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Doktor Lutz und der Inspektor Fischer saßen im Dienstzimmer des Frankfurter Polizeipräsidenten, Dr. Adrian von Stuckhardt-Raven.
Vor dem Polizeipräsidenten lag ein dickes Bündel Polizeiakten.
Dr. von Stuckhardt sagte: »Noch selten habe ich mich in das Aktenstudium eines Falles vertieft, der mir größeres Interesse abgerungen hätte, als gerade die Mordangelegenheit Marvay.
Der Polizeiapparat klappte geradezu hervorragend, besonders dem Fahndungs- und Ermittlungsdienst kann das allerbeste Zeugnis ausgestellt werden. Von nichts ausgehend, aus dem tiefsten, geheimnisvollsten Dunkel heraus mußten Sie, Herr Doktor, den kleinen, Hellen Ariadnefaden erst suchen. Knapp drei Wochen später war der Fall dank Ihrer unermüdlichen Tätigkeit bis in seine Einzelheiten hinein geklärt. – –
Bedauerlich bleibt nur die Tatsache, daß Sie gegen Abschluß des Verfahrens noch einmal selbst in ernste Gefahren geraten sind, aber – – –!«
»Da ich einzig und allein die Schuld daran trage –« fiel Lutz ein, »muß ich die Uebertölpelung durch die Frau als eine gerechte Strafe für meinen Leichtsinn und meine Leichtgläubigkeit hinnehmen und tue dies umso lieber, als die Festnahme der Haupttäterin trotz aller Fehler, unmittelbar nach ihrem glücklicherweise verunglückten Attentat doch noch erfolgen konnte. –
Daß wir die rote Grace nur als Leiche mit nach Frankfurt brachten, halte ich nicht einmal für einen Schaden, denn der Tod der Frau sühnt ihre Verbrechen und erspart Polizei und Staatsanwalt eine Unmenge überflüssiger Arbeit. Die Hauptsache für uns bedeutet die Tatsache, daß das Geständnis der Frau von Rottsieper in unseren Händen und keine Phase des kriminalpsychologisch äußerst feinen Falles ungeklärt geblieben ist.«
»So, sind Sie überzeugt, daß die Beichte der Baronin als unbedingt wahr hingenommen werden darf?« fragte der Polizeipräsident.
»Jawohl. Die Frau ist keine Verbrecherin in herkömmlichem Sinne gewesen. Die beiden Mordtaten, die erste in Ingolstadt, wo sie selbst die Täterin war, die zweite in Friedberg, bei der sie als Spiritus rector gelten muß, sind auf Konto eines ungezügelten, leidenschaftlichen Temperaments zu setzen. Beide Taten wurden im Affekt begangen. Die erste, um den Geliebten zu retten, die zweite, um den gleichen Mann, für den sie zur Verbrecherin geworden, zu verderben, weil sie sich von ihm verraten glaubte.
Der Ingolstädter Fall konnte bereits durch unsere Ermittlungstätigkeit als vollständig aufgeklärt angesehen werden. Neues hat mir Frau Grace nicht mehr erzählen können.
Dafür war die übrige Beichte, besonders die Erzählung über ihre Vergangenheit umso interessanter.
Grace Figueirao war die Tochter eines Zollbeamten in Lissabon, und einer deutschen Gouvernante. Von der Mutter lernte sie auch die deutsche Sprache. Die kleine Grace war das einzige Kind, und besuchte die Universität Coimbra, wo sie durch einen südfranzösischen Studenten verführt wurde. –
Da der Fehltritt nicht ohne Folgen blieb und der unerbittliche Vater die Tochter, auf die er seine ganzen Zukunftshoffnungen eingestellt hatte, des Hauses verwies, verließ Grace Lissabon und ging zum Theater.
Eine Lissabonner Agentur verschaffte ihr Anstellung in einem kleinen Hafenvarietée in Oporto, wo sie durch ihre Grazie und rassige Schönheit sämtlichen dort verkehrenden Gästen die Köpfe verdrehte, ohne jedoch irgend einen ihrer zahlreichen Anbeter zu erhören.
