die Verwerfung für immer.
Dies erhellt aus der Bedeutung von begraben werden, insofern es bezeichnet verworfen werden, und aus der Bedeutung von "unter einer Eiche", insofern es bezeichnet für immer; worüber Nr. 4552.
"Unterhalb Bethel" bedeutet, außerhalb des Natürlichen; denn das, wovon gesagt wird, es sei unten oder unterhalb, das ist im inneren Sinn außerhalb: Nr. 2148. Bethel ist das göttlich Natürliche: Nr. 4089, 4539.
Es verhält sich damit auf folgende Weise: Das angeerbte sowohl, als das wirkliche Böse bei einem Menschen, der wiedergeboren wird, wird nicht so ausgerottet, daß es verschwindet oder vernichtet wird, sondern es wird nur losgetrennt und durch die Anordnung vom Herrn an die Peripherie zurückgedrängt: Nr. 4551, 4552; somit bleibt es bei ihm, und zwar in Ewigkeit. Er wird aber vom Herrn vom Bösen zurückgehalten und im Guten festgehalten. Wenn dies geschieht, dann scheint es, als ob das Böse verworfen und der Mensch davon gereinigt oder, wie man sagt, gerechtfertigt sei; alle Engel des Himmels bekennen, daß, soweit sie aus sich (fühlen und denken), nichts als Böses und Falsches, hingegen soweit sie vom Herrn (geführt werden), Gutes und Wahres bei ihnen sei. Diejenigen, die hierüber eine andere Meinung hegten, und dieselbe aus ihren Lehrbestimmungen, während sie in der Welt lebten, bei sich begründeten, nämlich, daß sie gerechtfertigt worden und nun ohne Sünden und somit heilig seien, werden in den Zustand ihres wirklichen und angeerbten Bösen zurückversetzt und darin festgehalten, bis sie durch lebendige Erfahrung erkennen, daß sie von sich aus nichts als Böses sind, und daß das Gute, in dem sie zu sein glaubten, vom Herrn war, daß es also nicht ihnen, sondern dem Herrn angehörte. So verhält es sich mit den Engeln, und so auch mit den Wiedergeborenen unter den Menschen.
Anders dagegen war es beim Herrn: Er selbst entfernte ganz aus Sich heraus alles angeerbte Böse von der Mutter, vertrieb und verdrängte es; denn Er hatte kein angeerbtes Böses vom Vater, weil Er von Jehovah empfangen war, sondern nur von der Mutter.
Dies ist der Unterschied, und dies wird unter dem verstanden, daß der Herr die Gerechtigkeit, das Heilige selbst und das Göttliche geworden sei.
4565. "Und er nannte den Namen des Ortes Allon Bakuth", 1. Mose 35/8, bedeutet die Beschaffenheit des ausgetriebenen Natürlichen.
Dies erhellt aus der Bedeutung von "den Namen nennen", insofern es die Beschaffenheit bezeichnet, worüber Nr. 144, 145, 1754, 1896, 2009, 2724, 3006, 3421.
Allon Bakuth bedeutet in der Grundsprache die Eiche der Klage (oder des Weinens), und der Ort wurde deshalb so genannt, weil die Eiche das Unterste des Natürlichen bezeichnet, in das und zuletzt aus dem das Erbböse verdrängt wurde. Daß die Eiche das Unterste des Natürlichen bezeichnet, und auch das Fortdauernde, sehe man 4552; Klage aber bedeutet das letzte Lebewohl, daher war es Sitte, die Toten zu beweinen, wenn sie begraben wurden, obgleich man wußte, daß nur der Leichnam durch das Begräbnis weggeschafft werde, und die, welche in dem Leichnam gewesen waren, in Ansehung ihres Inneren lebten.
Daraus erhellt die Beschaffenheit, die durch Allon Bakuth oder Eiche der Klage bezeichnet wird.
4566. Vers 9-13: Und es erschien Gott dem Jakob abermals, als er aus Paddan Aram kam, und segnete ihn. Und Gott sprach zu ihm: Dein Name ist Jakob; aber dein Name soll nicht mehr Jakob genannt werden, sondern vielmehr Israel sei dein Name; und Er nannte seinen Namen Israel. Und Gott sprach zu ihm: Ich bin der Gott Schaddai; sei fruchtbar und vermehre dich; ein Volk und eine Sammlung von Völkern wird aus dir kommen, und Könige werden aus deinen Lenden hervorgehen. Und das Land, das Ich Abraham und Jischak gegeben habe, will Ich dir geben, und deinem Samen nach dir will Ich das Land geben. Und Gott fuhr auf von ihm an dem Orte, da Er mit ihm geredet hatte.
"Und es erschien Gott dem Jakob abermals, als er aus Paddan Aram kam, und segnete ihn" bedeutet das inwendigere natürliche Innewerden,
"und Gott sprach zu ihm: Dein Name ist Jakob" bedeutet die Beschaffenheit des Herrn in Ansehung des natürlichen äußeren Göttlichen;
"aber dein Name soll nicht mehr Jakob genannt werden" bedeutet, daß es nicht mehr bloß äußerlich sein werde;
"sondern vielmehr Israel sei dein Name" bedeutet die Beschaffenheit des Inneren im Natürlichen, oder die geistige Beschaffenheit desselben, was Israel (genannt wird);
"und Er nannte seinen Namen Israel" bedeutet das innere Natürliche, oder das himmlisch geistige des Natürlichen;
"und Gott sprach zu ihm" bedeutet das Innewerden vom Göttlichen;
"Ich bin der Gott Schaddai" bedeutet, der Zustand der Versuchung sei vergangen und göttlicher Trost sei nun eingetreten,
"sei fruchtbar und vermehre dich" bedeutet das göttlich Gute und das göttlich Wahre aus demselben;
"ein Volk und eine Sammlung von Völkern wird aus dir kommen" bedeutet das Gute und die göttlichen Formen des Guten;
"und Könige werden aus deinen Lenden hervorgehen" bedeutet die Wahrheiten aus der göttlichen Ehe;
"und das Land, das Ich Abraham und Jischak gegeben habe, will Ich dir geben" bedeutet das göttlich Gute sei dann angeeignet im Natürlichen;
"und deinem Samen nach dir will Ich das Land geben" bedeutet das göttlich Wahre (sei) angeeignet im Natürlichen;
"und Gott fuhr auf von ihm an dem Orte, da Er mit ihm geredet hatte" bedeutet das Göttliche in diesem Zustande.
4567. "Und es erschien Gott dem Jakob abermals, als er aus Paddan Aram kam, und segnete ihn", 1. Moses 35/9, bedeutet das inwendigere natürliche Innewerden.
Dies erhellt aus der Bedeutung der Worte: "es erschien Gott", insofern sie ein inwendigeres Innewerden bezeichnen. Daß sehen bedeutet, verstehen und inne werden, sehe man Nr. 2150, 2807, 3764, 3863, 4403 bis 4421. Wenn daher "es erschien Gott," ausgesagt wird vom Herrn, so bezeichnet es das Innewerden aus dem Göttlichen, das dasselbe ist, wie das inwendigere Innewerden. Daß dieses Innewerden im Natürlichen stattfand, wird dadurch bezeichnet, daß Gott dem Jakob erschien, denn Jakob bildet das Natürliche des Herrn vor, wie öfters gezeigt worden.
"Abermals, als er von Paddan Aram kam" bedeutet, nachdem er die Erkenntnisse des Guten und Wahren empfangen hatte, die durch Paddan Aram bezeichnet werden, wovon Nr. 3664, 3680, 4112.
"Er segnete ihn" bedeutet das Fortschreiten gegen das Inwendigere des Natürlichen, und die Verbindung des Guten und Wahren daselbst; denn segnen wird ausgesagt von jedem Guten, das jemand aus dem Göttlichen empfängt: Nr. 1420, 1422, 2846, 3017, 3406; besonders von der Verbindung des Guten und Wahren: Nr. 3504, 3514, 3530, 3565, 3584.
4568. "Und Gott sprach zu ihm: Dein Name ist Jakob", 1. Mose 35/10, bedeutet die Beschaffenheit des Herrn in Ansehung des äußeren göttlich Natürlichen.
Dies erhellt aus der Bedeutung des Namens, insofern er die Beschaffenheit bezeichnet, worüber Nr. 144, 145, 1754, 1896, 2009, 2724, 3006, 3421; und aus der vorbildlichen Bedeutung Jakobs, insofern er das göttlich Natürliche des Herrn bezeichnet, worüber öfters im vorigen. Des Äußeren wird gesagt, weil Israel das innere göttlich Natürliche des Herrn bezeichnet, worüber gleich im Folgenden.
4569. "Aber dein Name soll nicht mehr Jakob genannt werden", 1. Mose 35/10, bedeutet, daß er nicht mehr nur das Äußerliche (bezeichne).
Dies erhellt aus dem, was gleich oben gesagt wurde, und was nun über Israel folgt.
4570. "Sondern vielmehr Israel sei dein Name", 1. Mose 35/10, bedeutet die Beschaffenheit des inneren Natürlichen, oder die Beschaffenheit des Geistigen dessen, was Israel bezeichnet.
Dies geht hervor aus der Bedeutung des Namens, insofern er die Beschaffenheit bezeichnet, worüber Nr. 4568; und aus der Bedeutung Israels, insofern es das innere Natürliche des Herrn ist.
Warum Jakob Israel genannt wird, kann niemand erkennen, der nicht weiß, was das innere Natürliche und was das äußere Natürliche sei, und dann auch, was das himmlisch Geistige des Natürlichen ist. Dies wurde zwar früher erklärt, als Jakob vom Engel Israel genannt wurde; weil aber diese Dinge von der Art sind, daß man, wenn irgend etwas, doch nur weniges von ihnen weiß, deshalb soll nochmals erklärt werden, was sie bedeuten:
Beim Menschen sind zweierlei, unter sich ganz verschiedene (Gebiete), nämlich das Vernünftige und das Natürliche. Das Vernünftige bildet den inneren Menschen, und das Natürliche den äußeren. Aber das Natürliche hat wie das Vernünftige, auch sein Äußeres und sein Inneres.
Das Äußere des Natürlichen besteht aus den Sinnesvermögen des Körpers, und aus dem, was aus der Welt durch die Sinne unmittelbar einfließt; durch dieses hat der Mensch Gemeinschaft mit dem Weltlichen und Körperlichen. Diejenigen, die nur in diesem Natürlichen sind, werden sinnliche Menschen genannt, denn sie gehen mit ihrem Denken kaum über das (Sinnliche) hinaus.
Das Innere des Natürlichen aber bildet sich aus dem, was durch analytisches und analoges Denken erschlossen wird, gleichwohl aber zieht und leitet es seinen Inhalt aus dem Sinnlichen. Auf diese Weise verkehrt das Natürliche durch das Sinnliche mit dem Weltlichen und Körperlichen, und durch das Analoge und Analytische mit dem Vernünftigen, also mit dem, was der geistigen Welt angehört. Solcherart ist das Natürliche.
Es gibt auch ein Vermittelndes, das mit beiden verkehrt, nämlich mit dem Äußeren und mit dem Inneren, somit durch das Äußere mit dem, was in der natürlichen Welt ist, und durch das Innere mit dem, was in der geistigen Welt ist. Dies Natürliche ist es, was im besonderen Jakob, und das innere Natürliche ist das, was Israel vorbildet.
Mit dem Vernünftigen verhält es sich ebenso, daß es nämlich ein Äußeres und ein Inneres ist, und auch ein Mittleres. Hierüber soll aber, vermöge der göttlichen Barmherzigkeit des Herrn, erst da gesprochen werden, wo von Joseph (gehandelt wird), weil Joseph das äußere Vernünftige vorbildet.
Was aber das himmlisch Geistige sei, ist schon früher einigemal gesagt worden, daß nämlich das Himmlische das ist, was dem Guten, und das Geistige das, was dem Wahren angehört; somit ist das himmlisch Geistige das, was Sache des Guten vom Wahren ist.
Weil nun die Kirche des Herrn eine äußere und eine innere ist, und von den Nachkommen Jakobs das Innere der Kirche durch das Äußere vorgebildet werden sollte, deshalb konnte Jakob nicht mehr Jakob genannt werden, sondern Israel; man sehe, was hierüber im vorigen: Nr. 4286, 4292 bemerkt wurde. Außerdem muß man wissen, daß sowohl das Vernünftige als das Natürliche himmlisch und geistig heißt, himmlisch, wenn sie das Gute, und geistig, wenn sie das Wahre vom Herrn aufnehmen; denn das Gute, das vom Herrn in den Himmel einfließt, wird das Himmlische, und das Wahre das Geistige genannt.
Daß Jakob Israel genannt wurde, bedeutet im höchsten Sinn, daß der Herr, als Er zum Inwendigeren fortschritt, das Natürliche in Sich göttlich machte, sowohl in Ansehung des Äußeren, als in Ansehung Seines Inneren; denn was vorgebildet wird, bezieht sich im höchsten Sinn auf Ihn selbst.
4571. "Und Gott sprach zu ihm", 1. Mose 35/11, bedeutet ein Innewerden vom Göttlichen.
Dies erhellt aus der Bedeutung von "sprechen" in den historischen Teilen des Wortes, insofern es ein Innewerden bezeichnet, worüber Nr. 1791, 1815, 1819, 1822, 1898, 1919, 2080, 2619, 2862, 3395, 3509; daß es vom Göttlichen (stammt), wird dadurch bezeichnet, daß Gott sprach; denn im Herrn war von der Empfängnis her das Göttliche, dies war das eigentliche Sein in Ihm; denn Er war von Jehovah empfangen; daher stammte Sein Innewerden aus dem Göttlichen, aber immer gemäß dem Zustande der Aufnahme vom Menschlichen, weil Er das Menschliche in Sich allmählich göttlich machte.
Weil nun das Göttliche oder Gott in Ihm war, so ergibt sich hieraus, daß durch "Gott sprach zu ihm" ein Innewerden vom Göttlichen bezeichnet wird.
4572. "Ich bin der Gott Schaddai", 1. Mose 35/11, bedeutet den früheren Zustand der Versuchung und nun den göttlichen Trost.
Dies erhellt aus der Bedeutung von Gott Schaddai, insofern es die Versuchung bezeichnet und den Trost nach derselben, denn Jehovah oder der Herr war von den Alten Gott Schaddai genannt worden in Beziehung auf die Versuchungen und auf den Trost nach denselben: man sehe Nr. 1992, 3667; daher kommt es, daß der Gott Schaddai den vorübergegangenen Zustand der Versuchung bezeichnet, und nun den göttlichen Trost.
Vorübergegangen war sie, weil durch Jakob früher, besonders als er mit dem Engel rang: 1. Mose 32/25-32, und da ihm Esau begegnete: 1. Mose Kapitel 33, die Versuchungen vorgebildet wurden; nun aber Trost, weil durch jene im Natürlichen eine Verbindung des Guten und Wahren bewirkt wurde, die Verbindung selbst bewirkt den Trost, weil die Verbindung das Ende der Versuchungen ist; denn jeder empfindet, wenn er zum Ziele gelangt, in dem Maße Trost, als er vorher Hartes erduldet hat.
Im allgemeinen muß man wissen, daß jede Verbindung des Guten mit dem Wahren durch Versuchungen zustande kommt. Die Ursache ist, weil das Böse und Falsche dagegen kämpft, ja sich gleichsam empört, und auf alle Weise die Verbindung des Guten mit dem Wahren, und des Wahren mit dem Guten zu verhindern strebt. Dieser Kampf findet statt zwischen den Geistern, die bei dem Menschen sind, nämlich zwischen den Geistern, die im Bösen und Falschen, und zwischen den Geistern, die im Guten und Wahren sind. Dies wird bei dem Menschen als eine Versuchung gleichsam in ihm selbst empfunden. Wenn daher die Geister, die im Falschen und Bösen sind, besiegt werden von den Geistern, die im Guten und Wahren sind, und jene genötigt werden, zurückzuweichen, dann empfinden jene im Himmel Freude vom Herrn. Diese Freude wird auch vom Menschen als ein Trost wie in ihm selbst empfunden. Aber die Freude und der Trost findet nicht statt wegen des Sieges, sondern wegen der Verbindung des Guten und Wahren; denn jede Verbindung des Guten und Wahren hat Freude in sich, weil sie eine himmlische Ehe ist, in der das Göttliche (wohnt).
4573. "Sei fruchtbar und vermehre dich", 1. Mose 35/11, bedeutet das göttlich Gute und hieraus das göttlich Wahre.
Dies erhellt daraus, weil fruchtbar werden vom Guten, und vermehrt werden vom Wahren ausgesagt wird: Nr. 43, 55, 913, 983, 2846, 2847.
4574. "Ein Volk und eine Sammlung von Völkern wird aus dir kommen", 1. Mose 35/11, bedeutet das Gute und die göttlichen Formen des Guten.
Dies erhellt aus der Bedeutung des Volkes, insofern es das Gute der Kirche bezeichnet, worüber Nr. 12, 59, 1260, 1362, 1416, 1849; und aus der Bedeutung der Sammlung von Völkern, insofern sie die Wahrheiten aus dem Guten, oder was dasselbe ist, die Formen des Guten bezeichnet, und im höchsten Sinne, in dem vom Herrn gehandelt wird, die göttlichen Wahrheiten, die aus dem göttlich Guten, oder die Formen des göttlich Guten.
Was die Formen des Guten sind, soll zuerst erklärt werden, und dann, daß diese durch die Sammlung von Völkern bezeichnet werden.
