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Caliban, Stephano und Trinculo treten alle wohl angefeuchtet und von Morast triefend auf; Prospero und Ariel bleiben unsichtbar zurük.
Caliban. Ich bitte euch, tretet leise, damit der blinde Maulwurf keinen Fuß fallen hört. Wir sind nimmer weit von seiner Celle.
Stephano. Ungeheuer, euer Kobolt, von dem ihr sagt, er sey ein freundlicher Kobolt, der niemand ein Leid thut, hat nichts viel bessers gethan, als den Narren mit uns gespielt.
Trinculo. Ungeheuer, ich rieche lauter Pferd-Pisse, und ich kan dir's sagen, es will meiner Nase gar nicht schmeken.
Stephano. So geht's der meinigen auch; hört ihr's, Ungeheuer! Wenn ich einen Unwillen wider euch fassen sollte – – – Sehet zu – –
Trinculo. Du wärst ein verlohrnes Ungeheuer.
Caliban. Mein lieber gnädiger Herr, laß mich immer in deiner Gunst stehen; gedulde, der Vortheil, zu dem ich dich führe, wird diesem Unfall die Augen ausstechen; redet nur leise, es ist izt alles so still als Mitternacht.
Trinculo. Schon gut, aber unsre Flasche im Morast zu verliehren – –
Stephano. Es ist nicht nur Unannehmlichkeit und Schmach in diesem Abentheuer, sondern ein unendlicher Verlust, du Ungeheuer.
Trinculo. Das ist mir über meine Anfeuchtung, und doch ist das euer freundlicher Kobold, der niemand kein Leid thut, Ungeheuer.
Stephano. Ich will meine Flasche wieder hohlen, und wenn ich für meine Mühe bis über die Ohren hineinplumpen sollte.
Caliban. Ich bitte dich, mein König, sey ruhig; siehst du hier, diß ist der Eingang in die Celle; kein Getöse, schleich hinein, thue diß gute Unheil, das diese Insel auf ewig zu deinem Eigenthum macht; und ich bin dein Caliban, auf ewig dein Fuß-Leker.
Stephano. Gieb mir deine Hand, ich fange an, blutige Gedanken zu haben.
Trinculo. O König Stephen, o Pair! o würdiger Stephen!Der Spaß in diesen Zeilen besteht in einer Anspielung auf ein altes bekanntes Gassenlied, welches anfängt: King Stephen was a worthy Peer, und die Sparsamkeit dieses Königs in Absicht auf seine Garderobe anpreist. Es sind zwo Stanzen von diesem Lied im Othello. Sieh, was für eine Garderobe hier für dich ist!
Caliban. Laß es gehen, du Narr, es ist nur Trödelwaare.
Trinculo. Oh, oh, Ungeheuer, wir verstehen uns auch darauf, was in eine Trödelbude gehört – – o König Stephen – –
Stephano. Lange diesen Rok herunter, Trinculo; beym Element, ich will diesen Rok haben.
Trinculo. Deine Gnaden sollen ihn haben.
Caliban. Daß du die Wassersucht kriegtest, du Dummkopf! Wie ungescheidt seyd ihr, daß euch ein solcher Plunder in die Augen sticht! Geht weiter und vollbringet vorher den Mord; wenn er aufwacht, wird er uns vom Wirbel bis zum Zehen die Haut zerkneipen lassen; er wird abscheulich mit uns umgehen.
Stephano. Sey ruhig, Ungeheuer! Frau Seil, ist das nicht mein Wamms?
Trinculo. Ungeheuer komm, schmier ein bißchen Quark an deine Finger, und weg mit dem ganzen Plunder!
Caliban. Ich will nichts davon; wir verderben hier die Zeit, und werden zulezt noch alle in BarnakelEine Art von Gänsen auf der Insel Baß, an der Schottischen Küste, von denen ehmals die Tradition gieng, daß sie auf den Bäumen wachsen. oder in Affen, mit verflucht niedern Stirnen verwandelt werden.
Stephano. Ungeheuer, leg Hand an; hilf es wegtragen, an den nehmlichen Ort wo mein Weinfaß ligt, oder ich werde dich aus meinem Königreich jagen; geh, trag das!
Trinculo. Und das.
Stephano. Ja, und das.
(Man hört ein Getöse von Jägern. Verschiedne Geister, in Gestalt von Hunden lauffen auf die Bühne und jagen sie fort; Prospero und Ariel sezen ihnen nach. Caliban, Stephano und Trinculo werden heulend ausgetrieben.)
Prospero. Heyda, Sultan hey!
Ariel. Waldmann, hier geht's, Waldmann.
Prospero. Furie, Furie; hier, Tyrann, hier; horch! horch! Geh, sage meinen Kobolden, daß sie ihre Gelenke mit Zükungen zermalmen, ihre Sehnen mit Krämpfen zusammenziehen, und sie am ganzen Leibe von Zwiken und Kneipen flekichter machen sollen als ein Panterthier.
Ariel. Horch, wie sie heulen.
Prospero. Laß sie weidlich herumgejagt werden. Nunmehr sind alle meine Feinde in meiner Gewalt. In kurzem soll sich all mein Ungemach enden, und du sollst deine Freyheit haben. Nur noch eine kleine Weile folge mir, und thu mir Dienste.
(Sie gehen ab.)