Ein britischer Marineoffizier nahm sie mit nach Gibraltar, von dort erhielt sie, auch durch seine Bemühung, Engagement am Teatro Real in Granada und ein Jahr später finden wir die bildhübsche Grace als Prima Ballerina am königlichen Ballet in Lissabon. Unnahbar, wie sie als kleines Grisettchen in Oporto war, hielt sie auch hier alle Anbeter und Verführer in respektvollen Schranken. Ins Elternhaus kehrte sie nur noch einmal zurück, als ihre Mutter auf dem Sterbebett lag.
Wenige Monate später heiratete sie den Legationssekretär Hans von Rottsieper von der Deutschen Botschaft in Lissabon.
Der nicht mehr allzu junge, dabei schwindsüchtige Mann war in toller Leidenschaft, die bei Tuberkulösen nicht selten ist, für die reizende Portugiesin entflammt und sie liebte ihren Gatten auf ihre Weise, obgleich sie mehr als seine Krankenpflegerin denn seine Gattin gelten konnte. Sie hielt ihm aber – wenn man ihren Versicherungen Glauben schenken will – die eheliche Treue und betrauerte ihn herzlich, als er nach kurzer Ehe in ihren Armen starb, und zwar in München, wohin das Paar kurz nach seiner Heirat übersiedelt war.
Das tolle Großstadtleben der Residenz – sie kam gerade zur Zeit des Karnevals dort an – sagte der jungen Witwe, die nach dem Tod ihres Gatten Erbin eines ansehnlichen Vermögens war, nicht zu, die faden Kurmacher der Großstadt, die in ihr nur die junge, reiche Witwe sahen, widerten sie an, und durch Vermittlung einer Münchener Maklerfirma mietete sie die Villa in Ingolstadt. Dort stürzte sie sich nach Ablauf ihres Trauerjahres in die wenigen gesellschaftlichen Vergnügungen, die das Mittelstädtchen bieten konnte.
In Ingolstadt ereigneten sich die uns bereits bekannten Vorfälle, welche, wie bereits erwähnt, durch die Beichte der Frau in keinem anderen Licht erscheinen. Aus Liebe zu Marguth, vielleicht auch aus einem gewissen Selbsterhaltungstrieb heraus, schoß sie den Rittmeister von Wrede in seiner Wohnung nieder. Grenzenlos war ihr Entsetzen, als Marguth die ihrer Meinung nach heroische Tat mit ganz anderen Augen ansah, in ihr nicht das liebende Weib erblicken wollte, das, um den Geliebten zu retten, auch vor keinen, Verbrechen zurückschreckte, sondern nur die Mörderin, die kaltblütig ein Menschenleben vernichtete, erkennen wollte.
Ihre Enttäuschung steigerte sich zur Wut und wuchs sich zu einen, fanatischen Haß aus, nachdem sich Marguth vollständig von ihr losgesagt hatte und ihre zahlreichen Bitt- und Drohbriefe einfach ignorierte.
Das größte Verbrechen in ihren Augen war jedoch der Umstand, daß Marguth einige Monate später eine junge Artistin namens Ingeborg Schotter heiratete, die er während eines Engagements in Dresden kennen und lieben gelernt hatte. –
Ueber den Charakter jener Ingeborg konnte die Untersuchung zu einem abschließenden Urteil nicht gelangen. Sicher ist, – daß sie ihren Gatten, Leopold von Marguth, liebte, ebenso sicher scheint jedoch, daß sie ein früheres Verhältnis mit einem Artisten namens Georg Hermann heimlich weiterführte.
Dieser, ein rachsüchtiger, kalt berechnender Schurke, der im zweiten Stadium luetisch war, verfolgte Marguth, welcher ihm die Frau raubte, mit einen, tiefen und fanatischen Haß, der umso tiefere Wurzeln schlug, als Marguth sich von der Frau lossagte. Denn, ohne es selbst zu wissen, wurde Inge von ihrem Liebhaber Hermann infiziert und übertrug diese gefährliche Krankheit automatisch auch auf ihren Gatten.