Die Wahrheiten, die aus dem Guten (stammen), werden Formen des Guten genannt, weil sie nichts anderes sind als das ausgestaltete Gute. Wer die Wahrheiten anders auffaßt, und mehr noch, wer sie vom Guten trennt, weiß nicht, was Wahrheiten sind. Die Wahrheiten erscheinen zwar so, als ob sie vom Guten getrennt wären, somit als für sich bestehende Formen, aber nur denen, die nicht im Guten sind, oder denen, die anders denken und reden, als sie wollen und daher tun.
Der Mensch ist nämlich so erschaffen, daß Verstand und Wille ein Gemüt bilden, und dies geschieht nur dann, wenn der Verstand in Übereinstimmung mit dem Willen handelt, d.h., wenn der Mensch so denkt und redet, wie er will und daher tut. Dann sind auch die Erkenntnisse seines Verstandes die Formen seines Willens. Diese Erkenntnisse seines Verstandes werden Wahrheiten genannt, denn die Wahrheiten gehören recht eigentlich dem Verstande an; dem Willen aber das, was das Gute genannt wird, denn das Gute ist im eigentlichen Sinne Sache des Willens.
Hieraus folgt, daß das Verständige an sich betrachtet nichts anderes ist als die Ausgestaltung des Willens. Weil aber das Wort Form der menschlichen Philosophie angehört, so soll es durch ein Beispiel erläutert werden, und daraus wird erhellen, daß die Wahrheiten Formen des Guten sind:
Im bürgerlichen und moralischen Leben gibt es ein sittlich Gutes und ein Anständiges. Das sittlich Gute (honsestum) besteht darin, daß man von Herzen gegen jemand gut gesinnt ist in den Dingen des bürgerlichen Lebens. Das Anständige (decorum) aber darin, daß man dies bezeugt durch Rede und Gebärde: somit ist das Anständige an sich betrachtet nichts anderes als eine Form des sittlich Guten, denn in diesem hat das Anständige seinen Ursprung. Wenn daher das sittlich Gute sich kundgibt durch das Anständige, oder in anständiger Weise durch Rede und Gebärde, dann erscheint das sittlich Gute in allem einzelnen des Anständigen, und zwar so sehr, daß alles sittlich gut erscheint, was durch die Rede ausgesprochen und durch die Gebärde gezeigt wird. Es ist dies die Form oder das Bild, durch welches das sittlich Gute hervorleuchtet. Sie bilden somit eine Einheit, wie das Wesen und dessen Form, oder wie das Wesentliche und das Formale. Wenn aber jemand das sittlich Gute vom Anständigen trennt, d.h., wenn jemand gegen seinen Nächsten Böses beabsichtigt, und doch gut mit ihm redet, und sich freundlich gegen ihn benimmt, dann ist nichts sittlich Gutes mehr in seiner Rede und in seinen Gebärden, wie sehr er auch sich bemüht, die Form des sittlich Guten durch das Anständige anzunehmen: es ist vielmehr unsittlich, und wer die Sache durchschaut, nennt es auch Unsittliches, weil es heuchlerisch, oder trügerisch, oder listig ist.
Hieraus kann erhellen, wie es sich mit dem Wahren und Guten verhält, die Wahrheiten im geistigen Leben verhalten sich nämlich wie das Anständige im bürgerlichen Leben.
Hieraus erhellt, wie beschaffen die Wahrheiten sind, wenn sie Formen des Guten, und wie beschaffen, wenn sie vom Guten getrennt sind, denn wenn sie nicht vom Guten stammen, so kommen sie aus einem bestimmten Bösen, und sind die Formen desselben, wie sehr sie auch als Formen des Guten erscheinen möchten.
Daß die Sammlung von Völkern Formen des Guten bezeichnet, kann man aus der Bedeutung der Völker erkennen, insofern sie das Gute bezeichnen, wovon gleich oben, daher bezeichnet die Sammlung oder Vereinigung derselben ihre Zusammenfassung, die nichts anders ist als eine Form, von der nachgewiesen wurde, daß sie das Wahre bezeichnet. Und weil hierdurch Wahrheiten bezeichnet werden, und durch Volk das Gute, deshalb wird nicht nur gesagt, daß ein Volk aus ihm hervorgehen werde, sondern auch eine Sammlung von Völkern, sonst wäre das eine schon hinreichend gewesen. Außerdem wird Sammlung, Versammlung und Menge im Worte von den Wahrheiten ausgesagt.
In betreff der Menge oder des Vermehrtwerdens sehe man Nr. 43, 55, 913, 983, 2846, 2847.
4575. "Und Könige werden aus deinen Lenden hervorgehen", 1. Mose 35/11, bedeutet Wahrheiten aus der göttlichen Ehe.
Dies erhellt aus der Bedeutung der Könige, insofern sie Wahrheiten bezeichnen, worüber Nr. 1672, 1728, 2015, 2069, 3009, 3670; und aus der Bedeutung der Lenden, insofern sie bezeichnen, was zur ehelichen Liebe gehört, worüber Nr. 3021, 4277, 4280; somit was der himmlischen, und im höchsten Sinne, was der göttlichen Ehe angehört.
Das Wahre aus der göttlichen Ehe ist es, das aus dem Göttlich-Menschlichen des Herrn hervorgeht und Heiliges genannt wird; denn das Göttlich-Menschliche des Herrn ist die göttliche Ehe selbst. Was aus dieser hervorgeht, ist heilig, und wird Himmlisches und Geistiges genannt, und bildet die himmlische Ehe, nämlich das Wahre, verbunden mit dem Guten, und das Gute, verbunden mit dem Wahren. Diese Ehe ist im Himmel, und in einem jeden, der im Himmel ist, auch in einem jeden, der in der Kirche, wenn der in der Kirche Befindliche im Guten und zugleich im Wahren ist.
4576. "Und das Land, das Ich Abraham und Jischak gegeben habe, will Ich dir geben", 1. Mose 35/12, bedeutet die Aneignung des göttlich Guten.
Dies erhellt aus der Bedeutung des Landes, insofern es das Gute bezeichnet, denn das Land Kanaan, das hier unter Land verstanden wird, ist im inneren Sinn das Reich des Herrn, und daher die Kirche, die das Reich des Herrn auf Erden ist: Nr. 1607, 3481, 3705, 4447, 4517; und weil dieses, so ist sie das Gute, denn dies ist das Wesentliche des Reiches des Herrn und der Kirche. Aber im höchsten Sinn bezeichnet das Land Kanaan das göttlich Gute des Herrn; denn das Gute, das im Reiche des Herrn in den Himmeln und auf Erden ist, ist vom Herrn.
Aus der vorbildlichen Bedeutung Abrahams und Jischaks, insofern sie das Göttliche des Herrn bezeichnen: Abraham das Göttliche Selbst und Jischak das Göttlich-Menschliche, besonders das göttlich Vernünftige des Herrn. Über Abraham sehe man Nr. 1989, 2011, 3245, 3251, 3439, 3703, 4206, 4207; über Jischak Nr. 1893, 2066, 2072, 2083, 2630, 2774, 3012, 3194, 3210, 4180.
Ferner aus der Bedeutung von "dir es geben", d.h. das Land, insofern es bezeichnet aneignen im Natürlichen; denn durch Jakob, der hier unter "dir" gemeint ist, wird das göttlich Natürliche des Herrn vorgebildet, wie schon oft gezeigt wurde.
Hieraus erhellt, daß durch "das Land, das Ich Abraham und Jischak gegeben habe, Ich will es dir geben", die Aneignung des göttlich Guten bezeichnet wird.
4577. "Und deinem Samen nach dir will Ich das Land geben", 1. Mose 35/12, bedeutet die Aneignung des göttlich Wahren.
Dies erhellt aus der Bedeutung des Samens, insofern er das Wahre des Glaubens bezeichnet, worüber Nr. 1025, 1447, 1610, 1940; im höchsten Sinne aber das göttlich Wahre: Nr. 3038; und aus der Bedeutung von "das Land geben", insofern es bezeichnet das Gute aneignen, wovon Nr. 4576. Somit wird durch "deinem Samen das Land geben" im höchsten Sinne bezeichnet, das göttlich Gute dem göttlich Wahren aneignen.
Daß es aber die Aneignung des göttlich Wahren bezeichnet, kommt daher, weil der Herr in Ansehung Seines Menschlichen, bevor Er verherrlicht war, das göttlich Wahre gewesen, daher sagt Er von Sich, Er sei die Wahrheit: Joh.14/6; und deshalb wird Er auch der Weibessame genannt: 1. Mose 3/15. Als aber der Herr in Ansehung Seines Menschlichen verherrlicht wurde, ward Er zum göttlich Guten und dann ging von Ihm als von dem göttlich Guten das göttlich Wahre aus, - und geht noch aus, das der Geist der Wahrheit ist, den der Herr senden wollte, worüber Joh.14/16,17; 15/26,27; 16/13-15. Man sehe auch Nr. 3704.
Hieraus kann man erkennen, daß durch "deinem Samen nach dir" im höchsten Sinn das Ihm angeeignete göttlich Wahre bezeichnet wird, wie auch, daß das göttlich Wahre, vom göttlich Guten, das Er selbst ist, ausgehe, und denen, die im Guten und daher im Wahren sind, angeeignet werde.
4578. "Und Gott fuhr auf von ihm an dem Ort, da Er mit ihm geredet hatte", 1. Mose 35/13, bedeutet das Göttliche in diesem Zustande.
Dies erhellt aus der Bedeutung der Worte: "Gott fuhr auf von ihm", insofern es das Göttliche bezeichnet; denn auffahren schließt die Erhebung zum Inwendigeren in sich, und wenn vom Herrn ausgesagt, Der hier unter "Gott" zu verstehen ist, die Erhebung zum Göttlichen: Nr. 4539. Ferner aus der Bedeutung des "Ortes, da Er mit ihm geredet hatte", insofern er den Zustand bezeichnet. Daß Orte einen Zustand bedeutet, sehe man Nr. 2625, 2837, 3356, 3387, 4321; daher bezeichnet "der Ort, da Er mit ihm geredet hatte", den Zustand, in dem er war.
4579. Vers 14,15: Und Jakob errichtete eine Denksäule an dem Orte, an dem Er mit ihm geredet hatte, eine Denksäule von Stein, und spendete darüber das Trankopfer, und goß Öl darauf. Und Jakob nannte den Namen des Ortes, wo Gott mit ihm geredet hatte, Bethel.
"Und Jakob errichtete eine Denksäule an dem Orte, an dem Er mit ihm geredet hatte, eine Denksäule von Stein" bedeutet das Heilige des Wahren in diesem göttlichen Zustand;
"und spendete darüber das Trankopfer" bedeutet das göttlich Gute des Wahren;
"und goß Öl darauf" bedeutet das göttlich Gute der Liebe.
"Und Jakob nannte den Namen des Ortes, wo Gott mit ihm geredet hatte, Bethel" bedeutet das göttlich Natürliche und dessen Zustand.
4580. "Und Jakob errichtete eine Denksäule an dem Orte, an dem Er mit ihm geredet hatte, eine Denksäule von Stein", 1. Mose 35/14, bedeutet das Heilige des Wahren in diesem göttlichen Zustand.
Dies erhellt aus der Bedeutung der Denksäule, insofern sie das Heilige des Wahren bezeichnet, worüber im Folgenden; und aus der Bedeutung von "an dem Orte, da Er mit ihm geredet hatte", insofern es bezeichnet in dem Zustande, worüber Nr. 4578.
Über den Bestehungsgrund, weshalb man Denksäulen errichtete, und Trankopfer über sie spendete, und Öl darauf goß, soll zuerst gesprochen werden: Die Denksäulen, die in alten Zeiten errichtet wurden, dienten entweder als Zeichen, oder als Zeugen, oder zum Gottesdienst. Die zum Gottesdienst dienten, wurden gesalbt, und dann waren sie heilig, und daselbst hielten (die Menschen) auch ihren Gottesdienst: so in den Tempeln, in Hainen, in Wäldern und an anderen Orten.
Dieser Brauch erhielt seine vorbildliche Bedeutung daher, daß in den ältesten Zeiten Steine an den Grenzen zwischen den Stämmen der Völker aufgestellt wurden, damit sie dieselben nicht überschreiten sollten, um Böses zu tun; sowie auch von Laban und Jakob 1. Mose 31/52, damit sie dieselben nicht überschritten, um etwas Böses zu tun. Dies war bei ihnen (eine Sache) des Völkerrechts; und weil daselbst Steine an den Grenzen waren, dachten die Uralten, die in allen Dingen auf Erden eine geistige und himmlische Entsprechung sahen, wenn sie diese Steine an den Grenzen erblickten, an die Wahrheiten, die das Letzte der Ordnung bilden. Ihre Nachkommen hingegen, die in den Gegenständen weniger das Geistige und Himmlische und mehr das Weltliche erblickten, fingen an, nur wegen der Verehrung von Alters her mit heiliger Gesinnung darüber zu denken; und endlich die Nachkommen der Uralten, die kurz vor der Sündflut lebten, und nichts Geistiges und Himmlisches mehr in dem Irdischen und Weltlichen als den Gegenständen ihrer Beobachtung sahen, fingen an, diese Steine zu heiligen, Trankopfer über sie zu spenden, und Öl darauf zu gießen, und dann wurden sie Denksäulen genannt, und zum Gottesdienst verwendet.
So verblieb es auch nach der Sündflut in der Alten Kirche, die eine vorbildliche war, aber mit dem Unterschied, daß die Denksäulen ihnen als Mittel dienten, um zum inneren Gottesdienst zu gelangen, denn die Kinder und Knaben wurden von den Eltern belehrt, was sie vorbildeten, und so wurden sie dahin gebracht, daß sie das Heilige erkannten, und von dem angeregt wurden, was es vorbildete.
Daher kommt es, daß Denksäulen bei den Alten in den Tempeln, Hainen und Wäldern, und außerdem auf Hügeln und Bergen zum Gottesdienst dienten. Als aber das Innere des Gottesdienstes mit der Alten Kirche völlig unterging, und man anfing, das Äußere für heilig und göttlich zu halten, und es auf abgöttische Weise zu verehren, da errichteten sie Denksäulen für einzelne Götter; und weil die Nachkommenschaft Jakobs zum Götzendienst sehr geneigt war, wurde ihnen verboten, Denksäulen zu errichten, heilige Haine zu haben, nicht einmal auf Bergen und Anhöhen sollten sie irgendeinen Dienst halten, sondern nur an dem Orte sollten sie sich versammeln, wo die Bundeslade, und hernach, wo der Tempel war, somit zu Jerusalem. Sonst würde jede Familie ihre äußeren Heiligtümer und Götzenbilder gehabt haben, die sie verehrt hätte, und dann hätte kein Vorbild der wahren Kirche bei diesem Volke hergestellt werden können. Man sehe, was über die Denksäulen im vorigen, Nr. 3727 bemerkt worden ist.
Hieraus kann man erkennen, woher die Denksäulen entstanden, und was sie bedeuteten, und daß wenn sie zum Gottesdienst dienten, das heilige Wahre durch sie vorgebildet wurde. Daher wird auch gesagt, daß es eine Denksäule von Stein war, denn der Stein bezeichnet das Wahre im Letzten der Ordnung: Nr. 1298, 3720, 3769, 3771, 3773, 3789, 3798. Außerdem muß man wissen, daß besonders vom göttlich Wahren das Heilige ausgesagt wird; denn das Göttliche ist im Herrn, und das göttlich Wahre geht von Ihm aus: Nr. 3704, 4577, und wird das Heilige genannt.
4581. "Und spendete darüber das Trankopfer", 1. Mose 35/14, bedeutet das göttlich Gute des Wahren.
Dies erhellt aus der Bedeutung des Trankopfers, insofern es das göttlich Gute des Wahren bezeichnet, worüber im Folgenden. Zuerst soll nämlich gesagt werden, was das Gute des Wahren sei: das Gute des Wahren ist das, was an anderen Stellen das Gute des Glaubens genannt wurde, und ist die Liebe gegen den Nächsten oder die Liebtätigkeit.
Es gibt zwei allgemeine Arten des Guten: eines, welches das Gute des Glaubens genannt wird, und eines, welches das Gute der Liebe heißt. Das Gute des Glaubens ist es, was durch Trankopfer, und das Gute der Liebe, was durch Öl bezeichnet wird.
Diejenigen, die vom Herrn auf dem inneren Weg zum Guten geführt werden, sind im Guten der Liebe, aber die, welche auf dem äußeren Weg geführt werden, sind im Guten des Glaubens. Die Menschen der himmlischen Kirche sind, ebenso wie die Engel des innersten oder dritten Himmels, im Guten der Liebe, hingegen die Menschen der geistigen Kirche sind, ebenso wie die Engel des mittleren oder zweiten Himmels, im Guten des Glaubens; daher kommt es, daß jenes das himmlische Gute, dieses aber das geistige Gute genannt wird. Der Unterschied ist wie zwischen dem Wollen des Guten aus dem Wollen desselben, und dem Wollen des Guten aus dem Verständnis desselben.
Letzteres, nämlich das geistig Gute, oder das Gute des Glaubens, oder das Gute des Wahren ist es, das durch Trankopfer bezeichnet wird. Jenes aber, nämlich das himmlisch Gute oder das Gute der Liebe ist es, was unter Öl im inneren Sinn verstanden wird.
