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Mein Spiegel lebt dein Bild! Er trank es ein
Und hütet's nun mit seliger Eifersucht –
So hält ein junger Baum mit scheuer Pein,
Zitternd vor Glück die allererste Frucht.
Wie wunderlich das Bild im Spiegel irrt –
Dein grüner Schleier schlägt die Maschenflut,
Doch durch sein Dunkeln prachtvoll brennend flirrt
Dein süßes Auge alte Märchenglut.
Dein grüner Schleier ist ein Laubverhang,
Doch deine Augen reißen ihn ins Licht,
Bis, frühlingsfunkelnd, aus dem Spiegel sprang
Dein schleierloses heißes Angesicht.
Und meine Arme reißen dich mir nah,
Du schattenschwankes körperloses Bild,
Und deine Arme reißen mich dir nah,
Und die gemengten Lippen strahlen wild.
Die Luft im Zimmer, ganz von dir berauscht,
Schwimmt schmeichelnd an und legt sich in dein Haar –
Vom Postament die Marmorvenus lauscht
Auf das ihr rätselvolle Menschenpaar –
Treulose Süße, wo dein Fuß auch geht,
Du mußt es fühlen, wie dein Bild mich küßt,
Wie meiner Lippen Zucken schreit und fleht,
Als ob ein Gott uns doch erlösen müßt'.