Hier setzt nun die Teufelei des Schurken Hermann ein, der an Inge mit einer wahren sadistischen Leidenschaft hing. Er kannte die Vorgeschichte Marguths, vor allem die Liebesepisode Grace von Rottsieper aus gelegentlichen Erzählungen seiner Geliebten, und setzte sich mit Grace in Verbindung. Beide hatten – wenn auch aus grundverschiedenen Motiven die gleichen Interessen, Grace nicht nur aus Haß, sondern immer noch von der unbestimmten Angst geschüttelt, Marguth könne eines Tages den Brief, worin sie sich selbst als Mörderin des Rittmeisters von Wrede bezichtigte, der Staatsanwaltschaft vorlegen – – und dann war sie verloren.
Marguth mußte aus dem Wege geschafft werden – –!
Hermann verstand es vorzüglich – in einer geradezu raffinierten Weise, die arme, zwiespältige Inge gegen ihren Mann aufzuhetzen. Er stellte ihr Grace als dessen Geliebte vor, mit der Marguth nicht nur bis in die letzte Zeit intime Beziehungen unterhalten, sondern ihr auch den größten Teil seiner Gage zugewendet hätte.
Außerdem habe nicht Inge Marguth infiziert, sondern umgekehrt. Grace wisse dies am besten, und gerade die Leidenschaft für seine Geliebte Grace bewog Marguth, die Komödie in Ludwigsburg zu inszenieren, um sie, Inge, – auf gute Art und Weise wieder loszuwerden. –
Hermann verstand es, die beiden Frauen gegeneinander auszuspielen und erbot sich, Grace die gravierenden Papiere wieder zu beschaffen. –
Natürlich hütete er sich, offen hervorzutreten, und fand in dein Einbrecher Kreß ein willfähriges Werkzeug. Dieser versuchte einen Raubanfall, stellte sich aber derart plump an, daß Marguth Verdacht schöpfte, die Papiere versteckte und Grace drohte, beim nächsten verbrecherischen Anschlag auf sein Leben und Eigentum, die Staatsanwaltschaft zu Hilfe zu rufen.
Grace drängte nun selbst auf Beseitigung des ihr außerordentlich gefährlichen Mannes, denn die Verhaftung wegen Mordes schwebte stets als dräuendes Damoklesschwert über ihrem rachsüchtigen Haupte.
Inge suchte in den letzten Tagen des Monats Juni in Frankfurt eine Zusammenkunft und Aussprache mit ihrem Mann herbeizuführen, wurde aber stolz abgewiesen und, durch Hermann geschickt in das Stadium höchster Wut getrieben, keimte in ihr der Entschluß, selbst Hand an ihren verräterischen Mann zu legen, besonders, da die Zeit drängte und Kreß, der Athletenschorsch, vollständig versagte.
Hermann schürte die glimmende Asche der Wut und Leidenschaft zu einem lohenden Fanal der Rache, und jene Tragödie wurde inszeniert, der Marguth am Morgen des 1. Juli zum Opfer fallen sollte.
Hermann fuhr einige Tage vorher nach Friedberg, um das Terrain zu sondieren und ließ sich im Hotel Großherzog, das zufällig einen Kellner suchte, engagieren. Am Abend des 31. Juli fuhr er mit Inge nach Friedberg. Er, um seinen Dienst anzutreten, sie, um sich unter falschem Namen, in Männerkleidung, im dritten Stock des Hotels einzumieten.
Grace blieb in Frankfurt, um am folgenden Tag mit Marguth nach Friedberg zu fahren. Ihr kam es nicht nur auf den Tod des Mannes an, sondern ihr eifrigstes Bestreben war, die gefährlichen Briefe wieder zu bekommen.
Ingeborg befand sich am Morgen des 1. Juli in einer geradezu fieberhaften Aufregung. Sie verließ das Zimmer nicht mehr und erwartete mit wildklopfendem Herzen die Stunde der Entscheidung.
Das Artistengewehr Hermanns hatte sie am Abend zuvor bereits sorgfältig geladen und in ihrer Waschtischschublade untergebracht.
Hinter dem Fenstervorhang verborgen starrte sie mit fiebrigen Augen auf den Bahnsteig hinaus.