Daß solche Dinge durch Öl und Trankopfer bezeichnet wurden, kann man zwar nur aus dem inneren Sinn erkennen, gleichwohl aber kann jeder einsehen, daß etwas Heiliges durch dieselben vorgebildet wurde, denn wenn nichts Heiliges durch sie vorgebildet worden wäre, was würde das Spenden des Trankopfers und Gießen des Öles auf eine Denksäule von Stein anderes sein als ein götzendienerisches Spiel? Ebenso wäre es, wenn es nicht etwas Heiliges bedeutete und in sich schlösse, wenn ein König gewählt wird (ein kindisches Spiel), demselben eine Krone aufs Haupt zu setzen, ihn mit Öl aus einem Horne auf der Stirne und an den Handgelenken zu salben, ihm das Zepter in die Hand zu geben, und dazu das Schwert und die Schlüssel, ihn mit purpurnem Gewande zu umgeben; dann auch, auf einem silbernen Throne zu sitzen, in königlichem Schmuck umherzureiten, und hernach bei Tische von den höchsten Würdenträgern bedient zu werden, und mehreres dergleichen. Wenn diese Dinge nicht Heiliges vorbildeten, und vermöge der Entsprechung mit dem, was dem Himmel und daher der Kirche angehört, heilig wären, würden sie nichts anderes als kindische Spiele sein, nur in größerer Form, oder wie Spiele auf der Bühne.
Gleichwohl aber haben diese Gebräuche ihren Ursprung in den ältesten Zeiten, wo die Gebräuche deshalb heilig waren, weil sie Heiliges vorbildeten, und heiligen Dingen im Himmel und daher in der Kirche entsprachen. Auch heute noch werden sie für heilig gehalten, nicht weil man weiß, was sie vorbilden, oder welchen Dingen sie entsprechen, sondern durch die Auslegung dieser symbolischen Handlungen, die noch im Gebrauche sind. Wenn man aber wüßte, was die Krone, das Öl, das Horn, das Zepter, das Schwert, die Schlüssel, das Reiten auf einem weißen Pferde, das Mahl mit dem Dienste der Vornehmsten bedeutet, und welchen Dingen sie entsprechen, so würde man viel ehrerbietiger darüber denken. Aber das weiß man nicht, und was zu verwundern ist, man will es nicht wissen. So sehr sind die Vorbildungen und die Bezeichnungen, die in solchen Dingen liegen und allenthalben im Worte sind, heutigen Tages in den Gemütern der Menschen untergegangen.
Daß Trankopfer das Gute des Wahren oder das geistig Gute bedeutet, kann man auch aus den Opfern erkennen, bei denen sie angewandt wurden. Schlachtopfer wurden entweder von Rindern oder von Schafen dargebracht, und waren Vorbildungen der inneren Verehrung des Herrn: Nr. 922, 923, 1823, 2180, 2805, 2807, 2830, 3519; diesen wurden Speisopfer und Trankopfer hinzugefügt. Speisopfer, das aus Weizenmehl mit Öl vermengt bestand, bedeutet das himmlisch Gute, oder was dasselbe ist, das Gute der Liebe, das Öl die Liebe zum Herrn, und das Mehl die Liebtätigkeit gegen den Nächsten. Das Trankopfer aber, das aus Wein bestand, bedeutete das geistig Gute, oder was dasselbe ist, das Gute des Glaubens; und also beide, nämlich Speisopfer und Trankopfer, ebendasselbe, was Brot und Wein im heiligen Abendmahl.
Daß diese den Brandopfern und Schlachtopfern hinzugefügt wurden, ist zu ersehen:
2. Mose 29/39-41: "Zwei Lämmer sollst du darbringen, Söhne des Jahres (d.i. einjährige), jedesmal des Tages; ein Lamm sollst du am Morgen darbringen, und ein anderes Lamm sollst du gegen Abend darbringen, und ein Zehnteil Mehl, gemengt mit gestoßenem Öl, das Vierteil eines Hin, und Trankopfer, das Vierteil eines Hin Wein für das erste Lamm, ebenso für das andere Lamm".
3. Mose 23/12,13,18: "An dem Tage, an dem ihr webet (d.i. schwinget) die Erstlingsgarbe der Ernte, sollt ihr ein einjähriges Lamm ohne Fehl opfern, Jehovah zum Brandopfer, (und) als Speisopfer zwei Zehnteile Weizenmehl, mit Öl vermengt, und als Trankopfer Wein, das Vierteil eines Hin".
4. Mose 6/13-15,17: "An dem Tage, an dem die Tage des Nasiräats voll werden, soll er Jehovah seine Gabe darbringen, die Schlachtopfer, dazu einen Korb voll Ungesäuertem von Weizenmehl, Kuchen, mit Öl vermengt, und ungesäuerte Fladen, mit Öl bestrichen, mit ihrem Speisopfer und ihrem Trankopfer".
4. Mose 15/3-5,11: "Nebst dem Brandopfer sollen sie ein Speisopfer bringen aus einem Zehnteil Weizenmehl, ein Vierteil eines Hin von Öl, Wein zum Trankopfer, das Vierteil eines Hin; anders bei dem Brandopfer von einem Widder, und anders von einem Rind".
4. Mose 28/6,7: "Zu dem täglichen Brandopfer sollst du ein Trankopfer bringen, den vierten Teil eines Hin zum Lamm; im Heiligtume sollst du für Jehovah ausgießen das Trankopfer des Weines".
Ferner von den Speisopfern und Trankopfern bei Schlachtopfern verschiedener Art: 4. Mose 28/7-31; Kap.29.
Daß Speisopfer und Trankopfer diese Bedeutung hatten, kann man auch daraus erkennen, daß Liebe und Glaube das Ganze des Gottesdienstes ausmachen; und daß das Brot, das dabei aus Weizenmehl mit Öl gemengt bestand, und der Wein, die Liebe und den Glauben bezeichnen, somit das Ganze des Gottesdienstes im heiligen Abendmahl, worüber Nr. 1798, 2165, 2177, 2187, 2343, 2359, 3464, 3735, 3813, 4211, 4217.
Wenn sie aber vom echten vorbildlichen Gottesdienste des Herrn abwichen, und anderen Göttern sich zuwendeten, und ihnen Trankopfer spendeten, dann wurde durch Trankopfer solches bezeichnet, was der Liebtätigkeit und dem Glauben entgegengesetzt ist, nämlich das Böse der Liebe zur Welt und das Falsche; wie
Jes.57/5,6: "Ihr seid entbrannt für die Götzen unter jedem grünen Baume, und habt ihnen Trankopfer ausgegossen, und Speisopfer dargebracht": entbrannt sein für die Götzen, bedeutet von den Begierden des Falschen. Daß die Götzen Falsches bezeichnen: Nr. 4402, 4544, unter jedem grünen Baume, bedeutet, aus dem Glauben an alles Falsche: Nr. 2722, 4552; ihnen Trankopfer spenden und Speisopfer darbringen, bedeutet ihren Gottesdienst.
Jes.65/11: "Ihr, die ihr abfallet von Jehovah, die ihr vergesset des Berges Meiner Heiligkeit, dem Gad die Tafel decket, und Trankopfer füllet dem Meni".
Jerem.7/18: "Die Söhne sammeln Holz, und die Väter zünden Feuer an, und die Weiber kneten den Teig, um Kuchen zu backen für die Königin des Himmels, und um Trankopfer zu spenden den fremden Göttern".
Jerem.44/17-19: "Lasset uns vollführen jedes Wort, das aus unserem Munde gegangen ist, daß wir räuchern der Königin des Himmels, und ihr Trankopfer spenden, wie wir getan haben und unsere Väter, und unsere Fürsten in den Städten Jehudahs, und in den Straßen Jerusalems": Königin des Himmels bedeutet alle Arten des Falschen, denn die Himmelsheere bezeichnen im echten Sinne Wahrheiten, im entgegengesetzten Sinne aber Falsches; ebenso König und Königin; somit steht Königin für alles (Falsche); ihr Trankopfer spenden, heißt sie verehren.
Jerem.32/29: "Die Chaldäer werden die Stadt verbrennen, und die Häuser, auf deren Dächern sie dem Baal geräuchert und anderen Göttern Trankopfer dargebracht haben": Chaldäer bedeutet diejenigen, die einen Gottesdienst haben, in dem Falsches ist; die Stadt verbrennen bedeutet, diejenigen zerstören und verwüsten, die in den Lehren des Falschen sind; auf den Dächern der Häuser dem Baal räuchern bedeutet, den Dienst des Bösen; Trankopfer spenden anderen Göttern, den Dienst des Falschen.
Hos.9/3,4: "Sie sollen nicht wohnen im Lande Jehovahs, und Ephraim soll nach Ägypten zurückkehren, und in Assyrien werden sie Unreines essen; nicht werden sie Jehovah Wein ausgießen": nicht im Lande Jehovahs wohnen, bedeutet, nicht im Guten der Liebe sein; Ephraim wird nach Ägypten zurückkehren, bedeutet, daß die Erkenntnisse der Kirche wißtümlich und sinnlich werden; in Assyrien Unreines essen, bezeichnet das Unreine und die Entweihung aus den Vernünfteleien; nicht werden sie Jehovah Wein ausgießen, bedeutet, sie werden keinen Gottesdienst aus dem Wahren haben.
5. Mose 32/37,38: "Man wird sagen: Wo sind ihre Götter, der Fels, auf den sie trauten? Die das Fett ihrer Opfer aßen, und tranken den Wein ihres Trankopfers, die mögen aufstehen und ihnen helfen": Götter steht für Falsches wie oben; die ihr Opferfett aßen bedeutet, daß sie das Gute des Gottesdienstes zerstörten; sie tranken ihren Opferwein bedeutet, daß sie das Wahre des Gottesdienstes zerstörten.
Trankopfer wird auch vom Blute ausgesagt, bei Ps.16/4: "Es werden sich mehren ihre Schmerzen, einem anderen sind sie nachgeeilt, ich aber will nicht spenden ihre Trankopfer von Blut, und ihren Namen will ich nicht auf meine Lippen nehmen". Durch solches werden die Entweihungen des Wahren bezeichnet; denn das Blut bedeutet in diesem Sinne die gewaltsame Verletzung der Liebtätigkeit: Nr. 374, 1005; und die Entweihung: Nr. 1003.
4582. "Und goß Öl darauf", 1. Mose 35/14, bedeutet das göttlich Gute der Liebe.
Dies erhellt aus der Bedeutung des Öles, insofern es das göttlich Gute der Liebe bezeichnet, worüber Nr. 886, 3728.
Durch das Errichten der Denksäule von Stein, das Spenden des Trankopfers und das Begießen mit Öl wird im inneren Sinn bezeichnet der Verlauf des Fortschritts vom Wahren aus, das im Letzten (und Äußersten) ist, zum inwendigeren Wahren und Guten, und endlich zum Guten der Liebe; denn eine Denksäule von Stein bezeichnet das Wahre im Letzten der Ordnung: Nr. 4580; Trankopfer bedeutet das inwendigere Wahre und Gute: Nr. 4581; Öl aber das Gute der Liebe. Solcherart war der Verlauf des Fortschritts bei dem Herrn, als Er Sein Menschliches göttlich machte; und so beschaffen ist er auch bei dem Menschen, wenn der Herr ihn durch die Wiedergeburt himmlisch macht.
4583. "Und Jakob nannte den Namen des Ortes, wo Gott mit ihm geredet hatte, Bethel", 1. Mose 35/15, bedeutet das göttlich Natürliche und den Zustand desselben.
Dies erhellt aus der Bedeutung von "den Namen nennen", insofern es die Beschaffenheit bezeichnet, worüber Nr. 144, 145, 1754, 2009, 2724, 3006, 3421; und aus der Bedeutung Bethels, insofern es das göttlich Natürliche bezeichnet, worüber Nr. 4559, 4560. Daß es den Zustand desselben bezeichnet, wird angedeutet durch den Ort, wo Gott mit ihm geredet hatte, wie Nr. 4578.
4584. Vers 16-20: Und sie brachen auf von Bethel, und es war noch eine Strecke des Landes, bis man nach Ephrata kommt, und Rachel gebar, und litt Schweres bei der Geburt. Und es geschah in ihrem schweren Leiden, bei der Geburt, sprach zu ihr die Wehmutter: Fürchte dich nicht, denn du wirst auch diesen Sohn haben. Und es geschah, da ihr die Seele ausging, als sie im Sterben war, nannte sie seinen Namen Benoni; aber sein Vater nannte ihn Benjamin. Und Rachel starb, und wurde begraben auf dem Wege nach Ephrata, das ist Bethlehem. Und Jakob errichtete eine Denksäule auf ihrem Grabe, das ist das Grabmal Rachels bis auf diesen Tag.
"Und sie brachen auf von Bethel, und es war noch eine Strecke des Landes, bis man nach Ephrata kommt" bedeutet, daß nun das Geistige des Himmlischen (eintrat); Joseph bezeichnet das himmlisch Geistige;
"und Rachel gebar, und litt Schweres bei der Geburt" bedeutet die Versuchungen des inwendigeren Wahren;
"und es geschah in ihrem schweren Leiden, bei der Geburt" bedeutet nach den Versuchungen;
"sprach zu ihr die Wehmutter: Fürchte dich nicht" bedeutet das Innewerden aus dem Natürlichen;
"denn du wirst auch diesen Sohn haben" bedeutet das geistig Wahre;
"und es geschah, da ihr die Seele ausging, als sie im Sterben war" bedeutet den Zustand der Versuchungen;
"nannte sie seinen Namen Benoni" bedeutet die Beschaffenheit des Zustandes;
"aber sein Vater nannte ihn Benjamin" bedeutet die Beschaffenheit des geistig Himmlischen;
"und Rachel starb, und wurde begraben auf dem Wege nach Ephrata" bedeutet das Ende der ersten Neigung zum inwendigeren Wahren;
"das ist Bethlehem" bedeutet, an der Stelle derselben die Auferstehung des neuen geistig Himmlischen;
"und Jakob errichtete eine Denksäule auf ihrem Grabe" bedeutet das Heilige des geistig Wahren, das daselbst auferstehen sollte;
"das ist das Grabmal Rachels bis auf diesen Tag" bedeutet den Zustand des Heiligen für immer.
4585. "Und sie brachen auf von Bethel, und es war noch eine Strecke des Landes, bis man nach Ephrata kommt", 1. Mose 35/16, bedeutet, daß nun das Geistige des Himmlischen (eintrat).
Dies erhellt aus der Bedeutung von Aufbrechen von Bethel, insofern es die Fortdauer des Fortschreitens des Göttlichen vom göttlich Natürlichen aus bezeichnet.
Daß Aufbrechen die Fortdauer bezeichnet, sehe man Nr. 4554, hier im höchsten Sinn die Fortdauer des göttlichen Fortschreitens, und daß Bethel das göttlich Natürliche bedeutet: Nr. 4559, 4560; aus der Bedeutung der Strecke des Landes, bis man nach Ephrata kommt, insofern sie das Vermittelnde (Intermedium) bezeichnet, worüber im Folgenden; aus der Bedeutung von Ephrata, insofern es das geistig Himmlische im ersten Zustand bezeichnet, worüber unten, wo von Bethlehem (gehandelt wird), welches das geistig Himmlische in einem neuen Zustand ist. Daher wird gesagt Ephrata, das ist Bethlehem: 1. Mose 35/19.
In diesen Versen wird vom Fortschreiten des Göttlichen des Herrn gegen das Inwendigere hin gehandelt, denn der Herr schritt, als Er Sein Menschliches göttlich machte, in der gleichen Ordnung fort, in der Er den Menschen durch die Wiedergeburt zu einem neuen (Menschen) macht: nämlich vom Äußeren zum Inwendigeren hin, somit vom Wahren, das im Letzten der Ordnung ist, zum Guten, das inwendiger ist, und das geistig Gute genannt wird, und von da aus zum himmlisch Guten.
Diese Dinge kann aber niemand gehörig verstehen, wenn man nicht weiß, was der äußere, und was der innere Mensch ist, und daß jener von diesem unterschieden ist, obgleich sie, während der Mensch im Körper lebt, als eins erscheinen. Ferner wenn man nicht weiß, daß das Natürliche den äußeren Menschen bildet, und das Vernünftige den inneren, und besonders, wenn man nicht weiß, was das Geistige und was das Himmlische ist.
Diese Punkte sind zwar einigemal im vorigen erklärt worden, gleichwohl aber können diejenigen, die früher keine Vorstellung von diesen Dingen hatten, weil sie kein Verlangen trugen, das zu erkennen, was sich auf das ewige Leben bezieht, auch (jetzt) keine davon haben. Solche sagen: Was ist der innere Mensch? Kann er vom äußeren unterschieden sein? Ferner: Was ist das Natürliche und das Vernünftige? Sind sie nicht eins und dasselbe? Dann auch: Was ist das Geistige und Himmlische? Ist dies nicht eine neue Unterscheidung? Vom Geistigen haben wir gehört, daß aber das Himmlische etwas anderes sei, haben wir nicht gehört.
