William Shakespeare
Der Sturm; oder: Die bezauberte Insel.
William Shakespeare

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Zweyte Scene.

Ariel zu den Vorigen.

Ariel. Was befiehlt mein mächtiger Gebieter? hier bin ich.

Prospero. Du und deine geringern Mitgesellen haben vorhin ihren Dienst aufs beste versehen, und ich will euch izt zu einem andern Spiel gebrauchen. Geh, bring die Geisterschaar, über die ich dir Gewalt gegeben habe, an diesen Ort; Muntre sie zu schnellen Bewegungen auf, denn ich muß die Augen dieses jungen Paars mit irgend einer Eitelkeit meiner Kunst belustigen; ich hab' es versprochen und sie erwarten's von mir.

Ariel. Sogleich?

Prospero. Ja, in einem Augenblik.

Ariel. Eh ihr sagen könnt, komm und geh, zweymal athmen, und ruffen, so, so; soll jeder auf den Zehen tripplend hier seyn, und seine Künste machen. Liebt ihr mich nun, mein Gebieter?Ariel sagt dieses im Original in kleinen Versen, die sich alle in O reimen, und, weil sie alle ihre Artigkeit daher haben, sich nicht in Reime übersezen lassen.

Prospero. Höchlich, mein sinnreicher Ariel; komm nicht zurük, bis ich dich ruffe.

Ariel. Gut, ich verstehe dich.

(Geht ab.)

Prospero zu Ferdinand. Vergiß du nicht dein Wort zu halten; treibe den Scherz nicht zu weit; die stärksten Eide sind nur Stroh für das Feuer in unserm Blute; halte besser an dich, oder gute Nacht, Gelübde!

Ferdinand. Ich versichre euch, mein Herr, dieser weisse kalte jungfräuliche Schnee an mein Herz gedrükt, kühlt die Hize meiner Leber ab.

Prospero. Gut; komm izt, mein Ariel; bringe lieber einen Geist zuviel, als daß einer mangle; erscheine uns munter – – Redet ihr kein Wort, seyd lauter Auge; Still!

(Man hört eine angenehme Musik.)


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