Kurz nach zehn Uhr stürzte Hermann ins Zimmer.
›Mach dich bereit!‹ flüsterte er und drückte ihr die Waffe in die Hand, ›der Zug läuft eben ein.‹ –
Mechanisch, mit zitternden Händen griff Inge nach der Waffe.
Donnernd fuhr, knapp 100 Meter vom Fenster entfernt, der D-Zug nach Hamburg in den Friedberger Bahnhof.
›Jetzt gilt's! Nimm dich zusammen! – Triff gut!‹ –
Unten sprang Kreß in der Uniform eines Depeschenboten über die Gleise und rief den Namen des Opfers aus.
Aber Inge stand, die eine Hand in die Vorhänge gekrampft, die andere auf das wildklopfende Herz gedrückt, regungslos im Zimmer.
›Ich – – kann – – nicht!‹ – – stöhnte sie. ›Ich – kann ihn nicht – – töten!‹ – –
Ein teuflischer Fluch entrang sich den Lippen des Mannes.
›Dirne, verdammte!‹ – – zischte er. ›Willst du schießen? – – Soll der ganze Plan ins Wasser fallen?« –
›Ich kann – – nicht, Georg. – – Laß – mich!‹ –
Hermann hob drohend die Faust. Am liebsten hätte er der Frau, die mit ihrer Unentschlossenheit oder der plötzlich neuerwachten Liebe für ihren Gatten den schön ausgedachten Plan im letzten Moment zum Scheitern bringen mußte, den Schädel eingeschlagen.
Gewaltsam beherrschte er sich.
Marvay erschien unten im Fensterausschnitt seines Wagens. – –
Noch eine viertel Minute – und es war zu spät! – –
Da riß Hermann mit einer wilden Verwünschung der zögernden Frau die Waffe aus der Hand, zielte kurz und – – schoß! – –
Stöhnend war Ingeborg auf den Boden gesunken.
Mit derber Faust riß sie Hermann hoch, schüttelte sie und zischte wütend: ›Weib –! Verdammtes –! Reiß dich zusammen – –! Willst du dich und mich aufs Schaffott bringen?! – Hier ist dein Gepäck. – Hier die Fahrkarte nach Gießen. – – Fort! Deine weitere Instruktion kennst du –! Ich provoziere morgen mit dem Chef einen Krach und verschwinde. – Fort jetzt – ich decke dir die Flucht – –!‹
Halb willenlos ließ sich Ingeborg die Reisetasche in die Hand drücken und auf den Flur hinausschieben. Draußen brachte sie der Selbsterhaltungstrieb wieder zur Besinnung.
Sie reiste nach Gießen und benutzte dort den Schnellzug, um über Cassel nach Berlin zu fahren. Dort hielt sie sich bis zum 14. des Monats aus und trat am 15. ihr Engagement in Cassel an, wo sie durch den Fahndungsdienst bald ermittelt wurde. Vor ihrer Verhaftung entleibte sie sich.
Die arme Frau verdient mehr unser Mitleid als Verachtung. Sie ist, ebenso wie ihr Gatte, das Opfer Hermanns geworden.
Dieser reiste, ohne sich um seine Geliebte weiter zu kümmern, einen Tag später nach Frankfurt zurück und erwartete Grace, die am folgenden Tag wütend anlangte, denn die in Marguths Gepäck gefundene Venusstatuette erwies sich nicht als hohl, und jene, nach Marguths Tod für sie doppelt gefährlichen Papiere, waren immer noch nicht gefunden.
Die Nachforschungen Hermanns und seines Adlatus Kreß endigten mit einen: vollen Fiasko und der Verhaftung des letzteren. Dann wurde Ingeborg ermittelt, zum Schluß Hermann selbst. In seinem Gepäck gefundene Briefe führten mich aus die Spur der langgesuchten Grace Figueirao. In München ging sie mir endlich in die Falle.