Gleichwohl aber verhält sich die Sache so: Diejenigen, die sich früher keine Vorstellung davon erworben haben, aus dem Grunde, weil die Sorgen der Welt und für ihren Leib alle ihre Gedanken einnehmen, und jedes Verlangen etwas anderes zu wissen, verscheuchen, oder weil sie glauben, es sei genug, von den Lehrbestimmungen so viel zu wissen wie der große Haufe, und ihnen nichts daran liegt, weiter hinaus zu denken, (indem sie sagen): Die Welt sehen wir, das andere Leben aber nicht; vielleicht gibt es ein solches, vielleicht auch nicht. Solche, die so beschaffen sind, mögen immerhin solche Dinge von sich weisen, denn beim ersten Blick verwerfen sie dieselben in ihrem Herzen, weil es jedoch solche Dinge sind, wie sie im inneren Sinn des Wortes enthalten sind, und dieselben, ohne adäquate (d.i. genau bezeichnende) Ausdrücke nicht erklärt werden können, weil man das Äußere nicht genauer und passender ausdrücken kann, als durch das Natürliche, und das Innere durch das Vernünftige, und das, was Sache des Wahren ist, durch das Geistige, das aber, was Sache des Guten ist, durch das Himmlische, so kann man nicht umhin, diese Ausdrücke zu gebrauchen, denn ohne sachgemäße Ausdrücke kann man nichts beschreiben. Damit nun diejenigen, die ein Verlangen nach Erkenntnis haben, eine Vorstellung davon bekommen, was das geistig Himmlische sei, das Benjamin vorbildet, und was Bethlehem bezeichnet, so soll es mit wenigem gesagt werden.
Im höchsten Sinn wurde von der Verherrlichung des Natürlichen des Herrn, und im bezüglichen Sinn von der Wiedergeburt des Menschen in betreff seines Natürlichen gehandelt. Daß Jakob den Menschen der Kirche in Ansehung seines Äußeren, und Israel in Ansehung seines Inneren vorbildete, also Jakob in Ansehung seines natürlichen Äußeren und Israel in Ansehung seines Inneren: Nr. 4286, wurde im Vorhergehenden gezeigt, denn der geistige Mensch bildet sich aus dem Natürlichen, der himmlische aber aus dem Vernünftigen. Ferner wurde gezeigt, daß die Verherrlichung des Herrn vom Äußeren zum Inwendigeren fortschritt, ebenso wie die Wiedergeburt des Menschen fortschreitet, und daß Jakob um dieser Vorbildung willen Israel genannt worden sei.
Jetzt aber wird vom weiteren Fortschreiten gegen das Inwendigere hin gehandelt, nämlich gegen das Vernünftige, denn das Vernünftige bildet, wie oben erst bemerkt wurde, den inneren Menschen; das Vermittelnde zwischen dem inneren Natürlichen und dem äußeren Vernünftigen ist es, was unter dem geistig Himmlischen verstanden und durch Ephrata und Bethlehem bezeichnet, durch Benjamin aber vorgebildet wird. Dieses Vermittelnde nimmt etwas vom inneren Natürlichen an, das Israel ist, und vom äußeren Vernünftigen, das Joseph ist; denn weil es ein Vermittelndes ist, muß es von beiden etwas annehmen, sonst könnte es nicht zur Vermittlung dienen. Damit jemand aus einem Geistigen zu einem Himmlischen werde, muß er notwendig durch dieses Vermittelnde hindurchschreiten. Ohne Vermittlung ist es nicht möglich, sich zum Höheren zu erheben.
Von welcher Art nun das Fortschreiten sei, wird durch dieses Vermittelnde beschrieben, hier im inneren Sinn dadurch, daß Jakob nach Ephrata kam, und daß Rachel daselbst den Benjamin gebar (1. Mose 35/20). Hieraus erhellt, daß durch das Aufbrechen von Bethel, und dadurch, daß noch eine Strecke Landes war, bis er nach Ephrata kam, die Fortdauer des Fortschreitens des Göttlichen des Herrn vom göttlich Natürlichen zum geistig Himmlischen bezeichnet wird, das durch Ephrata und Bethlehem bezeichnet und durch Benjamin vorgebildet wird. Das geistig Himmlische ist dieses Vermittelnde, von dem gesprochen wurde. Geistig wird es genannt vom geistigen Menschen, der an sich betrachtet der innere Natürliche ist, und himmlisch vom himmlischen Menschen, der an sich betrachtet der vernünftige ist. Joseph ist der äußere Vernünftige, weshalb von ihm das himmlisch Geistige aus dem Vernünftigen ausgesagt wird.
4586. "Und Rachel gebar und litt Schweres bei der Geburt", 1. Mose 35/16, bedeutet die Versuchungen des inneren Wahren.
Dies erhellt aus der Bedeutung von gebären, insofern es das Hervortreten des Geistigen, das Sache des Wahren ist, und des Himmlischen, das Sache des Guten ist, bezeichnet; denn im geistigen Sinn wird unter gebären nichts anderes verstanden, als was sich auf die geistige Geburt bezieht; man sehe Nr. 1145, 1255, 2584, 3860, 3868, 3905, 3915, 3919, 4070; aus der vorbildlichen Bedeutung Rachels, insofern sie die Neigung des inneren Wahren bezeichnet, worüber Nr. 3758, 3782, 3793, 3819; und aus der Bedeutung von "Schweres leiden", insofern es bezeichnet Versuchungen erleiden; denn wenn vom Wahren und Guten oder vom Geistigen und Himmlischen ausgesagt wird, daß es Schweres leide, so bedeutet es nichts anderes, weil niemand auf andere Weise als durch Versuchungen dazu gelangen kann; dann kämpft nämlich das inwendige Gute und Wahre mit dem Bösen und Falschen, das aus dem Erblichen und wirklichen (Bösen) stammt; denn der Mensch wird alsdann vom Herrn im Guten und Wahren vom Inwendigeren aus gehalten, und das Böse und Falsche, das aus seinem Angeerbten hervorbricht und aus dem wirklichen (Bösen) vorhanden ist, greift an, d.h. die Geister und Dämonen, die in demselben und bei dem Menschen sind; daher die Versuchungen, durch die nicht nur das Böse und Falsche, wenn besiegt, zurückgeworfen und entfernt wird, sondern auch das Gute und Wahre befestigt wird.
Das ist es, was dadurch bezeichnet wird, daß Rachel gebar und daß sie Schweres erlitt bei der Geburt.
4587. "Und es geschah in ihrem schweren Leiden bei der Geburt", 1. Mose 35/17, bedeutet, nach den Versuchungen.
Dies erhellt aus dem, was Nr. 4586 gesagt wurde, also ohne weitere Erklärung.
4588. "Sprach zu ihr die Wehmutter: Fürchte dich nicht", 1. Mose 35/17, bedeutet das Innewerden aus dem Natürlichen.
Dies erhellt aus der Bedeutung von sprechen in den historischen Teilen des Wortes, insofern es ein Innewerden bezeichnet, worüber Nr. 1791, 1815, 1819, 1822, 1898, 1919, 2080, 2619, 2862, 3395, 3509, und aus der Bedeutung der Wehmutter, insofern sie das Natürliche bezeichnet.
Daß die Wehmutter (obstetrix) hier das Natürliche bezeichnet, kommt daher, weil, wenn man innere Versuchungen erleidet, d.h., wenn der innere Mensch Versuchungen erduldet, dann das Natürliche gleichsam wie eine Wehmutter (Hebamme) ist, denn wenn das Natürliche nicht beisteht, kommt niemals irgendeine Geburt des inneren Wahren zustande, denn das Natürliche ist es, was das innere Wahre, wenn es geboren ist, in seinen Schoß aufnimmt, denn es gibt ihm die Kraft hervorzudringen.
Mit der geistigen Geburt verhält es sich so, daß die Aufnahme durchaus im Natürlichen stattfinden muß, daher kommt es, daß, wenn der Mensch wiedergeboren wird, zuerst das Natürliche zur Aufnahme vorbereitet wird, und in dem Maße, als dieses empfänglich geworden, kann das innere Wahre und Gute gleichsam ausgebrütet (excludi) und vervielfältigt werden. Hierin liegt auch der Grund, daß, wenn der natürliche Mensch nicht vorbereitet wurde, das Wahre und das Gute des Glaubens im Leben des Körpers aufzunehmen, er es auch im anderen Leben nicht aufnehmen, somit nicht selig werden kann. Dies ist auch zu verstehen beim Gemeinspruche im Munde des Volkes: "Wie der Baum fällt, so bleibt er liegen, oder wie der Mensch stirbt, so bleibt er"; der Mensch hat nämlich sein ganzes natürliches Gedächtnis oder das des äußeren Menschen bei sich im anderen Leben, aber dort ist es ihm nicht erlaubt, es zu gebrauchen: Nr. 2469-2494, deshalb dient ihm dasselbe gleichsam als Grund und Boden, in den das innere Wahre und Gute hineinfällt. Wenn diese Grundlage nicht empfänglich ist für das Gute und Wahre, das vom Inwendigeren einfließt, so wird das inwendigere Gute und Wahre entweder ausgelöscht oder verkehrt oder verworfen. Hieraus kann man erkennen, daß das Natürliche gleichsam wie eine Wehmutter sich verhält.
Daß das Natürliche, als das Aufnehmende, ähnlich wie eine Wehmutter ist, wenn der innere Mensch gebiert, kann man auch erkennen aus dem inneren Sinn dessen, was von den Wehmüttern berichtet wird, welche die Söhne der hebräischen Weiber gegen das Gebot Pharaos am Leben erhielten, worüber bei Mose Folgendes steht:
2. Mose 1/15-21: "Es sprach der König Ägyptens zu den hebräischen Wehmüttern und sagte: Wenn ihr beisteht den Hebräerinnen und seht auf dem Stuhle, daß es ein Sohn ist, so tötet ihn, und wenn es eine Tochter ist, so erhaltet sie am Leben. Aber die Wehmütter fürchteten Gott, und taten nicht, wie zu ihnen der König von Ägypten geredet hatte, und ließen die Söhne am Leben. Da rief der König von Ägypten die Wehmütter und sprach zu ihnen: Warum tut ihr dieses, und lasset die Knaben leben? Und die Wehmütter sprachen zu Pharao: Weil die Hebräerinnen nicht sind wie die ägyptischen Weiber, denn sie sind voll Lebenskraft, ehe die Wehmutter zu ihnen kommt, haben sie geboren. Und Gott tat Gutes den Wehmüttern; und das Volk mehrte sich, und sie wurden sehr stark an Zahl. Und es geschah, weil die Wehmütter Gott fürchteten, so machte Er ihnen Häuser": durch die Töchter und Söhne, welche die hebräischen Weiber gebaren, wurde das Gute und Wahre der neuen Kirche vorgebildet, durch die Wehmütter das Natürliche, insofern es das Gute und Wahre aufnimmt, durch den ägyptischen König das Wißtümliche im allgemeinen: Nr. 1164, 1165, 1186, welches das Wahre auslöscht; was geschieht, wenn das Wißtümliche auf einem verkehrten Wege in solches eindringt was Sache des Glaubens ist, indem alsdann nichts geglaubt wird, als was das Sinnliche und Wißtümliche behauptet. Daß die Wehmütter an jener Stelle die Aufnahme des Wahren im Natürlichen bezeichnen, soll, vermöge der göttlichen Barmherzigkeit des Herrn, nachgewiesen werden, wenn das, was zu jenem Kapitel gehört, zur Erklärung kommt.
4589. "Denn du wirst auch diesen Sohn haben", 1. Mose 35/18, bedeutet das göttlich Wahre.
Dies erhellt aus der Bedeutung des Sohnes, insofern er das Wahre bezeichnet, worüber Nr. 489, 491, 533, 1147, 2623, 3373; hier das geistig Wahre, weil Benjamin hier der Sohn ist, durch den das geistig Himmlische vorgebildet wird.
4590. "Und es geschah, da ihr die Seele ausging, da sie im Sterben war", 1. Mose 35/18, bedeutet den Zustand der Versuchungen.
Dies erhellt aus der Bedeutung des Ausgehens der Seele und des Sterbens, insofern es das Letzte der Versuchung bezeichnet, das eintritt, wenn der alte Mensch stirbt und der neue Leben empfängt.
Daß dies die Bedeutung ist, erhellt aus dem, was vorhergeht, daß sie nämlich Schweres litt bei der Geburt, und dies die Versuchung des inneren Wahren bedeutet: Nr. 4586, 4587, und aus dem, was im 19. Vers folgt, nämlich daß Rachel starb.
HG 4591
4591. "Und sie nannte seinen Namen Benoni", 1. Mose 35/18, bedeutet die Beschaffenheit desselben.
Dies erhellt aus der Bedeutung von "den Namen nennen", insofern es die Beschaffenheit bezeichnet, wovon öfter im vorigen.
Der Zustand, der hier im inneren Sinn beschrieben wird, ist der Zustand der Versuchungen. Die Beschaffenheit dieses Zustandes ist es, die durch Benoni bezeichnet wird, denn Benoni bedeutet in der Grundsprache: Sohn meines Schmerzes oder meiner Trauer; daß im Altertum den Kindern Namen gegeben wurden, die einen Zustand bezeichneten, sehe man Nr. 1946, 2643, 3422, 4298.
4592. "Aber sein Vater nannte ihn Benjamin", 1. Mose 35/18, bedeutet die Beschaffenheit des geistig Himmlischen.
Dies erhellt aus der vorbildlichen Bedeutung Benjamins, insofern er das geistig Himmlische bezeichnet. Was dieses sei, wurde Nr. 4585 erklärt, daß es nämlich das Vermittelnde ist zwischen dem Geistigen und Himmlischen, oder zwischen dem geistigen und himmlischen Menschen.
Benjamin bedeutet in der Grundsprache Sohn der Rechten, und durch Sohn der Rechten wird das geistig Wahre, das vom himmlisch Guten stammt, bezeichnet und die Macht aus demselben; denn das Gute hat seine Macht durch das Wahre: Nr. 3563. Sohn bezeichnet das Wahre: Nr. 489, 491, 533, 1147, 2623, 3373, und Hand die Macht: Nr. 878, 3091, 3563. Daher bedeutet die Rechte die höchste Macht.
Hieraus erhellt, was es bedeutet, zur Rechten Gottes sitzen, daß es nämlich der Zustand der Macht aus dem Wahren ist, das vom Guten stammt, Nr. 3387. Wenn es vom Herrn ausgesagt wird, ist es die Allmacht und auch das göttlich Wahre, das vom göttlich Guten des Herrn ausgeht, z.B. Ps.110/1; Matth.22/44; 26/63,64; Mark.14/61,62; 16/19; Luk.22/69; und weil es die göttliche Macht ist, d.h. die Allmacht, deshalb wird dort gesagt, zur Rechten der Macht oder der Kraft Gottes.
Hieraus erhellt, was Benjamin im eigentlichen Sinn bezeichnet, nämlich das geistig Wahre vom himmlisch Guten, was Joseph bezeichnet. Daher sind beide zugleich jenes Vermittelnde zwischen dem geistigen Menschen und dem himmlischen Menschen, wie Nr. 4585 gesagt wurde. Aber dieses Gute und dieses Wahre sind unterschieden vom Himmlischen, das durch Jehudah vorgebildet wird, und vom Geistigen, das durch Israel vorgebildet wurde; denn jenes ist mehr nach oben oder innen, und dieses ist mehr nach unten oder außen, weil sie Vermittlungen sind.
Allein die Vorstellung des Guten, das durch Joseph, und des Wahren, das durch Benjamin vorgebildet wird, kann nur derjenige fassen, der erleuchtet ist vom Licht der Sonne: die Engel haben davon eine klare (Vorstellung), weil die Anschauungen ihres Denkens alle vom Lichte des Himmels stammen, das vom Herrn ausgeht, und in diesem sehen und vernehmen sie Unzähliges, was der Mensch niemals verstehen kann, geschweige denn ausdrücken.
Zur Erläuterung diene Folgendes: alle Menschen, so viele deren sind, werden als natürliche geboren, mit der Befähigung, himmlische oder geistige zu werden; aber der Herr allein wurde als ein geistig-himmlischer (Mensch) geboren, und weil dies, so ward Er in Bethlehem geboren, wo die Grenze des Landes Benjamin war; durch Bethlehem wird nämlich das geistig Himmlische bezeichnet, durch Benjamin aber das geistig Himmlische vorgebildet. Daß Er allein geistig-himmlisch geboren ward, kommt daher, weil das Göttliche in Ihm selbst war. Auch dies kann niemand verstehen, der nicht im Lichte des Himmels ist, denn wer im Lichte der Welt ist, und aus diesem sein Innewerden hat, weiß kaum, was das Wahre und was das Gute sei, noch weniger, was es heiße, zum inwendigeren Wahren und Guten stufenweise sich zu erheben, und somit gar nichts von dem unzähligen dessen, was auf einer jeden Stufe (vorgeht) und vor den Engeln klar wie im Mittagslichte erscheint, hieraus erhellt, wie beschaffen die Weisheit der Engel ist im Vergleich mit der menschlichen.
Sechs Namen sind es, die in den prophetischen Schriften, wo von der Kirche gehandelt wird, häufig vorkommen, nämlich Jehudah, Joseph, Benjamin, Ephraim, Israel und Jakob. Wer nicht weiß, welches Gute und Wahre der Kirche unter einem jeden derselben im inneren Sinn verstanden wird, kann durchaus nichts von den göttlichen Geheimnissen des Wortes in denselben erkennen. Auch kann er nicht wissen, was von der Kirche zu verstehen ist, wenn er nicht weiß, was das Himmlische ist, das Jehudah bezeichnet; was das himmlisch Geistige, welches Joseph; was das geistig Himmlische, welches Benjamin; was das Verstandesmäßige der Kirche, welches Ephraim; was das innere Geistige, welches Israel; und was das äußere Geistige ist, welches Jakob bezeichnet.
