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Von Colman
Gesprochen von Frau von Fopp
Ich, die noch eben keck und launisch war,
Muss nun beständig wie Passatwind wehn,
Mit allem Wunsch und Traum nur immerdar
Dem rostigen Wetterhahn, dem Gatten, nachzugehn.
So will's mein Dichter, der wie Bayes es liebt,
Wenn man den lustigen Stücken Epiloge gibt,
Die tränenreich und tugendsam euch kommen.
Der Alte, der ein junges Weib genommen,
Er zieh die Lehre nur aus unserm Stück,
Mit seiner Liebsten schnell zur Stadt zu kommen:
In London findet er das wahre Glück.
Es ist ein Wunderquell, der die Gedanken,
Die zwischen Lust und Pflicht bedenklich schwanken,
– Taucht man nur gründlich unter – stählt und klärt;
Und der bei mir sich fast zu gut bewährt.
Denn sagt, ihr Schönen, ist's nicht zu beklagen,
Dass junges Weib wie ich, die so versteht,
Im Glanz der grossen Welt sich zu behagen,
Solch trübem Schicksal nun entgegengeht?
Nun ich verschwenden lernte – sparen müssen!
Nun London mir gefällt – von dannen ziehn!
Ach, fortan zähl' ich schon zu den Genüssen
Ein Uhrenticken und ein Kikerikien!
Auf weltverlornem Landsitz mich begnügen
Mit Hunden, Katzen, Ratten, Kinderwiegen,
Und mit dem Dorfkuraten konversieren,
Weil Peter und der Junker pokulieren;
Im Puffspiel meinen tiefen Schmerz ertränken,
Anstatt ins edle Whist mich zu versenken –
Ah! sieben Trümpfe! Teurer Laut und Traum
Ersetzt vom Blindekuh beim Weihnachtsbaum.
Wie rasch sind Lichterglanz und Pracht verschwunden
Und all die liebenswürdigen Plauderstunden.
Leb wohl, du Lockenbau, du Federhut,
Du Kartenspieles zaubervolle Glut,
Spadille, Levée, Pikbube und Treffas!
Und du, Türklopfer, der mit ehernem Bass
Dem Hause meldet die willkommnen Gäste;
Lebt wohl, ihr Festgelage, ihr Paläste
Voll Stolz und Pracht, voll Lachen, Saus und Braus,
Das bunte Spiel der Frau von Fopp ist aus! –
All dies hab' ich dem Dichter wohl gesagt.
Er lachte still und meinte nur das eine:
Das beste wäre, wenn ich unverzagt
Im nächsten Jahr im Trauerspiel erscheine.
Doch sucht ihr die Moral von diesem Stück –
Er nennt sie euch und zieht sich dann zurück:
»Ihr seid zu preisen, die ihr klug versteht,
Dass, wenn der Vorhang fällt, die Tollheit endet,
Die ihr auf graden Wegen sicher geht
Und auf die Lebensbühne keine Narren sendet.«