Als sie sich davon überzeugt hatte, daß jegliche Fluchtmöglichkeit abgeschnitten war, versuchte sie Selbstmord, ich entwand ihr aber die Schachtel mit den Morphiumpulvern noch rechtzeitig, allerdings ohne zu ahnen, daß die Frau in ihrer Rocktasche außerdem ein Fläschchen mit Chloroform verborgen hatte. – Ich trieb sie in die Enge, und versprach ihr, einem Selbstmord keine Hindernisse in den Weg zu legen, falls sie sich vorher zu einem ausführlichen Geständnis herbeiließe.
Nach einigem Zögern war sie bereit, und ich verbürge mich dafür, Herr Präsident, daß ihre Beichte der Wahrheit entspricht. Der unglückselige Gedanke zu entfliehen, muß ihr ganz spontan, am Schlusse ihrer Erzählung gekommen sein. Während des Geständnisses hat sie bestimmt nicht daran gedacht. Ich benahm mich aber auch zu blöde, weil ich an ein Doppelspiel der völlig zerknirschten jungen Frau nicht glauben konnte und wollte. – Wortlos reichte ich ihr die Schachtel mit den Morphiumpulvern und drehte mich, um nichts sehen zu müssen, nach dem Fenster um.
Ein schwerer, dumpfer Fall ließ mich zurücksehen.
Grace Figueirao lag am Boden und atmete schwer und röchelnd.
Ich beugte mich über die anscheinend sterbende Frau. – – In diesem Augenblick fuhr sie mit der unter dem Rücken versteckten Hand in die Höhe, drückte mir das mit Chloroform getränkte Tuch auf Nase und Mund und riß mich zu Boden! – –
Es muß als ein großes Glück bezeichnet werden, daß Wachtmeister Muschal zwei Minuten nach dem Attentat im Zimmer erschien und es dadurch ermöglichte, die Verfolgung der Frau sofort aufzunehmen, – – diese endete mit ihrem Tode. – –
Acta est fabula – – meine Herren –! Das Spiel ist zu Ende!
Grace, Hermann und Ingeborg sind tot. Kreß sitzt im Gefängnis. Der Fall ist geklärt und die Tat gesühnt. –
Es war einer meiner interessantesten, aber auch schwierigsten Fälle. – Hier, Herr Präsident, überreiche ich Ihnen das Gewehr Hermanns.
Der letzte Schuß diente zur Sühne!
Das Gewehr hat, da eine gerichtliche Untersuchung kaum mehr in Frage kommt, lediglich geschichtliches Interesse und bildet voraussichtlich eines der schönsten Stücke des Frankfurter Kriminalmuseums. – –«
Bei diesen Worten erhob sich Dr. Lutz und reichte dem Polizeipräsidenten ein in braunes, starkes Packpapier eingeschlagenes Paket.
»Morgen reise ich zur Erholung auf vierzehn Tage nach Bad Nauheim, und ich darf Sie vielleicht vorher noch daran erinnern, daß im Interesse des Prestiges der Frankfurter Polizei ein ausführlicher Artikel in der Tagespresse nichts schaden kann. – –
Ich war zuerst aus taktischen Gründen gegen eine genaue Bekanntgabe des Falles und der polizeilichen Ermittlungen, heute aber, wo die Mordtat bis in die kleinsten Einzelheiten aufgeklärt ist, wo eine geradezu vorbildliche kriminaltechnische und kriminalpsychologische Arbeit hinter uns liegt, scheint es nur recht und billig, wenn die breite Öffentlichkeit auch erfährt, in welch hervorragender Weise das Frankfurter Polizeipräsidium im allgemeinen, und die Abteilung 7 im besonderen, an der Aufklärung des Verbrechens beteiligt ist. –
Mein lieber Fischer, gestatten Sie, daß ich Ihnen als Erster zu diesem fabelhaften Erfolg aus dem Nichts heraus, der sich zu einen: Ruhmesblatt in der Chronik Ihrer Kriminalfülle gestaltet hat, aufs aufrichtigste und herzlichste gratuliere. – – !«
Und ohne auf das nicht gerade geistreiche Gesicht des Inspektors zu achten, schüttelte er erst dem Polizeipräsidenten, dann Fischer die Hand und verließ mit völlig ernsten Mienen das Zimmer.
Nur um seine Lippen zuckte ein leises feines undefinierbares Lächeln.
Ende!