Weil nun im besonderen Benjamin das geistig Himmlische vorbildet und Joseph das himmlisch Geistige, und so beide zugleich das Vermittelnde zwischen dem geistigen und dem himmlischen Menschen, und weil sie daher auf das innigste verbunden sind, deshalb wird auch ihre Verbindung in den historischen Büchern durch Folgendes beschrieben:
1. Mose 42/20: "Joseph sagte zu seinen Brüdern, sie sollten ihren jüngsten Bruder herbeiführen, damit sie nicht stürben".
1. Mose 43/29,30: als sie mit Benjamin wiederkamen, und Joseph "Benjamin seinen Bruder, sah, sprach er: ist das euer jüngster Bruder?" und ferner: "Gott sei dir gnädig, mein Sohn; und Joseph eilte, denn sein Inneres floß über (von Liebe) zu seinem Bruder, und er suchte, wo er weinen könnte, und darum ging er hinein in das Gemach und weinte daselbst".
1. Mose 43/34, machte er den Anteil Benjamins um das fünffache größer, als den Anteil aller anderen.
1. Mose 45/14, als er sich seinen Brüdern entdeckte: "fiel er Benjamin, seinem Bruder, um den Hals, und Benjamin weinte an seinem Halse".
1. Mose 45/22: "Allen seinen Brüdern gab er Feierkleider, dem Benjamin aber dreißig Silberlinge und fünf Feierkleider".
Hieraus erhellt, daß Joseph und Benjamin auf das innigste verbunden waren, nicht weil sie von einer Mutter stammten, sondern weil durch sie die Verbindung des Geistigen vorgebildet wird, die zwischen dem Guten, das Joseph, und dem Wahren, das Benjamin vorbildet, besteht, und weil beide das Vermittelnde sind zwischen dem himmlischen Menschen und dem geistigen Menschen, deshalb konnte Joseph nicht mit seinen Brüdern und nicht mit seinem Vater verbunden werden, außer durch Benjamin; denn ohne Vermittlung gibt es keine Verbindung. Dies war die Ursache, weshalb Joseph nicht früher sich offenbarte.
Außerdem wird auch anderwärts durch Benjamin im Worte, besonders im prophetischen, das geistig Wahre bezeichnet, das der Kirche angehört, z.B. in der Weissagung Mose über die Söhne Israels, 5. Mose 33/12: "Zu Benjamin sprach er: Der Liebling Jehovahs wird sicher wohnen vor Ihm, Er wird ihn beschirmen allezeit, und zwischen Seinen Schultern wird er wohnen": der Liebling Jehovahs bedeutet das geistig Wahre, das aus dem himmlisch Guten stammt. Von diesem Guten wird gesagt, daß es bei diesem Wahren sicher wohne, daß es dasselbe beschütze allezeit, und daß es zwischen Seinen Schultern wohne; denn Schultern bezeichnen im inneren Sinn die ganze Fülle der Macht: Nr. 1085, und die ganze Fülle der Macht ist im Guten durch das Wahre: Nr. 3563.
Jerem.6/1: "Fliehet ihr Söhne Benjamins, aus der Mitte Jerusalems, blaset, ja blaset die Posaune, und über dem Hause des Weinbergs erhebet ein prophetisches Zeichen; denn Böses blitzet her aus Mitternacht und große Verheerung": die Söhne Benjamins bedeuten geistige Wahrheiten aus dem Himmlischen, Jerusalem die geistige Kirche, so auch das Haus des Weingartens oder Beth Kerem; Böses aus Mitternacht bedeutet aus dem Sinnlichen des Menschen und aus dem Wißtümlichen desselben.
Jerem.17/24,26: "Wenn ihr heiliget den Sabbathtag, sollen aus den Städten Jehudahs und aus der Umgegend Jerusalems und aus dem Lande Benjamins und vom flachen Lande und vom Gebirge und vom Mittage solche hereinkommen, die opfern Brandopfer und Schlachtopfer und Speisopfer und Weihrauch, und die Dankopfer bringen zum Hause Jehovahs".
Jerem.33/13: "In den Bergstädten, und den Städten der Ebene, in den Städten des Mittags und im Lande Benjamins und in der Umgegend Jerusalems und in den Städten Jehudahs werden noch die Herden vorüberziehen an den Händen des Zählenden": hier steht auch das Land Benjamins für das geistig Wahre, das der Kirche angehört; denn alles, was Sache der Kirche ist, vom ersten Grade bis zum letzten, wird durch die Städte Jehudahs, die Umgegend Jerusalems, das Land Benjamins, die Ebene, den Berg und den Mittag bezeichnet.
Hos.5/8,9: "Blaset die Posaune in Gibea, die Trompete in Ramah, erhebet ein Geschrei zu Bethaven, hinter dir, Benjamin; Ephraim wird zur Wüste werden am Tage der Züchtigung": Gibea, Ramah und Bethaven bedeutet das, was dem geistig Wahren vom Himmlischen angehört, das Benjamin bezeichnet; denn Gibea gehörte zu Benjamin: Richt.19/14; auch Ramah: Jos.18/25; sowie auch Bethaven: Jos.18/12; die Posaune blasen und die Trompete, und Geschrei erheben, bedeutet, ankündigen, daß das Verständige (die Einsicht) der Kirche, das Ephraim bezeichnet, verwüstet ist.
Obadja Vers 18,19: "Das Haus Jakob wird ein Feuer sein und das Haus Joseph eine Flamme und das Haus Esau Stoppeln, und die gegen Mittag werden erben das Gebirge Esau, und die in der Ebene werden die Philistäer (besitzen), und sie werden erben das Feld Ephraim und das Feld Samaria, und Benjamin (das Land) Gilead": daß die Namen Sachen bedeuten, erhellt offenbar hier wie anderwärts; denn wenn man nicht weiß, was das Haus Jakob, das Haus Joseph, das Haus Esau, der Berg Esau, die Philister, das Feld Ephraims, das Feld Samarias, Benjamin und Gilead, und außerdem, was die südlichen Gegenden, das Haus, die Ebene, der Berg, das Feld bedeutet, wird man niemals etwas davon verstehen. Das, was hier als geschichtlich angeführt wird, ist auch nicht in (Wirklichkeit) geschehen; wer aber weiß, was die einzelnen Dinge in sich schließen, wird himmlische Geheimnisse darinnen finden. Auch hier bezeichnet Benjamin das Geistige aus dem Himmlischen.
Sach.14/9,10: "Jehovah wird König sein über die ganze Erde; an jenem Tage wird Jehovah einer sein und Sein Name einer, ringsumher wird das ganze Land sein wie die Ebene von Gibea bis zu Rimmon, und (Jerusalem) wird bewohnt sein vom Tore Benjamins bis zu dem Orte des ersten Tores, bis zu dem Ecktor, und vom Turme Chananeel bis zu den Keltern des Königs".
Ps.80/2,3: "Hirte, neige Dein Ohr, der Du Joseph führest wie eine Herde, der Du sitzest auf Cherubim; vor Ephraim und Benjamin und Menasche, erwecke Deine Macht und komme uns zu Hilfe".
Ebenso in der Weissagung Deborahs und Baraks, Richt.5/13,14: "Jehovah wird durch mich herrschen unter den Starken, aus Ephraim war ihre Wurzel gegen Amalek, nach dir, Benjamin, in deinen Völkern, aus Machir werden Gesetzgeber kommen und aus Sebulon, die den Stab des Schreibers führen".
Joh.Offenb.7/4,8: "Und ich hörte die Zahl der Versiegelten: hundertvierundvierzigtausend Versiegelte aus jedem Stamme Israels. Aus dem Stamm Sebulon zwölftausend Versiegelte; aus dem Stamm Joseph zwölftausend Versiegelte; aus dem Stamm Benjamin zwölftausend Versiegelte": hier werden durch die Stämme Israels diejenigen bezeichnet, die im Guten und Wahren sind und dadurch im Reiche des Herrn; denn Stämme und zwölf oder, was das gleiche ist, Zwölftausend, bezeichnen das Ganze der Liebe und des Glaubens oder das Ganze des Guten und Wahren: Nr. 577, 2089, 2129, 2130, 3272, 3858, 3913, 3926, 3939, 4060; dieses ist hier in vier Klassen geteilt, deren letzte die zwölftausend Versiegelten aus Sebulon, aus Joseph und aus Benjamin sind, weil durch den Stamm Sebulon die himmlische Ehe bezeichnet wird: Nr. 3960, 3961, in der der Himmel ist, und somit alles; Joseph bezeichnet hier das himmlisch Geistige oder das Gute des Wahren, und Bejamin das Wahre dieses Guten oder das geistig Himmlische. Diese Ehe ist im Himmel, daher kommt es, daß jene zuletzt genannt werden.
Weil durch Benjamin das geistig Himmlische der Kirche oder das Wahre des Guten, welches das Vermittelnde ist zwischen dem himmlisch Guten und dem geistig Wahren, vorgebildet werden sollte, deshalb fiel Jerusalem den Söhnen Benjamins als Erbe zu; denn Jerusalem bezeichnete, bevor Zion dort erbaut wurde, die Kirche im allgemeinen. Daß Jerusalem Benjamin zufiel, sehe man Jos.18/28 und Richt.1/21.
4593. "Und Rachel starb, und wurde begraben auf dem Wege nach Ephrata", 1. Mose 35/19, bedeutet das Ende der ersten Neigung zu dem inwendigeren Wahren.
Dies erhellt aus der Bedeutung von sterben, insofern es bezeichnet aufhören, so beschaffen zu sein, worüber Nr. 494, somit das Ende; aus der vorbildlichen Bedeutung Rachels, insofern sie die Neigung zu dem inwendigeren Wahren bezeichnet, worüber Nr. 3758, 3782, 3793, 3819; aus der Bedeutung von "begraben werden", insofern es die Verwerfung des ersten Zustandes ist und die Auferweckung des neuen, worüber Nr. 2916, 2917, 3256; und aus der Bedeutung von Ephrata, insofern es das geistig Himmlische im ersten Zustand ist, worüber Nr. 4585. Hieraus erhellt, daß durch "Rachel starb und wurde begraben auf dem Wege nach Ephrata", das Ende des ersten Zustandes der Neigung des inwendigeren Wahren bezeichnet wird, und die Auferweckung des neuen, der durch Bethlehem bezeichnet wird, worüber gleich im Folgenden.
Im eigentlichen Sinn wird durch "Rachel starb und wurde begraben auf dem Wege nach Ephrata" bezeichnet das Angeerbte, das durch Versuchungen für immer ausgestoßen wurde. Das Angeerbte war die menschliche Neigung des inneren Wahren, welche die göttliche Neigung ausstieß; daher kommt es auch, daß jener Sohn von der Mutter Benoni oder Sohn der Schmerzen, aber vom Vater Benjamin oder Sohn der Rechten genannt wurde.
In der menschlichen Neigung, die von der Mutter (stammt), ist das Angeerbte, in dem das Böse ist, aber in der göttlichen ist nichts als Gutes; denn in der menschlichen (Neigung) ist der eigene Ruhm und der Ruhm der Welt als Zweck um seiner selbst willen, hingegen in der göttlichen ist der Zweck um Seinetwillen, daß von Ihm aus das menschliche Geschlecht selig werde, gemäß den Worten des Herrn bei Joh.17/9,10,21-23: "Ich bitte für die, welche Du Mir gegeben hast, denn alles, was Mein ist, ist Dein, und was Dein ist, ist Mein, Ich bin aber verherrlicht in ihnen; damit alle eins seien, so wie Du, Vater, in Mir und Ich in Dir, damit auch sie in Uns eins seien. Die Herrlichkeit, die Du Mir gegeben hast, habe Ich ihnen gegeben, auf daß sie eins seien, so wie Wir eins sind, Ich in ihnen und Du in Mir".
4594. "Das ist Bethlehem", 1. Mose 35/19, bedeutet anstatt jener (ersten Neigung) die Auferstehung des neuen geistig Himmlischen.
Dies erhellt aus der Bedeutung von Bethlehem, insofern es das geistig Himmlische in einem neuen Zustand ist; denn Ephrata bezeichnet das geistig Himmlische im ersten Zustand: Nr. 4585, durch "daselbst wurde sie begraben" wird die Auferweckung des neuen bezeichnet: Nr. 4593.
Daß Rachel ihren zweiten Sohn, oder Benjamin, in Bethlehem gebar und bei der Geburt starb, ferner daß David in Bethlehem geboren und daselbst zum König gesalbt wurde, und dann auch, daß der Herr ebendaselbst geboren wurde, ist ein Geheimnis, das noch nicht geoffenbart wurde, und konnte auch keinem offenbart werden, der nicht wußte, was durch Ephrata und durch Bethlehem bezeichnet wurde, und was durch Benjamin und dann durch David vorgebildet wurde; besonders wenn er nicht wußte, was das geistig Himmlische ist, denn dieses wurde durch jene Orte bezeichnet und durch jene Personen vorgebildet.
Daß der Herr dort geboren wurde und nicht anderswo, geschah deshalb, weil Er allein als geistig-himmlischer Mensch geboren wurde, alle anderen aber als natürliche, mit der Befähigung oder Möglichkeit, durch die Wiedergeburt vom Herrn teils Himmlische, teils Geistige zu werden. Daß der Herr als geistig-himmlischer Mensch geboren wurde, geschah aus dem Grunde, damit Er Sein Menschliches göttlich machen konnte, und zwar gemäß der Ordnung vom untersten Grade bis zum höchsten, und so alles in Ordnung brachte, was in den Himmeln und was in den Höllen ist, denn das geistig Himmlische ist das Vermittelnde zwischen dem natürlichen oder äußeren Menschen und zwischen dem vernünftigen oder inneren; man sehe Nr. 4585, 4592, also war das Untere das Natürliche oder Äußere, und über diesem das Vernünftige oder Innere. Wer das nicht begreifen kann, der wird auch durch keine Offenbarung verstehen, warum der Herr in Bethlehem geboren wurde, denn Ephrata bedeutete von den ältesten Zeiten her das geistig Himmlische, daher späterhin Bethlehem.
Daher kommt es nun, daß bei Ps.132/2-7 Folgendes gesagt wird: "Er hat es Jehovah geschworen, gelobt dem Mächtigen Jakobs, nicht eingehen will ich in die Hütte meines Hauses, nicht besteigen das Lager meines Bettes, keinen Schlaf will ich geben meinen Augen, noch Schlummer meinen Augenlidern, bis ich gefunden habe den Ort Jehovahs, eine Wohnung für den Starken Jakobs; siehe, wir hörten von Ihm in Ephrata, wir fanden Ihn in den Feldern des Waldes; lasset uns eingehen in Seine Wohnung, lasset uns anbeten vor dem Schemel seiner Füße": daß dies vom Herrn gesagt wurde, ist offenbar; wir hörten von Ihm und wir fanden Ihn, wird dort am Ende in der Grundsprache durch den Buchstaben "H" ausgedrückt, der dem Namen Jehovahs entnommen ist.
Micha 5/1; Matth.2/6: "Und du, Bethlehem Ephrata, es ist ein geringes, daß du bist unter den Tausenden Jehudahs, aus dir soll Mir hervorgehen, Der ein Herrscher sein wird in Israel und Sein Ausgang von Alters her, von den Tagen der Ewigkeit". Aus diesen Weissagungen war dem jüdischen Volke bekannt, daß der Messias oder Christus in Bethlehem geboren werden sollte, wie bei Matth.2/4,5 erhellt: "Herodes versammelte alle Hohenpriester und Schriftgelehrten des Volkes und erkundigte sich bei ihnen, wo Christus sollte geboren werden. Diese aber sagten ihm: zu Bethlehem in Judäa".
Joh.7/42: "Die Juden sprachen: Sagt nicht die Schrift, daß aus dem Samen Davids und aus Bethlehem, der Stadt Davids, Christus (der Messias) kommen werde?"; daß er auch dort geboren wurde, sehe man Matth.2/1; Luk.2/4-7.
Deshalb, und weil Er von David stammt, wird der Herr ein Zweig aus dem Stamme Jischai und die Wurzel Jischai genannt: Jes.11/1,10; denn Jischai war der Vater Davids aus Bethlehem, und David wurde daselbst geboren und auch zum König gesalbt: 1.Sam.16/1-14; 17/12; daher wurde Bethlehem die Stadt Davids genannt: Luk.2/4,11; Joh.7/42; durch David wird der Herr besonders in Ansehung Seines Reiches oder des göttlich Wahren vorgebildet: Nr. 1888.
4595. "Und Jakob errichtete eine Denksäule auf ihrem Grabe", 1. Mose 35/20, bedeutet das Heilige des geistig Wahren, das daselbst auferstehen sollte.
Dies erhellt aus der Bedeutung der Denksäule, insofern sie das Heilige des Wahren bezeichnet, worüber Nr. 4580. Hier des geistig Wahren aus dem Himmlischen, weil von diesem Wahren gehandelt wird, und aus der Bedeutung des Grabes, insofern es die Auferstehung bezeichnet, worüber Nr. 2916, 2917, 3256.
4596. "Das ist das Grabmal Rachels bis auf diesen Tag", 1. Mose 35/20, bedeutet den Zustand des Heiligen für immer.
Dies erhellt aus der Bedeutung der Denksäule, insofern sie das Heilige des Wahren bezeichnet, und aus der Bedeutung des Grabes, insofern es die Auferstehung bezeichnet, worüber gleich oben; und aus der Bedeutung von "bis auf diesen Tag", insofern es bezeichnet "für immer", worüber Nr. 2838, 3998.
4597. Vers 21,22: Und Israel brach auf und spannte sein Zelt auf, jenseits des Turmes Eder. Und es geschah, während Israel verweilte in diesem Lande, ging Ruben hin und lag bei Bilha, dem Kebsweibe seines Vaters, und Israel hörte es.
"Und Israel brach auf" bedeutet das geistig Himmlische des Natürlichen;
"und spannte sein Zelt auf, jenseits des Turmes Eder" bedeutet das Inwendigere desselben;
"und es geschah, während Israel verweilte in diesem Lande" bedeutet, als er in diesem Zustande war;
"ging Ruben hin und lag bei Bilha, dem Kebsweibe seines Vaters" bedeutet die Entweihung des Guten durch den losgetrennten Glauben;
"und Israel hörte es" bedeutet, daß dieser Glaube verworfen wurde.
4598. "Und Israel brach auf", 1. Mose 35/21, bedeutet das himmlisch Geistige des Natürlichen, wie es jetzt war.
Dies erhellt aus der Bedeutung von aufbrechen, insofern es das Nachfolgende oder die Fortsetzung bezeichnet, worüber Nr. 4375, 4554, hier mehr gegen das Inwendigere hin; und aus der vorbildlichen Bedeutung Israels hier, insofern er das himmlisch Geistige des Natürlichen bezeichnet, worüber Nr. 4286.
Was das himmlisch Geistige des Natürlichen sei, ist im vorigen erklärt worden, daß es nämlich das Gute des Wahren ist, oder das Gute der Liebtätigkeit, erworben durch das Wahre des Glaubens. Was das Fortschreiten gegen das Inwendigere hin sei, ist zu wenig bekannt in der Welt. Es ist nicht ein Fortschreiten zum Wißtümlichen, denn ein solches Fortschreiten findet oft statt, ohne irgendwelchen Fortschritt gegen das Inwendigere hin, und oft in Verbindung mit einem Rückschreiten. Auch ist es nicht ein Fortschreiten zu einem reiferen Urteil, denn dieses findet auch oft statt bei einem Wegschreiten vom Inwendigeren. Auch besteht es nicht in den Erkenntnissen des inwendigeren Wahren, denn die Erkenntnisse bewirken nichts, wenn der Mensch nicht von ihnen angeregt wird. Das Fortschreiten gegen das Inwendigere hin ist ein Fortschreiten gegen den Himmel und zum Herrn hin durch die Erkenntnisse des Wahren, die der Neigung derselben eingepflanzt sind, somit durch Willensneigungen.
Wie das Fortschreiten gegen das Inwendigere beschaffen sei, erscheint niemandem in der Welt deutlich, sondern erst im anderen Leben; dort geht es von einem gewissen Dunkel (nimbo) zum Lichte hin; denn diejenigen, die nur im Äußeren sich befinden, sind verhältnismäßig in einem Dunkel, und werden auch von den Engeln wie in einem Dunkel (oder Wolke) gesehen. Die aber, welche sich in dem Inwendigeren befinden, sind im Lichte, und daher in der Weisheit, denn das Licht dort ist die Weisheit; und, was wunderbar ist, die, welche im Dunkel sind, können die im Lichte nicht sehen, noch daß sie im Lichte sind, aber die im Lichte sind, können diejenigen sehen, die im Dunkel sind, und auch daß sie im Dunkel sind.
Weil von dem Fortschreiten des Göttlichen des Herrn gegen das Inwendigere hin gehandelt wird, so wird Jakob hier Israel genannt; wo aber nicht von diesem Fortschreiten (gehandelt wird), heißt er Jakob, wie z.B. in dem eben vorhergehenden 20. Verse dieses Kapitels und im letzten.
4599. "Und spannte sein Zelt auf jenseits des Turmes Eder", 1. Mose 35/21, bedeutet das Inwendigere desselben.
Dies erhellt aus der Bedeutung von "das Zelt aufspannen", insofern es das Fortschreiten des Heiligen bezeichnet, hier gegen das Inwendigere hin. Daß Zelt das Heilige bedeutet, sehe man Nr. 414, 1102, 2145, 2152, 3312, 4391. Aus der Bedeutung von "jenseits des Turmes", insofern es bezeichnet gegen das Inwendigere hin, worüber im Folgenden; und aus der Bedeutung von "Eder", insofern es die Beschaffenheit des Zustandes bezeichnet, nämlich des Fortschreitens des Heiligen gegen das Inwendigere hin.
Jener Turm hatte von Alters her diese Bedeutung, aber weil er im Worte nicht weiter vorkommt außer bei Jos.15/21, kann es nicht, wie bei anderen Namen, aus den Parallelstellen begründet werden. Daß "jenseits des Turmes" bedeutet: gegen das Inwendigere hin, kommt daher, weil das Inwendigere durch Erhabenes und Hohes ausgedrückt wird, somit durch Berge, Hügel, Türme, Dächer der Häuser und ähnlichem. Der Grund davon ist, weil das Inwendigere vor den Gemütern derer, die aus den natürlichen Dingen der Welt durch die äußeren Sinneswahrnehmungen ihre Vorstellungen bilden, als das Obere erscheint: Nr. 2148. Daß Türme das Inwendigere bedeuten, kann auch aus anderen Stellen im Worte erkannt werden, zum Beispiel:
Jes.5/1,2: "Mein Freund hatte einen Weinberg auf dem Horne des Ölsohnes (d.i. auf einer fetten Anhöhe), den er umzäunte und reinigte von den Steinen und bepflanzte ihn mit edlen Weinreben und baute einen Turm in dessen Mitte": der Weinberg bedeutet die geistige Kirche, edle Weinreben das geistig Gute, er baute einen Turm in dessen Mitte bedeutet, das Inwendigere des Wahren;
ebenso in den Gleichnissen des Herrn bei Matth.21/33; Mark.12/1: "Ein Hausvater pflanzte einen Weinberg, und zog einen Zaun um denselben, und grub eine Kelter in ihm, und baute einen Turm, und übergab ihn den Weingärtnern".
Hes.27/11: "Die Söhne Arvads und dein Heer waren ringsumher auf deinen Mauern, und die Gammaditer auf deinen Türmen; ihre Schilde haben sie aufgehängt rings um deine Mauern; sie haben vollendet deine Schönheit": wo von Tyrus (gehandelt wird), durch das die Erkenntnisse des Guten und Wahren bezeichnet werden, oder diejenigen, die in denselben sind. Die Gammaditer in ihren Türmen bedeuten die Erkenntnisse des inneren Wahren.
Micha 4/7,8: "Es wird Jehovah über sie herrschen auf dem Berge Zion von nun an bis in Ewigkeit, und du, Turm der Herde (Eder), Hügel der Tochter Zions, zu dir wird kommen, und wiederkehren das vorige Königreich, das Königreich der Tochter Jerusalems": hier wird das himmlische Reich des Herrn beschrieben. Sein Innerstes durch den Berg Zion, der die Liebe zum Herrn bezeichnet, das davon Abgeleitete durch den Hügel der Tochter Zions, der die gegenseitige Liebe bezeichnet, die im geistigen Sinn Liebtätigkeit gegen den Nächsten genannt wird. Die inwendigeren Wahrheiten des Guten (werden bezeichnet) durch den Turm der Herde, daß hieraus die Herrschaft des geistig Himmlischen (hervorgeht), wird bezeichnet durch das Königreich der Tochter Jerusalems.
Ps.48/12,13: "Es freue sich der Berg Zion; es mögen jauchzen die Töchter Jehudahs um deiner Gerichte willen; umwandelt Zion, und umgebet es, zählet seine Türme": Türme bedeuten hier die inwendigeren Wahrheiten, die das beschützen, was der Liebe und der Liebtätigkeit angehört.
Luk.14/27,28,31,33: "Wer nicht sein Kreuz trägt und Mir nachfolgt, kann nicht Mein Jünger sein; denn wer ist unter euch, der, wenn er einen Turm bauen will, nicht zuerst sitzt und die Kosten überschlägt, ob er habe, ihn auszuführen zur Vollendung; oder welcher König, der sich anschickt mit einem anderen Könige Krieg anzufangen, sitzet nicht zuvor und beratschlagt, ob er vermag mit zehntausend zu begegnen dem, der mit zwanzigtausend ihm entgegenkommt": wer den inneren Sinn des Wortes nicht kennt, meint nichts anderes, als daß der Herr hier gleichnisweise geredet habe, und daß durch "einen Turm bauen und Krieg führen" nichts anderes verstanden sei, und weiß nicht, daß alle Vergleichungen im Worte bezeichnend und vorbildend sind, und daß "einen Turm bauen" bedeutet, sich innere Wahrheiten erwerben, und "einen Krieg beginnen" aus denselben kämpfen; denn es wird hier von den Versuchungen gehandelt, welche diejenigen, die zur Kirche gehören, und hier Jünger des Herrn heißen, erleiden müssen. Diese Versuchungen werden bezeichnet durch Sein Kreuz, das sie tragen sollen. Daß sie aber keineswegs aus sich und dem Ihrigen, sondern durch den Herrn siegen, wird bezeichnet durch die Worte: "wer nicht absagt allen seinen Kräften, der kann nicht Mein Jünger sein" (Luk.14/33); so hängt dies alles zusammen. Wenn man aber das, was vom Turme und vom Kriege gesagt wird, nur als ein Gleichnis ohne inneren Sinn auffaßt, dann hängt es nicht zusammen. Hieraus erhellt, wieviel Licht man vom inneren Sinn empfängt.
Das Inwendigere derer, die in der Selbst- und Weltliebe sind, somit auch das Falsche, aus dem sie kämpfen, und mit dem sie ihre Religion begründen, wird im entgegengesetzten Sinn ebenfalls durch Türme ausgedrückt; z.B. bei
Jes.2/11-18: "Es wird gebeugt werden die Höhe der Männer, und erhöht werden Jehovah Zebaoth über alles Stolze und Hohe, und über alles Erhabene, daß es erniedrigt werde, und über alle hohen und erhabenen Zedern Libanons, und über alle Eichen Baschans, und über alle hohen Berge, und über alle erhabenen Hügel, und über jeden hohen Turm, und über jede feste Mauer": hier wird das Innere und Äußere ihrer Liebe durch Zedern, Eichen, Berge, Hügel, Turm und Mauer beschrieben; das innere Falsche durch Turm; somit auch das innere (Böse) durch das, was hoch ist; jedoch mit dem Unterschied, daß diejenigen, die in diesem leben, nämlich im Bösen und Falschen, sich hoch und über andere erhaben dünken, die aber, welche im Guten und Wahren sind, sich für geringer halten und unter anderen stehend: Matth.20/26,27; Mark.10/44. Gleichwohl aber wird auch das Gute und Wahre durch Hohes beschrieben, weil es im Himmel dem Höchsten, d.h. dem Herrn näher steht. Außerdem werden Türme im Worte vom Wahren ausgesagt, Berge hingegen vom Guten.
4600. "Und es geschah, während Israel verweilte in diesem Lande", 1. Mose 35/22, bedeutet, als er in diesem Zustand war, nämlich im Guten aus dem Wahren.
Dies erhellt aus der Bedeutung von verweilen, insofern es leben bezeichnet; denn verweilen bedeutet das gleiche wie wohnen, aber mit dem Unterschied, daß verweilen vom Wahren ausgesagt wird, wohnen dagegen vom Guten; daß wohnen bedeutet sein und leben, also einen Zustand, sehe man Nr. 3384. Aus der Bedeutung des Landes, insofern es die Kirche in Ansehung des Guten bezeichnet, worüber Nr. 566, 662, 1066, 1067, 1262, 1413, 1607, 1733, 1850, 2117, 2118, 2571, 2928, 3355, 4447, 4535; hier in Ansehung des Guten aus dem Wahren, dessen Zustand, in dem nun Israel sich befindet, ist es, der hier bezeichnet wird.
4601. "Ging Ruben hin, und lag bei Bilha, dem Kebsweibe seines Vaters", bedeutet die Entweihung des Guten durch den losgetrennten Glauben; "und Israel hörte es", 1. Mose 35/22, bedeutet, daß dieser Glaube verworfen wurde.
Dies erhellt aus der vorbildlichen Bedeutung Rubens, insofern er den Glauben in betreff der Lehre und des Verständnisses bezeichnet, welches das Erste der Kirche ist, worüber Nr. 3861, 3866; hier den von der Liebtätigkeit getrennten Glauben, worüber im Folgenden; und aus der Bedeutung von "bei Bilha, dem Kebsweibe seines Vaters liegen", insofern es die Entweihung des Guten bezeichnet; denn ehebrechen bedeutet das Gute verkehren oder verfälschen: Nr. 2466, 2729, 3399; aber "bei dem Kebsweibe seines Vaters liegen" bedeutet, jenes entweihen. Ferner aus der Bedeutung von "Israel hörte es", insofern es bezeichnet, dieser Glaube sei verworfen worden.
Im eigentlichen Sinn bedeutet "Israel hörte es", daß die geistige Kirche es wußte und billigte; denn durch hören wird auch zuhören bezeichnet und durch Israel die geistige Kirche; daß aber die wahre Kirche es nicht billigt, wird aus dem erhellen, was von Ruben gesagt werden soll.
Im inneren Sinn jedoch bedeutet es, daß dieser Glaube verworfen worden sei; denn es wird nicht gesagt, was Jakob über diese frevelhafte Tat empfunden und gedacht habe; daß er sie aber aufs Höchste verworfen und verabscheut habe, erhellt aus seiner Weissagung über Ruben: "Ruben, du mein Erstgeborener, meine Kraft, und der Erstling meiner Stärke, ausgezeichnet an Ehre, und ausgezeichnet an Macht; aber leichtfertig, wie Wasser, - du sollst keinen Vorzug haben, denn du hast bestiegen das Lager deines Vaters; damals hast du entweiht; bestiegen mein Lager": 1. Mose 49/3,4; auch wurde Ruben deshalb seines Erstgeburtrechtes beraubt: 1.Chron.5/1. Hieraus erhellt, daß durch "es hörte Israel" bezeichnet wird, daß der Glaube verworfen worden sei; daß Erstgeborener den Glauben der Kirche bezeichnet, sehe man Nr. 352, 2435, 3325.
Die Entweihung des Guten durch den getrennten Glauben geschieht, wenn das Wahre der Kirche und das Gute derselben anerkannt und geglaubt wird, und man doch dawider lebt; denn bei denen, die das, was Sache des Glaubens ist, von dem, was Sache der Liebtätigkeit ist, im Verstande und daher auch im Leben trennen, wird das Böse mit dem Wahren und das Falsche mit dem Guten verbunden. Gerade diese Verbindung ist es aber, die Entweihung genannt wird.
Anders (verhält es sich) bei denen, die, obgleich sie wissen, was das Gute und Wahre des Glaubens ist, es doch nicht von Herzen glauben, man sehe, was von der Entweihung im vorigen: Nr. 301, 302, 303, 571, 582, 593, 1001, 1003, 1008, 1010, 1059, 1327, 1328, 2051, 2426, 3398, 3399, 3402, 3489, 3898, 4050, 4289 gesagt und gezeigt wurde; und daß die Entweihung des Guten durch den losgetrennten Glauben durch Kain vorgebildet wurde, insofern er den Habel erschlug, und durch Cham, indem er von seinem Vater verflucht wurde, und durch die Ägypter, indem sie im Roten Meere ertranken: Nr. 3325; und hier durch Ruben: Nr. 3325, 3870.
Damit diejenigen, die der geistigen Kirche angehören, selig werden könnten, hat der Herr auf wunderbare Weise ihr Verstandesgebiet vom Willensgebiet getrennt, und ihrem Verstandesgebiet die Macht gegeben, einen neuen Willen aufzunehmen: Nr. 863, 875, 895, 927, 928, 1023, 1043, 1044, 2256, 4328, 4493; wenn daher das Verstandesvermögen das Gute, das Sache des Glaubens ist, erfaßt und in sich aufnimmt, und es sich aneignet, aber das Willensvermögen des Menschen, das ist sein böser Wille, dennoch regiert und herrscht, dann entsteht eine Verbindung des Bösen und Falschen mit dem Guten und Wahren; diese Verbindung aber ist Entweihung und wird verstanden unter dem unwürdig essen und trinken beim heiligen Abendmahl, wie auch, daß das Gute, das durch den Leib, und das Wahre, das durch das Blut bezeichnet wird, von ihnen getrennt werde; denn diese sind so verbunden, daß sie niemals in Ewigkeit getrennt werden können, deshalb wartet solcher die tiefste Hölle. Diejenigen aber, die wissen, was das Wahre und Gute des Glaubens ist, und doch nicht von Herzen daran glauben, wie dies bei den meisten heutzutage der Fall ist, können nicht entweihen, weil das (innere) Verstandesgebiet jenes nicht aufnimmt und sich nicht damit erfüllt.
Es wird hier von der Verwerfung dieses Glaubens gehandelt, weil in dem gleich Folgenden gehandelt wird von dem Wahren und Guten in seiner wahren Ordnung, und gleich darauf von ihrer Verbindung mit dem Vernünftigen oder dem Vermögen der Einsicht. Die Söhne Jakobs, die sodann genannt werden, bezeichnen das Wahre und Gute in dieser Ordnung, und Jischak das Vernünftige oder Verständige (intellectuale). Die Ankunft Jakobs mit den Söhnen bei Jischak bezeichnet im inneren Sinn diese Verbindung mit dem Verständigen (d.h. Erkenntnisvermögen).
4602. Vers 23-26: Und Jakob hatte zwölf Söhne. Die Söhne Leahs: der Erstgeborene Jakobs, Ruben, und Schimeon, und Levi und Jehudah, und Jisaschar und Sebulon. Die Söhne Rachels: Joseph und Benjamin. Und die Söhne Bilhas, der Magd Rachels: Dan und Naphtali. Und die Söhne Silpas, der Magd Leahs: Gad und Ascher, dies sind die Söhne Jakobs, die ihm geboren waren in Paddan Aram.
"Und Jakob hatte zwölf Söhne" bedeutet den jetzigen Zustand von allem im göttlich Natürlichen;
"die Söhne Leahs" bedeuten das äußere göttlich Gute und Wahre in seiner Ordnung;
"der Erstgeborene Jakobs, Ruben" bedeutet das Gute des Glaubens;
"und Schimeon, und Levi und Jehudah, und Jisaschar und Sebulon" bedeuten das Wesentliche desselben;
"die Söhne Rachels: Joseph und Benjamin" bedeuten des innere Gute und Wahre;
"und die Söhne Bilhas, der Magd Rachels: Dan und Naphtali" bedeuten das Nachfolgende, was dem Inneren dient;
"und die Söhne Silpas, der Magd Leahs: Gad und Ascher" bedeutet das, was dem Äußeren dient;
"dies sind die Söhne Jakobs, die ihm geboren waren in Paddan Aram" bedeutet ihren Ursprung und jetzigen Zustand.
4603. "Und Jakob hatte zwölf Söhne", 1. Mose 35/23, bedeutet den jetzigen Zustand von allem im göttlich Natürlichen.
Dies erhellt aus der vorbildlichen Bedeutung Jakobs, insofern er das göttlich Natürliche bezeichnet, worüber öfters im vorigen, und aus der Bedeutung von 12, insofern es alles bezeichnet, und wenn zwölf von den Söhnen Jakobs oder den nach ihnen benannten Stämmen ausgesagt wird, dann ist es das Ganze des Wahren und Guten, worüber Nr. 2089, 2129, 2130, 3272, 3858, 3913, 3939.
Vom Natürlichen des Herrn wurde gesagt, wie Er es in sich göttlich machte; denn Jakob bildet dasselbe vor; jetzt aber wird gehandelt von der Verbindung des göttlich Natürlichen mit dem Vernünftigen, welche Verbindung durch die Ankunft Jakobs bei Jischak vorgebildet wird; denn Jischak bildet das göttlich Vernünftige des Herrn vor. Daher kommt es, daß alle Söhne Jakobs aufs neue aufgezählt werden; denn im Natürlichen muß alles Wahre und Gute sein, bevor es vollständig mit dem Vernünftigen verbunden werden kann, weil das Natürliche dem Vernünftigen als Aufnahmegefäß dient; daher diese neue Aufzählung.
Man muß aber wissen, daß die Söhne Jakobs nun in einer anderen Ordnung genannt werden wie früher; denn die Söhne Bilhas und Silpas, nämlich Dan, Naphtali, Gad und Ascher stehen hier an der letzten Stelle, während sie doch früher geboren wurden als Jisaschar, Sebulon, Joseph und Benjamin. Der Grund ist, weil hier von der Ordnung gehandelt wird, in der das Wahre und Gute im Natürlichen sich befindet, wenn dieses göttlich geworden ist; denn gemäß dem Zustande der Sache, von der gehandelt wird, findet auch ihre Benennung statt; man sehe Nr. 3862, 3926, 3939.
4604. "Die Söhne Leahs", 1. Mose 35/23, bedeuten das äußere Gute und Wahre in seiner Ordnung.
Dies erhellt aus der vorbildlichen Bedeutung Leahs, insofern sie die Neigung des äußeren Wahren bezeichnet, worüber Nr. 3793, 3819; daher bedeuten ihre Söhne das, was durch Ruben, Schimeon, Levi, Jehudah, Jisaschar und Sebulon vorgebildet wird, worüber im Folgenden.
4605. "Der Erstgeborene Jakobs, Ruben", 1. Mose 35/23, bedeutet das Gute des Glaubens.
Dies erhellt aus der Bedeutung des Erstgeborenen, insofern er den Glauben bezeichnet, worüber Nr. 352, 367, 2435, 3325; und aus der vorbildlichen Bedeutung Jakobs, insofern er das Gute des natürlich Wahren bezeichnet, worüber Nr. 4538; ferner aus der vorbildlichen Bedeutung Rubens; insofern er die Beschaffenheit des Glaubens bezeichnet; denn Ruben bedeutet im eigentlichen Sinn das Wahre des Glaubens: Nr. 3861, 3866; aber sobald das Wahre des Glaubens zum Guten geworden ist, bezeichnet er das Gute des Glaubens.
Der Glaube ist auch an sich betrachtet Liebtätigkeit, somit ist das Wahre des Glaubens an sich betrachtet das Gute des Glaubens schon deshalb, weil der Glaube nicht möglich ist, wenn er nicht aus der Liebtätigkeit kommt, oder weil das Wahre nicht möglich ist, wenn es nicht vom Guten kommt; deswegen nimmt das Gute, wenn der Mensch wiedergeboren ist, die erste Stelle ein, oder ist der Erstgeborene; man sehe Nr. 3325, 3494; daher kommt es, daß durch den Erstgeborenen Jakobs, Ruben, hier das Gute des Glaubens bezeichnet wird.
Ebenso auch bei 5. Mose 33/6: "Ruben möge leben und nicht sterben, und (groß) soll sein die Zahl seiner Leute": daß Ruben hier das Gute des Glaubens bezeichnet, kommt daher, weil er an der ersten Stelle steht und Jehudah an der zweiten, somit in einer anderen Ordnung in dieser Weissagung des Moses über die Söhne Israels, als in der Weissagung Jakobs: 1. Mose Kapitel 49; denn wie Nr. 4603 E gesagt worden, die Ordnung ihrer namentlichen Aufzählung geschieht, gemäß dem Zustand der Sache, von der gehandelt wird.
Joh.Offenb.7/4,5: "Und ich hörte die Zahl der Versiegelten; hundertvierundvierzigtausend Versiegelte aus jedem Stamme Israels. Aus dem Stamm Jehudah zwölftausend Versiegelte; aus dem Stamm Ruben zwölftausend Versiegelte; aus dem Stamm Gad zwölftausend Versiegelte": hier wird Jehudah zuerst genannt, und Ruben an der zweiten Stelle, und Gad an der dritten. Die drei bilden hier die erste Klasse, und weil hier vom Reich des Herrn gehandelt wird, so bedeutet Jehudah das himmlisch Gute, wie es im innersten oder dritten Himmel beschaffen ist; Ruben das geistig Gute, was dasselbe ist wie das Gute des Glaubens, wie es beschaffen ist im zweiten oder mittleren Himmel, und Gad das natürlich Gute, wie es beschaffen ist im ersten Himmel.
Anders aber (ist es) in der Weissagung Deborahs und Baraks, Richt.5/15: "Die Fürsten in Jisaschar waren mit Deborah, und Jisaschar war wie Barak; ins Tal (ward er) geschickt auf seinen Füßen, in den Reihen Rubens waren große Bedenken des Herzens; warum wohnst du zwischen den beiden Hürden, zu hören das Blöcken der Herden? in den Reihen Rubens ist große Erforschung des Herzens": wenn man nicht weiß, was Jisaschar, Deborah, Barak, Ruben vorbilden, und was die Fürsten, Täler, Reihen, Bedenken des Herzens, die zwei Hürden, das Blöcken der Herden bedeuten, kann niemand erkennen, was unter diesen Worten verstanden wird. Daß Ruben hier den Glauben bezeichnet, ist klar.
4606. "Und Schimeon und Levi, und Jehudah und Jisaschar, und Sebulon", 1. Mose 35/23, bedeuten das Wesentliche derselben, nämlich des äußeren göttlich Guten und Wahren.
Dies erhellt aus der vorbildlichen Bedeutung eines jeden, nämlich:
Schimeons, insofern er im höchsten Sinn die Vorsehung, im inneren (Sinn) den Glauben in Ansehung des Willens und im äußeren den Gehorsam bezeichnet, worüber Nr. 3869, 3870, 3871, 3872;
Levis, insofern er im höchsten Sinn die Liebe und Barmherzigkeit, im inneren die Liebtätigkeit oder geistige Liebe, im äußeren die Verbindung (derselben) bezeichnet, worüber Nr. 3875, 3877;
Jehudahs, insofern er im höchsten Sinn das Göttliche der Liebe des Herrn, im inneren das himmlische Reich des Herrn, im äußeren die Lehre aus dem Wort bezeichnet, die der himmlischen Kirche angehört, worüber Nr. 3881;
Jisaschars, insofern er im höchsten Sinn das göttlich Gute des Wahren und das Wahre des Guten, im inneren die himmlische eheliche Liebe, im äußeren die gegenseitige Liebe bezeichnet, worüber Nr. 3956, 3957;
und aus der vorbildlichen Bedeutung Sebulons, insofern er im höchsten Sinn das Göttliche Selbst des Herrn und sein Göttlich-Menschliches, im inneren die himmlische Ehe, und im äußeren die eheliche Liebe bezeichnet, worüber Nr. 3960, 3961.
Dies sind die wesentlichen (Prinzipien), die im äußeren göttlich Guten und Wahren des Herrn (liegen); aber im einzelnen zu erklären, wie sie darinnen liegen, kann niemand, wenn er nicht im himmlischen Lichte ist, denn in diesem erscheinen sie, wie die Antworten im Urim und Thummim durch die Schwingungen des Lichtes und der Flamme, und daher das Innewerden vom Herrn; denn im Urim und Thummim waren zwölf kostbare Steine nach den zwölf Stämmen Israels.
4607. "Die Söhne Rachels: Joseph und Benjamin", 2. Mose 35/24, bedeuten das innere Gute und Wahre.
Dies erhellt aus der vorbildlichen Bedeutung Rachels, insofern sie die Neigung des inneren Wahren bezeichnet, worüber Nr. 3758, 3782, 3793, 3819; daher bezeichnen die Söhne Rachels das innere Gute und Wahre; ihr Wesentliches wird vorgebildet durch Joseph und Benjamin:
durch Joseph im höchsten Sinn das geistig Göttliche, im inneren das geistige Reich, im äußeren das Gute desselben, worüber Nr. 3969;
und durch Benjamin das geistig-himmlische des Göttlichen, worüber Nr. 3969, 4592.
Diese (Wesenheiten) sind im inwendigeren Guten und Wahren.
4608. "Und die Söhne Bilhas, der Magd Rachels: Dan und Naphtali", 1. Mose 35/25, bedeuten das Nachfolgende, was dem Inwendigeren dient.
Dies erhellt aus der vorbildlichen Bedeutung Bilhas, der Magd Rachels, insofern sie die nachfolgende Neigung bezeichnet, die der Neigung des inneren Wahren als Mittel dient, worüber Nr. 3849; denn die Magd bezeichnet das Mittel, das zur Verbindung dient: Nr. 3913, 3917, 3931; (auch) ihre Söhne sind solche Mittel.
Durch das nachfolgende Gute und Wahre wird das Gute und Wahre verstanden, das nicht unmittelbar eingeht, sondern das von jenem abgeleitet ist, und gleichsam wie Dienerinnen beigesellt wird; dann auch, was vermittelnd und fördernd ist.
Ihr Wesentliches wird vorgebildet durch Dan und Naphtali:
durch Dan im höchsten Sinn die Gerechtigkeit und Barmherzigkeit, im inneren (Sinn) das Heilige des Glaubens, und im äußeren das Gute des Lebens: Nr. 3921, 3923;
und durch Naphtali im höchsten Sinn die eigene Macht, im inneren die Versuchung, in der sie siegt, und im äußeren der Widerstand vom natürlichen Menschen: Nr. 3927, 3928.
Dies ist das Wesentliche der Vermittlungen, die dem inneren Guten und Wahren dienen.
4609. "Und die Söhne Silpas, der Magd Leahs: Gad und Ascher", 1. Mose 35/26, bedeuten das, was dem Äußeren dient.
Dies erhellt aus der vorbildlichen Bedeutung Silpahs, der Magd Leahs, insofern sie die nachfolgende Neigung bezeichnet, die der Neigung des äußeren Wahren als Mittel dient, worüber Nr. 3835, die Magd ist das Mittel, das zur Verbindung dient, wie Nr. 4608, ihre Söhne sind (auch) solche Mittel; ihr Wesentliches wird vorgebildet durch Gad und Ascher;
durch Gad im höchsten Sinn die Allmacht und Allwissenheit, im inneren das Gute des Glaubens und im äußeren die Werke: Nr. 3934;
durch Ascher im höchsten Sinn die Ewigkeit, im inneren die Seligkeit des ewigen Lebens, im äußeren der Lustreiz der Neigung: Nr. 3938, 3939.
Das ist es, was die Aufzählung der Söhne Jakobs hier in sich schließt. Wie dies aber zusammenhängt, und eines dem anderen folgt, und eines im anderen enthalten ist, kann man im Lichte der Welt nicht erkennen, wenn es nicht beleuchtet ist vom Lichte des Himmels. Was aber alsdann erscheint, ist gleichwohl von der Art, daß es nicht in Worte zu fassen ist; denn die menschlichen Worte stammen aus Vorstellungen, die von dem gebildet sind, was im Lichte der Welt ist; was aber aus dem Lichte des Himmels stammt, geht so weit über jene Vorstellungen hinaus, daß es nicht ausgedrückt werden kann. Nur teilweise kann es von denen gedacht werden, denen es gegeben ist, ihr Gemüt von den sinnlichen Dingen abzuziehen.
4610. "Dies sind die Söhne Jakobs, die ihm geboren waren in Paddan Aram", 1. Mose 35/26, bedeutet den Ursprung und den jetzigen Zustand derselben.
Dies erhellt aus dem, was von den Söhnen Jakobs im allgemeinen und im besonderen bisher gesagt wurde; daß nämlich durch sie im allgemeinen alles bezeichnet wurde, was im göttlich Natürlichen des Herrn ist: Nr. 4603; und zwar so sehr, daß alles zusammengefaßt jetzt durch Jakob bezeichnet wird. Ihr Ursprung wird dadurch bezeichnet, daß sie in Paddan Aram geboren wurden, oder aus den Erkenntnissen des Wahren und Guten; denn diese werden durch Paddan Aram bezeichnet: Nr. 3664, 3680.
Weil alles zusammengenommen nun Jakob ist, deshalb wird in der Grundsprache, "die ihm geboren", in der Einzahl ausgedrückt.
Im nun Folgenden wird von der Verbindung des göttlich Natürlichen mit dem göttlich Vernünftigen gehandelt. Diese Verbindung wird durch die Ankunft Jakobs bei Jischak, seinem Vater, vorgebildet.
4611. Vers 27-29: Und Jakob kam zu Jischak, seinem Vater, nach Mamre (bei) Kiriath Arba, d.i. Chebron, wo Abraham und Jischak Fremdlinge waren. Und es waren die Tage Jischaks hundert Jahre und achtzig Jahre. Und Jischak hauchte seine Seele aus und starb, und ward versammelt zu seinen Völkern, alt und lebenssatt; und es begruben ihn Esau und Jakob, seine Söhne.
"Und Jakob kam zu Jischak, seinem Vater" bedeutet, daß nun das göttlich Vernünftige mit ihm verbunden sei;
"nach Mamre (bei) Kiriath Arba" bedeutet den Zustand desselben;
"das ist Chebron" bedeutet den Zustand, als sie verbunden waren;
"wo Abraham und Jischak Fremdlinge waren" bedeutet das göttliche Leben (von beiden) zugleich;
"und es waren die Tage Jischaks hundert Jahre und achtzig Jahre" bedeutet die Beschaffenheit des Zustandes,
"und Jischak hauchte seine Seele aus und starb" bedeutet die Auferweckung im göttlich Natürlichen;
"und ward versammelt zu seinen Völkern" bedeutet, daß er nun unter dem sei, was dem göttlich Natürlichen angehört;
"alt und lebenssatt" bedeutet das Neue des Lebens;
"und es begruben ihn Esau und Jakob, seine Söhne" bedeutet, daß er auferstanden sei im Guten, und zwar im Guten des natürlich Wahren.
4612. "Und Jakob kam zu Jischak, seinem Vater", 1. Mose 35/27, bedeutet, daß nun das göttlich Vernünftige mit ihm verbunden sei.
Dies erhellt aus der vorbildlichen Bedeutung Jakobs, insofern er das göttlich Natürliche bezeichnet in dem Zustande, von dem Nr. 4604-4610 (die Rede war); und aus der vorbildlichen Bedeutung Jischaks, insofern er das göttlich Vernünftige bezeichnet, wovon Nr. 1893, 2066, 2072, 2083, 2630, 3012, 3194, 3210; die Verbindung wird dadurch bezeichnet, daß er zu ihm kam.
Im Folgenden bis zu Endes dieses Kapitels wird von der Verbindung des Natürlichen mit dem Vernünftigen gehandelt; und deshalb wurde in dem eben Vorhergehenden beschrieben, wie beschaffen das Natürliche war, daß nämlich in ihm das Ganze des Guten und Wahren (eingepflanzt war). Die Beschaffenheit desselben wurde bezeichnet durch die zwölf Söhne Jakobs, denn ein jeder derselben bildet, wie gezeigt wurde, etwas Allgemeines vom Wahren und Guten vor.
Was die Verbindung des Natürlichen und Vernünftigen anbelangt, von der im Folgenden gehandelt wird, so muß man wissen, daß das Vernünftige früher und leichter das Wahre und Gute aufnimmt als das Natürliche, Nr. 3286, 3288, 3321, 3368, 3498, 3513; denn das Vernünftige ist reiner und vollkommener als das Natürliche, weil es inwendiger oder höher ist, und an sich betrachtet im Lichte des Himmels, für das es angemessen eingerichtet ist. Daher kommt es, daß das Vernünftige das, was jenem Lichte angehört, nämlich das Wahre und Gute, oder was dasselbe ist, das, was Sache der Einsicht und Weisheit ist, früher und leichter aufnimmt, als das Natürliche. Das Natürliche aber ist gröber und unvollkommener, weil äußerlicher oder tiefer nach unten stehend, und an sich betrachtet im Lichte der Welt, welches Licht nichts von Einsicht und Weisheit in sich hat, außer soviel, als es durch das Vernünftige vom Lichte des Himmels aufnimmt. Der Einfluß, von dem die Gelehrten heutigen Tages reden, ist kein anderer.
Mit dem Natürlichen aber verhält es sich in folgender Weise: Es erhält von der ersten Kindheit und Knabenzeit an seine Beschaffenheit von den Dingen, die aus der Welt durch die äußeren Sinneswahrnehmungen einfließen. Durch diese und aus jenen verschafft sich der Mensch Verstand und Einsicht (intellectuale). Weil er aber alsdann in den Lustreizen der Selbst- und Weltliebe ist und dadurch in den Begierden derselben, sowohl aus dem Angeerbten, als auch aus dem wirklichen (Bösen), deshalb ist sein Verstand, den er sich dann erwirbt, mit solchen Dingen ganz angefüllt, und dann sieht er das, was seiner Lust schmeichelt, für Gutes und Wahres an. Daher ist die Ordnung derselben im Natürlichen verkehrt, oder der himmlischen Ordnung entgegengesetzt.
Wenn der Mensch in diesem Zustande ist, fließt das Licht des Himmels zwar durch das Vernünftige ein, denn nur dadurch vermag er zu denken, Schlüsse zu bilden, zu reden, und der äußeren Form nach anständig und höflich sich zu benehmen. Gleichwohl ist das, was dem Lichte angehört, und was ihm zur ewigen Seligkeit förderlich ist, nicht im Natürlichen, denn die Lustreize, die in demselben herrschen, widerstreben jenen. Die Lustreize der Selbst- und Weltliebe sind nämlich an sich ganz und gar entgegengesetzt den Lustreizen der Nächstenliebe und daher der Liebe zum Herrn. Man kann zwar das wissen, was dem Lichte oder dem Himmel angehört, aber man wird nicht davon angeregt, außer insoweit, als es dazu dient, Ehrenstellen zu erlangen und Gewinn zu erhaschen, somit nur insoweit, als es den Lustreizen der Selbst- und Weltliebe schmeichelt.
Hieraus kann man erkennen, daß die Ordnung im Natürlichen völlig verkehrt oder entgegengesetzt ist der himmlischen Ordnung, deshalb muß das Licht des Himmels, wenn es durch das Vernünftige in das Natürliche einfließt, notwendig entweder zurückgeworfen oder erstickt oder verkehrt werden. Daher kommt es nun, daß das Natürliche zuvor wiedergeboren werden muß, ehe es mit dem Vernünftigen verbunden werden kann, denn wenn das Natürliche wiedergeboren ist, dann wird das, was vom Herrn durch den Himmel und somit durch das Vernünftige in das Natürliche einfließt, aufgenommen, weil es übereinstimmt; denn das Natürliche ist nichts anderes als das Aufnahmegefäß des Guten und Wahren aus dem Vernünftigen, oder durch das Vernünftige vom Herrn.
Unter dem Natürlichen wird der äußere Mensch verstanden, der auch der natürliche Mensch genannt wird, und durch das Vernünftige der innere. Dies wurde vorausgeschickt, damit man wisse, wie sich die Sache verhält mit dem, was nun folgt, denn es handelt sich hierbei von der Verbindung des Natürlichen mit dem Vernünftigen.
4613. "Nach Mamre, (bei) Kiriath Arba", 1. Mose 35/27, bedeutet den Zustand desselben.
Dies erhellt aus der Bedeutung von Mamre, insofern es die Beschaffenheit und das Maß dessen bezeichnet, dem es beigefügt wird, worüber Nr. 2970; und aus der Bedeutung von Kiriath Arba, insofern es die Kirche in Ansehung des Wahren bezeichnet, worüber Nr. 2909; somit (auch) das Wahre. Daher wird durch Mamre bei Kiriath Arba der Zustand des Natürlichen in Ansehung des Wahren, und durch Chebron der Zustand desselben in Ansehung des Guten bezeichnet, worüber im Folgenden.
4614. "Das ist Chebron", 1. Mose 35/27, bedeutet den Zustand, als sie verbunden waren.
Dies erhellt aus der Bedeutung von Chebron, insofern es das Gute der Kirche bezeichnet, worüber Nr. 2909; hier das göttlich Gute des göttlich Natürlichen im Herrn; denn was im inneren Sinn etwas von der Kirche bezeichnet, das bezeichnet im höchsten Sinn etwas von dem Göttlichen des Herrn.
Daß Chebron den Zustand bezeichnet, als sie verbunden waren, nämlich das Vernünftige und das Natürliche, kommt daher, weil Jischak daselbst war, durch den das göttlich Vernünftige des Herrn vorgebildet wird, und Jakob dahin kam, durch den Sein göttlich Natürliches vorgebildet wird, und durch seine Ankunft daselbst wird die Verbindung bezeichnet: Nr. 4612.
Mamre bei Kiriath Arba, das ist Chebron, wird gesagt, weil das göttlich Natürliche durch das Gute mit dem Guten des Vernünftigen verbunden wird; denn Jischak bildet das göttlich Vernünftige des Herrn in Ansehung des Guten vor: Nr. 3012, 3194, 3210; Rebecka aber in Ansehung des Wahren: Nr. 3012, 3013, 3077; Rebecka wird aber hier nicht erwähnt.
4615. "Wo Abraham und Jischak Fremdlinge waren", 1. Mose 35/27, bedeutet das göttliche Leben (beider) zugleich.
Dies erhellt aus der Bedeutung von "Fremdling sein", insofern es das Leben bezeichnet, worüber Nr. 1463, 2025; und aus der vorbildlichen Bedeutung Abrahams, insofern er das Göttliche des Herrn bezeichnet: Nr. 1989, 2011, 3245, 3251, 3439, 3703, 4206, 4207; und aus der vorbildlichen Bedeutung Jischaks, insofern er Sein göttlich Vernünftiges bezeichnet: Nr. 1893, 2066, 2072, 2083, 2630, 2774, 3012, 3194, 3210, 4180.
Weil hier von der Verbindung des göttlich Natürlichen mit dem göttlich Vernünftigen gehandelt wird, deshalb werden hier Abraham und Jischak genannt, und wird gesagt, daß sie daselbst Fremdlinge waren, damit zugleich das göttliche Leben nämlich in Verbindung mit dem göttlich Natürlichen, das Jakob ist, bezeichnet werde; und weil das Göttliche Selbst, das göttlich Vernünftige und das göttlich Natürliche eins sind im Herrn, deshalb wird gesagt (nämlich in der Grundsprache), "wo auch Abraham und Jischak Fremdling war", in der Einzahl, nicht "Fremdlinge waren", in der Mehrzahl.
4616. "Und es waren die Tage Jischaks", 1. Mose 35/28, bedeutet den Zustand des göttlich Vernünftigen, wie er jetzt war.
Dies erhellt aus der Bedeutung der Tage, insofern sie Zustände bezeichnen, worüber Nr. 23, 487, 488, 493, 893, 2788, 3462, 3785; und aus der vorbildlichen Bedeutung Jischaks, insofern er das göttlich Vernünftige bezeichnet, worüber Nr. 4615.
4617. "Hundert Jahre und achtzig Jahre", 1. Mose 35/28, bedeutet die Beschaffenheit des Zustandes.
Dies kann man daraus erkennen, weil alle Zahlen im Worte Sachen bedeuten, man sehe Nr. 482, 487, 575, 647, 648, 755, 813, 1963, 1988, 2075, 2252, 3252, 4264, 4495; somit bedeuten hundert Jahre und achtzig Jahre die Beschaffenheit der Sache, oder die Beschaffenheit des Zustandes, von dem gehandelt wird.
Daß hundert den vollen Zustand bezeichnet, sehe man Nr. 2636, und achtzig Versuchungen: Nr. 1963, hier durch Versuchungen; außerdem noch mehreres, was man nicht erkennen kann, denn die Zahlen haben ihre Bedeutung aus den einfacheren Zahlen, aus denen sie entstehen, indem sie miteinander multipliziert werden, so wie diese Zahl aus Zwölf und Fünfzehn und auch aus anderen noch einfacheren (entstanden ist).
4618. "Und Jischak hauchte seine Seele aus und starb", 1. Mose 35/29, bedeutet die Erweckung im göttlich Natürlichen.
Dies erhellt aus der Bedeutung von aushauchen und sterben, insofern es die Wiedererweckung bezeichnet, worüber Nr. 3326, 3498, 3505.
Wenn nämlich im Worte von jemand berichtet wird, daß er gestorben sei, so bedeutet es im inneren Sinn das Letzte desselben und das Neue in einem anderen (Zustande), somit die Fortsetzung; so z.B. wenn von den Königen Jehudahs und Israels berichtet wird, daß sie gestorben seien, oder von den Hohenpriestern, so bezeichnet dies im inneren Sinn das Ende der durch sie bewirkten Vorbildung, und die Fortsetzung (derselben) in einem anderen, somit die Wiedererweckung.
Auch diejenigen, die im anderen Leben, und alsdann bei einem Menschen sind, denken, wenn solches gelesen wird, nicht an irgendeinen Tod, weil man dort gar nicht weiß, was sterben ist; daher werden sie statt dessen die Fortdauer in einem anderen inne. Überdies stirbt der Mensch bei seinem Tode nur in Ansehung seines Körpers, der ihm auf der Erde zu Nutzwirkungen gedient hatte, und setzt sein Leben fort in Ansehung seines Geistes in einer Welt, wo das Körperliche nicht mehr von Nutzen ist.
Daß durch "Jischak hauchte seine Seele aus und starb", die Wiedererweckung im göttlich Natürlichen bezeichnet wird, kommt daher, weil das Vernünftige kein Leben hat, wenn (ihm) das Natürliche nicht entspricht: Nr. 3493, 3620, 3623. Es verhält sich damit wie mit der Sehkraft des Auges, wenn sie nicht Gegenstände außer sich hat, die sie sehen kann, so geht sie zugrunde; so auch die übrigen Sinne. Desgleichen, wenn die Gegenstände einander ganz entgegen sind, denn solche führen den Tod herbei. Auch verhält es sich damit, wie mit der Ader einer Quelle, deren Wasser keinen Abfluß hat, jene wird dadurch verstopft.
Ebenso ist es mit dem Vernünftigen, wenn das Licht desselben keine Aufnahme findet im Natürlichen, geht seine Sehkraft zugrunde, denn die Kenntnisse im Natürlichen sind Gegenstände für die Sehkraft des Vernünftigen; wenn diese Gegenstände dem Lichte, d.h. der Einsicht des Wahren und der Weisheit des Guten widerstrebend sind, geht auch die Sehkraft des Vernünftigen zugrunde, denn es kann nicht einfließen in Dinge, die ihm ganz widerstrebend sind. Daher kommt es, daß das Vernünftige bei denen, die im Bösen und Falschen sind, verschlossen wird, so daß keine Gemeinschaft mit dem Himmel durch dasselbe möglich ist, außer nur gleichsam wie durch Spalten, damit sie in der Fähigkeit bleiben zu denken, vernünftig zu urteilen und zu reden. Daher kommt es, daß das Natürliche, um mit dem Vernünftigen verbunden zu werden, vorbereitet werden muß, was durch die Wiedergeburt vom Herrn geschieht, und dann, wenn es verbunden wird, lebt das Vernünftige im Natürlichen, denn im Natürlichen erblickt es seine Gegenstände, wie das Gesicht des Auges in den Gegenständen der Welt.
Das Vernünftige hat zwar ein Leben in sich, das unterschieden ist vom Leben des Natürlichen, dennoch aber ist das Vernünftige im Natürlichen, wie der Mensch in seinem Hause oder die Seele in ihrem Körper. So verhält es sich auch mit den Himmeln. Der innerste oder dritte Himmel lebt zwar unterschieden von den Himmeln, die unter ihm sind, gleichwohl aber würde, wenn keine Aufnahme im zweiten oder mittleren Himmel stattfände, die Weisheit in ihm verschwinden; ebenso wenn keine Aufnahme des Lichtes und die Einsicht dieses Himmels im letzten oder ersten Himmel stattfände und zuletzt keine Aufnahme von diesem im Natürlichen des Menschen, würde die Einsicht dieser Himmel auch verschwinden, wenn nicht vom Herrn Vorsorge getroffen würde, daß anderswo die Aufnahme stattfindet. Deswegen sind auch die Himmel vom Herrn so gestaltet, daß einer dem anderen zur Aufnahme dient, und endlich der Mensch in Ansehung seines Natürlichen und Sinnlichen zur letzten Aufnahme, denn hier ist das Göttliche im Letzten seiner Ordnung und geht in die Welt über. Deshalb ist, wenn das letzte mit dem ersten übereinstimmt oder ihm entspricht, das erste zugleich im letzten, denn das letzte bildet immer das Aufnahmegefäß für das frühere, und hier sind sie der Reihe nach beisammen. Hieraus erhellt, was unter der Wiedererweckung im göttlich Natürlichen verstanden wird.
4619. "Und ward versammelt zu seinen Völkern", 1. Mose 35/29, bedeutet, daß er nun unter dem sei, was dem göttlich Natürlichen angehört.
Dies erhellt aus der Bedeutung von "versammelt werden zu den Völkern", insofern es, wenn von Vorbildungen gehandelt wird, bezeichnet, daß nicht mehr von ihm vorgebildet werde, worüber Nr. 3255, 3276, also hier, daß er unter dem sei, was dem göttlich Natürlichen angehört, wie auch aus dem folgt, was Nr. 4618 gesagt wurde.
Die Alten sagten, wenn jemand starb, er sei versammelt worden zu den Völkern, und verstanden im nächsten Sinn darunter, daß er unter den Seinigen im anderen Leben sei; denn jeder Mensch befindet sich hinsichtlich seines Geistes in Gesellschaft von Geistern und Engeln, während er im Körper lebt, und unter ebendieselben kommt er auch nach dem Tode: Nr. 1277, 2379; dies wird verstanden unter den Völkern, zu denen er versammelt worden.
Dagegen im inneren Sinne des Wortes, wo vom Guten und Wahren der Kirche oder des Reiches des Herrn die Rede ist, wird durch "versammelt werden zu den Völkern" bezeichnet, unter dem Wahren und Guten, das übereinstimmt oder ihm entspricht. Die himmlischen Gesellschaften sind alle im Wahren und Guten; weil aber das Wahre und Gute dort sich verhält wie Blutsverwandtschaften und Verschwägerungen auf Erden, so findet ein großer Unterschied statt: Nr. 685, 917, 3815, 4121, somit bedeuten "seine Völker" das Wahre in den damit übereinstimmenden Gesellschaften, oder die Gesellschaften, die in diesem Wahren sind.
Daß die Völker das Wahre bezeichnen, sehe man Nr. 1259, 1260, 2928, 3295, 3581.
4620. "Alt und lebenssatt", 1. Mose 35/29, bedeutet das Neue des Lebens.
Dies erhellt aus der Bedeutung des Greisenalters, insofern es das Ablegen eines früheren Zustandes und das Annehmen eines neuen bezeichnet, worüber Nr. 2198, 3016, 3254, 3492, deshalb hier das Neue des Lebens, und aus der Bedeutung von lebenssatt, insofern es den vollen Zustand bezeichnet.
4621. "Und es begruben ihn Esau und Jakob, seine Söhne", 1. Mose 35/29, bedeutet, er sei auferstanden im Guten, und zwar im Guten des natürlich Wahren.
Dies erhellt aus der Bedeutung von "begraben werden", insofern es die Auferstehung bezeichnet, worüber Nr. 2916, 2917, und daß es den Zustand der Vorbildung bezeichnet, der in einem anderen erweckt wurde: Nr. 3256; aus der vorbildlichen Bedeutung Esaus, insofern er das göttlich Natürliche des Herrn in Ansehung des Guten bezeichnet, worüber Nr. 3302, 3576, 4241; und aus der vorbildlichen Bedeutung Jakobs, insofern er das göttlich Natürliche des Herrn in bezug auf das Gute des Wahren bezeichnet, worüber Nr. 4273, 4337, 4538.
Hieraus und aus dem, was Nr. 4618 gesagt worden ist, erhellt, daß durch "es begruben ihn Esau und Jakob, seine Söhne" bezeichnet wird, er sei auferstanden im Guten, und zwar im Guten des natürlich Wahren.
Daß "begraben werden" im inneren Sinn auferstehen bezeichnet, kommt daher, weil die Seele, wenn der Körper tot ist, aufersteht; daher denken die Engel, wenn im Worte ein Begräbnis erwähnt wird, nicht an den Körper, der abgelegt wird, sondern an die Seele, die aufersteht, denn sie sind in geistigen Vorstellungen, also in solchen, die dem Leben angehören. Daher bezeichnet alles, was sich in der natürlichen Welt auf den Tod bezieht, solche Dinge, die dem Leben in der geistigen Welt angehören.
Nr. 4622 - 4634 abgedruckt in Band